Amnesie Internationale - Patrick Antoine - E-Book

Amnesie Internationale E-Book

Patrick Antoine

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Beschreibung

Poesie ohne Grenzen, Sehnsucht nach Unendlichkeit.
Schlaflosigkeit Tagsüber, Hoffnung auf Tagträume in der Nacht...
All' das trifft sich zusammen, vermischt sich und tanzt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Patrick Antoine

Amnesie Internationale

Poetic-Fiction

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ein Dichter ist nur jemand der die Schwarze Löcher eine Seele verstopfen kann.

Draussen ist Dunkelheit

und es wird noch gelacht.

Schlaf ist Dir Mangel,

ich flüstere Gute Nacht,

Du liegst bestimmt auf den Sofa.

Ich freue mich auf Morgen:

wir werden uns wieder sehen,

etwas essen, etwas trinken,

und reden über Chakra

 

wie ein verfluchter Langfinger

dein Duft habe ich mitgenommen

habe ihn an meinem Herz gedrückt

um ihn nicht mehr los zu lassen.

 

wie ein schmachvoller Dieb

bin ich gegangen, mit Deine Lieb’

um sie in meinem Herz zu verstecken

zumindest bis zum frühen Morgen.

Gloria

Die Sonne scheint durch das dreckige Fenster und lässt einen mageren Lichtfleck auf den überfüllten

Schreibtisch fallen.

Der Mann, ein mittelgroßer dunkelhaariger mit Brille, schaut auf seine Hand ohne sie wirklich zu sehen.

Gedankenverloren ins Nichts.

Die Asche seiner Zigarette wird immer länger, immer unsicherer, sieht aus wie jemand der auf einem Seil

das erste Mal laufen würde und droht bald herunterzufallen.

Irgendwo auf diesem Stockwerk, in einem anderen Zimmer, lässt ein Telefon seine elende Stimme erklingen.

Gedämpft wie durch einen dicken Nebel.

Der Mann hört nichts. Der Mann sieht nichts. Verloren, Milliarden Lichtjahre entfernt. 

Da ohne hier zu sein, einsam, irreal…

 

Draussen ertönt ein Geräusch. 

Crescendo! 

Es scheint von überall gleichzeitig zu kommen.

Leise zuerst aber trotzdem furchtbar im Ton. Ein Rollen, das schnell lauter wird als tausend Donner.

Immens wie eine unsichtbare Kreatur.

Die Lautstärke schwillt an, immer unerträglicher, mehr und mehr füllend, da, überall, ungeheuerlich.

Aura von Angst und Albtraum. Ausserirdische.

Bald ist auch die Sonne weg, wie vom Himmel ausradiert. Die Zeit selbst scheint sich auszudehnen wie ein

riesiger Gummiring. 

Die Farben ändern sich: von Pastelltönen in heftige und knallige Töne, wie wild aus der Palette eines

verrückten Malers. Van Gogh hoch zwanzigtausend, lebendige Malerei, schrecklich und trotzdem

faszinierendes Kaleidoskop…

Ruhige Bäche werden zu furiosen Flüssen, die höchsten Berge, glorreiche der Welt, fangen an

zu schrumpfen und gleichen in ihrem Äusseren Rollsplitt.

Die grössten Eisberge fangen an zu schmelzen. Eiskügelchen in der immensen Weite des Wassers.

Zauberkessel des böse gewordenen.

 

Es dauerte Tage, Wochen, Monate, bevor die Schöpfung wieder ruhig und stabil wurde. Die frechen

Großstädte der Welt waren nun unscharfe Erinnerung von ehemaliger Macht. Ab und zu stand noch ein Haus.

Oder sogar noch ein ganzes Stadtviertel mit seinem Hochhäusern. Andenken des Schicksals. Und manchmal,

wenn das Wetter milder wurde und die Sonne schien, war dort fast sowas wie Leben.

 

Heute zum Beispiel. 

Die Sonne scheint durch das dreckige Fenster und eine leichte Brise lässt die Staubpartikelchen in den mageren

Lichtflecken spielen. 

Millionen bunte Flächen in der Kälte eines Frühmorgens.

Der Mann, ein mittelgrosser dunkelhaariger mit Brille, sitzt vor einem überfüllten Schreibtisch und hält eine

Zigarette zwischen seinen langen gelblichen Fingern.

Irgendwo, weit entfernt in einem anderen Zimmer, lässt ein Telefon seine elende Stimme erklingen.

Aber der Mann hört nicht.

Der Mann sieht auch nicht.

Der Mann interessiert sich schon seit Jahren nicht mehr für das, was auf dieser plötzlich komisch gewordenen

Welt passiert. Ausser vielleicht für seine Zigarette.

Auch dieses Mal wird der Mann nicht am Telefon antworten.

Er wird nie wieder an irgendeinem Telefon antworten.

 

Er ist schon lange tot.