55 Philosophische Geschichten für Kinder - Nel de Theije-Avontuur - E-Book

55 Philosophische Geschichten für Kinder E-Book

Nel de Theije-Avontuur

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Beschreibung

1000 Seesterne liegen am Strand. Ein Junge wirft einen ins Meer zurück – was nützt das? Mit 55 kurzen Nachdenkgeschichten aus aller Welt regen Sie Kinder an, über sich selbst, die anderen und das Leben nachzudenken. In offenen Fragen zu den Geschichten können Sie den Kindern Impulse geben, über Inhalt und Gehalt nachzudenken. Die Fragen sind in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingeteilt, sodass Sie sie altersgruppengerecht einsetzen können – auch wenn Sie fachfremd unterrichten. Zu jeder Geschichte gibt es eine Übersicht mit Themen und Lernbereichen, z.B. "Selbstvertrauen", "frei sein" oder "Verantwortung übernehmen", die Ihnen den gezielten Einsatz erleichtert. Die kleinen Einheiten sind sowohl für den Philosophie-, Religions- und Ethikunterricht als auch für außerschulische Bereiche geeignet.

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Seitenzahl: 157

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Impressum

Titel der deutschen Ausgabe

55 philosophische Geschichten für Kinder

Mit Frageimpulsen zum Nach- und Weiterdenken

Titel der niederländischen Originalausgabe

Filosoferen met kinderen

© der niederländischen Originalausgabe

2011 Panta Rhei, Katwijk

Autoren

Nel de Theije-Avontuur, Leo Kaniok

Titelbildmotiv

© Miredi – fotolia.com

Übersetzung

Gabriele Steinbach, ZintenZ Editio

E-Book-Herstellung und Auslieferung readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Bearbeitung für Deutschland

Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de

Geeignet für die Altersstufen 6–12

Urheberrechtlicher Hinweis

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Der Verlag untersagt ausdrücklich das Herstellen von digitalen Kopien, das digitale Speichern und Zurverfügungstellen dieser Materialien in Netzwerken (das gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen), per E-Mail, Internet oder sonstigen elektronischen Medien außerhalb der gesetzlichen Grenzen. Keine gewerbliche Nutzung. Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.

Bitte beachten Sie die Informationen unter www.schulbuchkopie.de.

Soweit in diesem Produkt Personen fotografisch abgebildet sind und ihnen von der Redaktion fiktive Namen, Berufe, Dialoge u. Ä. zugeordnet oder diese Personen in bestimmte Kontexte gesetzt werden, dienen diese Zuordnungen und Darstellungen ausschließlich der Veranschaulichung und dem besseren Verständnis des Inhalts.

Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle kann keine Haftung für die Inhalte externer Seiten, auf die mittels eines Links verwiesen wird, übernommen werden. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

© der deutschen Ausgabe

Verlag an der Ruhr 2012

E-Book ISBN 978-3-8346-2708-7

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Anregungen zur Arbeit mit den Geschichten

Übersicht über alle Geschichten

1. Der Seestern

2. Zwei schiefe Zellen

3. Zwei schiefe Steine

4. Der arme Mann und der König

5. Der zerbrochene Eimer

6. Die Schneeflocke

7. Die 1000 Spiegel

8. Die drei Raupen

9. Die drei Frösche

10. Der hungrige Kaftan

11. Der Hahn und die Sonne

12. Der Zirkuselefant

13. Der zehnte Esel

14. Zwei Igel und der Regenwurm

15. Der Junge und die Möwen

16. Der Kürbis

17. Der Meister und die Steine

18. Die Ameise und das Weizenkorn

19. Das Schilfrohr

20. Der Steinmetz

21. Die zwei Heuschrecken

22. Vier Worte

23. Die Glücksnuss

24. Der Fühlstein

25. Der Vogel

26. Julias Haustier

27. Der Adler

28. Die drei Fragen des Pferdes

29. Drei Lebensfragen

30. Opa Ameise und Miri

31. Der Gärtner

32. Der Maulwurf und die Maus

33. Die weise Henne

34. Der Hamster Niemalsgenug

35. Zufriedenheit

36. Der junge Raubvogel

37. Unsichtbare Jäger

38. Drei junge Katzen

39. Zeichen auf dem Weg

40. Der Käfer und der Löwe

41. Der Tausendfüßler

42. Das Königskalb

43. Die zischende Schlange

44. Das Licht geht immer mit dir

45. Das Licht scheint immer voraus

46. Vom König, der den Mond berühren wollte

47. Der vergrabene Schatz

48. Fünf Pommes frites

49. Es ist still im Wald

50. Die Kröte und der Goldfisch

51. Die schwatzhafte Schildkröte

52. Regenwürmer

53. Auf dem Schulhof

54. Wem gehört es?

55. Die kleine Welle

Biografie

Literaturtipps

Bildnachweis

Vorwort

Ein alter chinesischer Spruch lautet: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.“

Eine Geschichte ist auch ein Bild: Pinselstriche mit Worten, die eine Metapher, eine Parabel oder ein Gleichnis formen. Ein Bild aus Worten, das 1000 andere Worte überflüssig machen kann. Natürlich kann man dann mit anderen Menschen ins Gespräch kommen, was das Bild in uns bewirkt – das ist die Absicht dieses Buches. Warum hören wir so gerne Geschichten? Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene genießen es sehr. Was ist das Besondere an Geschichten? Gibt es darauf wohl eine Antwort? Und wenn wir eine Antwort finden, sind die Geschichten dann noch etwas Besonderes? Nun, warum hören wir so gerne Geschichten? Woraus besteht diese besondere Anziehungskraft?

Vielleicht weil wir etwas darin entdecken. Entdecken ist ein Abenteuer. Was wir entdecken werden, wissen wir vorher niemals, es ist eine Überraschung. Und wer lässt sich nicht gerne überraschen? Das Leben ist ein Mysterium, voll von Überraschungen und Entdeckungen, genauso wie die Geschichten.

Entdecken ist ein interessantes Wort. Eine Decke wird weggenommen. Die Bedeckung wird entfernt, und was darunterliegt, wird sichtbar. Eine Landschaft öffnet sich, eine innerliche Landschaft, vielleicht nur kurz, für einen Moment oder vielleicht auch für immer. Entdeckung und Einsicht liegen nah beieinander. Wenn die Bedeckung weggenommen wird, sieht man, was darunter- oder dahinterliegt. Man bekommt Einsicht.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, man braucht das Bild nur anzuschauen.

Goethe sagte: „In der Kürze liegt die Würze“ und „In der Beschränkung zeigt sich der Meister.“

Mit wenigen Pinselstrichen kann so viel gesagt werden. Die Geschichten sind relativ kurz und beschränken sich auf das Wesentliche. Gerade darum sind sie oft ein meisterliches Bild, das eine einfache, aber tiefe Wahrheit übermitteln kann. In einer einfachen Geschichte kann eine große Entdeckung verborgen liegen und hinter dieser Entdeckung eine einfache Wahrheit. Geschichten hören oder lesen ist eine abenteuerliche Reise. Vielleicht entdecken Sie etwas über sich selbst.

Die Herausgeber dieser Geschichten wünschen Ihnen viel Vergnügen bei Ihrer Entdeckungsreise!

Erich Kaniok

Einleitung

Geschichten erzählen als Möglichkeit, um mit Kindern zu philosophieren

Geschichten aus der ganzen Welt, aus allen Kulturen und Religionen sind ein Ausgangspunkt, um mit Kindern über sich selbst, über andere und über die Welt ins Gespräch zu kommen. Das kann im Unterricht sein, in der freien Jugendarbeit, zu Hause oder bei anderen Gelegenheiten. Es geht darum, sich mit anderen auszutauschen, nachzudenken, Fragen zu beantworten und noch mehr Fragen entstehen zu lassen, Gedanken und Meinungen miteinander zu teilen, unterschiedliche Meinungen zu haben, Meinungen zu ändern, von- und miteinander zu lernen, zu wachsen, weiser zu werden.

Wie die Geschichte erzählt wird, ist wichtig, aber noch wichtiger ist die Atmosphäre, in der das anschließende Gespräch stattfindet.

Wenn der Gesprächsleiter in seiner gesamten Haltung neutral und einladend ist, ist er ein Philosoph in der buchstäblichen Bedeutung des Wortes: ein Freund der Weisheit. Die Kinder erfahren auf diese Weise, dass es einen Raum gibt, in dem sie ihr Denken frei entfalten können. Die Atmosphäre gibt ihnen Sicherheit und hat einen hohen positiven Aufforderungscharakter, um Gedanken und Gefühle miteinander zu teilen. Es geht nicht darum, etwas besser zu wissen, sondern darum, sich zusammen auf die Suche nach Antworten zu machen. Jeder Beitrag von jedem Kind ist dabei wertvoll!

Warum philosophieren mit Kindern?

Philosophieren stimuliert selbstständiges Denken. Das beinhaltet: Informationen verarbeiten, verstehen, begründen, kreativ denken, evaluieren, auswerten.

Es fördert die emotionale Entwicklung der Kinder durch Selbsterkenntnis, Selbststeuerung, Motivation und Einfühlungsvermögen. Philosophieren ist hilfreich bei der Suche nach Sinngebung: Wer bin ich? Was ist mein Platz in der Welt? Es hilft beim Entwickeln von Visionen.

Kinder haben ein Recht darauf, Fragen zu stellen, sich eine eigene Meinung zu bilden, aber auch, Gedankengänge verändern zu dürfen. Dadurch wachsen und reifen Kinder innerlich. Für die Begleiter eröffnet sich beim gemeinsamen Philosophieren die Möglichkeit, die Kinder besser kennenzulernen und ihre Gedanken, Gefühle und ihren Blick auf die Welt zu erfahren.

Was möchten die Geschichten uns erzählen?

Es ist sicherlich nicht unsere Absicht, darauf eine Antwort zu geben. Wenn wir diese Antwort schon hätten, bräuchten wir nicht mehr darüber zu philosophieren. Den Ursprung der Geschichten finden wir in universellen Werten, wie Glück, Liebe, Freundschaft, Frieden, Freiheit, Respekt, Gerechtigkeit, Gleichheit.

Jede Geschichte erzählt auf ihre eigene Art und Weise etwas über diese Werte und ist damit in diesem Sinne Träger einer Botschaft. Eine Botschaft, oft verpackt in einer Metapher, die im Leben hilfreich sein kann.

Wie passen die Geschichten zu der Idee des heutigen Unterrichtes?

Geschichten waren schon immer mit Unterrichten verbunden. Der Inhalt und die Form entwickeln sich fortwährend weiter, auch in unserer Zeit.

Geschichten knüpfen bei der Wirklichkeit an, verpacken sie in eine Form, in der sie nachvollziehbar ist und gelebt werden kann.

Sie können für alle Themenbereiche im Unterricht eingesetzt werden, da sie mit allen grundlegenden Bildungszielen eine Berührungsfläche haben. In diesem Buch beschränken wir uns auf Ziele, die sich auf die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder beziehen.

Geschichten zu Hause oder in anderen Zusammenhängen mit Kindern

Geschichten verbinden und geben uns die Möglichkeit, Kinder besser kennenzulernen. Sie geben uns einen Leitfaden für ein inspirierendes Gespräch.

Anregungen zur Arbeit mit den Geschichten

Die Geschichten

Die Geschichten stammen aus Büchern mit gesammelten Erzählungen aus aller Welt, die für Kinder bearbeitet wurden. Für jüngere Kinder wurden die Geschichten selbst geschrieben.

Kernziele

In den meisten Geschichten ist das zentrale Thema der Mensch in der Eigenwahrnehmung oder Wahrnehmung der Welt und das Zusammenleben mit anderen. Die einzelnen Unterrichtsziele leiten sich aus dem Thema und dem Gehalt der Geschichten ab.

Offene Fragen

Zu jeder Geschichte erhalten Sie Optionen für Fragen, die einen Dialog anregen können. Der Aufbau der Fragen ist immer konzentrisch mit dem Kind als Mittelpunkt. Sie laden dazu ein, eigene Antworten zu formulieren und Ideen zu der Geschichte mit eigenen Erlebnissen in Verbindung zu bringen.

Die Symbole, Bilder und Metaphern in der Geschichte werden zu einem Anker, der ein ganzes Leben lang mit den Kindern mitreisen kann. Die offenen Fragen sind unterteilt in leichte Fragen, mittlere Fragen und schwere Fragen, sodass Sie sie je nach Alter der Kinder individuell einsetzen können.

Vorab einige wichtigen Überlegungen:

Lassen Sie die Geschichte nach der Lektüre einen Moment lang ruhig auf sich wirken. Was geschieht in Ihnen? Was fühlen Sie? Passt es zu den Kindern, mit denen Sie gerade arbeiten? Welche Bedeutung kann die Geschichte für die Kinder haben? Um darüber sprechen zu können, braucht man eine Atmosphäre von Sicherheit, Toleranz und Offenheit. Die offenen Fragen in der Anleitung können eine Richtung angeben, wie das Gespräch mit den Kindern geführt werden kann.

Gibt es in der Geschichte Dinge, die vorab erklärt oder besprochen werden sollten?

Es gibt aber sicherlich noch viel mehr Ideen und Möglichkeiten!

Übersicht über alle Geschichten

Nr.

Geschichte

Alter

Thema

S.

1

Der Seestern

6–12

Du kannst nicht alles tun. Aber auch das wenige, was du tun kannst, ist wertvoll.

12

2

Zwei schiefe Zellen

6–8

Selbstbild und Perfektionismus. Urteilen über sich selbst und andere.

14

3

Zwei schiefe Steine

8–12

15

4

Der arme Mann und der König

6–12

Geben und Nehmen. Gier und Habsucht. Geben, was du selbst empfangen willst.

18

5

Der zerbrochene Eimer

6–12

Selbstvertrauen und Selbstwertschätzung. Wahrnehmen, wie wertvoll man ist.

20

6

Die Schneeflocke

6–12

Frieden. Der Wert des eigenen Beitrages und der von anderen.

22

7

Die 1 000 Spiegel

6–12

Die Welt sehen, so wie du sie wahrnimmst.

24

8

Die drei Raupen

6–8

Freiheit, um den eigenen Weg zu wählen. Der Einfluss von anderen auf Entscheidungen.

26

9

Die drei Frösche

8–12

27

10

Der hungrige Kaftan

8–12

Urteilen auf der Basis von Äußerlichkeiten. Der erste Eindruck.

30

11

Der Hahn und die Sonne

6–12

Von jemandem mehr erwarten, als er kann. Jemanden abweisen, wenn er dem Gruppenideal nicht entspricht. Glauben, ohne nachzudenken.

32

12

Der Zirkuselefant

6–8

Freiheit und sich gefangen fühlen. Der Einfluss von anderen auf das Gefühl von Freiheit. Selbstbild.

34

13

Der zehnte Esel

8–12

35

14

Zwei Igel und der Regenwurm

6–12

Nicht teilen können als Ursache von Streit.

37

15

Der Junge und die Möwen

10–12

Freundschaft, Vertrauen, Eigeninteresse und Verrat.

39

16

Der Kürbis

8–12

Habsucht. Nicht loslassen können.

41

17

Der Meister und die Steine

8–12

Erst tun, was das Wichtigste im Leben ist. Weniger wichtige oder unwichtige Dinge lenken nur ab.

43

18

Die Ameise und das Weizenkorn

6–12

Geduld. Vertrauen, dass Versprechen gehalten werden. Selbst ein Mensch sein, dem vertraut wird. Loslassen können.

46

19

Das Schilfrohr

6–12

Klugheit gegenüber eigensinniger Starrheit. Beugen oder zerbrechen, flexibel sein.

48

20

Der Steinmetz

6–12

Zufrieden sein mit dir selbst, so wie du bist. Werden, was du sein kannst. Talente. Potenziale.

50

21

Die zwei Heuschrecken

6–8

Missverständnisse, Sprachprobleme, die zu Streit führen.

53

22

Vier Worte

8–12

54

23

Die Glücksnuss

6–8

Glück suchen und dabei vergessen, zu leben. Glück kann in kleinen Dingen verborgen sein.

57

24

Der Fühlstein

8–12

58

25

Der Vogel

6–12

Freiheit. Das Leben eines anderen zu bestimmen, bedeutet, den anderen gefangen halten, wie gut es auch gemeint sein mag.

60

26

Julias Haustier

6–8

Die Freiheit eines anderen einschränken, indem ich bestimme, wie er sein soll.

62

27

Der Adler

8–12

63

28

Die drei Fragen des Pferdes

6–8

Tun, was man im Moment tun kann. Lebensziel, Sinngebung, Selbstkenntnis, Selbstwertschätzung, Verantwortung.

66

29

Drei Lebensfragen

8–12

67

30

Opa Ameise und Miri

6–8

Aus Fehlern lernen und Verantwortung übernehmen. Der einfachste Weg ist nicht immer der beste.

70

31

Der Gärtner

8–12

71

32

Der Maulwurf und die Maus

6–8

Die Welt ist für jeden anders. Über den eigenen Tellerrand schauen.

74

33

Die weise Henne

8–12

75

34

Der Hamster Niemalsgenug

6–8

Mehr macht nicht zufriedener. Arbeiten ist gut und wichtig, entspannen und genießen aber genauso.

78

35

Zufriedenheit

8–12

79

36

Der junge Raubvogel

6–8

Verführung durch Reichtum. Vertrauen enttäuschen. Versprechen nicht einhalten.

81

37

Unsichtbare Jäger

8–12

82

38

Drei junge Katzen

6–8

Weltbild. Der Eindruck, den man bei anderen hinterlässt.

86

39

Zeichen auf dem Weg

8–12

88

40

Der Käfer und der Löwe

6–12

Mut, Kraft, Durchhaltevermögen, um ein selbstgewähltes Ziel zu erreichen. Selbstüberwindung. Respekt vor anderen.

91

41

Der Tausendfüßler

6–8

93

42

Das Königskalb

8–12

Tun, was andere sagen, ohne nachzudenken. Die Weisheit eines anderen nicht nutzen. Etwas oder jemanden zu einem Ideal machen.

94

43

Die zischende Schlange

8–12

Sinnlose Gewalt. Böses mit Absicht tun. Für sich selbst einstehen. Selbstverteidigung. Der innere Kampf eines jeden Menschen.

98

44

Das Licht geht immer mit dir

6–8

Angst überwinden. Vertrauen. Die Hilfe von anderen annehmen.

101

45

Das Licht scheint immer voraus

8–12

102

46

Vom König, der den Mond berühren wollte

6–12

Den eigenen Willen durchsetzen. Nachgeben. Selbsterkenntnis.

104

47

Der vergrabene Schatz

6–12

Säen, um ernten zu können. Lohn nach getaner Arbeit. Wünsche wahr werden lassen, indem ich etwas dafür tue.

106

48

Fünf Pommes frites

6–12

Umgehen mit den eigenen Fehlern und denen von anderen. Reklame.

109

49

Es ist still im Wald

6–12

Wie andere sein wollen. Du selbst sein oder werden. Eifersucht statt Selbstrespekt. Talente.

111

50

Die Kröte und der Goldfisch

6–8

Sprechen, Zuhören, Schweigen. Die Gefahr von „nicht zur rechten Zeit den Mund halten können.”

113

51

Die schwatzhafte Schildkröte

8–12

114

52

Regenwürmer

6–12

Habsucht und ihre Falle: Nicht zufrieden sein mit dem, was man hat, sondern immer mehr haben wollen.

118

53

Auf dem Schulhof

8–10

Umgang mit Herausforderungen, Beleidigungen. Stärke, nicht auf eine Provokation zu reagieren.

120

54

Wem gehört es?

10–12

121

55

Die kleine Welle

6–12

Gleichwertigkeit, Selbstentfaltung, Identität.

124

1 Der Seestern

Am Meer war bis vor Kurzem Flut. Die Wellen, die weit bis an den Strand gerollt waren, hatten viele Seesterne angespült. Nun wird es wieder Ebbe. Die Wellen ziehen sich immer weiter zurück. Sie können die Seesterne, die nun im Sand liegen, nicht mehr mit zurück ins Meer nehmen. Ohne Wasser können die Seesterne aber nicht überleben. Sie werden vertrocknen und sterben, bevor die nächste Flut wiederkommt. Die neuen Wellen kommen dann zu spät. Viele Menschen laufen am Strand entlang und sehen, was gerade geschieht. Dort läuft auch ein kleiner Junge, der Seesterne aufhebt und sie wieder ins Wasser wirft.

„Warum tust du das?“, fragt ihn ein Mann, der gerade vorbeikommt. „Hier liegen Tausende Seesterne. Die meisten von ihnen werden doch sterben. Welchen Unterschied macht es da, wenn du noch einige rettest?“

Der Junge blickt auf den zappelnden Seestern in seiner Hand. Dann schaut er den Mann an und sagt: „Ich kann zwar nicht alle Seesterne retten, aber diesen hier sehr wohl.“

Und er wirft ihn zurück ins Meer.

Gesprächsleitfaden

Der Seestern

Alter

6–12 Jahre

Gehalt

Sich machtlos fühlen. Wenn du dich überfordert fühlst, kann es dazu führen, dass du gar nichts mehr tust. Tun, was du tun kannst, wenn es nötig ist.

Kernziele

Die eigenen Möglichkeiten und Behinderungen kennen. Was kannst du? Was kannst du nicht? Was tust du, wenn du um Hilfe gebeten wirst? Umgang mit Machtlosigkeit, Hilflosigkeit, Abhängigkeit von anderen.

Offene Fragen

Warum wirft der Junge die Seesterne zurück ins Meer? Was denkt der Mann darüber? Findest du das gut oder nicht? Glaubst du, dass auch andere Menschen die Seesterne ins Wasser zurückwerfen, wenn sie sehen, was der Junge tut? Warum? Warum machen die anderen es nicht von sich aus?

 

Hast du schon einmal gedacht, dass dir etwas niemals gelingen wird? Hast du es dann doch probiert? Oder hast du erst gar nicht damit angefangen? Wie war das? Was hattest du dabei für ein Gefühl?

 

Hast du dich schon einmal machtlos gefühlt? Warum? Bist du schon einmal jemandem begegnet, der hilflos war oder von dir abhängig war? Das kann auch ein Tier gewesen sein. Wie war das? Was hast du dann getan?

2 Zwei schiefe Zellen

„Diese Zelle hat sechs gleiche Seiten. Mal schauen. Ja, das stimmt. Sind sie alle gleich lang? Ja, das stimmt auch. Und es passt genauso viel hinein wie in die anderen Zellen? Ja, das stimmt auch. Wieder eine fertig.“ Lilly seufzt. „Noch immer keine 50.“ Wenn du jetzt denkst: „Was ist das denn für ein Rätsel?“, dann hilft es vielleicht, wenn du weißt, dass Lilly eine Biene ist. Eine ganz junge Biene, die gerade von der großen Wabenmacherin gelernt hat, wie man eine Honigwabe macht: aus immer genau gleich großen Zellen mit sechs Seiten, die aufeinanderpassen. Die Bienen können darin ihren Honig aufbewahren. Es gibt auch Zellen, in die die Bienenkönigin ihre Eier legt.

Nun ja, wenn man solche Zellen machen darf, muss man es schon sehr gut können. Und das möchte Lilly. Sie möchte es richtig gut machen. Sie macht weiter mit der nächsten Zelle und der nächsten, so lange, bis alle 50 Zellen fertig sind. Wie freut sie sich, dass die Honigwabe nun fertig ist. Sie fliegt ein Stückchen hoch in die Luft, um sich die Wabe anzusehen. „Oh nein“, ruft sie erschrocken. „Da sind ja zwei schiefe Zellen!“ Dicke Bienentränen rollen über ihre Wangen. „Bald kommen die großen Bienen, um sich die Wabe anzuschauen, und dann ist es nicht gut.“ Traurig setzt sie sich an den Rand der Honigwabe und sitzt auch noch dort, als die großen Bienen kommen.

Die große Wabenmacherin ist auch da. „Was ist denn mit dir los?“, fragt sie.

Lilly summt unter Tränen: „Zwei Zellen sind schief.“

„Lilly, Lilly Biene“, sagt die große Wabenmacherin.

„Ich sehe 48 gute Zellen.“