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Adeles großer Wunsch wird wahr! Sie gründet einen Club! Mit ihren Geschwistern und ihrer Freundin Martha will Adele Tiere retten. Doch in Adeles Club geht es drunter und drüber. Denn die Regeln besagen: keine Geheimnisse und keinen Streit! Das ist allerdings gar nicht so einfach, wenn alle Chef sein wollen ... Zum Glück halten die acht Kinder aus der Hummelgasse zusammen wie Pech und Schwefel! Willkommen bei Familie Anders in der Hummelgasse Als ältestes Kind der Familie Anders ist Adele die clevere Anführerin, die mit Mut und Einfallsreichtum jedes Abenteuer meistert. Begleite Adele und ihre fünf Geschwister auf der Suche nach einem neuen Familienmitglied, den besten Sommerferien oder bei der Gründung eines Geheimclubs! Freundschaft, Familienglück und jede Menge Spaß machen dieses Buch zum perfekten Leseerlebnis für alle kleinen Abenteurer ab 8 Jahren - und ihre Eltern. Entdeckt mit Adele die kleinen Wunder des Alltags und lasst euch von ihren Geschichten verzaubern!
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Seitenzahl: 116
Inhalt
Herbst in der Hummelgasse
Der Club der roten Hummeln
Wir suchen ein Abenteuer
Die ertrunkenen Fische
Wir werden Geldverdiener
Fischbeerdigung
Wer ist hier der Chef?
Mutige Spaziergänge und ungeladene Gäste
Badehosen- und Schaufenster-Mutproben
Unser Lager
Der Club der weißen Federn
Wenn Geld zu Ravioli wird
Wenn Steine von Herzen fallen
Wenn sich zwei besondere Menschen in einer ganz besonderen mondhellen Nacht unter einem ganz besonderen Baum, der genau in diesem Moment hundert Jahre alt wird, küssen, kann man sicher sein, dass diese Verbindung eine ganz besondere sein wird und dass die Kinder, die daraus hervorgehen, ganz besondere Fähigkeiten haben werden.« So erzählt es Papa immer wieder, wenn wir abends vor dem Kamin sitzen, in Decken eingehüllt und warme Milch mit Honig in den Händen. Und diese besonderen Kinder, das sind wir: Henry, die Zwillinge Malin und Marlene, Oskar, Blümchen, Lu und ich, Adele.
Sieben ist meine Lieblingszahl. Schon deshalb, weil man immer lächelt, wenn man sie sagt. Anders als bei acht oder zwölf, da kann man gar nicht lächeln. Die beiden Zahlen sind eher tief und ernst. Sieben ist eine helle, fröhliche, lächelnde Zahl. Und sieben sind wir. Sieben Kinder. Siebenmal Anders. Denn Anders heißen wir mit Nachnamen und anders sind wir auch. Jeder von uns ist anders als die anderen. Na ja, das ist irgendwie auch logisch. Denn so ist es eben im Leben. Jeder ist anders. Sogar unsere Zwillinge Malin und Marlene sind, obwohl sie Zwillinge sind, jede für sich anders. Bei uns geht es immer wild und laut zu. Also nein, manchmal geht es auch ruhig und leise zu. Auf jeden Fall geht es zu. Wenn wir in der Schule sind, ist es zu Hause zum Beispiel richtig still. Und beim letzten Weihnachtsfest haben wir unseren Eltern Ohrstöpsel geschenkt. Sie haben sich richtig gefreut und sie sogar einmal benutzt. Dann saßen sie mitten im Wohnzimmer, während um sie herum sieben wilde Anderskinder spielten und tobten und lachten, und lasen ganz versonnen in ihren Büchern. Als wären sie auf einer einsamen Insel gewesen und um sie herum die tosenden Wellen, die sie aber gar nicht bemerkten. Die Zahl Sieben ist eine wunderbare Zahl. Das finden wir alle. »Aller guten Dinge sind sieben!«, sagt Papa immer. Außerdem wohnen wir in der Hummelgasse Nummer sieben und jeder von uns hat in seinem Geburtsdatum irgendwo eine Sieben drin. Und wenn man verliebt ist, schwebt man auf Wolke sieben. Ach ja, und die Woche hat auch noch sieben Tage. Nicht fünf, nicht acht, nein, sieben! Und hatte ich schon mal erwähnt, dass ich genau sieben Sommersprossen habe? Na ja, wenn man die ganz winzigen nicht mitzählt, sondern nur die richtigen großen Sommersprossen. Die sind übrigens bei mir auch im Winter da. Ich weiß also gar nicht genau, warum Sommersprossen Sommersprossen heißen. Vielleicht benenne ich sie einfach in den jeweiligen Jahreszeiten um. In Wintersprossen, Herbstsprossen und Frühlingssprossen. Ja, das gefällt mir.
Jetzt sind meine sieben Punkte gerade Herbstsprossen geworden, denn die Schule hat wieder angefangen und man kann den Herbst schon riechen. Die Abende werden kühler und die Blätter färben sich auch langsam rot und gelb. Ich mag den Herbst. Ich mag aber eigentlich alle Jahreszeiten.
Diesen Herbst hatte ich etwas ganz Besonders vor. Ich wollte einen Club gründen. Einen richtigen Club mit allem Drum und Dran.
Am Samstag traf ich mich mit meiner besten Freundin Martha auf dem Spielplatz. »Ich möchte einen Club gründen und du sollst mein erstes Mitglied sein!«, begann ich sofort, denn ich konnte es nicht erwarten, Martha davon zu erzählen.
Marthas Gesicht hellte sich sofort auf. »Einen Club? Wie kommst du denn auf die Idee? Was denn für einen Club und wer soll noch dabei sein und wie soll er heißen?« Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus.
Wir setzten uns auf zwei Schaukeln nebeneinander und ich begann zu erzählen: »Der Club der roten Hummeln soll er heißen.«
»Warum denn rote Hummeln?«, fragte Martha.
»Hummeln sind erstens niedliche Tiere und dann sind sie sehr fleißig und hummeln und pummeln so herum«, zählte ich auf. »Und außerdem wohnen wir ja in der Hummelgasse, da passt das doch perfekt. Und rot ist irgendwie eine tolle Farbe für so einen Club. Kräftig und stark. Und rote Hummeln gibt es übrigens wirklich! Ich hab mir vorgestellt, dass alle Mitglieder immer was Rotes anziehen, wenn wir uns treffen. Viele Mitglieder sollen es nicht sein. Vier oder höchstens fünf. Wir basteln uns Ketten oder Anstecker als Erkennungszeichen.«
»Und was ist das Ziel dieses Clubs der roten Hummeln?«, fragte Martha gespannt und überlegte gleich selbst laut weiter: »Also, es gibt ja Leseclubs. Da liest man dann immer ein Buch und beim nächsten Treffen erzählt man sich davon! Wir könnten auch so was machen wie die drei Fragezeichen. Oder TKKG. Dann lösen wir spannende Fälle. Oder wir gründen einen Club, der Menschen hilft oder die Umwelt rettet.«
Über so ein Ziel hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wichtig war für mich einfach, einen Club zu gründen, zu entscheiden, wer ihm beitreten sollte, und einen Namen zu erfinden. »Wir hatten doch mal im Kindergarten einen Club, weißt du noch, Martha?«, fragte ich und meine Freundin musste gar nicht lange überlegen.
»Ja, klar, der Knutschclub. Wir zwei waren die Mitglieder und der Knutschclub hatte die Aufgabe, die Jungs zu fangen und abzuknutschen!«, lachte sie.
»Die armen Jungs, die müssen ganz schön Angst vor uns und unserem Knutschclub gehabt haben!«, kicherte ich. »Also, ich würde sagen, wir erleben einfach Abenteuer!«, sagte ich dann und Martha nickte zustimmend.
»Wir brauchen auch einen Anführer, einen Clubchef. Der die Treffen einberuft und allen immer Bescheid sagt. Und ich finde, das solltest unbedingt du sein, denn du hattest ja die Idee, Adele!«, sagte sie. Und ich fand das, wenn ich ehrlich war, gut, denn ich wollte schon sehr gern der Chef sein.
Als Erstes beschlossen wir, Malin und Marlene in den Club aufzunehmen. Die waren auch gleich Feuer und Flamme.
Marlene erzählte dummerweise Henry davon und der kam auch gleich zu uns und ließ nicht eher locker, bis wir auch ihn in unseren Club aufnahmen.
Und dann erzählte Oma Radieschen, die uns wohl zufällig belauscht hatte und die wir, da sie ja unsichtbar ist, nicht bemerkt hatten, das Ganze direkt an Oskar weiter – und auch der wollte natürlich mit dabei sein. Also waren wir zu sechst. Oskar flüsterte mir zu, dass Oma Radieschen ebenfalls gern dabei wäre. Aber er meinte gleich, dass das wegen Martha ja nicht ginge. Denn unsere unsichtbare Oma ist unser Familiengeheimnis. Außerdem ist sie ja eine Oma und der Club für Kinder. Sie zog wohl etwas beleidigt davon, wie Oskar berichtete.
»Was malt ihr?«, fragte Blümchen, als wir kurze Zeit später am großen Tisch im Wohnzimmer saßen.
»Wir entwerfen Logos für unseren Club!«, sagte Oskar und guckte gleich schuldbewusst zu mir rüber, da wir schon wussten, was jetzt folgen würde.
»Darf is mitmalen und was ist ein Logo und was ist denn ein Club?«, fragte Blümchen.
Ich seufzte. Eigentlich hatte ich mir nicht vorgestellt, dass fast alle Familienmitglieder zu Clubmitgliedern werden sollten. Aber so war es jetzt nun mal. Ich erklärte Blümchen alles und natürlich wollte sie auch dabei sein. Was mich nicht erstaunte, denn Blümchen hätte auch begeistert mitgemacht, wenn ich ihr gesagt hätte, dass wir der Club der Klofrauen wären.
Kurz stimmten wir mit Handzeichen über ihre Mitgliedschaft ab, denn in einem richtigen Club bestimmt nicht nur der Anführer, da wird abgestimmt. Und einstimmig entschieden wir, Blümchen aufzunehmen. Allerdings als Ehrenmitglied, da wir sechs Mitglieder schon mehr als ausreichend fanden.
Wir waren nun also sieben Clubmitglieder. Bestehend aus sechs Anderskindern (darunter ein Ehrenmitglied) und einer Martha.
Schon die Vorbereitungen machten riesig Spaß. Die beste rote Hummel malte Oskar, der eigentlich gar nicht gut malen kann. Das sagt er auch selbst immer. Denn wenn Oskar einen Baum malen soll, sieht der meistens aus wie eine Zitrone, und will er eine Zitrone malen, denkt jeder, er hätte ein Rennauto gemalt. Aber seine rote Hummel sah einfach total modern und irgendwie cool aus. Sie bestand aus zwei runden großen Augen mit einem kleinen dicken strubbeligen Körper. Bei unserer Abstimmung waren wir uns alle einig. Seine Hummel sollte unser Logo werden.
Oskar malte sie also siebenmal schön und wir klebten sie auf Flaschenkronkorken. An der Rückseite der Kronkorken befestigten wir mit Klebeband kleine Sicherheitsnadeln und so hatten wir superduper selbst gebastelte Buttons zum Anstecken.
Unser erstes offizielles Treffen sollte am Freitag stattfinden. Bis dahin würde jeder Ideen für unseren Club sammeln. Es war so aufregend und ich konnte es fast nicht abwarten, bis endlich Freitag war.
Unser erstes Clubtreffen fand im Spielkeller statt. Jeder hatte tatsächlich etwas Rotes in seinem Kleiderschrank gefunden. Ich hatte mein rotes T-Shirt an und einen roten Rock. Das war leicht gewesen, denn meine Erkennungsfarbe in der Familie ist sowieso die Farbe Rot.
Henry hatte zumindest rote Socken an, keine Ahnung, wo er die herhatte, denn normalerweise mag er eher dunkle Farben. Malin trug ein rotes Halstuch, Marlene eine rote Haarschleife, Oskar ein rotes Cap und Blümchen hatte ihr rotes Sommerkleidchen mit den weißen Punkten angezogen, in dem sie ein bisschen wie ein Fliegenpilz aussah.
Martha war von oben bis unten rot. Sie hatte tatsächlich eine rote Jeans und eine rote Bluse an, dazu trug sie rote Turnschuhe und eine rote Umhängetasche. Das lag aber vielleicht daran, dass Rot zufällig auch noch ihre Lieblingsfarbe ist.
Lu war bei Mama und das war gut so, denn er war ja noch so klein, dass er das mit dem Club sowieso nicht verstanden hätte.
Der Spielkeller gehört uns allen, da wir ja sehr, sehr kleine Zimmer unterm Dach haben. Zwar besitzt jedes Anderskind einen eigenen Raum, aber da gehen eben nur ein Bett und ein sehr kleines Schränkchen rein. Zum Spielen gibt es also den Spielkeller, den unser Papa für uns ausgestattet hat.
Papa kann richtig tolle Sachen bauen. Es gibt eine Holzleiter, über die man auf eine Empore steigen kann. Die Empore sieht aus wie ein Baumhaus. Da oben sind unzählige Kissen und man kann sich da richtig gut reinkuscheln und lesen. Eine wackelige Hängebrücke führt zu einer weiteren Empore auf der anderen Seite des riesigen Raums. Allerdings sieht die nicht aus wie ein Baumhaus, sondern wie ein fliegendes Piratenschiff. Es gibt auch eine Hängematte und einen gemütlichen Hängestuhl. Ein kleines Zelt, in dem man sich verkriechen kann, eine Kletterwand und Seile, die von der Decke hängen. Wir haben auch einen riesigen Stapel Gesellschaftsspiele und Kisten mit Bauklötzen, Lego und anderem Spielzeug, das in unseren kleinen Zimmern einfach keinen Platz hätte.
Das Schönste im Spielkeller ist jedoch die Decke. Da hat Mama das ganze Planetensystem draufgemalt. Sie ist ja Künstlerin und kann so was. Wenn man das große Licht ausmacht, leuchten die Sterne sogar. Ich liebe es, dort auf dem Rücken am Boden zu liegen und in die Sterne zu schauen.
»Wir brauchen einen Pakt!«, sagte Henry sofort, als wir uns am Freitag alle eingefunden hatten.
»Was ist denn ein Pakt?«, fragte Blümchen.
»Das ist ein Bündnis, eine Art Vertrag. Da muss alles festgelegt werden – die Mitglieder, der Name, was wir mit dem Club vorhaben und, ganz wichtig, was wir uns schwören. Wie ein Versprechen, weißt du, Blümchen?«
»Und ganz unten müssen wir alle mit unserem Blut unterschreiben!«, fügte Oskar noch hinzu und natürlich machte er das mit seiner gruseligsten Gruselstimme.
»Is will aber nix mit meinem Blut unterschreiben!«, sagte Blümchen gleich besorgt.
»Du musst das sowieso nicht!«, erklärte ich ihr.
»Du bist ja Ehrenmitglied und Ehrenmitglieder brauchen so was nicht tun«, sagte Malin.
»Und außerdem wird hier gar nichts mit Blut besiegelt. Nur mit roter Farbe«, fügte ich hinzu, um Blümchen zu beruhigen.
»Rote Farbe mit Honig gemischt!«, sagte Marlene.
»Wieso denn mit Honig?«, fragte Blümchen.
»Na wegen der Hummeln. So ergibt alles Sinn.«
»Aber sammeln Hummeln überhaupt Honig?«, fragte Oskar.
Darauf wusste erst mal niemand eine Antwort.
Wir sahen Henry an. Dieser kramte wohl gerade in seinen zigtausend Schubladen in seinem Kopf herum. Henry kann sich ja immer alles merken, was er mal gelesen hat. Die verschiedenen Informationen hat er in seinem Kopf in Schubladen abgelegt, die er dann erst mal durchstöbern muss. Schließlich hatte er wohl die richtige Schublade gefunden: »Hummeln sind eine zu den echten Bienen gehörende Gattung staatenbildender Insekten. Ein Hummelvolk besteht aus etwa fünfzig bis 600Tieren und einer Königin …«
»Is will die Königin sein!«, rief Blümchen gleich aus.
Doch Henry war noch nicht fertig. »Ein Volk überlebt nur einen Sommer und ist im September meist abgestorben.«
»Is will doch keine Königin sein!«, rief Blümchen daraufhin, denn ein Volk, das nur einen Sommer überlebt, das gefiel ihr dann doch nicht.
»Hummeln sind Bestäubungsinsekten. Ihren Nektar sammeln sie im Magen und im Nest würgen sie ihn wieder hoch.«
»Is will gar keine Hummel sein!«, sagte Blümchen nun bei dem Gedanken, Hummeln würden etwas hochwürgen.
Sie wollte schon ihr rotes Trägerkleid ausziehen, da hielt Martha sie zurück.
»Blümchen, wir würgen nichts hoch, der Club heißt nur so und wir fliegen ja auch nicht rum und Stacheln haben wir auch nicht. Das ist einzig und allein unser Clubname, verstehst du?«
Blümchen nickte und behielt das Kleid an.
Henry fuhr fort: »Also, sie würgen das hoch und so stellen sie Honig her, der aber für den Menschen wegen der geringen Vorräte nicht von Interesse ist«, schloss er seinen Vortrag ab.
»Ein einfaches, schlichtes Ja hätte absolut ausgereicht, Henry!«, ermahnte Malin unseren Bruder und verdrehte die Augen zur Decke. Henrys Vorträge sind ihr meist zu langweilig. Ich hingegen finde immer interessant, was er alles weiß, und praktisch ist es obendrein. Henry ist wie ein wandelndes Lexikon. Und wenn andere ihre Handys herausholen müssen, um dies oder das nachzusehen, können wir einfach unseren schlauen Bruder fragen.