Afrikareisen - Peter Wittmeier - E-Book

Afrikareisen E-Book

Peter Wittmeier

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Beschreibung

Wenns wieder einmal Fade ist, das Wetter kalt und verregnet, man Lust auf Veränderung hat und einem Sonne, Meer und Strand nur noch heraus helfen können, aus diesem Jammer. Mit dem eigenen Auto, dem das Recht sich auf deutschen Strassen zu bewegen von dem deutschen TÜV verwehrt wurde, wegen zu starker Korussion und anderen Kleinigkeiten. Da hilft nur eine Blitzidee: Auf nach Afrika und das gute Stück dort verkaufen. Weils sich lustig anhört, weil man in die Sonne kommt und weil es dort keinen TÜV gibt und ein Afrikaner noch lange Freude haben kann, an dem im Grunde guten Auto. Gedacht, kurz geplant und ab, das war meine Devise. Selbst Visa-Einträge für meinen Reisepass würden mein Spontanität verwässern und es hätte mir zu lange gedauert, meinen Visa-Bedruckten Pass abzuwarten...

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Nach einer Gehirnverletzung, einem schweren Schädel- Hirn-Trauma, wie diese benannt wurde, legte man mir den medizinisch-neurologischen Rat nahe, mich in Schriftform der fliesenden Sprache wieder zu nähern. Auf dem Weg dorthin beschrieb ich mehrere Tagebücher. Eines davon schildert meine Reise in das mir unbekannte, schwarze Afrika.

Nach mehr als dreißig vergangenen Jahren lesen sich diese damals geschriebenen Zeilen, wie die Nachrichten eines rätselhaften doch mir sehr vertrauten alten Freundes. Hinterlassene Botschaften von meinem lieben Freund, der wie in Eigentherapie auf obskure und abenteuerliche Art, sich seiner Verrückt-heit auf selbst gewählter Weise wieder zu heilen versucht auf der Fahrt ins mysteriöse Afrika.

Die Welt, wie aus einer anderen Perspektive betrachtet, denn alles Sehen ist ja perspektivisches Sehen und es weitet das Gesamtbild die Perspektive etwas zu verändern oder zu verrücken. Und es kann außerdem den Horizont erweitern, zu versuchen auf ihm balancieren zu wollen.

Danke Pauline, für Deine akribische Fehlersuche und Deine Forderungen nach klareren Formulierungen, wo ich glaubte, mir dazu die Worte fehlten.

Danke Alina, zu realisieren was mir zu kompliziert schien.

EINS

Plötzlich erschien es mir in meiner Welt grau zu werden und unerwartet wusste ich mit meiner Zeit nichts mehr schönes anzufangen.

Wieder einmal war der Hunger nach etwas Unvorstellbarem unerträglich, eine Abwechslung musste her.

Mir war als hätte die Lust auf Meer, Sonne und Sand, nach Grenzenlosem viel zu lange keine Chance mehr bekommen sich auszutoben.

Der TÜV meines alten Autos war bald abgelaufen, im Dezember. Dessen Zustand schloss ein lohnendes Erlangen einer TÜV-Palette aus. Jedenfalls nicht mehr in diesem Autoleben, und in dieser Hemisphäre, nicht in diesem technisch perfektionierten Teil der Welt.

Kürzlich hatte ich eine Arbeit abgebrochen. Eine schöne Arbeit, die jeder Schreiner gerne machen würde. Aber auch nur eine Arbeit, mit der für mich das Leben eher zu fristen war, von morgens bis abends, Tag aus, Tag ein und dann endlich das Wochenende.. Wieder raus aufs Land..

Trotzdem ich mich dazu entschlossen hatte, dem Ernst, dem Ernst des Lebens eine Chance zu geben und es mit ihm aufzunehmen. Ich wollte dadurch eine Regelmäßigkeit in mein Leben einziehen lassen und in meiner Welt ein Gesellschaft-Konformes Streben nach dem einfachen Glück integrieren. Die Arbeit wäre der Motor dafür gewesen.

Aber dieses Leben in der Großstadt wollte mir bald nichts mehr geben, selbst in meiner Freizeit beschritt ich fest getrampelte Pfade. Ein ganzes Jahr hatte ich in dieser Stadt gelebt, um dann endlich aus ihr zu fliehen, wieder hinaus aufs Land. Um dort einer anderen Tätigkeit nachzugehen, wobei mir auch war, als verschwendete ich meine Lebenszeit in vollen Zügen und wieder mit Schaffner...

Dann war es ende Dezember, der TÜV des Autos abgelaufen, die Welt war wie eingefroren wie auch meine besagte Seelenwelt, wie meine ganze Lebensenergie es auch noch war dazu. Der Gedanke, den ich mir seit zwei Wochen aufhob und ihn mir in bunten Farben ausmalte: Ich stellte mir vor, mit der „alten Kiste“ in den Süden zu Fahren, nach Afrika.

Durch Frankreich, Spanien, über Gibraltar nach Marokko, durch die Sahara ins „schwarze Afrika“ wollte ich fahren.

Dort würde ich auf gut Glück das Auto an den Mann bringen, und es dem verkaufen. Das brächte sogar einen vielfachen Erfolg mit sich:

In die Sonne käme ich dadurch. Das Auto, welches noch eine gute Grundsubstanz aufwies, konnte noch weiter benützt werden. Ein Afrikaner bekäme ein günstiges Auto und ich auch noch Geld dafür. Und fünftens: Mein ganzes Dilemma mit dem Reisefieber wären einmal auf weiteres beruhigt.

Ich kannte Leute, die zur selben Zeit auch auf dieser Tour waren, mit dem gleichen Plan. Nach Afrika fahren, und es dort verkaufen. Sie luden mich ein mit ihnen zu fahren, doch das wollte ich nicht, denn ich verabscheute schon immer diesen Gruppenzwang, der immer dann entsteht, wenn mehrere gemeinsam etwas tun und zusammen etwas unternehmen. Vielleicht konnte ich sie ja irgendwo unterwegs treffen, die schon des Öfteren nach Afrika fuhren, um den Afrikanern Autos zu bringen.

Während der Weihnachtsfeiertage fasste ich den Entschluss, noch vor Neujahr aufzubrechen. Vor dem Ablauf der Haltbarkeitsgrenze meines Autos, im Dezember, wollte ich Deutschland verlassen haben. Denn die TÜV-Plakette des Autos war außerhalb Deutschlands nicht mehr relevant. Auch wenn sie schon drei Monate überzogen war.

Auf Formalitäten wie Visa Einträge in den Reisepass, verzichtete ich, in einem Anflug von Leichtsinn. Das hätte mir den Reiz und die Abenteuerlust genommen, hätte meine Spontaneität verwässert. Außerdem wollte ich das nicht und konnte diese Abwicklungen nicht abwarten, die mir viel zu lange gedauert hätten.

Mit Hilfe eines Tisch Globusses recherchierte ich die kürzeste Strecke nach Senegal. Danach fährt man durch Frankreich, Spanien über Gibraltar nach Marokko. Auf dem afrikanischen Kontinent ginge es immer weiter nach Südwesten um genau zu sein. Dann würde ich durch Marrakesch fahren, dann nach Agadir, bald beginnt die Spanische Sahara. Anschließend überquere ich die Grenze nach Mauretanien, daraufhin könnte der Senegal leicht zu erreichen sein, und die Sahara wäre durchfahren! Ganz einfach! Südwest, war die Richtung.

Überschlags mäßig hätte ich eine Distanz bis Dakar, mit 6000Km zu bewältigen! Mein Auto benötigte immer 9-10 Liter auf 100Km.

Demnach könnte ich mit 6oo Litern die Fahrt bestreiten. Also, musste ich 700,- DM, oder 800,-DM als Sprit Kosten einplanen. Eher weniger, mir war klar, ab Marokko wäre der Sprit billig und alles andere auch. Ich hatte 1500 DM, das sollte für mein Vorhaben ausreichen. Im Senegal würde ich dann das Auto verkaufen, aus dem Erlös würde ich wieder zurückfliegen können. Und ich wusste, dass die Wüstenfahrer >Sandbleche<, in ihrer Ausrüstung mitführten, womit sie ihre Autos aus dem Sand befreien, wenn diese darin festgefahren sind. Diese werden als Luftlande-Bleche bezeichnet und konnten bei einem bestimmten Schrotthändler erstanden werden. Doch den kannte ich nicht. Und ich konnte auch niemand nach seiner Adresse fragen. Meine Afrika-Fahrer-Bekannten wussten wo dessen Niederlassung wäre, doch die waren schon losgefahren und über alle Berge. So beschloss ich anstatt dieser Bleche, einfach vier Bretter mitzunehmen. Zum Ausgraben braucht man auch eine Schaufel. Dafür hatte ich einer alten Schaufel den Stiel kürzer gemacht, damit sie im Fond des Autos besser unterzubringen war, bei den Sandbrettern. Damit werde ich mir schon zu helfen wissen, wenn ich ein Problem haben würde. Denn irgendwie geht’s doch immer, irgendwie. Wenn man nur etwas hat um sich zu helfen. Mit diesem Prinzip, wird das Unmögliche möglich gemacht und aus widrigsten Umständen tritt Hervorragendes hervor. Für eine Wüstendurchquerung benötigt man unumstritten einen gewissen Wasservorrat. Darum packte ich einen Träger Brunnthaler ein. Dieses Wasser betrachtete ich als meine „Notfallversorgung“, davon wollte ich erst trinken, wenn es unbedingt notwendig sein würde. Meine Proviantkiste füllte ich im „Edeka-Markt“ mit Fisch- und Wurstkonserven, mit Pumpernickel-Brot und Butter, vier Kilogramm Äpfeln und Haferflocken auf.

Auf Orangen hatte ich verzichtet. Gemäß meiner Planung wäre in vier oder fünf Tagen der „Süden“ erreicht, dort wo sie noch taufrisch und reif und saftig auf den Bäumen hingen.

Mit Selbstvertrauen ins Unbekannte…

Mit diesen Vorbereitungen, war die Planung für die Afrikareise für mich abgeschlossen. Und so saß ich im Auto und mir war klar, jetzt konnte ich losfahren und zwischen hier und Dakar wäre eine Menge an Erlebnissen, unbekannter Eindrücken und Situationen wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Wartend, vorhanden für mich.

Legte den Gang ein und fuhr los.

Als ich meine Ortschaft verlassen hatte, hörte ich einen lautes >Klick< in meinem Gehirn. Das war der Moment in dem dort ein Relais den Schalter umlegte, ab jetzt war ich ein Reisender. Noch dachte ich kurz über dieses Phänomen nach.

Doch es stellte sich in mir schon der neue, mir alt bekannte Zustand ein, der überflüssiges Denken, wie eine lästige Marotte ablöste, durch die „Leere“ die nur begnadete Reisende kennen. Dabei handelt es sich um leer zu sein wie ein trockener Schwamm, was ihm ermöglicht alles aufzusaugen. Beim wahren Reisenden, werden alle seine Poren gefüllt mit den Essenzen des Weiten und Freien. Im Zustand des nur noch Aufnehmens, des nur noch Seins zu sein. So sehen auch Vögel, Pferde oder andere Tiere, die weite Strecken zurücklegen, sich in abwechselnde neue Landschaften begeben, ihre Umwelt. Sagten mir diese Tiere einmal, in ihren wortlosen Sprachen, die ich nun wieder lernen will. Und so wie ein trockener Schwamm der Wasser aufsaugen kann, wird alles Wasser das er aufgenommen hat auch leicht wieder abgegeben. Beim wahren Reisenden sind diese Sinneseindrücke auch nicht von langer Dauer in seinem Gedächtnis gespeichert, sondern werden sofort von neuen ersetzt. Einmal sagte mir eine Freundin, sie hätte gelesen, ein echter Reisender wüsste oft nicht wohin er reiste und manchmal auch nicht einmal, woher er komme, man nennt sie Landstreicher. Das passte nun gut zu mir, da mein Gedächtnis immer noch nicht richtig funktionierte, besonders meine meine Kurzzeit Merkfähigkeit. Noch ein kurzer Gedanke darüber, ob ich auch wirklich alles eingepackt hätte, was man auf so einer langen Reise benötigen könnte. „Geld, hatte ich genug, Reisepass-, Schlafsack, Klamotten.., und man kann eh nicht das alles dabei haben, was man meint zu brauchen“. Dachte der Abenteurer und Freigeist, der parallele und zahm immer mit und in mir lebte und nun bereit war sich breit zu machen.

Denn diese andere Bewusstseinsebene, die alles vorsichtig durchdenkt, nur gehemmt sich allem Unbekannten nähert, ängstlich Fremdes betrachtet, die wurde einfach entlassen und aus meinem Urlaub verbannt.

Souverän der schöne Gedanke gedacht: „Es wird schon klappen“.

In diese beruhigende Selbstsicherheit gebettet, bin ich auf die Autobahn gerollt. Ich war auf die Spur die mich nach Stuttgart bringt gefahren. Bald würde ich Karlsruhe erreicht haben, danach weiter nach Straßburg und dann wäre ich in Frankreich. Und der Abend dämmerte schon.

Nachts wollte ich in Frankreich noch etliche Kilometer fahren, denn wie schnell kommt man vorwärts wenn man nachts mit dem Auto reist. Bei diesem ruhigen, fast nicht vorhandenem Verkehr sind schnell weite Strecke zurückgelegt. Die Route von Straßburg nach Nancy kürzte ich über Nebenstraßen ab. Somit überquerte ich die Vogesen auf Schleichwegen. Auf vereisten und verschneiten Passstraßen, die mäandernd über Höhen und durch Täler für mich das gebirgige Land eroberten. Das Licht des Tages war schon gewichen und die Nacht über dem Gebirge hereingebrochen. Auf den frisch beschneiten Straßen fuhr ich zuerst noch zaghaft, denn die Winterreifen des Autos waren schon alt und abgefahren. Auf verschneiter Straße merkte ich, dass die Haftwirkung des Profils den Straßenbedingungen nicht mehr 100%ig gewachsen war.

Doch der Frontantrieb, meines Nissan / Sunny glich diesen Makel problemlos aus. Die Nacht war klar, die Luft rein, weich und lau, es hatte frisch geschneit. Diese gereinigte Nachtluft, genoss ich bei einem kurzen Pissstop.

Der Regen des Flachlandes gefror in den höheren Lagen der Berge zu Schnee. Wie auf einer romantischen Ansichtskarte aufgedruckt, so wirkte der durchquerte Winterwald auf mich, Idyllisch und friedvoll.

Ich freute mich über die veränderte Straßenbedingungen und driftete das Auto um Haarnadel- Kehren.

War ich doch auf dem Weg nach Dakar. Waren nicht auf diesem Rallye-Kurs zuerst diese verschneiten Bergpassagen zu absolvieren? – Richtig.

„Rallye Paris-Dakar.., jawohl, dieser talentierte Außenseiter, übernimmt die Führung“.

Die wenigen Fahrzeuge, die noch unterwegs waren, überholte ich immer mit viel Schwung. Man hätte sagen können, ich fuhr mich in Rage. Und weil Unglücke, sind doch nur den Unglücklichen vorbehalten.., hätte ich vielleicht gedacht, wenn ich noch etwas gedacht hätte.

Doch irgendwann machte es >Poff< und der Fahrzeug-Innenraum hatte sich schlagartig mit Dampf gefüllt. Mit meinen Augen war es unmöglich, außer Grau noch irgend etwas anderes zu erkennen.

Einmal driftete das Auto nach links, noch einmal nach rechts, dann konnte ich es auf nur noch zu erahnender Straße zum Stehen bringen. Den Motor stellte ich sofort ab, um noch größere Schäden zu vermeiden.

Im Licht meiner schwach glimmenden Taschenlampe, weil die Batterien schon lange ausgelutscht waren, die ich trotzdem vorsorglich mitgenommen hatte. In ihrem gelb-rot glimmenden Schein öffnete ich die Motorhaube, um mir ein Bild des Schadens zu machen. Ich erwartete einen geborstenen, wie nach einer Detonation, gesprengten Motor zu sehen. Als wäre ein zischender Dampf-Geysir in seiner Ruhe gestört worden. Das Auto war zu einer aus vergangenen Zeiten, rauchenden, qualmenden, vor sich hin fauchenden und blubbernden Dampf Lokomotive geworden.

„Vorsicht mit dem Kühlerverschluss, nix übereilt unternehmen“, dachte ich mir. Vor Unfällen, die starke Verbrennungen mit sich zogen, im Voraus gewarnt, zurückliegend, einmal in der Vergangenheit.

Von den daraus folgenden hochgradigen Gesichts- und Handverbrennungen hat jeder schon gehört. Von Leuten die in diesen oder ähnlichen Situationen, in ihrer Panik einen unter Druck stehenden Autokühler öffneten.

Mit dem großen Lammfell, über den ganzen Kühler und den Motor geworfen, das meinen Fahrersitz polsterte, wollte ich diese Absicht ausführen.

Denn mir war klar, dass der Motor blockieren und sich nicht mehr bewegen lassen würde, wenn er jetzt einfach nur auskühlte. Wenn ich nicht schnell handelte würden sich die Kolben und Lager verklemmen. „Und mein schöner Plan ist gescheitert!“ Den Kühlerverschluss öffnete ich mittels des Schaffelles, für den Fahrersitz, das für Sitzkomfort sorgen sollte, dieses jetzt als Verbrennungsschutz für die Hände und Arme umgewandelt. Denn, der Kühler stand unter hohem Druck, das war mir klar. Als hätte ich in einen nach oben tosenden, kochenden Wasserfall hinein gegriffen, so wurde mein Arm samt Schafsfell nach oben geschleudert, als ich am Kühlerverschluss ein wenig drehte. Kochend heiße Flüssigkeit presste sich aus der Öffnung und presste sich in mein weiches Schafsfell.

Auf jeden Fall würde ich eine nasse Hose bekommen, wollte ich weiterhin mit dem Fell den Sitz polstern, dachte ich in dem Moment gezwungenermaßen diesen ersten Gedanken, jedenfalls schon mit Optimismus getüncht, oder gefärbt.

Dann hatte sich das Chaos normalisiert.

Mit dem Inhalt von vier Flaschen Mineralwasser, füllte ich das Kühler Niveau wieder auf. Eile war angesagt. Als der Anlasser den Motor starten sollte, konnte ich nur das Klicken des Starterrelais hören. „War mir schon klar, der Motor blockierte, welch eine Sch...“.

Mit eingelegtem viertem oder fünftem Gang schob ich jetzt das Auto vor und zurück, immer bis die Bremswirkung der Kolben einsetzte. Nach mehrmaligen hin- und herschieben, meinte ich dass sich im Motor vielleicht etwas bewegt hatte.

Als ich anschließend den Zündschlüssel drehte, sprang der Motor auch an.

Stimmt, der Ölstand des Motors, den hatte ich kontrolliert, doch der Kühlwasserstand, den hatte ich einfach ignoriert!

Mir fiel auch wieder ein, dass die Heizung des Wagens schon seit etlicher Zeit nicht mehr richtig funktionierte. Logisch, wenn zu wenig Wasser im Kühler ist, fehlt es auch daran dass, das warmes Wasser in den Heizungskreislauf gepumpt werden kann. Diese Feststellung, wollte ich mir für alle Zeiten merken.

Hoffentlich hat der Motor keinen Schaden genommen. Denn die Zylinderkopf- Dichtung, die ist sehr anfällig bei Überhitzung und geht sehr schnell kaputt.

Trotzdem, beruhigte mich der wieder arbeitenden Motor.

Dann setzte ich mich ins Auto und fuhr weiter. Das Gefühl ein Rallye Fahrer zu sein auf dem Weg nach Dakar, war mir nach diesem Desaster vergangen. Diesen Zustand wollte ich auch in Zukunft vermeiden.

Nach etwa dreißig Kilometer zeigte die Kühlwasser-Armatur pflichtgemäß den Notfall an, als eine überhöhte Motor Temperatur. Klarer Fall, deren aufleuchten zeigte deutlich, die Zylinderkopf- Dichtung war hin.

Eine weitere Flasche Brunnthaler Mineralwasser hatte ausgereicht den Kühlwasserpegel zu begleichen. Dieses alle dreißig Kilometer den Kühler wieder auffüllen, wird meine Fortbewegung die nächsten sechs Tausend Kilometer bestimmen. Eigentlich sogar bis nach Dakar, dort würde ich den Schaden reparieren lassen, bevor ich das Auto dann verkaufen konnte. Doch noch kurzzeitig, von Sevilla bis Dakhlar in Süd- Marokko, werde ich noch mal zwei tausend Kilometer davor verschont sein und mich fast gerettet fühlen können. Die Nacht war fortgeschritten und mir war nach weiterfahren. So fuhr ich weiter, bis ich irgendwann an einer Tankstelle anhielt, mit fast leerem Tank. Dort fand ich einen ruhigen Parkplatz und schlief auf dem Fahrersitz. So wie ich es in Zukunft vorhatte, werde ich von jetzt ab im Auto schlafen. Das hatte ich, um weniger Interesse zu erregen zwischen anderen geparkten Automobilen abgestellt.

Übermüdet hatte ich mich in den Schlafsack eingewickelt, dort fand ich hinterm Lenkrad, meine verdiente Nachtruhe.

In dieser Nacht, hatte ich noch den Inhalt aus weiteren drei Wasserflaschen in den Kühler geleert.

Vorm Einschlafen, sinnierte ich noch, wie sollte ich entscheiden? Zurückfahren? Oder mit kaputter Zylinderkopf-Dichtung weitermachen und auf eine gute Gelegenheit warten…? Und die Idee, oder Möglichkeit abwarten, die mir weiterhelfen wird. Ich entschied, bereits im Halbschlaf, in den ich gleich sank, ich werde weiterfahren…!

Denn wie traurig wirkt ein voller Elan Aufgebrochener, der dann enttäuscht und gescheitert zurückkehrt, auf seine Umgebung. Und vor allem auf sich selbst.

In der Nacht hatte es sich gezeigt: „Der Motor hatte Schaden genommen“

Voller Freude und Tatendrang wachte ich, am nächsten Morgen auf. Mir fiel dann ein, wie in der letzten Nacht der Motor blockierte. Doch der Gedanke nach Afrika zu kommen, überlagerte jeden Pessimismus. Im Süden, in der Sonne mich zu befinden und die vielen seltsamen Begebenheiten die mir bis dahin noch widerfahren können, erweckten meine Neugierde. Diese Neugierde wiederum festigte meinen Entschluss nicht so einfach aufzugeben.

Und vor allem: Wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt doch von irgendwo immer dieses eine, dieses goldene Lichtlein her. Und ich konnte es erwarten, dieses goldene Lichtlein. Auch wollte ich mir alle die anderen Kalamitäten nicht entgehen lassen welche mich bis zum Auftreten des einen oder der anderen goldenen Lichtlein noch widerfahren würden.

Morgens, füllte ich die sieben leeren Wasserflaschen an einem Wasserhahn auf, die ich in der Nacht verbraucht hatte und füllte auch den Tank an der Tankstelle wieder voll. In der letzten Nacht fuhr ich eine weite Stecke in das Land hinein und war bereits durch Dijon hindurch gefahren.

Dann ging ich in das der Tankstelle angeschlossene Bistro und trank einen Grande Café au lait‚ und aß dazu noch zwei Croissant.

In der Nacht hatte sich gezeigt, dass mein Auto viel Wasser benötigte. Und alle 30-40 Km musste ich mit einer ganzen 0,75l- Flasche das Kühlwasser- Niveau nachfüllen. Jedoch war mir auch klar, dass kein Wasser in den mechanischen Teil des Motors eindrang. In den Teil, in welchem sich das Motoröl befindet. Denn sonst wäre das durch weiße, schleimige Sulze oder Schaum an der Innenseite des Öldeckels zu sehen gewesen. Das Kühlwasser drang nur in die Brennkammern des Motors ein und wurde über den Auspuff, als Dampf wieder entlassen. Da hab ich ja noch mal Glück im Unglück gehabt. Dachte ich mir, fast amüsiert.

Auch belächelte ich fast schon mein ganzes Vorhaben, im nüchternen Licht besehen.

Gerade einmal 600Km gefahren und schon mit einem beleidigten Motor unterwegs zu sein. So ein Motor, kann ganz schön nachtragend sein. Schlimmer noch wie manche Frauen oder Männer. Noch einmal 1000 Km durch Frankreich werde ich fahren müssen und durch Spanien würden es auch noch einmal 1500Km zu fahren sein. Dann noch einmal 2000Km durch Marokko und alles mit einem kaputtem Motor, der Wasser säuft wie ein Ochse. Durch die Wüste?

Wer hat schon gehört, einer fuhr mit kaputtem Motor durch die Sahara. Na ja, es wird allerhöchste Zeit dass das einer macht, entschied ich absolut optimistisch.

Weitermachen, denn die Sahara wird endlich mit einem durstigen Ochsen durchquert.

Manche machen eine Reise und alles ist bis ins letzte Detail von ihnen durch gedacht und durchorganisiert, auf jede Eventualität sind sie vorbereitet. So bin ich nicht, so könnte ich aber auch sein. Aber das möchte ich nicht, ich möchte nicht auch so ein „Planer“ sein. Von denen gab es doch schon immer mehr als genug.

Als ausgemachter >Improvisierer<, erschien mir diese Beflissenheit die manche Menschen an den Tag legen als langweilig. Ja, spießig und dazu als altbacken, da fehlte mir der Spielraum fürs Experimentelle. Denn in meinem Leben hat sich schon so oft gezeigt, wenn Du ein Problem hast, wird dir geholfen. Nicht dass ich immer ein fauler Schmarotzer wäre, der sich nur auf andere verlässt. Liebend gerne, helfe ich auch den Anderen. Aus gegenseitigem Helfen, entstanden oft schöne lang anhaltende Freundschaften. Denn eine Freundschaft ist wie ein Baum, um so karger die Bedingungen seines Wachsens sind, desto wertvoller und härter wird doch sein Holz werden.

Und geholfen haben mir doch auch immer meine zündenden Ideen. Egal, es war schon so wie ich mich damit abzufinden hatte. Dann trank ich noch schnell aber mit Genuss einen „Petit Café“ und brauste wieder los, auf zu neuen Abenteuern. Und ich mochte es schon immer, in Frankreich zu sein und dieses Land zu bereisen. Hier ist für mich alles mit diesem Charme überzogen, man spürt überall dieses ‚´leben und leben lassen´.

Nicht einmal einen französischen Sprachführer hatte ich mitgenommen, obwohl mir klar war, die reden nur Französisch. Die paar Brocken Französisch, die ich einmal gewusst hatte, hatte ich längst schon wieder vergessen.

Macht auch nichts, ich werde ja bald in Spanien sein und Frankreich war ein schönes Durchreiseland. Denn auf dem Weg ins dunkle Afrika war ich doch.

Nachdem ich einen ganzen Tag mit fahren, noch einmal tanken und bestimmt zwanzig mal Kühlwasser auffüllen verbracht hatte, war mir absolut klar, die Zylinderkopf-Dichtung war wirklich hin. Wenn ich „schonend“ fuhr, das hieß, nicht schneller als 80 Km/h, musste ich alle 30-40Km Wasser nachfüllen. War ich mit 100Km/h unterwegs, musste ich bereits nach 10 -15 Km den Kühlwasserpegel sanieren.

Wenn ich stark Gas gab, war im Rückspiegel regelrecht weißer, dampfartiger Auspuffqualm erkennbar_ Nebelschwaden… An diesem 2.Tag der Afrikatour hatte ich trotz X-maligem Halten und Wasser nachfüllen eine gewaltige Strecke zurückgelegt. Den ganzen Tag, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht, war ich nur gefahren und hatte immer wieder Wasser in den Kühler nachgefüllt. Ich hatte 9oo Km oder 1000 Km auf kurvig gelegter Landstraße, diagonal das Land durchquert. Von Ost nach Süd-West, von Dijon bis an den Atlantik, nach Biarriz, war ich gekommen.

Da das Meer unendlich groß erscheint, drum wäscht es alle Weinerlichkeiten weg, wie nichts

Mitten in der Nacht, um 3:00 Uhr Morgens, traf ich in Biarritz ein. Fand abseits der Innenstadt einen Parkplatz. Es war der Parkplatz eines Hotels, mit Aussicht auf den Atlantik. Mit den entfernten Donnern, sich brechender Wellen, bekundete das Meer seine Anwesenheit. Die Sehnsucht nach dem Meer und seinem Salzwasser, war in dem Moment so unerträglich, dass ich nicht im Auto sitzen und schlafen konnte. Erst wollte ich ans Meer gehen, darin waten, mich bewegen, ein wenig am Strand spazieren.

Die Luft war mild und fast wie in einer Sommernacht, nach meinem empfinden. Es roch nach Salz, Tang und Fisch. So empfing es mich, mit meinen steifen Gliedern und mit meinem tauben Hirn. Nach 35 Stunden im Auto sitzen und immer nur fahren und ich fühlte mich danach, wie um dieser Anzahl an Jahren gealtert. Schwer, mit Blei gefüllten Taschen, kroch ich aus dem Verschlag meines Autos. Dieser Vorgang war so schwerfällig, wie es alle Glieder an mir auch waren.

Im kühlen Sand zog ich meine Schuhe und Socken aus, krempelte meine Hosenbeine hoch und watete in die auf den Strand hinauf rollende Brandung. Die Brise des Meeres bemühte sich mir meine Taubheit weg zu blasen und damit die kalte Asche von Gestern und das frische Wasser belebte meinen Körper. Die klare Nacht beleuchtete mir die wunderbarste Panorama-Landschaft, mit am Strand kochendem Meer, im Mondlicht. Allein, für diesen sinnlichen Moment, haben sich alle Anstrengungen gelohnt und wenn ich nicht nach Afrika käme, so werde ich diesen Moment mir gerne aufbewahren.

Und zudem mir war klar, das war jetzt die erste schöne Nacht von noch vielen anderen, die noch kommen werden.

Denn jetzt war ich schon im Süden und auf dem Weg ins geheimnisvolle Afrika, wird es immer lebendiger werden bis dahin. Den ewigen Sommer, den würde ich mir holen.

Ich watete soweit ins Salzwasser hinein bis die hochgekrempelten Hosenbeine nass wurden. Im dunklen Meer laufen und den Wellen ausweichen, freudig begrüßte mich das Meer. Und begrüßte mich so, als hätte es voller Sehnsucht auf mich warten müssen. Fast wie ein übermütiger Hund, der mich lange nicht gesehen hatte, sprang es mich an und an mir hinauf und machte mich nass mit seinem Meerwasser-Gesapper. Der Strand, das Meer alles war in rätselhaftes Mondlicht gehüllt.

Das war der Moment, als meine Traumzeit anfing zu beginnen. Diese Zeit in der die Kraft der Vorstellung so stark wird, eine eigene Realität, man könnte fast meinen dass sie Dinge und Lebewesen erschaffen kann. Und alles wird dann so sein, wie es in Gedanken vorbereitet wurde. Das können die Aborigines und ich und alle anderen auch, die es versuchen und sich dafür auf den Weg machen. Dann ging ich zurück zum Auto, um darin zu schlafen.

Wieder war da ein phantastischer Morgen, in Frankreich roch es immer und überall morgens nach Kaffee, Gauloises und cross gebackenen, frischen Croissant. Dieser köstlich, heimelige Geruchsmischung entströmte den gedrängt besuchten Bistros, in denen Leute verweilten, bevor sie mit der Arbeit des Tages begannen. Kaffee tranken, rauchten, aßen und oft das Konsumierte noch mit einem kleinen Weißwein abrundeten. Dazu wurde laut geredet und auch richtig laut gelacht. So kannte ich Frankreich einmal und wie gern hatte ich diese Stimmung.

Da stellt man sich mit dazu an die Theke, keiner schaute dich fragend an: Was bist denn du für einer, du gehörst doch gar nicht zu uns.

Da stand man mit an der Theke, als würde man schon immer morgens mit dabei gestanden haben.

Dahin wurde ich gezogen, dieses Verlangen kennen nur die, die das Flair einer richtigen Franzosen Kneipe, in der Frühe, um 7:00 Uhr schon einmal inhalierten, so als wäre es der Odem einer neuen Lebendigkeit.

Ich ging in das Bistro, welches zu dem Hotel gehörte, auf dessen Parkplatz ich die Nacht verbrachte.

Dieses Hotel, eines der Wahrzeichen von Biarriz, vielleicht im „Franko-Neo-Klassizistischem- Baustiel“ erbaut? Dieses kleine Schloss, mit seinen Türmchen und Erkern. Jeder kennt es und hat schon die pittoreske Verträumtheit dieses Gemäuers bewundert, der in Biarriz in der Gascogne war.

Das da fast am Strand steht und aufs Meer hinausschaut, den Anschein gibt ein verwunschenes Märchenschloss aus einer unheimlichen Geschichte, oder eine düstere Piratenburg zu sein.

So wie ich es erwartete, so hatte mich Frankreich dann aufgenommen

Und da um diese Jahreszeit wenig Touristen sich am Meer befanden und um diese Tageszeit waren die wenigen Urlauber auch noch im Bett. Das Cafè war nur mit Strandpiraten bevölkert, alle im Rentneralter und weit darüber hinaus. Jedoch herrschte darin eine Stimmung wie im Kindergarten, kurz vorm Ausflug in eine Lutscherfabrik.

Und vier oder fünf Opi‚s saßen auf Hockern und standen an der Theke der Bar. Sie kleideten sich, wie man Leute die am Meer wohnen und dort arbeiten sich vorstellt. Mancher kleidete sich in wetterfestem Parker oder mit dickem Pullover und den Regenmantel nicht abgelegt. Jeder hatte eine Bedeckung, eine gestrickte Wollmütze, oder eine Baskenmütze, oder eine Schirmmütze aus Filzstoff auf dem Kopf. Und alle hatten sie Gummistiefel an.

Sie tranken Café und Wein, manche genehmigten sich auch schon einen Pernod. Man versucht nicht einmal, den Anschein zu wahren ein Vorbild für die Jugend sein zu wollen. Und dieser Tag war ein Samstag, sowie für diese alten Haudegen alle Tage als Samstage zu betrachten wären.

Diese „Don Juan“ aus alten Tagen, umlagerten die Bedienung die hinter der Theke stand. Man hatte den Eindruck, jeder Opa wollte im Mittelpunkt stehen. Es machte den Anschein als rangen sie um die Aufmerksamkeit dieses auch schon in die Jahre gekommenen älteren Mädchens.

Als sie mich, da ich mich fast am anderen Ende der Theke, am Eingang platzierte, bemerkt hatte kam sie auf mich zu.

Beim Verlassen dieser fidelen Schar gab sie noch eine abschließende Bemerkung amüsiert zum Besten. Aus dem Tonfall und wie das Gesagte auf die Gruppe wirkte, hatte ich den Eindruck, als spräche sie das ungebührliche Verhalten dieser alten Schwerenöter an.

Mit einem süßem Lächeln und geröteten Wangen, fragte sie mich nach meinem Wunsch. Gleich bemerkte sie, als Touristen-Kennerin, meine mangelnde Kenntnis der französischen Sprache und zählte Posten aus ihrem Angebot auf: „Tu voudrais une.., ich verstand nur, grande Café au Lait, Croissant, Sandwich, Tee, Omelette? » Alles lecker! Und ich genoss mein geliebtes, frisches, saftiges Croissant, ganz Butter fettig triefend. Ich hätte gerne diese Stimmung dort noch länger genossen, doch mich zog es weiter. Es war die Landstraße, die schon wieder an mir zog, wie ein feuriges Pferd. Spanien, San Sebastian war mein nächstes Ziel.

Das spanische Baskenland machte mich neugierig. Auf dieser Reise war für mich alles neu, die Landschaft, das Essen. Auch die Kleinigkeiten, wie die andersfarbige Mittelstreifen-Markierung. Nachdem ich diese Dinge sah, hatte ich ein Aha-Gefühl, und sie schienen mir wieder vertraut. Durch diese Erinnerungsprozesse öffneten immer wieder andere Synapsen ihre Tore neu in meinem Hirn. Ein neues Leben, in einer neue zu lebenden Ewigkeit, das mir frisch installiert worden ist. Oder als wäre mir das Leben, das ich einmal gelebt hatte, durch ein anderes ausgetauscht worden. Oder als wäre mein Ich, das ich einmal war, ausgetauscht worden.

Ich besuchte dieses fremde Land, das mir aus nebligen Erinnerungen als bekannt erschien, weil bestimmte Orte dieses seltsame Dejavue erzeugten. Aus einer Zeit jenseits der Schädelbrüche, der Amnesien, der Depressionen und der Ängste.

Zu dieser Zeit war mir der Motorradunfall, dem ich fast erlag, und die gesundheitlichen Folgen davon, noch sehr nahe. Und ich musste mich mit den Auswirkungen immer wieder auseinandersetzen. Denn ohne Arbeit an der Heilung ist eine Genesung in ferne Zukunft gerückt. Bis dahin ist alles verloren und nichts gewonnen. Wie es sich zeigen wird, werde ich auf dieser Reise mit diesem „In trüber Vergangenheit fischen“, endgültig abschließen. Den Reisen ist die beste Medizin.

Ich hatte den Plan, im Hafen von San Sebastian, wo die vielen Angel- und Schiffsausrüstungs- Läden zu finden sind, mir einen Kompass zu kaufen. Denn wenn einer in die Wüste fährt, sollte er wenigstens die Himmelsrichtung kennen für die er sich entscheidet.

Auf dem Weg dorthin musste ich noch einmal anhalten und das Kühlerwasser auffüllen. Schätzungsweise war das auf halber Strecke, also betrug die Entfernung von Biarritz nach San Sebastian wohl 60 - 80 Km!? Anhand meiner Nachfüll Aktionen, konnte ich Zwischenzeitlich recht gut Entfernungen abschätzen.