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Im Gemenge der Alltagsverstrickungen nimmt das horizontale Tun immer mehr an Bedeutung zu und die ursprünglich veranlagte vertikale Beziehung des Menschen verkümmert in der Bewegung zwischen Häusern und auf dem Wasser und ruft nach einer Aufrichte über unseren Körper hinaus, nach inneren Antennen, die uns die Sicherheit zurückgeben, mit dem Universum eine Sprache zu sprechen. Dann gehen sogar Selbstmordgedanken ins Leere. Diese Gedichte, mit ihrer nicht prosagebundenen geistigen Kraft, geben Dir an glücklichen, rätselhaften oder traurigen Tagen eine erste Hilfe an die Hand, Schritte in Deine großartige Weltverbundenheit zu tun. Lasse sie in Dir aufgehen. Und denke daran, falls Du einsam bist oder jemanden verloren hast: Wesen, die keinen physischen Körper haben, brauchen Deine vertikale Verbindung, um die irdische Welt durch Deine Sinne weiterhin lebendig miterleben zu können. W.D.
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Seitenzahl: 49
Die Macher
2019
Abgründe kennenlernen
Alles für die Katz
Allgemeingültiges
Am Lavastrand
Auch ein himmelentkommener Flüchtling
Auch eine Vertikalität
Aufbruch zum eigenen Grundstein
Beachy Head
Beim Tanken
Besinnung auf die Erdennöte
Bienenpolitik
Chagallengel
Bruder Baum
Das Autobahnkreuz
Das Fluchtsyndrom
Das Herbstliche
Das ist ein Ding!
Das Zeittotschlagduo
Der blinde Augenarzt
Der Doppelsturm
Der Föhn im Apfelbaum
Der ewige Zuspätkommer
Der Mond in Palé
Der Nachtstadtleib
Der obere Rasen
Der Plan
Der Schuss am Flugplatz
Der Vollmond über dem blauen Atelier
Der Wind Liguria
Die Erde liebt mich
Der Zeitgeber
Die giftige Ortsgebundenheit
Die Haut
Die Heliopause
Die Klatschmohnblume im Kornfeld
Die neue Erscheinung
Die Schwebebahn
Die Tücke des Opferstocks
Die verliebte Cellistin
»Du kannst ein anderer Mensch werden.
« (1.Samuel 10:6,7)
Mittun ist alles
Du stehst neben mir
Eigenartig
Ein Alltagswunder
Ein Geschoss auf der Country Road
Ein Hund macht `wow`
Ein Teil der äußeren Natur
Ein Tisch aus Amelia
Eine Pfütze vor der Hecke
Einer, der nichts davon weiß
Ex deo nascimur
Emsiges Getue auf dem Odilienberg bei Nacht
Entstehungstumult
Es kommt an den Tag
Eurostar
Flopp
Francine
Für Salvador Dali
Florenz Florenz
Gespenster
Gestalt in der Winterallee
Grenzfoto
Hände lernen sehen
Herbstblätter am Boden
Höchste Zeit
Irkjes Tulpe
Jesuitensteig im Herbst
Klavierkonzert
Keine Antworten
Kidbrook Park or early morning in automn
Kosmisches
Kostbare Tage
Kreuzwege
Liebe im Schnee
Letztes Abendmahl Ghirlandaios (im Monastero Ogni Santi in Florenz)
Logisch gesehen
Love and happy end next day
Meditation trostlos
Nichts Neues
Missverständnisse hinter der Kirche von Sörup
Nie zu spät und nie zu früh
Nymphenburg
O Mensch erkenne dich selbst!
Palégespenster
Parsi
Party im Abendgrasschluchtkreis
Pechvogel
Piacenza
Richtgrößen
Piazza Santa Croce in Florenz
Ratlose Stadt im Herbst
Romanze
Römerbad
Rudolf Steiner ohne Handy auf Empfang
Rundschau auf dem Odilienberg
Schlecht beleuchtete Landschaften
Schiffe und Schnecken
So kann es gehen
Sprache der Zeit
Stadtgeflüster
Spuren
Stählerne Geduld
Taraxacus und der Wind
Unbekannte Gegenden
Unterirdisches Erwachen
Unbewusste Verwandtschaft mit der Natur
Verwandlung
Villa Borghese
Vorbeiflug eines Engels
Wachet auf, es kräht der Hahn
Vorfrühling
Wanderung mit Kindern
Was kann uns Angst machen?
Werte
Wenn es sich nicht im Weg steht
Wertvoller als Gold
Wieder eine ewige Wahrheit
Winter
Wissenschaft in Progress
Wo sind die Tage
Wunderfitzig
Zeitraum
Ziemlich heilig
Was wir jetzt machen
ist sofort Geschichte!
Auch die Gedichte!
Außer,
sie haben
dich berührt
und deinem Leben
mit ihrem Hauch
eine neue Bedeutung gegeben:
Liebe heißt
der Geschichte sprengende
lebendige Geist.
Manche denken,
Der Mensch
Sei dabei
Und Gott
Sei es einerlei:
Den Himmel
Einzunehmen,
Um Gott
Persönlich zu begegnen.
Doch vorerst ist
Noch nicht einmal
Mit Sicherheit
Bestimmt,
Wo der Himmel
Eigentlich beginnt.
Wenn Menschen
Gelegentlich trotzdem im Himmel
Landen, müssen sie
Vor der Reise,
Auf irgendeine Weise,
Unwahrnehmbares
Wahrnehmen lernen.
Und auf dem Hinweg
Äußerlich und innerlich
Weltraumschrott entfernen.
Kurz:
Gott treffen wollen
Ist eine große Beschwer,
Ist auch vom
Wissenschaftlichen her,
Wegen der Einbeinigkeit
Der Idee,
Bis zur nächsten Zeitenwende,
Schnee.
Selbstvernichtung
Und Selbsterkenntnis
Begegnen sich geduckt
Im Dunkeln
Unterm Mühlbergautoviadukt.
Mir wird gleich klar:
Die wollen mich!
»O!«, schreit die Selbstvernichtung da,
»Ich seh‘ ihn schon
Rückwärts
Am Abgrund,
Hahaha.
Das ist der Hohn,
Der fällt hinein
Und weiß es nich!
Ich sage dir:
Echt widerlich!«
Die Selbsterkenntnis lächelt nur
Und regelt die Krawatte –
Die Zeit verstreicht, sie dreht den Kopf
Und sagt zu mir:
»Jetzt pass mal auf
Moderner Tropf.
Du bist recht weit gegangen.
Kehre um,
Du hast noch Zeit!
Wohl dem der’s kann,
Der nicht blind ist oder pennt,
Sondern die Abgründe am Viadukt
Der Selbstvernichtung – kennt
Und mutig weiterlebt.
Das ist die wahre Kunst!«,
Die Selbsterkenntnis zeigt auf mich:
»Mensch Mann,
Erkenne Dich!«
Er geht zum Friseur
Und dann zur Manikür,
Zur Reinigung
Und um vier
Zum Schuhputzeck
Im Quartier.
Unter der Dusche
Fällt ihm ein:
Es muss doch
Ein andrer Anzug sein.
Er wühlt im Schrank,
Geht auf die Bank.
Dann rasiert er sich
Und putzt die Zähne.
Ein wenig Crème
Tut auch noch gut.
Schließlich greift er
Dann zum Hut.
Er freut sich,
Das ist klar,
Denn die Dame,
Die er erwartet,
Ist gar schön,
Wirklich wahr.
Eben als er gehen will,
(Er ahnt schon was)
Pfeift es schrill.
Er erschrickt:
Sie hat ein SMS
Geschickt:
»Ich liebe Dich,
Es ist zu spät,
Der Eurostar
Ist leider weg.«
Alles für die Katz,
Denkt er bei sich.
Er bleibt zuhaus
Und zieht sich wieder aus.
Er macht den Laden zu.
Ach ist es doch gemütlich hier!
Der Kuckuck aus der Kuckucksuhr ruft:
`Zehn`,
Höchste Zeit
Ins Bett zu gehn.
Er gähnt und macht es sich bequem
Und träumt von ihr.
Kurz drauf ein SMS:
»Ich steh vor Deiner Tür.«
Ein Tyrann namens Ich,
macht sich,
wie ein blütenloser,
blattloser, eigensinnig
gradstehender Krautstiel,
ohne weiteren Namen,
durch Blinklicht, Bomber,
Internetz, Outerweb
und gewissenlosem Geschwätz,
auf der Erde milliardenfach
bemerkbar als Geätz:
»Ich«,
sagt das Ich zu sich,
»bin das Gefäß
einer durchsichtigen Welt,
die das leere Innere erregend,
mit viel Tam-tam nach außen
wenig bewegend,
zusammenhält.
Ich,
der in die Nacht ragend,
Allgemeingültigkeiten
und Standpunkte
protestlos schluckt
und auf Andere meiner Sorte
herunterguckt,
ich
bin unüberbietbar,
das ist klar!«,
prahlt`s noch,