1000 Places To See Before You Die - Salzburg - Roland Mischke - E-Book

1000 Places To See Before You Die - Salzburg E-Book

Roland Mischke

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Beschreibung

EINLEITUNG Willkommen in Salzburg Salzburg ist eine Theaterstadt: »Bühne der Welt«, ein Werbespruch bringt es auf den Punkt. Der Ausspruch stammt von Theaterregisseur und Mitgründer der Salzburger Festspiele, Max Reinhardt. »Die Atmosphäre von Salzburg ist durchdrungen von Schönheit, Spiel und Kunst«, verkündete er. »Jeder Platz, jede Straße hier scheint von vornherein zum Schauplatz eines Spiels geschaffen zu sein.« Salzburg hat etwas Verwunschenes. Manfred Baumann, Schriftsteller und intimer Salzburgkenner, wäre beim Spazierengehen im Park nicht überrascht gewesen, »wenn plötzlich die zarte Hand einer Elfe aus einer Grotte lockte oder eine Göttin im weißen Schleier über den Teichen schwebte«. Lange galt die Residenzstadt als Rom des Nordens. Fürsterzbischöfe in hochgeschlossenen Soutanen, mit strengen Perücken und ihrer Würde bewusst, hatten das Sagen. Ihnen lag die Stadtentwicklung am Herzen, sie bauten ununterbrochen an einer repräsentativen Residenz. Reichtum und Macht dieser Kirchenmänner haben zur Prachtentfaltung beigetragen und eine zeitlose Schönheit entstehen lassen. Über Jahrhunderte wurde die Stadt so zur gebauten Geschichte zwischen Residenz und Dom, Mirabellgarten und Papagenoplatz und den beiden Stadthälften, getrennt von der Salzach, einem Wildwasser führenden Fluss. Die UNESCO hat die Altstadt in ihre Weltkulturerbeliste aufgenommen. Salzburg ist, wie der Schriftsteller Alfred Komarek schrieb, ein »gottgefälliges Kunstwerk.« Das Freilichtmuseum ist aber auch eine moderne, lebensfreudige Stadt: Ideal zum Flanieren, zum Shoppen, zum Essen und Trinken in einer Fülle an Lokalen. Museen und Hotels sind gut ausgestattet, die Infrastruktur ist nahezu perfekt und alles liegt nahe beieinander. Salzburg ist eine kompakte Stadt. Nicht zuletzt empfiehlt sich die Stadt von gerade einmal 150 000 Einwohnern als Welthauptstadt der Musik. Schließlich wurde hier Mozart geboren, eine halbe Million Menschen läuft heute jährlich durch das Geburtshaus des Musikgenies. In der sommerlichen Festspielzeit, wenn Sänger, Musiker, Regisseure, Komponisten, viel internationales Publikum und jede Menge Prominenz anreisen, ist die Stadt im Ausnahmezustand.

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Salzburg
Salzburg 
Regioführer spezial
Die Autoren
Roland Mischke, in Chemnitz geboren, studierte in Berlin Evangelische Theologie und Germanistik. Er arbeitete bei verschiedenen Tageszeitungen, unter anderem bei der FAZ, schrieb zwei Sachbücher und mehr als ein Dutzend Reiseführer. Nach 25 Jahren Zwischenstopp in Frankfurt am Main lebt er wieder in Berlin.
Katja Wegener, Autorin für unterschiedliche Online- und Printmedien, lässt sich von Neugierde, Reiselust und Freude am Erleben leiten. Nicht nach der Uhr, sondern mit dem Kompass leben – so ihr Motto. In ihrem Reise- Wohlfühl-Magazin WellSpa-Portal nimmt Katja Wegener ihre Leser mit an die schönsten Plätze der Welt. Das bedeutet Genussreisetipps für Auszeitgenießer und Genussabenteurer. Mehr im Netz unter: wellspa-portal.de.

Salzburg

Willkommen

Top 10 – Das müssen Sie gesehen haben

Mein Salzburg – Lieblingsplätze des Autors

Stadttour

Netzplan

Ein Rundgang durch Salzburg

Streifzüge

Die wichtigsten Mozart-Orte in Salzburg

The Sound of Music Tour

Rundwanderung um Salzburg

Schloss und Park Hellbrunn

Reiseblog – Insidertipps von Reisebloggerin Katja Wegener

Schönes und Schauriges: Sechs Tipps für besondere und genussvolle Reisemomente

Der Bürglstein: Ein großer Betrug am kleinsten der Stadtberge

St. Peter: Himmlischer Duft im Zentrum der Salzburger Altstadt

Almkanal und Stiftsarmstollen: Salzburgs Kulturgut unterirdisch erleben

Buddhistischer Stupa auf dem Mönchsberg: Ort der Kraft und Meditation

Stille-Nacht-Kapelle: Weihnachten ganz nah

Morbides in der Stadt: Totgekitzelt in Salzburg

Vista Points - Sehenswertes

Museen, Kirchen, Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Museen

Kirchen

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten – Hotels, Pension

Hotels

Pension

Essen und Trinken – Restaurants, Kaffeehäuser

Restaurants

Kaffeehäuser

Nightlife – Bars, Clubs, Discos, Livemusik, Szenelokal, Casino

Bars

Discos und Clubs

Livemusik

Szenelokal

Casino

Kultur und Unterhaltung – Oper, Konzert, Theater, Kinos, Tickets

Oper, Konzert, Theater

Kinos

Tickets

Shopping – Nostalgie, Dekoration, Galerien, Mode, Delikatessen, Märkte

Nostalgie-Shopping

Accessoires und Wohn-Dekoration

Galerien

Mode

Delikatessen

Märkte

Mit Kindern in der Stadt – Museen, Theater, Sehenswertes, Badevergnügen

Museen

Theater

Sehenswertes in und um Salzburg

Badevergnügen

Erholung und Sport – Stille, Wandern, Radfahren, Golfen, Baden

Stille und Entspannung

Wandern und Klettern

Radfahren

Golfen

Chronik – Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z

Salzburg in Zahlen und Fakten

Anreise

Auskunft

In Deutschland:

In der Schweiz:

Salzburg Card

Diplomatische Vertretungen

Feiertage, Feste, Veranstaltungen

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Notfälle, wichtige Rufnummern

Post, Briefmarken

Presse

Sightseeing, Touren

Zu Fuß:

Per Schiff:

Mit dem Fiaker:

Mit dem Bus:

Per Fahrrad:

Per Segway:

Per Seilbahn:

Per Auto:

Sprachhilfen

Telefonieren

Verkehrsmittel

Extras-Zusatzinformationen

Bildnachweis, Impressum, Karte

Willkommen
Willkommen in Salzburg
Salzburg ist eine Theaterstadt: »Bühne der Welt«, ein Werbespruch bringt es auf den Punkt. Der Ausspruch stammt von Theaterregisseur und Mitgründer der Salzburger Festspiele, Max Reinhardt. »Die Atmosphäre von Salzburg ist durchdrungen von Schönheit, Spiel und Kunst«, verkündete er. »Jeder Platz, jede Straße hier scheint von vornherein zum Schauplatz eines Spiels geschaffen zu sein.«
Salzburg hat etwas Verwunschenes. Manfred Baumann, Schriftsteller und intimer Salzburgkenner, wäre beim Spazierengehen im Park nicht überrascht gewesen, »wenn plötzlich die zarte Hand einer Elfe aus einer Grotte lockte oder eine Göttin im weißen Schleier über den Teichen schwebte«.
Lange galt die Residenzstadt als Rom des Nordens. Fürsterzbischöfe in hochgeschlossenen Soutanen, mit strengen Perücken und ihrer Würde bewusst, hatten das Sagen. Ihnen lag die Stadtentwicklung am Herzen, sie bauten ununterbrochen an einer repräsentativen Residenz. Reichtum und Macht dieser Kirchenmänner haben zur Prachtentfaltung beigetragen und eine zeitlose Schönheit entstehen lassen. Über Jahrhunderte wurde die Stadt so zur gebauten Geschichte zwischen Residenz und Dom, Mirabellgarten und Papagenoplatz und den beiden Stadthälften, getrennt von der Salzach, einem Wildwasser führenden Fluss. Die UNESCO hat die Altstadt in ihre Weltkulturerbeliste aufgenommen. Salzburg ist, wie der Schriftsteller Alfred Komarek schrieb, ein »gottgefälliges Kunstwerk.«
Das Freilichtmuseum ist aber auch eine moderne, lebensfreudige Stadt: Ideal zum Flanieren, zum Shoppen, zum Essen und Trinken in einer Fülle an Lokalen. Museen und Hotels sind gut ausgestattet, die Infrastruktur ist nahezu perfekt und alles liegt nahe beieinander. Salzburg ist eine kompakte Stadt.
Nicht zuletzt empfiehlt sich die Stadt von gerade einmal 150 000 Einwohnern als Welthauptstadt der Musik. Schließlich wurde hier Mozart geboren, eine halbe Million Menschen läuft heute jährlich durch das Geburtshaus des Musikgenies. In der sommerlichen Festspielzeit, wenn Sänger, Musiker, Regisseure, Komponisten, viel internationales Publikum und jede Menge Prominenz anreisen, ist die Stadt im Ausnahmezustand.
Blick vom Salzachufer auf die Salzburger Altstadt und die Festung Hohensalzburg
Traditionelle Haus-, Handwerks- und Zunft­zeichen zieren die Straßen in Salzburgs Altstadt
Salzburger Marionettentheater – Szene aus »Die Zauberflöte« mit Papageno
Top 10
Das müssen Sie gesehen haben
ASchloss Mirabell und MirabellgartenaA1
Mitten in der Stadt und doch eine stille Oase mit Skulpturen, Pflanzen und Blumen.
BDom Hl. Rupert aC2
Das imposante Gebäude wurde nahezu komplett aus Materialien des Mönchsberg-Massivs erbaut.
CGetreidegasse  aB1/2
Zeitweise unerträglich wegen der Menschen- und Kommerzdichte, aber auch mit viel historischer Authentizität.
DMozarts Wohnhaus aA2
Hier bekommt man eine gute Vorstellung davon, wie ein Wunderkind aufwuchs und sich sein Genie entfaltete.
ESchloss Hellbrunn R9
Wo es sich einst die Kirchenfürsten gut gehen ließen, lässt es sich heute gut spazieren und schauen.
F Museum der Moderne Mönchsberg aB1
Der schönste Logenplatz über der Festspielstadt bietet einen gleichermaßen intimen wie großartigen Einblick.
Jenseits der Salzach: das Museum der Moderne Mönchsberg
GSalzburg Museum aB2
Der Palazzo in der einstigen erzherzöglichen Strenge ist allein wegen seiner Prunkfassade eine Augenweide.
HKollegienkirche aB1/2
Barockkirchen haben viele Städte. Aber so reinen Barock in solcher Fülle gibt es nur selten.
ILoretokirche aA2
Das eher unscheinbare Gotteshaus ist dennoch Salzburgs letzte Wallfahrtskirche und hat schon vielen bedrängten Menschen Rettung geboten.
JHangar-7 aB1
Symbol des modernen Salzburg und beliebter Verschiebebahnhof Einheimischer und Zugereister. Flugzeug-Oldtimer vom Feinsten. Von Red-Bull-Eigentümer Dieter Mateschitz.
Mein Salzburg
Lieblingsplätze des Autors
Liebe Leser,
dies sind einige besondere Plätze in der Stadt, an die ich immer wieder gern zurückkehre. Eine schöne Zeit in Salzburg wünscht Ihnen
Roland Mischke
~ Salzach J7
In der warmen Jahreszeit am Giselakai auf einer Bank oder im Ufergras sitzen.
~ Georg-Trakl-Haus aB2
Ein schwermütiger Dichter schrieb in einer unglücklichen Zeit anrührende Gedichte – viele davon an diesem Ort.
~ Nonntal L/M7/8
Eine wunderbare grüne Landschaft zum Spazieren und Meditieren.
~ Augustiner Bräu I4
Trinken und Schmankerln probieren unter altehrwürdigen Kastanienbäumen.
~ Café Bazar aB2
Das schönste Salzburger Café, auch wegen der hübschen Terrasse am Salzachufer.
Stadttour
Netzplan
Ein Rundgang durch Salzburg
Ein Rundgang durch Salzburg
Vormittag
Domplatz – Max-Reinhardt-Platz – Herbert-von-Karajan-Platz – Bürgerspitalgasse – Getreidegasse – Alter Markt – Waagplatz – Residenzplatz – Kapitelplatz.
Mittag
Stiftskeller St. Peter aC2
St.-Peter-Bezirk1/4
(0662)8412680, www.stpeter.at.
Nachmittag
Kapitelschwemme – Stift St. Peter – Friedhof St. Peter – Stiftskirche – St. Peter – Festung Hohensalzburg.
Salzburg macht es seinen Besuchern leicht: Alle Sehenswürdigkeiten liegen auf engem Raum beieinander und sind bequem zu Fuß zu erreichen. Der Rundgang beginnt am Domplatz aC2, einem geschlossenen Bauensemble mit aufstrebenden Gebäuden und barocken Bögen. Zur Festspielzeit wird der schöne Platz rund um die monumentale Mariensäule (1771) komplett mit Bänken zugestellt, vor dem Dom ist dann eine Bühne aufgebaut. Immer zu Beginn der Festspiele wird Hugo von Hofmannsthals »Jedermann« gegeben, der traditionelle Start in den Kultursommer. Der Platz ist von hoher Theatralik, er war immer eine Bühne und ist es noch.
Blick auf den Salzburger Dom und die Residenz, im Vordergrund das Mozart-Denkmal
Den Domplatz verdanken die Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, einem machtbewussten und aufgeschlossenen Kirchenmann. Er war zugleich eine schillernde Figur, getrieben davon, Salzburg zur repräsentativen Residenz für seinesgleichen auszubauen. Wolf Dietrich wurde 1559 als Sohn eines kaiserlichen Obristen und einer Nichte des Medici-Papstes Pius IV. am Bodensee geboren. Er lebte noch ganz im absolutistischen Stil der prunksüchtigen Renaissance, obwohl diese Epoche sich bereits ihrem Ende zuneigte. Bereits mit 16 Jahren wurde er Domherr, mit 28 war er Erzbischof. Als extravaganter Mann ritt er hoch zu Pferde in die Kirche ein, ließ Menschen gefangen nehmen und hinrichten, die sich ihm entgegenstellten, vertrieb Protestanten und nahm sich das Recht heraus, eine Geliebte zu haben. 20 Jahre lang war Salome Alt, die einer angesehenen Salzburger Familie entstammte und als schönstes Mädchen der Stadt galt, seine Mätresse. 15 Kinder hatte Wolf Dietrich mit ihr und als Zeichen seiner großen Liebe ließ er ASchloss Mirabell und den Park für sie errichten. Ohne Frage ist er die historische Figur, die Salzburg städtebaulich am meisten geprägt hat – bis in unsere Zeit.
Porgesische Fechter am Eingang zum Mirabellgarten, mit Blick auf das Schloss Mirabell
Rund 60 Häuser kaufte Wolf Dietrich auf und ließ sie abreißen, um Plätze zu gestalten. Von dieser Platzstaffelung profitiert die Stadt bis heute, nichts gibt ihr mehr Charakter als diese offenen Räume. Als 1598 im Dom, der ältesten Bischofskirche Österreichs, ein Feuer ausbrach, kam das dem Gottesmann gelegen. »Brennet es, so lasset es brennen!«, soll er gerufen haben. Danach gab er einen neuen Dombau in Auftrag. Weil Wolf Dietrich aus Salzburg ein »Deutsches Rom« machen wollte, war der Petersdom das Vorbild. Der Bau ist mit Schaufassade, Türmen und einer Menge Figuren auf Balustrade und Giebel deutlich von italienischen Vorbildern inspiriert. 1611 wurde Dietrich im sogenannten Salzkrieg gestürzt, der bayerische Herzog Maximilian I. besetzte Salzburg, der Erzbischof floh, wurde aber gefasst. Ein Jahr lang hielt man ihn gefangen, bis er 1612 abdankte. Seine Mätresse wurde aus dem Schloss vertrieben. 1617 starb Wolf Dietrich, erschöpft nach fünf Jahren Festungshaft. Sein Nachfolger im Amt, Markus Sittikus, setzte den Dombau und den Stadtumbau fort.
Der BDomaC2 wurde als erste frühbarocke Kirche nördlich der Alpen von Santino Solari 1614–28 gebaut. Die beiden Türme sind 79 Meter hoch. Sein Vorgängerbau war eine fünfschiffige romanische Basilika vom Ende des 12. Jahrhunderts. Der heutige Bau wurde 1944 durch Bomben schwer getroffen, bis 1959 brauchte man, um die Schäden zu beseitigen. Vor der Portalfront wurden Kolossalfiguren aus hellem Marmor aufgerichtet: Petrus und Paulus mit Schlüssel und Schwert sowie die Landesherren Rupert und Virgil. Die drei gewaltigen Bronzetore tragen Symbole für Glaube, Liebe und Hoffnung, die Wappenschilde im Giebelaufsatz ehren die Erbauer des Doms, Markus Sittikus und Paris Lodron. In die Kirche passen 10 000 Menschen.
Familie im Salzburger Dom
Seit der Eröffnung des Museumskomplexes DomQuartieraB/aC22014 sind mit den Dombögen und dem Wallistrakt auch die zuvor der Öffentlichkeit unzugänglichen Verbindungsbauten zwischen Dom, Residenz, Stift St. Peter und Franziskanerkirche für Besucher offen.
Jedermann-Rufer auf dem Turm der Franziskanerkirche
Letztere erreicht man aber auch nach wie vor auf anderem Weg: Gegenüber vom Dom führt ein Gang durch die Arkaden zur Franziskanergasse. Rechter Hand erhebt sich die Franziskanerkirche aC2, die bis 1635 als Marienkirche die Hauptkirche der Stadt war. Ein Vorgängerbau stand bereits im 8. Jahrhundert an dieser Stelle. Ihre Außenhaut ist schlicht, aber innen zeigt das Gotteshaus architektonische Dramatik. Das mystische, beinah düstere romanische Langhaus (1223) schießt auf in einen lichten, dreischiffigen Hallenchor mit fünf schlanken, endlosen Säulen aus der Hochgotik (1408–60) und einem reich gegliederten Netzgewölbe. Der Hochaltar mit einer geschnitzten Madonna (1498) steht vor dem Hintergrund eines barocken Kapellenkranzes (1704). Die Franziskanerkirche ist die spannungsreichste Salzburgs. Verbunden ist sie durch einen Bogengang mit dem Franziskanerkloster, dessen Marmorportal ein Relief des heiligen Franziskus (1605) zeigt. Eindrucksvoll ist zudem die Steingussmadonna im Inneren (um 1410).
Hinter der Kirche liegt die Sigmund-Haffner-Gasse aB2. Sie trägt den Namen eines einstigen Bürgermeisters, der als reicher Kaufmann und Wohltäter im Haus Nr. 6 lebte. Ihm zu Ehren komponierte Mozart die »Haffner-Serenade«. Haus Nr. 16 ist der Langenhof, eines der wenigen Adelspalais in der Klerikerstadt. Im Haus Nr. 20 waren bis ins 20. Jahrhundert hinein die Domkapellknaben untergebracht, dort wurden sie auch unterrichtet.
Aufführung der Oper »King Arthur« während der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule
Dann beginnt mit dem Max-Reinhardt-PlatzaC1/2 der Festspielbezirk mit dem Fischmarktbrunnen. Dahinter befindet sich seit 2002 ein von Anselm Kiefer geschaffener Steinkubus, eine Hommage für die Dichterin Ingeborg Bachmann. Die Hofstallgasse ist die 225 Meter lange Paradestraße der Festspiel- und Glamourgesellschaft. Hier brauste Dirigent Herbert von Karajan einst im Porsche vor, werden Gäste in Limousinen oder mit dem Fiaker vorgefahren, wird vor den Premieren Champagner kredenzt und hocken Paparazzi auf Leitern, um den Auftrieb der Promis in teurem Outfit, in Smoking oder Nobeltracht abzulichten.
Die FelsenreitschuleaC1 ließ Wolf Dietrich 1607 als Hofmarstall für seine Pferde errichten, später kamen Winter- und Sommerreitschule hinzu. 1693 wurden für Zuschauer drei Arkadengalerien aus den Felswänden des Mönchsbergs geschlagen. Der junge Mozart ergötzte sich hier noch an Zirkusvorstellungen und Feuerwerken. 1923 wurde die gedeckte Winterreitschule zum Kleinen Festspielhaus umgewidmet, sie erhielt einen Festsaal mit Mysterienbühne, die ebenfalls aus dem Fels gesprengt wurde. Hugo von Hofmannsthal weihte es 1925 mit seinem Stück »Das Salzburger große Welttheater« ein, auch Max Reinhardt brachte Vorführungen in das Haus, das seit 1970 endgültig wetterfest ist. Es hat 1324 Sitzplätze sowie 60 Stehplätze.
Das Große Festspielhaus am Sigmundsplatz
DasGroße Festspielhaus verfügt über 2179 Plätze; der Entwurf stammt vom Salzburger Architekten Clemens Hofmeister, der sein Werk 1960 vollendete. Ideengeber war Herbert von Karajan. 55 000 Quadratmeter Felsen mussten gesprengt werden, später dienten sie als Füllmaterial. Die auffällige historische Fassade des Großen Festspielhauses am Sigmundsplatz gestaltete Johann Bernhard Fischer von Erlbach (1694).
Das SigmundstoraB/aC1 – benannt nach einem der Salzburger Bischöfe – am Herbert-von-Karajan-Platz gehört zu den markantesten Bauwerken Salzburgs. Es ist der Anfang des Durchbruchs durch den Fels: Der Tunnel ist 123 Meter lang und zwölf Meter breit. Erzbischof Siegmund Graf von Schrattenbach hatte mit der kühnen Pionierleistung 1764 begonnen, zwei Jahre später war der Durchbruch durch den schmalsten Teil des Mönchbergs geschafft, doch die endgültige Befestigung der Passage dauerte bis 1774. Die Brüder Hagenauer schufen die barocken Portale, eine Inschrift lautet »TE SAXA LOQUUNTUR« – »Von dir sprechen die Steine«. Das Sigmundstor ist bis heute am Mönchsberg die einzige Zu- und Ausfahrt in die Stadt, in den Fels wurde zudem eine riesige Parkgarage implantiert.
Die prunkvolle barocke Hofmarstallschwemme am Herbert-von-Karajan-Platz
DieHofmarstallschwemmeaB1 (1695) neben dem Tor ist ein beliebtes Fotomotiv, sie verkleidet einen dahinterliegenden früheren Steinbruch. Bernhard Michael Mandl schuf die Rossebändigergruppe in barocker Manier, der Hofmaler Franz Anton Ebner die Bilder. Die heitere Schwemme bildet einen merkwürdigen Kontrast zum düsteren, schluchtartigen Felsengestein. Sie war einst der Ort, an dem nach dem Ausritt die Pferde gereinigt wurden, bevor sie zurück in den Stall kamen. Die hohen Herren fanden es angemessen, ihre Rösser von Knechten in einer Schwemme mit Triumpharchitektur zum Glänzen zu bringen, denn Pferde waren nicht nur Nutztiere, sondern Insignien der Macht.
Die Bürgerspitalgasse hinunter gelangt man zum BürgerspitalaB1 (1327), das Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz für Arme, Kranke und Sieche erbauen ließ. Der Arkadenhof (1556) ist eine Augenweide, ebenso der restaurierte Gotische Saal, der von innen besichtigt werden kann. Die heutige Version des Bürgerspitals stammt aus dem 16. Jahrhundert, die Straßenbebauung vom Ende des 18. Jahrhunderts. Gleich hinter dem Spital steht die BlasiuskircheaB1 (1330–50) direkt an der steilen Felswand, die älteste gotische Hallenkirche Österreichs. Besonders beachtenswert im Kircheninnern ist das spätgotische Sakramentshäuschen (1481), das einen Reliquienschrein beherbergt und deshalb Pilger anzieht.
Fassaden und Zunftschilder in der Getreidegasse
Geradeaus über Gstättengasse und Gstättentor mit Häusern, die bis in den Mönchsberg hinein gebaut wurden – 1669 ereignete sich hier durch einen Bergsturz eine Katastrophe, bei der mehr als 200 Menschen durch herabprasselndes Geröll zu Tode kamen –, geht es zum Mönchsberglift aB1. Die Markuskirche mit ihren üppigen Stuckaturen und das Ursulinenkloster (1699–1705) stammen von Fischer von Erbach. Das Kloster konzipierte er als Erziehungsanstalt für Mädchen.
Im Herbst an der Salzach mit Blick auf Salzburgs Altstadt
Wir laufen einige Schritte zurück zum Bürgerspitalplatz, dort biegen wir in die CGetreidegasseaB1/2 ein und sind nun an Salzburgs berühmtester Adresse. Die Fußgängerzone ist gesäumt von barocken Fassaden, doch viele Häuser dahinter sind viel älter: Manche sind bereits in der Gotik entstanden. Nahezu jede Fassade an der beliebten touristischen Flaniermeile ist ein Flächenschmuckstück, meist noch verziert von schmiedeeisernen oder güldenen Zunft- und Geschäftsschildern aus Vergangenheit und Gegenwart. Dazu gehört der »Goldene Hirsch«, in dem zur Festspielzeit traditionell die Promis Hof halten. Gedenktafeln erinnern an berühmte Persönlichkeiten, wie Heinrich Ignaz Biber (1644–1704; Hofkapellmeister) oder Sigismund von Neukomm (Komponist, Organist und Dirigent im 19. Jahrhundert).
Im Haus Getreidegasse Nr. 9 kam Mozart zur Welt
Viele Häuser haben prächtige Portale, durch die es in hübsche Innenhöfe geht. Die historischen Arkadenhöfe werden, wie überall in Österreich, Durchhäuser genannt. Früher war die Getreidegasse die Mittelachse, über die Verbindungen von der ~SalzachJ7 zum Universitätsplatz führten. Hier trafen sich die Leute, hielten einen Schwatz und tauschten Neuigkeiten aus. Das ist bis heute so. Zu sehen sind Arkaden, Säulen und Pilaster, Skulpturen, Marmorreliefs und Stiegenaufgänge. Generationen haben an der Ausarbeitung der Durchhäuser gewerkelt. Das lag den Salzburgern am Herzen, vor allem jenen, die hier »Stockwerkseigentum« besaßen, eine Art Eigentumswohnung. Sie machten sich ihr Umfeld schön und gemütlich. Heute wohnen nur noch wenige Menschen in diesen Häusern, es dominieren Büro- und Verkaufsräume sowie Gastronomie.
Musikgruppe auf dem Alten Markt, im Hintergrund die Alte f.e. Hofapotheke
An Nr. 9 kommt niemand vorbei, das ist das Geburtshaus von Mozart aB2, musealisiert. In diesem engen Bürgerhaus lebte die Familie bis 1773, das Genie entwickelte seine Hochbegabung in spartanischen Verhältnissen. Seine ausgestellte Kindergeige rührt Besucher stets aufs Neue.
Das Mozart-Denkmal von Ludwig von Schwanthaler auf dem Mozartplatz
DerAlte Markt aB2, ab 1240 bebaut, war über Jahrhunderte der zentrale Platz der Salzburger Bürger. Er ist anheimelnd, dabei nicht allzu groß, denn zur Zeit seiner Entstehung im Mittelalter gab es nicht viel Raum in der engen Altstadt. Schön sind die pastellfarbenen, stuckierten Fassaden der schmalen Patrizierhäuser, die größtenteils aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen. Mit dem Florianibrunnen mit seinem achtseitigen Marmorbecken, der Fürsterzbischöflichen Hofapotheke mit ihrem Rokoko-Interieur (1760) und dem Café Tomaselli, Österreichs ältestem Kaffeehaus, besitzt der Platz gleich mehrere Anziehungspunkte.
Seine Breite von nur 1,42 Metern machen das winzige Häuschen mit der Hausnummer 10 A zum kleinsten der Stadt. An der Ecke zur Brodgasse lockt die Konditorei Fürst, der Geburtsort der Mozartkugel. Der Alte Markt ist Salzburgs heiterster Platz, der Platz der Bürger, während auf den größeren Plätzen die Erzbischöfe ihre Macht demonstrierten.
Interessant ist auch die enge Judengasse aB2, die Verlängerung der Getreidegasse, eine krumme Häuserschlucht. Sie gehört zu den authentischsten Straßen Salzburgs. An ihr lässt sich noch gut das mittelalterliche Bauraster studieren. Die jüdische Gemeinde unterhielt hier ihre Synagoge (Nr. 15, heute Hotel Altstadt) und eine Schule.
Grausame Szenen haben sich in dieser Gasse abgespielt, als die Juden während der Pestepidemie zu Sündenböcken erklärt wurden oder als angebliche Brunnenvergifter und Hostienschänder auf Scheiterhaufen verbrannten. Wie überall in Europa waren auch in Salzburg Juden eine isolierte Minderheit, von der man zwar im Handel, Finanzwesen und Gelehrtentum zu profitieren verstand, die aber gesellschaftlich ausgegrenzt blieb. Sie kompensierte das unter anderem durch ambitionierte Baukunst, die sich in Häuser mit prunkvollen Schaufassaden wie dem schönsten Jugendstilhaus Salzburgs (Nr. 3) und dem Gasthaus zum Mohren, in dem die Familie Mozart Stammgast war, widerspiegelt.
Der WaagplatzaB2 mit seinen unregelmäßigen Maßen verdankt seinen Namen der Waage, die im 17. Jahrhundert im Haus Nr. 3 Waren und Getreide wog. Schon 996 erwähnt eine Chronik den Platz als Hauptplatz mit Getreidespeicher, Gerichtshaus (Nr. 1), Pranger und Galgen. Bis zum 13. Jahrhundert trafen sich hier die Bürger. Der Platz war kein Ort der Repräsentation, sondern alltäglicher Begegnungen, wie sich den Beschreibungen Hans Sachs’ und Matthias Merians entnehmen lässt.
Brunnen am Residenzplatz
Auf dem anschließenden MozartplatzaB2 steht das bronzene Denkmal des Komponisten, ein Werk von Ludwig von Schwanthaler (1842) aus München. Zum 250. Geburtstag Mozarts wurde es erneuert. In der Häuserzeile davor befindet sich auch das Antretterhaus (Nr. 4), auffällig durch seine Fassadenpracht mit dem schönen Portal. Die Familien Antretter und Mozart waren befreundet, der junge Wolfgang Amadeus wurde von den Patriziern gefördert.
Die Michaelskirche am Residenzplatz ist dem Erzengel Michael gewidmet und die älteste bestehende Kirche Salzburgs
Der nun folgende ResidenzplatzaB2 repräsentiert die Fürstenstadt, hier stellten in absolutistischer Zeit die Herrschenden ihre Macht zur Schau. Erzbischof Wolf Dietrich ließ 55 Häuser abreißen, um ausreichend Raum zu schaffen für die von ihm geschätzten militärischen Defilees und höfischen Festzüge, bei denen das Volk die Kleidereleganz der Oberschicht bewunderte, wie es das heute bei der Festspiel-Prominenz tut. Inzwischen ist der Residenzplatz »verbürgerlicht«: Ein Teil des Weihnachtsmarktes ist hier ansässig und am Abend vor der Eröffnung der Festspiele führen in Tracht gekleidete Paare einen feierlichen Fackeltanz vor – ein Ereignis, dem alljährlich auch der österreichische Bundespräsident beiwohnt. Der ResidenzbrunnenaB/aC2 (1561) ist mit 14 Metern Höhe der größte Barockbrunnen auf der nördlichen Alpenseite. Das monumentale und reich verzierte Werk aus Untersberger Marmor entstand 1656–61 im Auftrag von Erzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein.
Mozart Dinner Concert im Barocksaal des Stiftskellers St. Peter
Zu hören ist das Salzburger Glockenspiel aB2, untergebracht in einem Turm (1588), der für den Einbau der aus Antwerpen stammenden Glocken 1701 erhöht wurde. Wer genau zuhört, vernimmt Dissonanzen, weil die Handwerker, die das Glockenspiel seinerzeit in Gang brachten, eine nicht ganz passende Walze und drei gleich große Anschlaghämmer einbauten. Die Salzburger nehmen es gelassen.
Stieglkeller-Terrassen am Mönchsberg mit Blick auf die Altstadt und den Dom
Begrenzt wird der Platz von der Längsseite des Doms und der MichaelskircheaB2 (1770), die nach dem Abbrennen der ersten Franziskanerkirche (1167) auf deren Fundamenten erbaut wurde. Die auffälligsten Gebäude sind das unter Wolf Dietrich entstandene Residenz-Neugebäude – später und bis heute Neue Residenz genannt – und der weitläufige Komplex der Residenz, die über Jahrhunderte das Machtzentrum von Stadt und Umland war und heute zusammen mit dem angrenzenden Dommuseum sowie dem Museum der Erzabtei St. Peter das DomQuartier bildet.
Die ResidenzaB2 ist die einstige Palastanlage der Erzbischöfe und mit 180 Sälen und Räumen um drei Höfe gruppiert. Schon um 1120 gab es einen Vorgängerbau, doch der jetzt zu sehende ist das Ergebnis zahlreicher An- und Umbauten zwischen 1619 und 1653 und demonstriert damit die kontinuierliche Machtzunahme der frommen Herren, die in Salzburg lange das Sagen hatten. Wolf Dietrich wütete hier in seiner Amtsperiode, die Residenz war ihm nicht repräsentativ genug und italienisiert musste sie auch sein. Er befahl den Bau des Südtrakts, der Verbindung zur Franziskanerkirche, und der drei Flügel um den als Lustgarten entworfenen Hof, auch Dietrichsruh genannt. Der Bau des Haupttrakts (1660) der Residenz begann unter Markus Sittikus und endete unter Paris Lodron. Erzbischof Hieronymus Colloredo schließlich, der letzte seiner Art, ließ den Toskanatrakt bauen. Bis 1813 herrschten in der Residenz die Erzbischöfe, danach war sie bis 1918 kaiserliche Residenz.
Die Neue ResidenzaB/aC2 (ursprünglich: Residenz-Neugebäude, 1602) stammt ebenfalls von Wolf Dietrich, ein Vier-Flügel-Bauwerk, das einen Hof einfasst. Bis 2006 ein Gebäude für Verwaltung und Ordnungsamt beherbergt es heute das GSalzburg Museum. Im Hof ist das Sattler-Panorama zu besichtigen, das zuvor im Schloss Mirabell, danach im Café Winkler auf dem Mönchsberg und zuletzt im Postamt am Residenzplatz untergebracht war. 2005 wurde es umfänglich restauriert. Das 26 Meter lange und sechs Meter hohe kolossale Gemälde stellt eine detailgetreue Stadtansicht von 1825 dar. Der Malerarchitekt Michael Sattler reiste einst mit dem von ihm geschaffenen Modell zehn Jahre lang durch Europa und stellte es gegen Entgelt zur Schau.
Noch einmal über den Domplatz – oder den Dom von hinten umrundend – begeben wir uns zum unregelmäßig geformten Kapitelplatz aC2