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Ulrike Strätlings Vorlese- und Rategeschichten für Demenzkranke unterhalten nicht nur, sie wecken zugleich auch Erinnerungen. Daher drehen sich alle Geschichten um Dinge und Begriffe aus dem alltäglichen Leben. In einfachen Sätzen sind Uhrzeiten, Jahreszeiten, Farben, Wochentage und vieles mehr in ein lustiges Erlebnis gepackt. Manchmal gibt es auch etwas zum Raten, zum Mitmachen oder zum Ergänzen. Die Geschichten sind kurz gehalten, damit der Kranke nicht überfordert wird.
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Seitenzahl: 117
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Ulrike Strätling
Geschichten zum Vorlesen für Demenzkranke
© 2011 Brunnen Verlag Gießenwww.brunnen-verlag.de Lektorat: Eva-Maria Busch Umschlagmotiv: Shutterstock Umschlaggestaltung: Ralf Simon Satz: DTP Brunnen ISBN 978-3-7655-7405-4
Geschichten zu lesen oder vorgelesen zu bekommen, ist mehr als nur „Beschäftigung“. Es ist ein sinnvoller Weg, um Erinnerungen zu wecken und somit die Lebensqualität von demenzkranken Menschen zu erhalten. Da aber auch Beschäftigung bekanntlich die „beste Medizin“ ist, trägt der Inhalt der Geschichten dazu bei, den Kranken zum Nachdenken, Lachen, Bewegen und Reden zu aktivieren. Schließlich sind es keine unbekannten Dinge, die er da zu hören bekommt – und so wird er sich angesprochen und einbezogen fühlen.
Die Geschichten sind bewusst kurz und einfach gehalten. Dadurch wird es für den Zuhörer leichter, sich noch an Einzelheiten der Geschichte zu erinnern und ebenso an eigene Erlebnisse ähnlicher Art. Bei einem demenzkranken Menschen zählt die Gegenwart, der Augenblick – und so reichen oft Minuten, um ihn zu beschäftigen, glücklich zu machen und Erinnerungen zu wecken.
Ein paar praktische Tipps, die sich aus meiner Erfahrung bewährt haben:
• Begeben Sie sich auf Augenhöhe mit dem Zuhörer. Schauen Sie ihn beim Vorlesen zwischendurch an und berühren Sie seine Hände oder die Schulter.
• Lesen Sie langsam und deutlich und legen Sie Wert auf gute Betonung. Nur so kann der Demenzkranke auch im fortgeschrittenen Stadium der Geschichte folgen und sie verstehen. Er wird Ihnen dankbar sein und sich wohlfühlen.
• Anschaulicher wird das Vorlesen, wenn Sie Gegenstände aus der „guten alten Zeit“ dabeihaben. Dinge, die befühlt und betrachtet werden können und kleine wertvolle Momente des Glücks hervorzaubern.
• Ich stelle übrigens zum Schluss niemals Fragen zu den Geschichten, um peinliche Situationen zu vermeiden. Wenn ich einer Gruppe vorlese, weiß anschließend immer einer der Zuhörer etwas zu erzählen und die anderen stimmen dann in das Geplauder mit ein.
• Die Geschichten können auch in Form von Ritualen eingesetzt werden: zum Beispiel abends am Bett, um Depressionen zu vertreiben, als Ablenkung bei Aggressionen oder einfach nur zu einer bestimmten Uhrzeit, auf die der Kranke sich freuen kann. Dies erleichtert ihm die zeitliche Orientierung und gibt ihm Sicherheit.
Die Würde und Lebensqualität des Demenzkranken so lange wie möglich zu erhalten – das sollte immer das wichtigste Ziel sein, auch beim Vorlesen.
Viel Spaß dabei!
Ulrike Strätling
Glauben Sie mir, ich habe es auch nicht immer leicht gehabt. Genau wie bei Ihnen ging es mal rauf und mal runter im Leben. Harte und schlechte Zeiten, gute und schöne Zeiten, aber man denkt ja gerne an alles zurück.
Ich befinde mich im Besitz einer älteren Dame, die schon etwas zittrig ist. Sie heißt Adelheid und benutzt mich täglich, um ihren Kaffee aus mir zu trinken. Vielleicht sollte man besser sagen denn Adelheid schlürft ihren Kaffee so laut, dass einem die Ohren schmerzen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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