Shobogenzo Band 2 - Meister Dogen - E-Book

Shobogenzo Band 2 E-Book

Meister Dogen

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Beschreibung

Meister Dōgens Shōbōgenzō ist eine der wichtigsten und tiefgründigsten Schriften des Zen und sicher auch des gesamten Buddhismus. Zudem ist es zweifellos das philosophisch am besten begründete Werk, das je von einem Zen-Meister geschrieben wurde. Es wurde von Meister Dōgen in der Zeit von 1231 bis 1253 erarbeitet und ist die Aufzeichnung seiner tiefen Erfahrung und deren sprachliche Formulierung. Diese profunden und vielschichtigen Lehrreden, die Dōgen seinen Schülern — Mönchen, Nonnen und Laien — als philosophisch fundierte und konkrete Anleitungen vorgetragen hat, waren leider nach seinem Tod fast ganz in Vergessenheit geraten. Sie waren lange nur in einem kleinen Kreis von Experten der Sōtō-Schule bekannt und wurden dort studiert. Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der unerschöpfliche Wert dieses großen Werks wiederentdeckt. In den letzten Jahren nahm das Interesse an Dōgens Shōbōgenzō in weiten Kreisen zu, sodass wir hoffen, mit dieser Übersetzung dem dringenden Bedarf nach einer vollständigen, verlässlichen und möglichst verständlichen Fassung nachzukommen. Die Ausgabe beruht auf der japanischen Ausgabe des Originaltextes von Zen-Meister Gudō Wafu Nishijima-Rōshi und wurde in enger Zusammenarbeit mit ihm von Ritsunen Gabriele Linnebach übersetzt. In dieser Übersetzung ging es uns einerseits darum, den japanischen Quellentext inhaltlich so genau wie möglich zu übersetzen und andererseits diesen Text trotz seiner Schwierigkeit in eine möglichst klare und verständliche Sprache zu bringen. Dies folgt dem Anliegen Dōgens, Zen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sich nicht auf eine Gruppe Gelehrter zu beschränken. Eine Fülle von Anmerkungen, die den Text erläutern, soll diesem Anspruch in umfassender Weise gerecht werden.

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Seitenzahl: 697

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Meister Dōgenbeim Betrachten des Mondes(mit freundl. Genehmigung des Hōkyō-ji, Fukui, Japan)

Originalausgabe 2016. Ebook-Ausgabe der 2., durchgesehenen Auflage 2013. Copyright © 2001-2016 by Werner Kristkeitz Verlag, Heidelberg. Alle Rechte für sämtliche Medien und jede Art der Verbreitung, Vervielfältigung, Speicherung oder sonstigen, auch auszugsweisen, Verwertung bleiben vorbehalten.

ISBN eBook 978-3-932337-81-9

ISBN der Buchausgabe 978-3-921508-91-6

www.kristkeitz.de • www.shobogenzo.de

Inhalt

Anmerkungen zur Übertragung ins Deutschevon Ritsunen Gabriele Linnebach

22  Busshō 仏性Die Buddha-Natur

23  Gyōbutsu yuigi 行仏威儀Das reine würdevolle Handeln der Buddhas

24  Bukkyō 仏教Buddhas Lehren

25  Jinzū 神通Übernatürliche Kräfte

26  Daigo 大悟Das große Erwachen

27  Zazenshin 坐禅箴Die Bambusnadel des Zazen

28  Butsu kōjō no ji 仏向上事Der Bereich jenseits von Buddha

29  Inmo 恁麼Es

30  Gyōji 行持(上)Das Bewahren der reinen Praxis (Teil 1)

30  Gyōji 行持(下)Das Bewahren der reinen Praxis (Teil 2)

31  Kai-in zanmai 海印三昧Der Samādhi als das Siegel des Ozeans

32  Juki 授記Die Bestätigung

33 Kannon 観音Der Bodhisattva des großen Mitgefühls

34  Arakan 阿羅漢Der Arhat

35  Hakujūshi 栢樹子Die Zeder

36  Kōmyō 光明Die strahlende Klarheit

37  Shinjin gakudō 身心学道Körper und Geist erlernen die Wahrheit

38  Muchū setsumu 夢中説夢Den Traum im Traum lehren

39  Dōtoku 道得Die Wahrheit aussprechen

40  Gabyō 画餅Das Bild eines Reiskuchens

41  Zenki 全機Die Dynamik des ganzen Universums

Anhang

Die chinesischen Meister

Bibliografie

Anmerkungen zur Übertragung ins Deutsche

von Ritsunen Gabriele Linnebach

Meister Dōgens Shōbōgenzō ist eine der wichtigsten und tiefgründigsten Schriften des Zen und sicher auch des gesamten Buddhismus. Zudem ist es zweifellos das philosophisch am besten begründete Werk, das je von einem Zen-Meister geschrieben wurde. Es wurde von Meister Dōgen in der Zeit von 1231 bis 1253 erarbeitet und ist die Aufzeichnung seiner tiefen Erfahrung, die er vor allem in China erlebte, und deren sprachliche Formulierung. Diese profunden und vielschichtigen Lehrreden, die Dōgen seinen Schülern – Mönchen, Nonnen und Laien – als philosophisch fundierte und konkrete Anleitungen vorgetragen hat, sind leider nach seinem Tod fast ganz in Vergessenheit geraten. Sie waren lange nur in einem kleinen Kreis von Experten der Sōtō-Schule bekannt und wurden dort studiert. Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der unerschöpfliche Wert dieses großen Werks wiederentdeckt. In den letzten Jahren nahm das Interesse an Dōgens Shōbōgenzō in weiten Kreisen zu, sodass wir hoffen, mit dieser Übertragung dem dringenden Bedarf nach einer verlässlichen und möglichst verständlichen Fassung nachzukommen.

Diese erste deutsche Übertragung des Shōbōgenzō aus dem japanischen Urtext in vier Bänden ist dem Zusammentreffen verschiedener glücklicher Umstände zu verdanken. Zum einen lebte ich viele Jahre in Tōkyō und begegnete dort dem hervorragenden Dōgen-Kenner Zen-Meister Gudō Wafu Nishijima, dessen Schülerin ich wurde und der mir die Dharma-Übertragung gab. Er führte mich 20 Jahre lang geduldig und einfühlsam durch die z.T. schwer verständlichen Kapitel dieses Werkes. Zum anderen konnte ich mich mehr als ein Jahrzehnt in dieses Werk vertiefen und mich ausschließlich der schwierigen Arbeit des Übertragens dieses alten japanischen Textes widmen. So war es möglich, die von mir aus dem Japanischen übertragenen Passagen und Kapitel mit Nishijima-Rōshi selbst durchzuarbeiten und offene Fragen direkt mit ihm zu klären. Ohne sein tiefes, in sechzig Jahren gewachsenes Verständnis des Werkes von Dōgen wäre dies nicht möglich gewesen.

Unser Quellentext ist die originale japanische Ausgabe des Shōbōgenzō von Dōgen, die in neuerer Zeit zum ersten Mal zwischen 1935 und 1943 im Verlagshaus Iwanami in Tōkyō erschien und heute als die »Iwanami-Ausgabe« bezeichnet wird. Diese Ausgabe enthält in drei Bänden die 95 Kapitel des Shōbōgenzō sowie 5 weitere Kapitel im Anhang. Die Iwanami-Ausgabe basiert ihrerseits auf den Manuskripten des Shōbōgenzō, die Meister Hangyō Kōzen, der fünfunddreißigste Abt des Eihei-ji, um 1690 gesammelt und in chronologischer Ordnung zusammengestellt hat. Von den verschiedenen Ausgaben des Shōbōgenzō, die sich im Inhalt, in der Zahl und in der Anordnung der Kapitel teilweise unterscheiden, sieht Nishijima-Rōshi die von Meister Kōzen als die authentische und vollständigste an, denn sie enthält u. a. die wichtigen Teile wie zum Beispiel das Kapitel 1, »Ein Gespräch über die Praxis des Zazen«, und das Kap.17, »Die Blume des Dharmas dreht die Blume des Dharmas«, die in den anderen Ausgaben fehlen. Außerdem ist diese Ausgabe die erste, die in der Ära Bunka (1804–1818) im Holzdruck erstellt und so im Inhalt festgelegt wurde.

In dieser Übertragung ging es uns einerseits darum, den japanischen Quellentext inhaltlich so genau wie möglich zu übertragen, und andererseits diesen Text trotz seiner Schwierigkeit in eine möglichst klare und verständliche Sprache zu bringen. Es war immer das besondere Anliegen von Nishijima-Rōshi, dass die Beschäftigung mit Meister Dōgens Shōbōgenzō nicht nur auf den engen Kreis der Experten beschränkt bleibt, sondern breiteren Gruppen von praktizierenden und am Buddha-Dharma interessierten Menschen zugänglich gemacht wird. Man darf die Tatsache nicht übersehen, dass Meister Dōgen selbst das Shōbōgenzō in der Sprache seiner Zeitgenossen, dem Japanisch des 13. Jahrhunderts, formuliert hat, während die gelehrten Buddhisten seiner Zeit sich fast ausschließlich in Chinesisch geäußert haben. Zweifellos wollte Dōgen sein Werk über diesen engen Kreis hinaus zugänglich machen. Die Tiefe und Vielschichtigkeit von Dōgens Ausführungen können allerdings nur im Licht der buddhistischen Erfahrung verstanden werden. Daher ist es auch für ihre Übertragung notwendig, einen Interpreten zu finden, dem diese Erfahrung vertraut ist.

In jedem Fall besitzen die Texte Dōgens auch nach 800 Jahren eine erstaunliche Frische und Kraft, die wir in die deutsche Sprache zu übertragen hatten und die durch ihre Dichte und Qualität für sich selbst sprechen. Nishijima-Rōshis wichtige Kommentare und Auslegungen der Texte findet der Leser deshalb am Ende der jeweiligen Kapitel, um die Ausführungen Dōgens nicht zu unterbrechen und es dem Leser zu erlauben, sein eigenes Verständnis zu entwickeln. Alle Quellenangaben und Erklärungen buddhistischer Fachbegriffe in den Anmerkungen entnehmen wir Nishijima-Rōshis Kommentarwerk Gendaigo yaku shōbōgenzō (»Das Shōbōgenzō in modernem Japanisch«). Da die Grundbegriffe des Mahāyāna aus dem Sanskrit stammen, haben wir die meisten der sino-japanischen Begriffe, die Dōgen im Text verwendet, auch durch die entsprechenden Worte in Sanskrit ergänzt. Wir stützen uns dabei auf das Sanskrit-Glossar der englischen Ausgabe des Shōbōgenzō von Nishijima-Rōshi und Chōdō Cross. Bestimmte Worte aus dem Sanskrit wie zum Beispiel »Samādhi«, »Prajñā« und »Bodhi«, die Meister Dōgen im Text phonetisch mit den chinesischen Schriftzeichen zanmai, hannya und bodai wiedergibt, haben wir in der ursprünglichen Sanskritform wiedergegeben, denn wir nehmen an, dass sie dem westlichen Leser im Allgemeinen vertraut sind. Das Gleiche gilt für einige japanische Begriffe wie hō, den wir meist mit »Dharma« oder »Dharmas« wiedergeben, oder nyorai (»Tathāgata«) und shōmon (»Śrāvaka«). Die Schreibweise der Worte in Sanskrit folgt der üblichen Transkription.

Die kursiv gedruckten Zusammenfassungen der Kapitel, die vor dem Originaltext stehen, wurden mit Nishijima-Rōshi abgestimmt und sollen den Zugang zu den Texten erleichtern. Die eckigen Klammern kennzeichnen Worte, Namen oder Titel, die im japanischen Original stillschweigend impliziert sind und die wir einer stilistisch einwandfreien und verständlichen Übertragung halber hinzugefügt haben. Besonders lange und schwierige Passagen des Originaltextes haben wir manchmal in mehrere Abschnitte unterteilt.

Um seine Sicht des Buddha-Dharmas anhand konkreter Beispiele zu untermauern, greift Dōgen auf die gesamte buddhistische Überlieferung zurück. Er zitiert zahlreiche Schriften aus dem Theravāda und den großen Mahāyāna-Sūtren. Oft geht er detailliert auf die chinesischen Aufzeichnungen der späten Tang- (618–907) und Songzeit (960–1279) ein. Dōgen sammelte auch 301 kōan in chinesischer Sprache (das Shinji shōbōgenzō), die ihm als Quelle für seine Darlegungen dienten und die er im Licht seiner Erfahrung erläuterte und neu interpretierte. Alle Zitate aus den Lehrschriften und kōan gibt Dōgen im Urtext im chinesischen Kanbun-Stil wieder. Kanbun ist eine Form des Chinesischen, das von den Japanern abgewandelt wurde und anders ausgesprochen wird als das heutige Japanisch. Ortsbezeichnungen aus China sowie die Namen chinesischer Zen-Meister haben wir wie im Quellentext in der japanischen Form belassen, da Meister Dōgen sie in dieser Form seinen japanischen Zuhörern übermittelt hat. Zur Orientierung findet der Leser jeweils im Anhang der vier Bände eine Liste der Namen dieser Meister in der Pinyin-Umschrift. Verweise in den Anmerkungen auf heutige Ortsnamen aus China stehen ebenfalls in Pinyin.

Der weitaus schwierigste Teil dieser Übertragung waren zweifellos die Zen-Geschichten oder kōan der alten Meister, die Dōgen oft als konkreten Ausgangspunkt oder zur Erläuterung seiner Gedanken verwendet. Diese Meister drückten sich nämlich nicht in klassischem Chinesisch, sondern in einer sehr bodenständigen Sprache aus, die mit ihren oft kräftigen Vulgär-Ausdrücken und vielschichtigen Wendungen von jeher zu den größten Herausforderungen der Übertragung gehört. Hinzu kommt die Tatsache, dass Dōgen auch mit seiner eigenen japanischen Sprache sehr schöpferisch umgeht. Wenn es ihm nützlich erscheint, bildet er neue Worte oder übernimmt einfach Ausdrücke aus der chinesischen Umgangssprache der Songzeit ins Japanische, sodass sich sein Japanisch sowohl von der zu seiner Zeit üblichen japanischen Sprache als auch vom modernen Japanisch durchaus unterscheidet. Da meine philologischen Kenntnisse diesbezüglich leider begrenzt sind und unsere Übertragung nicht allein wissenschaftlichen Kriterien genügen, sondern ein viel weiter reichendes tieferes Verständnis des Buddha-Dharmas wiedergeben soll, habe ich mich bei diesen schwierigen Passagen vor allem auf die jahrzehntelange Erfahrung von Nishijima-Rōshi mit Dōgens Schriften gestützt.

Obwohl wir uns in dieser Übertragung um sprachliche Klarheit und bestmögliche Verständlichkeit bemüht haben, nehmen wir an, dass es kaum jemanden geben wird, der ein so vielschichtiges Werk auf Anhieb versteht. So ist es zu Anfang für den Leser vielleicht am besten, sich von schwierigen Kapiteln oder Sätzen nicht entmutigen, sondern sie einfach reifen zu lassen. Diesbezüglich sagte mir Nishijima-Rōshi einmal, dass er selbst für manche Sätze zwanzig Jahre brauchte, um sie ganz zu erfassen. Ein guter Ansatz wäre es außerdem, erst einmal vieles zu vergessen, was man weiß, und neu mit dem Shōbōgenzō zu beginnen. Bildlich ausgedrückt, könnte man dieses komplexe Werk als einen sehr großen Teppich der Wahrheit ansehen. Dieser Teppich ist aus vielen ineinander verflochtenen Mustern gewebt, und die wiederkehrenden Themen sind wie Muster in anderen Mustern oder wie Juwelen in einem Juwel gestaltet. Durch gründliches und wiederholtes Lesen ist es möglich, auch in die subtileren Muster Dōgens einzudringen. Wir sind sicher, dass der Leser dabei reichlich belohnt wird und dass er den ganzen Teppich sehen und in seiner Fülle zu erfassen lernt, um schließlich das Shōbōgenzō als ein Ganzes zu verstehen und zu würdigen. Dass dazu sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gehört, versteht sich von selbst.

Im Shōbōgenzō entfaltet Meister Dōgen die Sicht der Wirklichkeit, die er selbst erfahren und gelebt hat, eine Sicht, die alle Dogmen und Systeme überschreitet. Er erinnert uns daran, wie unerlässlich es ist, die Wahrheiten und den Augenschein, denen wir in unserem Leben begegnen, selbst zu erfahren, fortwährend zu prüfen und nicht nur das zu sehen, was wir zu sehen gelernt haben, und nicht nur das zu glauben, was man uns zu glauben gelehrt hat. Eine solche weit ausgelegte Sicht, die sich nicht in Zukunftsträumen und gedachten Idealen verliert, sondern dazu anregt, das Leben in seiner ganzen Fülle zu erkennen, wie es ist, und zu begreifen, was wir sind und was wir hier tun, hat eine ursprüngliche, ja kosmische Kraft und Bedeutung, die alle Menschen über zeitliche und kulturelle Grenzen hinweg angeht. Und es ist eine umfassende Sicht, die heute mindestens so aktuell ist wie im 13. Jahrhundert in Japan – vielleicht ist erst heute die Zeit wirklich reif für Dōgens großes Werk.

Es ist mir eine große Freude, dass ich allen danken darf, die mir geholfen haben meine große Lebensaufgabe, die manchmal weit über meine physischen und geistigen Fähigkeiten ging, zu bewältigen. Allen voran möchte ich natürlich dem Initiator dieser Übertragung, meinem sehr verehrten Lehrer und Freund, Nishijima-Rōshi, danken, der sein ganzes Leben der Klärung von Meister Dōgens Schriften gewidmet hat. Ich danke ihm vor allem dafür, dass er mir in zahllosen persönlichen Gesprächen nicht nur sein profundes Wissen, sondern seine eigene authentische Erfahrung von Dōgens Lehren weitergegeben und vorgelebt hat.

Auch möchte ich Herrn Werner Kristkeitz dafür danken, dass er den Mut hatte, sich als Verleger für dieses schwierige und langwierige Projekt zu engagieren. Es ist seiner Sachkenntnis zu verdanken, dass die der japanischen Sprache kundigen Leser und Leserinnen anhand der Schriftzeichen in den Anmerkungen tiefer in den Text eindringen können.

Für hilfreiche Anregungen und Hinweise bei der Redaktion dieser neu überarbeiteten Texte des zweiten Bandes möchte ich mich besonders bei Herrn Werner Kristkeitz und Herrn Dr. Hauke Harder bedanken. Herrn Kokugyō Kuwahara-Sensei danke ich dafür, dass er uns großzügig vier Kalligrafien von seiner Hand überlassen hat, von denen jeweils eine in jedem Band erscheint. Danken möchte ich auch Herrn Eidō Michael Luetchford und Herrn Chōdō Cross, die uns freundlicherweise viele Dokumente und Vorlagen aus der englischen Ausgabe zur Verfügung gestellt haben.

Es wäre sehr schön, wenn möglichst viele Leserinnen und Leser durch diesen neu überarbeiteten zweiten Band des Shōbōgenzō Freude und Bereicherung erfahren würden. Für mögliche Fehlerhinweise und Anregungen wäre ich sehr dankbar. Es ist ein großes Glück für mich, dieses wunderbare Werk immer weiter und tiefer erforschen und übertragen zu dürfen.

Dresden, im Juni 2013

Anmerkung zur Aussprache japanischer Worte

Die Umschrift japanischer Worte und Namen erfolgt nach dem international überwiegend verwendeten Hepburn-System. Vokale werden ähnlich wie im Italienischen oder Deutschen, Konsonanten wie im Englischen ausgesprochen. Insbesondere gilt: Vokale ohne Längenstrich sind kurz, diejenigen mit Längenstrich (zum Beispiel in Dōgen) lang. Doppelte Konsonanten (zum Beispiel in hokke) werden ebenfalls lang gesprochen.

s  scharfes (stimmloses) ‘s’ wie deutsch ‘ss’ oder ‘ß’.

z  weiches (stimmhaftes) ‘s’ wie in deutsch ‘Sonne’, nicht wie das deutsche ‘z’.

ch  wie in engl. ‘macho’ oder deutsch ‘tsch’.

fu gehaucht, das ‘f’ zwischen deutschem ‘f’ und ‘h’.

y  wie deutsch ‘j’, auch in Kombination mit Konsonanten (zum Beispiel Kyōto sprich: ‘Kjoo-to’ [2 Silben], nicht ‘Ki-oo-to’ [3 Silben]).

j  wie in engl. ‘Jack’ oder das ‘g’ in ital. ‘Gina’.

ei  ähnlich ‘ee’ wie in ‘See’, nicht wie ‘ai’.

Shinjin datsurakuKalligrafie von Kokugyō Kuwahara

開経偈

無上甚深微妙法 百千萬劫難遭遇 我今見聞得受持 願解如来真実義

Kai kyō ge

mu jō jin shin mi myō hō hyaku sen man go nan sō gu ga kon ken mon toku ju ji gan ge nyo rai shin jitsu gi

Vers beim Öffnen der Sūtren

Dieser Dharma, unvergleichlich tiefgründig und wunderbar, Ist selbst in Millionen Zeitaltern nur selten anzutreffen. Jetzt, da ich ihn sehen, hören, annehmen und bewahren kann, Möge ich den wahren Sinn der Lehre des Tathāgata verstehen.

22仏性BusshōDie Buddha-Natur

Butsu bedeutet Buddha und shō »Wesen«, »Essenz« oder »Natur«. Die chinesischen Schriftzeichen, die in Japanisch busshō gelesen werden, sind die Wiedergabe von sanskr. »Tathāgatagarbha« oder »Buddha-Natur«. Dies wird in manchen Sūtren des Mahāyāna als Möglichkeit und Potenzial des Menschen gedeutet, die Wahrheit zu erlangen, indem die von Natur aus vorhandene Buddha-Natur natürlich heranreift. Meister Dōgen war mit dieser Interpretation nicht zufrieden und entwickelte daher in diesem Kapitel die verschiedenen Dimensionen der Buddha-Natur in sehr umfassender Weise.

Für Meister Dōgen verwirklicht sich die Buddha-Natur ganzheitlich mit dem Körper und Geist im gegenwärtigen Augenblick, und dies kann mit den abstrakten Begriffen wie »Potenzial« oder »natürliche Eigenschaft« nur unzureichend beschrieben werden. Da es bei Dōgen um die konkrete Verwirklichung der Buddha-Natur im Augenblick geht, sind abstrakte Überlegungen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder gar Herkunft der Buddha-Natur auch nicht weiterführend. Meister Dōgen untersucht in diesem Kapitel tiefschürfend die beiden bekannten Antworten »Alle Lebewesen haben die Buddha-Natur« und »Alle Lebewesen sind ohne die Buddha-Natur«. Nach seiner Sicht müssen wir aber über diese Antworten, die beide jeweils Relevanz haben, hinausgehen, da sie die Wirklichkeit als konkrete und augenblickliche Wahrheit nicht voll und ganz erfassen. Dōgen untersucht und kommentiert also die jeweiligen Antworten, geht dann aber weiter. Er führt aus, dass aus seiner Sicht und Erfahrung das Tun und Handeln im gegenwärtigen Augenblick die Wirklichkeit und Wahrheit sind und dies gleichzeitig die Buddha-Natur ist.

Śākyamuni Buddha sagte:

»Alle Lebewesen haben voll und ganz[→ 1]die Buddha-Natur:

Der Tathāgata ist stets gegenwärtig, ohne jede Veränderung.«[→ 2]

Diese Lehre ist das Drehen des Dharma-Rades und das Löwengebrüll unseres großen Meisters Śākyamuni. Sie ist das Denken und die Sicht [→ 3] aller Buddhas und Vorfahren. Sie wurde zweitausendeinhundertneunzig Jahre lang [→ 4] erforscht und praktiziert [jetzt ist das zweite Jahr der Ära Ninji [→ 5]], also von kaum fünfzig Generationen authentischer Nachfolger [bis zu meinem früheren Meister Tendō Nyojō]. [→ 6] Achtundzwanzig Vorfahren in Indien und dreiundzwanzig Vorfahren in China weilten in dieser Lehre und bewahrten sie von einer Generation bis zur nächsten. Die Buddhas und Vorfahren der zehn Richtungen weilten in ihr und bewahrten sie. Was bedeuten die Worte des Weltgeehrten, dass alle Lebewesen voll und ganz die Buddha-Natur sind? [→ 7] Sie drehen das Dharma-Rad und bedeuten, dass es da etwas gibt, was so gekommen ist. [→ 8] Die Lebewesen und die verschiedenartigen Formen der Existenz werden manchmal als »alle Lebewesen«, manchmal als »die Existenz der empfindenden [Wesen]«, manchmal als »alle Daseinsformen« und manchmal als »alle Geschöpfe« bezeichnet. Kurz: Voll und ganz zu sein ist die Buddha-Natur, und das alles umfassende Ganze der ganzen Existenz nennen wir »die Lebewesen«. Jetzt, in diesem Augenblick, ist das Innen und Außen aller Lebewesen das Ganze der Existenz der Buddha-Natur. Sie umfasst nicht nur die Haut, das Fleisch, die Knochen und das Mark, die [von einem Meister zum anderen] weitergegeben wurden, denn sie ist [Meister Eka selbst, und Bodhidharma formuliert dies mit den Worten]: »Du hast meine Haut, mein Fleisch, meine Knochen und mein Mark«. [→ 9] Ihr müsst wissen, dass die Buddha-Natur jetzt die ganze Existenz ist und daher jenseits [von Begriffen wie] Sein und Nicht-Sein. Voll und ganz zu sein sind Buddhas Worte und Buddhas Zunge, es ist die klare Sicht der Buddhas und Vorfahren, und es ist der Atem [→ 10] der Mönche im Flickengewand.

Das Ganze der Existenz überschreitet [Begriffe wie] »anfängliches Sein«, »ursprüngliches Sein«, »wunderbares Sein« und so fort. Wie viel weniger könnte es eine bedingte Existenz sein? Das Ganze der Existenz ist auch nicht [die Dualität von] Geist und Außenwelt oder Essenz und Form usw. Deshalb geht Subjekt und Objekt, die das Ganze der Existenz aller Lebewesen sind, weit über die Kraft vergangener Handlungen, über das bedingte Entstehen der Phänomene, über den so genannten »Dharma«, über die übernatürlichen Kräfte und die Praxis und Erfahrung hinaus. Denn wäre das Ganze der Existenz aller Lebewesen von der Kraft vergangener Handlungen, vom bedingten Entstehen der Phänomene und vom »Dharma« abhängig, wäre die Erfahrung der Wahrheit aller Heiligen, das Erwachen der Buddhas und die klare Sicht der Buddhas und Vorfahren auch von ihren vergangenen Handlungen, vom bedingten Entstehen der Phänomene und vom »Dharma« abhängig. Dies trifft aber nicht zu. Im ganzen Universum gibt es kein einziges Staubkorn: Hier und Jetzt gibt es keine Spaltung des Menschen in zwei Teile. [→ 11] Deshalb [heißt es], dass bisher niemand erkannt hat, wie man [ein solches Denken] direkt an der Wurzel abschneidet. [→ 12] Wann kommt das karmische Bewusstsein endlich zur Ruhe? Weil es in der ganzen Welt nichts Verborgenes gibt [→ 13], hat [das Ganze der Existenz] nichts mit dem [bedingten] Entstehen der Phänomene zu tun. Dass es in der ganzen Welt nichts Verborgenes gibt, heißt aber nicht unbedingt, dass die materielle Welt [das Ganze der Existenz] ist. [Zu denken,] dass die ganze Welt »mir« gehört, ist die falsche Sichtweise der Menschen außerhalb des Buddha-Weges. [Das Ganze der Existenz] ist nicht ein Sein, das ursprünglich schon war, denn es umfasst die ewige Vergangenheit und die ewige Gegenwart. Es ist auch nicht eine Existenz, die neu entsteht, denn sie nimmt kein einziges [zusätzliches] Staubkorn auf, und sie besteht auch nicht aus gesonderten Existenz-Einheiten, denn es umfasst das Ganze. Es ist nicht ein [gedachtes] anfangloses Sein, denn es ist etwas [nicht Erfassbares], was so kommt. Es ist nicht ein neu entstandenes Sein, denn der ausgeglichene beständige Geist ist der Weg. [→ 14] Ihr müsst vor allem wissen, dass es in der Ganzheit der Existenz für die Lebewesen schwer ist, sich bequemer Annehmlichkeiten zu erfreuen. Wenn ihr das Ganze der Existenz auf diese Weise begreift, kommt ihr zum Kern der Sache und befreit euch.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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