Schwäbisches Duranand - Luis Walter - E-Book

Schwäbisches Duranand E-Book

Luis Walter

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Beschreibung

Dialekt, die Muttersprache, die wir zuhause sprechen. Dialekte und Mundart gehören zu unserem Heimatgefühl, und doch wird überwiegend im Schriftdeutschen geschrieben, um ein breiteres Publikum zu erreichen. In diesem vorliegenden Buch finden Sie eine Gedichtsammlung in schwäbischer Mundart, aus dem Mittelschwäbischen, dem Regierungsbezirk Schwaben, zwischen Iller und Lech. "Schwäbisches Duranand" soll heißen, sie finden hier Gedichte aus allen möglichen Themenbereichen, besinnliches, nachdenkliches und auch etwas zum Schmunzeln aus unserem ganz normalen schwäbischen Lebensalltag. Mögen Sie die Gedichte der bayerisch-schwäbischen Heimat ein Stück weit näherbringen.

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Schwäbisches Duranand

Gedichte in schwäbischer Mundart

Nachdenkliches

Lustiges

Aus dem Leben gegriffen

Heimatverbunden

Aus dem Bezirk Schwaben

Alle Gedichte © by Luis Walter

Illustration: © Stephanie Schubert,

Freischaffende Künstlerin

Foto Cover vorn: © Christoph Jorda,

Kaufbeuren,

Mit freundlicher Genehmigung der

Trachtenkulturberatung des

Bezirks Schwaben

Februar 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

was vor Ihnen liegt, es ist sicherlich kein Kunstwerk. Und ganz sicher wird es nicht um die Welt gehen. Es ist ein Buch, gefüllt mit Gedichten in schwäbischer Mundart. Wobei „Schwäbisch“ wieder sehr unterschiedlich in den Dialekten ist. So „schwätzt“ man im Allgäu wieder anders als im Ries, und nahe der Iller wieder etwas anders als in der Lech-Region. Ja auch in Baden-Württemberg bezeichnet man eine Region als Schwaben oder Oberschwaben. Die Verständigung im Dialekt ist so recht unterschiedlich. Im Ihnen vorliegenden Buch beschränkt sich der schwäbische Dialekt auf das sogenannte Mittelschwaben. Wobei sich manche Begriffe jedoch hier schon wieder unterscheiden. Deutlich gemacht wurde dies im „Schwäbischen Sprachatlas“. Interessant zur Geschichte Schwabens ist die Lektüre „Die kleine Geschichte Schwaben“ von Rolf Kießling, wer sich für die Hintergründe und Geschichte Schwabens und deren Dialekte interessiert.

Vordergründig finden Sie in diesem Buch Gedichte, wie sie das Leben geschrieben haben könnte. Zum einen Nachdenklich, zum einen Humorvoll, oder wie man es auch immer nennen mag.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Freude mit diesen, aus meiner Feder stammenden Gedichten in schwäbischer Mundart.

Ihr Luis Walter

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Dichter Namalos

A Engl an deiner Seit...

Maria Vesperbild

Als Gott der Herr

Unser Schwauba, a Paradies

Mir Rolli und Kruckstock

Der Engl der Nacht

Dr Herrgott muass a Schwaub sei

Dr bayrische Schwaub

A Trachtafrau

Ja so a Tracht isch a Pracht

So a Leaderhos

Des mit der Tracht

Des Trachtag'wand

Was ziagt ma denn heit a

Über was ma heit alles schwätzt

Am Königsweiher

Auf der Autobah

Dr Josefsdaa

Unsra ganz moderna Zeit

Urlaubsplanung

Wo fährt ma en Urlaub na

A Sau brengt Glick

A Sau und d'Muttergottes....

Der schweinische Wortschatz

Dia Reinlichkeit dr Sau

D'Sau als Leinwandstar

D'Sau und ihra Gelantine

D'Sau vertont und verdichtet

Es isch a Sau ja allgemein

Es isch onder aller Sau

Gewisse Ähnlichkeita

A Sauerei

Schlachttag und Kesslsupp

Welches Schweinderl derf es sei

Dr Schneider und sei Maaga

Oifach a andra Zeit

D'Leicht

A Schpazierfahrt

So wunderschea em Moia

Mir send mir

A Hoimat isch

A altes Haus

A drei-Tage-Menü

Auf a Hochzeit

Reich, aber ganz schea domm

Onser Schwäbisch

Schwäbisch g'schwätzt

Schwäbische Erklärunga

Schwäbisch, auch für Nichtschwaben

Man wünscht sich viel

Manchmal brauchts's ebbes länger

Mauler, Dichter, Fotograf

Ma isch ja no net alt

Reich em Herza sei

Über's

Bier

Was isch denn dr Mensch

Zom Zuageah fehlt dr Muat

Ja des isch's Krumbad

Es nah dia Zeit

Weihnächta, - a Fescht fer G'schenke

Dia Schtaade Zeit

Wo gad des Jauhr bloß na

Silveschter

A Nuies Jauhr

Der Dichter Namalos

Schreib doch a Buach, hat oiner g'sait

Ond hat sich sichtlich g'frait.

Mit deam was i von dir g'leasa hau

Müsst sich des guat verkaufa lau.

Ja, hau i g’sait, des kennt scho sei,

doch fend eascht mal so a Druckerei

dia dr au no a Schtuck entgega ruckt

ond fer an Namalosa ebbes druckt?

Sait er, alles wett druckt, au viel Mischt,

ond Namalos, des mal schnell vergischt.

Dei Nama kennt a jeder en Schtadt ond Land,

wia a bonter Hond bisch du bekannt.

Na ja, hau i g'moint, des ka scho sei,

doch weit isch es et her mit meiner Schreibarei,

dia oine, ja dia hand des mal g'lernt

ond dau bi i weit weg dr'vo entfernt.

Was i lies, des leasat au andre Leit,

hat dr g'sait ond doa g'rad wia g'scheit.

Was da schreibsch, des isch doch recht,

i kenn oin, ja der, der schreibt schlecht.

Ja, es ma vielleicht scho ganz guat sei,

fall i eahm glei en's Wort no nei,

ond trotzdeam, ma braucht scho meah dr zua,

a weng Gribesgrames isch dau no net g'nua.

Woisch was, wenn du an di selber net glaubsch

dir dei ganz Selbschtbewußtsein raubsch,

i hau dr's g'sait, bloß, glaub an di,

vielleicht denksch no a maul an mi.

A Engel an deiner Seit.....

A junger Kerl mit grad mal achzeh Jauhr

schtad en ma Kirchle denn vor em Altaur,

am ganza Körper zittrig ond um de Auga roat,

dau her führt eahn a ganz a groaßa Noat.

Ganz langsam knieat er auf dia Schtufa na

ond guckt dr'bei da Heiland traurig a,

er isch am Schlucka ond brengt kaum no a Wörtle

raus,

kommt grad von de Eltra, vom Krankahaus.

Er fühlt sich schuldig an der groaßa Noat,

vielleicht send seine Eltra morga toad,

denn wia dr Doktr heit zu eahm en sei'm Zemmer g'sait,

es sei bloß no a Frage von dr Zeit.

Ganz leise flüschtrad er zum Heiland nauf

„Warum gibsch du denn meine Eltra auf?

Dia hand doch en ihrem Leaba gar nix u'rechts doa,

isch des jetzt daufür gar no ihra Loah?"

Er ka des ganze net so recht verschtau,

denn er alloi müsst alle Schuld doch hau,

denn wia dau ihra Haus schon lichterloh hat brennt

hat er bei seiner Freindin oifach pennt.

Er denkt sich alles wär doch andersch g'wea,

er hätt des Fuier sicher voarher g’seah,

om dia Zeit wollt er ja ganz sicher hoimwärst gau,

doch sei Freindin hat en halt net g'lau.

Wia er sich so seine Gedanka macht,

en deam Kirchle denn, mittlescht en dr Nacht,

er no zum Heiland guckad ohne rechta Ruah,

dau zwenkrad der eahm von oba hoimlich zua.

En deam Moment schpürt er nau scho a Hand,

doch er sieht neamad, gar neamad umanand,

er schpürt bloß, als wenn eahn oin richtig ziaga dät

ond vom Heiland weg zum Ausgang dreht.

Dia Hand, dia er jetzt an seiner Hand dau schpürt,

da ganza Weag z'ruck, z’ruck ens Krankahaus führt.

so langsam gad's scho bald an da Morga na,

d'Sonna fangt no net recht zum schtrahla a.

Dia Hand führt eahn weiter ond all grad aus,

bis auf d'Intensiv, dau en deam Krankahaus,

direkt en des Zemmer von seine Eltra na

dr'mit er zur rechta Zeit dau sei ka.

Auf oi mal schtrahlt d’Sonna zum Fenschter rei,

es isch a andrer, hellerer Sonnaschei,

der legt sich über die zwoi toadkranke Leit

als wenn er dia zwoi vom Leida befreit.

Ganz fescht druckt der jonge Kerl jetzt boider Händ,

so, wia er es jetzt bisher gar net kennt,

plötzlich, er denkt er träumt, sieht sich scho verruckt,

warrad seine Händ jetzt au feschter druckt.

Nach kurzer Zeit, ja au scho bald nau drauf

machad mitanand beide d'Auga auf.

Wenn Doktr kommad nau schpäter en dean Raum

seahnd se alles so wia en ma Traum.

Dia Zeit vergad, boide wieder richtig g'sond,

Doktr seahnd fer dia Genesung net oin Grond,

verzählt der junge Sohn au sei'm Elternpaar

was en deaner Nacht so alles war.

Der sait, „es war ja so was von verrückt,

i glaub dr Herrgott hat uns an Engel g'schickt,

i han en g'schpürt, g'fühlt, han aber neamad g'seah,

ganz sicher isch des a Engl g'wea.......

Maria Veschperbild

Es war a Frau und dr'zua ihra Ma,

und das fer sia nia was komma ka,

ja des hand se glaubt, für a langa Zeit,

bis auf dean Daa, nau kam s'groaße Leid.

Des oinzig Kend hat an Unfall g'hett,

bewußtlos war's Wucha lang em Bett,

alle Dokr hand eahm koi Chance meah gea,

und sia hand eahn scho im Hemml g'seah.

Ma hat's nia doa, a Gebeat mal g’sait,

ma hat’s nia braucht, dau war all a Fraid,

doch jetzt war ma halt scho bald ganz am End,

nau faltad ma geara au mal d’Händ.

Ma hat all g’heart, dau gäb's so an Ort,

Maria heart dau a jedes Wort,

viele seiad dau na g'fahra scho,

vielleicht kennt des eahm au helfa no.

Nach Veschperbild send dia zwoi nau na,

die sellig Frau und au ihra Ma,

an der Grotte nau, voar em Kerzaschei,

kniagiad se na und beatad au glei.

G’faltad send d'Händ, traurig isch dr Blick,

dau von deam Ort verschpricht ma sich s'Glück,

überall em G’sicht ma au Träna fendt,

em Schterba liegt ja ihr oizig's Kend.

Fünf Kerza send's, dia zendat se a,

ma hofft dr'auf, dass des helfa ka,

Fünf Jauhr isch des Kend, b’halta will ma’s no,

es war doch all emmer fröhlich so.

Maria hilf, fleahat sia sie a,

sowohl als d'Frau als au ihra Ma,

wenn scho uns net hilfsch, wenigschtens em Kend,

sei Leaba isch doch viel z'friah am End.

Nau laufad se um dia Tafla rum,

so viele send dau scho rings herum,

alles was dau schtad, Hoffnung meah erweckt,

nemmt von der Angst, dia en eahne schteckt.

Sia fahrad hoim, und a jeder schweigt,

a Hoffnung isch, dia jetzt eahne bleibt,

ja sia glaubad fescht an dia oina Macht,

und schlaufad mal meah wieder net a Nacht.

Am Morga drauf, ja dau klinglad scho

En aller friah laut des Telefo,

es isch s’Krankahaus, des Kind isch letschte Nacht

von sei'm Koma plötzlich aufgewacht.

Dia Zeit vergad, des Kend pumperlg'sund,

doch ma vergißt net dr'zua da Grund,

des Gebet hat's braucht und dr Glaube au,

en Veschperbild au d'Maria dau.

Und dia Moral jetzt von deaner G'schicht,

dr Glaube hilft, manch Gesetze bricht,

wenn em Zweifl bisch, gang nach Verschperbild,

und all die Angscht wird dau geara g'schillt.