Blind Date - April Morgan - E-Book

Blind Date E-Book

April Morgan

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Beschreibung

Cath lernt online einen mysteriösen Mann kennen, der ihre wildesten Fantasien anspricht. Doch schnell merkt sie, dass sie an einen skrupellosen Psychopathen geraten ist. Der kein Geheimnis aus dem Biest macht, das in seinem Kopf lauert. Schafft sie es, sich aus dem für sie errichteten Gefängnis zu befreien? Immer mehr driftet sie ab in eine Traumwelt, die sie bald komplett zu verschlingen droht. Aber wo soll sie auch hin, wenn die Realität zu grausam ist?

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Blind Date

Gefangen zwischen Traum und Realität

Cath lernt online einen mysteriösen Mann kennen, der ihre wildesten Fantasien anspricht. Doch schnell merkt sie, dass sie an einen skrupellosen Psychopathen geraten ist. Der kein Geheimnis aus dem Biest macht, das in seinem Kopf lauert. Schafft sie es, sich aus dem für sie errichteten Gefängnis zu befreien?

Immer mehr driftet sie ab in eine Traumwelt, die sie bald komplett zu verschlingen droht.

Aber wo soll sie auch hin, wenn die Realität zu grausam ist?

Dieses Buch ist keine klassische Liebesgeschichte.

Es ist auch keine übliche Dark Romance Story.

Ich musste selbst etwas mit mir hadern, ob ich einige Szenen so detailliert beschreibe.

Wenn ich das Buch beschreiben müsste, würde ich sagen, dass es Einflüsse von Dark Romance hat, aber auch Psychothriller und Drama.

Für Menschen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, könnte es eventuell belastend sein.

Die Geschichte wird von beiden Seiten erzählt, von Opfer und Täter.

Trigger Warnung!

Auch wenn alles in diesem Buch frei erfunden ist, ist die Handlung nichts für zarte Gemüter. Missbrauch, Gewalt und sexuelle Inhalte werden explizit beschrieben!

Prolog

Heute

Catherine

Nervös zupfe ich an meinen Ärmel. Ich blicke mich um, noch niemanden zu sehen, der auf die Beschreibung von Damon passt. Also bestelle ich mir einen weiteren Rotwein. Er wird meine Nerven beruhigen und dafür sorgen, dass ich mich nicht noch still und heimlich vor seinem Eintreffen aus dem Staub mache.

Nun sitze ich schon eine halbe Stunde hier in der Bar. Mein Kopf läuft Amok. Es war eine furchtbare Idee, sich auf ein Blind-Date einzulassen. Du bist viel zu alt dafür, er wird dich grauenvoll finden, vielleicht taucht ein Verrückter hier auf, flüstern mir die gemeinen Stimmen in meinen Kopf zu. Obwohl wir bereits eine ganze Weile miteinander schreiben, ist es bisher zu keinen Treffen gekommen. Na ja, solange schreiben wir auch noch nicht, um genau zu sein seit 4 Wochen. Ich halte normal nichts von Internet-Dating und online verabredeten Sex-Treffen. Irgendwie habe ich mich immer über andere Leute lustig gemacht, weil es so verzweifelt wirkt. Aber irgendwas an ihm, wie er schreibt, meine dunkelsten Fantasien nach Außen kehrt, macht mich schwach und zieht mich absolut in den Bann. Ich kann es nicht in Worte fassen, nur die Gedanken an ihn lassen meine Wangen erröten und mein Herz flattern. Normal sollte ich aus diesem Alter raus sein. Zu schwärmen wie ein junges Mädchen, aber durch ihn entdecke ich Seiten in mir, von denen ich bisher nichts geahnt habe; er macht dieses Gefühl, mehr zu wollen. Außerdem habe ich mir nach den letzten Jahren ein wenig Spaß in meinem Leben verdient. Die Angst, von ihm sitzen gelassen zu werden, nimmt stetig zu. Vielleicht hat er mich in dieser Ecke sitzen sehen und mich für nicht gut genug befunden. Ein Gefühl der Enttäuschung macht sich breit.

Ich gucke auf meinem Handy, 20:52 Uhr steht auf dem Display. Selbstverständlich bin ich wie gewohnt viel zu früh und verdrehe die Augen, weil ich von mir selbst genervt bin. Wir sind erst um 21:00 Uhr verabredet. Aufgrund meiner Nervosität zu Hause habe ich mich bereits fünfmal umgezogen und war fast so weit, ihm abzusagen. Um mich etwas zu beruhigen, habe ich mich entschieden, früher als vereinbart in die Bar zu gehen. Wieso ich ausgerechnet diese Bar ausgewählt habe, kann ich mir auch nicht mehr erklären. Vielleicht, weil eine U-Bahn-Station direkt davor ist und ich mich noch nicht so gut in der Stadt auskenne. Sie ist dunkel, hier sind viele Menschen, es spielt Musik aus den 80er-Jahren, ein Lied von Depeache Mode dröhnt gerade aus den Boxen, vielleicht war auch dies der Grund für die Wahl, ich stehe nämlich durch und durch auf die Hits aus dieser Zeit. Das Ambiente ist eher rustikal, viele Leuchtschilder an den Wänden, rote Hocker und kleine Loungebänke. Es ist nicht direkt heruntergekommen, aber trotzdem sieht man, dass die Bar ihre besten Zeiten bereits hinter sich hat. Zumindest sind die Preise gut und wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, werden wir hier eh nur auf einen Sprung sein. Die Gäste sind jünger als ich. Es wirkt ein wenig wie auf einer Studentenparty. Alle scheinen mitten in ihren 20er zu stecken. Top gestylte junge Frauen, die hier etwas fehl am Platz wirken, sehr legere oder schmierige Typen, die darauf hoffen, eines der jungen betrunkenen Dinger mit nach Hause zu nehmen. Das mit dem Beruhigen hat übrigens nicht geklappt, jetzt kann ich nur in Minutentakt auf meine Uhr starren und mich ganz wunderbar in meine Aufregung hineinsteigern. Pro Tipp für das nächste Mal suche eine bessere Bar aus und komme nicht viel zu früh. Ich schaue in meinen kleinen silbernen antiken Taschenspiegel, den ich vor kurzen auf einem Trödelmarkt ergattern konnte; er hat eine schöne florale Verzierung und wie diese Bar die besten Zeiten hinter sich, dennoch liebe ich ihn, da ich Dinge mit einer Geschichte und Narben der Zeit mag. Kritisch überprüfe ich noch einmal mein Make-up, dunkle geschminkte Augen im Smokey-Eye Style. Sie geben mir etwas verruchtes und bringen meine hellgrauen Augen schön zur Geltung. Helles Puder, aber nicht weiß wie eine Porzellanpuppe, dunkelroter Lippenstift, der meinen Look abrundet. Meine dunklen schulterlangen gewellten Haare trage ich offen, sie sind zu einer Art Long Bob geschnitten und rahmen mein Gesicht vorteilhaft ein. Auch mein Outfit überprüfe ich noch mal. Ein weinroten Rollkragenpullover aus weicher Wolle, der fast bis zu meinen Knien geht. Vielleicht nicht super sexy, aber es ist kalt draußen und da ich mit der U-Bahn unterwegs bin auch funktional. Dazu eine schwarze Hotpants, die jedoch von meinem Kleid ähnlichen Oberteil komplett verdeckt wird. Eine leicht durchsichtige dunkle Strumpfhose. Schwarze Doc Martens und anthrazitfarbene Overknees Wollstulpen. Alles in allem bin ich zufrieden mit der Wahl meines Make-ups und Outfits. Mein Ex-Freund war oft genervt, dass ich nur dunkle Kleidung trage und auch keine sonderlich große Lust auf schicke Designerklamotten hatte, die er für mich bevorzugt hätte. Aber das kann mir nun zum Glück egal sein, denn er ist aus meinem Leben verschwunden und ich kann einfach wieder ich sein. So in Gedanken bemerke ich nicht, dass sich ein Mann nähert. Erst als er direkt vor meinem Tisch steht, blicke ich auf und mir stockt der Atem.

Auch wenn ich noch nie ein Foto gesehen habe, weiß ich sofort, wer da vor mir steht. Bisher habe ich mich noch nicht getraut, ihm ein Bild von mir mit meinem Gesicht zu schicken und wollte auch keins von ihm. Das liegt nicht daran, dass mein Gesicht so furchtbar ist oder ich zu wenig Selbstbewusstsein habe, sondern die Angst zu groß war, dass ich in letzter Sekunde einen Rückzieher mache und das Date nicht durchziehen kann. Man stelle sich vor, ich gebe so viel von mir preis, sage dann aber doch ab und wir treffen uns dann zufällig irgendwo auf der Straße und erkennen uns. Er weiß direkt, wer ich bin oder mir steigt die Schamesröte ins Gesicht, weil ich ihn erkenne. Dann doch lieber die Anonymität des Netzes nutzen; irgendeinen Vorteil muss man ja aus der rein digitalen Ära mitnehmen. Ich blicke in seine braunen Augen, die stark ins Gelb gehen. Sie lodern förmlich in der Dunkelheit, so eine Farbe habe ich noch nie gesehen. Können Augen wirklich gelb sein, frage ich mich unweigerlich, kann mir die Frage jedoch nicht beantworten; ich werde das noch mal genauer recherchieren. Ich könnte mich darin verlieren, jedes Farbpartikel zu studieren. Als mir bewusst wird, dass ich ihn einfach nur anstarre. Also stehe ich auf und halte ihm meine Hand entgegen. Wenn man genau hinsieht, sieht man mein Zittern und ich hoffe meine Hände nicht nass vom Schweiß sind. Er mustert mich von oben bis unten, wodurch ich mir trotz meiner Kleidung schutzlos und nackt vorkomme. Meine Wangen glühen regelrecht. Seine Gesichtszüge werden weicher und er lächelt mich an, mit einem unglaublichen raubtierartigen Lächeln, was mich ein Stück zurückweichen lässt, aber dennoch komplett gefangen nimmt. "Hallo Catherine, ich freue mich sehr, dich endlich persönlich kennenzulernen." Seine Stimme ist so tief und rau, dass sich innerlich alles zusammenzieht. Er legt seinen knielangen dunklen Wollmantel ab; was mir erlaubt, ihn ausgiebig zu mustern. Er ist groß, bestimmt 1,90 m. Muskulös gebaut, aber auch nicht übertrieben durchtrainiert, das gefällt mir persönlich bei Männern absolut gar nicht. Sein markantes Gesicht wird von einem dunklen Bartschatten geziert. Das Haar ist schwarz und zurück gegelt, nicht auf die schmierige Art und Weise, sondern lässig und dennoch irgendwie elegant. Mich überkommt das Bedürfnis, hineinzugreifen, aber das mache ich selbstverständlich nicht. Auch er trägt dunkle Kleidung, ein schwarzes Hemd, oben sind die Knöpfe auf, die Ärmel ein kleines Stück hochgekrempelt. Eine schwarze Jeans, dunkelbrauner Gürtel und dunkle Schuhe, wie man sie zu einem Anzug tragen würde. Ich muss mich erneut daran erinnern, zu atmen. Dieser Mann sieht so unfassbar gut aus, fast schon perfekt und das verunsichert mich nur noch mehr. Ich komme mir vor wie ein unbeholfener Teenager und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Auch den jungen Dingern in der Bar ist er schon aufgefallen; man sieht ihre gierigen Blicke; es würde mich nicht wundern, wenn sie gleich mit offenem Mund sabbernd dastehen. Fast zum Fremdschämen, dann besinne ich mich. Ich bin kein Deut besser als diese jungen Frauen; auch mir läuft gleich noch der Speichel aus dem Mund, wenn ich nicht aufpasse. Ein kleines Gefühl von Arroganz und Selbstgefälligkeit steigt in mir auf, denn dieser Mann ist heute Abend mit mir hier und scheint auch nur Augen für mich zu haben.

Er nimmt meine Hand, ich schrecke fast zurück: " Tschh Kätzchen, alles ist gut. Wir wollen uns nur kennenlernen, du musst nichts machen, was du nicht willst." Seine beruhigenden Worte erzielen den gewünschten Effekt und ein wenig Anspannung löst sich. Nun könnte man es albern finden, dass er mich Kätzchen nennt, aber das liegt an meinem unüberlegten Namen in Chat "Cath“, ich weiß, sehr einfallslos. Aber wie gesagt, ich habe keinerlei Erfahrung mit Online-Dating. Schnell hatte Damon aus Cath dann Cat und dann eben Kätzchen gemacht. Was ich davon halten soll, weiß ich zwar noch nicht, aber dieser atemberaubende Mann kann mich gerade so nennen, wie er will. Ich ziehe die Luft scharf ein. Nehme noch einen Schluck von meinem Rotwein, auch wenn ich weiß, dass es besser wäre, nüchtern zu bleiben. Der Alkohol erfüllt seinen Dienst und meine Unruhe nimmt immer mehr ab. Er setzt sich mir gegenüber bestellt sich auch einen Wein. Wir kommen ins Gespräch, führen Smalltalk, reden über Hobbys, das Wetter usw., aber zum Reden sind wir eigentlich nicht hier. Natürlich ist ihm auch die interessante Wahl der Bar aufgefallen, als er sich skeptisch umgesehen und mich mit einer humorvolle Art aufgezogen hat; die Musik gefällt ihm, stimmte er mir zu, sodass wir beiden dennoch was Positives aus der Location ziehen können. Langsam fühle ich mich immer wohler bei ihm und bin bereit, dass der Abend weitergeht.

Ich gehe kurz auf Toilette, mache mich frisch und schaue mich im Spiegel an. Ich spreche mir selbst Mut zu, dass es völlig in Ordnung ist, heute mit diesem fremden, überaus attraktiven und interessanten Mann die Nacht zu verbringen und ziehe meinen Lippenstift noch einmal nach. Auch wenn ich schon vor einiger Zeit das Rauchen aufgegeben habe, überkommt mich gerade das starke Bedürfnis nach einer Zigarette. Aber diese schlechte Angewohnheit fange ich gar nicht erst wieder an, sonst bringt mich das noch ins Grab. Ich schüttle den Kopf über meine abschweifenden Gedanken. Drehe mich um und gehe wieder zurück zu der kleinen Nische, in der wir sitzen. Ich setzte mein hoffentlich verführerischstes Lächeln auf, sehe ihn nervös an und sage etwas zitterig „Ich denke, ich bin so weit, auch wenn es wirklich nett ist, mit dir hier zu sitzen und zu plaudern, aber wir hatten den Abend ja doch etwas anderes geplant, solltest du keine Einwände haben?“. Ich nehme direkt ein Funkeln in seinen Augen wahr und er setzt dieses Lächeln auf, wie man das nur bei einem Jäger kennt, der kurz davor ist, seine Beute zu schlagen. Mein Herz schlägt höher. Es löst in mir das Gefühl aus, davon rennen zu wollen, aber das gehört vermutlich nur zu seinem Spiel, seiner dominanten Art oder meiner Unerfahrenheit beim Daten. Mit einem Zug trinke ich meinen letzten Schluck Wein aus, der mir gerade überhaupt nicht mehr schmeckt, fast schon bitter. Vermutlich die Aufregung, denke ich mir. Er steht auf, legt etwa Bargeld auf den Tisch, um die Getränke für uns beide zu bezahlen; danach zieht sich seinen Mantel an und hält mir meinen entgegen, sodass ich hineinschlüpfen kann. Damon verhält sich wie ein wahrer Gentleman, wodurch sich mein Unbehagen über die ganze Situation löst. Er legt seine Hand auf meinen unteren Rücken, allein diese Berührung bringt mir schon beinahe um den Verstand. Eifersüchtige Blicke treffen mich von den anderen Frauen. Dann schiebt er mich sanft Richtung Ausgang.

Draußen angekommen erschlägt mich fast die Kälte, die Dunkelheit umhüllt uns, nur die schwache Beleuchtung der Geschäfte spendet uns Licht. Es sind nicht viele Menschen unterwegs, dafür ist es einfach zu kalt, die meisten werden sich irgendwo drinnen aufhalten. Für November ist es schon sehr frostig, außerdem ist heute ein leichter Wind und Nieselregen, so wie man sich eben einen ekligen Novembertag vorstellt. Ich schaue zu ihm rauf, möchte ihm den Weg zeigen, da wir uns geeinigt hatten, zu mir zu gehen. Dann könnte ich ihn nämlich jederzeit noch rausschmeißen, wenn er mir unheimlich wird oder im Notfall schreien, sodass die Nachbarn es mitbekommen. Er zeigt jedoch in die andere Richtung: „Mein Auto steht dort, ich möchte es nur ungern hier stehen lassen“. Ich muss nicht lange überlegen. In Anbetracht der Nasskälte hält sich meine Begeisterung auf die U-Bahn zu warten eh in Grenzen. Mir wird ein wenig schwindelig. Das wird der Rotwein sein. Dazu die ungünstige Kombination von der heißen, eher stickigen Bar direkt raus in die kühle Luft zu gehen, so etwas kann einem schon mal auf den Kreislauf schlagen. Ich bin froh, als wir sein Auto, welches in der Nähe steht, erreicht haben.Ein schwarzer Mercedes, vermutlich ein SUV oder vielleicht doch ein Geländewagen? So gut kenne ich mich nicht aus, er passt aber irgendwie zu ihm. Er hält mir die Tür auf und ich gleite auf den Beifahrersitz; das weiche helle Leder schmiegt sich direkt an mich. Bestimmt hat dieses Auto eine Sitzheizung, ich werde ihn gleich mal fragen, ein kleiner Luxus, den ich an neueren Fahrzeugen schätze.

Meine Gliedmaßen fühlen sich so schwer an und ich mich immer benommener und müder. Ich sehe im Augenwinkel, wie er auf der Fahrerseite einsteigt und das Auto startet. Irgendwas wollte ich ihn fragen, mir fällt es aber nicht mehr ein. Meine Augen werden so schwer und die Gedanken vernebeln sich immer mehr; nichts scheine ich mehr richtig greifen zu können. Ich lalle los „ heeyww, ich klaaaube ichhh bin beetruunkän und auch schiemlich müde" er schaut mich an und ich höre, wie er mich beruhigt, „Schlaf, Kätzchen, es wird alles gut. Du musst dich nun ausruhen, damit du genug Kraft für dein neues Zuhause und deine neuen Aufgaben hast.“ Ich bin verwirrt. Versteh nicht, wovon er redet. Welches neue Zuhause? Ich bin doch gerade erst in meiner neuen Wohnung eingezogen…. Oder etwa nicht? Ich verstehe nicht, was er meint. Aber es ist mir auch egal. Ich will mich einfach ein wenig ausruhen. Die Gedanken verschwimmen immer mehr und dann wird es dunkel........

Damon

Endlich schläft sie. Es war schwierig, solange die freundliche Fassade aufrechtzuerhalten, obwohl ich nur ein Ziel hatte, sie schnellstmöglich aus diesem Drecksloch an Bar in meinem Auto zu verfrachten. Am liebsten hätte ich sie mir sofort gepackt und über die Schulter geschmissen, anstatt die Zeit mit Smalltalk zu verschwenden; so wie sie mich angegafft hat, hätte ihr das vermutlich auch noch gefallen. Aber das hätte zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Während ich fahre, greife ich in Ihren Mantel nach dem Smartphone und schmeiße es aus dem Fenster. Sie wird das nicht mehr brauchen und ich muss meine Spuren gut verwischen. Ich sehe sie an. Wie sie da sitzt, schlafend und völlig weggetreten. Am liebsten würde ich sofort über sie herfallen. Aber es macht keinen Spaß, wenn sie es nicht mitbekommt. Wobei ich glaube, wenn sie es mitbekommt, wird es ihr auch keinen Spaß machen.

Mir dafür aber umso mehr. Ich muss schmunzeln. Sie ist gerade zu perfekt. Mit ihrer naiven, kindlichen Art. Allgemein ist sie eher eine unscheinbare Person, hübsch, aber auch nicht überdurchschnittlich attraktiv.

Wie sie errötet ist, nur bei dem Anblick von mir. Ich werde sie noch mit ganz anderen Sachen zum Erröten bringen. Ganz verschüchtert saß sie in der Bar. Sie sagt ja bereits, dass sie noch nicht viel Erfahrung hat, aber es scheint mir so, als wenn dies für sie das erste Treffen dieser Art war. Wie ein kleines Lamm, das nicht weiß, dass es gleich zur Schlachtbank geführt wird. Wir haben schon ein paar Wochen gechattet. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass sie zu einem Treffen bereit ist; nicht mal Fotos von unserem Gesicht wollte sie austauschen. Wenn das heute ein Reinfall geworden wäre, hätte ich mich freundlich verabschiedet und mir eine Neue für meine Pläne gesucht, aber ihr Gesicht ist sehr ansprechend.

Im Chat habe ich das eine oder andere Mal etwas oberflächlich durchblicken lassen, auf was ich stehe. Sie war ganz angetan, von dem Gedanken gefesselt zu werden und mir hilflos ausgeliefert zu sein. Dass ich ihr den Hintern versohlen und etwas Macht demonstriere.

Ob sie immer noch so begeistert davon sein wird, wenn sie angekettet in meinem Keller aufwachen wird? Ich muss noch mehr grinsen. Allein der Gedanke daran. Wie sie hilflos und verwirrt in meinem Keller aufwacht, voller Panik verschafft mir schon eine Latte. Aber ich muss jetzt bei klarem Verstand bleiben. Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, denn ich suche mir sicher niemanden für mein Spiel, der direkt aus der Nachbarschaft kommt. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich es durchziehen kann, sie einfach zu entführen. Denn das mache ich auch nicht jedes Wochenende und das ist einer der Sachen, wo ich noch keine Erfahrung mit habe. Dann sah ich sie und sie war perfekt dafür, wie ein reifer Pfirsich, der gepflückt werden wollte. Ich habe gemerkt, dass sie mich auch will und als sie auf der Toilette verschwunden ist, habe ich meine Chance gewittert, ihr die K.O.-Tropfen in den Wein zu schütten. Angst überkam mich, dass sie etwas merken könnte; man soll sie zwar nicht stark schmecken können, aber das Getränk könnte leicht bitter werden und offen gesagt, hatte ich keine Lust, das selbst erst auszutesten. Ob Ihr niemand beigebracht hat, auf sein Getränk aufzupassen oder nicht zu fremden Männern in das Auto zu steigen? Klar hätte sie noch sagen können, dass sie den Abend doch abbrechen oder noch länger dort in der Bar sitzen will, aber dann hätte ich mir was einfallen lassen.

Das war jedoch gar nicht nötig. Mein Kätzchen war schon scharf auf mich und wollte mich unbedingt zu sich nach Hause mitnehmen. Ihr Fehler. Ihre erste Intuition zurückzuweichen war schon richtig. Sie hätte so weit weglaufen sollen, wie es nur geht, aber dafür ist es nun zu spät. Jetzt gehört sie mir und ich werde sie nie wieder hergeben……

Catherine

Aus einem traumlosen Schlaf wache ich langsam auf. Es ist kalt. Vielleicht habe ich vergessen, das Fenster zu schließen, immerhin haben wir mitten im November. Mein Schädel dröhnt. Ich schaffe es kaum, einen klaren Gedanken zu haben und kann das Chaos in meinen Kopf nicht ordnen. Mein Mund fühlt sich so pelzig an. Wie viel habe ich denn gestern bloß getrunken?Was ist überhaupt passiert?

Ich war in dieser komischen 80er Jahre Studentenbar, Damon kam. Mein Bauch flattert in Erinnerung an diesen attraktiven, makellosen Mann. Aber was ist dann passiert? Sind wir zu mir?

Es ist typisch für mich. Da lerne ich den heißesten Typen aller Zeiten kennen und ich betrinke mich bis zur Bewusstlosigkeit. Vermutlich ist er schon über alle Berge. Ich brauch dringend ein Schluck Wasser und muss dieses verdammte Fenster schließen, bevor ich noch erfriere.

Dann öffne die Augen. Dunkelheit. Ist es noch Nacht? Mein Zeitgefühl ist komplett hinüber. Ich bewege mich ein wenig, Übelkeit setzt ein, dann merke ich etwas Kaltes, Schweres an meinem Fußgelenk.

Verwirrt greife ich danach. Fühle eine Kette und einen metallenen Ring um den Knöchel. Panik steigt in mir auf. Ist gestern doch noch etwas gelaufen? Ich will neben das Bett greifen, dort, wo mein Nachtschrank mit dem Handy und der kleinen grünen Vintage-Lampe stehen sollte.

Aber da ist kein Nachtschrank oder eine Lampe, sondern der kalte raue Boden. Ich sage leise zu mir: „Bloß keine Panik, vielleicht sind wir ja doch zu ihm gefahren.“

Fesselspiele waren ja vereinbart, vielleicht bin ich betrunken ins Koma gefallen und er ist weggegangen, um auf der Couch zu schlafen, denn hier ist er nicht, ich kann keinen anderen Menschen in diesem dunklen Raum ausmachen.“

Mein Herzschlag beschleunigt sich. Meine Atmung wird schneller. Ich merke, dass ich keine Kleidung mehr trage. Fange an zu zittern, vor Kälte und Angst. Was ist denn nur passiert? Wieso erinnere ich mich an nichts? Ich bin unsicher, was ich machen sollte. Soll ich nach ihm rufen oder einfach abwarten und versuchen, nicht auszuflippen? Die Kopfschmerzen gehen ins Unerträgliche. Ich würde gerade für eine Aspirin morden, um meine Gedanken besser sortieren zu können.

Erneut taste ich hoffnungsvoll um mich. Suche nach einem Lichtschalter oder was anderem, was mir jetzt helfen könnte. Direkt zu meiner Linken ist die Wand, auch die fühlt sich kalt und rau an.

Kein Lichtschalter. Das Ding, auf dem ich liege, hat das Wort Bett nicht verdient. Eine Matratze, die auf dem Boden liegt, wie man es eher aus einer Junkie-Bude kennt. Ich taste wieder nach der Kette an meinem Fuß und folge ihr mit meinen Händen. Sie ist an einem massiven Ring in der Wand befestigt und die Kette ist recht kurz.

Ich werde kaum weiterkommen als da, wo die Matratze liegt. Was mache ich denn nur? Wie konnte ich denn schon wieder hier rein geraten? Ich habe noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Dass dies hier zu irgendeinem Spiel gehörte, was Damon und ich gestern gespielt haben.

Tränen sammeln sich in meinen Augen, laufen über meine Wange. Ich nehme all meinen Mut zusammen und rufe in die Dunkelheit „Damon, bist Du da?“

Nichts... “Bitte komm her und mach mich los, ich habe keine Lust mehr auf dieses beschissene Spiel!

Ich will nach Hause."…… Stille……

Damon

Die Fahrt zurück zu mir hat mich ausgelaugt, da es eine recht weite Strecke ist und ich mich durchgehend im dunkeln, nassen konzentrieren musste. Nur durch meinen hohen Adrenalinspiegel konnte ich die Fahrt ohne Pausen machen. Jede Pause hätte das Risiko mit sich gezogen, gesehen zu werden. Ich habe mir schon ausgemalt, in eine Polizeikontrolle zu kommen, aber es hat alles geklappt. Keine Beobachter oder geblitzt werden wegen Geschwindigkeitsüberschreitung.

Am liebsten würde ich direkt in mein Bett und schlafen, dafür ist jetzt jedoch nicht der richtige Zeitpunkt. Ich habe das Kätzchen schon in Ihr neues Zuhause gebracht. Die lästige Kleidung habe ich Ihr auch schon abgenommen. Ungezogenes kleines Kätzchen. Da hatte sie doch unter ihrer Kleidung unverschämt sexy Unterwäsche aus schwarzer Spitze an.

Ich war kurz versucht, ihr die anzulassen, weil es wirklich heiß aussieht und musste mir größte Mühe geben, meine Finger bei mir zu behalten. Aber komplett nackt, angekettet und mir ausgeliefert, das wird ihr Erwachen noch mehr versüßen, also habe ich Ihre Unterwäsche auch mitgenommen. Ihr Höschen habe ich mir erst einmal in die Tasche gesteckt, das kann man sicher noch gebrauchen.

Falls ihr an dieser Stelle gerne einen Grund von mir hören wollt, warum ich eine Frau entführe, um sie in meinen Keller zu quälen und in Ketten zu legen, dann muss ich euch enttäuschen. Es gibt keinen Grund, ich hatte eine tolle Kindheit, liebevolle Eltern und auch sonst kein dramatisches Erlebnis, was das erklären könnten. Vielleicht hat mich die Langeweile des Daseins einfach dazu getrieben. Ich mache es einfach, weil ich es will und offensichtlich auch kann.

Der Gedanke, eine Frau für mich alleine zu haben, diese zu benutzen, wann ich will und vor allem wie ich es will, ohne so ein lästiges Safeword, der macht mich schier wahnsinnig. Ich möchte sie komplett besitzen, sie soll mit jeder Faser, ihres Körpers und Geistes mein sein. Sich mir hingeben, auch wenn alles in Ihr schreit, wegzulaufen. Ich möchte sie in tausend Stücke zerbrechen und danach die Einzelteile wieder zusammensetzen, zu einem perfekten Ding, was nach meinen Vorstellungen geschaffen ist.

Ich habe schon früh gemerkt, dass ich anders war als die anderen. Keine Angst, ich habe keine Tiere gequält; daran hatte ich nie sonderliches Interesse. Es war eher sexueller Natur. Wenn wir TV geguckt haben und eine Frau dort geohrfeigt, grob angepackt wurde oder Opfer einer grauenvollen Entführung wurde, bei der ihr Unaussprechliches angetan wurde, war ich direkt fasziniert und es hat mich erregt wie nichts anderes.

Während andere Jungs in meiner Klasse sich einen runtergeholt haben, bei den Gedanken Britney Spears oder Pamela Anderson würde ihren mickrigen Schwanz lutschen, habe ich mir einen runtergeholt, bei den Gedanken diese Frauen fast Tod zu würgen. In meinen Schrank zu meinen Bedingungen zu sperren und so hart zu ficken, dass sie vermutlich tagelang nicht mehr laufen könnten.

Mir war klar, dass es nicht normal ist. Am Anfang habe ich mich dafür auch so manches Mal gehasst und überlegt, ob ich mir einen Therapeuten suchen soll. Immer wieder fragte ich mich, was falsch mit mir ist. Wollte sein wie die anderen, aber das ist vorbei. Ich wusste es immer gut zu verstecken und habe dieses Monster in mir gut hinter dicken Mauern und Schlössern eingesperrt. Ich habe mich mit harmlosen Spielen zufriedengegeben.

Aber jetzt bin ich froh anders zu sein, wenn ich meine ehemaligen Schulkameraden, mit ihren langweiligen Hausfrauen, 2 Kinder und der Handvoll Sex im Jahr sehe, wenn man das so nennen darf. Wenn sie ihren Schwanz immer in das gleiche Loch stecken können, während ihre Frau gelangweilt unter ihnen liegt und dran denkt, was noch alles im Haushalt zu erledigen ist und er daran denkt, wie es wäre, seiner blutjungen Sekretärin gerade in den Arsch zu ficken.

Nein, danke! Darauf verzichte ich. Dann kann man auch direkt im Zölibat leben. Also habe ich die Tür einen kleinen Spalt geöffnet, immer wieder und mittlerweile ist das Brüllen der Bestie nicht mehr zu überhören.

Aber ich schweife mit meinen Gedanken ab. Wollen wir mal sehen, ob sie langsam wach wird. Ich habe es zu lange vorbereitet, um jetzt das Erwachen von Dornröschen zu verpassen. Ich mache mich langsam auf den Weg in den Kontrollraum. Unterwegs schenke ich mir noch ein Glas Whiskey ein, der beruhigt meine Nerven und hindert mich, was Unüberlegtes zu machen.

Der Raum von ihr wurde akribisch geplant. Die Temperatur kann von hier aus geregelt werden. Kalt, dachte ich, wäre netter zum Ankommen.

Das Licht kann gesteuert werden, alles ist schallisoliert. Nicht dass jemand sie noch schreien hört, wobei das so abseits wie ich wohne, eh unwahrscheinlich wäre.

Ich habe Lautsprecher im Raum, ein WC und eine Dusche, denn ich möchte ihr nicht immer hinterher putzen und ungewaschen will ich sie auch nicht. Aber mehr Freiraum sind Privilegien, die sie sich erst verdienen muss. Unten im Keller ist eine dicke Tür, gesichert mit einem Code und oben an der Treppe ist eine weitere Tür, gesichert mit einem weiteren Code; die Tür zum Keller ist als solche nicht zu erkennen. Sondern sieht aus wie ein Riesenspiegel, im Rahmen ist ein kleiner Knopf versteckt, womit man die Tür öffnen kann. Ihr Raum hat keine Fenster, sie kann also nur raten, ob Tag oder Nacht ist. In jeder Ecke Kameras mit Nachtsichtmodus. Zudem wird alles aufgenommen, damit ich mir die Aufnahmen bei Bedarf ansehen kann.

Allen in allem bin ich stolz auf mich und die gute Vorbereitung.

Während der Vorbereitungen kamen immer mal wieder die Gedanken, ob ich mittlerweile komplett irre bin und das doch noch aufhalten sollte, ob ich vielleicht zu weit gehe. Aber der Drang und das Gebrüll hinter der Mauer, die zu bröckeln begann, waren lauter.

Ich kann normalerweise einwandfrei zwischen Recht und Unrecht unterscheiden und hadere deswegen durchaus mit meiner getroffenen Entscheidung, das Leben dieser Frau zu zerstören, jedoch ist die Vorstellung an dem, was mir für Möglichkeiten damit eröffnet werden, einfach zu köstlich. Ich gehe in meinen Kontrollraum, auch diese Tür ist mit einem Codeschloss versehen. Denn auch wenn man meinen könnte, so jemand wie ich ist ein einsamer Sonderling, dem ist nicht so. Ich pflege ein gutes soziales Leben mit Freunden und meiner Familie und daher muss ich Vorkehrungen treffen, damit niemand in meine privaten Räume rein platzt und noch sieht, was für ein kranker Scheißkerl sich unter diesem Schein der Normalität versteckt.

Ich betrete den Kontrollraum. Den habe ich mir gemütlich eingerichtet, gedämpftes Licht, ein äußerst bequemer Bürostuhl, der schon fast an einen Sessel erinnert und mich eine Stange Geld gekostet hat. Ein schlichter moderner Schreibtisch, auf dem all meine Elektronik verstaut ist, die ich für diesen Raum benötige, alles in verschiedenen Grautöne gehalten.

Ich werde vermutlich öfter hier sitzen und will es daher auch schön hier haben, denn neben dem direkten Spiel mit ihr, möchte ich all ihre Regungen studieren, wie sie mit sich kämpft, sich der Keim sät, mich zu akzeptieren, sie zweifelt und Stück für Stück ihren Drang nach Freiheit aufgeben wird, nur um in diesen Keller nicht zu verrecken und die Vorzüge für gutes Benehmen zu bekommen.

Das Stockholm-Syndrom ist ein interessantes Konzept, was ich nur zu gerne zu meinem persönlichen Vorteil und Vergnügen nutzen werde.Ich stelle mein halb leeres Glas ab, schaue auf die Monitore, noch keine Regung bei ihr zu sehen. Ob ich ihr zu viel K.O-Tropfen gegeben habe? Am liebsten würde ich das überprüfen. Erinnerung an mich selbst, nächste Frau, die mit K.O-Tropfen betäubt wird, eine Fitnessuhr anlegen für die vitale Überwachung. Wenn ich jetzt zu ihr reingehe, wäre der Überraschungseffekt weg, wenn sie aufwacht und sollte sie nicht mehr aufwachen, na ja, dann hole ich mir eben ein neues Kätzchen.

Eigentlich bin ich kein Mörder. Denn, wie gesagt, habe ich normalerweise ein gutes Verständnis für Gut und Böse, an dem ich mich in der Regel auch halte. Wenn es die Situation jedoch erfordert, werde ich mich auch damit arrangieren können; ich bin schon zu weit gegangen, um jetzt aufzugeben.

Aber ich bin mit meinen Recherchen genau gewesen. Durch den Wein schläft sie vermutlich nur etwas fester.

Also schnappe ich meinen Laptop und nutze die Zeit, um etwas zu arbeiten; ich habe das Glück, von zu Hause arbeiten zu können, da ich für eine große IT-Firma tätig bin; Datensicherheit, langweilig, ich weiß. Zudem habe ich von meinen Großeltern ein gutes Sümmchen geerbt, weshalb ich mir um viel Arbeiten eh keine großen Sorgen machen muss und ich es eher als eine Art Hobby betrachte.

Vielleicht kommen wir hier gerade auf die Spuren der Langeweile und dem Entschluss, ein Kidnapper zu werden, stelle ich amüsiert fest.

Nach ca. einer Stunde bewegt sie sich endlich. Ich starre wie gebannt auf den Bildschirm, sauge jede Bewegung und Regung in Ihrem Gesicht auf.

Sie wird einen ordentlichen Kater haben und vermutlich völlig desorientiert sein.

Wie schade, dass ich Ihre Gedanken nicht hören kann. So langsam sieht man ihr an, dass sie Ihre Situation begreift. Merkt, dass etwas nicht stimmt und sie einen gewaltigen Fehler begangen hat.

Armes Kätzchen, dabei wollte Sie doch nur etwas Spaß und Ihre Fantasien etwas ausleben. Nachdem sie jahrelang in einer lieblosen, sexlosen Beziehung als Püppchen gefangen war und was hat sie davon?

Nun wird sie in meiner Fantasie wieder gefangen sein. Aber diesmal ist es nicht nur symbolisch, sondern ein wirkliches Gefängnis. In meinem extra für sie errichteten Käfig. Aber keine Angst, Kätzchen. Ich liebe dich jetzt schon auf meine eigene besondere Art und sexlos wird es hier auch nicht sein.

Als wir in der Bar aufeinandertrafen, habe ich es direkt gespürt, dass ich sie haben muss und all die anderen Weiber dort waren mir egal. In dem Moment hat sie meine volle Aufmerksamkeit genossen, sie regelrecht aufgesaugt.

Jetzt würde sie vermutlich alles dafür geben, wenn sie diese nicht mehr bekommt. Allein der Gedanke an unsere gemeinsame Zeit beschert mir einen gewaltigen Ständer, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte. Am liebsten würde ich sofort zu ihr heruntergehen und ihr zeigen, was sie erwarten kann, sie in jeder Stellung zu ficken. Aber wie sagt man, Vorfreude ist die beste Freude.

In Anbetracht dessen, was noch kommen wird, denke ich, dass es dieses Mal nicht stimmt, dennoch fühlt es sich gerade verdammt richtig und gut an.

3 Wochen zuvor

Catherine

So langsam komme ich in meiner neuen Wohnung an, sie liegt in einem ruhigeren Teil der Stadt und trotzdem ist eine U-Bahn Station direkt in der Nähe, denn ein Auto habe ich nicht. Gegenüber meiner Wohnung habe ich einen Park, ich freue mich schon so sehr auf den Frühling und nehme mir fest vor, jeden Abend dort spazieren zu gehen. Außerdem habe ich noch einen kleinen Balkon, den ich dann reichlich bepflanzen werde. Diese Wohnung war der absolute Glücksgriff und auch noch bezahlbar. So etwas findet man nur noch selten. Zudem ist es ein Altbauhaus und ich liebe den Charme von diesen Gebäuden. Alles ist so weit eingerichtet. In ungefähr vier Wochen beginne ich mit meinem neuen Job in einer Pflegeeinrichtung. Ich liebe die Arbeit mit Menschen dort, aber sie ist auch sehr anstrengend und jeden Tag eine neue Herausforderung.

Also genieße ich noch die nächsten Wochen und erhole mich von den Strapazen der letzten Zeit oder vielleicht auch von meinem ganzen bisherigen Leben, was nicht ganz so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ich war 7 Jahre mit einem Mann zusammen. Wie in einem goldenen Käfig habe ich mich gefühlt. Solange ich sein hübsches Püppchen abgeben habe, war alles ok. Wie konnte ich mich nur so verbiegen und blenden lassen? Was soll ich sagen, ich war jung, als ich ihn kennengelernt habe, zarte 23 Jahre. Er war damals für mich ein richtiger Mann, fast 10 Jahre älter als ich. Erfolgreich im Vertrieb eines Sportwagenhandels. Gutaussehend mit seinen 1,85 m. Kurzes braunes Haar, smaragdgrüne Augen zum Verlieben.

Es klingt etwas oberflächlich, vielleicht war ich das auch, in der Hoffnung, was Besseres zu finden, als ich bis dahin kannte. Er hat mich mit seiner Art verzaubert. Am Anfang trug er mich auf Händen und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Alles nur Show, wie ich jetzt weiß. Schnell war nichts mehr gut genug für ihn, ich war nicht gut genug. Ich habe es immer wieder versucht, seinen Ansprüchen zu genügen. Bis ich mich irgendwann selbst verloren und in einer langweiligen, komplett erdrückenden Beziehung wiedergefunden habe, in der er über alles und vor allem mich bestimmt und Ruck Zuck waren die Jahre, die eigentlich die besten meines Lebens hätten, werden sollen, vorbei.

Nun bin ich 31 und habe noch nichts erlebt. Ich war auf der Realschule. Habe meinen Abschluss gemacht. Ein freiwilliges soziales Jahr und dann meine Ausbildung zur Pflegekraft. Die ersten Jahre waren hart, da habe ich mich nur von Monat zu Monat gehangelt und am Ende kam kaum genug zum Leben bei herum. Am Schluss der Ausbildung hatte ich mir fest vorgenommen, erst einmal reisen zu gehen, von meinem mühselig ersparten Geld, aber wie es oft so kommt, kommt es eben doch ganz anders.. Mark ist in mein Leben getreten und ich war bis über beide Ohren verknallt, der erste Mann, mit dem ich mir meine Zukunft vorstellen konnte. Ganz kitschig, Haus, Hund, Kinder, bis dass der Tod uns scheidet. Gott, ich hätte damals alles für ihn getan, wenn er mich nur so geliebt hätte, wie ich ihn. Keine Reisen, keine neue Stadt, keine verrückten Männergeschichten, waren das Resultat der vergeudeten Zeit. Zudem ein weiterer Knacks in meinem Selbstwertgefühl.

Mark war leider auch keine Erfüllung im Bett. Ich wusste damals noch nicht genau, was ich wollte und weiß es jetzt noch immer nicht. Aber mit ihm war es immer wie eine Pflicht, die man erledigen musste. Er sagte, Sex sei ihm nicht so wichtig und ich habe es mir auch immer wieder eingeredet. Bis ich dann erfahren habe, dass ihm Sex schon wichtig ist, nur nicht mit mir und nicht mit der gleichen Frau. Ihm ging es nur ums Erobern, wie eine Trophäe, die er besitzen will. Ich weiß nicht, wie oft er mich betrogen hat und will es auch gar nicht wissen, es widert mich einfach an. Ich war nur seine hübsche vorzeige Freundin. Die er zu Anlässen mitnehmen konnte, nach seinem Geschmack kleiden und formen konnte. Nur war ich immer zu pummelig, schlecht gekleidet, nicht groß genug, nicht folgsam genug. Aber das ist nun vorbei.

Ich habe direkt meine langen blonden Haare abgeschnitten, schwarz gefärbt und alle hübschen Kleidchen verbannt. Nur noch die Kleidung, die mir gefällt, ist übrig geblieben und mein neues unabhängiges Ich, was ein Scheiß darauf gibt, was andere von ihr erwarten. Ich bin nicht gut genug? Fein, dann verpiss dich halt. Ich mag mein neues Ich und freue mich darauf, die Welt zu entdecken und endlich all die Freiheiten zu genießen, die ich die letzten Jahre eingebüßt habe. Ich werde in meinen ersten Urlaub reisen und wohne bereits in einer neuen Stadt; das habe ich dringend für einen Neuanfang benötigt. Neue Stadt, neues Ich, neues Leben.

Auch wenn ich hier noch keinen kenne. Das wird sich bald ändern, da halte ich mich auf jeden Fall ran. Wenn ich meine Schüchternheit etwas ablege, komme ich mit den meisten Menschen gut aus. Ich habe mich bereits für eine Dating-Plattform registriert, die mehr für körperliche Treffen ist als für was Langfristiges. Daran habe ich nämlich kein Interesse, dass mich der nächste Mann in Ketten legt, außer es sind echte Ketten im Bett. Bei dem Gedanken muss ich lächeln und es kribbelt in meinem Unterleib.

Ich lese schon allerhand Dark Romance Bücher und was man dort so liest, turnt mich enorm an. Nur es muss nicht direkt so hart zur Sache gehen. Ein Bad Boy, der mir im Bett zeigt, wo lang es geht. Heiß! Vor ein paar Tagen hat mich jemand dort angeschrieben. Irgendwas hat er an sich, was mich sofort angezogen hat. Wir hatten leider noch nicht so viel Zeit, die Gespräche zu vertiefen, weil ich mit dem Umzug und der damit verbundenen Organisation so beschäftigt war. Aber das wird sich nun ändern. Ich werde mir gleich was zu essen holen, etwas von den Chinesen um die Ecke und noch ein oder zwei Flaschen Wein. Das lockert etwas die Zunge und meine Hemmungen. Ich freue mich auf den Spaziergang, es ist ein herrlich warmer Oktobertag. Ich liebe die Farben des Herbstes einfach.

CHAT

Cath loged in…..Owner1.4U loged in…..

Owner1.4U: Guten Abend Cath, schön, dass du heute Abend die Zeit gefunden hast, dich mit mir hier zu treffen.

Cath: Ja, ich freue mich auch sehr. Ich habe nun auch endlich ein wenig mehr Zeit, so ein Umzug ist schon wirklich sehr stressig.🙄

Owner1.4U: Wieso nennst Du Dich eigentlich Cath? War Cat schon vergeben oder hast Du Dich vertippt?

Cath: *Haha* Nein, leider ist es ganz langweilig nur die Abkürzung meines Namens. Ich war noch nie in solchen Chats unterwegs und mir wollte nichts so recht einfallen.

Owner1.4U: