Kleine Freiheit vor der Haustür - Jessica Rohrbach - E-Book

Kleine Freiheit vor der Haustür E-Book

Jessica Rohrbach

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Beschreibung

Ungestört durch die Natur streifen, Mäuse fangen, Artgenossen treffen - Katzen erleben außerhalb ihres Zuhauses viele Abenteuer. Sie können ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen und nach einem erlebnisreichen Streifzug zufrieden zu ihrem Besitzer zurückkehren. Diese natürliche Haltungsform birgt zwar einige Gefahren, doch mit dem in diesem Buch vermittelten Wissen lassen sie sich deutlich minimieren. Von der Vorbereitung auf den ersten Ausflug bis hin zu Tricks, wie man die Katze nach Hause lockt, ist eine Fülle wertvoller Informationen in Text und Bild enthalten.

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Jessica Rohrbach

KLEINE FREIHEITvor der Haustür

Freigängerkatzen richtig halten

 

 

Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Johanna Böhm, Dassendorf

Lektorat: Anneke Fröhlich

 

Coverfoto: Hans-Joachim Rudolph

Fotos im Innenteil: animals digital/Thomas Brodmann, Lisa Gomez Ringe, Werner Halver, Tanja Schneider, Shutterstock.com

 

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger

schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

ISBN 978-3-8404-4016-8 (Print)

ISBN 978-3-8404-6123-1 (EPUB)

 

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

 

www.cadmos.de

Über das Leben mit Freigängern

(Foto: Shutterstock.com/Pefkos)

 

Das eigene Haustier möglichst natürlich und artgerecht halten – dieser Gedanke steckt meist hinter dem Wunsch, seiner Katze Freigang zu ermöglichen. Katzen, die hinaus in die Natur dürfen, können fernab der Kontrolle durch den Menschen ihren ursprünglichen Bedürfnissen nachgehen. Dazu gehört das Streunen im Revier ebenso wie die Pflege von Sozialkontakten, das Mäusefangen oder einfach nur das Dösen in der Sonne – welch ein Katzenleben!

Das Raubtier im Kuschelpelz

Die Kombination aus Eigenständigkeit und Anhänglichkeit ist für viele Menschen das besonders Faszinierende an ihrer Katze. Denn obwohl es für die meisten Samtpfoten nichts Schöneres gibt, als frei durch die Natur zu streifen, kehren sie doch normalerweise täglich wieder zurück ins vertraute Heim zu ihren Menschen. Typisch für die Katze als Raubtier ist dabei nicht nur ihre Ausdauer, die sie stundenlang vor einem Mäuseloch verharren lässt, oder ihre Agilität, mit der sie ihre Beute innerhalb kürzester Zeit zur Strecke bringen kann. Auch der Schlaf zur Erholung von der anstrengenden Jagd ist ein wichtiges Element ihres Lebens. Katzen verbringen etwa zwei Drittel ihrer Lebenszeit mit Dösen, Ruhen und Schlafen, was ihnen den Ruf als besonders pflegeleichtes Haustier eingebracht hat.

 

Katzen verbringen etwa zwei Drittel des Tages dösend oder schlafend – auch draußen. (Foto: Shutterstock.com/Robert van der Eng fotografie)

 

Tatsächlich sind viele Samtpfoten mit Freigang beinahe Selbstversorger: Beschäftigung, Sozialkontakte und Nahrung finden sie draußen zumindest in den wärmeren Monaten mehr als ausreichend. Am Ende eines erlebnisreichen Tages ist der Mensch dann genau der richtige Partner für ausgedehnte Schmusestunden. 

Nichts für schlechte Nerven

Das Leben mit einer Freigängerkatze ist jedoch nicht so einfach, wie es zunächst erscheint. Mit dem Öffnen der Haustür wird man als Mensch mit Problemen konfrontiert, die über das Kratzen an der Tapete, das Klauen vom Tisch oder andere Unarten hinausgehen. Mit dem Öffnen der Tür entlassen wir unsere Tiere in eine Welt, die sowohl spannend als auch gefährlich sein kann. Neben aufregenden Abenteuern in der Natur lauern Gefahren wie Autos, Hunde und auch nicht so nette Menschen auf unsere Samtpfoten. Viele Gefahren kann man eindämmen, aber nie ganz ausschalten. So gehört die Sorge um das Wohl seiner Katze zum Alltag eines Freigängerhalters unweigerlich dazu.  

 

Freigänger erleben auf ihren Ausflügen viele Abenteuer, die mitunter auch mal gefährlich werden können. (Foto: Schneider)

 

Hinzu kommt die besondere Verantwortung gegenüber Mitmenschen und fremden Tieren. Der geklaute Fisch aus dem Gartenteich des Nachbarn, die Kampfwunden der fremden Katze und der Auffahrunfall durch ein das Katzenleben rettendes Bremsmanöver seien nur beispielhaft genannt. Kleinere und größere Blessuren, Parasiten wie Zecken und Flöhe oder die noch halb lebendige Beute verlangen außerdem oft nach starken Nerven – ebenso wie Suchaktionen, die unvermeidlich auf jeden Besitzer eines Freigeistes auf vier Pfoten warten.  

 

Eine gute Vorbereitung von Katze und Mensch ist Pflicht vor dem Abenteuer Freigang. (Foto: Shutterstock.com/igor.stevanovic) 

 

Wie man als Katzenhalter mit den kleineren und größeren Problemen des Freigangs umgeht und den gemeinsamen Alltag mit seiner Katze gestaltet, ist dabei oft eine Frage der Umstände sowie des individuellen Geschmacks und hängt natürlich auch ganz besonders von der eigenen Katze ab. Ob diese lieber tagsüber auf Mäusefang geht oder dazu die Dunkelheit der Nacht nutzt, sich im Sommer nur kurz zum Fressen sehen lässt oder ganzjährig den heimischen Garten kaum verlässt, ist kaum vorhersehbar. Was sich aber planen lässt, sind die Umstände des Freigangs und wie dieser am besten vorbereitet wird. Denn eines ist sicher: Hat die Katze erst einmal den Duft der Freiheit geschnuppert, will sie den Freigang in der Regel nie wieder missen. Die Entscheidung für diese naturnahe Haltungsform ist darum meist eine endgültige und will gut überlegt sein.

Die Katze, das wilde Wesen

 

(Foto: Shutterstock.com/Sari O‘Neal)

 

Bei vielen Katzen mit Freigang ist der Mix aus Wildheit und Schmusebedürfnis besonders ausgeprägt zu erleben. Verlangte die Katze gerade eben noch schnurrend und um die Beine streichend nach Futter, sitzt sie vielleicht schon im nächsten Moment gebannt vor einem Mauseloch – ein wilder, scheuer Jäger, der sich draußen kaum ansprechen, geschweige denn anfassen lässt. Dass die Katze sich oft von dieser wilden Seite zeigt, liegt nicht zuletzt an ihrer Herkunft. Mit ihren wilden Verwandten teilt die Hauskatze auch nach mehreren Tausend Jahren des Zusammenlebens mit dem Menschen noch einige Gemeinsamkeiten. Möchte man verstehen, warum unsere zahmen Samtpfoten sich besonders im Freigang so zeigen, wie sie es tun, hilft ein Blick auf ihre Vorfahren.  

Ein Einwanderer aus Afrika

Vermutlich stammt die Hauskatze von der in Nordafrika lebenden Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, die sich vor mindestens 3000 Jahren in Ägypten dem Menschen anschloss.

 

Die afrikanische Wildkatze ist der Vorfahre unserer Hauskatze. (Foto: Shutterstock.com/EcoPrint)

 

 

Als Ackerbauern verfügten die Ägypter über große Kornvorräte, die sie vor hungrigen Nagern schützen mussten. Die Jägerin Katze wurde deshalb als Schädlingsbekämpfer sehr gern gesehen. Mit der Zeit stieg sie vom Nutztier zum Gesellschaftstier auf und wurde nach den Wünschen der Menschen gezüchtet. Zahlreiche Katzenrassen leben darum heute mit uns zusammen, die sich im Aussehen und im Charakter unterscheiden. Doch nur wenige Katzen wurden durch die züchterische Auslese so verändert, dass sie allein in der Natur kaum überleben würden oder aber erst gar keinen Drang nach draußen entwickeln. In den meisten Katzen steckt immer noch das wilde kleine Raubtier, das schon vor Tausenden von Jahren Mäuse für seine Menschen jagte.

 

Allen Zuchtentwicklungen zum Trotz steckt auch in der typvollsten Rassekatze noch ein Raubtier mit mehr oder weniger ausgeprägtem Freiheitsdrang. (Foto: Schneider)

Von Grund auf sozial

Im Gegensatz zu Löwen, die in Gemeinschaft Beutetiere erlegen, die mitunter wesentlich größer sind als sie selbst, jagt die Katze ihre vergleichsweise kleine Beute allein. Darum streift sie oft einzeln durch die Natur, um ihrer nächsten Mahlzeit in Ruhe auflauern zu können. Dieses Verhalten hat der Katze den Ruf als Einzelgängerin eingebracht. Doch eine solche ist sie mitnichten. Während die meisten Wildkatzen in der Tat Einzelgänger sind und ihre Reviere außerhalb der Paarungszeit gegenüber Artgenossen verteidigen, bildet die Hauskatze hier eine Ausnahme. Zwar gibt es ausgesprochene Einzelgänger unter ihnen, die keine anderen Katzen neben sich dulden, die meisten Katzen sind jedoch überaus gesellig.  

 

Von wegen Einzelgänger: Die meisten Katzen sind von Natur aus sehr gesellig. (Foto: Shutterstock.com/Valery Kraynov)

 

Das zeigt sich vor allem bei großen Katzenansammlungen wie beispielsweise auf Bauernhöfen oder an Futterstellen für herrenlose Hauskatzen. Hier treffen viele Tiere auf kleinem Raum zusammen und verhalten sich in der Regel friedlich, solange genügend Ressourcen wie Wasser, Futter und Ruheplätze vorhanden sind. Die Katzengruppen unterliegen dabei keinem bestimmten Sozialgefüge, sondern die Kontakte gestalten sich recht individuell. 

Größere Katzengruppen bestehen meist entweder aus weiblichen Katzen und dem weiblichen Nachwuchs, aus Kastraten oder einer Mischung aus beidem.

 

Weibliche Kätzchen bleiben oft auch im Erwachsenenalter bei ihrer Mutter. (Foto: Shutterstock.com/Anastasija Popova)

 

 

Männlicher Katzennachwuchs wird mit fortschreitender Entwicklung von der Mutter verstoßen, um Inzucht zu vermeiden. Dabei bilden sich häufig Bruderschaften aus jungen Katern, die gemeinsam durch die Gegend streifen, kein eigenes Revier besitzen und sich auch nicht fortpflanzen. Sie sind die „Prügelknaben“ der älteren Kater und müssen sich ihr Revier und Katzengesellschaft erst noch verdienen. Nicht nur Katerbrüder verbinden sich zu kleinen Gemeinschaften, auch fremde, ähnlich alte Kater kommen auf diese Weise zusammen. Bleiben diese Tiere potent, trennen sie sich normalerweise im Alter von drei bis vier Jahren und gehen eigene Wege. Kastrierte Tiere nehmen in Katzengruppen eine neutrale Sonderstellung ein und bilden oft eigene Verbindungen. Junge weibliche Katzen verbleiben oft bei ihren Müttern und versorgen mit diesen zusammen ihren eigenen Nachwuchs. Oder sie suchen sich irgendwann ihr eigenes Revier, das sie vehement gegen Artgenossen verteidigen.  

Individualisten auf vier Pfoten

Da in Wohnsiedlungen oft viele Katzen-Individuen aufeinandertreffen, kommt es hier eher selten zur Gruppenbildung, dafür aber häufig zu Streitigkeiten. Manchmal entwickeln sich auch Freundschaften und es gibt kurzzeitige gemeinschaftliche Katzentreffen. Eine erste Begegnung zwischen zwei fremden Katzen beginnt meist mit einer vorsichtigen Annäherung, die selten in eine spontane Freundschaft mündet, sondern eher mit Knurren, Fauchen und eventuell mit Pfotenhieben beendet wird. Hier sollten Katzenhalter nicht eingreifen, sondern die Katzen dies unter sich regeln lassen. Gut sozialisierte Katzen und Kater regeln solche Begegnungen häufig schnell und ohne größere Kämpfe. Ist die eigene Katze zu schüchtern, um fremde Katzen aus ihrem Revier zu vertreiben, darf der Mensch ihr diesen Part aber gern abnehmen.

 

Ob die Katze sozial veranlagt ist, bestimmen sowohl Gene als auch Erziehung. (Foto: Schneider)

 

 

Bei heftigeren Kämpfen, die sich durch warnendes Jaulen ankündigen und häufig in einem kreischenden Fellknäuel enden, ist ebenfalls der Mensch gefragt, die Katzen vor größeren Verletzungen zu schützen. Um selbst nicht verletzt zu werden, nimmt man als Hilfsmittel zum Beispiel Wasser aus einem Gartenschlauch oder Eimer.

Selten kommt es vor, dass zwei Katzen sich immer wieder heftig streiten. Dann hilft nur, sich mit dem Halter der anderen Katze abzusprechen und die Streithähne nur abwechselnd in den Freigang zu entlassen.

 

Auch wenn es gefährlich aussieht: In einen solchen Streit sollte man sich als Katzenbesitzer besser nicht einmischen. In den meisten Fällen klären Katzen ihre Auseinandersetzungen rasch und ohne größere Blessuren. (Foto: Shutterstock.com/Petrenko Andriy)