Maine Coon - Wilde Schale weicher Kern - Kerstin Malcus - E-Book

Maine Coon - Wilde Schale weicher Kern E-Book

Kerstin Malcus

0,0

Beschreibung

Die gelungene Mischung aus Wildheit und Sanftmut, gepaart mit einem wunderschönen, vielfältigen Aussehen - dieser Kombination verdanken die Maine Coons ihre Beliebtheit bei Katzenfreunden. Dieses Buch stellt die interessantesten Fakten rund um die groß gewachsene Rassekatze mit dem halblangen Fell vor und geht dabei auch auf Fragen der Farbvererbungslehre bei der Zucht dieser Rasse aus dem US-Bundesstaat Maine ein.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 106

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Copyright © 2008 by Cadmos Verlag GmbH, Brunsbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Titelfoto: Steffi Knorr

Fotos: animals digital/Thomas Brodmann, Birgit Klaas, Manuela Kohl, Kerstin Malcus, René Mungenast, Nicole Raabe, Ulrike Schanz, Tierfotoagentur (Doreen Baum, Ramona Richter, Sabine Schwerdtfeger), Angelika Vaca, Sabine Voss

Zeichnungen: Maria Mähler

Lektorat der Originalausgabe: Anneke Bosse

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-384046-309-9

Inhalt

(Foto: Schanz)

Vorwort

Herkunft und Legenden

Eine Einwandererkatze?

Captain Coon

Captain Clough

Die Waschbärgeschichte

Schriftliche Erwähnungen

Genetik – muss das sein?

Ein paar wichtige Grundlagen

Von Chromosomen, Genen und Basen

   A – Agouti

   D – Pigmentierung

   I – Silberfärbung

   O – Rot

   S – Scheckung

   T – Fellzeichnung

   W – Weiß

Pd – Polydaktylie

Das Geheimnis der Weißen

Weißzucht = Qualzucht?

Weiße Fellfarbe und Hörfähigkeit

   Was ist Hören?

   Was bedeutet Taubheit für eine Katze?

Was können seriöse Züchter tun?

Rassebeschreibung

Erscheinung und Charakter

Welche Farbe darf es sein?

   Vollfarben Black, Red

   Tabby

   Silver und Smoke

   Verdünnungen Blue und Cream

   Scheckung

   Black Tortie und Black Torbie

White

Wohlfühlen und gesund bleiben

Spielen, fressen, schlafen

Wenn die Maine Coon krank wird

   Toxoplasmose

   Hüftgelenkdysplasie (HD)

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Die richtige Maine Coon finden

Tipps für den Besuch beim Züchter

Eine oder zwei Katzen?

Gedanken zur Zucht

Züchten – ein Hobby?

Pro und kontra Zuchtkater

Fremddeckung

Trächtigkeit

Geburt

Sozialisierung und Prägephasen

Ausstellungen

Sinn und Zweck

Voraussetzungen

Regularien und Ablauf

Anhang

Rassestandards der Fachverbände

   MCBFA – Maine Coon

   Breeders & Fanciers Association

   GCCF – The Governing Council of the Cat Fancy

   FIFe – Fédération Internationale

   Féline, Frankreich

   WCF – World Cat Federation

Tipps zum Weiterlesen

VORWORT

(Foto: Tierfotoagentur/Schwerdtfeger)

Dieses Buch ist kein Buch einfach „nur” über Katzen – es beschäftigt sich ausschließlich mit der Rasse Maine Coon. Alle, die bereits mit dem „Coonie-Virus“ infiziert sind, werden verstehen, warum mich der Charakter und die lebensfrohe, gutmütige Art dieser großen Katzen so faszinieren – und den Rest würde ich gern mit meiner Begeisterung anstecken.

Ich lebe seit einigen Jahren mit meinen Maine Coons zusammen – drei Katern und einer Kätzin. Alle kastriert – ich bin nur Liebhaberin, keine Züchterin. Obwohl ich gestehe, dass es mir schon manchmal in den Fingern gejuckt hat, mich mit vielen dieser kleinen Knuffischnauzen zu umgeben. Schon die Großen verblüffen, entzücken und ärgern mich jeden Tag aufs Neue! Als Kätzchen weckten sie mit ihrer Neugierde und Lernfähigkeit den Wunsch, dieses Aufwachsen immer wieder mal erleben zu dürfen. Aber ich hätte mich von keiner trennen können. Und das ist keine gute Grundlage für eine Zucht.

Jede Katze, ob Rassekatze oder nicht, hat eine nur ihr eigene Schönheit. Mit allen Besonderheiten, die wir an diesen Individuen so lieben. Aber es gibt auch ganz typische Eigenheiten, die ich Ihnen in diesem Porträt über die Maine Coon gern näherbringen möchte.

Ich habe versucht, ein möglichst umfassendes Buch zu schreiben. Eines, in dem Sie so viel wie möglich über die angegebenen Themen nachlesen können, ohne dann doch zur Vertiefung ein anderes Buch aufschlagen zu müssen. Eines, das für Liebhaber und Züchter gleichermaßen interessant und informativ ist.

Dabei komme ich um Themen wie Genetik nicht herum – immerhin ließe sich vermutlich viel Katzenleid verhindern, wenn auch der Liebhaber bei der Suche nach seiner Traumkatze die genetische Herkunft im Blick hätte. Ich habe mich bemüht, dieses etwas trocken anmutende Thema so einfach wie möglich und zugleich so umfassend wie möglich darzustellen, damit alle etwas davon haben. Ich hoffe, es ist mir gelungen!

Mein Dank geht an all die, die mich unterstützt haben. Vor allem auch an meine Lektorin Anneke Bosse vom Cadmos Verlag – ich wollte eigentlich nur wissen, wie es mir gelingen könnte, ein Buch verlegen zu lassen – und sie hat gleich zugegriffen.

Kerstin Anna Malcus, im August 2008

HerkunftundLegenden

(Foto: Schanz)

Geografisch gesehen stammen die Maine Coons aus dem amerikanischen Bundesstaat Maine im Nordosten der USA, an der Grenze zu Kanada. Auch heute noch leben sie dort als Haus- und Hofkatzen. Aufgrund ihres wilden Aussehens und ihrer im Gegensatz zu anderen Hauskatzen beachtlichen Größe waren und sind sie auffällige Tiere. Und wie bei allem, was sich außerhalb der Norm bewegt, vermischen die Menschen auch hier gern Fakten und Geschichten zu Mythen.

Eine Einwandererkatze?

Vermutlich sind sie aus der Kreuzung verschiedenster Haus- und Rassekatzen hervorgegangen. Bereits die Wikinger führten um das Jahr 1000 auf ihren Schiffen Katzen nach Amerika mit. Diese Wikingerkatzen gelten als Vorfahren der Norwegischen Waldkatzen. Wenn man bedenkt, über welch langen Zeitraum sich die Einwanderungswellen erstreckten, ist eine Vermischung der einheimischen mit den mitgebrachten Rassen wahrscheinlich. Jedes Schiff hatte Katzen an Bord, um die Ratten- und Mäuseplage in Schach zu halten. Und so mancher reiche Engländer mochte die lange Reise nicht ohne Begleitung seiner exotischen Lieblinge antreten.

Vermutlich sind die langhaarige Russische Steppenkatze sowie Perser- und/oder Angorakatzen als „Mitschuldige“ an der Entstehung der Maine Coon beteiligt. Alle diese Katzenrassen wurden während der Besiedelung des amerikanischen Kontinents neben den normalen Hauskatzen von den Siedlern mitgebracht. Vielleicht haben auch die französischen Siedler, die 1635 aus den Pyrenäen nach Maine einwanderten, noch eigene, besonders langhaarige Katzen mitgebracht, die an die schneereichen Winter ihrer Heimat gewöhnt waren.

Perfekt angepasst an Kälte und Schnee ist die Maine Coon noch heute.

(Foto: Malcus)

Die harten Winter in Maine sorgten für eine natürliche Auslese. Im Laufe der Generationen entstand eine wind-, regen- und schneefeste Katze. Das leicht ölige Fell mit der dicken und dichten Unterwolle isoliert gegen das schlechte und nasskalte Wetter. Der buschige Schwanz wärmt beim Schlafen den Kopf. Die mit langen Haaren besetzten Unterseiten der Pfoten wirken wie Schneeschuhe. Ein kraftvoller, muskulöser Körper hilft bei der Jagd. Die ursprünglichen Maine Coons hatten allerdings noch nicht viel mit der heutigen Zuchtform zu tun. Sie waren deutlich kleiner und gedrungener und ihr Fell neigte nicht zum Verfilzen.

Vermutlich waren und sind diese Katzen bei den Einwohnern von Maine so beliebt, weil sie in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und auf den Höfen zuverlässig Mäuse und Ratten jagen.

Die genaue Abstammung der Maine Coon wird vermutlich nie abschließend geklärt werden können – dafür bietet sich viel Stoff für wilde Spekulationen an und es entstand so manche Legende.

Captain Coon

Dem Kapitän Coon aus Biddlefort Pool (Maine) sollen überall dort, wo er aufgrund seines Berufs als Händler entlang der neuenglischen Küste an Land ging, seine geliebten Schiffskatzen gefolgt sein. Unter ihnen waren auch die zu dieser Zeit in Europa sehr beliebten langhaarigen Perser- und Angorakatzen. Bei seiner Abreise ließen seine Kater trächtige Hauskatzen zurück, und wenn langhaarige Kätzchen fielen, riefen die Besitzer der Mutterkatze amüsiert oder ärgerlich: „Wieder eine Coon-Katze!“ Da diese Katzen aber durch ihr langes Fell etwas Besonderes waren, beschloss man, sie untereinander zu kreuzen, um eine Rasse entstehen zu lassen.

Captain Clough

Eine weitere Seefahrergeschichte ist die von Kapitän Samuel (oder Stephen) Clough, die teilweise historisch belegt ist: Kapitän Clough soll gegen Ende der Französischen Revolution versucht haben, Marie Antoinette und ihre Familie in seiner Heimatstadt Wiscasset (Maine) in Sicherheit zu bringen. Belegt ist, dass er Teile des königlichen Haushalts an Bord nahm, einschließlich der sechs Katzen der Königin – vermutlich Angora- oder Perserkatzen. Doch während Marie Antoinette bekanntermaßen hingerichtet wurde, entkam Clough mit der königlichen Habe nach Maine. Hier soll er mit den königlichen Katzen die Rasse Maine Coon gegründet haben.

Die Waschbärgeschichte

Eine andere Legende besagt, dass die Maine Coon eine Kreuzung aus Hauskatze und Waschbär (englisch: racoon) sei. Diese Theorie wird unterstützt durch die Ähnlichkeit zwischen den gedrungenen Katzen mit ihrem riesigen Schwanz und den Waschbären. Beim Blue Tabby kann der Schwanz sogar geringelt sein, was die Ähnlichkeit zum Waschbären noch betont. Nur vergisst man dabei die vielen anderen Farbschläge der Maine Coon, die auch ohne geringelten Schwanz auskommen, und vor allen Dingen die Tatsache, dass Kreuzungen aus diesen beiden Speuies biologisch undenkbar sind. So bleibt diese Theorie charmant, aber unmöglich.

Schriftliche Erwähnungen

Die erste überlieferte Erwähnung einer Maine Coon galt dem schwarz-weißen Kater Captain Jenks of the Horse Marines. Seine Besitzerin Mrs Pierce schrieb in dem 1903 erschienenen Buch „The Book of Cats“ von Frances Simpson das Kapitel über die Maine Coon und erwähnte ihn dort. Captain Jenks lebte seit 1861 bei Mrs Pierce, und sie berichtigte Darstellungen, denen zufolge die erste Katzenausstellung erst 1895 im Madison Square Garden stattgefunden habe. Sie berichtet über Ausstellungen entlang der gesamten Ostküste bereits in den 1870er-Jahren und beschrieb detailliert Orte, Daten und die Katzen, die diese Ausstellungen gewannen.

Auf den Jahrmärkten Neuenglands soll es sogar schon davor Ausstellungen gegeben haben. Die Jahrmärkte waren immer gleichzeitig Viehmärkte, und so stellten die Farmer auch ihre Katzen aus. Sie waren stolz auf ihre zotteligen Jäger, die sich fast wie Hunde benahmen. Auf der erwähnten Ausstellung im Madison Square Garden 1895 gewann die Brown Tabby Cosey „Best in Show“ und war damit eine Siegerin aus den Reihen der Stallkatzen.

Schon um 1900 zeigte die Rasse Maine Coon eine große Vielfalt, wie diese Fotos belegen.

(Fotos: Archiv Malcus)

Anfang des 20. Jahrhunderts begann ein wahrer Ausstellungsboom. 1906 wurde die Cat Fanciers Association (CFA) von sechs Züchtern in Maine gegründet. Damit entstand das erste Katzenzuchtbuch der USA. In diesem Zuchtbuch waren 28 Maine Coons aufgeführt. Die CFA gehört heute zu den größten Zuchtverbänden in den USA.

Einige Jahre später jedoch wurden die bis dahin erfolgreichen Maine Coons von den Moderassen Perser und Siam verdrängt. Vielleicht war die Bauernhofkatze nicht prestigeträchtig genug im Gegensatz zum restlichen Katzenadel und galt damit plötzlich nicht mehr als hoffähig. 40 Jahre wurde es still um die sanften Riesen, bis in den 1950er-Jahren in Maine der Central Maine Cat Club von Alta Smith und Ruby Dyer gegründet wurde. Dieser Club machte es sich zur Aufgabe, Ausstellungen zu organisieren und die Rasse wieder bekannt zu machen. Um 1963 reichten die Scheunen und Schulen für die Anzahl der Aussteller nicht mehr aus. Aufgrund des rasanten Wachstums des Clubs konnte er seinen Amateurstatus nicht mehr halten und wurde wieder aufgelöst. Ihre Ziele hatten die Gründer jedoch erreicht.

Zum Glück hatte es aber auch in den „stillen Jahren“ Menschen gegeben, die stolz auf ihre Coons waren und sich der Aufzeichnung von Stammbäumen widmeten. So zum Beispiel Mrs Whittemore aus Augusta, Maine. Sie wuchs wie Mrs Pierce mit Maine Coons auf und erstellte die zu dieser Zeit ausführlichsten Stammbäume dieser Katzenrasse. Sie ist damit eine der Begründerinnen der Maine-Coon-Zucht und eine der wichtigsten Personen, die zum Erhalt dieser Rasse beigetragen haben.

Durch das neue Interesse, das der Central Maine Cat Club an dieser noch nicht allgemein anerkannten Rasse weckte, wurde es nötig, einen Rassestandard zu entwickeln, um korrekte Bewertungen durch die Richter vornehmen lassen zu können. Auf den Shows erregten die Coons immer mehr Zuspruch, und der Club beschloss nun auch, die ersten Stammbäume herauszugeben.

1968 setzten sich sechs Maine-Coon-Züchter in Maine zusammen und gründeten die Maine Coon Breeders and Fanciers Association (MCBFA). Als Ziel wurde die Anerkennung der Maine Coon als eigenständige Rasse definiert. Informationsmaterial wurde verteilt, und es wurden alle Maine-Coon-Besitzer aufgefordert, ihre Tiere auf Ausstellungen zu zeigen, um so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen.

Die Vereinigung arbeitete sehr gewissenhaft und sorgfältig an dem endgültigen Zuchtstandard, um sicherzustellen, dass die Maine Coons ihre Showbewertungen bis hin zum Champion erhalten können. Das Interessante an dem Standard war, dass dort keine Zuchtziele vermerkt wurden, sondern der Istzustand des klassischen Maine-Coon-Typs beschrieben wurde. So sollte der ursprüngliche Rassetyp erhalten bleiben und keiner züchterischen Veränderung unterworfen werden.

Bis 1973 hatten annähernd alle Zuchtorganisationen die Maine Coon als eigenständige Rasse anerkannt. Der letzte Verein war 1976 interessanterweise die CFA – sie hatte ja eigentlich bereits 1908 die ersten Maine Coons in ihrem Zuchtbuch registriert.

Züchter und Vereine waren sich darüber einig, dass es zu wenige Linien und Katzen für eine genetisch einwandfreie Zucht gab, und so wurde mit der Zulassung der sogenannten Foundations eine Sonderregelung gefunden. Foundation-Tiere sind Katzen, die auch heute noch auf Bauerhöfen leben und den Beschreibungen des Rassestandards entsprechen. Sie dürfen eingekreuzt werden, um die Blutlinien aufzufrischen, und wenn sie in der Zucht bewiesen haben, dass sie „echte“ Maine Coons sind und auch ihre Robustheit, den Typ und die Farben vererben, können sie sogar in den Stammbäumen eingetragen werden.

Die ersten bis heute bekannten Züchter etablierten sich Anfang der 1970er-Jahre: Mary M. Condit (Cattery Heidi-Ho), Sonya Stanislow (Cattery Tati-Tan) und Ethelyn Whittemore (Cattery Whittemore). In so gut wie jedem Stammbaum findet man Tiere aus diesen ersten Zuchten. Fünf von ihnen sind sehr häufig vertreten, daher nennt man sie die Top 5:

Andy Katt of Heidi-HoBridget Katt of Heidi-HoDauphin de France of Tati-Tan