(p)oops! - Nick Caruso - E-Book

(p)oops! E-Book

Nick Caruso

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Beschreibung

Hunde tun es. Tausendfüßler tun es. Dinosaurier taten es. Oktopusse und Faultiere hingegen nicht. Bei Spinnen steht die Wissenschaft noch vor einem Rätsel. Vögel tun es nicht, könnten aber theoretisch. Und Heringe tun es, um miteinander zu kommunizieren. Unterhaltsam und voller Überraschungen: das Handbuch zur tierischen Flatulenz.
Was als unschuldige Frage auf Twitter begann, wurde unter dem Hashtag #DoesItFart schnell zu einem Hype: Können Schlangen pupsen? Dutzende von Experten stellen seither Mutmaßungen darüber an, welche Tierarten furzen können – wie viel und wie oft sie es tun, woraus der Furz besteht, wie er riecht und wozu er überhaupt gut ist. So ist ein Tierführer der anderen Art entstanden, der witzige Illustrationen mit wissenschaftlichen Erklärungen verbindet – und uns hilft, künftige Winde auf allerhand erstaunliche Tierarten zu schieben.

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Seitenzahl: 96

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Nagel & Kimche E-Book

Nick Caruso & Dani Rabaiotti

(p)oops!

Erstaunliches zur tierischen Flatulenz

Mit Illustrationen von Ethan Kocak

Aus dem Englischen von Katharina von Savigny

Inhalt

Einführung

Hering

Ziege

Arizona-Korallenschlange

Pavian

Tausendfüßler

Perlen-Florfliege

Pferd

Känguru

Cuatro-Cienegas-Wüstenkärpfling

Afrikanischer Wildhund

Fledermaus

Portugiesische Galeere

Papagei

Einhorn

Seeanemone

Webspinne

Nashorn

Elefant

Bartagame

Gepard

Zebra

Dinosaurier

Löwe

Goldfisch

Termite

Wal

Kaffernbüffel

Wanderratte

Honigdachs

Giraffe

Streifenskunk

Rotfuchs

Frettchen

Seehund und Seelöwe

Hausmeerschweinchen

Grizzlybär

Seegurke

Vogel

Lama

Faultier

Schwanzlurch

Schimpanse

Silberfleckskipper

Östliche Hakennasennatter

Sandtigerhai

Frosch

Amerikanische Großschabe

Orang-Utan

Kaninchen

Hund

Zierschildkröte

Schwarz-weißer Stummelaffe

Karibik-Manati

Tüpfelhyäne

Rotluchs

Python

Katze

Schildkröte

Altweltkamel

Leguan

Gecko

Krake

Manguste

Gorilla

Landassel

Fossa

Sandklaffmuschel

Schneeleopard

Hausrind

Delfin

Lemur

Schwimmkäfer

Flusspferd

Koala

Tapir

Megalodon

Wombat

Warzenschwein

Hamster

Mensch

Anmerkung der Übersetzerin

Glossar

Über die Autoren

Danksagung und Mitwirkende

Einführung

Wie dieses Buch zustande kam

Nick Caruso und Dani Rabaiotti sind auf Twitter aktiv und nutzen die Plattform, um über ihre Arbeit zu berichten und sich mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen. Sie sind Teil einer großen Twitter-Community von Zoologen und Ökologen, die dort ihre Erkenntnisse und Forschungsergebnisse teilen und auch miteinander arbeiten. Eines schicksalhaften Tages wurde Dani von einem Familienmitglied gefragt, ob Schlangen eigentlich pupsen können. Dani war sich nicht sicher. Aber sie kannte jemanden, der es mit Sicherheit wusste: David Steen, Privatdozent fürWildtierökologie und Artenschutz an der Auburn University in Alabama und in jeder Hinsicht Schlangenexperte. Seine Antwort auf Danis Tweet war: «seufz ja», und von da an war der wissenschaftlichen Twittergemeinde klar, dass Zoologen und Tierforscher nicht selten mit der Frage konfrontiert werden, ob eine Tierart furzen kann. Nick kreierte den Hashtag #DoesItFart, und der artete – wie es in der Wissenschaft eben so läuft – rasch in eine umfangreiche Tabelle aus. Viele Wissenschaftler und Tierhalter steuerten ihr Wissen bei: Eine Liste der Mitwirkenden und ihrer Twitter-Konten findet sich am Ende des Buchs auf Seite141. Der nächste Schritt war dann logischerweise ein umfangreicherer Leitfaden – und so war (p)oops! Erstaunliches zur tierischen Flatulenz geboren.

Was ist eigentlich ein Furz?

Der medizinische Fachbegriff für den Furz oder Pups ist «Flatulenz», der wiederum als «rektales Entweichen von Darmgasen» definiert ist. Flatus (lateinisch für Wind, Blähung) sind streng genommen die Gase, die während der Verdauung produziert werden – im Allgemeinen im Magen und/oder im Darm. Mit diesem Buch bewegen sich Nick Caruso und Dani Rabaiotti also auf dem Gebiet der Flatologie oder Flatulenzforschung, auch wenn ihre eigentlichen Fachgebiete andere sind.

Das Wort «Furz» geht auf das 13. Jahrhundert zurück (den Begriff «Flatulenz» verwendete man damals noch nicht). «Furzen» bedeutete im engeren Sinne «eine Blähung laut entweichen lassen». Heute werden die Begriffe «furzen» und «pupsen» ganz allgemein verwendet, um zu beschreiben, wie beliebige Gase aus dem Ende eines Lebewesens ent­­­weichen, das dem Mund gegenüberliegt – ob das nun After, Kloake oder eine andere spezialisierte Öffnung ist –, egal ob es hörbar ist oder nicht. Diese allgemeinere Begriffsbestimmung wird auch im vorliegenden Buch verwendet. Auch wenn also manche der in diesem Buch beschriebenen Fürze (oder Pupse) nicht der strengen medizinischen Definition von Flatulenz entsprechen, gehen wir davon aus, dass sie von jedem Leser als solche wahrgenommen würden, wenn sie ihnen begegneten.

Nicht alle Fürze sind gleich: Geruch und Häufigkeit von Flatulenzen können je nach Ernährungsweise, Gesundheitszustand und Darmflora eines Lebewesens stark variieren. Gemüse und andere ballaststoffreiche Nahrung wie Hülsenfrüchte, laktosehaltige Milchprodukte, Nahrung, die viel Stärke oder Fruktose enthält, und vieles andere ist schon beim Menschen mit einer erhöhten Flatulenzfrequenz in Verbindung gebracht worden (das betrifft höchstwahrscheinlich auch etliche andere Säuge-tiere, aber es gibt wenig Studien dazu). Wir alle kennen Kinderreime wie «Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen, jede Erbse einen Knall». So ähnlich geht es allen Organismen, die Nahrung zu sich nehmen, die schwer verdaulich ist und somit länger im Darmtrakt verbleibt: Sie erhöht die Furzhäufigkeit.

Während viele Pupse geruchlos entweichen (sie bestehen hauptsächlich aus Kohlendioxid), kann schwefelhaltigere Nahrung wie Fleisch oder Rosenkohl zur Entstehung von Schwefelwasserstoff führen, der einen beißenden Geruch von faulen Eiern mit sich bringt. Parasitäre Infektionen wie Dünndarmentzündungen, andere Magen-Darm-Infekte oder auch Lebensmittelunverträglichkeiten können ebenfalls zu mehr oder unangenehm riechender Flatulenz führen. Außerdem gibt es Individuen, die eine höhere Konzentration an Gas produzierenden Bakterien und anderen Mikroorganismen im Darm haben – deren so­genannte Darmflora also einfach mehr Fürze produziert.

Der Hering

Wissenschaftlicher Name (Gattung): Clupea

Können Heringe pupsen? Ja

Der Hering zählt weltweit 200 verschiedene Arten – also Vertreter der Gattung Clupea –, von denen es in der Kunst des Pupsens etliche zu großer Könnerschaft gebracht haben. Vom pazifischen und atlantischen Hering ist bekannt, dass er an der Wasseroberfläche Luft schluckt und in seiner Schwimmblase speichert, um sie dann später mithilfe einer speziel­len Technik aus seinem Analtrakt auszustoßen; die wissenschaftliche Bezeichnung Frt (Fast Repetitive Tick) weist darauf hin, dass in rascher Abfolge sich wiederholende kurze Töne erzeugt werden.

Frts sind Forschern zufolge «sehr hohe Pupsgeräusche», wie sie entstehen, wenn Menschen Luft durch ihre locker aufeinander liegenden Lippen pressen. Bei einer Frequenz von 1,7 bis 22 Kilohertz kann ein Frt zwischen 0,6 und 7,6 Sekunden dauern. Heringe, die im Vergleich zu anderen Fischen ein ausgesprochen gutes Gehör haben, produzieren Frts umso häufiger, je höher die Heringsdichte im Schwarm ist.

Es wird vermutet, dass sie Frts erzeugen, um mit anderen Angehörigen ihrer Art zu kommunizieren. Auf diese Weise können Heringe insbesondere nachts, wenn sie nichts sehen, einander finden und zusammenbleiben; diese besonders flatulenzaffine Spezies nutzt also Pupse, um Schwärme zu bilden und sich so vor Raubfischen zu schützen. Man könnte nun meinen, dass die Furzgeräusche auch dem Raubfisch helfen, die nahrhaften Heringshappen zu finden. Tatsächlich scheinen die hohen Frequenzen der Frts aber über dem hörbaren Spektrum der meisten Raubfische zu liegen – es handelt sich also um einen geheimen Furzcode, den nur Heringe hören können. Die meisten Meeressäuger (und auch der Mensch!) können ihn allerdings hören, was vermuten lässt, dass sie so auch ihre Beute orten.

Die Ziege

Wissenschaftlicher Name (Art): Capra aegagrus hircus

Können Ziegen pupsen? Ja

Ziegen gehören zur Familie der Bovidae, die auch Kühe einschließt (siehe Seite 110), was wiederum bedeutet, dass sie vier prall mit Methan erzeugenden Bakterien gefüllte Mägen haben, die ihnen dabei behilflich sind, pflanzliches Material zu verdauen und dabei ordentlich Gase zu produzieren. Obwohl dieser Verdauungsprozess deutlich mehr Rülpser als Fürze hervorbringt, pupsen Ziegen auch; diese Kombination macht sie zu besonders gashaltigen Tieren. Im Jahr 2015 musste ein mit über 2.000 Ziegen beladenes Flugzeug auf dem Weg nach Kuala Lumpur notlanden, nachdem durch die massenhaft austretenden Gase der an Bord befindlichen Tiere Feueralarm ausgelöst worden war.

Hausziegen (und ihre Pupse) leben dank ihrer robusten Natur und ihrer Milch produzierenden Eigenschaften seit über 10.000 Jahren in menschlicher Gesellschaft. Eines der ältesten säkularen Lieder der englischen Sprache – «Summer is icumen in», das die Bilder und Klänge des Sommers besingt – enthält die Zeile «Bulluc stertep, bucke uertep», von der man vermutet, dass sie in etwa bedeutet: «Der Ochse springt, der Ziegenbock furzt.» Nicht nur die Ziegen selbst sind also von kultureller Bedeutung, sondern auch ihre Fürze.

Die Arizona-Korallenschlange

Wissenschaftlicher Name (Art): Micruroides euryxanthus

Können Korallenschlangen pupsen? Ja

Diese auffällig gezeichnete, hochgiftige Schlange ist recht weit verbreitet; man findet sie im südlichen Arizona, in Teilen Neu-Mexikos, im mexikanischen Bundesstaat Sonora und den daran angrenzenden Gebieten. Wie viele Giftschlangen ist auch diese Art nicht besonders versessen darauf zuzubeißen, sondern bedient sich einer höchst ungewöhnlichen Ver­­­teidigungsstrategie. Wenn sich die Schlange bedroht fühlt, verbirgt sie den Kopf unter ihren Körperschlingen, hebt das Schwanzende hoch und saugt Luft in ihre Kloake (das Körperteil, aus dem Schlangen Blase und Darm entleeren), die sie dann schlagartig wieder ausstößt. Das erzeugt ein Knallgeräusch von ungefähr 2,5 Kilohertz, auch bekannt als Kloakenpups. Diese Knallgeräusche klingen wie eine etwas höher frequente, kürzere Version eines menschlichen Pupses (siehe Seite 126) und können aus bis zu zwei Metern Entfernung gehört werden! Bedauerlicherweise ist die Wirksamkeit dieser Verteidigungsstrategie bisher nicht wissenschaftlich dokumentiert worden, aber in Kombination mit ihrer auffälligen Zeichnung und ihrem Gift scheint die Arizona-Korallenschlange recht gut zurechtzukommen.

Kloakenpupse sind unter Schlangen eher selten, aber auch die Western hooknose snake(Gyalopion canum) ist schon dabei beobachtet worden, wie sie ihren Körper herumwirft und gleichzeitig unter Kloakenpupsen ihren kompletten Darm entleert, wenn sie sich angegriffen fühlt. Im Grunde genommen ist die Arizona-Korallenschlange also vergleichsweise höflich …

Der Pavian

Wissenschaftlicher Name (Gattung): Papio

Können Paviane pupsen? Ja

Die Gattung Papio, gemeinhin als Pavian bekannt, besteht aus fünf Arten, die alle in Afrika sowie – im Falle des Mantelpavians (Papio hamadryas) – in Teilen der Arabischen Halbinsel vorkommen. Paviane bevölkern den Planeten seit mindestens zwei Millionen Jahren. Sie sind hochgradig soziale Tiere und leben in Gruppen, sogenannten Verbänden, von bis zu 250 Einzeltieren (häufig liegt die Anzahl aber eher bei etwa 50 Tieren), in denen ein komplexes Dominanzverhalten die Rangordnung und damit das Gruppenleben reguliert. Hierbei können Fürze eine erstaunlich wichtige Rolle spielen. Wie die meisten Primaten pupsen Paviane häufig und ohne jegliche Zurückhaltung. Weibliche Paviane weisen in ihrer fruchtbaren Zeit eine sogenannte Regelschwellung auf, mit der sie den Männchen zu erkennen geben, dass sie paarungsbereit sind. Dieses Anschwellen von Hinterteil und Sexualorganen verstärkt Berichten zufolge jede Form der Flatulenz oder macht sie zumindest besser hörbar. Und da behaupten die Leute, es gäbe keine Romantik mehr!

Innerhalb eines Verbandes gibt es häufig Kämpfe zwischen den Männchen, bei denen unterlegene vor dem dominanten Männchen unter lautem Geschrei, Gefurze und Gekote fliehen. Wie bei Schimpansen (siehe Seite 71) haben Forscher auch schon Pavianverbände aufgespürt, indem sie hörbare Flatulenzen verfolgt haben – eine nützliche akustische Fährte, denn Paviane sind erstaunlich gut darin, in der umliegenden Vegetation zu verschwinden.

Der Tausendfüßler

Wissenschaftlicher Name (Klasse): Myriapoda, Diplopoda

Können Tausendfüssler pupsen? Ja

Tausendfüßler (Myriapoda) gehören zur Gruppe der Doppelfüßer, deren wissenschaftlicher Name Diplopoda sich aus der Tatsache herleitet, dass sie anders als andere Arthropoden (Gliederfüßer) zwei Beine an jedem Körpersegment haben. Genauso ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Arthropodengruppen ist ihr sehr einfaches Verdauungssystem, das im Dickdarm keine Kottasche aufweist, um Verdautes zu speichern. Das bedeutet, dass Nahrung den Tausendfüßler rasch passiert und so schnell wie möglich zersetzt werden muss. Zu diesem Zweck werden die Gedärme des Tausendfüßlers von Organismen, den methanogenen Archaeen, bewohnt – diese einzelligen Kleinstlebewesen helfen dabei, die aufgeschlüsselte Nahrung (hauptsächlich verrottendes Holz und Blatt­reste) zu verwerten, und produzieren dabei Methan.

Verschiedene Tausendfüßlerarten haben unterschiedliche Ar­chae­en­­typen in ihrem Darm, und ihre Methanproduktion korreliert mit der Körpermasse – das heißt, je größer der Tausendfüßler, desto gewaltiger der Furz. Wie bei vielen anderen Insektengruppen sind auch Tausendfüßler aus tropischen Gefilden größer als die aus gemäßigten Klimazonen, so dass tropische Arten gemeinhin auch mehr Darmgase produzieren. Die größte Art – der afrikanische Riesentausendfüßler, Archispirostreptus gigas – wird mit bis zu 256 Beinen bis zu 38 Zentimeter lang und lebt (und, so darf man annehmen, furzt) vorrangig in den Trockensavannen Ostafrikas.

Die Perlen-Florfliege

Wissenschaftlicher Name (Art): Lomamyia latipennis

Können Florfliegen pupsen? Ja

Es gibt Hunderte von Arten dieser kleinen geflügelten Insekten, die man Netzflügler nennt, und über ihre Lebensweise, insbesondere im Larvenstadium, weiß man sehr wenig. Fest steht allerdings, dass man sie auf jedem Kontinent außer in der Antarktis findet. Falls einem das irgendwie bekannt vorkommt, dann vielleicht, weil eine andere Insektenart genauso verbreitet ist: die Termiten (siehe Seite 45). Von etlichen Netz­­flüglerartigen weiß man, dass ihre Larven in enger Symbiose mit Termiten leben. So legen die Weibchen der Perlen-Florfliege ihre Eier auf verrottendes Holz in der Nähe von Termitenbauten, und wenn die Larven schlüpfen, kriechen sie in den Bau, um dort zu leben und auf unterschiedlichste grausame Weise Jagd auf die dort lebenden Arbeiter zu machen.

Eine Art, Lomamyia latipennis, hat eine besonders raffinierte Methode, ihre Beute zu betäuben und zu töten: Sie pupst sie an. Die Larve hebt ihr Hinterteil über den Kopf der Termiten und lässt ein hochwirksames Allomon entweichen (eine