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Sage Nafas

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Beschreibung

Diese Sammlung an Gedichten erzählt aus dem Alltag, aber nicht vom Alltäglichen. Ihr vorherrschendes Thema sind Beziehungen romantischer Natur, die oftmals mit den stärksten Emotionen verworren sind. Wiederholt treten vermeintliche Paradoxa in sinnvoller Sinnlosigkeit auf, da Freud' und Leid zumeist eng umschlungen liegen. Die Zeilen der Autorin sind direkt aus dem Leben gegriffen, sehr persönlich, verletzlich und intim. Letztlich sprechen Emotionen am lautesten und nachhaltigsten zu uns. Zugleich wird das Erlebte ausreichend anonymisiert und damit übertragbar - die Leser:innen werden zu Protagonist:innen.

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Seitenzahl: 37

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Inhaltsverzeichnis

1 apitoxin

2 in der höhle des löwen

3 blauäugig

4 nähe

5 gesucht & gefunden

6 sommer. kurzgedichte

7 sommerkurzgedicht. reloaded

8 parfum

9 dein körper. serie

10 die liste. tbc

11 neue bekanntschaften. kurzgedichte

12 observation

13 reconnaissance

14 dankbarkeit

1

apitoxin

und dann fanden deine lippen

verstohlen die meinen; zaghaft

nur; und flüchtig zugleich; streifend

nur; wie flügel des schmetterlings

deren hauchdünne berührung

so brannte wie ein bienenstich

mehr doch sogar als jedweder

lüsterne biss der mir alsbald

noch den atem rauben würde

dereinst ich noch nicht begriff dass

dein gift sich sogleich mit meinem

blut vermengen und durch jede

meiner venen strömen sollte;

zuweilen, zuweilen entflammt

eine schier tödliche dosis

vielmehr längst ersehnte heilung.

die erkenntnis allerdings so

antik wie ihre therapie

2

in der höhle des löwen

entschlossen, doch wachsam; noch

immer seine wunden leckend

ist er aus seiner höhle getreten

leicht bebt sein brustkorb von dem

stark schlagenden herzen das

zu fragil unter seiner vernarbung ist

gewaltsam pochend dreht und

wendet es sich in ihm; erbitterter versuch

noch einmal raus in den kampf zu ziehen

beängstigt, doch furchtlos

richtet er sich majestätisch auf

um zu beanspruchen was zu ihm gehören sollte

selbstsicher und im gleichen moment

zitternd vor nervöser erwartung

hebt er stolz sein mähnenhaupt

streckt sich dem licht entgegen

in der hoffnung dass sie seine bruch

stücke wieder zusammenfügt

versiegelt mit goldsplittern die

in der sonne glänzen und ihren akt

der liebe und zärtlichkeit reflektieren

der auch in seiner höhle weiter

flackern wird: als funke, als flamme, dann als

feuer seine dunkelheit erhellend

3

blauäugig

saphirblau

deine augen glitzerten wie saphire da

du soeben kurz in das blau der meinen

eingetaucht und hindurch geschwommen warst

nun schien verstohlen etwas von meinen

wahren farben ganz tief in dir weiter

zu schimmern

jemand zuhause

wie kannst du dir ein zuhause

errichten wollen

wenn du nicht zuhause bist

wie soll ich dir ein zuhause sein

wenn du nicht zuhause bist

und mir kein zuhause bietest

schizophrenie

du stößt mich weg

nur um mir hinterher zu trauern

du ziehst mich zu dir heran

nur um mich wegzustoßen

du bist wütend und enttäuscht

dass ich nicht in deiner nähe bin

wie könnte ich auch

wenn du selbst dort nicht verweilst

müll

heute trug ich ohne es zu wissen

deinen müll zum letzten mal raus

nun werde ich erstmal bei mir aufräumen

müssen und auch wenn dies nicht mehr

meine aufgabe ist (war es das jemals):

ich hoffe du entsorgst den müll

in zukunft regelmäßiger

wenn er sich wieder stapelt

wirst am ende nur du allein

darunter

be

gra

ben

selbstliebe

was machst du jetzt da

es kein wir mehr gibt doch ich

dein bester part war

was machst du jetzt mit deiner

zeit um dich weiter nicht mit

dir beschäftigen

zu müssen; vielleicht ist es

zeit dich kennen zu

lernen; am ende bist du

der einzige der dich nie verlässt

st andrews

retrospektiv froh

die reise nicht mit dir un-

ternommen wahrschein-

lich hättest du den zauber

ohnhin nicht wahrgenommen

bubble

sagenumwoben

selbst in der hauptrolle einst

sagen gewoben

erinnerung und

projektion scheinen vereint

in realität

könnten sie dann noch

standhalten so wie daisy

nie das verlangen

des im rhythmus des

grünen lichtes schlagenden

herzens stillen kann

in der rolle des

zuschauers wie lange bis

die bubble zerplatzt

ende & anfang

der schrecken des endes

verblasst, das bluten der

wunde klingt allmählich ab

die restlichen tropfen

vermischen sich mit dem

reinigenden wasser

verlieren ihr grelles rot

der regen spült es weg

that fox, me

in seine höhle

hatte er sie gelockt doch

zähmen konnte er

sie nicht bevor sie im neu

errichteten bau verschwand

that lion, you

er war es nicht un-

ter dessen mähne sie her-

vor sah – der löwe

war die ganze zeit schon sie

gewesen – stärker denn je

levitate

wolltest du mich nicht

beflügeln – erst nach unsrem

absturz schweben wir

heimlich in neuen sphären

wer lässt uns zuerst fallen

jahrestag

du gratuliertest

mir zu unsrem jahrestag

der keiner mehr ist

widerwillig hob ich mein

glas doch auf was anstoßen

dass wir zwar das uns

verloren doch uns nicht ganz

während wir uns im

rausch nur wieder nur verliern

4

nähe

deine nähe

deine nähe ist so nah

so nah und doch

nicht nah genug