Spiel der Verführung (Bad Boys of Football 2) - Bella Andre - E-Book

Spiel der Verführung (Bad Boys of Football 2) E-Book

Bella Andre

4,0

Beschreibung

Sie ist kein gutes Mädchen mehr … sondern lässt sich auf das SPIEL DER VERFÜHRUNG ein. Schon seit sie ein unbeholfener Teenager war, hat Melissa McKnight, die Tochter eines mächtigen Sportagenten, lüsterne Fantasien von Dominic DiMarco, dem gut aussehenden Superstar und Wide Receiver der San Francisco Outlaws, der damals Kunde ihres Vaters wurde. Jetzt ist Melissa eine hübsche, zielstrebige Mitarbeiterin in der Firma ihres Vaters, und immer von attraktiven Muskelpaketen umgeben zu sein, ist Teil ihrer täglichen Arbeit … bis sie sich auf ein Fotoshooting mit Dominic einlässt und von der Leidenschaft gepackt wird. Dominic hat sich eine makellose Karriere aufgebaut, indem er – auf dem Spielfeld und im Privatleben – alles unter Kontrolle hält. Und obwohl er Melissa wahnsinnig begehrt, hat er nicht vor, die Tochter seines Agenten zu verführen. Bis zu dem Tag, an dem Melissa einen Machtkampf mit ihrem herrschsüchtigen Vater inszeniert – und in einer ausgefallenen Bar am falschen Ende der Stadt auftaucht. Dominic glaubt, er würde die unschuldige Melissa retten, die er seit Jahren kennt … aber eine Nacht voller kribbelnder Leidenschaft enthüllt eine Frau ohne Hemmungen – und mit einem Hang zu heißem Sex an öffentlichen Orten. Wenn jemand alle Register der Verführung zieht, dann die unwiderstehliche, sexy Melissa. Aber Dominic verbirgt seit Jahren ein Geheimnis – eines, das seinen tadellosen Ruf ruinieren und ihn um Melissa bringen könnte. Wird seine Vergangenheit als böser Junge sie enger miteinander verbinden? Oder werden die beiden daran zerbrechen? "Bad Boys of Football"-Reihe Spiel um alles Spiel der Verführung Spiel der Liebe

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Spiel der Verführung

Bad Boys of Football 2

Bella Andre

Inhaltsverzeichnis

Bucheinband

Titelseite

Copyright

Über das Buch

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache

Über die Autorin

Spiel der Verführung

Bad Boys of Football 2

© 2020 Bella Andre

Übersetzung Sarah Goldmarleen – Language + Literary Translations, LLC

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Sie ist kein gutes Mädchen mehr … sondern lässt sich auf das SPIEL DER VERFÜHRUNG ein.

Schon seit sie ein unbeholfener Teenager war, hat Melissa McKnight, die Tochter eines mächtigen Sportagenten, lüsterne Fantasien von Dominic DiMarco, dem gut aussehenden Superstar und Wide Receiver der San Francisco Outlaws, der damals Kunde ihres Vaters wurde. Jetzt ist Melissa eine hübsche, zielstrebige Mitarbeiterin in der Firma ihres Vaters, und immer von attraktiven Muskelpaketen umgeben zu sein, ist Teil ihrer täglichen Arbeit … bis sie sich auf ein Fotoshooting mit Dominic einlässt und von der Leidenschaft gepackt wird.

Dominic hat sich eine makellose Karriere aufgebaut, indem er – auf dem Spielfeld und im Privatleben – alles unter Kontrolle hält. Und obwohl er Melissa wahnsinnig begehrt, hat er nicht vor, die Tochter seines Agenten zu verführen. Bis zu dem Tag, an dem Melissa einen Machtkampf mit ihrem herrschsüchtigen Vater inszeniert – und in einer ausgefallenen Bar am falschen Ende der Stadt auftaucht. Dominic glaubt, er würde die unschuldige Melissa retten, die er seit Jahren kennt … aber eine Nacht voller kribbelnder Leidenschaft enthüllt eine Frau ohne Hemmungen – und mit einem Hang zu heißem Sex an öffentlichen Orten. Wenn jemand alle Register der Verführung zieht, dann die unwiderstehliche, sexy Melissa.

Aber Dominic verbirgt seit Jahren ein Geheimnis – eines, das seinen tadellosen Ruf ruinieren und ihn um Melissa bringen könnte. Wird seine Vergangenheit als böser Junge sie enger miteinander verbinden? Oder werden die beiden daran zerbrechen?

Kapitel 1

„Dominic DiMarco ist wirklich heiß“, sagte die Maskenbildnerin und fächerte sich Luft zu.

Melissa McKnight hielt ihre Augen auf ihr BlackBerry gerichtet, auch wenn sie liebend gern einen köstlichen Blick auf Dominics durchtrainierte, gebräunte Brust geworfen hätte. Als Vertreterin der McKnight Sportagentur, die ihrem Vater gehörte, war sie nicht hier, um einen ihrer Kunden zu beäugen. Ihre Aufgabe war es, Football-Profis bei Fotoshootings und Wohltätigkeits­veranstaltungen zu unterstützen. Nur weil Dominic es absolut würdig war, dass man ihn anschmachtete, bedeutete das noch lange nicht, dass sie in der Öffentlichkeit wegen ihm den Kopf verlieren durfte.

Nur im Privaten.

Die Stimme der Frau mittleren Alters wurde lauter. „Du bist wohl verrückt, das du E-Mails schreibst, während dieser Mann ohne Hemd dasteht. Wann wirst du je wieder die Chance haben so einer attraktiven Brust so nah zu sein?“

Melissa hörte auf zu tippen und schaute mit einem höflichen Lächeln auf. „Alle in der McKnight Agentur sind sehr stolz auf das, was Dominic erreicht hat.“

Sie hatte zehn Jahre damit verbracht, seine Lust auf ihn zu verbergen. An diesem Morgen war sie aus einem bezaubernden Traum erwacht, in dem Dominic ihr wundervolle Dinge angetan hatte: Mit seinem Mund, seinen unglaublich starken Händen und der dicken Wölbung zwischen seinen Beinen, die sie immer versuchte, nicht anzustarren, wenn er sich jeden Sonntag für ein Spiel anzog.

Sie war sich ziemlich sicher, dass das jedes Mal daneben ging.

„Football ist mir total egal“, sagte die Maskenbildnerin mit einer Stimme, die für Melissas Geschmack zu laut war. „Aber dieser Mann hat echt beeindruckende Bauchmuskeln. Und ich wette, sein Hintern ist so straff, dass eine Münze davon abprallen würde.“

Der Fotograf bat darum, Dominics Frisur schnell nachzubessern und die geschwätzige Maskenbildnerin rannte zu ihm, um seinen Oberkörper mit etwas Puder zu bestäuben.

Melissa – und alle anderen Frauen im Raum – wusste, dass Dominic den Puder eigentlich gar nicht nötig hatte, um seiner perfekten Haut den Glanz zu nehmen. Es war einfach nur ein Vorwand für die Frau, um ihn zu berühren.

Ein Foto von Dominic, wenn er nichts anderes trug als verwaschene Jeans und ein Lächeln auf den Lippen, war genug, um selbst das kälteste Frauenherz zu schmelzen … und ihre Brieftasche zu leeren. Als einer der Stars aus der Abwehr der Outlaws war Dominic jeden Sonntag, wenn ganz Amerika an seinen Flachbildschirmen klebte, ein ganz großes Highlight. Es war seinem Sexappeal zu verdanken, dass es Melissa gelungen war, ein Werbehonorar in Höhe von zwei Millionen Dollar mit der beliebten Jeans-Firma auszuhandeln.

Melissa war im Football-Geschäft aufgewachsen und hatte deshalb viele beeindruckende Körper gesehen. Großartige Bauchmuskeln, feste Hintern und breite Schultern waren normal. Aber Dominic übertraf sogar den höchsten Standard. Die Muskeln seines Waschbrettbauchs sahen aus, als wären sie von einer Maskenbildnerin aufgemalt worden: Jedes Mal, wenn er sich bewegte, formten sich tiefe Gruben, die kreuz und quer über seinen harten Bauch verliefen. Seine breiten Schultern und sein muskulöser Rücken waren Kunstwerke, und die Art, wie die Sehnen seines Trizeps und Bizeps spielten, wenn er sich bewegte, ließ ihre Atmung etwas zu schnell werden.

Wenn sie ihn so durch den Raum hinweg ansah, fielen die Jahre von ihr ab und sie war wieder siebzehn.

* * *

Jedes Jahr an Weihnachten lud Melissas Vater seine Top-Kunden und ihre Ehefrauen und Freundinnen zu ihnen nach Hause ein. Melissa versteckte sich normalerweise im Badezimmer und las solange, bis alle wieder nach Hause gegangen waren, aber dieses Jahr war Dominic DiMarco ein neuer Kunde der McKnight Agentur, und sie konnte dem Drang nicht widerstehen, ihn im Wohnzimmer durch die Küchendurchreiche zu bespitzeln.

Sie war in Dominic verknallt, seit sie das Glück gehabt hatte, mit ihren Vater zu einem Spiel der Universität von Miami zu begleiten, wo Dominic ein rekordbrechender Wide Receiver gewesen war. Als er auf das Feld rannte, war ihr ein Schauer den Rücken hinunter- und wieder hinaufgelaufen, obwohl es ein warmer, sonniger Tag war. Die Cheerleader kickten so hoch sie konnten in die Luft und die Mädchen aus dem College kreischten wie verrückt in ihren knappsten Tanktops – verzweifelt bemüht, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dominic schenkte der Menge ein niederschmetternd attraktives Grinsen und konzentrierte sich dann voll und ganz auf das Spiel.

Melissa verliebte sich unwiderruflich in ihn.

In ihr machten sich die Hormone einer Jugendlichen bemerkbar, die darum flehten, befreit zu werden. Nie hatte sie so auf jemanden reagiert: nicht einmal auf den süßesten Jungen in der Schule oder auf den neusten Popstar. Sie hatte noch nie so viel Bewunderung dafür übrig gehabt, wie ein Footballspieler den Ball manövrierte – selbstsicher, aber ohne unnötige Bewegungen. Noch nie hatte ihr ganzer Körper geprickelt, nur weil das Haar eines Typen sich in seinem Nacken kringelte.

Der Tag, an dem Dominic den Vertrag mit der Agentur ihres Vaters unterzeichnet hatte, war ihr schönster und ihr schrecklichster Tag zugleich gewesen. Dass sie ihn regelmäßig in der Agentur sah, half ihr dabei, jede Menge erotische Daten für ihre immer weiter wachsenden Phantasievorstel­lungen über ihn zu sammeln. Wenn sie sich doch bloß nicht immer so dumm angestellt hätte, wenn er in der Nähe war.

Ihr Gehirn geriet hoffnungslos ins Stottern, ihr Mund sagte nur Unsinn, sie lief gegen Tische und verschüttete Getränke.

An diesem Weihnachtsfest lachte Dominic DiMarco mit ihrem Vater vor dem Kaminfeuer – im Arm hatte er eine vollbusige Blondine. Das hübsche Mädchen war groß und schlank und perfekt gekleidet – alles, was Melissa von einer Freundin von Dominic erwartete.

Melissa zuckte zusammen, als sie ihr Spiegelbild in einem Tablett auf dem Küchentresen sah. Sie hatte eine ganze Schublade voller teurem Make-up, das sie noch nie gewagt hatte, zu benutzen … bis heute. Anstatt ihre unbändigen Locken in einen festen Pferdeschwanz zu binden, bürstete sie ihr Haar so lange, bis es ihr Gesicht wie eine Löwenmähne umgab. Sie war sich nicht sicher, ob die neue Frisur besser war als der Pferdeschwanz, aber zumindest wirkte sie erwachsener. Was die Kleidung anging, so hatte sie als Schülerin einer Privatschule, die eine Uniform verlangte, nicht viel zur Auswahl. Schließlich entschied sie sich für ein Paar figurbetonte schwarze Hosen, das ihre Mutter ihr letztes Jahr gekauft hatte und einen engen roten Pullover, den sie sich von ihrer wesentlich dünneren besten Freundin Alice ausgeliehen hatte.

Als sie die gutaussenden Männer und Frauen beim Plaudern beobachtete, wurden Melissas Hände feucht und ihr Magen fing an zu schmerzen. Sie konnte einfach nicht da raus gehen: Niemals hätte sie mit den Supermodels mithalten können, die die Gastfreundschaft ihrer Familie genossen.

Sie wandte sich gerade zum Gehen, da bemerkte ihr Vater sie. „Melissa, komm raus und sag den anderen hallo.“

Nervös leckte sie sich die plötzlich trockenen Lippen und betete, sie würde vor Dominic keinen Narren aus sich machen. Dann schob sie sich langsam durch die Küchentür und ging ins Wohnzimmer.

„Was ist das da in deinem Gesicht?“, rief ihr Vater mit lauter, leicht angetrunkener Stimme. „Und was zum Teufel trägst du da?“

Zwanzig Paar Augen wurden auf sie gerichtet, die Weihnachts-CD, die im Hintergrund lief, hatte einen Aussetzer, und alle Gespräche verebbten.

Melissa wäre vor Scham fast gestorben, deshalb bemerkte sie kaum, wie ihre Mutter an ihre Seite kam, um ihr zu helfen. Die derben Bemerkungen ihres Vaters hatten oft ihre Gefühle verletzt, aber noch nie so sehr. Am liebsten wäre sie aus dem Zimmer gerannt, aber ihre Füße waren schwer wie Säcke voller Zement.

Sie hoffte inständig, dass niemand anderes die Kommentare ihres Vaters gehört hatte und zwang sich zum Lächeln. „Hallo Leute“, sagte sie mit einem blöden kleinen Winken. Sie ging Dominics Blick aus dem Weg. „Frohe Weihnachten.“

Zwei Dutzend umwerfende, talentierte Männer und Frauen erwiderten ihr Lächeln mit unterschiedlich starkem Mitleid in den Augen. Es war der schrecklichste, meistbeschämende Moment ihres Lebens.

Ihr Vater wandte sich ab, um eine Flasche Champagner zu öffnen, und sie war schon wieder fast auf dem Weg in ihr Zimmer, als er sie wieder anstarrte. „Und was zum Teufel hast du mit deinen Haaren angestellt? Es sieht aus, als hättest du einen großen orangen Basketball auf deinem Kopf.“

Die Tränen schossen Melissa in die Augen, da sagte Dominic: „Hör auf, die Kleine zu beleidigen.“ Er drehte sich um und schaute sie an. „Du siehst toll aus“, log er und deutete auf den Tisch voller kleiner Vorspeisen. „Hast du Hunger?“

Dominics Freundin hustete hinter vorgehaltener Hand, aber Melissa wusste, dass sie ein Kichern verbarg. Melissa fühlte sich wie auf einer Monstrositätenschau. Sie schüttelte den Kopf.

„Ich sollte mich jetzt wieder an die Hausaufgaben setzen.“

Kaum hatte sie sich umgedreht, da flossen schon die ersten Tränen. Dominic DiMarco würde sie nie als etwas anderes betrachten, als ein dummes kleines Mädchen.

Niemals.

* * *

Als Melissa sich aus ihren lebhaften Erinnerungen riss, sah sie, dass alle sie anstarrten, und sie fühlte, wie ihre Wangen erröteten, während sie versuchte, das Gefühl abzuschütteln, dass sie immer noch ein schrecklich unsicheres, siebzehnjähriges Pummelchen war.

Seit damals waren zehn Jahre vergangen – lang genug für Melissa, um sich von einem schüchternen, übergewichtigen Teenager in eine kurvige, selbstsichere Frau zu verwandeln. Momentan war sie gewollt Single, nicht, weil sie keine Dates bekam. Da sie nicht mehr Anfang zwanzig war, war sie einfach nicht daran interessiert, ihre Zeit damit zu vergeuden, mit Typen auszugehen, die unmöglich „der Richtige“ sein konnten. Sie harrte aus, um jemand Besonderes zu finden.

Jemand wie Dominic.

Er kam unter den Lampen hervor und auf sie zu – ihr Herz pochte wie wild.

„Keine Sorge! Ich werde ganz sanft sein. Versprochen“, sagte er mit so leiser Stimme, dass nur sie ihn hören konnte.

Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Aber ihr Körper reagierte auf seine tiefe, erotische Stimme: Ihre Brustwarzen wurden so hart, dass sie an ihrem Seiden-BH rieben.

„Ich glaube, mir ist etwas entgangen“, flüsterte sie. „Warum starren mich alle an?“

Er grinste mit einem gelassenen Lächeln von Herzen. Melissa fühlte sich schwach werden. Hatte er eine Ahnung davon, welche Wirkung das hatte? Er brauchte nur seine weißen Zähne aufblitzen zu lassen, um jede Frau als Sexsklavin haben zu können.

„Benjamin hat gerade gefragt, ob es dir etwas ausmachen würde, ein paar Minuten lang das weibliche Model zu ersetzen, damit er seinen Belichtungsmesser einstellen und verschiedene Posen ausprobieren kann.“

Melissa suchte den Raum mit den Augen ab. „Sie war doch vor einer Minute noch hier. Was ist mit ihr passiert?“

Dominic beugte sich ganz nah zu ihr, sodass sein Atem an ihrem Ohr ihr eine Gänsehaut über die Arme laufen ließ. „Ihr Freund hat gerade angerufen und sich von ihr getrennt. Es wird eine Weile dauern, ihr Make-up wieder in Ordnung zu bringen.“ Er zog sich zurück und schaute ihr in die Augen. „Ich habe absolutes Verständnis dafür, wenn du das nicht machen möchtest. Es könnte bestimmt auch jemand anderes einspringen.“

Die Maskenbildnerin wedelte beim Gedanken daran, sich wie eine läufige Katze unter den Scheinwerfern an Dominics Körper zu reiben, praktisch mit der Hand in der Luft. Melissa konnte nicht zulassen, dass ihm das geschah. Außerdem hätte sie verrückt sein müssen, diese Chance auf fünf Minuten wonniger Nähe nicht am Schopf zu ergreifen.

Sie brachte ein breites Lächeln zustande. „Kein Problem. Ich helfe gerne.“

Er nahm ihre Hand und drückte sie, während er sie zu den Scheinwerfern führte.

Sie hätte nie geglaubt, dass der Tag kommen würde, an dem Dominic DiMarco ihre Hand halten würde. Seine Handflächen waren schwielig vom jahrelangen Footballspielen, und sie konnte nicht umhin, sich vorzustellen, wie seine Hände über ihren nackten Körper, über ihre Brüste nach unten glitten. Ihr stockte der Atem bei diesem überwältigenden Bild, und dann bei dem unglaublich wahrhaftigen Gefühl von Dominic, der besitzergreifend einen Arm um ihre Taille legte.

„Wie sollen wir stehen, Benjamin?“, fragte Dominic, ganz der Profi nach hunderten von Fotoshootings.

Sie dankte im Stillen dafür, dass niemand von ihr erwartete zu sprechen. Sie war zu erregt, zu erstaunt darüber, dass dieser Moment eingetreten war. Dominic schien sich nicht im Geringsten davon aus der Ruhe bringen zu lassen, dass er sie im Arm hielt, und sie versuchte, sich nicht von seinem offensichtlichen Desinteresse herunterziehen zu lassen. Warum sollte er sie auch irgendwie anders behandeln als jede x-beliebige Fremde, mit der er ein Foto machen musste?

Benjamin schaute durch seinen Sucher. „Näher. Erotischer.“

Dominic zog sie enger an sich und sie fühlte, wie sich seine steinharten Oberschenkel in ganzer Länge an ihre Beine pressten. Noch nie war sie mit einem Mann mit so einem spektakulären Körper so intim gewesen und deshalb fühlte sie sich etwas schwach.

Und lächerlich erregt.

Der Fotograf ächzte, offensichtlich unzufrieden mit etwas.

„Melissa, würde es dir etwas ausmachen, deinen Pulli auszuziehen? Ich kann mit all deinen Kleidern, die da im Weg sind, nicht arbeiten.“

Sie blinzelte ihn an. Eine Sache war es, von Dominic umarmt zu werden, wenn eine Barriere aus Kaschmir zwischen ihnen war. Eine andere war es, sich bis auf ein Tanktop aus Seide auszuziehen.

Dominic spürte ihre Verwirrung und flüsterte: „Ich denke, er muss sehen, wie das Licht von der Haut zurückgeworfen wird.“

Nickend packte sie ihren Pulli am Saum und zog ihn sich über den Kopf. Der Assistent des Fotografen nahm ihn ihr aus den zitternden Händen.

Der Fotograf ächzte wieder. „Viel besser. Jetzt müssen wir einen Weg finden, damit ihr beide ausseht als wärt ihr eins.“

Das Blut rauschte in Melissas Ohren und einen Moment lang hörte sie nicht mehr als den Trommelschlag ihres pochenden Herzens. Wie sollte sie die nächsten Minuten heil überstehen?

Der Anweisung des Fotografen folgend, zog Dominic sie eng an sich, sodass ihre Brüste gegen seine mauerharte Brust und seine Leiste gegen ihren Unterbauch gepresst wurde.

Sie hatte wilde Schmetterlinge im Bauch. Ihre Fantasievorstellungen davon, in seinen Armen zu liegen, kamen nicht ansatzweise an ihn in echt heran – an seine Hitze, seine Stärke und sogar seine angeborene Sanftheit.

„Viel besser“, sagte der Fotograf. „Jetzt leg den Kopf zurück.“

Sie hob das Kinn ein paar Zentimeter und Benjamin gab einen unmutigen Laut von sich. „Mehr.“

Sie fühlte Dominics stetigen Herzschlag an ihrer Brust. „Sei nicht schüchtern“, sagte er sanft. „Ich bin es doch nur. Bieg deinen Rücken nach hinten und lass dich in meinen Arm fallen. Ich halte dich fest.“

Sie zwang sich dazu, sich auf seine Worte zu konzentrieren, und erinnerte sich daran, dass er so etwas die ganze Zeit tat. Beide spielten sie nur ihre Rolle für ein Werbeshooting.

Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, ließ es zu, dass sich ihr Körper an seinem entspannte und kostete ihre Rolle als die Frau, die er mehr begehrte als alle anderen, voll aus.

„Genau so“, sagte der Fotograf, während er eine Reihe von Probeaufnahmen mit seiner Digitalkamera schoss. „Press deine Lippen gegen ihre Halsschlagader, Dominic.“

Melissa wäre fast gestorben, als seine Lippen mit ihrer Haut in Kontakt traten; für den Bruchteil einer Sekunde war sie im Himmel.

Dann kam das echte Model wieder rein und kaum hatte sie sich versehen, hatte Dominic sie losgelassen und seine Aufmerksamkeit auf das dürre Model gerichtet. Er zog sie genauso eng an sich und legte seine Lippen auf ihre Haut, während Melissa von einem Hocker auf der anderen Seite des Zimmers zuschaute.

Sie war im Himmel gewesen … und jetzt war sie in der Hölle.

Sie riss ihren Blick von Dominic und das bezaubernde Mädchen in seinen Armen los und vertiefte sich in ihrem BlackBerry – dabei musste sie jede E-Mail mehrere Male lesen, bevor die Worte Sinn ergaben.

Ihr Gehirn, aber vor allem ihr Körper, kehrten immer wieder zu der Erinnerung davon zurück, wie Dominics harte Hitze sich gegen ihren Körper pressten und seine Lippen ihre Haut brannten. Als sie sich schließlich wagte aufzuschauen, hatte Dominic wieder seine eigenen Kleider an und war sündhaft sexy in seinem Outlaws-T-Shirt und den blauen Jeans.

Allein beim Gedanken daran, wie er sie gehalten hatte, wie gut sich seine Lippen auf ihrem Nacken, seine großen Hände um ihre Hüften angefühlt hatten, spürte sie ein Kribbeln, das ihr von der Brust zum Nacken aufstieg. Um ihre sofortige Erregung zu verschleiern, konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit darauf, ihr BlackBerry in seine pinkfarbene Lederhülle zu stecken … und verfehlte das Ziel meilenweit. Es schlug auf dem Zementboden auf und rutschte unter eine Reihe von Stühlen.

Dominic bückte sich, um es aufzuheben, nahm ihr die pinkfarbene Schutzhülle aus Leder aus den Fingern und steckte ihr Telefon hinein.

Sportjournalisten bezeichneten Dominics große, gebräunte, ruhige Hände als „magisch“.

Melissa sah das genauso. Sie wusste nur zu gut, dass sie tausendmal davon geträumt hatte, wie sie ihre Haut streichelten.

„Du warst großartig da oben, Melissa. Ein Naturtalent.“

Angesichts seines Kompliments konnte sie nichts anderes tun als strahlen. „Ich war so nervös.“

Seine dunkelbraunen Augen nahmen ihre mit einer Intensität gefangen, die sie überraschte. „Das habe ich nicht gemerkt. Du warst perfekt.“

Sie schluckte schwer. „Danke.“

Ihr Smartphone piepte in seiner Hand und er zog es wieder aus der Hülle und reichte es ihr. Es war eine Mitteilung von Angie, der Direktionsassistentin von ihrem Vater. Ihr Vater wollte, dass sie sich bei der ersten Gelegenheit mit ihr traf. Ihr Herz machte einen Sprung vor Aufregung.

„Du musst echt einen tollen Freund haben, wenn du so guckst“, sagte Dominic.

Fast hätte Melissa ihr BlackBerry wieder fallen lassen. „Ich habe keinen Freund.“ Sie beeilte sich, um die Selbstdemütigung wettzumachen. „Ich glaube, mein Vater wird mich heute befördern.“ Sie hatte nicht vorgehabt, sich Dominic anzuvertrauen, konnte ihre Aufregung aber nicht bremsen.

„Das ist ja fantastisch“, sagte er und nahm ihre Handtasche von Louis Vuitton. Die teure Ledertasche sah in seinen großen Händen unglaublich klein aus. „Wie wäre es, wenn ich dich zurück ins Büro fahre, damit du eher da bist?“

Er hielt ihr eine schwere Lagertür aus Metall auf und sie konzentrierte sich darauf, mit ihren High Heels die Treppen hinunterzusteigen, die zur Garage führten. Da sie gewusst hatte, dass sie Dominics Fotoshooting beiwohnen würde, hatte sie am Morgen eine Stunde länger vor ihrem Kleiderschrank verbracht. Als sie schließlich fertig war, hatte ihr Schlafzimmer ausgesehen, als wäre es von einem Hurrikan getroffen worden. Nachdem sie ein Dutzend Jeans, Kleider und Schuhe anprobiert hatte, hatte sie sich schließlich für ein schlichtes schwarzes Etuikleid aus Seide, Netzstrümpfe, zehenfreie Pumps und den Kashmirpulli entschieden. Schwarz würde zwar mit dem Hintergrund beim Fotoshooting verschmelzen, aber ein bisschen Sex-Appeal konnte nie schaden.

Nach dem, was sie mit Dominic in einem Raum voller Fremder hatte machen sollen, war sie froh, dass sie sich die Mühe gegeben hatte.

Sie fühlte die Hitze seines Körpers hinter ihr, während sie zur unterirdischen Garage gingen. Er öffnete ihr die Beifahrertür seines Sportwagens und setzte sich dann hinter das Steuer. Sie war beeindruckt davon, wie viel Platz er einnahm … und von dem Hochgefühl, solch einen intimen Raum mit dem Star ihrer nächtlichen Fantasien zu teilen.

Mit seinem einen Meter neunzig und gut 100 kg Gewicht war Dominic weder der größte noch der breiteste Outlaw-Spieler, aber als Star-Receiver war er der schnellste und der beweglichste. Und doch war er der schönste Mann, dem sie je nah gewesen war, der unglaublichste Mann, der sie je in den Armen gehalten hatte.

„Glückwunsch zu deinem MBA“, sagte er völlig unvermittelt, als er in den Verkehr fuhr. „Es wundert mich nicht, dass dein Vater dich zu seinem nächsten Agenten ausgewählt hat.“

„Danke“, sagte sie mit Stolz in der Stimme.

Das nächtelange Lernen, gefolgt von einem Zehn-Stunden-Arbeitstag bei ihrem Vater, war aufreibend gewesen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Dominic von ihrem Abschluss wusste. Diese Tatsache war unglaublich schmeichelhaft.

Als er vor der McKnight Agentur hielt, hob sich einer seiner schroffen Mundwinkel und ihr Atmen überschlug sich. Sie hantierte mit ihrem Sicherheitsgurt herum, nahm ihre Tasche und sprang aus dem Wagen.

„Melissa?“

Ihr Herz raste und sie beugte sich zum offenen Fenster hinunter.

„Viel Glück“, sagte er. „Du wirst eine fantastische Agentin sein.“

* * *

Dominic saß mehrere Minuten lang in seinem Auto, während der Verkehr an ihm vorbeisauste. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht, mit Melissa McKnight zu flirten? Sie war ein absolutes Tabu. Nicht nur, weil sie die Tochter seines Agenten war, sondern auch, weil sie so viel mehr verdient hatte, als er ihr jemals geben konnte. Sie hatte einen normalen Mann mit einem normalen Leben verdient – keine berühmte Persönlichkeit wie er, der ein Geheimnis mit sich herumschleppte, das alles, was er sich erarbeitet hatte, in einen Trümmerhaufen verwandeln konnte.

Allerdings hatte ihn das nicht davon abgehalten, sie den ganzen Nachmittag lang vom Studio des Fotografen aus zu beobachten.

Zu beobachten und zu begehren.

Den ganzen Tag hatte er sich gewünscht, sie zu berühren. Seine Zunge über die Vertiefung zwischen ihren üppigen Brüsten fahren lassen. Zu fühlen, wie sich ihre Nippel an seinen Handflächen aufstellten und sein Gesicht an ihrer weichen, glatten Haut zu reiben. Sie hinzulegen, seine Hände unter ihren Hintern zu schieben und ihren wunderschönen nackten Körper zu betrachten. Sie innen zu lecken, dann mit seiner Zunge das süße Fleisch zwischen ihren Oberschenkeln zu bearbeiten. Sich über ihren nackten Körper zu bewegen, sich in ihre Hitze gleiten zu lassen und sie Zentimeter für Zentimeter zu konsumieren. Ihr Gesicht zu beobachten, wenn sie zum Höhepunkt kam, zu sehen, wie ihre Augen sich vor Überraschung weiteten, wenn die Explosion ihren Körper erschütterte.

Jahrelang war er wie besessen gewesen von ihrem Duft, von der Art, wie sie sich die Mundwinkel leckte, wenn sie sich konzentrierte, von der glatten Haut an ihrem Hals, wenn sie einen Schluck Kaffee nahm. Er begehrte sie schon so lange, dass er sie praktisch schmecken konnte; er wusste, dass sie das Süßeste sein würde, was seine Zunge je gekostet hatte.

Und dann hatte Benjamin sie zu ihnen gerufen, und alles, was er tun konnte, war, seinen Ständer vor der Kamera unter Kontrolle zu halten. Er hatte schon so lange Fantasievorstellungen davon gehabt, sie zu berühren, dass sein Gehirn es kaum fassen konnte, dass er ihre weichen Hüften tatsächlich in seinen Händen hielt.

Wieder und wieder durchlebte er den Moment, in dem sie ihren Pulli abgestreift hatte – und wie hart und fest ihre Nippel, wie voll die runden Kurven ihrer Brüste waren. Ekstase und Qual hatten sich in ihm bekriegt, als er sie kräftig an sich gezogen hatte – kräftiger, als er gesollt hätte und enger, als sie zu sein brauchte.

Es war seine einzige Chance gewesen, um sie zu berühren, sie in den Armen zu halten, und er hatte so viel er konnte aus der Situation herausgeholt. Aber ein vorgetäuschter Kuss auf ihren Nacken stillte seinen Durst nach ihr nicht einmal ansatzweise.

Jetzt, wo er ihren süßen Geschmack kannte, wollte er sie mehr denn je.

Kapitel 2

Immer noch taumelnd von den fünf Minuten in Dominics Arm, schloss Melissa sich so lange in der Damentoilette ein, bis es ihr gelang, die Erregung und die Aufregung aus ihren Augen und ihrem Gesicht zu verwischen. Dann schloss sie die Tür auf und ging auf Angies Schreibtisch zu. Sie kannte die Direktionsassistentin ihres Vaters – eine seriöse, fast beängstigende A-Typ-Frau – schon fast ihr ganzes Leben lang. Und obwohl sie kein kleines Kind mehr war, fürchtete sie sich immer noch ein wenig vor der Frau.

„Perfektes Timing. Tom hat gerade Zeit, mit dir zu sprechen.“

Melissa holte tief Luft und drehte den vergoldeten Tür Knauf ihres Vaters und ging hinein.

Ihr Vater schaute nicht auf, als sie die Tür schloss. „Ich habe gerade mit Dominic gesprochen.“

Melissas Herz machte einen Sprung, als sie darauf wartete zu hören, was er über sie gesagt hatte.

„Es war ihm wichtig, mir zu erzählen, was es für eine Freude war, heute mit dir zusammenzuarbeiten. Er sagte, du hast die Situation gerettet.“

Melissa versuchte, ihre Freude über das Kompliment zu verbergen und sagte: „Er hat sich super beim Shooting angestellt, wie immer. Dominic ist ein echter Mehrwert für die Firma.“

Ihr Vater zuckte mit den Schultern. „Das war er einmal, aber er wird älter.“

Sie stellte ihre Tasche auf den Boden und ging auf ihren Vater zu.

„Soll das ein Witz sein? Dominic ist eines der markantesten Gesichter des Footballs. Keine Strafzettel fürs Rasen, keine Kneipenschlägereien, keine heimlichen Babys. Er ist ein Spielmacher und ein Moneymaker. Die Unternehmen rennen uns die Tür ein, um ihn für eine Werbekampagne für ihre Produkte zu bekommen.“

Sein Vater klickte auf seine E-Mails und hörte mit halbem Ohr zu. „Die Zeiten haben sich verändert. Die Leute wollen sehen, wie ihre Lieblingsstars Mist bauen und es dann bereuen. Niemand interessiert sich mehr für Engel.“

Melissas Mund öffnete sich und schloss sich dann wieder. Wie konnte ihr Vater so von Dominic sprechen? Was war mit seiner Loyalität geschehen? Und außerdem lag ihr Vater völlig falsch mit der Wirkung, die Dominic hatte.

„Schau dir Ty Calhoun an“, gab ihr Vater zu bedenken. „Die Fans sind noch verrückter nach ihm, seit er seine Imageberaterin gevögelt hat und dann zur Erkenntnis gekommen ist und sie geheiratet hat. Nichts ist besser als ein böser Junge, der ein guter wird.“

Melissa war Ty einige Male begegnet und hielt ihn für einen sehr charmanten Lady-Killer, aber ihr Typ war er überhaupt nicht. Sie bevorzugte jemanden, der nichts zu beweisen hatte, der seine Sexualität nicht benutzte, um die Welt zu besiegen, sondern sie einfach als Bestandteil seiner selbst sah.

Aber jetzt war nicht der Moment, um ihrem Vater den Kopf abzureißen. Sie setzte sich auf den Stuhl, der ihm genau gegenüberstand. „Warum wolltest du mich sehen?“

„Deine Mutter hat angerufen. Vergiss nicht, diesen Sonntag zum Grillen Kartoffelsalat mitzubringen, sonst wird sie ganz schön mit mir schimpfen, weil ich es dir nicht gesagt habe.“

Ihr Herz rutschte ihr in die Hose. Sie war so sicher gewesen, dass er ihre Beförderung ansprechen würde. Nun, da sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, würde sie ganz direkt sein und genau das fordern, was sie wollte – und dafür sorgen, dass sie es bekam.

„Eigentlich bin ich ganz froh, dass du mich treffen wolltest, Vater. Ich habe schon darauf gewartet, einen Platz in deinem Kalender zu bekommen.“

Er schaute kurz von seinem Computerbildschirm auf. „Gibt es ein Problem?“

„Nein. Bei meiner Arbeit läuft alles glatt und ich war sehr zufrieden mit dem Werbevertrag, den ich letzten Freitag für Wilson ausgehandelt habe.“ Wenn es je den richtigen Moment gab, um sich selbst zu beweihräuchern, dann war es dieser.

„Ich schicke dir ein paar Anmerkungen zur Verhandlung für Martin. Die kannst du auch übernehmen.“

Sie strahlte. „Fantastisch!“

Mehr Arbeit und Verantwortung, ohne das Wort „Agentin“ auf ihrer Visitenkarte stehen zu haben.

Sie machte den Unterschied im Leben der Spieler und sie war für eine Mitarbeiterin gut bezahlt, aber sie wollte für ihre Erfolge anerkannt werden und nicht dafür, dass sie die Tochter von Tom McKnight war.

Er schaute mit Ungeduld in seinem faltigen Gesicht zu ihr auf. „Gab es noch etwas, was du wolltest?“

Sie raffte sich auf. „Ja, es gibt noch etwas.“

Endlich nahm er seine Hände von der Tastatur, lehnte sich gegen seinen Stuhl zurück und überkreuzte die Finger vor dem Bauch.

„Ich arbeite seit fünf Jahren hier“, setzte sie an. „In dieser Zeit habe ich immer mehr Verantwortung übernommen, meinen MBA gemacht und zahlreiche große Werbeverträge für Schlüsselkunden ausgehandelt.“

Ihr Vater nickte und in ihrer Brust keimte Hoffnung auf.

„Ich habe es verdient, zur Agentin befördert zu werden.“

Sie legte sich die feuchten Hände in den Schoß und wartete darauf, dass ihr Vater etwas sagte. Als sich Schweigen ausbreitete, bildete sich ein Knoten in ihrem Magen.

Ihr Vater warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Liebling, ich dachte, du wüsstest das schon: Niemand in diesem Geschäft würde einen weiblichen Football-Agenten jemals ernst nehmen. Ganz besonders keinen Waschlappen wie dich.“

Melissa sprang auf die Beine, als er sich wieder seinem Computer zuwandte. „Was ist mit all den Verhandlungen, die ich geführt habe?“, fragte sie. „Ich habe Großartiges für unsere Kunden geleistet. Ich habe ihnen – und dir – jede Menge Geld beschert.“

Er winkte ab, um ihre völlig der Wahrheit entsprechenden Behauptungen abzutun. „Sie haben dich ernst genommen, weil du für mich arbeitest. Schließlich wissen alle, dass ich derjenige bin, der hinter den Deals steht. Außerdem bist du für dieses Geschäft nicht taff genug. Agenten dürfen nicht weinen, wenn es nicht nach ihrem Willen geht.“

Er scherzte nicht. Ganz und gar nicht. Und endlich erkannte Melissa die Wahrheit: Ihr Vater hatte niemals, nicht einmal für eine einzige Sekunde, geplant, dass sie Agentin werden sollte. Wenn es nach ihm ginge, würde sie bis zum Tag seiner Rente als einfache Mitarbeiterin für ihn arbeiten.

Er schien ihre Bestürzung zu bemerken, denn er sagte: „Versteh mich nicht falsch, Schätzchen, du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet. Du bist eine spitzenmäßige Mitarbeiterin. Das sehen alle so.“

Er sprach mit ihr, als wäre sie ein kleines Mädchen – und genau so, wurde ihr jetzt klar, sah er sie auch. Genau wie alle anderen: Seine Spieler, die anderen Agenten, seine Sekretärin.

„Danke, dass du dir die Zeit genommen hast“, sagte sie kühl, dann ging sie durch den Raum und zog die Tür hinter sich mit einem leisen Klicken zu. Erhobenen Hauptes ging sie an Angies Schreibtisch vorbei.

Während sie schnellen Schrittes auf den Flur zusteuerte, schäumte Melissas Gehirn vor Plänen über. Sie würde keine Minute damit verschwenden, an ihrem Arbeitsplatz herumzusitzen und sich selbst zu bemitleiden. Sie wollte eine Agentin sein und wenn sie das bei McKnight nicht konnte, dann eben woanders. Und sie wusste ganz genau, wo sie anfangen sollte.

Barnum’s. Die geheime Bar für die Profi-Athleten in der San Francisco Bay Area. Es war der einzige Ort, wo die überreichen, heiß begehrten Männer Billard spielen konnten, ohne von Groupies verfolgt zu werden. Gerüchten zufolge hatte seit dreißig Jahren kein einziger weiblicher Fan die Schwelle übertreten.

Aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie hereinkommen würde. Sie hatte einer Menge Typen eine Menge Geld beschert. Sie waren ihr etwas schuldig.

Ohne auf die vierzig neuen E-Mails in ihrem Postfach zu achten, griff sie zu ihrer Tasche und machte sich auf dem Weg zum Aufzug. Auf der Straße angekommen hielt sie ein Taxi an und gab dem Fahrer die vermutliche Adresse vom Barnum’s. Zwar war sie ein gut gehütetes Geheimnis, aber sie war bei genügend Gesprächen zwischen Betrunkenen dabei gewesen, um einige Hinweise über die Lage aufzuschnappen.

An einer Straßenecke, die in einem ziemlich verwahrlosten Teil der Stadt einen Häuserblock vom Wasser entfernt lag, bezahlte Melissa den Fahrer und trat ins schwindende Sonnenlicht. Sie fing gerade an sich zu fragen, ob das eine gute Idee gewesen war, da lenkte ertönendes Gelächter ihre Aufmerksamkeit auf eine sich öffnende Tür auf halbem Weg in einer dunklen Gasse. Ein Rookie aus der Abwehr trat hinaus ins Tageslicht.

Bingo! Alles, was sie jetzt tun musste, war, herauszufinden, wie sie da reinkam.

Sie schritt zur Tür und klopfte mit beiden Fäusten. Es war ziemlich erlösend, eine Metalltür grün und blau zu prügeln, selbst wenn die Außenseiten ihrer Hände anfingen zu schmerzen.

Ein Mann öffnete die Tür gerade einmal so weit, dass sie seinen Goldzahn sehen konnte. „Nur für Mitglieder.“