Schlecki Leckermaul - Viktor Lunin - E-Book

Schlecki Leckermaul E-Book

Viktor Lunin

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Beschreibung

Das LECKERSTE BUCH für KATZENFANS Dies ist ein Buch für alle Katzenfans und Backfreunde. Es enthält nicht nur die köstlichen Geschichten der Lebkuchenkatze Schlecki, sondern bezaubert auch durch die liebevoll gestalteten Illustrationen und das kinderleichte Geheimrezept, mit dem sich jeder seine eigene Schlecki zu Hause zaubern kann und zum Katzenbäcker wird. Konditormeister Kremissimo hat eine besondere Gabe: Er kann seine gebackenen Leckereien lebendig werden lassen. Weil er einsam ist, beschließt er, sich eine Katze zu backen. Schlecki Leckermaul soll im Gegensatz zu einer richtigen Katze weniger eigensinnig und wild sein. Doch eine Katze bleibt nun mal eine Katze und so macht sich die Mäusehungrige Schlecki, kaum dass sie aus dem Ofen kommt, auf in ihr großes Abenteuer. Dabei triff die mutige Heldin auf seltsame Kreaturen und nicht alle meinen es gut mit ihr. Bis sie dem vorwitzigen, aber treuen Kater Baldrian begegnet. Gemeinsam verfolgen sie eine zwielichtige Gestalt, die merkwürdig nach Mäusen riecht. So kommen sie einem großen Geheimnis auf die Spur. Aber nicht nur das. Mit und durch den Kater Baldrian findet "Schlecki Leckermaul" zu ihrer eigenen Identität und wird endlich gewahr, wo sie wirklich hingehört und sich geborgen fühlt. Am Ende, weiß sie, wie alle großen Helden, was wirklich zählt im Leben: Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt. Das Buch "Schlecki Leckermaul" steht auf der Empfehlungsliste des Katalogs "The White Ravens" der Internationalen Jugendbibliothek (München). Diese Liste ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für wertvolle Kinder- und Jugendbücher in der Welt.

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Die Abenteuer der Lebkuchenkatze

SCHLECKI LECKERMAUL

Aus dem Russischen von Peter Dehmel

Illustrationen: Anastasia Busygina

Lektorat: Christine Weber

Korrektorat: Friederike Gawlik

Gestaltung, Satz und Layout: Marianna Korsh

Viktor Lunin: „Lied des Konditors“, „Senfiras Lied“,

„Lied von Schlecki Leckermaul“ und „Lied des Katers Baldrian“

nachgedichtet von Peter Dehmel

„Lied der Schneiderin Röckchen“ gedichtet von Marianna Korsh

Lieder „Fli Fla Fledermaus“, „Werkatzenlied“, „Mauselied“

gedichtet von Sebastian Lohse

Vielen Dank an Eva Schöffmann-Davidov für Schleckis „Leckermaul“

© Wunderhaus Verlag GmbH, Dresden 2021

© Viktor Lunin, Text

NOCH MEHR tolle Bücher findet man auf

www.wunderhaus-verlag.de

Kapitel 1. Konditor Kremissimo

Was hier erzählt wird, geschah einst in der kleinen Stadt Pastila. Nanu, so ein Städtchen kennt ihr nicht? Seltsam! Es ist zwar nicht groß, aber dennoch berühmt. Und zwar wegen seiner Süßigkeiten.

Ihren Namen trug die Stadt nicht ohne Grund. In alter Zeit nämlich lebte hier eine Frau namens Pastila. Sie besaß eine Konditorei, in der sie all das herstellte, was sie verkaufte: Konfekt, Nusstorte, Lebkuchen, Honigbonbons und Pasteten.

Und nun hört, was sie sich eines Tages ausdachte: Sie nahm ein paar große saftige Äpfel, rieb sie auf einem Reibeisen, fügte Zucker und geschlagenes Eiweiß hinzu. All das vermengte sie in einem Topf, den sie sodann auf schwaches Feuer stellte. Als der Brei dickflüssig geworden war, zog sie den Topf vom Feuer, strich die rosafarbene Masse auf ein Brett, ließ sie abkühlen und schnitt sie in kleine Stücke. „Mhm, lecker!“, murmelte sie, als sie ein Stück gekostet hatte. Die restlichen brachte sie in ihren Laden, noch am selben Tag waren sie ausverkauft.

Und tatsächlich – etwas Schmackhafteres hatten die Leute in dieser Stadt nie zuvor gegessen. Sie waren der Frau so dankbar, dass sie ohne langes Nachdenken nicht nur die köstlich im Mund zerschmelzende Süßigkeit „Pastila“ nannten, sondern gleich die gesamte Stadt.

Nach Frau Pastila übernahm ihr Sohn Eclair die Konditorei. Und als Eclair sich zur Ruhe setzte, bekam den Laden Frau Pastilas Enkel – Konfitür. Wie ihr seht, alle nachfolgenden Generationen der glorreichen Familie von Pastila waren Konditoren. Und in der Zeit, da unsere Geschichte spielt, war es ein gewisser Herr Kremissimo – Frau Pastilas Ur-Ur-Urenkel.

Herr Kremissimo hatte nicht nur sämtliche Rezepte seiner Vorfahren aufbewahrt und benutzt, sondern noch viele hinzuerfunden. Er buk eine Riesenmenge von Milch- und Rosinenbrötchen, Käsekuchen, Kringeln und Zuckerstangen ..., man kann gar nicht alles aufzählen! Berühmt war er nicht nur in Pastila, sondern weit darüber hinaus. Um eine Torte oder einen Kuchen von ihm zu probieren, kamen die Leute sogar aus Übersee.

Also, Kremissimo war ein ganz außergewöhnlicher Konditor. Man kann sogar sagen: ein richtiger Zauberer! Dabei hatte er das selbst lange nicht begriffen. Einmal formte er aus Teig Vögel, die sahen aus wie Lerchen, und stellte sich vor, sie seien lebendig. Und merkwürdig: Als er sie aus dem Backofen gezogen hatte, flogen sie hoch bis an die Decke. Sie machten allesgenau so, wie er es sich ausgemalt hatte. Kremissimo versuchte sie einzufangen, doch sie flatterten durchs offene Fenster nach draußen und verschwanden. Er sah sie nie wieder.

Ein andermal erwachte eine kleine Lebkuchenente plötzlich zum Leben. Die schenkte er einem Jungen, der in dem Laden Lebkuchen kaufen wollte.

Kremissimo bediente sich seiner Zaubergabe allerdings sehr selten. Nur wenn es unbedingt nötig war. So musste zum Beispiel ein Nachbar von ihm, der bekannte Mathematiker Plusminus, einen eiligen Brief in eine andere Stadt schicken, und dummerweise war der Postbote erkrankt. Da knetete Kremissimo für seinen Freund ohne viel Federlesens eine Brieftaube, um die Post zuzustellen, und allein deshalb kam der Brief noch rechtzeitig an.

Ja, Kremissimo war nicht nur äußerst geschickt und fleißig, sondern ein rundum guter Mensch. Alle in der Stadt verehrten ihn so sehr, dass sie eines Tages sogar den Platz, an dem er wohnte, umbenannten in „Kremplatz“.

Kapitel 2. Senfira

Nur eine einzige Person in Pastila konnte Herrn Kremissimo nicht leiden: Senfira, eine entfernte Verwandte von ihm. Sie wollte selbst Konditorin werden. Daher beneidete sie ihn sehr. Sie beneidete ihn um seine Berühmtheit. Sie beneidete ihn um seinen Erfolg.

Senfira hatte nicht immer so geheißen. Nach ihrer Geburt hatten ihr die Eltern den fröhlich und süß klingenden Namen „Zuckerchen“ gegeben. Der passte freilich nicht zu ihr, denn nie war sie fröhlich, und sie verabscheute Süßigkeiten. Doch sie liebte es, anderen Streiche zu spielen. Mal verleumdete sie einen Freund, mal zwickte sie zum Zeitvertreib eine Freundin. Und sie vergötterte alles, was scharf, bitter oder salzig schmeckte. Am meisten jedoch Senf. Sie aß ihn nicht nur zu Fleisch und Frikadellen, sondern schmierte ihn sich auch fingerdick aufs Brot, ja sogar auf Kuchen. Oft löffelte sie den Senf auch direkt aus dem Glas.

Die Eltern wussten nicht, was sie anstellen sollten mit so einer Tochter. Weil sie fürchteten, Zuckerchen könnte vom vielen Senf krank werden, versteckten sie ihn an den geheimsten Stellen im Haus, doch das Mädchen fand ihn trotzdem.

Einmal, als sie sieben Jahre war, sagte ein Nachbar im Scherz zu ihr nicht „Zuckerchen“, sondern „Senfira“. Der Spitzname blieb so an ihr hängen, dass bald niemand mehr wusste, wie sie wirklich hieß.

Senfira war im selben Alter wie Kremissimo und hatte als Kind viel Zeit bei ihm zu Haus verbracht. Dort erklärte Kremissimos Vater, Herr Marzipanus, den beiden Kindern alles, was man wissen und können sollte, um ein guter Konditor zu werden. Senfira machte alles so, wie Marzipanus es ihr beigebracht hatte und wie Kremissimo es seinem Vater nachmachte, jedoch war ein von Kremissimo gebackenes Brötchen stets süß und schmackhaft, eins von ihren jedoch immer versalzen und von geradezu widerlichem Geschmack.

Hätte Senfira einen anderen Beruf ergriffen, wäre sicherlich etwas Ordentliches aus ihr geworden. Nur wollte sie unbedingt Konditorin werden, nichts anderes! Und wenn ihre Brötchen nicht durch waren und ihre Plätzchen zu trocken, suchte sie die Schuld nie bei sich, sondern immer bei Herrn Marzipanus.

„Den Kremissimo unterrichtet er gut“, schnaubte sie beleidigt, „mich aber nicht!“

Als Senfira siebzehn war, fuhr sie weg aus Pastila und lebte lange Jahre in anderen Städten und fremden Ländern. Wie und wo sie dort die Kunst einer Konditormeisterin erlernte, ist nicht bekannt, jedenfalls war sie nach ihrer Rückkehr fest überzeugt, Kremissimo könne ihr nun weder als Konditor noch als Koch das Wasser reichen.

„Ich zweifle kein bisschen daran“, sprach Senfira laut zu sich selbst. „Wenn die Leute erst mal von meinen Torten und Pralinen gekostet haben, begreifen sie sofort, wer von uns beiden der bessere Konditor ist, ich oder Kremissimo, und kaufen ihre Süßigkeiten nur noch bei mir!“

Und sie beschloss, in Pastila ihre eigene Konditorei zu eröffnen. Sodann holte sie die besten Maurer, Zimmerleute und Maler aus der Stadt herbei, die das Parterre des alten Hauses, das sie von ihren Eltern geerbt hatte, in eine geräumige Bäckerei mit Verkaufsladen umbauten. Bald schon standen im Schaufenster hohe Weidenkörbe, bis obenhin gefüllt mit Attrappen appetitlicher Brötchen und köstlicher Kuchen. Und über der Ladentür prangte ein großes Schild, das schon von Weitem verkündete, was es hier geben sollte:

An so einem Schild geht keiner vorbei!, dachte Senfira. Und man muss zugeben, sie hatte recht. In der ganzen Woche, als sie ihren Laden auf die Eröffnung vorbereitete, drückten sich immerfort Neugierige am Schaufenster die Nasen platt. Und am ersten Verkaufstag versammelte sich solch eine Menschenmenge vor dem Laden, dass auf der ganzen Straße kein Durchkommen war.

Wie sehr hatte sich Senfira in den Tagen davor angestrengt! Ganze Berge von Brötchen, Pasteten, Kuchen, Torten, Pralinen und vielen anderen Leckereien hatte sie gebacken.

Zuallererst stürmten der Weltenbummler Herr Globetrotter, der Schuhmacher Sohle und die Schneiderin Röckchen in den Laden. Die drei liebten Süßigkeiten mehr als alle anderen in der Stadt. Hinter ihnen drängelte sich der Mathematiker Plusminus herein, der wie alle Mathematiker äußerst wissbegierig war, und auch der Feuerwehrmann Wasserspritzer – er musste immer als Erster zur Stelle sein, wenn etwas geschah. Bald war der Laden überfüllt. Senfira schaffte es nur mit Mühe, alle Kunden schnell zu bedienen. Die Ladentische und Regale leerten sich zusehends. So ein Erfolg, noch größer als erwartet! Sie war überglücklich. Nun halt dich fest, Kremissimo!, dachte sie, jetzt musst du bescheidener werden – oder vielleicht gar deinen Laden schließen!

Aber just in diesem Augenblick erschütterte ein schrecklicher Schrei den ganzen Laden: „Hilfe, es brennt, bei meiner Sohle! Es brennt!“

„Was ist los?“ – „Was brennt?“, rief man ringsum.

„Alles brennt!“, schrie jemand verzweifelt. „Ich kann’s nicht aushalten. Hilfe, Hilfe, bei meiner Sohle!“

Kaum ist mit Worten zu beschreiben, was nun folgte: Voller Panik drängten alle zum Ausgang. Abgerissene Knöpfe purzelten zu Boden, jeder schubste jeden, jemand brüllte lautstark, weil man ihm auf den Fuß getreten hatte. Selbst Feuerwehrmann Wasserspritzer, für gewöhnlich mutig und beherrscht, rannte mit dem Ruf: „Es brennt, rette sich, wer kann!“ zur Tür und flugs nach draußen.

Als Letzter im allgemeinen Gedränge verließ Schuhmacher Sohle den Laden. Er nämlich war es, der das ganze Durcheinander verursacht hatte. Weil genau er als Erster geschrien hatte: „Hilfe, es brennt, bei meiner Sohle!“, nachdem er von einem Stück Kuchen, das mit scharfem Senf gefüllt war, abbiss.

Von da an betrat niemand mehr Senfiras Konditorei. Es kam allerhöchstens vor, dass sich mal ein Fremder in ihren Laden verirrte.

Ach, wie sehr nahm sie sich das zu Herzen! Und wie schimpfte sie auf die Bewohner von Pastila!

„Undankbare Dummköpfe!“, zeterte sie und verschmierte mit den Fäusten die Tränen, die ihr über die Wangen rannen. „Immer muss alles gezuckert werden! Immer wollen sie nur Süßes! Uuuh! So ein Albtraum! Dabei begreifen sie alle überhaupt nicht, dass Zucker den Appetit verdirbt und den Zähnen schadet!“

Am wütendsten war sie natürlich auf Kremissimo, hielt sie ihn doch für den Hauptschuldigen an ihrer Misere. Wäre er nicht da, überlegte sie, dann würden sich die Leute mit der Zeit gewiss an meine Kuchenkreationen gewöhnen. Aber wartet nur ab, dem zahl ich’s heim! Die Suppe werde ich ihm versalzen! Erst mal bring ich ihm Mäuse ins Haus, da wird er platzen vor Ärger! Im Keller ihres Hauses fing sie drei Dutzend Mäuse, möglichst große, setzte sie in eine stabile Holzkiste und gab ihnen sieben Tage lang nichts zu fressen. Am Ende der Woche waren die Mäuse so ausgehungert und böse, dass sie ihre Zähne nicht nur in die Wände der Kiste bohrten, sondern sogar gegenseitig aufeinander losgingen. Ihr Anführer versuchte sie zu bändigen, doch die anderen Mäuse stürzten sich allesamt auf ihn und bissen ihm den Schwanz ab. Da beschloss Senfira: Es ist so weit!