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Dieses Buch, in lesefreundlicher Schriftgröße, enthält ausgewählte Geschichten und Gedichte von einer kleinen Gemeinschaft schreibfreudiger Damen aus der AWO-Gruppe in Teltow. Seit 10 Jahren ist die Herausgeberin die Geschichtensammlerin, seit 10 Jahren erzählen die Frauen (manchmal auch Männer) Geschichten aus ihrem Leben. Zu diesem Jubiläum sind die Geschichten und Gedichte entstanden. Es sind "Perlen unserer Erinnerung", die nicht verloren gehen sollen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Perlen, Perlen und nochmals Perlen
Reise mit Hindernissen
Imitat oder Original
Mein Teddy
Der Ehering meiner Mutter
Der Schmuckstein aus dem Meer
Liebeserklärung
Der Milchzähne-Schatz
Perlen – Nachdenkliches
Perlen machen traurig?
Aufgeräumt
Das Perlen-Geheimnis
Studententreffen mit kostspieligen Folgen
Ein besonderes Schmuckstück
Die Madonna – von Hand zu Hand
Das Alibi
Schmuckstücke
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Mein Ehering
Nie wieder?
Die Geburtstagskarte
Wichtige Geschenke
Unsere Reise - meine Perle
Unser Leben
Wir feiern uns und unsere Schätze
Carmen Sabernak hatte die Idee, die Erinnerungen unterschiedlicher Menschen zu sammeln.
Erinnerungen, die wertvoll wie Perlen sind. Sie fragte in der Teltower AWO-Gruppe nach und es fanden sich schnell MitstreiterInnen.
Einmal im Monat trafen sie sich, tauschten Erinnerungen aus, lasen aus ihren Geschichten und verbrachten schöne gemeinsame Stunden. So wurde recht schnell der Entschluss gefasst, diese „Perlen unserer Erinnerungen“ in kleinen Büchern aufzubewahren.
Die Geschichten sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die sie erlebt haben. Einzelne Geschichten wurden zum Teil schon vor einigen Jahren verfasst. Deshalb finden sich teilweise auch noch Texte in der alten Rechtschreibung. Diese wurden absichtlich nicht angepasst, denn es sind Perlen aus der betreffenden Zeit.
Wir wünschen Ihnen ebenso viel Vergnügen beim Lesen, wie wir Freude hatten, das Buch zu gestalten.
Herzliche Grüße
das AutorInnenteam und die "Geschichtensammlerin" Carmen Sabernak
Perlen sind doch für viele eine edle, kostbare Sache.
Eine kostbare Sache sind unsere wertvollen Erinnerungen, die unbedingt in irgendeiner Form erhalten bleiben sollten. Es ist schön, dass wir, die kleine Gruppe von „Schreibenden“ der AWO-Teltow, rechtzeitig damit begonnen haben, unsere Erinnerungen in unseren Büchern „Perlen unserer Erinnerungen“ niederzuschreiben. Diese Geschichten aus dem Leben sind auch für Verwandte, Bekannte und natürlich für uns selbst, ein wertvolles Gut.
Echte Perlen, die man zum Beispiel als Halskette tragen kann, wachsen in bestimmten Muschelarten unter Wasser. Diese sind sehr wertvoll, da sie lange brauchen, bis sie gewachsen sind. Es gibt auch Zuchtperlen die heutzutage durch den Menschen unter Wasser gezüchtet werden. Diese sind nicht so wertvoll wie die „Echten“.
Es gibt so viele Arten von Perlen, die uns eigentlich überall schon einmal im Leben begegnet sind.
Ich erinnere mich zum Beispiel an die ganz kleinen, kunterbunten, süßen Perlen. Diese nannte man Liebes-perlen und die waren in kleinen Nuckelflaschen. Aus welchem Grund man diese Form der Flasche gewählt hat weiß ich nicht, wir Kinder fanden das aber toll.
Als Kinder haben wir auch viel mit Perlen gebastelt. Es gab kleine Glasperlen in allen Farben, Holzperlen in verschieden Größen und daraus haben wir Ketten, Ringe oder Armbänder angefertigt.
Mit Bügelperlen haben wir schöne Geschenke, wie Untersetzer, hergestellt. Dazu legte man sich die verschiedensten Farben zu einem Bild zusammen und bügelte vorsichtig, abgedeckt mit Butterbrotpapier, darüber.
Die Perlen verschmolzen, beziehungsweise verbanden sich miteinander und zeigten nach dem Abkühlen die gewünschte Form.
In diesem Jahr habe ich noch etwas ganz Besonderes gefunden. Ich habe meinem Mann zum Geburtstag einen Liebesperlenstrauch geschenkt.
Dieser Strauch hat von Frühling bis Sommer grüne Blätter, im Spätsommer lilafarbene Blüten und im Herbst rötet sich das Laub und es bilden sich kleine lilafarbene, glänzende Beeren, die Liebesperlen. Diese haften bis weit in den Winter hinein an den Zweigen. So verzaubern sie einen kahlen Garten. Aber Achtung, diese „Liebesperlen“ sind giftig.
Ja, so gibt es sie, die eine oder andere Perle, in verschiedenen Formen, Farben, Größen, Zusammensetzungen, Wachsungen und natürlich, nicht zu vergessen, geistiges Gut.
Ich freue mich, dass wir im Jahr 2023 unser 10-jähriges Bestehen feiern und freue mich auf weitere schöne Bücher aus der Reihe „Perlen unserer Erinnerungen“. Vielen Dank der lieben Geschichtensammlerin Carmen Sabernak.
Ellen Wutschik, August 2023
Ich war 16 und lebte in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern und lernte im Sommer 1970 meinen Freund an der Ostsee kennen. Er kam aus Dresden und wohnte ca. 600 km von mir entfernt. Wir wollten uns wiedersehen, um uns besser kennenzulernen. Nach langen Diskussionen mit meinen Eltern willigten sie ein, dass ich zum Jahreswechsel 1970/71 nach Dresden fahren durfte. Welche Gedanken und Gefühle sie bei dieser Entscheidung hatten, darüber habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Für mich fühlte es sich richtig an, dass ich zu meinem Freund fahre – ja, auch bei ihm und seinen Eltern für ein paar Tage wohne, damit wir uns näher kennenlernen – nicht mehr, nicht weniger!
Meine Oma gab mir von der eigenen Hausschlachtung Wurst und Schinken sowie noch frische Eier mit, die sie direkt aus dem Hühnerstall holte. Sie meinte, dass Großstadtmenschen sich über diese Dinge besonders freuen würden. Meine Mutter erinnerte mich daran, dass ich in Berlin umsteigen müsse und mahnte, besonders auf meine Sachen aufzupassen. Alle sorgten sich um mich und machten sich große Gedanken darüber, ob sie mich wohl so wiedersehen würden, wie ich abgefahren bin. Mein Bruder brachte mich mit dem Motorrad zum Bahnhof und verabschiedete sich mit dem Worten: „Mach’s gut!“ Da stand ich nun mit Koffer, Tasche und Handtasche – ganz schön viel Gepäck für wenige Tage in Dresden.
Die Reise nach Berlin verlief reibungslos. In Berlin-Ostbahnhof angekommen, machte ich mich auf die Suche nach dem richtigen Bahnsteig. Ich las auf dem Abfahrtsplan: Zug nach Dresden: Bahnsteig 3 – leicht zu finden, kein Problem.
Auf dem Bahnsteig 3 angekommen, steht linker Hand ein Zug, in diesem Moment ertönt die Durchsage „Vorsicht an der Bahnsteigkante, der Zug nach Dresden wird zur Abfahrt bereitgestellt“. Ich sehe einen Zug, höre „Abfahrt nach Dresden“ und steige ungeachtet der Gleisnummer ein. Kurz nach dem Einstieg setzte sich dieser Zug in Bewegung – viel zu früh, denke ich. Auf mein Rufen in die Menge: „Wohin fährt dieser Zug?“, hallte im Chor: „Karl-Marx-Stadt“. Mich ergriff Panik. Ich riss die Tür auf und sprang mit Koffer, Tasche, Handtasche aus dem anfahrenden Zug und schlug dumpf auf – erwischte gerade noch das letzte Eckchen des Bahnsteigs. Nicht auszumalen, was alles hätte passieren können, wenn ich später… und überhaupt. Während ich sprang, dachte ich kurioserweise noch an die Eier, die kaputtgehen könnten. Ich hielt sie besonders fest, ohne sie zu zerdrücken.
Ich stand rasch auf, merkte, dass alles noch vorhanden und ich einigermaßen okay war. Leute kamen geeilt, um mir zu helfen. Ich hatte nur Augen für den nach Dresden bereitgestellten Zug auf dem gegenüberliegenden Gleis. Eine männliche Stimme fragte mich: „Wohin soll denn die Reise gehen?“ „Nach Dresden“, hörte ich mich sagen. „Das trifft sich ja gut, da wollen wir auch hin“, bekam ich zur Antwort. Diese männliche Person im langen Wintermantel schnappte sich meinen Koffer und die Tasche und stieg in den nach Dresden bereitgestellten Zug ein. Ich lief intuitiv hinterher, ohne den Blick von meinem Gepäck zu lassen.