Ans Herz gewachsen - Andreas Barlage - E-Book

Ans Herz gewachsen E-Book

Andreas Barlage

4,7

Beschreibung

Jeder, der einen Garten sein Eigen nennt, geht sie ein: Beziehungen mit Pflanzen. Bei einigen ist es sofort die heiße Liebe, bei anderen eine dauerhafte Partnerschaft. Immer aber sind es die gemeinsamen Erfahrungen, die nicht nur die Pflanzen wachsen lassen. Andreas Barlage plaudert aus dem Nähkästchen seiner Begegnungen mit Gartenpflanzen, die ihm buchstäblich ans Herz gewachsen sind und ohne die er sich (s)einen Garten gar nicht mehr vorstellen möchte. Nicht immer ist alles glatt gegangen in seinem Garten. Pflegefehler aus Unkenntnis spornten ihn aber an, die perfekte Lösung zu suchen - und zu finden. Nun verknüpft er seine dadurch gewachsenen Praxiserfahrungen mit persönlichen Erlebnissen und Anekdötchen, die sich um seine blühenden Favoriten ranken, und würzt das alles mit einem Schuss Selbstironie und der ureigenen Haltung zum Garten, der für ihn ein Spiegelbild des Lebens ist. Das Buch ist Sieger des Deutschen Gartenbuchpreises 2014 in der Kategorie "Bestes Buch zur Gartenprosa".

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Seitenzahl: 183

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Cover

Haupttitel

Inhalt

Über den Autor

Über das Buch

Impressum

Leseprobe

Andreas Barlage

Ans Herz gewachsen

Ein Gärtner und

seine Lieblingspflanzen

Jan Thorbecke Verlag

Inhalt

Vorwort

Geschichtendschungel-Führer

Stauden

Der Anfang: Pfingstrosen

Belle de Jour: Taglilien

Verschreibungspflichtig: Rotlaubiges Purpurglöckchen

Die Ätherischen: Steppen-Iris

Die Natürlichen: Maiglöckchen

Die Fröhlichen: Kleinblumige Staudensonnenblume

Die Unverzichtbaren: Duftveilchen

Die Tapferen: Winterastern

Saisonblumen

Die Waldschönen: Fingerhut

Die Windsbräute: Islandmohn

Die Duftstarken: Landnelken

Die Tänzerinnen: Wicken

Die Filigranharten: Schmuckkörbchen

Die Muntermacher: Stiefmütterchen

Die Leckeren: Kapuzinerkresse

Die Nachtdufter: Waldtabak

Zwiebelblumen

Die Ewigschöne: Königslilie

Die Exotischen: Turbanlilien

Die Tugendtreuen: Narzissen

Die Opulenten: Kaiserkronen

Die Unschlagbaren: Dahlien

Die Temperamentvollen: Montbretien

Die Juwelenhaften: Wild-Tulpen

Die Hartzarten: Vorfrühlingsiris

Rosen

Voll elegant: Edelrosen wie ‘Wedding Bells’

Die Unermüdlichen: Beetrosen wie ‘Garden of Roses’

Zähe Anmut: Wildhafte Histörchen wie ‘Stanwell Perpetual’

Muntere Veteraninnen: Einmal blühende Alte Rosen wie: Rosa gallica ‘Versicolor’

Very british: Englische Rosen wie ‘Lady of Shalott’

Voller Überraschungen: Noisetterosen wie ‘Madame Alfred Carrière’

Der beste Stammhalter: Öfterblühende Alte Rosen wie ‘Rose de Resht’

Charmante Findlinge: Öfterblühende Rambler wie ‘Christine Hélène’

Absolut unverzichtbar: ‘Aloha ’49’ & ‘Graciosa’

Über den Autor

Über das Buch

Impressum

Leseprobe

Vorwort

Jeder, der in seinem Garten mit Pflanzen zu tun hat und sie nicht allein für Außendekozwecke oder zur Selbstversorgung mit Obst, Gemüse oder Schnittblumen kultiviert, geht eine mehr oder weniger enge Beziehung zu ihnen ein. Man müsste schon ein Herz aus Stein haben, behandelte man sie wie einen x-beliebigen Gebrauchsgegenstand. Und meiner Erfahrung nach sind solche Zeitgenossen in Gärtnerkreisen in der Minderzahl. Angesichts der vielen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Arten und Sorten bleibt es nicht aus, dass einige von den grünen und blühenden Schätzen den Pflanzenfreund besonders rühren. Teils, weil sich zusätzliche Erlebnisse eines Lebens damit verweben, teils, weil die Pflanze an sich eine ungeahnte Ausstrahlung entfaltet. Aber immer hat es damit zu tun, dass wir Gartenmenschen stets neu empfänglich sind für die kleinen und großen Eigenheiten, die jede Pflanze, die uns in die Hände fällt, mitbringt. Eigentlich lässt sich über jede Pflanze eine mehr oder weniger lange Geschichte erzählen. Dabei kristallisieren sich aber immer einige Kandidaten heraus, die so besonders sind, dass man sich ein Gärtnerdasein ohne sie nicht mehr vorstellen kann und will. Dann wird es sehr persönlich – und es konstelliert sich ein Freundeskreis mit Wurzeln, Blättern und Blüten, den wir in der Gartensaison immer gerne wiedertreffen und an den wir denken, wenn draußen Schnee und Eis die Gartenlust von den Händen in den Kopf verlagern.

Mir ist es ebenso gegangen wie vielen meiner gartenenthusiastischen Freunde und Bekannten auch. Und so habe ich einige Geschichten niedergeschrieben. Diese Geschichten sollen ein Lesevergnügen für Sie sein und vielleicht dazu anregen, sich selbst einmal zu erinnern, welche Pflanzen Ihnen viel bedeuten – und warum.

Nun bin ich gespannt und hoffnungsfroh, dass Ihnen die Schilderungen meiner Liebesbeziehungen zu den hier porträtierten Pflanzenarten und -sorten gefallen werden. Ich versichere Ihnen, dass ich – wenn auch hier und da vielleicht pointiert geschrieben – dabei nichts erfunden oder erdacht habe. Alles ist so geschehen, wie es hier gedruckt vorliegt. Nehmen Sie diese Offenheit bitte als meinen Respekt vor Ihrem Interesse und zusätzlich als Ausdruck meiner persönlichen Haltung zu Pflanzen und dem Gärtnern und letztlich auch zum Leben. Gibt es ein schöneres Spiegelbild zum Leben als das Gärtnern?

Geschichtendschungel-Führer

In diesem Büchlein ist die Rede von sehr unterschiedlichen Gartensituationen und das eine oder andere Anekdötchen aus dem privaten Nähkästchen ist eingeflochten. Die einzelnen Kapitel sind thematisch geordnet und nicht der Zeit nach. Um Ihnen beim Lesen einen kleinen Überblick zu verschaffen, um welche Gärten und welche Lebenssituation es sich in den Texten handelt, hier eine kleine Mini-Garten-Vita meinerseits.

 

1963 Geburt als dritter von vier Söhnen in Harsewinkel / Elterliches Haus gerade fertig gebaut; Garten bestückt mit damals modischen Leitpflanzen wie Omorika-Fichte, Forsythie, Blutpflaume, Süßkirschbaum, Haselnuss, Zierjohannisbeere, Veilchen, Sonnenauge, Eisenhut, Edelrose, Rhododendron und ähnlichem

bis ca. 1974 Traum von einer Karriere als Tierforscher, allererste rudimentäre Erinnerungen an Garten und Pflanzen; ABBA gewinnt mit „Waterloo“ den Grand Prix und dominiert Jugendzimmerwände in Posterform / Elterlicher Garten wächst ein

1974–1983 Schulzeit; die Grünen ziehen in den Bundestag ein / aktives und schaffensfrohes Übernehmen des Gartens unter wohlwollenden Augen der Eltern … und einem größer werdenden Gartenbudget

1983–1985 Ausbildung zum Hotelkaufmann in Bad Lauterberg / Gartenprojekte ruhen

1985–1986 beruflicher Schwenk wird eingeleitet durch ein einjähriges Praktikum in der Gärtnerei Grothues, Harsewinkel / explosive Entfaltung der Blumenpracht im elterlichen Garten durch Verfeinerung gärtnerischer Kenntnisse

1986–1992 Gartenbaustudium an der Uni Hannover mit Diplomabschluss, dabei arbeitsintensive Abstecher in psychologische, pädagogische, theologische und sprachwissenschaftliche Seminare; viel zu früher Tod der Mutter / kein eigener Garten in Sicht – aber intensives Erkunden des Berggartens in Hannover

1992–1996 erste Anstellungen bei diversen Organisationen und Firmen; Familiengründung, Geburt der Tochter Magdalena und des Sohnes Justus / Innenhofgarten in Hannover, an dem mitgestaltet werden konnte

1996–1999 Beginn der Laufbahn als Redakteur und Autor „Grüner Themen“; Umzug nach Filderstadt bei Stuttgart; Geburt des Sohnes Jesse / kleiner Hausgarten; lehmiger Boden, viel Schatten durch schöne Obstbäume, erste Bekanntschaft mit Alten Rosen

1999–2002 Weitere Stellen als Redakteur; Umzug nach Varensell in Westfalen; Kennenlernen von Dieter und Heike Gaissmayer und später von Heino und Christian Schultheis, den Rosen-Koryphäen / mittelgroßer Hausgarten in einem Neubauviertel, sandiger Boden, Austoben mit Iris, Taglilien, Pfingstrosen, Kaiserkronen, Wildtulpen und vielen, vielen Rosen und Stauden

2002–2005 Umzug nach Porta Westfalica nahe Minden / großer Hausgarten am Hang, der dreifach terrassiert war, mergeliger Lehmboden; Schwelgen in allen Gartenpflanzen, die das Herz begehrt und das Portemonnaie hergibt; Kennenlernen der Eigenheiten sehr vieler Rosen

2006–2008 Beginn der Arbeit als freier Autor und Redakteur für diverse Projekte, dazwischen sporadisch Tätigkeit als Berater und Pflanzenverkäufer; Trennung und Scheidung; Umzug ohne die Familie nach Neuss / Bewirtschaftung eines Schrebergartens mit lehmigem Boden; Kennenlernen vieler weiterer neuer Stauden und Rosen

2009–2011 Ausbau der freien Autorentätigkeit; Heirat mit Stefan Barlage-Wittner; Umzug nach München / leider gartenlos, doch mit einem Balkon

2011–heute tätig als Redakteur und Autor; Umzug nach Bielefeld, dort Ergattern eines Schrebergartens mit eher schwerem, gutem Boden – völliges Umkrempeln dieses Gartens; wieder Ausprobieren neuer und unbekannter Pflanzen; Entdecken von Gemüse für Auge und Magen; Anrichten eines noch andauernden Gartenchaos, das nun in eine viel „ordentlichere“ Parzelle überführt wird …

DER ANFANG:

Pfingstrosen

Meine Liebe zu den Stauden begann eindeutig mit den Pfingstrosen. Die erste Erinnerung an sie ist jedoch ziemlich diffus und reicht in meine Kindheit zurück. Nebelhaft kommt mir in den Sinn, dass meine Großmutter Helene bei einer Familienfeier (ich glaube es war irgendeine Erstkommunion) eine kugelige, dicke, grüne Knospe überreicht bekam, die eine dunkelrote Zone in der Mitte hatte. Farblich passte das sehr gut zu dem gedeckten Kaffeegeschirr, das eine tiefrote Edelrose zeigte und damals zu den Schätzen des Haushalts meiner Oma gehörte. Meine „Omma Lene“ hatte nun die im Familienkreis eher umstrittene Angewohnheit, Geschenktes weiterzureichen, und so zog dieses Blumengeschenk nach dem Kaffeetrinken auf den elterlichen Esstisch um und blühte dort am nächsten Tag langsam auf. Ich war gebannt! Eine Vielzahl kurzer Blütenblätter quoll zwischen den grünen Kelchblättern und sehr großen, dunklen Hüllblättern hervor. Sie waren vom sattesten, tiefsten Rot, das ich bis zu diesem Zeitpunkt bei einer Blüte gesehen hatte. Die Pracht hielt allerdings nicht allzu lange. Etwa zwei Tage nach dem Erblühen hellte sich der Farbton bereits leicht auf und nach weiteren zwei Tagen waren die Blütenblätter auf die Tischdecke gerieselt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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