Höllische Versuchung - Charlaine Harris - E-Book

Höllische Versuchung E-Book

Charlaine Harris

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Beschreibung

"Eine tolles Buch mit Geschichten von den heißesten Autorinnen der Phantastik!" Literary Escapism Zwei mit allen Wassern gewaschene Leibwächterinnen kämpfen nicht nur gegen den Teufel, sondern gleich gegen eine ganze Riege übernatürlicher Wesen. Eine Gildenjägerin muss die Morde an mehreren Vampiren aufklären. Eine Werhyäne fahndet nach einer gestohlenen Leiche. Und eine ehemalige Scharfschützin sucht mit einem geheimnisvollen Blinden nach dessen entführter Schwester. Vier der erfolgreichsten Autorinnen der Romantic Fantasy schreiben packende Erzählungen voller Magie, Leidenschaft und Abenteuer! Die Anthologie enthält folgende Geschichten: Charlaine Harris - Die Britlinge fahren zur Hölle Nalini Singh - Engelsfluch (Gilde der Jäger) Ilona Andrews - Die Früchte der Unsterblichkeit Meljean Brook - Blinder Fleck (Die Wächter)

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CHARLAINE HARRIS, NALINI SINGH,

ILONA ANDREWS, MELJEAN BROOK

HÖLLISCHE

VERSUCHUNG

Roman

Ins Deutsche übertragen von

Petra Knese

Charlaine Harris

Die Britlinge fahren zur Hölle

Nalini Singh

Engelsfluch (Gilde der Jäger)

Ilona Andrews

Die Früchte der Unsterblichkeit

(Stadt der Finsternis)

Meljean Brook

Blinder Fleck (Die Wächter)

DIE BRITLINGE FAHREN ZUR HÖLLE

Charlaine Harris

Batanya und Clovache reinigten in einem der Festungshöfe des Britlingkollektivs, das hoch oben auf einer Bergspitze in der historischen Stadt Spauling gelegen war, ihre Rüstungen. Es war ein schöner Sommertag und sie hatten sich eigens ein paar Bänke in die Sonne gerückt.

»Ich bin bleich wie ein Pookabauch«, sagte Clovache.

»Ganz so schlimm ist es nicht«, sagte Batanya, nachdem sie ihre Freundin eingehend gemustert hatte. Batanya war die Ältere der beiden: Sie war achtundzwanzig und Clovache vierundzwanzig. Auch Batanya war blass, schließlich verbrachte auch sie die meiste Zeit in einer Rüstung, doch im Gegensatz zu Clovache machte sie sich nichts daraus.

»Na, vielen Dank. Ganz so schlimm«, sagte Clovache und äffte dabei Batanyas raue Stimme nach. Dieser Versuch ging so daneben, dass Batanya unwillkürlich lachen musste.

Seit fünf Jahren arbeiteten sie und Clovache nun schon zusammen und es gab kaum etwas, was sie nicht voneinander wussten. Beide hatten den größten Teil ihres Lebens innerhalb der Mauern des Kollektivs verbracht.

»Obwohl du mich schon ein wenig an einen Pooka erinnerst. Dein Haar hat die gleiche Farbe wie ihr Rückenfell und nachtaktiv bist du auch. Aber bestimmt würdest du in Öl gebacken nicht so lecker schmecken.«

Clovache streckte ihren Fuß nach Batanya aus und versetzte ihr einen leichten Tritt. »Lass uns nachher was essen gehen«, sagte sie. »Wie wäre es mit dem Pooka Palace?«

Batanya nickte. »Außer Trovis ist da. Wenn ich den sehe, bin ich sofort weg.«

Einträchtig arbeiteten die beiden Frauen vor sich hin. Sie polierten gerade ihre, wie sie es nannten, ›flüssige Rüstung‹. Obwohl den Britlingen ein ganzes Arsenal an Schutzkleidung zur Verfügung stand, war die flüssige Rüstung das erklärte Lieblingsstück aller. Sie war nicht im eigentlichen Sinne flüssig. Vielmehr sah sie aus wie ein Taucheranzug, war aber viel einfacher anzuziehen. Vorne auf der Brust befand sich eine kleine Tastatur von der Größe einer Kreditkarte. Damit konnte man mit anderen, die ebensolch einen Anzug trugen, Kontakt aufnehmen. Außerdem sorgte ein persönlicher Kode dafür, dass nur eine einzige Person diesen Schutzanzug verwenden konnte. Sobald der Kode eingetippt war, härtete das Material aus und machte den Träger nahezu unverwundbar. Ohne diesen Kode war der Anzug hingegen so gut wie nutzlos. Man war zu dieser Sicherheitsmaßnahme übergegangen, um Diebstahl zu verhindern. Bevor der Kode eingeführt wurde, waren einige Britlinge ihrer Rüstung wegen sogar umgebracht worden. Die flüssige Rüstung wurde zumeist bei kälterem Wetter eingesetzt. Die Sommerrüstungen lagen schon blitzblank geputzt im Gras.

Batanya hatte ihren Anzug umgestülpt und reinigte nun die Innenseite mit einem angenehm duftenden Mittel aus einem großen, grünen Topf. Clovache benutzte einen Allzweckreiniger, um die harten Teile, die über die flüssige Rüstung geschnallt werden konnten, zu schrubben. Wenn sie ein Teil fertig hatte, warf sie es auf ein ausgebreitet vor ihr liegendes Handtuch.

»Heftiger Drill heute Morgen«, bemerkte sie.

»Trovis war nicht gerade bester Laune«, stimmte Batanya zu.

»Woran das nur liegen mag?«, fragte Clovache unschuldig.

Batanya errötete leicht, sodass die Narbe auf ihrer rechten Wange hervortrat. Clovache hatte mitbekommen, dass Batanya von einigen wegen der Narbe aufgezogen worden war, aber in der Regel machte das keiner mehr als ein Mal.

»Gestern Abend ist Trovis mich im Badezimmer angegangen. Ich musste ihm meinen Ellenbogen in den Bauch rammen. Langsam macht er sich lächerlich.«

Clovache nickte. »Wenn Trovis meint, dir zeigen zu können, wer der Boss ist, dann ist er aber schief gewickelt«, sagte sie. »Und wenn er damit nicht aufhört, gehe ich zu Flechette und lass durchblicken, dass er seinen Aufgaben nicht gewachsen ist.«

»Trovis würde ausrasten und das wäre natürlich super«, sagte Batanya. »Aber wir würden wie Schwächlinge dastehen.«

Verwundert blickte Clovache sie an, doch nach kurzem Nachdenken nickte sie. »Ich weiß, was du meinst. Ganz gleich, wie sehr Trovis uns auch rannimmt, wir müssen damit fertig werden.« Sie prüfte die Spannkraft der Gurte. »Wenn es hart auf hart kommt, hat Trovis ja vielleicht einen kleinen Unfall.«

»Sei still!«, sagte Batanya erschrocken. »Schließlich …«

»… töten Britlinge keine Britlinge«, leierte Clovache herunter. »Das überlassen wir dem Rest der Welt.«

Das war die erste Lektion, die die Novizen in der Festung lernten.

»Es gibt Ausnahmen«, sagte Clovache stur und raffte ihre Rüstungsteile zusammen. »Und seine Besessenheit von dir wäre eine.«

»Aber es steht dir nicht zu, das zu entscheiden.« Batanya erhob sich, das Tuch mit ihren Utensilien über die Schulter geschlungen. »Wir treffen uns also in zwei Stunden am Tor?«

»Abgemacht«, sagte Clovache.

Später am Nachmittag begaben sich die beiden in die Stadt hinunter zum Pooka Palace. Batanya murrte über die schmalen Gassen und das alte Kopfsteinpflaster, die es so gut wie überflüssig machten, ein Hovercraft in der Burg stehen zu haben. Batanya bedauerte das sehr, denn sie fuhr für ihr Leben gern schnell.

Aufgrund des milden Wetters konnte man beim Pooka Palace draußen sitzen. Es wimmelte nur so von bekannten Gesichtern aus dem Kollektiv. Obgleich den Britlingen die gesamte Stadt zur Verfügung stand, hielten sie sich doch lieber in Festungsnähe auf. Deshalb waren die meisten Geschäfte, die sich in den verwinkelten Gässchen am Fuße des Berges befanden, auch auf die Leibwächter und Assassinen aus der Burg ausgerichtet. Viele Läden boten Reparaturdienste an, entweder für Rüstungen oder Waffen. Zauberläden waren mit obskuren Objekten gefüllt, die die Hexen des Kollektivs möglicherweise brauchten oder einfach nur gerne haben wollten. In dunklen Ladenfronten wurden Maschinenteile feilgeboten, die den Technikern gefallen könnten. Daneben gab es bestimmt noch zwei Dutzend Schänken und Wirtshäuser.

An einem der Tische wartete bereits ihr Freund Geit. Er war ein netter Kerl mit breiten Schultern, der ein Schwert mit solcher Macht zu schwingen verstand, dass er damit jemandem mühelos den Kopf abschlagen konnte. Er war ein Assassine, und obgleich Clovache und Batanya zur Garde der Leibwächter gehörten, tat das ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Nicht alle im Kollektiv handhabten das so.

Geit hatte bereits einen Korb gebratenen Pooka und Fisch bestellt. Sie stießen gerade mit drei Krügen Bier an, als sich ihnen ein Kind näherte, das offenbar aus der Burg stammte, denn es trug die rote Weste eines Boten. Im Laufen spielte der Junge mit einer Zauberkugel, die ganz offensichtlich von minderer Qualität war. Dennoch gelang es ihm, sie mit genügend Magie zu speisen, dass sie einige Sekunden in der Luft blieb, nachdem er sie hochgeworfen hatte. Er unterbrach sein Spiel und ließ den Blick prüfend über die Gesichter an den Tischen schweifen. Als er sie entdeckt hatte, kam er auf sie zugetrabt.

»Verzeihung, Kriegerin«, sagte er und machte eine Verbeugung. »Sind Sie Hauptmann Batanya?«

»Das bin ich, du Zwerg«, sagte Batanya. Sie leerte ihren Krug. »Wer will was?«

»Major Trovis hat, ähm, darum gebeten, dass Sie und Ihr Leutnant sofort in die Burg hinauf zur Auftragshalle kommen.«

Geit pfiff durch die Zähne. »Aber ihr seid doch gerade erst von einem Auftrag zurückgekehrt. Warum schickt euch Trovis schon wieder los?«

»Nach dem letzten Einsatz hatte ich wirklich auf eine etwas längere Pause gehofft«, sagte Batanya. »Aus diesem Hotel rauszukommen war wirklich kein Zuckerschlecken, besonders da wir auch noch einen Auftraggeber heraustragen mussten, der in der Sonne sofort verkohlt wäre. Na dann, wir müssen, Geit. Genehmige dir einen auf unsere Kosten.« Nachdem sie noch rasch die Essenskörbe geleert hatten (kein Britling ließ jemals eine Gelegenheit zum Essen aus), bezahlte Batanya die Zeche und sah geflissentlich weg, als Clovache Geit noch einen Kuss auf die Wange drückte. Die Frauen folgten dem Jungen die gewundenen Gassen bis zur Festung hinauf. Am Tor erkannten die beiden Wachen sie und ließen sie ohne die ansonsten erforderlichen Leibesvisitationen passieren.

Dass die Auftragshalle so nah beim Trakt der Hexen und Techniker lag, war praktisch, da die Zauberei (unterstützt von der Technik) bei mindestens der Hälfte der Missionen für den Transport zuständig war. Genau genommen konnte Batanya sich gar nicht mehr entsinnen, wann sie das letzte Mal über Land gereist war.

Die Halle selbst wirkte nicht sonderlich imposant, lediglich ein großer Raum, dessen eine Wand mit mittelmäßigen Malereien geschmückt war. Man nannte sie die Schandmauer, denn auf den Gemälden waren Britlinge abgebildet, die im großen Stil versagt hatten. (Im Kollektiv setzte man darauf, die Schüler durch die Fehler ihrer Vorgänger lernen zu lassen.) Außer einigen Bänken gab es in der Halle nur noch einen Tisch nebst ein paar Stühlen, einen großen Leuchter und Schreibutensilien.

Trovis saß zurückgelehnt auf einem der Holzstühle, die Füße auf dem Tisch. Ein solches Benehmen war in dieser Halle absolut unangebracht, waren die Aufträge doch der Lebensnerv des Kollektivs. Einen Vertrag zu unterzeichnen war eine beinahe heilige Handlung. Nicht nur das finanzielle Überleben des Kollektivs hing davon ab, sondern auch das Leben seiner Mitglieder, denn jeder Auftrag konnte tödlich enden.

»Die Beförderung ist ihm zu Kopf gestiegen«, murmelte Clovache. »Vor einem halben Jahr hätte er sich das noch nicht getraut.«

Sobald der Bote sein Trinkgeld erhalten hatte, stürmte er davon und Batanya und Clovache traten an den Tisch. Oberst Flechette kam durch eine der Seitentüren herein und fegte Trovis Füße mit ihrem Stab so schwungvoll vom Tisch, dass es ihn fast vom Stuhl riss.

»Respekt vor dem Raum, wenn ich bitten darf«, sagte sie barsch und Trovis rappelte sich mühsam wieder auf. Die Gesichter der beiden Leibwächterinnen blieben absolut ausdruckslos, was ihnen eine gehörige Portion Selbstbeherrschung abverlangte. Trovis wirkte verärgert, doch Flechette schenkte ihrem Untergebenen keinerlei Beachtung und ließ sich ungerührt auf einen der Stühle fallen. Trotz ihres Alters – Flechette sah aus wie sechzig und kaum ein Britling wurde so alt! – bewegte sie sich wie ein junges Mädchen. »Sie haben uns rufen lassen«, sagte Flechette. »Was gibt es, Major?«

Trovis versuchte, sich zu sammeln. Wenn er eine Waffe dabeigehabt hätte, hätte er sie vielleicht gegen seine Vorgesetzte gezogen, doch er war unbewaffnet in der Halle erschienen – was selbst für einen so armseligen Britling wie Trovis ungewöhnlich war.

»Dieser Auftraggeber ist persönlich hergekommen«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er deutete auf einen Mann, der bislang unbemerkt am Ende der Halle gestanden hatte und in eines der Gemälde vertieft war. Es handelte sich um das von Johannson dem Narren, wie Batanya registrierte. Ihr war vor allem daran gelegen, jeglichen Blickkontakt mit Trovis zu vermeiden.

»Was ist aus diesem Burschen geworden?«, ertönte eine helle Stimme und der Fremde drehte sich fragend zu ihnen um. Er war ein wenig größer als Batanya und von schmaler Gestalt. Haar und Haut waren hell und die Kleidung, die er trug, ließ vermuten, dass er aus dem zwei Stunden entfernt gelegenen Stadtstaat Pardua stammte. Batanya war ein paarmal geschäftlich dort gewesen. In Pardua korrigierte man Sehschwächen mit strahlend bunten, verzierten Brillen und auch der Fremde trug ein auffälliges Modell: kreischend blau und mit synthetischen violetten Steinen besetzt. Er sah erstaunlich albern damit aus.

Da niemand antwortete, ergriff Batanya das Wort: »Johannson der Narr ist mit seinem Auftraggeber direkt in einen Hinterhalt hineinspaziert. Nach dem Angriff sahen beide wie Nadelkissen aus, nur dass sie mit Pfeilen gespickt waren.«

»Ich weiß zwar nicht, was ein Nadelkissen ist, aber ich verstehe die Bedeutung Ihrer Worte«, sagte der Fremde. Er warf einen erneuten Blick auf das grausige Gemälde. »Ich bin hergekommen, um zwei Britlinge als Leibwächter anzuheuern. Wie Johannsons Auftraggeber möchte ich allerdings nicht enden.« Er erschauderte theatralisch.

»Also gut«, sagte Flechette. »Sie müssen wissen, dass es nicht oft vorkommt, dass Auftraggeber persönlich zu uns kommen. Normalerweise werden die Verträge über das Hexenweb ausgehandelt.«

»Tatsächlich? Nun, dann bitte ich um Entschuldigung, gegen das Protokoll verstoßen zu haben.« Der blonde Geck tänzelte zum Tisch hinüber. »Ich war zufällig gerade in Spauling, und da habe ich gedacht, warum nicht gleich selbst vorstellig werden. Dann kaufe ich nicht die Katze im Sack.«

»Sie würden Leutnant Clovache und Hauptmann Batanya zur Verfügung gestellt bekommen«, sagte Trovis mit einem breiten Lächeln. »Nachdem er den Auftrag beschrieben hat, wusste ich gleich, dass die beiden perfekt wären.«

»Weshalb?«, fragte Flechette. Sie hatte nichts für Trovis übrig und machte daraus auch keinen Hehl. Seitdem er und Batanya aufgrund einer Auseinandersetzung beide zeitweilig außer Gefecht gewesen waren, beobachtete sie den Mann mit Argusaugen.

»Ihren letzten Auftraggeber haben sie erfolgreich gegen unvorhersehbare Gefahren beschützt«, sagte Trovis mit seidenweicher Stimme. »Ihre Leistungen sind wirklich beeindruckend. Ich bin mir sicher, dass sie auch mit diesem Fall fertig werden.«

Flechette durchbohrte Trovis mit ihrem Blick, bevor sie sich dem Auftraggeber zuwandte. »Was genau wollen Sie, Fremder? Und wo wir schon mal dabei sind: Wie heißen Sie überhaupt?«

»Verzeihen Sie vielmals! Mein Name ist Crick und ich muss etwas zurückholen, das ich an einem ziemlich gefährlichen Ort verloren habe.«

Leibwächter begaben sich fortwährend in gefährliche Situationen, besonders die von Batanyas und Clovaches Format, also war es nicht das Wort ›gefährlich‹, das Batanya beunruhigte. Vielmehr spürte sie instinktiv, dass hier etwas faul war. Sie warf Clovache einen Blick zu und diese nickte ihr grimmig zu. Crick sagte nicht die Wahrheit, so viel stand fest, und außerdem war er auch nicht der affektierte Parduaner, der zu sein er vorzugeben versuchte. Trovis war die gut ausgebildete Muskulatur des schlanken Mannes vielleicht entgangen. Nicht so den Leibwächterinnen. Aber sagten Auftraggeber nicht ständig die Unwahrheit? Batanya zuckte die Achseln: Was konnte man schon groß dagegen tun? Clovache nickte erneut: Gar nichts.

Trovis und Flechette gingen die wichtigsten Vertragspunkte mit dem Parduaner durch. Dabei ging es um den Preis für die Beförderung via Hexenweb zum Bestimmungsort und um das Ziel der Mission: Crick und sein Eigentum unversehrt zurückzubringen. Der Vertrag enthielt die üblichen Versicherungsklauseln, sodass die Leibwächter im Fall einer Verletzung auf Kosten des Auftraggebers behandelt wurden.

Batanya und Clovache verfolgten die Verhandlung sehr aufmerksam, denn das gehörte zu ihrem Job dazu. Leibwächter mussten genauestens informiert sein, welche Verpflichtungen sie eingegangen waren. Obgleich die beiden schon Dutzende Male in der Auftragshalle gestanden und dem beinahe gleichen Wortlaut gelauscht hatten, waren sie konzentriert bei der Sache, denn die Vertragsklauseln waren ebenso wichtig wie die Wahl der Waffen. In diesem Job gab es kein Zurück.

Endlich waren die langatmigen Verhandlungen vorüber. Da Crick zum ersten Mal das Britlingkollektiv in Anspruch nahm, hatte es ein wenig länger gedauert als gewöhnlich. Batanya war aufgefallen, dass Crick ein paar sehr kluge Fragen gestellt hatte.

»Wollen Sie unterzeichnen?«, fragte Flechette förmlich, als sich Crick mit dem Vertrag zufrieden zeigte.

Crick nahm die Feder und unterschrieb.

»Der Auftraggeber hat sich einverstanden erklärt. Wollen auch Sie unterzeichnen, Hauptmann?«, fragte Flechette an Batanya gewandt. Seufzend nahm auch sie die Feder in die Hand und unterschrieb.

»Und Sie, Leutnant?« Clovache tat es ihr gleich.

»Und was geschieht jetzt?«, fragte Crick strahlend.

»Wir ziehen uns zurück, Sie teilen den Leibwächterinnen den Bestimmungsort mit und sie werden die notwendige Ausrüstung holen. Sie werden hier auf sie warten und dann gemeinsam in den Hexentrakt hinübergehen. Die Hexen und Techniker übernehmen dann die Beförderung.« Zu diesem Zeitpunkt langweilte Trovis sich bereits und gab sich auch keine Mühe, das zu verbergen. Er hatte keinen Vorwand gefunden, mit jemandem einen Streit anzufangen, da der Auftraggeber das Geld hatte und auch bereit gewesen war, den gewünschten Preis zu zahlen. Außerdem war es ihm gelungen, sich zumindest für ein paar Tage, wenn nicht sogar für immer, von zweien seiner lästigsten Untergebenen zu befreien. Mehr konnte er aus dieser Situation nicht für sich herausschlagen. So nutzte er die erstbeste Gelegenheit, um aus dem Zimmer zu schlüpfen, wenn man bei einem recht massiven, über eins achtzig großem Mann noch von ›schlüpfen‹ sprechen konnte.

»Wo will der sich denn nun wieder hinschleichen?«, murmelte Clovache.

»An irgendeinen stillen Ort, wo er noch mehr Gemeinheiten ausbrüten kann, um mir das Leben zur Hölle zu machen«, antwortete Batanya und bereute es sogleich. Hoffentlich hatte Flechette nichts davon mitbekommen. Unter den Britlingen war es verpönt, sich über den Kopf eines Vorgesetzten hinweg beim nächsthöheren Rang zu beschweren.

Doch Flechette schien ganz von den Höflichkeitsregeln, die ihr ihre Position als Oberst abverlangte, in Anspruch genommen: Sie wünschte dem Auftraggeber eine angenehme Reise, schlug Clovache auf die Schulter, schüttelte Batanyas Hand und wies die beiden noch an, vor der Abreise etwas zu essen … ihre übliche Verabschiedung eben. Dann stand sie stramm, salutierte, wie es unter den Britlingen üblich war und fragte: »Was ist Gesetz?«

»Das Wort des Auftraggebers«, antwortete Batanya zackig. Clovache war nur einen Takt hinterher.

Crick verfolgte das Geschehen mit einem aufmerksamen Blick hinter seinen albernen Brillengläsern heraus. Als Flechette gegangen war, traten die beiden Leibwächterinnen näher an ihn heran.

»Für welche Temperaturen sollen wir packen?«, fragte Clovache. »Auf welche Art Kampf können wir uns einstellen?«

Crick hatte während der Vertragsverhandlung genau aufgepasst, dennoch fragte er noch einmal nach: »Sie dürfen niemandem davon erzählen, was ich Ihnen anvertrauen werde, nicht wahr?«

Batanya nickte, Clovache sah ihn nur resigniert an.

»Zur Hölle«, sagte Crick. »Wir fahren zur Hölle.«

Nach einem langen Moment des Schweigens sagte Clovache: »Na, dann müssen wir wohl die Sommerrüstung einpacken.«

»Folgendes ist also passiert«, sagte Crick, der mit einem Mal sehr gesprächig geworden war. Er nahm am Tisch Platz und Clovache und Batanya folgten seinem Beispiel. »Ich habe vom Herrscher der Hölle einen gewissen Gegenstand erhalten und als ich plötzlich abreisen musste, konnte ich ihn nicht wiederfinden. Meine Zeit mit dem Herrscher habe ich ganz und gar nicht genossen und mein abrupter Aufbruch hat ihn eventuell verärgert. Wie Sie sich jetzt vielleicht vorstellen können, muss ich Luzifer dringend aus dem Weg gehen. Um jeden Preis aus dem Weg gehen. Ich muss also so schnell wie möglich rein und wieder raus aus der Hölle. Und da ich meine Augen nicht überall gleichzeitig haben kann, habe ich Sie engagiert.«

»Sie sind also ein Dieb?« Batanya stellte eine Liste mit den notwendigen Dingen zusammen, die sie in ihren Kommunikator am Handgelenk eingab. Sie schaute auf, um sich zu vergewissern, dass Crick sie auch gehört hatte.

»Nun …, ja. Aber ein Dieb mit einer Mission«, fügte Crick strahlend hinzu.

»Ist uns egal«, sagte Batanya. »Ganz gleich, wer Sie sind und welche Aufgabe oder Mission Sie zu erfüllen gedenken, wir tun, wofür wir angeheuert wurden.« Sie sah ihm direkt ins Gesicht.

»Dann ist ja alles in bester Ordnung«, sagte Crick mit seiner albernsten Stimme. Eine der Festungskatzen kam hereinspaziert und sprang ihm auf den Schoß. Crick streichelte ihr langes orangefarbenes Fell. Unbeteiligt beobachtete Batanya die Szene. Für Tiere hatte sie noch nie etwas übriggehabt, obgleich Katzen immer noch besser waren als Hunde.

Alles war besser als Hunde.

»Was glauben Sie, wie lange wir fort sein werden?«, fragte Clovache.

»Wenn wir nicht innerhalb von zwei Wochen zurück sind, werden wir vermutlich überhaupt nicht wiederkommen«, sagte Crick mit einem freundlichen Lächeln. »Genauer kann ich es nicht sagen.«

Batanya fiel ein, dass Clovache für nächste Woche Konzertkarten hatte.

»Kannst du die Karten zurückgeben?«, fragte sie und fuhr sich mit den Fingern durch ihr kurzes, schwarzes Haar.

»Leider nicht«, sagte Clovache düster. »Na ja, kann man nichts machen.« Sie stand auf. »Hauptmann«, sagte sie förmlich, »ich bitte, mich zurückziehen zu dürfen, um zu packen.«

»Ich komme auch gleich«, sagte Batanya. »Geh ruhig schon vor.« Mit zusammengekniffenen Augen fixierte sie ihren Auftraggeber. Sobald Clovache verschwunden war, sagte Batanya: »Ich weiß, dass Sie uns eine Menge verschweigen. Keiner unserer Auftraggeber erzählt uns je die Wahrheit. Sie lügen immer. Doch wenn es irgendetwas gibt, das uns helfen könnte, Sie zu beschützen, wäre nun der Moment, es zu sagen.«

Lange Zeit hielt Crick den Blick gesenkt. Die Katze sprang von seinem Schoß und machte sich durch eines der offen stehenden Fenster davon. »Es gibt nichts«, sagte er. »Nichts, was ich Ihnen jetzt sagen könnte, wäre hilfreich.«

»Also gut«, sagte sie grimmig. »Zwei der besten Britlinge werden Sie beschützen, Crick. Ich hoffe, Sie wissen das zu schätzen.«

»Dafür bezahle ich auch ziemlich viel«, sagte er kalt.

Natürlich hätte Batanya ihm erklären können, dass kein Geld der Welt den Verlust zweier Leben aufwiegen könnte, doch das stimmte nicht so ganz. Das Britlingkollektiv hatte einen Preis für ihr Leben ausgeschrieben und Crick hatte ihn bezahlt.

»Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sie und erhob sich. »Die Hexen und Techniker werden dann auch bereit sein.« Mit Genugtuung beobachtete sie, dass Crick bei dem Wort ›Hexen‹ zusammenzuckte. Bei Hexen lief es jedem eiskalt den Rücken hinunter.

In ihrem Zimmer angekommen hievte Batanya zunächst ihren Rucksack von der Truhe. Sie warf einen Blick auf ihren Kommunikator, in dem ihre Liste eingespeichert war – zwar nicht mit Worten, doch mit Symbolen. Einige ihrer liebsten Waffen wären in der Hölle nutzlos. Jegliche Form gewalttätiger Auseinandersetzung würde mit großer Wahrscheinlichkeit auf engem Raum stattfinden, also waren Raketengeschosse genauso überflüssig wie solarbetriebene Waffen. Schließlich war die Hölle ein riesiges unterirdisches Labyrinth.

»Batanya«, rief Clovache, deren Zimmer gegenüber lag. »Was ist mit Armbrüsten?« Armbrüste fürs Handgelenk waren ungemein wirksam und gehörten zu Clovaches Lieblingswaffen.

»Kann man damit Dämonen töten?«, rief Batanya zurück. »Ich glaube nicht, also sollten wir lieber …« Womit brachte man überhaupt einen Dämon zur Strecke? Mit verhexten Wurfsternen natürlich. »Die Wurfsterne«, rief sie. Stahl? Silber? Was könnte sonst noch nützlich sein?

In Gedanken ging sie ihr gesamtes Arsenal durch und legte derweil ihre Sommerrüstung an, die aus einem sehr leichten, durchlässigem Stoff bestand, der von spinnenähnlichen Wesen auf Moraeus gefertigt wurde. Die Rüstung glich einem Kettenhemd, nur dass die einzelnen Glieder sich wie Stoff anfühlten und auch so aussahen. Die Sommerrüstung war sogar noch teurer und schwerer aufzutreiben als die flüssige Rüstung. Die hauseigene Firma verkaufte sie angeblich nur zum Materialpreis, dennoch hatte Batanya zwei Jahre darauf sparen müssen. Clovache hatte sich das Geld für ihre Sommerrüstung gleich im ersten Jahr, als sie Batanyas Leutnant wurde, geliehen.

»Verdammtes Kollektiv«, murmelte Batanya und verstaute noch ein paar Kleinigkeiten in dem reisefertigen, wasserdichten Rucksack, den alle Britlinge auf ihre Missionen mitnahmen. Darin befanden sich mikrodünne Wechselwäsche, komprimierte Fertignahrung, die man einfach so essen konnte, ein oder zwei Tabletten, die kurzzeitig die Leistungsfähigkeit extrem steigerten, allerdings mit Vorsicht einzusetzen waren, Verbände, Antibiotika und eine Wasserflasche. Vorbeugend wurde allen Britlingen, Männern wie Frauen, monatlich eine Spritze zur Empfängnisverhütung verabreicht. Wer einen Termin ausließ, fand seinen Namen in leuchtend roter Schrift auf einer großen Tafel in der Eingangshalle wieder.

»Hast du alles?«, fragte sie in Clovaches Türrahmen gelehnt. »Oh, und hast du dein Implantat kontrolliert?« Batanya war bereits mit der Zunge über die künstliche Tasche in ihrer rechten Wange gefahren und Clovache griff sich in die linke Achselhöhle. Sie nickte und verschwand wieder im Wandschrank.

»Ja, ich muss nur noch für Geit eine Nachricht hinterlassen.« Clovaches Stimme klang gedämpft. Wahrscheinlich suchte sie gerade nach Papier und Stift, Dinge, die sie selten brauchte.

»Sag mal, schläfst du eigentlich mit ihm?«

»Ja. Er ist sehr … enthusiastisch.«

Lächelnd schüttelte Batanya den Kopf. »Es wäre vermutlich besser gewesen, wenn ihr einfach nur Freunde geblieben wärt«, sagte sie. »Aber dafür ist es wohl schon zu spät.«

Ihr Leutnant kam wieder aus dem Schrank heraus. »Das werden wir auch wieder. Bislang bin ich noch mit jedem Liebhaber befreundet geblieben. Das ist meine besondere Gabe.« Clovaches hellbraunes Haar stand ihr in Stacheln vom Kopf ab. Die Kapuze hatte sie noch nicht übergezogen, da ihr dieses Teil der Rüstung am wenigsten behagte. Auch Batanya war nicht gerade scharf darauf, doch ihre schwarzen Locken waren so kurzgeschoren, dass es aussah, als trüge sie die Kapuze schon.

Zu zweit gingen sie noch einmal die Ausrüstungsliste durch, kontrollierten alles doppelt und dreifach. Je weniger man mitnahm, desto sorgfältiger musste man es auswählen. Batanya fiel auf, dass Clovache es nicht hatte lassen können und die Armbrust doch im Rucksack verstaut hatte. Aber sie hielt den Mund. Wenn ihr Leutnant sich damit sicherer fühlte, war es das zusätzliche Gewicht wert.

Endlich hatten sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen und verließen den Wohntrakt. Weder Batanya noch Clovache machten sich die Mühe, ihre Zimmertüren abzuschließen, denn in der Burg wurde so gut wie nie geklaut. Diebstahl wurde mit dem Tod bestraft. Aber natürlich luden die offenen Türen geradezu dazu ein, anderen einen Streich zu spielen. Batanya fuhr sich über die Narbe an ihrer Wange.

Crick wartete wie geheißen in der Auftragshalle auf sie. Batanya nickte dem Parduaner kurz zu, um ihm zu zeigen, dass sie bereit seien. Crick erhob sich, strich die Falten aus seiner Tunika und sagte: »Ich nehme an, dass wir nun den Hexen und Technikern begegnen werden?«

»Ja«, sagte Clovache. »Daran führt kein Weg vorbei, Crick.«

Einen Augenblick lang sah er überrascht aus. »Man sieht es mir also an.«

Batanya versuchte erfolglos, sich ein Lachen zu verbeißen.

»Das heißt also Ja. Nun gut. Wo geht es lang?«

»Durch diese Tür.« Sie war aus dickem Moraeusholz und mit Metall beschlagen. Sowohl in die Tür als auch in die Steinwand rundum waren Runen und andere magische Symbole eingeritzt. Selbst wenn die Festung in diesem Moment zerstört werden würde, die Halle der Magie würde unversehrt bleiben, dessen war sich Batanya sicher.

In gleichmäßigem Rhythmus klopfte sie viermal gegen die Tür und gab sich so als Leibwächterin zu erkennen. Kurz darauf schwang die Tür auf und die drei traten hindurch, und zwar in der gleichen Formation, die sie auch auf der Reise einnehmen würden: Batanya, deren Blick aufmerksam hin- und herhuschte, vorweg, dann Crick und am Schluss Clovache, die ihren Blick zwar nach vorn, ihr Gehör hingegen nach hinten gerichtet hielt – keine leichte Aufgabe, aber das war das Los eines Leutnants.

Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss. Vor ihnen stand eine verschleierte Gestalt in einer weißen Robe. Das glitzernde Silberhaar reichte ihr fast bis zum Boden.

Verfluchte Hexen, dachte Batanya. Immer müssen sie Eindruck schinden.

»Wir kommen wegen des Transports«, sagte sie, obwohl der Hexer das natürlich längst wusste. Dennoch musste sie sich an das Ritual halten, ansonsten wurden Hexen und Techniker fuchsteufelswild.

»Wir sind bereit«, sagte der Hexer und schien hinter seinem Schleier zu lächeln. »So selten wie wir jemanden in die Hölle schicken können, haben wir die Vorbereitungen genossen.« Das war ja mal ungewöhnlich vertrauensselig und gerade wollte sich Clovache eine gute Meinung von ihm bilden, da setzte er hinterher: »Zurückgeholt haben wir natürlich noch nie jemanden.«

»Welches Zimmer?«, fragte Batanya in extrem neutralem Ton.

Der Hexer deutete hinter sich und wandte sich dann um, um vorauszugleiten. Er bewegte sich mit einer geradezu unheimlichen Gleichmäßigkeit. Batanya und Clovache hatten sich schon oft gefragt, ob Hexen diese Art der Fortbewegung heimlich übten. Einen Abend hatten sie den gesamten Pooka Palace mit einer Einlage ihrer Version des ›Schwebenden Gangs‹ unterhalten. Batanya drehte sich zu Clovache um und sie grinsten sich kurz an. Das war ein richtig guter Abend gewesen.

Auf einem Sockel in der Mitte des Saals stand ein Becken, in dem ein rauchendes Feuer glühte. Ringsum standen in einem lockeren Kreis sieben Hexen, die allesamt mit Kräutern oder Chemikalien gefüllte Phiolen und diverse Kultobjekte in der Hand hielten. Auch die Kinder, die das Kollektiv von alters her aufnahm, erwiesen sich bei diesem Ritual als nützlich. Neben jeder Hexe stand ein Junge oder ein Mädchen im Alter von fünf bis vierzehn Jahren und jedes Kind hielt eine mit Rauch gefüllte Kugel.

In der Ecke auf einem Stuhl saß ein einsamer Techniker vor einem großen und kompliziert wirkenden Apparat. Batanya entging nicht, dass ihr Auftraggeber bei dem Anblick, der sich ihnen bot, leicht zusammenzuckte. Der Parduaner war extrem angespannt und sie hoffte, dass sich diese Spannung nicht plötzlich und auf unerwünschte Weise entladen würde. Was sollte sie tun, wenn er auf einmal eine Waffe zückte und auf die Hexen losging? Das war eine knifflige Frage, schließlich war der Wunsch des Auftraggebers Gesetz. Andererseits standen die Hexen unter dem Schutz des Kollektivs, denn ohne ihre Mithilfe würden sie ihre Aufgaben gar nicht erfüllen können. Dieses Szenario war ein wunderbares Problem, das man über etlichen Krügen Bier würde durchdiskutieren können, wenn sie wieder zurückkamen … falls sie zurückkamen.

An ihren Auftraggeber gewandt zeigte Batanya auf eine kleine Treppe, die zu einem Podest über dem Becken führte. »Da hinauf«, sagte sie und ging voraus. Die drei standen eng beieinander auf dem Podest und die beiden Leibwächterinnen legten die Arme um Crick, woraufhin dieser schon wieder zusammenfuhr. »Ein Crick-Burger«, murmelte er unnötigerweise. Hinter seinem Rücken rollte Clovache mit den Augen. Batanya seufzte nur.

Dann begannen die Hexen zu singen, Runen in die Luft zu malen und Kräuter ins Feuer zu werfen. Der Rauch stieg immer höher, der Techniker in der Ecke drückte seine geheimnisvollen Knöpfchen und dann …

Waren sie auf einmal in der Hölle.

Selbstverständlich war es in den Tunneln heiß und es roch äußerst unangenehm. Benannt war die Hölle nach den Geschichten auf der Erde, und die Atmosphäre war bei weitem nicht die einzige Ähnlichkeit. Leben war auf der Höllenoberfläche aufgrund von Gasansammlungen kaum möglich. Die Wesen, die dennoch überirdisch lebten, waren wild und fremdartig. In den Tiefen, wo Luzifer herrschte, spielte sich das eigentliche Leben der Hölle ab. Die verschlungenen Tunnel waren bekanntermaßen sehr gefährlich und schwer zu navigieren.

Crick zog eine Karte aus einer Tasche seiner Tunika hervor. Sie bestand aus einem extrem elastischen Material und er hielt sie ins trübe Licht, das durch die gewölbte Decke drang. Woher dieses Licht kam, vermochte Clovache nicht auszumachen, und auch nicht, was diese Lichtquelle antrieb. Sie befanden sich in einem Hauptgang. Die anderen Tunnelöffnungen schienen Clovache wesentlich kleiner und dunkler. Im Augenblick waren sie zwar noch allein, doch aus Westen kamen deutlich Schritte näher. Innerhalb von Sekunden hatte Batanya Crick rückwärts in einen der düsteren Gänge gezogen. Dabei wäre sie fast hintenübergefallen, so glitschig war der Steinboden. Clovache sprang sofort hinterher und schlitterte beinahe in die Wand hinein. Crick hielt noch immer die Karte umklammert und wollte protestieren, doch Batanyas Hand erstickte jeden Laut.

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