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Ein uralter Traum soll wahr werden: Staatsfinanzierung für alles ohne Bezahlung, allein gegen ewigen Pump bei der Zentralbank. Wie wird sich der Neun-Tage-Bundeskanzler mit seiner hauchdünnen Mehrheit im Bundestag entscheiden?
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Seitenzahl: 154
Erster Akt in der Unionszentralbank zu Frankfurt am Main
Zentralbankpräsident will die United States of Europe (USE) unter seiner Führung. Bundeskanzler hat zu gehorchen
Lenkung des Weltfinanzsystems allein durch den Präsidenten über vierteljährliche Ansprachen
784 Mandate besorgte sich der Präsident aus wenigen Zeilen des Unionsvertrages
Unglaublich, aber Wirklichkeit: Staatsfinanzierung auf ewig nur über Schulden
Präsident will die Finanzpolitik der Union. Bundeskanzlers Nein gegen Zerstörung der deutschen Autonomie
Für USE braucht Präsident zehn Jahre. Alle Schuldenländer werden durchfinanziert
Der Bundeskanzler will abhauen
Rettung für Schuldenunion und Schuldenzentralbank: Das Geschäftssystem der MMT Modern Monetary Theory
Geldlehren sind Märchen. Geldmachen ist kinderleicht. MMT hebt alle Grenzen auf
MMT ist die Basis für die Weltmonetärdiktatur des Präsidenten
Der Präsident will abhauen, weiß nicht mehr, dass er in seiner Bank ist
Präsident schubst das Haifischbecken. Pippi Langstrumpf für MMT
Geld im Überfluß. In Zukunft nur noch Schulden. Präsident nimmt Bundeskanzler gefangen. Frankfurts Feuerwehr rettet ihn
In der Pause Wechsel von Frankfurt am Main nach Berlin
Zweiter Akt im Deutschen Bundestag.
Die erste Regierungserklärung des Bundeskanzlers
Kein Aus für Deutschland in 135 Tagen, weil Schuldenrausch der Zentralbank gestoppt
Ungefragt haben alle Deutschen den Untermann für die Schuldenexplosion der Union und ihrer Zentralbank zu stellen
Springfields Lügenattacke gegen den Bundeskanzler
Der Bundeskanzler und das Adieu-Lied. Die große Zukunftssorge. Nie wieder 1923, 1930 und 1933
Schuldendrogen für das Volk: Gemeinwohl, Daseinsvorsorge, selbsterlaubter Generalauftrag der Zentralbank
Ende der deutschen Zwangsmitgliedschaft in der Weltmonetärdiktatur
Der Vorhang fällt. »Lache in den Sonnentag«
Guten Abend, sehr geehrte Frau Leserin oder sehr geehrter Herr Leser, zum Theaterabend zu zweit, nämlich Sie und ich. Ihnen werde ich eine Komödie, jedenfalls großenteils ist sie eine, vortragen. Das wird richtiges Theater sein mit erstem Akt, mit einem Zwischenspiel, in dem auf einer Feuerwehrleiter gesungen wird, und mit dem folgenden zweiten, mit dem Schlussakt des Stückes.
Das Beste an diesem Zweiertheater ist, dass Sie bestimmen, ob Sie es verlassen oder ob Sie noch eine viel längere Pause als gewöhnlich auf dem Theater einlegen wollen, nachdem der Bundeskanzler wieder rettenden Grund erreicht haben wird.
Vielleicht wollen Sie schon jetzt wissen, warum er bei seiner Rettung einen alten Schlager trällert, wenn er die Feuerwehrleiter hinabklettern wird. Also, ich habe es mich gefragt, wie er auf den gekommen sei. Denn ich kenne »Adieu, mein kleiner Gardeoffizier« aus der Kindheit, und ich bin viel älter als der Bundeskanzler.
Merkwürdig für mich bis heute, meine Mutter, meine Tanten, die Frauen und die zum Anstehen abgestellten Kinder in den Warteschlangen vor den Läden in der schlechten Zeit sangen das Lied. Das war die Zeit, als selbst ein Kind von sechs, sieben Jahren schon wusste, dass das Geld nichts mehr wert war, dass Hunger und kaputtes Geld zusammenhingen.
Plötzlich wurde die schlechte Zeit wieder etwas fröhlicher: »Adieu, adieu, und vergiss mich nicht! Adieu, sei das Glück mit dir! Sei das Glück mit dir! Steh gerade, kerzengerade, lache in den Sonnentag, was immer geschehen auch mag! Hast du Sorgenmienen, fort mit ihnen! Fort damit, ja, ja! Für Trübsal sind andere da!«
Lied und vielleicht auch Erinnerungen werden zum Schluss noch eine Rolle spielen, die Komödie überhaupt zum Ende zu führen. Aber daran wollen wir noch nicht denken. Denn das Theater zu zweit muss überhaupt erst beginnen.
Nur noch eines vorweg: Gleich werden Sie zwei Personen kennenlernen. Als Ersten den Herrn Präsidenten der Unionszentralbank in Frankfurt am Main, 68 Jahre alt, kurz »P«, als Zweiten den ganz neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, kurz »B«, fünfzehn Jahre jünger als P. Wo die beiden sich treffen, werden P und B Ihnen erzählen, und auch die Feuerwehr aus Frankfurt am Main weiß schon Bescheid.
Und nun geht es endlich los. Der Vorhang wird nach oben gezogen.
P: Ich danke Ihnen, dass Sie mich vier Tage nach Ihrer Wahl zum Bundeskanzler Deutschlands besuchen als Ersten und, wie ich gerne anfügen möchte, Fünftwichtigsten des Weltfinanzsystems. Ich, ich hoffe, dass Ihr Flugzeug Deutschland Eins Sie ohne Motorschaden nach Frankfurt gebracht hat.
B: Bevor ich Ihnen auf Ihre Begrüßung antworte, eines vorweg: Wenn ich fliege als Bundeskanzler, werde ich eine Verkehrsmaschine nutzen, so wie ich das als Privatmann auch tue. Die Deutschlandflugzeuge sind schon gestern an die Leasingfirma zurückgegeben worden. Heute Morgen bin ich mit dem ersten Zug aus Berlin herausgereist. Die Deutschen sind ein hart arbeitendes Volk. Nur durch Sparsamkeit können wir unsere Zukunftsaufgaben finanzieren. Das gilt für die Bundesregierung, denn sie hat Vorbild zu sein. Ein eigener Flugpark ist das Gegenteil. Er ist Anmaßung, Wichtigtuerei.
Das vorweg und zurück zu Ihrer Begrüßung.
Danke für Ihre Worte, Herr Präsident, der Sie aus Ihrem eigenen Verständnis für ganz Europa und zugleich für das Weltfinanzsystem sprechen. Ihre vielfältigen Tätigkeiten in Ihrem Heimatland, in dessen Bankaufsicht und Zentralbank, in einer der führenden Wall-Street-Banken und im Internationalen Währungsfonds sind bekannt. Ihr Termin war seit fünf Monaten mit dem bisherigen Bundeskanzler …
P: Ihrer hochverehrten Vorgängerin
B: … seit fünf Monaten ausgemacht, und natürlich führe ich die Termine aus dem Amt heraus und im Interesse Deutschlands des vorherigen Bundeskanzlers …
P: Das war doch Frau Bundeskanzlerin.
B: Ich spreche nicht von Personen, sondern vom Amt, von der Amtswahrnehmung.
P: Mit Verlaub: Sehen Sie mich als Amt oder auch als Person, als Mensch?
B: Herr Präsident, Sie sind im Amt hier und mit mir in meinem Amt zusammen. Als Personen, Menschen hätten wir uns nie getroffen. Sie arbeiteten weiter als Investmentbanker an der US-Ostküste. Meine Frau und ich produzierten weiter unsere Fertigstraßen im tiefsten Deutschland.
P: Das klingt mir sehr teutonisch.
B: Für die Wall-Street-Kumpanei mag meine Amtsdistanz fremd sein, für Sie und mich erleichtert der saubere Amtsbezug die Verhandlungen.
P: Herr Bundeskanzler, ich hatte gedacht, wir lernen uns kennen, ich wollte meinen guten Willen beweisen, auch mit der neuen Bundesregierung zusammenzuarbeiten. Mit Ihrer Vorgängerin verbindet mich eine besondere Vertrauensbindung, die ich mit Ihnen erst herstellen muss.
B: Von solchen Verbindungen halte ich im Geschäftsleben nichts. Ich werde Politik wie Geschäft betreiben.
P: Vielleicht noch mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung?
B: Ja, das geht. Politik ist immer erfolgreich für das deutsche Volk, wenn man den gesamten Aufwand und Ertrag, nicht nur den fürchterlich eingeschränkten in den Haushalten, be- und verrechnen kann. Das gilt, Herr Präsident, gerade für Ihre Politik.
P: Ich gehe schweren Zeiten entgegen, wenn ich Sie so höre. Mein Projekt ist, Europa stark in der Welt zu machen, einen neuen Staat gegen USA, Russland, China zu bilden.
B: Indien haben Sie vergessen, Großbritannien auch.
P: Großbritannien, die Enttäuschung, die Kleingeister in London.
B: Die komparativen Vorteile einer wirtschaftlich auf sich konzentrierten Nation gegenüber Großmächten sind Ihnen geläufig.
P: Das war gestern, Herr Bundeskanzler, 19. Jahrhundert.
B: Wir werden darauf zurückkommen.
P: Ich lasse nicht zu, dass wir hier mit einer untergegangenen Ökonomielehre argumentieren. Ich vertrete die Lehre der Zukunft …
B: … und beweisen mit Ihren Aktionen deren Richtigkeit?
P: Ja, ja, nur über Geld und dessen Steuerung kann man das Wohlergehen der Menschen steigern.
B: Auch das der ungezählten Menschen, die nach uns kommen?
P: Auch das! Ob nun sieben Milliarden auf dem Globus leben oder zwölf, das macht keinen Unterschied. Geld und dessen Kraft, Vervielfältigung wird jeden Menschen in Zukunft satt machen.
B: Bitte lassen Sie uns auf den heutigen Tag zurückkehren, nicht über die Zukunft des Globus reden.
P: Die ist mir allein wichtig. Von daher habe ich meine Mission formuliert. Ich, ich realisiere sie, ich bin die Spitze der Bewegung.
B: Das haben Sie mit dem bisherigen Bundeskanzler besprochen?
P: Ja, ausführlich.
B: Und wurde zugestimmt?
P: Ja, sonst hätte ich nicht den Erfolg haben können, den ich habe.
B: Danke für Ihre Lesung. Mir wird schlagartig klar, dass der Termin mit Ihnen nicht wichtig ist für das normale Geschäft, sondern lebenswichtig für das deutsche Volk. Am nächsten Mittwoch werde ich meine Regierungserklärung abgeben. Da die neue Koalition sich erst einarbeitet, aber den neugewählten Bundestag aus dem Traumschlaf seiner Vorgänger herausholen und ihn wieder zur Letztinstanz für die Zukunft des deutschen Volkes machen wird, habe ich allen Ministern vorgeschlagen, über Sie zu sprechen.
P: Über mich, über mich.
B: Alle haben zugestimmt, auch der Koalitionsausschuss.
P: Und was werden Sie sagen?
B: Nach unserem Gespräch werden Sie es am Mittwoch ab elf Uhr hören und damit wissen können.
P: Gibt es Probleme? Sagen Sie es mir.
B: Kennen Sie unsere, die deutschen Probleme nicht?
P: Ihre Vorgängerin hat mir keine gesagt. Sie war schon in ihrem Amt, als ich gewählt worden bin.
B: Die deutschen Vertreter im Rat, der Bundesbankpräsident, was ist mit denen?
P: Kriegen nicht den Mund auf, jedenfalls nicht in meiner Gegenwart.
B: Die Presse? Entschuldigung, Herr Präsident. Das war eine falsche Frage. Die Presse hat keine Organfunktion, auch wenn sie eine solche haben möchte. Es gibt nur drei Gewalten im Staat, im demokratischen. Keine mehr.
P: Ihre Aussage beruhigt mich. Wir sind einer Meinung, Ich wiederhole meine Frage: Gibt es Probleme? Haben Sie, Herr Bundeskanzler, Probleme mit den Staatsfinanzen, mit der Refinanzierung der deutschen Haushalte? Gibt es zu wenig Geld? Sind die Deutschen klamm? Sagen Sie es mir. Ihre Geldprobleme löse ich, löse ich allein, ganz schnell. Dazu brauchen wir kein weiteres Gespräch. Wie viel neues Geld brauchen Sie jetzt schnellstens für Deutschland? Sagen Sie nur das Volumen. In einer Woche werden Sie genug haben. Ich brauche nur mein Telefon zu zücken, um den Prozess sofort in Gang zu setzen. Wenn ich das gleich erledigen kann, haben Sie spätestens am Montag die Summe, die Sie brauchen, zu Ihrer Verfügung bei meiner Filiale.
B: Filiale Bundesbank.
P: Ja, ja.
B: Jetzt werde ich neugierig. Wie denn das?
P: Ich mache Geld.
B: Habe ich richtig verstanden? Sie machen Geld?
P: Ja, ja.
B: Jetzt bin ich sprachlos: Wie das denn?
P: Muss ich Ihnen, dem Unternehmer, dem Inhaber eines hidden champions …
B: Korrektur: Meine Frau und ich sind Inhaber, meine Frau ist Chefin, ich bin wirtschaftlich nicht tätig.
P: Geschenkt. Muss ich Ihnen erklären, wie Geld gemacht wird? Nein, nein, das kann ich nicht glauben. Sie nehmen mich auf den Arm, Herr Bundeskanzler.
B: Sie sind dran! Vor Ihnen sitzt der Schüler und hört ruhig dem Geldprofessor zu. Sie haben in der globalen akademischen Welt, wenn ich das so aus meiner Sicht sagen darf, einen führenden Ruf – gibt es so etwas? Na ja, mir fällt nichts Besseres ein – unter den Geldwissenschaftlern der Welt.
P: Vergangenheit! Die Wirklichkeit ist einfacher als die Erfindung und Auseinandersetzung mit Formeln. Neues Geld zu machen ist einfach. Man braucht den Auftrag, eine Zentralbank zu führen, die damit zusammenhängenden Befugnisse einzusetzen, man muss die Akzeptanz von den führenden Politikern und von der Presse für die eigenen Entscheidungen haben – die Presse ist wichtig, Herr Bundeskanzler –, dann läuft der Geldmachungsprozess.
B: Geldschöpfung?
P: Ja, ja, von alleine. Noch einmal: Haben Sie Probleme? Welche? Haben diese mit Geld zu tun? Dann kann ich sie lösen. Kurzfristig. Deshalb müssen Sie nicht im Bundestag reden am nächsten Mittwoch.
B: Bitte sagen Sie mir, wieso Sie Geld machen. Dann werde ich entscheiden, ob ich dem Bundestag vortragen werde, meine deutschen Mitbürger vor Ihnen und Ihrer Bank zu bewahren.
P: Ich bin doch unwichtig, nur ein Zentralbankpräsident auf Zeit.
B: Machen Sie sich nicht klein. Sie sind der mächtigste Mann in Europa.
P: Für acht Jahre.
B: Ihr Vorgänger hat acht Jahre den Sockel aufgebaut. Sie haben das Haus draufgesetzt. Ihr Nachfolger ist schon ausgeguckt, er wird den Bau von Vorgänger und Ihnen fertigstellen, dann wird er nicht mehr umzustoßen, abzureißen sein.
P: Deutschland hat zugestimmt.
B: Die vorherige Regierung, die vorherigen Regierungen und die Mehrheiten der Bundestage. Ich habe die letzte Möglichkeit, dazwischenzugehen, die Deutschen, die ich alle vertrete, alle, aufzuwecken, zur Entscheidung zu bringen, ob sie alle das wollen, was Herr Präsident zur Vollendung bringen will.
P: Zur Vollendung?
B: Aus Ihrer und Ihres Vorgängers Sicht.
P: Ich erfülle nur das Mandat, mein Mandat des Vertrages. Das ist eins zu eins das Mandat der Bundesbank gewesen. Ich führe nur die Geldpolitik der Bundesbank weiter, die unabhängig von der deutschen Politik operierte.
B: Seit 1948.
P: So ist, nein: So war es.
B: Sagen Sie das so nur, weil es die Deutschen hören wollen, sollen, oder ist das Ihre Meinung?
P: Ja, ja. Ich bin auch unabhängig von der Politik, ich bin deswegen auch erfolgreich.
B: Kann es sein, dass Sie der Politik dienen und deren Probleme mit Geld lösen, Sie allein?
P: Sie wollen auf etwas hinaus. Ich verstehe Sie nicht.
B: Irgendjemand muss nicht nur die Bundesbank beschlossen haben, sondern deren Unabhängigkeit. Auf dieser reiten alle in der Union, in meinem Land herum. Wer, Herr Präsident, war es? Warum? 1948, habe ich doch richtig gehört, 1948?
P: Die damalige Bundesrepublik, die damalige Bundesregierung, der Bundestag. Bestimmt war das Bundesverfassungsgericht schon dabei.
B: So wird die Geschichte erzählt, nur das Gericht kam später.
P: Sehen Sie.
B: Sie ist falsch.
P: Nein, nein, das wäre ja furchtbar.
B: Trotz Ihres Ausrufes bleibt die Geschichte ein durchsichtiges Märchen, das falsch ist.
P: Falsch, falsch. Was sagen Sie?
B: Die US-amerikanische und die britische Besatzungsmacht haben als Erstes die unsägliche Lebensnot beseitigt. Dafür braucht man Geld, das etwas wert ist, nicht von Inflation und Schwarzmarkt aufgefressen wird. Sie haben die Deutsche Mark im Sommer 1948 geschaffen. Als Bollwerk gegen neue Diktaturwirtschaft und gegen Dauerkorruption haben US-Amerikaner und Briten uns eine politisch unabhängige Geld- und Währungsbank gegeben. Grundgesetz, Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat, und was damit zusammenhängt, kamen ein Jahr später. Da hatte das neue Geld die Wirtschaft stabilisiert, die Lebensnot war gewichen.
Merke, sagt der Deutsche, Herr Präsident, ohne Geld ist nichts und Politik macht nix. Nur mit stabilem Geld hat ein Volk Zukunft. Diese zu sichern ist alleinige Aufgabe von Bundestag und Regierung.
P: Das klang schon wie Ihre Regierungserklärung. Woher wissen Sie das alles überhaupt?
B: Aus Zeitungen, Herr Präsident, als Unternehmer muss man lesen, lesen, um zu wissen, was in den eigenen Märkten geschieht.
P: Da treffen wir uns. Nun spannen Sie mich nicht auf die Folter.
B: Deutschlands Gesamtlage nach dem Krieg in 1946/1947 kennen Sie. Hunger, Zerstörungen, Hoffnungslosigkeit, Schwarzmarkt, die Korruption aus dem Hitler-Himmler-Reich wurde von Tag zu Tag schlimmer.
P: Da hattet Ihr selber Schuld dran, ich lasse nicht zu, dass Deutschland wieder Europa zerstört. Das bin ich meinem Land wie auch dem Heimatland meines Vorgängers schuldig.
B: Sie haben das Heimatland des ersten Präsidenten vergessen. Die Niederlande, mein wichtigster Nachbarmarkt.
P: Ja, ja, richtig.
B: Wollen wir jetzt über den Krieg oder über das Mandat sprechen, das Sie allein wahrnehmen, erfüllen, ganz allein verwirklichen? So verstehe ich die Nachrichten über Sie.
P: Ihre anerkennenden Worte – das waren sie doch, oder? – tun mir wohl. Bitte fahren Sie in Ihrem Vortrag, nein, nein, nein, in Ihren Gedanken fort.
B: Die USA und das Vereinigte Königreich fassten einen einvernehmlichen Beschluss, die Deutschen wieder zum Anpacken und zum Geldverdienen zu bringen. Sie schufen eine Währungsreform für ihre Zonen.
P: Und die Franzosen?
B: Hatten mitzumachen. Ein Mann ist der zentrale Träger der Währungsreform und der Deutschen Mark! Edward Adam Tenenbaum, 1921 in New York geboren, hat im April 1948 mit einigen Helfern die Währungsreform geplant und vorbereitet. Er ist der Schöpfer und Namensgeber der Deutschen Mark, er ist der Schöpfer der unabhängigen Zentralbank, genannt Deutsche Bundesbank. Adenauers Regierung und der erste Bundestag fanden die D-Mark vor, hatten nichts an Tenenbaums großer Leistung zu drehen, benahmen sich unmöglich, versuchten sie wegzudrücken, dankten nicht einmal. Der Rest aus deutschen Mündern jener Zeit dazu ist Märchen.
P: Was heißt das für mich?
B: Ich werde Edward Adam Tenenbaums Vermächtnis wiederbeleben.
P: Ist der denn tot?
B: Ja, Verkehrsunfall.
P: Traurig, traurig, aber, aber. Ach, du grüne Neune.
B: Belieben Herr Präsident, jetzt plötzlich Karten mit mir zu spielen?
P: Wie, ach so, ach du grüne Neune. Ich ahne, ahne, was auf mich zukommt. Das wird kein Kartenspiel. Ich kenne Sie, Sie sind so ein typischer Deutscher. Selbst wenn Sie kein Pik-Ass im Ärmel stecken hätten, täten Sie so, als ob, immer stark im Angriff, nichts dahinter.
B: Lassen Sie das. Ihre Einlassung hat nichts mit unserer Sache zu tun. Benehmen Sie sich wieder zivilisiert, wie es sich für den Herrn Präsidenten der Unionszentralbank geziemt.
P: Mir ziemt was? Mich geziemt was? Wie halt ich das bloß aus? Es ging mir doch nur, muss ich sagen, um Überwindung der Not, um Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, nicht um mich, um meine Aufgabe. Haben Sie das nun, nun kapiert?
B: Ja.
P: Na, da bin ich erleichtert. Meine Aufgabe ist eine wahrhaft historische. Ihr Tannenbaum ist damit nicht vereinbar.
B: Noch einmal und zum letzten Mal: Edward Adam Tenenbaum. Dann zu Ihrer historischen Aufgabe. Das, davon höre ich zum ersten Mal.
P: Ihre Vorgängerin hat mich ausdrücklich unterstützt darin, von meiner historischen Aufgabe zu sprechen.
B: Für sich oder für Deutschland?
P: Was ein Bundeskanzler sagt, sagt er/sie immer für Deutschland.
B: Danke für die Erinnerung. Nicht zu verlernen. Was ist denn Ihre historische Aufgabe?
P: Mein Vorgänger hat das Werk begonnen, ich lege die Details fest, meine Nachfolger werden nur noch Ausführende, Teil des von mir vollendeten Werkes sein. Wenn ich aus meinem Vertrag ausscheide, steht das Werk.
Sie sagen nichts?
B: Ich merke, dass Sie weitersprechen wollen, ich möchte Sie nicht unterbrechen.
P: Vor mir liegt viel Arbeit. Sie aber können mir entscheidend bei meinem Werk helfen.
B: Dann muss ich endlich erfahren, was Ihr Werk ist.
P: Das hat Ihnen Ihre Vorgängerin gesagt. In Deutschland herrschen Zucht und Ordnung, also haben Sie alles, was Sie zum Weiterregieren wissen müssen, von meiner Freundin gesagt bekommen. Sie brauche ich persönlich. Verzögern Sie die Entscheidung nicht. Ich baue auf Sie.
B: In Ihrer Heimatsprache würde man das Gleiche ausrufen, wie ich jetzt in Deutsch: Ich verstehe nur noch Bahnhof.
P: Sie machen mich ungehalten. Mit Ihrer Vorgängerin ist besprochen worden, dass die Achtjahresgrenze für meinen Vertrag aufgehoben wird und ich Präsident auf Lebenszeit werde.
B: Wer soll dafür sein?
P: Was für eine Frage? Deutschland, der Club Med, Belgien, Irland.
B: Was ist mit Slowakei, Österreich, Luxemburg, Niederlande, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Slowenien? Da haben wir die Euro-Länder. Was ist mit Schweden, Dänemark, Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien. Muss Großbritannien nicht auch noch mitmachen?
P: Sind Sie Buchhalter oder Bundeskanzler?
B: Wenn es um Geld geht, Buchhalter.
P: Nur ein Buchhalter kann alle Unionsländer aus dem Kopf auf- und hersagen. Warum?
B: