Climate Action - Christian Linker - E-Book

Climate Action E-Book

Christian Linker

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Beschreibung

Interaktiver Roman aus der Ich-Perspektive (Spielbuch) zu ethischen und moralischen Fragen rund um den Klimaschutz

  • Das perfekte Geschenk für alle, denen der Klimaschutz am Herzen liegt (ab 12 Jahren) 
  • Spannend und am Puls der Zeit
  • Christian Linker ist Spezialist für aktuelle Themen im Jugendbuch

Wie weit darf der Einsatz für eine bessere Welt gehen?

Ein Mädchen flüchtet aus dem Bus und rempelt dich an. Erst zu Hause merkst Du, dass sie etwas in deine Tasche geschmuggelt hat. Ein Tagebuch - mit höchst brisantem Inhalt. Du kannst nicht anders, du fängst an zu lesen. Die Geschichte von drei Jugendlichen, die zu Klimaaktivist:innen werden, nimmt dich sofort gefangen. Auch du findest ja, dass sich endlich was ändern muss, um das Klima zu retten. Pauline, Sadiq und Vic reden nicht bloß, sie unternehmen was. Auch Sachen, die eigentlich verboten sind. Du hast nun das Tagebuch und damit das Schicksal der Gruppe in der Hand und kannst bestimmen, wie weit ihr gehen werdet. Doch mit jeder deiner Entscheidungen musst du dann auch leben ... 


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Das Buch

Deine Entscheidung – deine Geschichte!

Ein fliehendes Mädchen, ein kurzer Rempler. Erst zu Hause merkst du, dass sie etwas in deine Tasche geschmuggelt hat. Ein Tagebuch – mit höchst brisantem Inhalt. Du kannst nicht anders und fängst an zu lesen. Die Geschichte von drei Jugendlichen, die zu Klimaaktivist:innen werden, nimmt dich sofort gefangen. Pauline, Sadiq und Vic reden nicht bloß, sie unternehmen was. Sogar Sachen, die eigentlich verboten sind. Du hast nun das Schicksal der Gruppe in der Hand und kannst bestimmen, wie weit ihr gehen werdet. Doch mit jeder deiner Entscheidungen musst du dann auch leben ...

Der Autor

© Barbara Dünkelmann

Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie und war beruflich in der Kinder- und Jugendpolitik unterwegs, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine vielfach ausgezeichneten Kinderbücher und Jugendromane bergen politische Brisanz oder magische Fantasie – manchmal auch beides zugleich.

www.christianlinker.de

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann auch!Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autor:innen und Übersetzer:innen, gestalten sie gemeinsam mit Illustrator:innen und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher und Autoren auf:www.thienemann.de

Thienemann auf Instagram:https://www.instagram.com/thienemannesslinger_booklove

Viel Spaß beim Lesen!

Christian Linker

Climate Action

Du allein entscheidest, wie weit du gehst!

Thienemann

Sie ist dir gleich aufgefallen, als du in die Straßenbahn eingestiegen bist. Die meisten starren auf ihre Handys, manche lesen in einem Buch oder unterhalten sich, ein paar schauen aus dem Fenster und blinzeln in die Herbstsonne. Aber dieses Mädchen tut nichts davon. Sie sitzt ganz hinten und presst ihren Rucksack auf den Schoß, als hätte sie Angst, das Teil würde sonst einfach davonfliegen oder explodieren oder was auch immer. Die Spitzen ihrer kurzen schwarzen fransigen Haare scheinen vor Anspannung zu vibrieren, ihre Wangen sind gerötet, die Augen fixieren irgendeinen unbestimmten Punkt im Nichts. Jedenfalls bis vor einer Sekunde, denn jetzt hat sie gemerkt, dass du sie anstarrst, sie erwidert für einen Moment deinen Blick, dann schaut sie woandershin. Unwillkürlich streichst du mit der Hand über deine Umhängetasche. Aber keine Sorge, was immer das Mädchen mit dem Rucksack für ein Problem hat – Taschen können sich nicht gegenseitig anstecken.

Die Bahn füllt sich an dieser Station, du suchst dir einen Stehplatz in der Nähe der Tür und greifst nach der Haltestange, als die Bahn losrumpelt. Mit der freien Hand tippst du auf dein Handy, checkst Insta, hast aber eigentlich keinen Bock auf die ganzen Reels irgendwelcher Leute, die du gar nicht kennst. Du steckst das Handy wieder weg und schaust an die Decke. Auf dem kleinen Bildschirm sliden Werbung und News vorbei.

+++ Jetzt Traumhaus finden mit Immobilien Müller +++ Typisch November: Morgen 10 Grad und Nieselregen +++ Neuer Sabotageakt der Gruppe TOO HOT – Polizei tappt weiter im Dunkeln +++ Nächste Haltestelle: Marktplatz +++

Dein Blick wandert erneut zu dem Mädchen. Absolute Anspannung in ihrem Gesicht. Sie hat kein Ticket, denkst du dir. Sicher ist das der Grund für ihre Nervosität. Als ob in dieser vollgestopften Bahn irgendjemand kontrollieren würde ... Aber dann – Karma oder was? – rauscht die nächste Haltstelle an, und da stehen sie schon: Fünf, nein sechs Kontrolleure in ihren schwarzen Uniformen, wie ein Überfallkommando. Sofort musst du wieder zu dem Mädchen gucken. Sie hat es auch gesehen, will aufspringen, hält aber inne und greift in den Rucksack. Sie zieht ein Notizbuch hervor, schlägt es hastig auf und kritzelt mit einem Kuli etwas hinein, dann klappt sie es zu und springt jetzt doch auf, schiebt sich durch den Gang auf die Tür zu.

Die Bahn kommt zum Stehen, die Türen öffnen sich zischend. Es gibt kein Entkommen für das Mädchen, denn an jeder der drei Türen postieren sich je zwei Kontrolleure. Das Mädchen will vorbei, und obwohl du sofort Platz machst, so gut es in der vollen Bahn eben geht, rempelt sie dich an. Aua. Das war Absicht, oder? Wieder Blickkontakt. Ihre Augen sind blau und panisch. Irgendwas in dir würde gern helfen, aber wie? Ihr Geld für ein Ticket geben? Was würde das jetzt noch nutzen.

»Nicht so schnell, junge Dame!«, blafft auch schon einer von den uniformierten Typen. »Ihren Fahrschein, bitte.«

»Ach so, klar«, murmelt sie, ihre Hand geht in ihre Hosentasche, und sie holt eine Plastikkarte heraus. Ein Schülerausweis, wie fast alle ihn haben.

»Alles klar.« Der Typ nickt, lässt sie vorbei und sie huscht aus der Bahn.

»Guten Tag, meine Damen und Herren«, ruft seine Kollegin laut, »Fahrscheinkontrolle.«

Du bist so verdutzt, dass du beinahe vergessen hättest, dein eigenes Ticket hervorzukramen. Warum dieses Theater, wenn das Mädchen doch einen gültigen Ausweis bei sich hat?

Die Türen schließen sich zischend, und die Bahn rumpelt los, während die Uniformierten sich von vorn und von hinten durch den Wagon schieben. Du hältst der Frau dein Ticket hin und drehst dich zugleich nach dem Mädchen um. Sie schaut der abfahrenden Bahn hinterher – nein. Sie schaut genau dir hinterher.

Kennt ihr euch etwa? Wer könnte sie sein? Jemand aus der Grundschule? Oder von woanders? Du gehst im Geiste Leute durch, die du von früher kennst – aus irgendwelchen Vereinen, Sport, Musik ... sie hat dich doch so angeschaut, als hätte sie dich von irgendwoher wieder-erkannt.

Oder auch nicht, überlegst du dann. Schließlich warst du ja die Person, die zuerst geglotzt hat. Du hast sie beobachtet, weil sie so nervös auf dich wirkte. Vielleicht steht dieses Mädchen jetzt an der Ampel und grübelt genau wie du darüber nach, ob sie dich kennt. Dabei ist alles einfach nur ein Zufall.

Aber warum hat sie dich angerempelt? Das war doch kein Versehen. Du bekommst einen Schreck und schaust in deine Umhängetasche. Kaum vorstellbar, dass sie dich beklaut hat. Wenn aber doch?

Was du feststellst, macht die ganze Sache noch sonderbarer: In deiner Tasche fehlt nichts. Vielmehr ist jetzt etwas darin, das vorhin noch nicht da war. Ein Buch. Du ziehst es heraus. Es muss das Notizbuch sein, in das sie vorhin geschrieben hat, kurz bevor sie aus der Bahn gesprungen ist. Du willst es aufschlagen, hältst aber inne und siehst dich um. Natürlich beobachtet dich niemand. Keiner hier hat mitbekommen, wie das fremde Mädchen sein Notizbuch in deine Tasche geschoben hat, und niemand interessiert sich jetzt dafür. Die Leute gucken weiter auf ihre Handys oder aus dem Fenster und lassen sich nur kurz unterbrechen, um den Kontrolleuren ihre Fahrkarten zu zeigen. Trotzdem kommt es dir vor, als würden dich alle heimlich aus ihren Augenwinkeln beobachten. Das ist natürlich Quatsch, das weißt du. Es fühlt sich für dich bloß so an, weil der Vorfall derart rätselhaft ist. Trotzdem traust du dich nicht, einen Blick in das Notizbuch zu werfen. Du schiebst es zurück in die Tasche und wartest ungeduldig darauf, dass die Straßenbahn deine Haltestelle erreicht.

Du kannst es kaum erwarten, bis du endlich nach Hause kommst und dich in dein Zimmer zurückziehen kannst. Während des Heimwegs hast du dir tausend Gründe überlegt, weshalb das Mädchen sein Buch in deine Tasche geschmuggelt haben könnte.

Alle Gründe kommen dir absurd vor.

Jetzt bist du allein und ziehst das Buch hervor. Der schwarze Einband ist völlig nichtssagend. Du schlägst es auf. Die erste Seite enthält einen Vordruck.

Dieses Buch gehört:

Und auf der Linie darunter steht in klaren, selbstbewusst wirkenden Buchstaben:

Pauline

Nur das. Kein Nachname, keine Anschrift, keine Mail-Adresse oder dergleichen. Du blätterst um, dann lässt du die Seiten an deinen Fingern entlanggleiten. Die Seiten sind liniert, und das Buch ist zu etwa zwei Dritteln vollgeschrieben. Und nicht nur das. An verschiedenen Stellen ist etwas ins Buch eingeklebt: ein Zeitungsausschnitt und etwas, das wie ein Flugblatt aussieht und – irgendwie creepy: eine Strähne von braunem Haar.

Auf der letzten Seite steht eine Handynummer. Es ist dieselbe Schrift und doch anders, ein wenig krakelig. Wie in großer Eile hingekritzelt. In großer Eile und in einer Straßenbahn, die gerade abbremst. Paulines Nummer ... für dich? Damit du sie anrufst? Aber wozu ...?

Ist es etwa doch so, dass ihr euch kennt?

Oder hat sie dich ganz random ausgewählt, weil ... sie das Buch irgendwo loswerden musste und dachte, dass es bei dir in Sicherheit sei?

Schon willst du dein Handy rausholen, um sie anzurufen. Doch dann lässt du es bleiben. Du hast schließlich keinen Schimmer, wer sie ist, und um was es hier geht. Vielleicht hältst du ja die Antwort in deinen Händen.

Du legst dich auf dein Bett, schlägst das Buch auf und beginnst zu lesen.

1. Oktober (Samstag)

Das war krass gestern. Echt.

Ich denke an Vics Taschenmesser.

Und an Sadiqs Taschenmesser.

Und an die Strichmännchenfamilie, in deren Leben wir eingegriffen haben.

Und an die Frage, ob ich ein Freak bin.

Darum hab ich mich entschieden, ein neues Tagebuch anzufangen. Das alte war zwar noch nicht voll, aber irgendwie passt es jetzt nicht mehr. Wie eine Reithose, die mir zu kurz geworden ist – ich bin quasi rausgewachsen.

Etwas total Neues hat in meinem Leben angefangen, und darum beginne ich dieses neue Tagebuch. Es soll mich begleiten, bis ich rauskriege, wohin mich dieses Neue führt.

Dazu schreibe ich es.

Und damit ich, wenn ich mal alt bin, meine Gedanken von damals – also das heißt: von heute – nachvollziehen kann. Vielleicht bin ich dann eine ganz normale Erwachsene und arbeite in einer Bank oder so und lache nur noch darüber, wie naiv ich mit 16 war. Oder ich lebe mit einer neuen Identität in einem anderen Land, wo ich untertauchen musste, weil in Deutschland überall Fahndungsplakate mit meinem Gesicht und meinem Namen hängen.

Klingt verrückt, aber irgendwie hab ich gerade das Gefühl, dass alles möglich ist. Wirklich alles.

Wann fing das eigentlich an? An dem Tag, an dem Vic auf unsere Schule kam?

Nein, früher. Mit unserer ersten halbkriminellen Aktion, dieser Reifensache.

Oder eigentlich noch früher. Noch vor den Sommerferien, im Juni. Eigentlich begann es mit dem Referat, das Sadiq und ich gehalten haben, ein Referat im Fach PP (das steht für »Praktische Philosophie« – nur für den Fall, dass mein 40- oder 50-jähriges Ich sich an solche Kleinigkeiten nicht mehr erinnern kann ... Ich hatte nämlich Religion abgewählt, und Sadiq hatte eh immer schon PP belegt, weil es an unserer Schule keinen islamischen Reli-Unterricht gibt.)

Jedenfalls – das Thema unseres Referats hieß: »Radikaler Klimaprotest: Ziviler Ungehorsam oder einfach nur kriminell?«

Dazu muss man wissen, dass erstens in PP andauernd Referate gehalten werden, als könnte sich der Gusenhöfer nicht selber was zum Unterrichten ausdenken, sondern würde immer nur uns Schüler*innen die Arbeit machen lassen. Und zweitens, dass jedes Referatsthema das Wort »oder« im Titel trägt, wirklich jedes.

»Abtreibung: Menschenrecht oder Kindesmord?«

»Social Media: Fluch oder Segen?«

Und so weiter ...

Klar, es geht darum, immer zwei Seiten zu beleuchten und sich eine Meinung zum Thema zu bilden. Wobei ich, ehrlich gesagt, erst mal Sadiq beleuchten und mir eine Meinung zu ihm bilden musste. Ich hab ihn bis dahin nur vom Sehen gekannt, ein Typ aus der Parallelklasse halt, der in den Pausen Fußball spielt (ziemlich gut, soweit ich das beurteilen kann) und ansonsten immer seine AirPods drin und keinen Bock auf Gespräche hat. Die Zweierteams für die Referate waren ausgelost worden.

Wir haben uns also an einem Nachmittag in die Bibliothek gehockt und recherchiert. Wie man das halt so macht – Sachen aus Wikipedia rauskopiert, ohne groß drüber nachzudenken. Aber weil wir ja auch eine Präsentation machen sollten, brauchten wir noch ein paar gute Bilder. Sadiq fand ein Foto, das eine Autobahn zeigt. Die Autos stehen auf drei Fahrspuren dicht an dicht im Stau und ganz vorn, vor der ersten Reihe, stehen und sitzen und liegen Leute auf dem Asphalt. Einige halten ein großes Transparent quer über die Autobahn, darauf steht: LETZTE GENERATION. Über die, die da sitzen oder liegen, beugen sich Polizist*innen mit Mundschutz, sie reiben mit irgendwelchen Chemikalien an den Leuten herum. Denn die, das geht aus der Bildbeschreibung hervor, haben sich mit irgendeinem Ultrasuperkleber auf dem Fahrbahnbelag festgeklebt. Man sieht sie in Großaufnahme und im Hintergrund etwas verschwommen die Autofahrer*innen, die ausgestiegen sind und ziemlich wütend in Richtung dieser Aktivist*innen gestikulieren.

Ich fand das irgendwie witzig, also diese Automenschen, wie die sich aufregen.

Aber Sadiq meinte, er könnte das voll verstehen, dass sie so sauer sind, denn vielleicht müssen die dringend wohin, haben wichtige Termine oder wollen ihre Kinder vom Sport abholen, und jetzt hängen die da fest, weil so Idioten die Autobahn blockieren.

Und ich meinte, na ja, die könnten ja zu ihren wichtigen Terminen auch mit dem Zug fahren, und die Kinder könnten das Fahrrad nehmen oder den Bus.

Da lachte Sadiq bloß. Und ich dachte, der erklärt mir jetzt, wie unpünktlich die böse Bahn immer ist oder dass die ja vielleicht in einem einsamen Dorf wohnen, wo gar keine Busse fahren. Aber Sadiq tippte bloß mit dem Finger gegen den Bildschirm. »Wenn du so eine geile Karre hast«, sagte er, er meinte ein besonders fettes, protziges Auto, »dann nimmst du nicht die Bahn.«

»Was ist denn das für ein bescheuertes Argument?«, hab ich ihn gefragt.

Und er so: »Das ist gar kein Argument, die Karre ist einfach nur geil.«

Und ich so: »Wenn sich hier mal alles in eine Wüste verwandelt hat, wegen der scheiß Erderwärmung, und nirgends mehr ein Baum steht, dann hast du auch nichts mehr von einer geilen Karre.«

Aber er so: »Die hat doch Klimaanlage.« Und er grinste mich an.

Das machte mich voll wütend, dieses arrogante Grinsen von dem.

Ich so: »Und wenn der Meeresspiegel steigt und immer wieder Flutkatastrophen kommen und alles weggespült wird, was machst du dann mit deiner geilen Karre?«

Da hat Sadiq mich bloß eine Weile sehr intensiv einfach nur angeguckt. Und dann hat er mich gefragt: »Warst du schon mal in der Wüste? Oder auf dem Meer?«

»Nee«, hab ich gesagt.

Denn ich war ja wirklich noch nie in der Wüste gewesen. Und auch nicht so richtig auf dem Meer. Also das mit der Fähre nach England zählt nicht, das fühlte sich eher so an wie in einem schwimmenden Kaufhaus als wie auf dem Meer. Aber das hab ich alles nicht gesagt, ich hab nur intensiv zurückgeguckt, weil ich mir plötzlich vorstellen musste, wie er zu Fuß durch die Wüste wandert, einen Koffer in der Hand, oder wie er mit hundert anderen Leuten in einem überfüllten Schlauchboot sitzt, das von den Wellen hin und her geworfen wird. Ich wusste ja gar nichts über ihn, also damals noch nicht, aber irgendwer hat mal irgendwem erzählt, dass Sadiq aus einem Flüchtlingsheim käme, und da fielen mir gleich die krassesten Sachen ein.

Ich hätte eigentlich gern gefragt: Und du?

Aber ich hab mich nicht getraut, weil ich Angst hatte, ich würde vielleicht irgendwas aufwühlen in ihm, was er gar nicht will. Oder andersrum – dass er mir was erzählt, das ich gar nicht hören möchte, wenn ich ehrlich bin.

Also haben wir uns einen Moment lang angeschwiegen. Und das hat sich komischerweise total schön ganz okay angefühlt, gar nicht peinlich oder so.

Und dann hat er irgendwann mit den Schultern gezuckt und meinte so: »Na ja, egal, ich werd mir eh niemals so eine Karre leisten können. Und du hast natürlich recht, mit der Erderwärmung und so weiter. Und eigentlich finde ich das auch mutig, was diese Leute da tun. Also klar, sie müssen keine Angst haben, dass sie getötet oder gefoltert werden, vielleicht kommen sie nicht mal in den Knast deswegen, aber sie werden trotzdem fetten Ärger kriegen. Und anscheinend ist es denen das wert. Schön für die.«

Das sagt man ja sonst eigentlich ironisch. »Schön für die.« Also so abwertend. Aber er meinte das nicht abwertend, sondern er guckte ganz ernst.

Und da hab ich so gedacht: ja, wirklich schön für die. Die haben was, wofür es sich zu kämpfen lohnt, und das machen die einfach, ganz egal, was sie dabei riskieren. Ich hätte da gerne noch mehr mit Sadiq drüber gesprochen, aber ich konnte meine Gedanken gar nicht in Worte fassen, und da hat er auch schon auf die Uhr geguckt und meinte so, wir müssten jetzt echt mal weitermachen, weil, er hätte nachher noch Training.

Wir haben uns also beeilt und noch ein paar gute Bilder in die Präsentation kopiert. Bilder von Leuten, die Kunstwerke mit Essen bewerfen oder die auf Kühltürme von Kraftwerken klettern oder die sich von Autobahnbrücken abseilen oder die auf Bäumen kampieren ... Insgesamt muss man wohl gut klettern können, so als Aktivist*in, dachte ich, aber da gab es auch einen Bericht über eine ganz harmlose Aktion: Eine Gruppe, sie nennen sich »Tyre Extinguishers«, lassen bei SUVs die Luft aus einem Reifen. Und stecken einen selbst gebastelten Strafzettel hinter die Windschutzscheibe, so nach dem Motto: Ihr Riesenauto macht nicht nur das Klima kaputt, es ist auch eine tödliche Gefahr für alle anderen im Straßenverkehr und raubt außerdem extrem viel Platz in einer Stadt.

»Sollen wir das überhaupt erwähnen?Oder lieber nicht?«, überlegte ich.

»Warum denn nicht?«, fragte Sadiq.

»Weil das so harmlos ist im Vergleich zu den anderen Aktionen«, sagte ich.

»So harmlos nun auch wieder nicht«, meinte er.

Und ich so: »Ja, ich versteh schon, du liebst diese Autos.«

Da hat er wieder gegrinst und so den Kopf schräg gelegt und gemeint: »Wusstest du, dass der Gusenhöfer auch so ’ne Karre fährt?«

Ich so: »Nee, wieso?«

Er so: »Land Rover Discovery. Kostet locker 70.000 Euro.«

Und ich so: »Worauf willst du hinaus?«

Da hat er noch mal gegrinst und meinte: »Irgendwo müssen wir ja mal anfangen.«

Und ich so: »Hä?«

Ich hab es in dem Augenblick wirklich nicht geschnallt. Ich dachte ja, er fände diese Klimaproteste grundsätzlich doof oder unnötig oder was weiß ich.

»Na, wir können doch dem Gusenhöfer mal die Luft rauslassen.« Wieder das Grinsen. »Einfach als Teil unseres Referats. Ich meine – es heißt schließlich Praktische Philosophie und nicht Theoretische.«

Ich sah ihn an.

Der meinte das ernst.

Ich sagte: »Du meinst das ernst.«

»Ich mein das ernst.« Er nickte.

Dann stand er auf, guckte wieder auf die Uhr. »Vielleicht ist er noch da? Der Gusenhöfer, meine ich. Vielleicht steht sein Auto noch auf dem Lehrerparkplatz?«

»Was ... jetzt?«

Mir wurde ganz heiß. Weil es so ein absurder Gedanke war, dachte ich in dem Moment. Aber Quatsch, denn wär das für mich wirklich absurd gewesen, wäre mir ja gar nicht heiß geworden, ich hätte nur cool gelächelt. Es war aber gerade NICHT absurd für mich. Ich konnte es mir wirklich vorstellen. Darum wurde mir plötzlich heiß. (Fast so heiß wie gestern Abend. Aber dazu später.)

»Wollen wir?«, fragte Sadiq.

Da hab ich auch auf die Uhr geguckt und schnell gesagt: »Nee, du ... du musst doch zum Training.«

Und er darauf nur so: »Okay.«

Dann hat er seine Tasche gepackt und ist los. Und das Auto vom Gusenhöfer ist an dem Tag noch mal davongekommen.

Puh, jetzt tut mir die Hand weh. Morgen schreib ich weiter. Ich muss jetzt noch ein bisschen über die Sache gestern nachdenken.

Man kann es richtig sehen, dass Paulines Hand wehtat. Die letzten Zeilen werden immer krakeliger. Du vermutest, dass sie in großer Eile geschrieben hat. Oder mit großem Eifer. Mit Wut im Bauch.

Du blätterst noch einmal ganz nach hinten.

Der letzte Eintrag, also bevor Pauline vorhin in der Straßenbahn ihre Handynummer notiert hat, stammt von heute. 4. November. All die beschriebenen Seiten in diesem Buch umfassen also einen Zeitraum von etwas mehr als einem Monat. Fünf Wochen vielleicht, wo in Paulines Leben anscheinend ganz schön viel passiert ist. Wobei – nein, das stimmt nicht, denn am Anfang schreibt Pauline ja eine Art Rückblick darauf, was zwischen Juni und September passiert ist.

Du könntest natürlich von hinten nach vorne lesen, dann wüsstest du schneller, um was es hier eigentlich geht. Aber dir wird rasch klar, dass du dann höchstens die Hälfte kapieren würdest.

Du holst dir etwas zu trinken, dann wirfst du dich wieder aufs Bett und schlägst das Tagebuch nochmals von vorne auf, blätterst bis zu der Stelle, die du gerade gelesen hast. Danach beginnt der zweite Eintrag.

2. Oktober (Sonntag)

Gestern Morgen, auf dem Weg nach Hause von unserer nächtlichen Messer-Aktion, hatte ich extra den »Anzeiger« gekauft. Und Brötchen. Es sollte wie eine reine Nettigkeit wirken, Frühstück mit Zeitung, und meine Mutter hat sich tatsächlich gefreut. Hat gefragt, wie meine Übernachtung bei meiner neuen Freundin war, und hat sich ansonsten in ihr Handy vertieft.

So hatte ich die Zeitung für mich, aber im »Anzeiger« stand natürlich nichts drin, also nichts über ... uns. Aber wie auch. Was wir getan hatten, war ja erst ein paar Stunden her, da war die Zeitung sicher schon im Druck, darüber hatte ich in meinem übernächtigten Kopf gar nicht nachgedacht. Und heute ist Sonntag, da gibt es gar keine Zeitung.

Ich weiß auch gar nicht, was da über uns in der Zeitung stehen könnte.

Und eigentlich war ich ja dabei aufzuschreiben, wie die ganze Sache angefangen hat. Also zurück in den Juni, zwei Wochen vor den Sommerferien.

Das Referat für PP.

Das lief einfach gut. Extrem gut. Viel zu gut.

Also auch, was Sadiq und mich betrifft. Wir redeten immer abwechselnd, warfen uns richtig gut die Bälle zu (im übertragenen Sinn) und harmonierten richtig gut, so als würden wir dauernd gemeinsam im Duett auftreten.

Aber was ich eigentlich meine: Es ging einfach glatt durch, wir lieferten eine routinierte Show, es gab Applaus von den anderen, und zwei, drei Leute waren so nett, die eine oder andere harmlose Nachfrage zu stellen, das findet der Gusenhöfer nämlich immer wichtig.

Wir kriegten beide eine glatte Eins. Das ist sogar in PP nicht immer selbstverständlich. Danach blieben noch zehn Minuten für eine Diskussion im ganzen Kurs. Ein paar meinten, Proteste wären wichtig und müssten noch radikaler werden, ein paar andere sagten, das würde eh alles nichts mehr bringen, der Planet wär ja längst am Arsch. Bestimmt gibt es auf der Schule auch Leute, die sagen würden, dass das Ganze falsch und böse und sowieso kriminell ist, und dass man solche »Zecken« in den Knast stecken sollte. Also solche Aktivist*innen. Das sagte aber keine*r. Entweder sie trauten sich nicht oder aber so Leute wählen gar nicht PP als Kurs.

Obwohl also alle da mehr oder weniger derselben Meinung waren, ärgerte mich das Gespräch. Oder gerade deswegen. Darum sagte ich laut vor den ganzen Leuten: »Ist ja ganz schön, dass wir jetzt ’ne glatte Eins gekriegt haben. Aber was wir brauchen, ist eine Eins Komma fünf.«

Keine Ahnung, wo das plötzlich herkam. Ein Geistesblitz von mir. Oder im Gegenteil, ein kompletter Aussetzer, denn Sadiq sah mich verstört an, die anderen im Kurs guckten, als hätte ich den Verstand verloren. »Eins Komma fünf Grad, Leute«, rief ich in den Raum. »Das Ziel, das die Welt sich mal gesetzt hat. Nur, wenn es nicht mehr als 1,5 Grad wärmer wird, ist das Klima überhaupt noch zu retten. Aber das schaffen wir doch nicht, wenn wir hier jetzt nur sitzen und rumlabern. Sorry, das geht nicht gegen Sie.« Damit meinte ich den Gusenhöfer. »Shit, Leute, wir müssen unser Leben ändern. Die Welt ändern. Wenn wir hier nur alle sitzen und nicken, ändert sich genau gar nichts.«

»Guter Punkt, Pauline«, sagte der Gusenhöfer, der mich als Einziger im Raum nicht anguckte, als sei ich jetzt vollkommen blöd geworden. »Guter Punkt, wirklich«, wiederholte er. »Das wird ein gutes Referatsthema nach den Ferien. Nennen wir es: Philosophie-Unterricht – Themen von Relevanz oder folgenloses Geschwätz?«

Alle lachten, und die Spannung im Raum löste sich, als wäre das ein Gag, den der Lehrer und ich vorher abgesprochen hätten.

»Nichts für ungut«, sagte er (keine Ahnung, wie er das meinte), »nächste Woche gucken wir einen Film.«

Na ja, und das war’s dann.

Auf dem Weg nach draußen raunte Sadiq mir zu: »Musste das jetzt sein? Wir haben doch so gut performt.«

»Ach«, hab ich gebrummt, »wir könnten noch Tausende solcher Referate halten ...«

Und da ist er mir ins Wort gefallen und meinte: »Ja, find ich auch! Wir sind das totale Dreamteam.« Und strahlte mich so an. Da dachte ich zum ersten Mal, dass er mich vielleicht nett findet.

Aber mir ging es ja um was völlig anderes, darum hab ich zum zweiten Mal angesetzt: »Wir könnten noch Tausende solcher Referate halten, und es würde sich nix ändern. Absolut nix. Nix, nix, nix.«

Da hat er mit den Schultern gezuckt und meinte nur so wie nebenbei: »Der Wagen vom Gusenhöfer steht auf dem Lehrerparkplatz.«

Da ist mir wieder heiß geworden. Noch mehr als ein paar Tage zuvor in der Bibliothek, und ich hab nur genickt und nichts gesagt, weil mein Mund plötzlich ganz trocken gewesen ist.

Diese Karre ist übrigens wirklich riesenhaft, dieser SUV, wenn du direkt danebenstehst. Und wenn du in die Hocke gehst und dir vorstellst, du wärst zum Beispiel ein Kindergartenkind auf einem kleinen Laufrad, und der Wagen würde jetzt abbiegen ... du hättest null Chance. Das Auto ist wie ein Kampfpanzer, echt. Und doch verwundbar. Einfach die Kappe von dem Reifenventil abschrauben. Ein klitzekleines Steinchen vom Boden aufheben und in das Ventil reindrücken, sodass der kleine Stift darin nach unten gepresst wird. Dann die Kappe wieder draufschrauben. Ein Ohr an den riesigen Reifen legen und hören, wie es leise zischt.

Im selben Moment bekam ich einen Megaschreck! Gerade noch hatten wir ein Referat über solche Aktionen gehalten. Wenn der Gusenhöfer nicht ganz blöd war, musste er sich doch denken, dass wir das waren.

Aber Sadiq meinte nur, klar, komischer Zufall, der würde sich zumindest denken, dass das mit der PP-Stunde zusammenhängt.

»Aber das kann ja jeder aus dem Kurs gewesen sein«, meinte er. »Wir oder jemand anders.«

»Auf jeden Fall gehören wir zum Kreis der Verdächtigen«, sagte ich.

Das heiße Gefühl war weg, mir war plötzlich nur noch flau im Magen.

»Cool, oder?«, meinte Sadiq.

Und da merkte ich es auch. Ja, cool. Es hat mich gekickt. Mir gefiel auf einmal die Vorstellung, dass jede*r weiß, wir KÖNNTEN es gewesen sein. Aber niemand kann es beweisen.

Noch ein kurzer Schreckgedanke – gibt es auf dem Parkplatz irgendwelche Überwachungskameras?!

Spoiler: Nein. Ich hab es in den Tagen danach mehrmals gecheckt, da sind keine.

Und noch ein letzter Schreck: Was, wenn der jetzt losfährt, der Gusenhöfer, und einen Unfall baut, wo vielleicht jemand verletzt wird? Er selbst? Oder ein Kindergartenkind auf einem Laufrad?

Aber Sadiq meinte, nee, der Bordcomputer von der Karre würde sofort melden, dass was nicht stimmt.

Und so war es auch. Jedenfalls hatte ich an dem Tag nach der Mittagspause noch Sport, und als ich anschließend aus der Turnhalle kam, sah ich ein ADAC-Auto auf dem Parkplatz stehen, direkt neben dem Land Rover Discovery vom Gusenhöfer.

Er hat übrigens niemals ein Wort darüber verloren. Der Gusenhöfer. Auch sonst niemand. Keine Durchsage von der Direktorin am nächsten Tag, kein Elternbrief oder was halt sonst läuft, wenn es an der Schule irgendwelche »Vorkommnisse« gibt. Nicht mal in der nächsten PP-Stunde irgendeine Andeutung. Als wär nix gewesen.

Und dann kamen ja auch schon die Ferien.

Eigentlich war der Sommer total schön. Sonne satt, Hitze, Freibad. Aber die Freibadwiese – nur noch stoppelkurzes, piksiges Braungelb. Überhaupt alle Wiesen. Und Felder. Und Wälder. Die Blätter an den Bäumen haben sich zusammengekräuselt und im Wind geraschelt wie Löschpapier. Auch mein Sommerfeeling hat sich zusammengekräuselt. Mir war natürlich vorher schon klar gewesen, was der Klimawandel ist. Und ich bin auch schon bei einer Demo von FFF mitgegangen. Aber so richtig ist es mir erst in diesem Sommer bewusst geworden: dass unsere Welt unweigerlich zu Asche und Staub verbrennt. Dass es vielleicht in ein paar Jahren keine Freibäder mehr geben wird, weil einfach zu wenig Wasser da ist für solche Freizeitsachen. Und wenn heute Leute aggro werden wegen ein paar Zehntausend Geflüchteten – was soll in 20 oder 30 Jahren abgehen, wenn Hunderte Millionen ihre Länder verlassen müssen, weil diese Länder schlicht unbewohnbar geworden sind? Was aber nicht deren Schuld ist, sondern die von uns in Europa und Amerika?

Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Deutschen das auch nur ansatzweise schnallt: dass unsere Art zu leben einfach tödlich ist, und dass die Welt, wie wir sie kennen, dem Untergang geweiht ist. Ich hab mir gewünscht, dass es irgendwas gäbe, was ich machen könnte. Immerhin haben Sadiq und ich einen SUV kurzzeitig aus dem Verkehr genommen (ha, gutes Wortspiel), ja ja, ganz toll. Aber wir haben, anders als die »echten« Tyre Extinguishers, noch nicht mal einen Zettel hinterlassen, keine Botschaft oder was, womit wir den Sinn unserer kleinen Aktion erklären würden. Vielleicht dachte der Gusenhöfer am Ende auch nur, dass das jemand gewesen ist, der oder die von ihm eine 5 in Mathe gekriegt hat. Da wären wir ja nicht mal verdächtig gewesen, Sadiq und ich. Und ich glaub von heute aus gesehen, der Gedanke hat mich enttäuscht. Ich wär halt gern ein bisschen verdächtig gewesen.

Und ich hätte mich auch gern noch mal mit Sadiq getroffen, aber wir sind uns nicht über den Weg gelaufen. Und schreiben wollte ich ihm auch nicht, mir fiel irgendwie nix ein.

Wenn ich jetzt in meinem alten Tagebuch lese, dann merke ich, dass ich nichts darüber geschrieben habe, bloß über den Bretagne-Urlaub und so. Dabei bin ich mir sicher, dass ich die ganze Zeit daran gedacht hab. Aber anscheinend hatte ich gar keine Worte dafür ... Und als das neue Schuljahr anfing, gab es ja genug andere Themen: Yeah, endlich Oberstufe! Erst mal schnallen, wie jetzt das Kurssystem funktioniert, welche Räume, wer mit wem, blabla. Vic hab ich nur am Rande wahrgenommen. Und nicht mal sie selbst, sondern den Kampfpanzer, mit dem sie vorgefahren kam: BMW X7.

Hab ich natürlich nicht selbst erkannt, ich interessiere mich ja nicht die Bohne für Autos, aber plötzlich – Zufall? Karma? – stand Sadiq neben mir und sagte das.

Und dann stieg Vic hinten aus und stolzierte Richtung Eingang.

Ich hab eben noch mal geguckt, was ich an dem Tag abends in mein altes Tagebuch geschrieben hatte, am 31. August: