Norwegische Waldkatze - Eva Ewald - E-Book

Norwegische Waldkatze E-Book

Eva Ewald

4,3

Beschreibung

Die Norwegische Waldkatze ist eine kleine Version des Luchses mit liebevollem Charakter und einem unvergleichlichem Wesen. Sie lebt auch heute noch frei in den Wäldern und Gebirgen Skandinaviens. Damit gehört sie zu einer der wenigen Naturrassen unter den Rassekatzen dieser Welt. Wie wünscht man sich das Aussehen der Norwegischen Waldkatze? Was zeichnet ihren Charakter aus? Wie ist ihre Entwicklung vom Kitten über die ausgewachsene Katze bis zum Senior zu beschreiben? Welche Besonderheiten hinsichtlich Haltung, Krankheitsvorbeugung und Pflege gilt es zu beachten? Sollte man den Einstieg in die Hobbyzucht wagen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Autorin, selbst Züchterin dieser Rasse und Hobbyfotografin, in diesem Buch. Abgerundet wird dieses liebevolle Porträt mit einer einzigartigen Bildergalerie und auch für den Laien verständlichen Ausführungen zur Farbgenetik, wodurch das Thema Fellfarben und -muster in besonderer Weise behandelt wird.

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Seitenzahl: 91

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(Foto: Jana Weichelt)

Impressum

Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Lektorat der Originalausgabe: Anneke Bosse

Coverfoto: Eva Nimtschek

Fotos im Innenteil: Diana und Peter Amon, animals digital/Thomas Brodmann, Helmut Bartl, Mignon Berger-Oswald, Eva Ewald, Thomas Fischer, Thilo Gnielka, Veronika Hofmann, Christiane Holz, Ute Hopp, Ramona Hunziker, Anke Kirchmann, Ralf Kistowski, Viola Konrad, Bette Lind, Eva Nimtschek, Elisa Putti, Andrea Richter, Karin Schaffhauser, Markus Spangler, Nina Staschko, Tierfotoagentur/A. Brillen, Tierfotoagentur/Ramona Richter, Sarah van Zetten, Jana Weichelt, Claudia Ziegelböck, Ingrid Zupan

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6305-1

Inhalt

Vorwort

Kleine Reise in die Geschichte

       Ursprung und Sagengestalt

       Historie und Volkserzählungen

       Vom Waldbewohner zur Nationalkatze Norwegens

       Erste Pfotenabdrücke außerhalb Skandinaviens

Die kleine, wundervolle Version des Luchses

       Was ist der NFO-Look?

              Körperbau

              Beine und Pfoten

              Schwanz

              Fell

              Kopf

              Kinn

              Ohren

              Augen

       Alles neu macht der Mai – X-Farben

       Der Norweger – das besondere Wesen

       Der Rassestandard

Ein Ausflug in die Genetik

       Zum Einstieg: Die Geschlechtsvererbung

       Die wichtigsten Gene und ihre Bedeutung

       Genotyp und Phänotyp – inneres und äußeres Erscheinungsbild

       Farben, Farben, Farben – Fellfarben und Zeichnung

              Amber – der Bernstein der Norwegischen Waldkatze

              Rot – eine Sache der Geschlechtsvererbung

              Silber – der Glanz der Sterne

              Golden – wie das Strahlen der Sonne

              Weiß – wie frisch gefallener Schnee

              Weißscheckung – oh Schreck, ein Fleck!

       Farbenrausch im Blätterwald

Heg mich, pfleg mich – schön und gesund

       Mein Haar, mein Haar – die Fellpflege

       Neue Kleider braucht die Katz – der Fellwechsel

       Die Haarballensaison

       Auge, Ohr und Zahn, auch hier wird was getan

       Zeig Kralle – die Pediküre

       Spieglein, Spieglein an der Wand – das Grooming

       Erbliche Erkrankungen – leider auch bei dieser Naturrasse

              Glykogenspeicherkrankheit Typ IV (GSD IV)

              Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM, HKM)

              Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)

Von der Befruchtung zum Greis – der Lebensreigen

       Die Paarung

       Sein oder Nichtsein – die Queenie-Phase

       Alles muss raus – die Geburt

       Kitten lassen bitten – Waldtrampelstube

       James, please – erste Schritte für die neuen Diener

       Ich esse meine Suppe nicht – das Futter

       Vom Jungspund zum Oldie

       Schaut her – ein Leben in Bildern

Schön muss sie sein – the show must go on

       Der Zweck heiligt die Mittel – die Katzenausstellung

       Vom Aschenputtel zur Majestät – ein Tag auf der Ausstellung

Anhang

       Tipps zum Weiterlesen

       Internetadressen

       Kontakt zur Autorin

       Danke

Vorwort

1982 stand folgende Anzeige in einer dieser Wurfzeitungen: „EKH w sucht wegen Allergie ein neues Zuhause.“ Der taube Alfi gesellte sich als erste Rassekatze zu meiner Katzenbande. Um mehr über die Herkunft und das Aussehen der Europäisch Kurzhaarkatze zu erfahren, besuchte ich einen Katzenstammtisch des Internationalen Rassekatzendachverbandes FIFé (Fédération Internationale Féline). Hier lernte ich Hella Hallmann kennen, eine Züchterin von Norwegischen Waldkatzen. Wir freundeten uns an, und schon beim ersten Besuch in ihrem Haus wurde ich mit einem Virus infiziert – der Liebe zur Norwegischen Waldkatze. Die erste Infektion kam in Gestalt von Inga v. Tim-Est in unser neues Heim. Einige Monate später folgten ihr Lisa und Ursa.

Diese Katzenrasse ist mit ihrer Art, ihrem Wesen und ihrer Ausstrahlung mehr als fesselnd. In den vergangenen Jahren habe ich viele Informationen über die Norwegische Waldkatze gesammelt und zum Teil in Artikeln veröffentlicht. Mein Wunsch war immer, anderen Menschen in ausführlicher Form das Besondere dieser Katze näherzubringen, sie detaillierter zu beschreiben, ihre Farben- und Mustervielfalt anhand von Bildern zu demonstrieren. Wie ist die Rasse entstanden, wie hat sie sich in verschiedenen Ländern entwickelt? Wie funktioniert die Farbgenetik, welche Erbkrankheiten gibt es bei dieser Rasse? Welchen Charakter hat sie, wie ist es mit der Pflege, was sind Katzenausstellungen? Dass mein Wunsch nicht nur eine Illusion blieb, habe ich Anneke Bosse, Lektorin des Cadmos Verlags, zu verdanken, die mit der Anfrage nach einem Rasseporträt über die Norwegische Waldkatze an mich herantrat, das Sie nun in den Händen halten.

Sind diese wundervollen Geschöpfe einfach unbeschreiblich oder geht es doch? Finden Sie es heraus. Erfreuen Sie sich an den Beschreibungen und Bildern. Teilen Sie die Faszination dieser natürlichen Rassekatze mit mir.

Eva Ewald, im August 2011

Kleine Reisein dieGeschichte

(Foto: Eva Nimtschek)

Skaukatt, Norwegian Forest Cat, Wegie, Norsk Skogkatt, Chat des Bois Norvegien, Noorse Boskatten, Norwegische Waldkatze, Trollkatze … – viele Namen für eine sagenumwobene Katze. Ihre Geschichte könnte wie ein Märchen mit „Es war einmal …“ beginnen. In nordischen Göttersagen werden Katzen beschrieben, die der heutigen Norwegischen Waldkatze mehr als ähneln.

Ursprung und Sagengestalt

Der Ursprung dieser Naturrasse liegt im Dunkeln der Zeit verborgen, aber man geht davon aus, dass sie bereits im 5. Jahrhundert n. Chr. als Schiffskatze mit Nomadenstämmen aus Mittel- und Osteuropa ihren Weg in die nordischen Länder fand. Durch die strenge und unnachgiebige Auslese der Natur hat sie sich perfekt an die klirrende Kälte und die durchdringende Nässe angepasst. Ihr Waldkatzenpelz mit den typischen Knickerbockern, bestehend aus leichter, dichter Unterwolle, hält sie verlässlich warm. Das glatte, leicht fettige, schwere Deckhaar wirkt wasserabstoßend wie eine Ölhaut und lässt keine Nässe an die Haut. Die sogenannten Schneeschuhe – lange kräftige Haarbüschel zwischen den Zehen – ermöglichen der Katze das Überqueren von tiefem Schnee, ohne einzusinken. Diese Schneeschuhe bieten den Fußballen außerdem Schutz auf kargem, scharfkantigem Fels.

Die Norwegische Waldkatze ist perfekt angepasst an ein Leben in der Kälte.(Foto: Eva Ewald)

Eine solche Katze wird bereits in einer wichtigen Quelle altnordischer Dichtung und Mythologie, der Snorra-Edda (auch Prosa-Edda oder unpräzise Jüngere Edda genannt), erwähnt. Verfasst wurde die Edda zwischen 1220 und 1225 von Snorri Sturluson, einem isländischen Dichter und Historiker. Die erste Geschichte berichtet, dass Freya, Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, Lehrerin des Zaubers sowie Gemahlin des Göttervaters Wodan, jede Nacht in ihrem von Trollkatzen gezogenen goldenen Himmelswagen über den Himmel gereist sein soll. Die Bauern in der damaligen Zeit setzten den streunenden Katzen Milch vor, damit Freya ihre Ernten segnete. Der Freitag ist Freyas Tag und galt als ein glücklicher Tag für Hochzeiten. Katzen, so dachte man, könnten Ehen voraussagen: Wenn eine Katze bei einer Hochzeit erschien, bedeutete dieses eine gute Nachricht.

Freya im Himmelswagen.(Zeichnung: Viola Konrad)

Eine weitere Geschichte aus der Sammlung ist Thor in Utgard: Auf einer seiner Reisen kam Thor mit seinen Weggefährten zu einer Burg. Sie trafen dort auf den Riesen Utgardloki, den Herrscher von Utgard. Dieser stellte Thor drei Aufgaben: Die erste Prüfung war, ein großes Trinkhorn zu leeren. Dreimal trank er gewaltig, aber der Inhalt des Horns verringerte sich nur wenig. Die zweite Aufgabe war ein Ringkampf mit Elli, der alten Amme von Utgardloki. Doch Thor gelang es nicht, das alte Weib zu besiegen. Als dritte Übung schlug ihm Utgardloki vor, eine Katze von der Erde zu heben, eine Kleinigkeit, die jeder Junge könne. Wie auf ein geheimes Zeichen lief eine sehr große graue Trollkatze über den Hallenboden. Thor griff mit beiden Händen unter ihren Bauch, um sie anzuheben, aber die Katze machte einen Buckel und blieb mit allen vier Füßen auf dem Boden. So sehr sich Thor auch bemühte, es gelang ihm nur eine ihrer Pfoten vom Grund zu heben.

Vor ihrer Abreise klärte der König die Gäste auf: Das Trinkhorn war nicht zu leeren, da sein Ende im Meer lag. Die kleine Minderung nennt man nun Ebbe. Elli war das Alter, dies besiegt auch den Stärksten. Die große graue Katze war die Midgardschlange, eine die Welt umspannende Seeschlange.

Thor mit Midgardschlange.(Zeichnung: Viola Konrad)

Eine weitere Erwähnung findet man in der nordischen Mythologie „Fenrir – Dämonischer Wolf“. Die Nornen, schicksalsbestimmende Frauen, prophezeiten dem Gott Odin, dass der Höllenwolf Fenrir ein Zeitalter des Kampfes, des Windes und des Wolfes einleiten würde. Es würde mit der vollständigen Zerstörung der Welt enden. Sie warnten auch davor, dass der Wolf Odin einst den Tod bringen würde. Die Asen versuchten der Gefahr zu begegnen, indem sie Fenrir der Mutter wegnahmen und nach Asgard brachten. Erst versuchten die Götter ihn zu zähmen, aber der einzige Ase, der sich in seine Nähe traute und ihn zu füttern wagte, war Tyr. Es war sinnlos: Der Wolf ließ sich nicht bändigen, und die Götter sahen keine andere Wahl, als ihn an die Kette zu legen. Er ließ sich ruhig die Fessel anlegen, doch bald zerriss er sie mit Leichtigkeit. Auch gegen eine doppelt so starke Kette stemmte er sich derartig, dass sie auseinanderflog.

Da beauftragte Odin den Boten Freýs, Skirnir, die Fessel Gleipnir von den Zwergen in Svartalfaheim zu holen. Diese Kette, leicht und weich wie ein seidenes Band, bestand aus den folgenden Zutaten: dem Geräusch einer sich bewegenden Trollkatze, dem Bart einer Frau, den Wurzeln von Bergen, den Stimmen von Fischen, den Sehnen der Bären (vermutlich sind nicht die Sehnen, sondern die Nerven beziehungsweise die Schmerzempfindung der Bären gemeint) und der Spucke von Vögeln. In schlammiger Flussmündung war Fenrir nun bis zum Ende der Götterherrschaft gefesselt.

Historie und Volkserzählungen

In einer Gesetzessammlung aus der Zeit um 1260 von Magnus VI. Håkonsson, dem späteren König von Norwegen, findet sich ein Erlass mit Bezug auf die Norwegische Waldkatze. Dort heißt es, dass ein Fell dieser Katze so viel wert sei wie drei Felle eines Fuchses. Die Felle wurden für Mützen, Handschuhe und Muffs verwendet.

Nach den großen Pestepidemien in Norwegen in den Jahren 1348/1349 waren viele Landesteile verlassen, das Vieh starb in den Ställen und die Haustiere waren sich selbst überlassen. Einige der überlebenden Katzen fanden eine neue Heimat in den Mooren und Wäldern. Sie wurden wieder zu Wildkatzen. Als sie später wieder Partner der Menschen wurden, ist so wahrscheinlich der Name Skogkatt (Waldkatze) entstanden.

Peter Claussøn Friis, im 16. Jahrhundert Dekan im norwegischen Sør-Audnedal, war neben seiner kirchlichen Tätigkeit Übersetzer und Schriftsteller. Inspiriert vom schwedischen Schriftsteller Olaus Magnus katalogisierte er über Jahre Säugetiere, Fische, Vögel und Bäume und erstellte topografische Karten der Wälder. In seinem Manuskript findet sich auch ein Absatz über Luchse. Er unterteilte sie in drei Klassen: den Wolfluchs, den Fuchsluchs und den Katzenluchs. 1849 legte Leopold Schrenk in seiner Magisterarbeit an der Kaiserlichen Universität zu Dorpat dar, dass die ersten zwei zur gleichen Kategorie gehörten. Bei dem Katzenluchs handelte es sich dagegen um keinen Luchs, sondern um die Norwegische Waldkatze.