Katzensenioren - Dr Michael Streicher - E-Book

Katzensenioren E-Book

Dr Michael Streicher

0,0

Beschreibung

Alter ist auch bei Katzen keine Krankheit, sondern ein natürlicher Prozess. Der Autor möchte dem Katzen-halter die Angst vor dem Altern seiner Samtpfote nehmen und ihn dafür sensibilisieren, Änderungen im Verhalten des Tieres wahrzunehmen. Auf diese Weise lassen sich viele Krankheiten frühzeitig erkennen und noch gut therapieren. Auch wer seinem Katzensenior das richtige Futter gibt und den Weg zu den irgend wann schwer erreichbaren Lieblingsplätzen ebnet, verschafft dem Tier viel Lebensqualität bis ins hohe Alter. Erstmalig in einem Katzenratgeber werden alle wichtigen Fragen rund um das traurige, aber meist unausweichliche Thema Sterbehilfe verständlich und ausführlich beantwortet

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 89

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Copyright© 2012 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Johanna Böhm, Dassendorf

Lektorat der Originalausgabe: Anneke Fröhlich

Titelfoto: Shutterstock.de/levaiadam

Fotos im Innenteil: Dr. Michael Streicher (S. 13, 20, 23, 28, 33, 34, 35, 36, 50, 54, 61, 66, 67, 68), Shutterstock.de/Alekuwka (S. 17), Anastasija Popova (S. 57), andreyfotograf (S. 38), aniad (S. 21), Anna Hoychuk (S. 62/63), Denis Tabler (S. 45), DenisNata (S. 18), forestpath (S. 64), foto ARts (S. 49), Henry Steven (S. 70/71), hosphotos (S. 44), ieuannn (S. 73), Juri (S. 24/25), kariannphotography (S. 8), Linn Currie (S. 10/11), Losevsky Pavel (S. 12), Melanie DeFazio (S. 14/15), Melinda Fawver (S. 26), Nailia Schwarz (S. 16, 58), Onishchenko Natalya (S. 29), PRILL Mediendesign und Fotografie (S. 41), scantaur (S. 19), South12th Photography (S. 6), tankist276 (S. 52), Trevor Allen (S. 32), Tyler Olson (S. 22), Vydrin (S. 17), wjarek (S. 30/31), Susanne Vorbrich (S. 74)

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6313-6

Inhalt

Vorwort

Alter ist keine Krankheit

Der Alterungsprozess

Katzen- und Menschenalter

Altersbestimmung

Gewohnheiten ändern sich

Ab wann ist eine Katze alt?

Der Katzensenior als Familienmitglied

Herausforderungen im Alltag

Fellpflege

Krallenpflege

Schlafplatz

Mäuse

Sehprobleme

Hörprobleme

Verwirrtheit

Unsauberkeit

Eine alte Katze zieht ein

Die alte Katze und Kinder

Alte Katze, alter Mensch

Die alte Katze beim Tierarzt

Hausbesuche als Lösung?

Impfungen und Entwurmungen

Was alte Katzen brauchen

Seniorenteller für Samtpfoten

Was taugen Nahrungsergänzungsmittel?

Fütterungsphilosophien

Leckerli für Katzenoldies

Lust aufs Trinken wecken

Das stille Örtchen

Freigang für den Senior?

Spaß und Unterhaltung

Rückzugsmöglichkeiten

Typische Krankheiten alter Katzen

Feliner Diabetes mellitus

Schilddrüsenüberfunktion

Niereninsuffizienz

Herzinsuffizienz

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Tumorerkrankungen

Zahnerkrankungen

Bluthochdruck

Arthrose

Altersdemenz

Schlaganfall

Alterstaubheit

Linsentrübung

Übergewicht

Verstopfung

Die pflegebedürftige Katze

Was heißt eigentlich „pflegebedürftig“?

Wo sind die Grenzen der Pflege?

Welche Pflege lässt die Katze zu?

Verabreichung von Medikamenten

Tabletten

Flüssigkeiten

Injektion von Insulin

Warum Kooperation wichtig ist

Der richtige Zeitpunkt zum Loslassen

Sterben lassen oder Sterbehilfe?

Entscheiden, wann es so weit ist

Einschläfern – das friedliche Einschlafen

Was ist danach?

Trauern ist erlaubt

Anhang

Der Alters-Check-up beim Tierarzt

Checkliste für den Katzenhalter

Kontakt zum Autor

Vorwort

Meist ist es nicht zu übersehen, wenn die Katze älter wird. Etwas dagegen zu unternehmen ist zwecklos. Sosehr wir es uns auch wünschen: Der Alterungsprozess ist bei keinem Lebewesen aufzuhalten. Der Mensch neigt dazu, das Alter und somit auch Krankheiten und den Tod aus seinem Gedächtnis zu verdrängen. Auch bei seiner Katze ist der Alterungsprozess das, was morgen erst passiert. Allzu gern wird übersehen, dass das Alter, egal ob bei Mensch oder Katze, ein langer, möglicherweise von Krankheit und Leiden gekennzeichneter Lebensabschnitt ist und nicht erst die Zeit kurz vor dem Tod.

Dieser Ratgeber möchte Ihnen den Alterungsprozess Ihrer Katze näherbringen, ohne dabei mit banalen Tipps, Zahlen und Fakten Ihre Katze zu schematisieren. Jede Katze altert individuell und auf ihre ganz spezielle Art und Weise. Wenn wir den Prozess schon nicht aufhalten können, so können wir zumindest versuchen, ihn für die Katze und für uns selbst angenehm und interessant zu gestalten.

Es gibt eine ganze Reihe typischer Alterserkrankungen der Katze, die in diesem Ratgeber mit ihren Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt werden. Häufig sind Verhaltensauffälligkeiten nicht ausschließlich auf das Alter zurückzuführen, sondern Symptom einer Krankheit. Diese kann im Idealfall bei rechtzeitiger Entdeckung erfolgreich therapiert werden. Die Katzenmedizin hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, sodass Katzen heute ein deutlich längeres, glückliches Leben haben können.

Mögen Sie viel Spaß mit Ihrer älteren, alten oder sehr alten Katze haben. Bedenken Sie, dass das Alter keine Krankheit ist und wie das Baby-, Jugend- und Erwachsenenalter zum Leben gehört. Erleichtern Sie Ihrem Katzensenior wie einem alten Menschen den Alltag – er wird zum Beispiel schon den Hocker neben dem Kratzbaum zu schätzen wissen, um besser auf den Lieblingsplatz zu gelangen.

Zum Leben gehört der Tod, und die Fragen am Ende eines Katzenlebens sind immer die gleichen: Wird die Katze friedlich einschlafen oder müssen wir ihr helfen? Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Erlösung? Ist es Verrat, wenn ich meine Katze zum Einschläfern zum Tierarzt bringe? Wird ihr das Einschläfern Schmerzen bereiten? Was mache ich danach mit meiner Katze? Auch diese Fragen beantwortet dieses Buch – und es nimmt Ihnen die Angst vor dem Moment des Abschieds, der hoffentlich noch in weiter Ferne liegt.

Genießen Sie die Zeit mit Ihrer Katze!

Dr. med. vet. Michael Streicher

Oberursel, im Herbst 2012

Alter ist keine Krankheit

Wir Menschen werden mit unseren Katzen zusammen alt. Gehen wir einmal von 15 Lebensjahren bei einer Katze aus – das ist ein Zeitraum, in dem auch während eines Menschenlebens viel passiert. Die Kinder sind groß geworden, lieb gewonnene Menschen sind verstorben, man ist umgezogen, hat seine Arbeit verloren oder ist die Karriereleiter hinaufgestiegen und vieles, vieles mehr. Gutes und weniger Schönes geschieht, und die Katze ist immer mit dabei.

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Katze überleben, ist groß. Dennoch wird der Gedanke an das Alter, an Krankheiten und den Tod der Katze oft verdrängt. „Meine Katze wird 25 Jahre alt!“ Das hört man als Tierarzt oft und wünscht es sich natürlich auch für alle Katzen. Doch die Realität sieht anders aus. Natürlich gibt es Menschen, die 100 Jahre und älter werden. Doch viele sterben eben auch schon mit 50 oder mit 70. Eine zehnjährige Katze ist, auf den Menschen umgerechnet, etwa 60 Jahre alt. Das ist zwar nicht alt, aber dennoch ein Alter, in dem viele Erkrankungen ihren Anfang oder auch schon ihr Ende nehmen. Am Alter ist noch nie jemand gestorben, weder Mensch noch Katze. Es sind die Erkrankungen, die verstärkt im fortgeschrittenen Alter auftreten, die uns und der Katze das Leben schwer machen.

Die wichtige Aufgabe für den Katzenhalter besteht darin, die Verhaltensweisen seiner Katze zu kennen. Der Tierarzt hört bei Routineuntersuchungen älterer Katzen oft den Satz: „Unsere Katze wird langsam alt, sie bewegt sich nicht mehr so viel und frisst schlechter.“ Natürlich verlangsamt sich der Stoffwechsel und die Aktivitäten gehen zurück, aber in sehr vielen Fällen liegt dem auffälligen Verhalten der Katze eine Erkrankung zugrunde. Das ist meist nichts Lebensbedrohliches, aber auch eine Arthrose oder ein entzündeter Zahn können die Katze sehr schnell altern lassen – unnötigerweise, denn dank der Katzenmedizin können viele Krankheiten gut behandelt und Schmerzen gelindert werden.

Beim Menschen kann man zumindest das ungefähre Alter gut erkennen, bei der Katze ist dies deutlich schwieriger.

Der Alterungsprozess

Jeder möchte alt werden, aber niemand möchte alt sein. Und wer alt ist, sagt, dass er sich gar nicht alt fühlt. Was ist überhaupt das Alter? Warum wird man alt?

Das Leben besteht aus drei Phasen: Entwicklung, Fortpflanzung und Alter. Die Geschwindigkeit des Alterns wird durch eine Kombination aus angeborenen Voraussetzungen und äußeren Faktoren bestimmt. Äußere Faktoren sind vor allem Umweltbedingungen, die Lebensweise und die Ernährung. Ihnen kommt die größere Bedeutung zu als den angeborenen Voraussetzungen. Diese sind in der kleinsten funktionalen Einheit der Katze zu suchen: der Körperzelle. Jede Sekunde sterben im Katzenorganismus mehrere Tausend Zellen ab, die umgehend durch neue, voll funktionsfähige ersetzt werden. Aus einer alten Zelle entstehen durch Teilung zwei neue. Nach einer bestimmten Anzahl von Teilungen sind die Zellen erschöpft, die Teilungsrate verlangsamt sich, bis sie ganz zum Stillstand kommt. Die Zelle stirbt.

Katzen- und Menschenalter

Die verbreitete Meinung, dass ein Katzenjahr in etwa sieben Menschenjahren entspricht, ist nicht mehr aufrechtzuerhalten. Wäre dem so, würde die Alterung von Katzen von Geburt bis zum Tod in gleichmäßigen Schritten ablaufen. Eine einjährige Katze wäre nach dieser Regel etwa im Einschulungsalter eines Kindes. Allerdings ist eine einjährige Katze meistens schon geschlechtsreif und fast ausgewachsen, entspricht eher einem pubertierenden Teenager. Eine Katze wird also sehr schnell erwachsen. Ein Mensch kurz vor der Pensionierung entspricht einer zehnjährigen Katze. Das 13. bis 16. Lebensjahr einer Katze ist vergleichbar mit dem Zeitraum vom 70. bis 80. Lebensjahr des Menschen. Eine 20 Jahre alte Katze ist ungefähr so alt wie ein 95-jähriger Mensch.

Zähne des Unterkiefers einer 15-jährigen Katze, deren Zähne noch nie behandelt wurden.

Zahnstümpfe bei einer vierjährigen Katze.

Altersbestimmung

Bei einer ausgewachsenen Katze, deren Geburtsjahr nicht bekannt ist, kann das exakte Alter nicht sicher bestimmt werden. Anhand der Zähne ist eine genaue Altersangabe nur möglich, bis die letzten Zähne im Alter von sieben Monaten gewechselt sind. Das geschätzte Alter erwachsener Tiere kann bis zu zehn Jahre vom tatsächlichen Alter abweichen. Natürlich gibt es optische und Verhaltensunterschiede zwischen einem Katzenwelpen und einer 20-jährigen Katze, doch ob eine Katze drei oder 13 Jahre alt ist, ist ihr oft kaum anzusehen. Anhand des Abnutzungsgrades der Zähne oder deren Zustand ist ebenfalls keine sichere Altersbestimmung möglich.

Gewohnheiten ändern sich

In dieser Hinsicht geht es Katzen nicht anders als Menschen: Je älter man wird, umso mehr tragen Rituale und Gewohnheiten zum Wohlbefinden bei. Auf Veränderungen kann man nicht mehr mit der gewohnten Leichtigkeit und Flexibilität reagieren.

Bei Katzen wird das Bedürfnis nach Ruhe, Geborgenheit und viel Schlaf mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter. Bis zu 20 Stunden pro Tag können alte Katzen schlafen. Ob man dem Senior also einen Gefallen tut, wenn man ihm einen jungen, spielumtriebigen Kameraden vorsetzt, ist fraglich. Freigängerkatzen verkürzen ihre Spaziergänge und verzichten bei Regen und Kälte sogar meist ganz darauf, das Zuhause zu verlassen.

Ab wann ist eine Katze alt?

Man ist so alt, wie man sich fühlt. Es gibt auch bei der Katze kein festgesetztes Lebensalter, ab dem sie alt ist. Denn Alter ist keine Krankheit, die therapiert werden muss. Entscheidend ist vielmehr, dass wir altersbedingte Wehwehchen und Erkrankungen frühzeitig erkennen, damit diese gelindert werden können. Und dass wir unserer Katze zum Beispiel Kletterhilfen anbieten, wenn sie nicht mehr so gut wie früher auf das Sofa oder die Fensterbank springen kann. Unabhängig davon, ob die Katze sieben oder 19 Jahre alt ist.

Der Katzen-senior als Familienmitglied

Herausforderungen im Alltag