Wenn du wieder gehst - A.D. WilK - E-Book
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Wenn du wieder gehst E-Book

A.D. WiLK

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Beschreibung

Würdest du der Vergangenheit eine zweite Chance geben, wenn du dadurch die Gegenwart verlierst?

„Hast du nie an mich gedacht?“
„Nein.“
„Nein?“
„Nein. Es hätte mich umgebracht.“

Fast vier Jahre ist es her, seit Lucy das letzte Mal den Sand zwischen den Zehen spürte und Tapas im Strandkorb auf der Terrasse des kleinen Spaniers aß. Nun kehrt sie zurück, um einem alten Freund einen Gefallen zu tun. Dabei ist Niklas nicht einmal mehr das, ein Freund.

Aber warum reißt sein Anblick dann alte Wunden auf und wirft ihre Gefühlswelt aus der Bahn? Sie hatte geglaubt, all das hinter sich gelassen zu haben. Die Trauer, den Schmerz, die Hilflosigkeit. Und die Liebe. Doch je mehr Zeit sie in der fremden Vertrautheit verbringt, umso klarer wird ihr, dass sie sich etwas vorgemacht hat. Und dann ist da noch Ben …


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Wenn du wieder gehst“ ist der Bestseller-Debütroman von A.D.WiLK, der es bis auf die Shortlist des SKOUTZ-Award 2019 schaffte.

Wenn du Liebesgeschichten magst, die tiefgründig, einzigartig und auf eine Art mitreißend sind, die dich das Ende eines Buches herbeisehnen lässt, nur um es am Ende zuzuschlagen und dir zu wünschen, du hättest langsamer gelesen, dann wirst du Lucys Geschichte lieben.<7p>

LESERSTIMMEN

Thalia Buchhandel Empfehlung: Eine Story, die mitten aus dem Leben gegriffen wurde und in eine emotionsgeladene Liebesgeschichte verwandelt wird. Bei diesem Buch bleibt kein Auge trocken!

Große Emotionen rund um Liebe, Freundschaft und Familie werden überzeugend und fesselnd erzählt. Matti, von MattisBücherecke

Das ist ein ‚Nur-noch-ein-Kapitel‘-Buch. Büchermöhre, Buchblog

Traurig, witzig, lebhaft, verspielt, dramtisch, erotisch. Martina, eine Leserin

Lade dir „Wenn du wieder gehst“ noch heute auf deinen E-Reader und finde heraus, ob Lucy ihrem Kopf oder ihrem Herzen folgt.

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Inhalt

Wenn du wieder gehst

Prolog

1. September. Sechs Monate zuvor

2. Vor 32 Jahren. Der gleiche Ort am Meer

3. September. Freitag. Das Haus am Meer, 22a

4. Vor 15 Jahren. Das andere Haus am Meer, 22b

5. September. Freitag. Das Haus am Meer, 22a

6. Vor 15 Jahren. Das andere Haus am Meer, 22b

7. September. Samstag. Das Haus am Meer, 22a

8. Vor 15 Jahren. Das andere Haus am Meer, 22b

9. September. Sonntag. Das Haus am Meer, 22a

10. Vor 15 Jahren. Am Strand

11. September. Sonntag. In der Höhle

12. Vor zwölf Jahren. Ein Fischerdorf auf Sizilien

13. September. Montag. In der Höhle

14. Vor zwölf Jahren. Ein Fischerdorf auf Sizilien

15. September. Montag. Das Haus am Meer

16. Vor sieben Jahren. Ein Dorf in Bolivien

17. September. Montag. Das Haus am Meer

18. Vor sieben Jahren. Ein Dorf in Bolivien

19. September. Dienstag

20. Vor sieben Jahren. Ein Dorf in Bolivien

21. September. Claras Hochzeit

22. Oktober. Lucys und Bens Wohnung

23. Vor sechs Jahren

24. Oktober. Louises Schule

25. Vor vier Jahren. Eiscafé in der Stadt

26. Heute. Die alte Villa

27. Oktober. Der Morgen. Die alte Villa

28. Vor vier Jahren. Niks und Lucys Wohnung

29. Oktober. Lucys Auto. Auf dem Weg in die Stadt

30. Vor vier Jahren. Das Haus am Meer

31. November. Maria, ein Restaurant in der Stadt

32. November. Lucys Auto. Die Fahrt zum Popsie

33. Vor drei Jahren. Niks und Lucys Wohnung

34. November. Lucys Auto. Rückfahrt in die Stadt

35. Weihnachten vor 3 Jahren. Ein kleiner Flughafen

36. Dezember. Ein anderes Weihnachten am Flughafen

37. Weihnachten vor 3 Jahren. Rückflug

38. Januar. Lucys und Bens Wohnung

39. März. Marcs Auftritt

40. März. Vor dem Chapleene

41. März. Die Straße vor Bens Praxis

42. März. Dunkelheit

43. April. Krankenhaus

44. April. Ein Pavillon im Krankenhauspark

Epilog

Newsletter

Über die Autorin.

Lu & Nik. Dezember. Ein Jahr später

Lu & Nik. Und Ben. Zwei Jahre später.

Lu & Nik. Drei Jahre später.

Vielleicht war es Liebe.

Nur für diesen Moment.

Laufe Lebe Liebe.

Siebzehn Jahre. Ohne mich. Mit dir.

LARA. Thriller Trilogie.

Lesenswerte Autoren.

Danke Mama, Michi & Martina.

Für meine Lieblingsmenschen.

Die Wölfe.

Die Löwen.

Und die Drachen.

Prolog

Dunkelheit.

Die Welt war schwarz. Und still. Eine stille Dunkelheit, in der nichts anderes zu ihr durchdrang. Aber bewusst war ihr das nicht. Erst als dieses Geräusch auftauchte, erkannte ein winzig kleiner Teil von ihr, dass da vorher nichts gewesen war. Und eigentlich war ihr auch das nicht bewusst, sondern nur ein ungreifbarer Gedanke. Das Geräusch war gleichmäßig, irgendwie beruhigend. Es schien einem festen Takt zu folgen. Und es klang dumpf, aber eigentlich auch wieder nicht. Sie wusste nicht, woher es kam, aber sie konnte sich darauf konzentrieren und es gab ihr einen Halt, den sie in der schwarzen Stille nicht hatte finden können.

Mit dem Geräusch verlor das Schwarz nach und nach seine Undurchdringlichkeit. Erst war es nur ein heller Punkt, der sich langsam ausdehnte und schließlich wurde aus dem Schwarz ein Grau. Ein dunkles Grau. Vielleicht Anthrazit. Sie versuchte, mehr wahrzunehmen, durch den grauen Schleier hindurch zu fühlen und zu hören, aber es gelang ihr nicht. Was auch immer dahinter lag, blieb unerreichbar. Und dann kam das Schwarz zurück.

1

September. Sechs Monate zuvor

Das Haus am Meer.

Ein Windzug stieß die Holzrahmen der Doppelfenster gegeneinander. Der Knall ließ Lucy aufschrecken und sie stand von der Bettkante auf, um das Fenster zu schließen. Eine große, alte Eiche nahm fast ihr gesamtes Blickfeld ein. Ein Ast, dick genug, um sie zu tragen, ragte ihr entgegen. Sie konnte ihn noch immer greifen, wenn sie sich weit genug hinaus lehnte. Wenn sie wollte, könnte sie sich noch immer darauf schwingen und sich auf den Ast darüber ziehen, um bis zum Baumstamm zu balancieren. Dort würde sie sich an den oberen, dünneren Ästen festhalten und auf die andere Seite des Baumes klettern. Sie würde sich auf den breiten Ast setzen, den mit dem Knick nach oben, den Rücken an den Baum lehnen und auf das Meer sehen. So, wie sie es so oft getan hatte. Aber sie tat es nicht.

Vom Fenster aus versperrte das dichte Blätterwerk ihr die Sicht. In ein paar Wochen würde der Baum die Blätter fallen lassen und seine kahle Winter-Erscheinung annehmen. Aber jetzt leuchteten nur ein paar gelbe Punkte aus dem satten Grün heraus. Ein rotbraunes Eichhörnchen kletterte den Stamm empor, blieb wenige Meter von ihr entfernt sitzen und starrte sie irritiert an. Im nächsten Moment drehte es sich um und sprang auf einen anderen Ast. Lucy verfolgte seine flinke Kletterakrobatik, verlor es aber nach kurzer Zeit aus den Augen. Wie gern würde sie ihm hinterher springen. Sie würde nur über einen ausreichend großen Wintervorrat an Nüssen und die sichersten Verstecke dafür nachdenken müssen und nicht länger über all die Dinge, die sie seit fast drei Jahren davon abhielten, hierher zu kommen. Es war so leicht, sie auszublenden, wenn sie die alte Eiche und alles, was sie umgab, nicht vor Augen hatte.

Zumindest war es lange Zeit leicht gewesen. Aber schon als sie das Flugticket bezahlt hatte, hatten Erinnerungen und Ängste die Kontrolle in ihrem Kopf übernommen. Und nicht nur dort. Ein riesiger Stein schien in ihrem Bauch zu liegen und gleichzeitig versuchten Millionen Schmetterlinge ihm seinen Platz streitig zu machen. Keine niedlichen, kleinen, bunten Flatterfalter, wie Verliebte sie beim Anblick ihres Angebeteten spüren. Nein, diese Schmetterlinge raubten ihr den Atem, weil sie keinen Platz für etwas anderes ließen und mit ihren riesigen Flügeln immer wieder schmerzhaft all das aufwirbelten, was sie nicht fühlen und nicht denken wollte.

Sie hatte ihren Koffer fünfmal neu gepackt und die Nacht vor dem Flug nicht geschlafen. Am Flughafen löste sie fast einen Großalarm aus, weil sie vergessen hatte, ihre Nagelfeile aus dem Innenfach ihrer Handtasche zu nehmen. Zumindest benahm sich die Sicherheitsbeamtin, als müsste sie gleich einen roten Knopf betätigen.

Der Flug selbst war eine Tortur. Wegen einer technischen Panne verbrachte sie drei, statt einer Stunde damit, im Flugzeug herumzusitzen. Sie scheiterte bei dem Versuch, die sich im Kreis drehenden Gedanken mit Hilfe der Frauenmagazine, die ihr die Stewardess gegeben hatte, abzuschütteln. Und sie weigerte sich, die immer wieder aufwallenden Gefühle zu sortieren, weil sie ihnen sonst zu nahe kam. Als das Flugzeug endlich landete, war sie sich nicht sicher, ob sie den Mietwagen allein würde steuern können und wäre fast in ein Taxi gestiegen.

Irgendwie hatte sie es dann aber doch geschafft, den viel zu großen schwarzen SUV, den sie nicht selbst gemietet hatte, über die Landstraße zu manövrieren, ohne dabei einen Baum zu rammen oder einen Ausflug in den Straßengraben zu machen.

Es war kein anderes Auto zu sehen gewesen, als sie in die Auffahrt vor dem weißen Haus mit den blauen Fensterläden fuhr. Er hatte sie gestrichen. Das konnte nicht lange her sein. Die Farbe war frisch, es gab keine abgeplatzten Stellen und sie war auch auf der Südseite nicht ausgeblichen. War es das gleiche Blau? Es wirkte so viel dunkler. Einen Moment hatte sie ihre Aufmerksamkeit auf diesen Fensterläden halten können. Aber dann … dann hatte die rotbraune hölzerne Treppe ihren Blick, ihre Gedanken, ihre Gefühlswelt gefangen genommen und es dauerte fünfzehn Minuten, bevor sie wieder klar sehen und die Autotür öffnen konnte. Aber das Geräusch, das der Kies unter ihren Schuhen beim ersten Schritt machte, und der Geruch nach Meer zwangen sie ein weiteres Mal innezuhalten. Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch und holte ihre Sachen aus dem Kofferraum. Mit einem kleinen grünen Koffer in der linken Hand und einer weißen Notebooktasche und ihrer Handtasche über der rechten Schulter lief sie über den schmalen, weißen Steinweg zur Eingangstür.

Der Schlüssel zum Haus lag noch immer unter dem blauen Blumentopf neben der Eingangstür. Das gleiche Blau wie die Fensterläden. Zumindest war es früher dieselbe Farbe gewesen. Jetzt war der Blumentopf deutlich heller. Sie hatte einen eigenen Schlüssel. Aber dieser befand sich in einem schwarzen Karton in einer Ecke in ihrem Keller und sie war nicht im Stande gewesen, auch nur das Vorhängeschloss an der Metalltür zu öffnen.

Das Haus war ruhig, als sie aufschloss. Es war niemand da und sie war froh darüber. So konnte sie ankommen, ihre Sachen in ihr altes Zimmer bringen, sich frisch machen und zu sich kommen. Nach einer Runde Barfußlaufen am Strand, ein paar Sonnengrüßen und einer heißen Dusche fühlte sie sich besser. Der überwältigende erste Eindruck war abgeflaut und sie war ruhiger, auch wenn sie von einer Tiefenentspannung sehr weit entfernt war. Aber es würde schon funktionieren. Es waren nur ein paar Tage und …

„Hey!“

Sie erstarrte. Warum hatte sie keine Schritte gehört? Kein Auto? Wie konnte er so unbemerkt den Raum betreten haben, das Haus, das Grundstück? War sie so tief in ihren Gedanken versunken gewesen? Wie lange stand er schon dort? Hatte er sie beobachtet? Was hatte sie gemacht? Darauf war sie nicht vorbereitet. Wie konnte das sein? Seit Tagen hatte sie an nichts anderes gedacht als an diese Begegnung. Aber eigentlich stimmte das nicht. Sie hatte diese Gedanken seit Tagen unterdrückt, anstatt darüber nachzudenken, wie sie ihm gegenübertreten würde. Adrenalin schoss in ihre Adern und die Aufregung war zurück. Aber das sollte er nicht merken. Sie riss sich zusammen und setzte ein entspanntes Lächeln auf. Zumindest hoffte sie das, denn ihr Körper war noch immer wie erstarrt, während in ihrem Innern alles auf Hochtouren lief. Ihr Herz raste und ihr Hormonsystem sendete Botenstoffe aus, die im Wechsel ihren Fluchtinstinkt aktivierten und Euphorie weckten.

„Hey!“ Sie drehte sich zu ihm, ohne ihn anzusehen. Ihre Stimme überschlug sich fast und sie klang alles andere als sicher.

„Seit wann bist du hier?“ Seine Stimme klang sicher. Und entspannt. Warum war er so entspannt?

Sie atmete tief durch. Langsam, damit er es unmöglich sehen konnte. „Seit etwa zwei Stunden? Und du?“ Besser. So langsam kam die Fassung zurück. Sie ging zu ihrer Tasche, um ihre Wasserflasche zu holen und ihrem Körper eine Aufgabe zu geben. Es waren nur zwei Schritte, aber sie musste sie behutsam gehen. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Die Tasche stand auf ihrem alten Schreibtisch zwischen Stiften, Notizblöcken und, tatsächlich, einem Algebra-Buch. Warum hatte ihr Vater dieses Zimmer nie umgeräumt? Ihr Blick fiel auf ein Lineal, auf das mit einem Permanent-Marker unverständliche Buchstabenkombinationen geschrieben waren. Für jeden anderen unverständlich, aber sie wusste, was sie bedeuteten. Und er wusste es auch.

„Ich bin gerade angekommen. Hattest du einen guten Flug?“ Wieder riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. Ihn zu hören, zu sehen, seine Anwesenheit, das Haus und die Holztreppe, all das warf sie aus der Bahn. Diese ganze Situation. Dieser Ort. Es zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie klammerte sich mit der einen Hand an die Flasche und stützte sich mit der anderen auf dem Schreibtisch ab, um das Zittern in ihren Beinen auszugleichen. Ihre Hände waren feucht und sie rutschte von der Holzplatte.

„Ja, ähm, keine Turbulenzen. Und deiner?“ Sie war nie gut in Small-Talk gewesen. Und nie hatte es sich so lächerlich angefühlt wie in diesem Moment. Sie zwang sich, ihn anzusehen, von unten nach oben: keine Schuhe, ausgewaschene Jeans, ein graues T-Shirt, blaue Augen, nasse Haare. Hatte er geduscht? Seit wann war er hier?

„Ich bin nicht geflogen.“ Ein zartes, kaum wahrnehmbares Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Sie hörte es mehr, als dass sie es sah. Es amüsierte ihn, wie ungeschickt sie sich bei diesem Wörter-Ping-Pong anstellte. Er wusste, dass sie es hasste. Natürlich wusste er das. Zog er sie auf? Fast wurde sie wütend. Sie öffnete die Flasche, hob sie an die Lippen und sah, wie seine Mimik sich veränderte. Der leicht belustigte Ausdruck verschwand und sein Blick wurde ernst. Im nächsten Moment wusste sie, warum. Mist.

„Wie lange bist du schon verlobt?“ Sie trank länger als nötig, um der Frage auszuweichen. Aber sie war zu aufgeregt, um Mund und Zunge zu koordinieren, verschluckte sich und musste husten. Was für eine absurde Situation. Als sie wieder atmen konnte, schaute sie ihn nur an. Sein Blick hatte sich nicht verändert und sie brachte es nicht über sich, ihm zu antworten. Da hörten sie, wie die Haustür geöffnet wurde. Jemand trat ins Haus und die Tür fiel mit einem lauten und vertrauten Klack wieder ins Schloss. Die Stimme ihres Vaters erklang von unten: „Hey, seid ihr da?“ Sie antwortete zu laut: „Wir sind oben. Ich komme runter.“ Sie rannte aus dem Zimmer, sah ihn nicht mehr an und schaffte es, sich durch die Tür zu schieben, ohne ihn zu berühren.

Als sie ihren Vater am Fuß der Treppe stehen sah, ging es ihr sofort besser. Niemand außer ihm hatte diese Wirkung auf sie. Sie sprang fast in seine Arme und spürte, wie ihr Herzschlag sich beruhigte und Tränen der Dankbarkeit in ihr aufstiegen. Er hatte einen verdammt guten Augenblick gewählt, um nach Hause zu kommen. Er drückte sie an sich. „Schön, dass du hier bist, Cottee!“ Es war Jahre her, seit er sie so genannt hatte. Und er war der Einzige, der es tat. Kay Cottee war die erste Frau, die ohne Zwischenstopp um die Welt gesegelt war und Lucys Vater hatte ihr Kays Geschichte unzählige Male vor dem Schlafengehen erzählt. Jahrelang wollte sie nichts anderes hören. Und auch heute stand das Buch noch immer in dem kleinen Bücherregal neben ihrem Bett und sie las alle paar Wochen ein paar Seiten vor dem Einschlafen. Dann erinnerte sie sich daran, wie sie als kleines Kind durch den weichen Sand gerannt war, weiße Bettlaken hinter sich herziehend, und gerufen hatte: „Ich bin Kay Cottee, ich segle um die Welt.“

Sie hörte Schritte am oberen Ende der Treppe. Das Knarren der zweiten Stufe, das sie schon als Kinder verraten hatte, wenn sie sich nachts aus dem Bett geschlichen hatten, um die Keksdose zu plündern oder ihrem Vater dabei zuzuhören, wie er Charlie aus der Zeitung oder einem Buch vorlas. Sie löste sich aus seiner Umarmung und ging an ihm vorbei in den Eingangsbereich.

„Nik!“ Ihr Vater sah zu Niklas auf, der die Treppe herunterkam und vor ihm stehen blieb.

„Oliver, du siehst gut aus. Aber …“, er musterte ihn und runzelte grinsend die Stirn. „Weißt du, so ein kaputter Rasierer muss nicht unbedingt bedeuten, dass du in Zukunft mit Terence Hill vier Fäuste schwingen sollst.“ Er sah prüfend an ihm herunter. „Außerdem fehlt dir dazu noch ein bisschen Bauchspeck.“ Ja, richtig, er hatte einen Bart. Das war ihr gar nicht aufgefallen. Ein fast komplett weißer, nur von einigen dunkleren Haaren durchzogener, dichter Flaum lag auf seinem Kinn, rund um den Mund und auf einem Teil der Wangen. Sie schmunzelte, ertappte sich dabei und das Lächeln erstarb.

„Sehr witzig!“ Oliver packte Niklas an der Schulter und zog ihn an sich. Es war seltsam, die beiden in dieser vertrauten Umarmung zu beobachten. Aber Niklas gehörte genauso zur Familie wie Lucy. Er war immer da gewesen. Vom ersten Tag ihres Lebens an. Die beiden so zu sehen, war wie einen Film abzuspielen, den sie lange in dem schwarzen Karton im Keller versteckt hatte. Aber sie fühlte sich fremd in dieser vertrauten Welt.

2

Vor 32 Jahren. Der gleiche Ort am Meer

Es war ein besonders heißer Juli-Tag vor 32 Jahren, als zwei Frauen in einem Krankenhaus auf die Geburt ihrer drei Kinder warteten. Mit ihnen warteten ein Vater und ein Paar Großeltern. Vater Nummer 2 wartete nicht. Er wusste nicht, dass es einen Grund dafür gab. Oder vielleicht hatte er in diesem Moment tatsächlich einen Grund, aber dann war es ein anderer. Niemand hatte ihn informiert, denn niemand wusste, wer er war. Das heißt, ein Computer und vielleicht auch eine Laborantin würden die Samenspende des Erzeugers im Notfall einer Person zuordnen können. Aber solange dies nicht geschah, war der Lieferant der zweiten Hälfte des Genmaterials nur eine Nummer mit einem Steckbrief. Alles, was Mutter Nummer 2 von ihm wusste, war: Er war dunkelblond, hatte blaue Augen, einen IQ von 127, war 187 cm groß, 85 Kilogramm schwer und es gab keine Herzerkrankungen in der Familie, kein Diabetes und keine bekannten Gendefekte. Er hatte einen Universitätsabschluss in Wirtschaftswissenschaften, war Nichtraucher und Marathonläufer. Sie hatte ihn unter einer Vielzahl von Spendern ausgewählt. Nicht, dass sie dies nötig gehabt hätte. Es gab zahlreiche Bewerber, die gern der Vater ihres Kindes geworden wären, aber nach drei sensationell gescheiterten Beziehungen hatte sie das Vertrauen in die Liebe oder vielmehr in die Männer verloren und zog es, zumindest für den Moment, vor, ein Leben ohne maskulinen Lebenspartner zu führen. Aber auf ein Kind wollte sie nicht länger verzichten.

Es gab vier weitere Geburten in jenen Stunden in diesem Krankenhaus. Für den kleinen Ort war es ungewöhnlich, dass an einem Tag sieben Kinder geboren wurden. So gab es weder genug Platz noch ausreichend Ärzte, Krankenschwestern oder Hebammen, um diese Aufgabe konventionell und nach Lehrbuch oder nach den bestehenden Krankenhaus-Richtlinien zu bewältigen. Die drei Kinder wurden deshalb im gleichen Raum, der nicht einmal ein Kreißsaal war, geboren. Im Abstand von wenigen Minuten und mit der Hilfe des anwesenden Vaters, der zwar sein Medizinstudium bereits abgeschlossen hatte, dessen Aufgabengebiet damals aber vorwiegend das Abnehmen von Blutproben und das Säubern von Bettpfannen umfasste.

Lucy war die Erste, die mit einem lauten Schrei in den Armen ihres Vaters landete. Fast zeitgleich kam Niklas unter den Anfeuerungsrufen seiner Großeltern und schließlich, einige Minuten danach, Lucys Bruder Simon zur Welt. Sie machten ihre ersten Erfahrungen mit der Außenwelt gemeinsam, ohne zu wissen, dass sie dieses Erlebnis ihr Leben lang verbinden würde. Niemand der Anwesenden wusste wie sehr. Aber es kam, wie es kommen musste. Die Mütter teilten sich während der nächsten Tage ein Zimmer. Niklas’ Großeltern und Oliver verbrachten viel Zeit miteinander. Nach und nach wuchsen alle eng zusammen und wurden zu einer Familie.

Ein Mitglied dieser neuen, großen Familie zog es jedoch nach einem Jahr vor, zu gehen. Die Mutter der Zwillinge wollte ihre Karriere als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin nicht länger dem Ernähren, Wickeln und Herumtragen von Lucy und Simon opfern und ging. In der Nacht. Sie küsste beide Kinder zum Abschied, hinterließ einen Zettel mit den Worten ‚Ihr bekommt das besser ohne mich hin‘, holte den am Tag zuvor gepackten Koffer aus seinem Versteck in der Garage hinter dem Stapel Winterreifen hervor und verließ das Haus, den Ort, das Land. Fast hätte sie auch den Kontinent verlassen, jedoch sollte es dazu nicht kommen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nach zwei weiteren Jahren stürzte Niklas’ Mutter bei dem Versuch, einen Drachen aus den Zweigen der alten Eiche zu lösen, von einer drei Meter hohen Leiter. Sie starb wenige Wochen nach dem dritten Geburtstag ihres Sohnes und hinterließ ein tiefes Loch im Herzen aller.

So wuchsen die drei Kinder ohne Mütter auf. Bis Oliver eines Tages Charlotte kennenlernte. Sie war lustig, wunderschön und gutherzig und sie wurde sofort ein Teil der Familie. Alle liebten sie. Und Charlotte, die alle nur Charlie nannten, liebte es, zu dieser ungewöhnlichen Familie zu gehören, deren Angehörige in der Zwischenzeit direkte Nachbarn geworden waren. Sie wohnten nebeneinander in zwei Häusern auf demselben Grundstück, die Zwillinge mit Oliver und Charlie in der Nummer 22a und Niklas mit seinen Großeltern in der Nummer 22b.

Die Jahre vergingen und die Kinder wuchsen zu einer festen Einheit zusammen. Nichts und niemand konnte sie trennen und wer auch immer es wagte, einem von ihnen zu nahe zu treten, musste damit rechnen, Spinnen und Käfer in seiner Schultasche zu finden oder nach dem Sportunterricht T-Shirt und Hose hinter dem Getränkeautomaten in der Cafeteria suchen zu müssen. Sie waren wie Geschwister, teilten Betten, Essen und eben auch die Eltern und Großeltern. Sie gehörten zueinander, vertrauten sich jedes Geheimnis an und erfanden Geschichten, die Außenstehende nicht verstanden.

Es war eine glückliche Kindheit. Voller Liebe, Abenteuer und diesem Gefühl der Sicherheit, das nur Kinder verspüren können, die geborgen aufwachsen. Das Urvertrauen, dass alles immer gut ist und sein wird, egal, was passiert. Es war immer jemand da. Es hörte immer jemand zu. Es gab immer jemanden, bei dem man etwas lernen konnte. Bei dem man wieder ankommen konnte, wenn man selbst verloren war. So war und blieb es für viele Jahre. Bis es plötzlich anders war.

3

September. Freitag. Das Haus am Meer, 22a

Der Moment schien ewig zu dauern. Tatsächlich war es nicht einmal eine halbe Minute bis Oliver und Niklas die Umarmung auflösten, ein paar Worte wechselten und sich dann Lucy zuwandten und sie erwartungsvoll ansahen. Sie fühlte sich dem noch immer nicht gewachsen, murmelte etwas von Tee kochen, drehte sich um und ging in Richtung Küche. Niklas und ihr Vater folgten ihr nicht. Sie bogen, in eine Unterhaltung vertieft, nach links ab und traten auf die Terrasse, auf die die warme September-Sonne schien. Lucy blieb in der Küchentür stehen und sah ihnen nach. Ihr Blick fiel auf eine Kohlezeichnung, die neben der Treppe hing. Sie streckte die Hand aus, erstarrte aber in der Bewegung, bevor sie den Rahmen berühren konnte. Sie ballte die Hand zur Faust, schluckte die Tränen hinunter und trat in die Küche.

Dort nutzte sie die Zeit zum Durchatmen. Mit zitternden Händen füllte sie den Wasserkocher, nahm Tassen, Löffel, Tee und was sie sonst brauchte aus den Schränken und bereitete den Tee in der Kanne mit den blauen Rosen zu. Es war die kitschigste und hässlichste Teekanne der Welt, aber niemand brachte es übers Herz, sie wegzuwerfen. Auch eine Teekanne, so geschmacklos sie sein mag, kann Erinnerungen hervorrufen. Bei dieser waren es warme Sommernachmittage im Garten, Schokoladenkekse und frischer Pfefferminztee.

Alles war hier beim Alten. Wie konnte die Zeit an einem Ort so still stehen? Ihr Vater legte keinen Wert darauf, die Dinge zu verändern. Er war viel unterwegs und vermutlich wollte er nicht, dass etwas anders war, wenn er zurückkam. Vielleicht war es auch sein Weg, um an der Vergangenheit festzuhalten. Vielleicht hatte er Angst, dass er die mit der Zeit verblassenden Erinnerungen ganz verlor, wenn er die Dinge änderte.

Der Tee war fertig und es gab keinen Grund, länger in der Küche zu bleiben. Was sollte das überhaupt? Sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ. Ja, sie war etwas überfordert mit den ersten Momenten, aber sie konnte sich zusammenreißen und die Situation meistern. Sie hatte das Wiedersehen mit Niklas zu lange hinausgezögert. Es war an der Zeit, sich ihm zu stellen. Einatmen. Ausatmen. Und los.

Sie betrat die Terrasse und fühlte sich etwas sicherer. Allerdings zitterten ihre Hände noch immer, als sie die Tassen und die Teekanne auf den Tisch stellte. Schnell setzte sie sich auf den Stuhl neben ihrem Vater und verschränkte die Finger auf dem Schoß.

„Hast du ein Bild von dem Stein?“, fragte dieser an Niklas gewandt.

„Was für ein Stein?“ Lucy zog ein Bein zu sich heran und umklammerte das Knie.

Oliver und Niklas sahen sie zweifelnd an.

„Was?“

Noch immer bekam sie statt einer Antwort irritierte Blicke. Und da begann ihr Gehirn wieder zu arbeiten. Sie sprachen von dem Gedenkstein, der morgen auf einer Feier für Niklas‘ Großeltern im Stadt-Zentrum enthüllt werden sollte. Deshalb hatte sie all das schließlich auf sich genommen. Victoria und Samuel waren ein wichtiger Teil der Gemeinde gewesen, jeder hatte sie geliebt und sie hatten sich fühlbar für die sozialen Themen der Stadt engagiert. Der Bürgermeister war im Begriff, sein Amt niederzulegen, und wollte als finalen Amtsakt seinen Freunden, mit denen er gemeinsam die Schule besucht hatte, eine letzte Ehre erweisen.

Es hatte lange gedauert, bis Lucy sich dazu hatte entschließen können, zu kommen. Wochenlang hatte sie eine Ausrede nach der anderen zunächst gefunden, dann ausgeschmückt und schließlich wieder verworfen. Deadlines, Hochzeitsvorbereitungen, lange Flüge und andere Verpflichtungen konnten nicht aufwiegen, was Sam und Vicky ihr bedeutet hatten. Und nachdem Niklas sie über ihren Vater selbst darum gebeten hatte, eine Rede zu halten, hatte sie sich dazu entschlossen, zu kommen. Also waren sie alle hier. Alle außer Simon.

„Oh! Richtig.“ Sie zog ihr Bein näher zu sich und fummelte an einer offenen Naht ihrer Hose herum, um die beiden nicht ansehen zu müssen. Niklas nahm sein Telefon vom Tisch und zeigte ihnen ein Bild des Gedenksteins. Er reichte es zuerst an Lucy. Sie nahm ihm das Smartphone aus der Hand, wobei ihr Zeigefinger leicht die Spitze seines Ringfingers berührte. Sie zuckte zusammen und hätte beinahe das Handy fallen lassen. Niklas hielt es fest, zog aber seinen Finger soweit zurück, dass sie einander nicht mehr berührten. Sie schaute auf und sein Blick traf sie. Sie erwiderte ihn einen Moment zu lange, nahm dann das Smartphone und sah auf das Bild. Es war ein schlichter, unbearbeiteter Findling aus Granit, der Lucy sicher bis zur Hüfte reichte. Auf eine Bronzeplatte geprägt erinnerte er mit den Worten ‚Zum Gedenken an zwei herausragende und unvergessene Menschen.‘ an Niklas‘ Großeltern. Lucy stiegen Tränen in die Augen. Sie wischte sich über die Wange und sah aus dem Augenwinkel, wie Niklas sie beobachtete. Ihr Tod verband sie. Noch immer.

In diesem Moment klingelte Olivers Telefon und er stand auf, um ins Haus zu gehen und das Gespräch dort entgegenzunehmen. Das folgende Schweigen war mehr, als Lucy ertragen konnte. Sie hob den Blick, schaute Niklas direkt in die Augen und sagte: „Seit drei Monaten.“

Er runzelte die Stirn. „Was meinst du?“

Sie atmete tief durch. Diesmal war es ihr egal, ob er ihre Unsicherheit spürte. Sie stellte ihr Bein wieder auf den Boden, überlegte es sich dann aber anders, nahm beide Beine auf den Stuhl und verschränkte sie zum Schneidersitz.

„Ich bin seit drei Monaten verlobt.“ Sie wartete auf eine Reaktion, doch er saß nur da. Und obwohl er ihr direkt in die Augen blickte, hielt er seine starre Fassade aufrecht. Sie fragte sich, wie sie sich fühlen würde, wenn er …

„Herzlichen Glückwunsch.“ In seiner Stimme lag nichts. Nicht der Funken einer Emotion schwang darin mit. Wie konnte er so cool bleiben?

„Danke.“ Sie war sich nicht sicher, ob sie es meinte.

„Es gibt ein Problem!“ Oliver hatte das Telefonat beendet und erschien zurück auf der Terrasse. „Sie können die Zeremonie nicht abhalten. Zumindest nicht morgen.“

„Warum nicht? Was ist passiert?“ Niklas wandte den Blick zu Oliver.

„Der Grund, auf dem der Stein gesetzt werden sollte, trägt ihn nicht. Jemand hat etwas falsch berechnet. Der Stein ist zu schwer und würde mit der Zeit im Boden versinken. Der Untergrund muss verstärkt werden, was ein paar Tage dauern dürfte.“

„Wie viele Tage?“ Lucy spürte wieder die Flügel der fiesen großen Flatterlinge gegen ihren Magen schlagen.

„Das konnte er mir nicht sagen.“ Oliver setzte sich zurück auf den Stuhl neben ihr und goss sich eine Tasse Tee ein. „Möglicherweise nur zwei. Möglicherweise brauchen sie auch eine Woche. Morgen wissen sie mehr.“

„Dann verbringen wir ein paar Tage zusammen.“ Niklas‘ Stimme ließ nicht erkennen, ob er von der Vorstellung begeistert war oder nicht. Aber Oliver lächelte. Er freute sich, die beiden im Haus zu haben. Lucy selbst war sich allerdings nicht sicher, was sie darüber denken sollte. Sie wollte auf keinen Fall mehr als die geplanten zwei Tage hierbleiben. Sie wollte nicht noch länger um Niklas herumschleichen und krampfartige Gespräche mit ihm führen, obwohl sie beide wussten, dass sie sich eigentlich nichts zu sagen hatten. Oder obwohl sie sich viel zu sagen hatten, es aber nicht aussprechen wollten oder konnten oder beides. Andererseits würde es schön sein, etwas mehr Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Sie sahen sich nur alle paar Monate, wenn er sie besuchte oder sie sich an irgendeinem Ort der Welt trafen, an dem einer von ihnen gerade beruflich zu tun hatte.

Und einmal im Jahr fuhren sie mit dem Boot raus, wie früher. Seit Lucy in der Schule war, verbrachten sie jeden Sommer ein paar Wochen auf dem Wasser, während die Jungs in einem Basketball-Camp waren. Für Lucy waren die Bootstouren mit ihrem Vater noch immer das Highlight des Jahres, um das sie ihre Sommertermine herum plante. Als sie klein war, hatte er ihr auf dem Boot die Welt erklärt. Sie hatte jedes seiner Worte aufgesaugt. Aber er war immer auch offen gewesen für ihre Ideen und ihre Fragen. Und wann immer er etwas nicht beantworten konnte, überlegten sie gemeinsam, experimentierten, konsultierten die Bücher auf dem Boot oder fragten im nächsten Hafen jeden, der ihnen begegnete. Vielleicht hatte das den Wunsch in ihr geweckt, Journalistin zu werden und über Fremdes, Unbekanntes und Neues zu schreiben. Immer zu hinterfragen, was ihr unklar war oder suspekt erschien. Immer neugierig zu sein.

„Dann werde ich mal auspacken.“

„Was?!“ Lucy wurde von Niklas‘ Worten, schon wieder, aus ihren Gedanken gerissen.

Er grinste sie schräg an. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ In einer anderen Zeit, dachte sie, sagte aber nichts.

„Ich will auspacken, weil es sicher mehr als zwei Tage dauern wird, bis sie das hinkriegen. Es ist Freitag. Hast du nicht gerade mit uns am Tisch gesessen?“ Das hatte sie. Aber offenbar hatte sie ein ganzes Gespräch verpasst. Oh, diese Erinnerungen. Sie brauchte einen klaren Kopf.

„Ähm, doch klar. Mach das. Ich, ähm, dreh mal eine Runde.“

Es war noch nicht einmal vier Uhr. Lucy ging wieder an den Strand. Diesmal ohne Kopfhörer, ohne Laufuhr. Sie genoss die frische Luft und das kühle Wasser, das immer wieder ihre Füße umspülte. Es war windig und die Wellen bauten sich hoch genug auf. Sie überlegte nicht lange, rannte zurück zum Haus, riss die Garagentür auf und da stand es. Neben den Neoprenanzügen, ordentlich aufgereiht zwischen den Brettern von Niklas, Simon und ihrem Vater. Lucy machte sich keine Mühe, ins Haus zu gehen, um sich umzuziehen. Sie schälte sich aus Jeans und T-Shirt, ließ die Unterwäsche an und schlüpfte in ihren türkisfarbenen Anzug. Nach wenigen Minuten war sie fertig. Mit dem Brett unter dem Arm rannte sie zurück zum Meer und hielt dann für einen kurzen Moment inne.

Ihr Herz raste und nach und nach breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Sie konnte nicht fassen, wie sehr es sie noch immer packte. Jeden Tag waren sie zum Strand gekommen. Vor der Schule. Bevor irgendjemand sonst im Haus überhaupt daran dachte, aufzustehen, hatten sie die Bretter geschnappt und waren zum Meer gelaufen. Wenn die Wellen nicht ausreichten, hatten sie am Strand gelegen oder sich auf dem seichten Wasser treiben lassen. Im Winter joggten sie auf dem vereisten Sand oder testeten, ob die zugefrorenen Wellen sie tragen konnten. Manchmal mussten sie Taschenlampen mitnehmen, so dunkel war es. Egal, zu welcher Jahreszeit. Egal, welches Wetter. Der Strand am Morgen, der Morgen am Strand gehörte ihnen. Solange, bis einer der Erwachsenen mit den Handtüchern winkte und sie zum Frühstück rief.

Lucy legte ihr Brett aufs Wasser, warf sich darauf, spürte, wie es kurz ein paar Zentimeter tief im Wasser versank, nur, um sofort wieder aufzusteigen. Sie paddelte zu den Wellen hinaus und das Adrenalin schoss durch ihren Körper. In der Stadt gab es keine Möglichkeit zu surfen. Außer im Stadtbad kam sie nur unter der Dusche oder bei Starkregen mit ausreichend Wasser in Berührung, um überhaupt nasse Haare zu bekommen. Selbst der nächste See war so weit entfernt, dass sie nur ab und zu den Weg dorthin auf sich nahm. Manchmal kam sie auf ihren Reisen zum Surfen, aber das war selten und nicht dasselbe. Die Unsicherheit der vergangenen Stunden und Tage fiel ab und sie fühlte sich endlich zuhause. Es war, als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Sie, das Brett und das Wasser bildeten eine Einheit, die nichts zerstören konnte. Etwas, das sie immer hatte, immer haben würde. Die Glückshormone eroberten ihr Blut und sie vergaß die Welt um sich herum.

Als sie schließlich jemanden rufen hörte, konnte sie unmöglich sagen, wie viel Zeit vergangen war.

„Hey, brauchst du vielleicht ein Handtuch?“ Es war ihr Vater. Er stand im Sand, barfuß und wedelte mit einem weißen Frotteetuch von der Größe einer Picknick-Decke.

Lucy ließ die Wellen hinter sich und paddelte zurück zum Ufer. „Wie lange war ich denn hier draußen?“

„Nicht länger als sonst.“ Sie liebte ihn für diesen Satz. Auch für ihn musste es wie eine Zeitreise gewesen sein, sie auf dem Wasser zu sehen. „Ich habe für halb acht einen Tisch bei José reserviert. Das ist in zwei Stunden.“ Lucys Herz machte einen Sprung. José. Sie schmeckte schon die Gambas auf ihrer Zunge. Sie grinste ihren Vater an und umarmte ihn.

„Ich mach mich fertig und dann können wir los.“

Er schob sie lachend von sich. „Und ich muss mich dann wohl noch mal umziehen.“

„Ach, das trocknet schon wieder.“ Sie ignorierte weiterhin das Handtuch und hakte sich bei ihm unter. Er küsste sie auf die Stirn und legte ihr den Arm um die Schultern.

„Dein Bart kitzelt.“ Sie schmiegte sich an ihn und gemeinsam gingen sie zum Haus.

Kurze Zeit später stand sie frisch geduscht und umgezogen in ihrem Zimmer und ihr Blick fiel auf ihre Tasche. Das Handy ragte halb aus ihr heraus. Oh nein! Ben. Sie hatte ihn völlig vergessen. Sie war vor sieben Stunden gelandet und hatte sich bisher nicht bei ihm gemeldet. Das war nicht nur ungewöhnlich für sie, es widersprach auch ihrer Abmachung. Sie wählte seine Nummer. Es geschah nichts. Kein Ton erklang. Sie kontrollierte das Display. Der Balken für den Netzempfang war leer. Sie stellte sich ans Fenster und einen Moment später trafen fünf Textnachrichten und vier Infos über verpasste Anrufe ein. Sie seufzte, wählte erneut und es klingelte.

„Lucy!“ Er nahm sofort ab.

„Es tut mir leid!“ Was sollte sie sonst sagen? ‚Ich war überfordert damit, meinen Ex wiederzusehen und habe dich wohl einfach vergessen.‘? Wohl kaum.

„Ist alles okay?“ Er klang besorgt.

Sie ignorierte seine Frage. Sie wusste ja selbst nicht, warum sie ihn nicht sofort vom Flughafen aus angerufen hatte. „Ich werde wohl etwas länger hierbleiben müssen. Die Zeremonie wurde verschoben. Offenbar passt das Gewicht des Steins nicht zur Beschaffenheit des Bodens.“

„Das ist ärgerlich. Zu Pauls Hochzeit wirst du es aber schaffen?“ Die Hochzeit. Auch die war vollkommen aus ihrem Bewusstsein verschwunden. Aber das machte ihr deutlich weniger aus. Paul war Bens Bruder. Die beiden machten sich gerade ein paar schöne Tage in einem Golf-Hotel, etwa dreihundert Kilometer von Lucy entfernt. Am nächsten Wochenende würde er Clara heiraten. Lucy kannte Clara seit fast drei Jahren. Sie hatten sich auf einem Wirtschaftsseminar an einer Uni kennengelernt, zu dem Lucy gegangen war, um etwas Hintergrundwissen für einen Artikel zu bekommen und Clara, um Männer zu treffen, die sich mit Wirtschaft beschäftigten. Genau genommen hatten sie sich auf einer Party danach kennengelernt, zu der sie ein Bekannter mitgeschleppt hatte. Sie hatten Spaß gehabt und sich in der folgenden Zeit mehrmals im Monat, oft mehrmals in der Woche zum Tanzen getroffen. Clara war, wie Lucy, Journalistin. Aber eigentlich war sie weniger auf der Jagd nach guten Storys als nach einem passenden Ehemann.

Sie fand ihn. Beim Tanzen. Es war Ben. Clara hatte ihn und seinen Bruder kennengelernt, als sie allein unterwegs war. Und dann hatte sie es geschafft, Lucy zu einem Vierer-Date zu überreden. Lucy erinnerte sich noch gut an den exquisiten Italiener, die Kellner mit den Handservietten über dem Unterarm und die wunderschöne Aussicht durch die Panorama-Fenster auf den Fluss. Und an Ben. Wie er sie ansah. Es bestand kein Zweifel daran, dass sein Interesse nicht Clara galt. Auch er war nur mitgekommen, um seinem Bruder einen Gefallen zu tun. Denn Paul war es, der an der hübschen Südländerin interessiert gewesen war.

Lucy konnte spüren, dass Clara mit diesem Ausgang alles andere als zufrieden war. Ben war attraktiver als sein Bruder. Er war größer und trainierter. Paul war nicht unattraktiv, aber er passte nicht in Claras Beuteschema und erst recht nicht in die Vorstellung, die sie von ihrem Ehemann hatte. Sie wollte einen Mann, der sie schmückte, mit dem sie hübsche Kinder bekommen würde und um den sie andere Frauen beneideten. Paul konnte diese Ansprüche aus Claras Sicht vermutlich nicht halb so gut erfüllen wie sein Bruder. Aber er hatte etwas anderes, das Clara überzeugte. Er bezahlte die Rechnung mit seiner schwarzen Kreditkarte, fuhr sie in seinem weißen Porsche nach Hause und lud sie ein paar Wochen später auf seine fünfzehn Meter lange Jacht im Mittelmeer ein. Sie wurden ein Paar und würden nun, nach gut zwei Jahren, heiraten.

Wahrscheinlich hätte sie sich aber noch vor dem Altar gegen Paul entschieden, wenn sie sich die kleinste Hoffnung bei seinem Bruder gemacht hätte. Doch Ben zeigte vom ersten Moment an nur Interesse für Lucy. Dies belastete ihre Freundschaft zu Clara, auch wenn es eine Weile dauerte, bis Lucy klar wurde, warum Clara sich seit dem Essen mit den Brüdern nicht mehr meldete und kaum auf Nachrichten und Anrufe reagierte.

Es war keine tiefe Freundschaft gewesen, aber Lucy vermisste es, jemanden zu haben, mit dem sie am Wochenende um die Häuser ziehen konnte. Auch wenn sie nie mit Clara darüber gesprochen hatte, waren diese Nächte ein wichtiges Ventil geworden, um all die Gedanken und Emotionen rauszulassen und durch die Erschöpfung, die auf jede Nacht folgte, neue Kraft zu sammeln. Lucy war nicht tanzen gegangen, um Männer zu finden. Sie wollte sie vergessen.

Deshalb dauerte es auch Monate, ehe sie überhaupt in Erwägung zog, mit Ben auszugehen. Und über die gesamte Zeit blieb er hartnäckig und einfühlsam. Er fand die Balance zwischen zu viel und zu wenig Engagement, schickte ihr Blumen, wies sie auf Ausstellungen hin, die sie interessieren könnten und schlug ihr Bücher vor. Sie schwammen auf der gleichen Wellenlänge, daran zweifelte sie nicht. Er war nett, kultiviert und gebildet. Und er sah wirklich gut aus. Und als ihr klar wurde, dass sie Ablenkung brauchte, sagte sie schließlich nach drei Monaten, als er sie zum vermutlich hundertsten Mal fragte, ob sie mit ihm ausgehen würde, ‚Ja‘.

„Pauls Hochzeit? Ja, natürlich.“ So sicher, wie sie klang, war sie sich nicht. Es war sogar wahrscheinlich, dass die Zeremonie am gleichen Tag stattfinden würde. Als die Verlobte des Trauzeugen, damit zukünftige Schwägerin des Brautpaares und selbst Trauzeugin der Braut – wie hatte das nur passieren können? – konnte sie jedoch unmöglich bei der Hochzeit fehlen.

„Gut. Und wie ist es sonst? Wie geht es deinem Vater? Was hast du bisher gemacht?“ Ben war aufmerksam und interessiert wie immer. Lucy lächelte. Sie liebte ihn für diese Eigenschaften. In einem Gespräch mit Ben war nur sie wichtig. Es gab keine Ablenkungen für ihn. Er zeigte ehrliches Interesse an ihrer Arbeit, privaten Konflikten und es war ihm wichtig, ihre Meinung zu Kunst, Politik und anderen Themen zu kennen. Er zeigte ihr, dass er anerkannte, was sie tat und gab ihr täglich aufs Neue das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Also erzählte sie von ihrem Tag. Die emotionalen Schwankungen übersprang sie aber. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum sie so reagiert hatte. Außerdem fühlte sie sich durch den vertrauten Klang seiner Stimme wieder geerdet und bereit für die kommenden Tage. Die emotionalen Achterbahnfahrten hatten ein Ende, das konnte sie spüren.

4

Vor 15 Jahren. Das andere Haus am Meer, 22b

Es war fünf Uhr am Nachmittag. Seit Tagen regnete es ohne Unterbrechung. Simon, Lucy und Niklas saßen gemeinsam mit Anna, die Simons Freundin und Lucys beste Freundin war, in Niklas‘ Wohnzimmer und lernten. Das heißt, Lucy und Niklas lernten für einen Geschichtstest und Anna und Simon knutschten. Das Telefon klingelte. Lucy saß direkt daneben und nahm ab.

„Es ist Sam.“ Sie gab Niklas das Telefon und vertiefte sich wieder in Roosevelts ‚Vier Freiheiten‘-Rede.

Niklas ging in die Küche, um zu telefonieren. Nach ein paar Minuten kam er zurück.

„Was ist los?“, fragte Lucy, ohne von ihrem Buch aufzuschauen.

„Mit dem alten Auto kommen sie nur schleppend voran. Der Regen hat wohl einiges an Sand und Matsch auf die Straßen gespült. Einige Straßen wurden bereits komplett gesperrt.“

„Dann verbringen sie die Nacht in einem Hotel?“ Sie legte einen Zettel in das Buch und notierte sich etwas zur dritten Freiheit, der Freiheit von Not.

„Nein.“ Niklas setzte sich wieder neben sie auf den Teppich. „In der nächsten Stadt mieten sie ein anderes Auto. Sie wollen unbedingt heute noch nach Hause kommen.“

„Warum das denn?“ Simon löste sich von Annas Lippen.

„Irgendein Arzttermin morgen früh. Er sagt, er hat Erfahrung mit solchen Straßenverhältnissen.“

Das stimmte. Aber der Sturm war deutlich zu hören, und der Regen hatte in den vergangenen Stunden einen weiteren Höhepunkt erreicht.

„Das Wetter wird sich sicher bald beruhigen.“ Anna klang zuversichtlich.

„Ja, wir wollen es hoffen.“ Niklas schüttelte den Kopf und die Gedanken ab und nahm Lucys Zettel, um zu sehen, was sie notiert hatte. Sie konzentrierten sich wieder auf die Rolle Amerikas im Zweiten Weltkrieg.

Nach ein paar Stunden klingelte das Telefon erneut. Das Wetter hatte sich inzwischen tatsächlich etwas beruhigt. Der Wind hatte nachgelassen und der Regen war in ein stärkeres Nieseln übergegangen. Niklas‘ Großmutter berichtete, dass sie sich jetzt einen Geländewagen gemietet hätten. Ihr eigenes Auto würde ein Mitarbeiter des Autovermieters am nächsten Tag zu ihnen bringen und den Mietwagen direkt wieder mitnehmen. Sie würden für die restliche Strecke dennoch deutlich länger brauchen als unter normalen Wetterverhältnissen und in etwa einer Stunde zurück sein.

Anna sah auf die Uhr und sprang auf. „Oh nein, ich soll in fünf Minuten zuhause sein.“

„Ich bringe dich.“ Simon sprang ebenfalls auf und half ihr, ihre Sachen zusammenzupacken. Sie verabschiedeten sich, zogen ihre Gummistiefel an und die Kapuzen über den Kopf und verschwanden in der Dunkelheit. Es war nicht weit bis zu Annas Haus, sie konnten laufen.

Lucy warf ihren Stift auf die Bücher und ließ sich aus dem Sitzen nach hinten auf den Boden fallen. „Ich bin so durch. Lass uns aufhören.“

Niklas sah sie dankbar an. „Essen?“

„Oh ja!“ Sie gingen in die Küche, um das Essen aufzuwärmen, das Charlotte ihnen mitgegeben hatte. Niklas‘ Großeltern waren für eine Woche in die Berge gefahren, um wie jedes Jahr ihren Hochzeitstag zu feiern. Seit 45 Jahren fuhren sie an den Ort, an dem sie die Tage nach ihrer Hochzeit verbracht hatten. Das gemütliche Berghotel, in dem sie damals waren, gab es inzwischen nicht mehr, aber sie hatten eine kleine Pension gefunden, in der sie sich wohlfühlten.

Lucys Vater hatte in der Klinik zu tun und Charlotte gab Abendkurse an einer Universität. Sie bestand aber darauf, wenigstens fürs Essen zu sorgen. Mitten in der Prüfungszeit waren sie dafür sehr dankbar. Während der letzten Tage hatten sie fast jeden Nachmittag und Abend auf dieselbe Art verbracht. Nach der Schule lernten sie zu viert in Niklas‘ Wohnzimmer, Simon brachte Anna gegen sieben nach Hause und wurde dort zum Abendessen eingeladen. Niklas und Lucy aßen bei Niklas und lernten danach weiter. Irgendwann kam Simon zurück und gesellte sich zu ihnen. Alle waren müde und ausgezehrt.

Als Simon an diesem Abend kurz vor neun zurückkam, setzte er sich entnervt auf einen der smaragdgrünen Sessel, warf den Kopf nach hinten, schloss die Augen und stöhnte auf.

„Ich kann das nicht mehr. Mein Kopf ist eine einzige Matschgrube. Schlimmer als das, was da draußen abgeht.“

„Hab dich nicht so. Es sind nur noch ein paar Tage.“ Lucy hatte selbst keine Lust mehr, aber Simons Gejammer ging ihr auf die Nerven.

Er atmete tief ein und schnappte sich sein Mathebuch. „Ja, ja. Du hast ja recht.“ Er legte einen Block auf das Analysis-Buch und begann zu rechnen, aber nach der ersten Aufgabe hielt er inne, sah zu der großen Wanduhr und runzelte die Stirn. Lucy bemerkte seinen Blick und folgte ihm. Sie verstand das Stirnrunzeln und sah ihn an. Simon schaute unmerklich zu Niklas, der von all dem nichts mitzubekommen schien. Lucy schüttelte genauso unmerklich den Kopf und Simon nickte.

---ENDE DER LESEPROBE---