Baedeker Reiseführer E-Book Portugal - Daniela Schetar - E-Book

Baedeker Reiseführer E-Book Portugal E-Book

Daniela Schetar

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Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 15. Auflage 2018

Wie aus dem Krimi: Agatha Christie erkor den Buçaco-Nationalwald zum Schauplatz einiger ihrer Bücher. Aber keine Sorge, in Wirklichkeit finden Sie hier einen Märchenwald und keine Kriminalfälle. Geschichten und Legenden werden in Portugal viele erzählt, wie die des Infanten Pedro und der galicischen Adligen Inês. Baedekers Specialseiten informieren über die unsterbliche Liebe der beiden, die der König selbst verhindern wollte und auch noch nicht mit der Krönung des Skeletts von Inês endete –  Eine Liebe über den Tod hinaus. Und dann gibt es da noch den Hahn von Barcelos …
In einem Land zwischen Orangen, Zitronen- und Aprikosenbäumen können Sie am Strand der Algarve entspannen, eine Sardinenparty feiern oder dem Fado lauschen. In Porto und Lissabon können Sie eine Stadttour mit der gelben historischen Tram unternehmen und sich dabei fast wie Harry Potter im Fahrendem Ritter fühlen, so ruckelt es durch die niedlichen Gassen der Städte.
Ganz magisch und ganz neu im Baedeker werden Sie in diesem Band in die Unterwasserwelt Portugals entführt – ohne nass zu werden: Erleben Sie Rochen und Haie wie Sie ganz nah an Ihnen vorbeiziehen im Lissaboner Oceanário.

 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 723

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Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Portugal

Preiskategorien & Legende

Willkommen Bei Baedeker!

10 Souvenirs

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Die ewige Liebe

Barocker Jubel

Ein Picknick mit Aussicht

Wo Fado passiert

Die Majestät der Rochen

Der Himmel über dem Alentejo

Für besondere Anlässe

Der Kapitän und das Meer

Vollmond mit Turm

Aus früher Vorzeit

Überraschendes

6 x Typisch:

6 x Durchatmen:

6 x Unterschätzt:

6 x Kinder:

6 x Erstaunliches:

Das ist Portugal

Touren

Tour 1: Strände, Korkeichen, die »weiße Stadt« – der Süden

Tour 2: Kühne Baumeister, Werke für die Ewigkeit – die Mitte

Tour 3: Fischer, Schäfer, Portweinhändler – der Norden

Ziele Von A Bis Z

Albufeira

Alcobaça

Baedeker Wissen: Die großen Orden Portugals

Algarve

Amarante

Arraiolos

Aveiro

Barcelos

Batalha

Baedeker Wissen: Mosteiro de Santa Maria da Vitória

Beja

Belmonte

Braga

Bragança

Buçaco-Nationalwald

Cascais

Castelo Branco

Castelo de Vide

Chaves

Coimbra

Baedeker Wissen: Liebe über den Tod hinaus

Costa Alentejana

Douro-Tal

Elvas

Estremoz

Évora

Faro

Fátima

Figueira da Foz

Guarda

Guimarães

Lagos

Lamego

Leiria

Lisboa · Lissabon

Baedeker Wissen: Elevador do Carmo

Baedeker Wissen: Mosteiro dos Jerónimos

Baedeker Wissen: Manuelinik

Loulé

Mafra

Mértola

Miranda do Douro

Moura

Nazaré

Óbidos

Olhão

Peneda-Gerês-Nationalpark

Peniche

Península de Setúbal

Ponte de Lima

Portalegre

Portimão

Porto

Baedeker Wissen: Kennen Sie Dr. Wright von Norwich?

Queluz

Sagres

Baedeker Wissen: Auf der Suche nach neuen Welten

Santarém

Serra da Estrela

Serra de Monchique

Setúbal

Silves

Sintra

Baedeker Wissen: Palácio Nacional da Pena

Tavira

Tomar

Baedeker Wissen: Convento da Ordem de Cristo

Vale do Côa

Baedeker Wissen: Freiluftgalerie aus der Steinzeit

Viana do Castelo

Vila Real

Vila Real de Santo António

Vila Viçosa

Viseu

Hintergrund

Das Land und seine Menschen

Baedeker Wissen: Portugal auf einen Blick

Geschichte

Baedeker Wissen: Entdeckungsfahrten der Portugiesen

Baedeker Wissen: Weltmacht Portugal

Baedeker Wissen: Nelkenrevolution

Kunstgeschichte

Baedeker Wissen: Azulejos – Ein Mekka für Fliesenfreunde

Ländliche Folklore

Baedeker Wissen: Portugals Schicksalsgesang

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannen

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Typische Gerichte

Baedeker Wissen: Eine portugiesische Versuchung: Pastéis de Nata

Baedeker Wissen: Exportschlager aus dem Norden

Feiern

Baedeker Wissen: Santos Populares: Portugals fünfte Jahreszeit

Shoppen

Übernachten

Praktische Informationen

Kürz und bündig

Anreise · Reiseplanung

Auskunft

Etikette

Gesundheit

Lesetipps

Preise · Vergünstigungen

Reisezeit

Sprache

Telekommunikation · Post

Verkehr

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Übersichtskarte Portugal

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Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€über 20 €€€€15 – 20 €€€10 – 15 €€bis 10 €

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€über 150 €€€€100 – 150 €€€50 – 100 €€bis 50 €

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik, 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen Bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Portugal möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Natürlich muss man einmal Fado gehört haben. Bloß wo? Im »Maria da Mouraria« im Lissabonner Stadtteil Mouraria wird er nicht bloß gesungen, er passiert einfach. Ein unvergesslicher Abend ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Eine Sardinenbüchse mit grell-buntem Retro-Design

2.

Kostbares Fleur de Sel (Flor de Sal), preiswert aus dem Supermarkt, z. B. von Rui Simeão aus Tavira

3.

Die Wucht des Atlantiks gesehen zu haben, wie sie an Nazarés Aussichtspunkt Farol auf einen zurollt

4.

Der Sound des Studentenfado vor Coimbras Sé

5.

Eine Flasche Portwein, vielleicht von einem der »jungen Wilden« wie der Quinta do Crasto

6.

Eine flauschige, kuschelige Burel-Decke in traditionellem oder modernem Design

7.

Eine Fado-CD, natürlich von der allerbesten Fadista Amália Rodrigues

8.

Die sakrale Raumwirkung gotischer Bauten in der Kirche von Alcobaça gespürt zu haben

9.

Geschmack und Duft einer Fischplatte, genossen in frischer Atlantikluft in einem Seebad der Costa Alentejana

10.

Das Geklapper der Störche über den Dächern von Faro

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Die ewige Liebe 

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Barocker Jubel 

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Ein Picknick mit Aussicht 

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Wo Fado passiert 

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Die Majestät der Rochen 

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Der Himmel über dem Alentejo 

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Für besondere Anlässe 

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Der Kapitän und das Meer 

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Vollmond mit Turm 

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Aus früher Vorzeit 

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Überraschendes

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Portugal > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Kinder:

Portugal macht Laune! > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

D

Das ist...

Portugal

Die großen Themen rund um die Heimat des Portweins und des Fado. Lassen Sie sich inspirieren!

© AWL Images/Carlos Sanchez Pereyra

Portugal ist Fado, und Fado ist Amàlia Rodrigues.

Bitte einsteigen!

Der beste Platz in einem Elétrico ist vorne direkt hinter der verglasten Fahrerkabine. Wie in einem rasanten 3-D-Film spult sich von dort die Fahrt der historischen Tram als eine Folge von Beinahe-Katastrophen ab. Rums – gerade noch die Kurve erwischt, kreisch – ein Getränkelaster auf der Schiene, Panik – es geht atemlos steil bergauf, die Häuserwände rücken näher, eine alte Dame schiebt ihren Gehwagen vor die Tram …

© DuMont Bildarchiv/Gumm

Nervenkitzel in engen Gassen

ABER X-Man, in diesem Fall der Fahrer des Elétrico, hat auch diese Situation im Griff und bringt sein Gefährt knapp vor der Oma zum Stehen. Nebenher verkauft und kontrolliert er die Fahrkarten, steigt aus, um Weichen zu stellen, steht auf der Klingel, um in zweiter Reihe parkende Autos von den Schienen zu scheuchen, gibt vielsprachig begabt touristische Auskünfte, jagt seine Tram über enge Kurven und durch steile Gassen und bedient währenddessen ungerührt seine Handbremsräder. Im Gegensatz zu den »condutores«, den Lenkern der Busse und modernen Straßenbahnen, heißen die Fahrer hier »guarda frejos«, Bremsenhüter. Es dauert, mit einem Elétrico von A nach B zu kommen. Wenn Sie nicht gerade hinter dem Fahrer stehen, werden Sie die Tour deshalb als entschleunigendes Erlebnis empfinden.

Angesichts der besonderen Topographie Lissabons und Portos, die sich beide über Hügel ausbreiten, sind die Elétricos (Straßenbahnen), Elevadores (Aufzüge) oder Ascensores (Standseilbahnen) eine ungemein praktische Einrichtung. Auch wenn Sie ziemlich fit sind, werden Sie ab und an dafür dankbar sein, mit Elektrokraft durch steile Straßen und Gassen hinauf- und hinunterbefördert zu werden. Die meisten historischen Fahrzeuge wurden übrigens um die Wende vom 19. zum 20. Jh. zusammengeschraubt und versehen rumpelnd, kreischend und tuckernd bis heute ihren Dienst. Zunehmend allerdings als Touristenattraktion.

Alltägliches Verkehrsmittel vs. Touristenattraktion

Zum Beispiel der einzige freistehende Lift, der spektakuläre und sehr dekorative Lissaboner Elevador do Carmo. Seit 1905 befördert er Menschen von der Baixa hinauf nach Chiado (und umgekehrt) und zieht Scharen von Besuchern an. Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, eine Alternative zu installieren und errichtete wenige Schritte entfernt für die geplagten Lisboetas einen moderneren Aufzug, der von der Rua do Carmo gratis hinauf nach Chiado zum Aussichtspunkt Terraças do Carmo schwebt.

Das zeigt auch schon das Dilemma mit diesen Nostalgiegefährten. Es handelt sich ja um ganz normale Verkehrsmittel, die von den Portugiesen Tag für Tag genutzt werden. Aber versuchen Sie einmal, in den Sommermonaten in die Kult-Tram Elétrico 28 einzusteigen. Die Menschen darin sind gestapelt wie Sardinen in der Büchse, und so gut wie alle sind Touristen. Die Einheimischen bleiben außen vor. Die Stadt Porto hat das Problem geschickt gelöst. Sie hat Fahrten mit den Elétricos von allen Touristenpässen ausgenommen und verlangt mit 3 € pro Einzelfahrt einen recht hohen Fahrpreis. Bei Portuensern hingegen gilt ihre Monatskarte. Das Ergebnis: Viele Touristen verzichten darauf, und die Trambahn ist nun wieder für alle da.

Weniger vom touristischen »Zuspruch« betroffen sind die Lissaboner Standseilbahnen wie etwa der Ascensor da Glória. Verglichen mit der Jugendstilschönheit des Elevador do Carmo wirken sie wie einfache Arbeitspferde. Dabei ist die Fahrt mit der Standseilbahn sehr ereignisreich und unterhaltsam, denn kein Passant lässt sich groß von dem vorbeituckernden Wagen stören. Plaudernde Nachbarinnen treten im letzten Moment zur Seite, Kinder spielen links und rechts, Autos parken mal kurz auf den Schienen, manchmal fährt der Ascensor so nahe an den Häusern vorbei, dass die Passagiere in die Wohnzimmer der Anwohner gucken können.

Kaum zu glauben, dass die vier Lissaboner Elevadores heute jährlich 3,5 Millionen Passagiere befördern! Die fünf in der Hauptstadt noch fahrenden Trams bringen es auf 17 Millionen; bis auf eine handelt es sich auch hier um historische Fahrzeuge, die holzgetäfelten »remodelados« aus den 1930er Jahren. Diskussionen um die Abschaffung der historischen Gefährte gibt es seit Jahrzehnten, aber bislang haben sich die Gegner nicht durchgesetzt.

Stadtrundfahrt durch Porto

Sie können die historischen Tramstrecken in Porto wunderbar zu einer spannenden Stadtrundfahrt kombinieren. Um von ganz unten, der Station an der Rua do Infante, nach ziemlich weit oben, der Praça de Gomes Teixeira, zu gelangen, steigen Sie in die Linie 1 und tuckern gemütlich am Douro entlang zur Station Museu da Carris. Hier wechseln Sie in die Linie 18, die steil bergauf bis zu dem repräsentativen Vorplatz der Universität fährt. Da wartet auch schon die Linie 22 (Bild rechte Seite), um Passagiere in einer eleganten Schleife durch die engen Gassen der Altstadt wieder bergab in die Nähe der Sé zu bringen.

© Shutterstock/RossHelen

Vom Verschwinden der Sardine

Kein Heiligenfest ohne Sardinen vom Grill – die Straßen Lissabons, Portos oder Lagos’ sind zu den Santos Populares gesäumt von Ständen, an denen die »sardinhas assadas« den Sardinenhunger stillen. Hier erlebt man hautnah die Bedeutung der kleinen Fische für die Portugiesen. Doch es werden immer weniger von ihnen gefangen – Gründe hierfür werden vielfach diskutiert.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Das Geschäft der Sardinenfischer war schon einträglicher. Die Nachfrage ist aber unverändert hoch.

VIANA do Castelo, Peniche, Sagres – überall das gleiche Bild. Im Hafen dümpelt eine Handvoll Boote auf denen die Mannschaften letzte Vorbereitungen vor dem Ablegen treffen – und irgendwo in einer Ecke rosten mindestens ebenso viele Fischkutter ihrem Untergang entgegen. Wettergegerbte Männer stehen in Gruppen am Kai und diskutieren die Fischereipolitik.

Über tausend Sardinenfischer gingen in den 1970er-Jahren ihrem Beruf nach, heute sind es nur noch 200. Fragt man die Männer am Hafen von Peniche, ist der Schuldige der Quasi-Eliminierung ihrer Zunft schnell ausgemacht: die Europäische Union. Seit 1982 beschließen deren Mitgliedsstaaten gemeinsame Fangquoten. Damit habe das Desaster begonnen. Zu Beginn der 1980er-Jahre betrug die jährliche Fangmenge rund 200  000 Tonnen Sardinen, Makrelen und Stocker; 35 Jahre später sind noch 100  000 Tonnen erlaubt, davon nur 16  000 Tonnen Sardinen. Meeresbiologen hatten Alarm geschlagen und die auffälligenBestandsschwankungen der Sardinen im nördlichen Atlantik als Symptome der Überfischung und Vorboten eines drohenden Verschwindens des beliebten Speisefischs interpretiert. Immer wieder wurde und wird seither der Fang über Monate hinweg zur Gänze ausgesetzt. Die EU zahlt den Fischern im Leerlauf zwar eine Entschädigung, aber den tatsächlichen Verdienstausfall kann sie nicht auffangen.

Fangmethode oder Klimawandel?

Dabei sind die Fischer und mit ihnen auch einige Experten der Meinung, dass die Schwankungen weniger mit den Fangmethoden – sogar das gefürchtete Marine Stewardship Council, das Fischern das MSC-Zertifikat verleiht, bescheinigte den Portugiesen, dass sie mit ihren Ringwadennetzen die nachhaltigste Art des Fischfangs praktizierten – als mit klimatischen Gegebenheiten, insbesondere mit der Meereserwärmung zu tun haben. Die Sardinen bevorzugen kühlere Wassertemperaturen, auch, weil ihre Hauptnahrungsquelle, das Plankton, nur unter diesen Bedingungen gedeiht. Die globale Erwärmung habe die Sardinen von Portugals Küsten weiter nach Norden in kältere Gewässer getrieben, davon sind die Fischer überzeugt.

Wie viele Sardinen die pescadores aus dem Atlantik holen, beschäftigt die Portugiesen vor allem im Juni. Dann beginnt die Saison der Sardinen und mit ihr die der Santos popolares, der Volks- und Heiligenfeste, die ohne sardinhas assadas nicht vorstellbar sind. Zu Prozessionen und Volksmusik in Lissabon, Porto und in den Algarvestädtchen muss es gegrillte Sardinen geben ...

Vom Arme-Leute-Essen zur Luxus-Speise?

Ob Klimawandel, Fangmethoden oder andere Gründe – die Portugiesen müssen sich umstellen, um ihre geliebten Sardinen zu erhalten. Meeresbiologen schlagen vor, in sardinenschwachen Jahren auf Makrelen auszuweichen, denn wenn die Sardinenschwärme zurückgehen, steigt die Zahl der Makrelen und umgekehrt. Einen Lieblingsfisch der Portugiesen auf die hinteren Plätze des Nahrungsmittelrankings zu verbannen und ihn so zu retten, ist nicht neu: Der bacalhão oder Stockfisch war einst eine Arme-Leute-Speise, heute ein luxuriöser Menügang – wie zukünftig vielleicht die Sardine ...

Sardinen-party

Wer die Santos Populares im Juni verpasst hat, hat bei den Sardinen-Partys, die die Quinta do Santoinho >>> bei Viana do Castelo das ganze Sommerhalbjahr über veranstaltet, noch genügend Gelegenheit. Auch wenn das Ganze eine Massenveranstaltung ist, lernt man viel über die portugiesische Begeisterung für Sardinen. Am Eingang erhalten Besucher Teller, Besteck und einen Humpen fürs Getränk und dürfen dann essen und trinken, soviel sie können. Im Rahmenprogramm treten Folkloregruppen auf. Vor allem der Run auf die Sardinen (erster Gang) ist enorm!

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Auch die Fischer in Lagos müssen sich zukünftig umstellen, um die geliebten Sardinen zu erhalten.

Alles Kork, oder was?

Lady Gaga trägt es als Abendrobe, der Weltklassesurfer Garett McNamara gleitet darauf über Monsterwellen: Kork ist universell einsetzbar. Ein natürlich nachwachsender Rohstoff und dazu auch noch hundertprozentig vegan! Längst ist das Naturprodukt aus seiner Aschenputtelrolle als Verschluss für Wein und Champagner hinausgewachsen.

© Adobe Stock/rh2010

Erst in neun Jahren kann diese Korkeiche wieder geschält werden.

DIE blutrot leuchtenden Stämme der frisch geschälten Korkeichen im Hinterland der Algarve oder im Alentejo sind die Spender dieses nachwachsenden Rohstoffs. Geerntet wird der Kork in den heißen Sommermonaten, denn dann ist der Stoffwechsel der Bäume am intensivsten und die Rinde lässt sich am leichtesten lösen. Im Mai, bei Neumond, beginnen die Männer damit, mit Beilen Rechtecke aus der Rinde zu schlagen und sie abzuziehen. Wenn dann im August der Südwind Afrikas Hitze über die Wälder bläst, schließen die Eichen ihre Poren, die Rinde härtet aus und an Schälen ist nicht mehr zu denken. Mindestens neun Jahre dauert es, bis der Baumstamm wieder Kork gebildet hat. Überhaupt ist das Korkgewerbe eine Angelegenheit, das neben Geschick vor allem eines braucht: Geduld. Die erste Schälung darf erst vorgenommen werden, wenn die Korkeiche, der »sobreiro«, mindestens zwanzig Jahre alt ist.

An der Spitze

Mit einem knappen Drittel der weltweiten Korkanbaufläche und mit 60% der Weltproduktion steht Portugal an der Spitze Kork produzierender Länder. Portugals 70 Millionen Korkeichen wachsen vor allem im Ribatejo, im Alentejo und in der Algarve, in Regionen also, die landwirtschaftlich wenig Anderes besitzen, was sie verwerten könnten. Die Korkeiche ist kein unempfindlicher Baum; sie braucht optimale Bedingungen, um zu gedeihen. Trockene Hitze ist die eine, ausreichend Wasser die andere. Die Bäume werden 6 – 10 m hoch und haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 150 Jahren. Bedroht wird ihr Bestand von einem australischen Einwanderer: Der Eukalyptus gräbt den Korkeichen buchstäblich das Wasser ab.

Zum Leben erweckt

Seit über 200 Jahren exportiert Portugal Korken, ca. 30 Millionen Korken werden Tag für Tag in Portugal hergestellt. Doch es gab eine Zeit, als das Geschäft mit dem nachwachsenden Rohstoff einzubrechen drohte. Immer mehr Winzer stellten auf Plastikkorken oder praktische Schraubverschlüsse um. Sie waren billiger und stellten sicher, dass der Wein nicht korkte.

Dass die Korkhersteller nun wieder an ihre alten Produktionsmengen anknüpfen können, ist den vielen Einsatzbereichen für Kork zu danken, die seit Jahrhunderten bekannt waren und nun wieder zum Leben erweckt wurden. Als Isolationsmaterial beispielsweise, wie es Mönche im Convento dos Capuchos in Sintra oder im Convento de Santa Cruz in Bucaço bereits im 17. Jh. verwendet haben. Das »Observatório do Sobreiro e da Cortiça«, ein Forschungszentrum zum Komplex Kork und Korkeichen im Städtchen Corucha südöstlich von Lissabon, bietet hierfür spannendes Anschauungsmaterial. Der Bau des Architekten Manuel Couceiro ist komplett mit Kork verkleidet. Weltweit wurde man auf die dekorativen Verwendungsmöglichkeiten des Korks aufmerksam, als die Popsängerin Lady Gaga bei einem ArtRave 2014 in Lissabon in einer Kork-Robe der portugiesischen Designerin Teresa Martins auftrat. Und Weltklassesurfer Garett McNamara aus Hawaii reitet die gefürchtete »Nazaré«-Welle gerne auch einmal auf einem Brett aus portugiesischem Kork.

Im Korkhimmel

In dem weiß gestylten Laden »Cork & Co« in Lissabons Bairro Alto finden Sie die ungewöhnlichsten Designerstücke: Clutches in dunklen Korktönen, Designer-Lampenschirme, ja sogar gewebte Teppiche gibt es aus Kork. Streichen Sie ruhig einmal über die weiche, elastische Oberfläche der Taschen oder eines schicken Huts! Spüren Sie, wieviel Wärme Kork ausstrahlt? R. das Salgadeiras 10, Lissabon, https://corkandcompany.pt

© laif/Gunnar Knechte

Wer hat’s erfunden?

Lissabon oder Coimbra? Die Spekulationen um den Ursprung des Fado erinnern an die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Deutlich sichtbar ist der Unterschied in der Präsentation: In Lissabon gehen Sie in ein Restaurant oder eine Kneipe wie die Tasca do Chico, um Fado zu hören. In Coimbra genügt meist ein abendlicher oder nächtlicher Bummel durch die Altstadt …

© Mauritius Images/Rachel Torres/Alamy

SIE treffen in Coimbra mit ziemlicher Sicherheit auf Musiker, die ihre langen schwarzen Studenten-Capes wie römische Togen um den Körper geschlungen haben und zu Gitarrenbegleitung inbrünstig ein Lied intonieren.

Die Wiegen des Fado

Die einen behaupten, der Fado habe sich in den Hafenvierteln Lissabons als Musik der Menschen am Rande der Gesellschaft entwickelt. Andere meinen, die Volkslieder der nordportugiesischen Region Minho seien die Wiege des Fado. Und in Coimbra gilt natürlich: Die Studenten der altehrwürdigen Universität waren die Väter des Fado – wohlgemerkt Väter, denn hier dürfen sich nur Männer in der hohen Kunst der Minne beweisen.

Fado in Abgrenzung zu anderen Liedern der lokalen Folklore gibt es seit Beginn des 19. Jh.s. In Coimbra wurde allerdings schon viel früher gerne und viel gesungen. In einem Brief vom 20. Juni 1539 ermahnte König João III. den Direktor der Universität von Coimbra, endlich dafür zu sorgen, dass Schluss ist mit dem Gelärme und Gesinge der Studenten zur späten Stunde in den Gassen der Stadt. Ein Straßengesang ist Coimbras Fado bis heute geblieben. Ihn in einem Lokal, gar einen Restaurant aufzuführen, empfinden echte Fadistas als unwürdig.

Wie schwarze Raben

Wer in Coimbra schon einmal eine Queima das Fitas, die Abschlussfeier des Hochschuljahres, erlebt hat, wird von der emotionalen Wucht des Fados beeindruckt sein. Wie ein Schwarm schwarzer Raben drängen sich die Studenten in ihren Capas an diesem Abend auf der Treppe und dem Platz vor der alten Sé, und viele haben eine Guitarra de Coimbra dabei. Die Gitarre besitzt einen etwas anderen Klang als die klassische Guitarra Portuguesa der Lissaboner Fadistas, und auch die Lieder unterscheiden sich. Singen die meist weiblichen Stars des Lissaboner Fados von den Mühen des Alltags, der Sehnsucht nach der See (und natürlich auch von der nach dem Geliebten), ist dieser Fado akademischer, heiterer und humorvoller als der Lissabonner, überwiegend lyrisch, mit Anklängen an die Ballade, und er greift Themen aus dem studentischen Milieu auf. In den Jahren der Salazar-Diktatur drückte sich in den Texten der Coimbra-Fados auch heimlicher Widerstand aus, weshalb die Geheimpolizei die Sänger kritisch verfolgte.

Im Augenblick des Abschieds

Am Abend der Queima das Fitas besingen sie allerdings weder die Liebe, noch die Politik. Die »Balada de Despedida« ist ein Lied des Abschieds von den Freunden und der geliebten Stadt. »Capa negra de saudade / No momento da partida / Segredos desta cidade / Levo comigo p’ra vida« heißt es darin:

» Schwarzer Umhang der Saudade / Im Augenblick des Abschieds / Nehme ich die Geheimnisse dieser Stadt / Für mein ganzes Leben mit. «

Rufen Sie diesen Fado einmal auf Youtube auf! Da kommen Ihnen sofort die Tränen, so wie den Studenten vor der Sé!

Einfach & gut

Sollte Ihnen in Coimbra tatsächlich kein Fadista über den Weg laufen, finden Sie im Fado ão Centro eine gute Alternative. Kein Getue um teure Menüs, kein Gewese um den richtigen Wein, einfach nur ein kleiner, mit Fotos von Sängern behängter Raum mit Bühne. Zur Begrüßung bekommen die Besucher ein Gläschen Portwein, und dann stimmen die Musiker den Fado >>> an.

© Mauritius/Sergio Azenha/Alamy

Portwein-Eisenbahn

Sie haben nur eine gute halbe Stunde vor sich zwischen Peso da Régua und Pinhão, aber eine, die es in sich hat: Vor dem Abteilfenster der Linha do Douro spiegeln sich wie mit dem Rechen gezogene Weinterrassen im stillen Wasser des Douro und schaffen ein Bild von fast meditativer Ruhe. Hier und da blinkt das Weiß oder Rosa eines Herrenhauses aus diesem grünen Zen-Garten des Weins ...

© Adobe Stock/George

Mit Bahn oder Schiff durch das Douro-Tal

BEI Peso da Régua beginnt das Kerngebiet des Weinanbaus im Douro-Tal, Cima Gorgo, dessen Mittelpunkt das Städtchen Pinhão ist. Im Cima Gorgo besitzen die berühmtesten Portwein-Dynastien, die Sandemans, Ferreiras und Niepoorts ihre Weinberge und Quintas. Zu dieser Versammlung aristokratischer Weine gesellt sich die landschaftliche Schönheit des sich immer weiter verengenden Flusstals.

Die Portwein-Eisenbahn

Die 1887 in Betrieb genommene Linha do Douro verband Porto fast hundert Jahre lang mit Barca d’Alva an der spanischen Grenze, von wo die spanische Staatsbahn den Anschluss bis nach Madrid ermöglichte. Als Spanien diese grenzüberschreitende Verbindung 1988 einstellte, fiel die portugiesische Linie auf jenen Abschnitt zurück, für den sie ursprünglich gedacht war. Sie endet seither in Pocinho im östlichen Teil des Douro-Weinbaugebiets, dem Douro Superior. Der Transport des Weins aus dem Douro-Tal in die Keller von Vila Nova de Gaia war ja auch der Grund für den Bau der Eisenbahn gewesen. Nach dem Spatenstich 1873 dauerte es sechs Jahre, bis die Schienen Peso da Régua erreichten und weitere zwei Jahren bis zum Bahnhof in Pinhão. Pocinho, wo die Linie heute endet, wurde 1887 angeschlossen. Auf der 160 km langen Strecke von Porto nach Pocinho passiert die Bahn in knapp vier Stunden 20 Tunnel, 30 Brücken und 34 Bahnstationen.

Die schönste Bahnstrecke

Zwischen Peso da Régua und Pinhão hat die Linha do Douro ihren schönsten Abschnitt. Boote ziehen auf dem Fluss entlang, die Bahn hält an Stationen, die zu nichts Anderem führen als zu einer Quinta im Weinberg. Dann ist die Magie auch schon wieder vorbei, der Zug fährt im Bahnhof in Pinhão ein. Das Städtchen wäre nicht wesentlich reizvoller als Régua, besäße es nicht diesen fantastischen Bahnhof, auf dem Azulejosdie Geschichte des Weinbaus erzählen.

Perspektivwechsel

Ab hier geht’s mit einem Rabelo weiter, einem der traditionellen, flachen Boote, auf denen der Wein nach Porto verschifft wurde, bevor die Eisenbahn die Aufgabe übernahm. Der Rabelo von »Magnífico Douro« (magnificodouro.pt, nach Voranmeldung) besitzt einen Elektromotor, was ihn umweltfreundlich und leise macht. Eine Stunde schippert das Boot in Richtung Pocinho durch jenen Teil des Tals, das von der Nationalstraße aus nicht einsehbar ist. Zur Entspannung trägt natürlich auch das Gläschen Portwein bei, dass die Crew ausschenkt.

Zurück in Pinhão gilt es, den letzten Zug um kurz nach 18 Uhr nach Régua zu erwischen. Oder aber Sie steigen im nostalgischen Vintage House Hotel am Fluss ab, ein würdiger Abschluss der Douro-Tour.

Museum des Portweins

Im modernen, spannenden Bau des Museu do Douro in Peso da Régua >>> gibt es eine Installation, die Sie unbedingt ausprobieren sollten: An Duft-Stationen können Besucher die verschiedenen Portwein-Aromen »erschnüffeln«. Erstaunlich, wie unterschiedlich Portwein riechen kann, von holzig bis zur schweren süßen Kirsche!

© Shutterstock/Heracles Kritikos

In einem Rabelo eröffnet sich eine neue Perspektive auf die von Reben in ein Gemälde verwandelte Landschaft

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Portugals beste Seiten kennen.

© DuMont Bildarchiv/Gumm

Zu den besten Seiten gehören natürlich Strände wie dieser auf den Islas Berlanga.

Unterwegs in Portugal

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Baden, Sonnen, Ausspannen

Die meisten Urlauber fahren zum Baden und Ausspannen nach Portugal – und das kann man hier in der Tat auch allerbestens. Beachten muss man dabei die Reisezeit: Im Mai kann es selbst in Südportugal noch, im Oktober schon wieder regnen. In den Sommermonaten ist dagegen nahezu Schönwettergarantie. Dann muss man an Portugals Stränden eigentlich nur an Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor denken. Die schönsten Strände gibt es an den Algarve – teilweise landschaftlich bezaubernde kleinere Strandbuchten zwischen Felsen, aber auch lange Sandstrände, die im Osten fast schon Mittelmeercharakter haben, weil hier der Atlantik nicht mehr so wuchtig ist. Im Westen der Algarve und an der gesamten übrigen portugiesischen Küste ist es rauer, die Wellen sind stärker, und das Wasser ist immer relativ kalt. Überlaufen sind eigentlich nur einige Strandabschnitte bei Lissabon, ansonsten findet man immer leere Strände. Herrliche, wenig frequentierte Strände gibt es an der westlichen Algarveküste, an der Küste des Alentejo und im Süden und Westen der Halbinsel Serra da Arrábida bei Lissabon. Weiter nördlich ziehen sich menschenleere Sandstrände über Kilometer an der Küste entlang. In Nordportugal ist es direkt an der Küste vormittags mitunter nebelig, und das auch in den Sommermonaten.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Badevergnügen pur versprechen die traumhaft schönen Strände in Portugal. Also: keine Zeit verlieren und ab ans Meer.

Kultur: Städte, Klöster, Schlösser

Wer eine reine Kulturreise machen möchte, kommt in Portugal ebenfalls auf seine Kosten und wird Werke der Manuelinik, dekorative Azulejos und die landestypische »talha dourada« des Barock kennenlernen. Mehrere große Klosteranlagen wie Alcobaça, Batalha oder Tomar stehen auf dem Kulturprogramm, der Klosterpalast in Mafra und die Schlösser von Sintra und Queluz sind touristische Highlights. In Lissabon sind wunderbare Kulturdenkmäler der Entdeckerzeit, also des 15. und 16. Jh.s, erhalten. Überhaupt Lissabon – hierher kann man eine mehrtägige Städtereise machen, ohne auf Entspannung verzichten zu müssen, denn in der Nähe der Hauptstadt gibt es zahlreiche gute Strände, die schnell zu erreichen sind und Erholung vom Pflastertreten versprechen. Auch Porto ist eine Reise wert – eine interessante Stadt, ebenfalls mit Stränden vor der Haustür, mit guten Museen und natürlich durchtränkt von der Geschichte des Portweins. Schließlich Coimbra, Portugals drittgrößte Stadt, alte und lebendige Universitätsstadt am Ufer des Mondego. Relativ unbekannt sind die vielen intakten portugiesischen Dörfer, deren mittelalterliches Antlitz fast unverändert erhalten ist – sehr besonders sind die weißen alentejanischen Dörfer Marvão oder Monsaraz und, weniger lieblich, Piódão mit seinen archaischen Granithäusern oder Monsanto mit Häusern, die direkt in die Felsen gebaut sind. Eine kulturelle Perle aus einer ganz anderen Epoche findet man im abgelegenen Osten: die Felszeichnungen im Tal des Flusses Côa, die vor etwa 20 000 Jahren entstanden sind und Ende des 20. Jh.s durch einen Zufall entdeckt wurden.

Landschaften

Fahrten durch das Land im Südwesten Europas führen durch die unterschiedlichsten Landschaften. Grandios sind die Berge im Norden, grandios ist auch das Douro-Tal, aus dem der weltberühmte Portwein stammt. In Mittelportugal wird es etwas lieblicher, und fast noch ein Geheimtipp ist die Landschaft des Alentejo, die durchaus mit der Toskana mithalten kann, aber weniger bekannt und weniger frequentiert ist – eine unglaubliche Ruhe liegt über diesem weiten Landstrich. Und wer das Meer liebt, hat in Portugal ganze 850 km Küste, um sich das schönste Plätzchen auszusuchen.

Auto, Bus oder Bahn

Wer viel sehen möchte, in entlegene Regionen oder an abgelegene Strände möchte, braucht ein Auto. Aber auch das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat einiges für sich. Wunderschön sind Zugfahrten, die im Allgemeinen fernab von Straßen und Dörfern durch die Landschaft führen – allerdings sind mitunter auch die Bahnhöfe außerhalb der Ortschaften gelegen. Komfortabel ist Busfahren. Zwischen den Städten verkehren Express-Überlandbusse, und auf dem Land fahren nach wie vor Busse von Dorf zu Dorf, allerdings selten, d. h. man muss sich genau nach den Zeiten erkundigen. Die im Folgenden vorgeschlagenen drei Touren erschließen zusammen das ganze Land. Wer sie in einem Rutsch abfahren möchte, benötigt auf jeden Fall ein eigenes Fahrzeug; die Gesamtroute beträgt rund 2400 Km.

Strände, Korkeichen, die »weiße Stadt« – der Süden

Länge der Tour: ca. 820 km | Tourdauer: 3 – 7 Tage

Tour 1

Die fantastische Felsenküste der Algarve, ihr ländlich-fruchtbares Hinterland und die Weite und archaische Schönheit des Alentejo erschließt diese Route, die man auch gut als mehrtägigen Ausflug von einem Standort an der Algarve aus unternehmen kann. Aber planen Sie ausreichend Zeit ein – am Ziel winkt die »weiße Stadt« Lissabon.

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Durch die Algarve

Das Grenzstädtchen Vila Real de Santo António im äußersten Südosten des Landes in der Algarve ist für viele Einreiseort nach Portugal. Von hier folgt man der Küstenstraße N 125 in westlicher Richtung bis Portimão. Im östlichen Abschnitt, in der sogenannten Sandalgarve mit ihren flachen Dünenstränden, lohnen Tavira und Faro, der Hauptort der Algarve, einen Zwischenstopp. Westlich von Faro wandelt sich allmählich das Landschaftsbild, es beginnt der als Felsalgarve bezeichnete Küstenteil; besonders bizarre Felsformationen sind bei Carvoeiro zu bewundern. Ein noch recht ursprünglicher Fischerort in dieser ansonsten vom Tourismus geprägten Region ist Ferragudo, ein Nachbarort von Portimão. Ein lohnender Abstecher führt von Portimão in nördlicher Richtung durch die liebliche Serra de Monchique, in den stimmungsvollen Kurort Caldas de Monchique und weiter in den Bergort Monchique. Die Hauptroute verläuft weiter nach Lagos, Sagres und bis zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas. Durch das deutlich rauere Klima gibt es in diesem Abschnitt der Algarve wesentlich weniger Tourismus als weiter östlich.

Costa Alentejana

Nun geht es über Aljezur nach Norden und weiter an der Costa Alentejana entlang. Schöne Strände sind bei Zambujeira und bei Vila Nova de Milfontes zu finden. Etwas Kultur bieten das Industriestädtchen Sines, die aufgelassene Mine von Lousal und die römischen Ausgrabungsstätten Miróbriga bei Santiago do Cacém und das archäologische Terrain auf der schmalen Halbinsel Tróia. In Alcácer do Sal kann man einen kleinen Aufenthalt einlegen. Endlos lange Sandstrände gibt es auf der Halbinsel Tróia, lohnend ist das Dorf Comporta mit einer schönen Umgebung sowohl am Meer als auch am Ufer des Rio Sado.

Península de Setúbal

Von Tróia fährt eine Fähre über den Rio Sado nach Setúbal auf der gleichnamigen Halbinsel. Alternativ nimmt man von Alcácer do Sal aus die Autobahn nach Setúbal. Setúbal ist eine Industriestadt mit einer schönen Innenstadt. Unbedingt zu empfehlen ist eine Fahrt über die Península de Setúbal mit Stopps in Palmela, in der Serra da Arrábida und in Sesimbra. Auch in dem Fischerdorf Portinho da Arrábida, in dem für seine Weinkellereien bekannten Vila Nogueira de Azeitão und in Vila Fresca de Azeitão, wo man die die Quinta de Bacalhôa besichtigen kann, sollte man Halt machen. Über die Ponte 25 de Abril kommt man nach Lissabon – eine spektakuläre Einfahrt mit grandiosem Blick auf die Stadt am Fluss. Für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der portugiesischen Hauptstadt kann man getrost mindestens zwei Tage einplanen.

Ins Innere des Alentejo

Lissabon verlässt man in Richtung Osten über die Ponte Vasco da Gama und fährt nach Montemor-o-Novo, das von einer alten Burg überragt wird. Ca. 25 km östlich von hier liegt der für seine Teppichherstellung bekannte Ort Arraiolos und von hier nochmals 22 km südlich Évora, eine bekanntermaßen schöne Stadt und UNESCO-Weltkulturerbe. Für Évora muss man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen. Auch in dem äußerst idyllischen Monsaraz weiter östlich sollte man einen Aufenthalt einplanen. Die Landschaft südlich von Monsaraz änderte ihr Bild sehr plötzlich in den 1990er-Jahren, als der gigantische und umstrittene Stausee von Alqueva entstand. Durch die leicht hügelige Landschaft weiter südlich fährt man über Moura und Serpa nach Beja mit einer gut erhaltenen Altstadt.

Grenzfluss Guadiana

Die Rückfahrt nach Vila Real de Santo António führt durch zwei sehenswerte Orte: Mértola – in schöner Lage oberhalb des Guadiana – mit einem Kastell und einer eigentümlichen, aus einer Moschee hervorgegangenen Pfarrkirche und Alcoutim, ebenfalls direkt am Grenzfluss. Von hier verläuft eine Straße in südlicher Richtung direkt am Flussufer entlang. Schließlich kommt man nach Castro Marim mit einer großen Burganlage, und von Castro Marim sind es nur noch 6 km bis Vila Real de Santo António.

kühne Baumeister, Werke für die Ewigkeit – Die Mitte

Länge der Tour: ca. 730 km | Tourdauer: 4 – 7 Tage

Tour 2

Wer dieser Tour durch Portugals »Centro« folgt, dem wird schwindelig werden von himmelhochstrebenden Kathedralen, von Meeresgetier und Schiffsknoten bevölkerten Kreuzgängen, von sich kühn an Berggipfel klammernden Städtchen und auch von den angeblich höchsten Surf-Wellen der Welt. UNESCO-geadelte Kultur steht im Vordergrund der Rundreise, aber es fehlt auch nicht an Gelegenheiten zur Entspannung.

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Im äußersten Westen

Man verlässt Lissabon nach Westen über Belém mit seiner herausragenden manuelinischen Baukunst, über Estoril und Cascais und erreicht am Cabo da Roca den westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Bei Colares geht es in die Berge nach Sintra. Für die Schlösser, die zahlreichen alten Landsitze in der Umgebung und die überaus schön angelegten Parks sollte man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen – Sintra war Sommersitz der portugiesischen Könige, viele exzentrische Adelige bauten sich hier ihre Paläste.

Drei Highlights

Nördlich von Sintra liegt Mafra mit dem gigantischen Klosterpalast – ein Baukomplex der Superlative, der eigentlich noch größer werden sollte als der spanische Escorial. Die nächsten Stationen sind Peniche auf einer weit ins Meer hineinragenden Halbinsel und das 25 km landeinwärts gelegene malerische Óbidos, das mit seinen weiß gekalkten Häusern und den hübschen, verwinkelten Gassen eine der großen touristischen Attraktionen des Landes ist; in der Hauptsaison strömen Tagestouristen in den Ort. Es folgen die Highlights unter Portugals Sehenswürdigkeiten: der Klosterkomplex von Alcobaça und – nach einem Abstecher zum Seebad Nazaré und in das Städtchen Leiria mit einer schönen Burganlage – die Klöster Batalha und Tomar in hervorragender Manuelinik. Die drei Klöster sind nicht nur architektonische Perlen, alle drei markieren wichtige Punkte in der Geschichte des Landes. Bei genügend Zeit sollte man auch auf einen Halt in Fátima, dem weithin bekannten Wallfahrtsort, nicht verzichten.

Perlen des Alentejo

Von Tomar aus fährt man in Richtung Südosten an den Tejo. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten am Fluss gehört das Castelo de Almourol, eine auf einer Tejo-Insel errichtete Burg. Bei mAbrantes führt eine Brücke auf das Südufer, und weiter geht es nach Osten in die weite Ruhe des Alentejo. Kurz vor der spanischen Grenze liegt Castelo de Vide und oben in den Bergen Marvão – beide haben ein ausgesprochen schönes und noch recht ursprüngliches Ortsbild, das kleinere Marvão versetzt Besucher komplett in eine andere Zeit. Estremoz gut 50 km südlich ist die größte von Portugals »Marmorstädten«, sie hat eine malerische Altstadt und ein recht betriebsames neueres Zentrum. Ein Abstecher führt über Borba in die zweite Marmorstadt Vila Viçosa, eine ehemalige Königsresidenz mit riesigem Bragança-Schloss, und weiter nach Elvas. In der alten Grenzstadt, seit Kurzem unter UNESCO-Schutz, sind etliche gut erhaltene Festungsanlagen und ein gigantischer Aquädukt zu besichtigen. Auf der Fahrt von Estremoz nach Évora kann man noch eine Pause in Évoramonte mit einem von Festungsmauern umschlossenen alten Ortskern einlegen. Von hier aus sind es gut 40 km bis Évora mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Über Setúbal und die Serra da Arrábida geht es wieder nach Lissabon.

Fischer, Schäfer, Portweinhändler – der Norden

Länge der Tour: ca. 850 km | Tourdauer: mind. 7 Tage

Tour 3

Portugals herbe Seite erschließt diese Rundfahrt durch den Norden des Landes – nicht nur die Landschaften sind archaischer und wilder, auch die von Granitstein geprägten Städte geben sich stolz und verschlossen. Allerdings nur auf den ersten Blick – auf den zweiten zeigt der Norden seine kulinarische und kulturelle Vielfalt mit entwaffnender Herzlichkeit. Und vieles, nicht alles, dreht sich um den Portwein.

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Highlights im Nordwesten

Nordportugals interessante Metropole Porto verdient gut und gerne zwei Tage Zeit. Die Besichtigung einer der Portweinkellereien in Vila Nova de Gaia gehört unbedingt ins Programm, vielleicht auch ein Konzertbesuch in der modernen Casa da Música. Viana do Castelo lohnt wegen der Lage an der breiten Mündung des Rio Lima, außerdem hat die kleine Stadt ein hübsches altes Ortszentrum zu bieten. Weiter nördlich kommt man bei Caminha an die Mündung des Minho, fährt flussaufwärts und erreicht schließlich das von Festungsmauern eingeschlossene Valença do Minho und weiter östlich das etwas verschlafene Kurbad Monção. Auf der kurvenreichen N 101 geht es in südlicher Richtung nach Ponte de Lima und Ponte da Barca – beide am Ufer des Rio Lima. Die hübschen Orte sind in idyllische Flusslandschaften eingebettet und bieten sich für einen längeren Stopp an oder sogar als Ausgangspunkt für Fahrten oder Wanderungen durch den Peneda-Gerês-Nationalpark, ein weitgehend unberührtes Gebiet wenige Kilometer östlich von Ponte da Barca. Südwestlich dieses Nationalparks liegen Braga – die »katholischste Stadt Portugals« mit zahlreichen Kirchen und der Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte am Stadtrand – und die keltiberische Siedlung Citânia de Briteiros. Nächstes interessantes Ziel ist Guimarães, die ehrfurchtsvoll als »Wiege der Nation« bezeichnete Stadt, die als Weltkulturerbe unter UNESCO-Schutz gestellt wurde und 2012 Kulturhauptstadt Europas war. In Amarante etwas weiter südöstlich überquert man den Rio Tâmega. Der Fluss prägt die Altstadt, es gibt Cafés und Ausflugslokale, man kann im flachen Wasser baden oder sich ein Ruderboot mieten. Die gut ausgebaute IP 4 führt in großen Schwüngen durch die spektakuläre Landschaft der Serra do Marão nach Vila Real, das vor allem wegen des Solar de Mateus in der Nähe einen Besuch lohnt.

Spannender Abstecher

Wer Zeit für diesen Abstecher über teilweise sehr kurvige Straßen hat, kommt durch die abgelegensten Gegenden Portugals. Die Strecke führt durch die herbe Gebirgsprovinz Trás-os-Montes, ein noch heute weitgehend unberührtes und sehr armes Gebiet. Man kommt zunächst nach Chaves und dann nach Bragança ganz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Spanien. Wer von den Hauptstraßen abfährt, kann in dieser Gegend fast mittelalterlich anmutendes Landleben sehen. Eine große Attraktion mitten im Nichts ist zweifellos das Vale do Côa, das wegen seiner prähistorischen Felszeichnungen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Rahmen von geführten Jeeptouren (Voranmeldung in der Hauptsaison etwa eine Woche im Voraus!) kann man die Zeichnungen ansehen, einen hervorragenden Einblick gibt auch das beispiellos in die Landschaft gebaute Museum. Über die kurvige N 222 kommt man ins Douro-Tal und in Peso da Régua wieder auf die Hauptroute.

Sympathische Städte

Nächstes Ziel ist Lamego mit seiner Wallfahrtskirche oberhalb des Orts. Viseu wurde 2008 zur Stadt mit der besten Lebensqualität des Landes gewählt – und was das heißt, merkt man auf Schritt und Tritt: ein äußerst lebendiges Städtchen mit hübschen Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jh., alt und modern zugleich, mit vielen Läden, Lokalen und Cafés. Und noch ein Superlativ: Portugals höchstgelegene Stadt Guarda ist in 1057 m Höhe erbaut. Lohnend ist die Umgebung von Guarda: die Serra da Estrela im Südwesten und die Grenzregion zu Spanien mit schönen alten Wehrstädtchen im Osten. Ein nächster Höhepunkt ist die traditionsreiche Universitätsstadt Coimbra, die von Studentenleben geprägt ist und u. a. mit der Universität, der Sé Velha und einer eigenen Form des Fado viel Kultur zu bieten hat. Man verlässt Coimbra auf der N 110 in östlicher Richtung nach Penacova. Die Straße verläuft durch eine einmalig schöne Landschaft, immer oberhalb des Rio Mondego. Schließlich kommt man zum Buçaco-Nationalpark, der zu kleinen Wanderungen einlädt. Auch das Kurbad Luso am nördlichen Parkrand lohnt einen Besuch. Weiter geht es nach Aveiro, ein hübsches Städtchen am Rand eines Haffs, das »Venedig Portugals« mit etlichen Wasserkanälen im Zentrum.

© Schlemmer

Weinberge und alte Weingüter im Douro-Tal: Hier reifen die Trauben für den berühmten Portwein.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung

© laif/Gonzalez

Abend über Lissabons Baixa. Die Elétrico rumpelt vorbei.

Albufeira

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Distrikt: Faro | Höhe: 0 – 35 m

Einwohnerzahl: 40 000

Bilderbuchalgarve: Eine von bizarr erodierten Felsklippen eingerahmte Bucht und darüber die weißen Würfel des einstigen Fischerdorfes Albufeira. Doch der Blick vom Strand zeigt nur die Schokoladenseite: Der Massentourismus hat den hübschen Ort gründlich umgekrempelt.

Vom Geheimtipp zum Touristenmagneten

In den 1960er- und 1970er-Jahren war Albufeira Traumziel und Aufenthaltsort für Gäste aus vielen Ecken Europas, die hier das Bohème-Dasein kultivierten und die Nacht zum Tag machten. Dann kamen Ende der 1970er-Jahre die großen Tourismusunternehmen, und um den nach wie vor hübschen Ortskern mit seinen für Portugal typischen Bodenmosaiken legten sich Ringe von Hotels und Einkaufszentren. Mittlerweile zieht sich die dichte Bebauung die ganze Bucht von Albufeira hinauf. In den Abend- und Nachtstunden verwandelt sich Albufeira in ein Eldorado für Nachtschwärmer. Vor allem Briten fühlen sich in den vielen Pubs wie zuhause. Die angesagten Bars und Diskotheken, u. a. die legendäre Diskothek Kadoc und die Nightlife-Meile »The Strip«, findet man etwas außerhalb bzw. im Ortsteil Oura östlich des Zentrums. Warum die Stadt oder besser noch ihre ruhigere Umgebung einen Aufenthalt lohnt? Die Strände sind wirklich schön, und das Angebot an Wasser- und sonstigen Sportarten ist umfassend.

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Essen & Trinken

Vila Joya

Tres Palmeiras

O Penedo

O Cabaz da Praia

A Ruina

Übernachten

Residencial Vila Recife

Hotel Sol e Mar

Pine Cliffs Hotel

Wohin in Albufeira und Umgebung?

Historisches Zentrum

Hübsch und unaufgeregt wie damals

Es sind nur ein paar schmale Gassen, aber hier ist sie noch zu spüren, die Atmosphäre eines hübschen, unaufgeregten Fischerortes. Die Häuser höchstens einstöckig, weiß getüncht und mit farbigen Schmuckumrandungen abgesetzt; die Gassen kopfsteingepflastert, und tatsächlich, da flattert sogar Wäsche auf der Leine! Architektonische Höhepunkte sucht man vergebens, wenngleich ein Blick in die so ländlich wirkende Igreja Sant’Ana aus dem 18. Jh. am Largo Jacinto d’Ayete Überraschendes zutage fördert: Ein opulentes Barockensemble von Hauptaltar und Kanzel, in dem die Farbe Blau, die die Kirche auch außen schmückt, mit Gold kontrastiert.

Der Largo Engenheiro Duarte Pacheco ist Albufeiras Hauptplatz. Hier treffen sich Einheimische und Touristen. Cafés, Restaurants, Snack-Bars reihen sich aneinander, dazwischen Postkartenständer und Modeschmuckläden.

Museu Municipal

Perfekt für einen Regentag

Das bescheidene Museu Municipal zeigt archäologische Fundstücke der Algarve, u. a. 6000 bis 7000 Jahre alte Menhire und ein römisches Mosaik – nichts Sensationelles, aber interessant.

Praça da República 1 | Di.–So. 9.30–12.30, 13.30–17.30 (Juli, Aug. Do., Fr. 14–22 Uhr) | Eintritt: 1 €

Strände

Rote Klippen, goldener Sand und türkisfarbenes Meer

Die beiden Stadtstrände Praia do Peneco und Praia dos Pescadores sind im Sommer meistens hoffnungslos überfüllt. Doch westlich von Albufeira schmiegen sich mehrere kleine Strände in hübsche Buchten, und die lange Praia da Galé schlängelt sich bis nach Armação de Pêra. Im Osten reihen sich die Strände Oura, Balaia und Maria Luisa aneinander. Berühmtester Albufeira-Strand ist die Praia da Falésia noch weiter östlich Richtung Vilamoura, ein Traum aus roten Klippen, goldenem Sand und türkisfarbenem Meer. Überall gibt es gute Wassersportbedingungen, Cafés, Beach-Bars und Restaurants.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Im Sommer heiß begehrt ist Albufeiras Stadtstrand Praia dos Pescadores, der »Fischerstrand«. Wenn Sie nach dem Baden zu müde sind zum Laufen: Es gibt einen Aufzug, der Sie wieder hinauf in die Stadt fährt.

Zoomarine Park

Die große Attraktion ...

... ist der Zoomarine Park bei Guia 6 km nordwestlich von Albufeira: Auf einem mit kleinen Seen, Gärten und Restaurants gestalteten Gelände kann man die unterschiedlichsten Fische, Delfine, Robben und Papageien beobachten. Ein nicht gerade preiswertes, aber lohnendes Abenteuer ist das Schwimmen mit Delfinen. Außerdem gibt es eine große Badelandschaft. Für einen Besuch sollte man mindestens vier Stunden einplanen.

Mitte Mai–Ende Sept. tgl. 10–18, Mitte Juni–Ende Aug. bis 19.30, Okt. Di.–Sa. 10–17 Uhr (die Öffnungszeiten verschieben sich von Jahr zu Jahr mit den Ferienterminen) | Eintritt: 19–29 € | www.zoomarine.pt

Weitere Ziele

Algarve >>>

Albufeira erleben

Infos

Rua 5 de Outubro 8

Tel. 289 58 52 79

www.visitalgarve.pt

Shopping

Die Innenstadt von Albufeira ist ein einziges Einkaufsviertel, vor allem in der Rua 5 de Outubro reihen sich Souvenirlädchen und Boutiquen aneinander. An der N 125 findet man kurz vor Guia (aus Richtung Osten kommend) das größte Einkaufszentrum der Algarve, Algarve Shopping, mit über 130 Geschäften.

Ausgehen

Die wohl bekannteste Ausgeh-Adresse in der Algarve ist das »Kadoc« an der Straße zwischen Albufeira und Vilamoura. Wer es weniger spektakulär und nach durchfeierter Nacht nicht so weit haben möchte, findet in Albufeira selbst genügend Bars und Diskotheken – die meisten in der Rua Cândido dos Reis und am Largo Eng. Duarte Pacheco. Nachtleben-Hochburg ist außerdem der »Strip« östlich des Zentrums zwischen Praia da Oura und Montechoro.

Essen & Trinken

Vila Joya €€€€ Karte >>>

Das Zwei-Sterne-Restaurant mit deutschem Küchenchef gilt als eines der besten Restaurants in Portugal.

Straße zur Praia da Galé

Tel. 289 59 17 95

www.vilajoya.com

Três Palmeiras €€€ Karte >>>

Trotz des Runs von Einheimischen und Touristen ein exzellentes, empfehlenswertes Fischrestaurant.

Av. Infante D. Henrique 51

Areias de São João

Tel. 289 51 54 23

www.restaurantetrespalmeiras.com

A Ruina €€/€€€ Karte >>>

Fangfrische Meerestiere mit Blick auf den Stadtstrand und die Sonnenanbeter. Besonders schön sitzen Sie auf der Dachterrasse des mittelalterlichen Wachtturms.

Cais Herculano

Tel. 289 51 20 94

www.restaurante-ruina.com

O Cabaz da Praia €€/€€€ Karte >>>

Mittags leichte Küche, abends wird groß aufgetischt – es gibt Fisch, gute Steaks und auch vegetarische Gerichte. Man sitzt schön, die Tische ganz hinten bieten einen Blick auf den Strand.

Praça Miguel Bombarda 7

Tel. 289 51 21 37

O Penedo €€/€€€ Karte >>>

Direkt über den Felsen liegt dieses Restaurant, das gute Fischgerichte anbietet und mit schönem Blick über die Stadt und aufs Wasser lockt.

Rua Latino Coelho 15

Tel. 289 58 74 29

Übernachten

Pine Cliffs Hotel €€€/€€€€ Karte >>>

Praia da Falésia

Tel. 289 50 01 00

www.pinecliffshotel.com

Das Hotel, ca. 8 km östlich von Albufeira Richtung Quarteira, gilt als eines der schönsten Hotels an der Algarve: 215 Zimmer und Suiten in einer großzügigen zweistöckigen Anlage. Auf der Steilküste gelegen mit Fahrstuhl und Treppe zum Strand, mit Innen- und Außenpool.

Hotel Sol e Mar €€ Karte >>>

Eines der ersten größeren Hotels, etwas in die Jahre gekommen, aber die zentrale Lage am Hauptstrand ist fantastisch.

Rua José Bernardino de Sousa

Tel. 289 58 00 80

www.grupofbarata.com

Residencial Vila Recife €€ Karte >>>

Zentral, aber etwas abseits vom Trubel gelegen: 92 einfache Zimmer, Pool und Gartenhof.

Rua Miguel Bombarda 12

Tel. 289 58 37 40

www.grupofbarata.com

Alcobaça

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Distrikt: Leiria | Höhe: 42 m

Einwohnerzahl: 55 000

In der ländlichen Kleinstadt Alcobaça, ca. 20 km südlich von Batalha, vereinen sich die Flüsschen Alco und Baça zum Fluss Alcobaça – ein Symbol für das unglückliche Paar, das in der Kirche der Zisterzienserabtei seine letzte Ruhe gefunden hat? Die Grabmale des Königssohns Castro und seiner Hofdame Inês erzählen die Geschichte einer Liebe, die sich erst im Tod erfüllte.

Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça

tgl. 9–18, April–Sept. bis 19 Uhr | Eintritt: 6 €, Kombiticket mit Tomar und Batalha 15 € | www.mosteiroalcobaca.pt

Die Zisterzienserabtei Alcobaça – einst eines der wohlhabendsten und einflussreichsten Klöster in Portugal – zählt heute zu den wichtigsten Baudenkmälern des Landes. Die Abtei wurde 1989 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

© laif/Raach

Die Abtei von Alcobaça glänzt mit zisterziensischer Baukunst par excellence.

Geschichte

Stets »einen weniger als tausend«

Im Jahr 1154 übergab Afonso Henriques, Portugals erster König, seinem Glaubensbruder und Mitstreiter Bernhard von Clairvaux das spätere Ordensgebiet, das im Zuge der Befreiung von Santarém (15. März 1147) aus der Hand der Mauren gewonnen worden war. Bernhard von Clairvaux, der dem König bei den langwierigen Verhandlungen über die päpstliche Anerkennung des neugeschaffenen Königreichs Portugal zur Seite gestanden hatte, erhielt das Terrain als Lehen zur Gründung eines Zisterzienserklosters. Den Grundstein für eine erste Kirche legte der König 1148, ab 1154 entstanden die ersten Klosterbauten, die, bedingt durch den Zustrom von Ordensbrüdern aus Burgund, mehrmals vergrößert werden mussten und sich dennoch zu einem bemerkenswert harmonischen Gesamtbild fügen.

Gemäß den Ordensregeln der Zisterzienser beherbergte das Kloster stets »einen weniger als tausend«, also 999 Ordensbrüder, die in den Flusstälern von Alcoa und Baça Obstgärten und Weinkulturen anlegten und damit die Grundlage für das noch heute bedeutendste Gartenbaugebiet Portugals schufen. Die Mönche richteten hier bereits im 13. Jh. die erste öffentliche Schule des Königreichs ein, von der später wesentliche Impulse zur Gründung der ältesten portugiesischen Universität in Coimbra ausgingen. So bestand in Alcobaça vom 13. bis zum 18. Jh. eines der bedeutendsten Geisteszentren im Lande.

Das Erdbeben von 1755 fügte dem Kloster schwere Schäden zu. 1811 nahmen es die napoleonischen Truppen unter Junot ein und verwüsteten einen Großteil der Kunstschätze. 1834 folgte die Säkularisierung und damit die Verfremdung der Baulichkeiten zu oft höchst profanen Zwecken, zu Kasernen, Ställen u. ä. Erst 1930 besann man sich der kunsthistorischen Bedeutung des Klosters und stellte es unter Denkmalschutz.

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Real Abadía De Santa Maria

1 Grabmal Pedros I.

2 Grabmal der Ines de Castro

3 Chor

4 »Tod des hl. Bernhard« (Terrakotta)

5 Grabkapelle

6 Sakramentskapelle

7 Manuelinische Portale

8 Sakristei

9 Kapitelsaal

10 Dormltorlum (Obergeschoss) Vorratsraum (Untergeschoss)

11 Küche

12 Refektorium

13 Brunnenhaus

Gesamt-anlage

Zisterziensische Baukunst

Die Gesamtanlage des Konvents spiegelt die Zisterzienserabtei von Cluny. Sie ist heute wegen ihres guten Erhaltungszustandes das beste Beispiel zisterziensischer Baukunst in Europa. Der in seinen Grundlagen gotische Bau bedeckt einen annähernd quadratischen Grundriss und umschließt neben der mächtigen Kirche und den üblichen Wirtschaftsräumen fünf Kreuzgänge, sieben Dormitorien, ein Hospendarium, eine Bibliothek und eine riesige Küche. Nicht alle Räumlichkeiten sind zugänglich, in einigen Teilen des Gebäudes sind Behörden sowie eine Schule untergebracht.

Klosterkirche

Mit Portugals größtem Kirchenraum

In der über 200 m langen Hauptfront dominiert die 1725 vorgeblendete Barockfassade der Klosterkirche mit ihren zwei niedrigen Türmen. Von der ursprünglich gotischen Stirnseite sind allein das mit Barockskulpturen verzierte Portal sowie die große Fensterrose erhalten.

Das Innere der frühgotischen Hallenkirche ist von zisterziensischer Klarheit, Strenge und Schlichtheit. Der mit 106 m Länge, 21,5 m Breite und 20 m Höhe größte Kirchenraum in Portugal ist in drei gleich hohe Schiffe gegliedert, die beiden äußeren sind auffällig schmal gehalten. Mächtige Pfeiler tragen die gotischen Gewölbe. Den Chor umgibt ein Kranz von neun Kapellen. Im Querschiff befinden sich zu beiden Seiten der Vierung die prunkvollen Grabmäler des Königs Pedro I. (rechts) und seiner Geliebten Inês de Castro (links), die auf Geheiß von Pedros Vater, König Afonso IV., ermordet und von Pedro nach seiner Thronbesteigung exhumiert und post mortem in Coimbra in aller Form zur Königin gekrönt wurde. Die tragische Liebesgeschichte des Thronfolgers mit der schönen Hofdame sowie die bittere Rache, die Pedro nach seiner Thronbesteigung an den Mördern seiner Geliebten nahm und die ihm den Beinamen »der Grausame« eintrug, besingt Camões im dritten Gesang seiner »Lusiaden« (Baedeker Wissen >>>). Auf Pedros Wunsch wurden die Grabmäler einander gegenüber aufgestellt, sodass sich die beiden Liebenden bei ihrer Auferstehung am Jüngsten Tag sogleich erblicken können. Die mit kostbarem Figurenschmuck versehenen Sarkophage – aus dem weichen Kalkstein von Ançâ gehauen – entstanden in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s im Flamboyant-Stil.

Den von kauernden Gestalten getragenen Sarkophag der Inês bedeckt die Liegefigur der Toten, von sechs betenden Engeln umgeben. Die Längsseiten des Grabmals schmücken Darstellungen aus dem Leben Jesu, am Fußende sind Szenen vom Jüngsten Gericht zu sehen, am Kopfende der Kalvarienberg. Den Steinsarg Pedros tragen sechs Löwen. Er wird ebenfalls bedeckt von der liegenden Gestalt des Toten, umgeben von betenden Engeln. Auf den Seitenplatten sind Szenen aus dem Leben des hl. Bartholomäus dargestellt, am Kopfende ein leider recht beschädigtes Glücksrad mit 18 Episoden aus dem Leben der beiden Liebenden, darunter auch die Ermordung der Inês. Die bemalten Terrakottaplastiken in den Seitenkapellen des Querschiffs haben unbekannte Mönche im 17. Jh. geschaffen, besonders beachtenswert ist die Darstellung des Todes des hl. Bernhard. Dem rechten Querschiff westlich angefügt ist die Sala dos Túmulos (Grabkapelle) mit weiteren Grabmälern.

Kloster-gebäude

Wohnen und Leben im Kloster

An die Nordseite der Klosterkirche schließen die mittelalterlichen Klostergebäude an. Vom linken Seitenschiff kommt man zunächst in den Königssaal (Sala dos Reis), dessen Wände mit Azulejos verkleidet sind, die Szenen aus der Klostergeschichte zeigen. Vom Königssaal führt ein Zugang in den zweistöckigen Claustro do Silêncio oder Claustro de Dom Dinis. Das Erdgeschoss, ein Werk von Domingo und Diogo Domingues, entstand zwischen 1308 und 1311, die obere Galerie wurde im 16. Jh. im Auftrag König Manuels von den Brüdern Castilho hinzugefügt. An der Nordseite des Kreuzgangs steht das gotische Brunnenhaus. Hier befindet sich der Zugang zum Refektorium, einem der ältesten Teile des Klosters, – beachtenswert ist die Lesekanzel. Ausgesprochen eindrucksvoll ist die 18 m hohe Küche mit ihrem imposanten offenen Kamin. Da ihnen der Verzehr von Fleisch verboten war, war für die Zisterzienser das vom Wasser des Alcoa gespeiste Fischbecken besonders wichtig. Neben der Küche führt eine Treppe hinauf in das Dormitorium. An der Südostseite des Claustro de Dom Dinis liegt der Kapitelsaal (Sala do Capítulo) aus dem 14. Jahrhundert.

Die ewige Liebe

Klosterkirche Alcobaça, die marmorweißen Grabmäler von Pedro und Inês: Im Schein der einfallenden Morgensonne scheinen die beiden Liegefiguren des Paares zum Leben zu erwachen. Wer weiß, vielleicht erfüllt sich gleich der letzte Wunsch des Königs. Er wollte so bestattet werden, dass der erste Blick beim Aufwachen auf seine Allerliebste fällt. Vielleicht noch ein wenig warten?

© Schlemmer

Alcobaça erleben

Infos

Rua 16 de Outubro 7

2460-017 Alcobaça

Tel. 262 58 23 77

www.centerofportugal.com

Essen & Trinken

O Cabeço €€

Pedro Joãos feine regionale Küche wird weit über Alcowbaças Grenzen hinaus geschätzt. Im Sommer können Sie im hübschen Garten speisen.

Rua Dona Elvina Machado 65

Tel. 914 50 02 02

www.ocabeco.pt

Übernachten

Your Hotel & Spa Alcobaça €€

Hier können Sie sich nach einem Kultur- und Besichtigungsprogramm erholen. Das Hotel mit Spa liegt etwas außerhalb von Alcobaça nicht weit vom Strand von Nazaré. Außerdem gibt es einen Fahrradverleih und Gratis-WLAN.

Rua Manuel Rodrigues Serrazina, Fervença, Vestiaria-Alcobaça

Tel. 262 50 53 70

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Die Grossen Orden Portugals

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Rund um Alcobaça

Aljubarrota

Der entscheidende Sieg über Spanien

Bei Aljubarrota, 6 km nordöstlich, trug das portugiesische Heer unter seinem Befehlshaber Nuno Álvares Pereira am 15. August 1385 den entscheidenden Sieg über die Spanier davon. Zum Dank ließ König João I. das Kloster Batalha >>> gründen. Das modern gestaltete Centro de Interpretação da Batalha de Aljubarrota lässt die Geschichte um diese Schlacht lebendig werden.

Centro de Interpretação: Av. D. Nuno Álvares Pereira 120, São Jorge, Calvaria de Cima | Di.–So. 10–17.30, Aug. bis 18 Uhr

Eintritt 7 € | Tel. 244 48 00 60 | www.fundacao-aljubarrota.pt

Cós

Ein weiteres Zisterzienserkloster – für Nonnen

Nochmals 5 km weiter nach Norden kommt man nach Cós, wo das ehemalige Zisterzienserkloster Santa Maria von Cós zu besichtigen ist. Das manuelinische Portal der Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Algarve

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Distrikt: Faro | Fläche: 4960 km²

Einwohnerzahl: 440 000 | Hauptort: Faro

Weite Hänge mit Feigen- und Johannisbrotbäumen, üppige Mandel- und Pfirsichplantagen, rote Mohnwiesen, tiefblaues Meer – und über allem das Zirpen der Zikaden, der süßlich-aromatische Duft der Orangenblüten und eine Luft so schmeichelnd wie Seide. Im Frühjahr zeigt sich die Algarve von ihrer verführerischsten Seite.

Entspannter Urlaubsort

Mit herrlichen Stränden zwischen bizarr erodierten Felsskulpturen lockt die bekannte Urlaubsregion vor allem im Sommer Gäste an. Doch 3000 Sonnenstunden im Jahr versprechen auch zu jeder anderen Jahreszeit blauen Himmel, milde Luft und entspannte Ferien, ganz gleich, ob man sonnenbaden, wandern oder Golf spielen möchte. Letzteres übrigens auf einem von knapp 40 Greens – eine erstaunliche Platzdichte für eine nicht gerade große Region!

Mit architektonischen Highlights ist die Algarve nicht so reich ausgestattet, hier erfreuen eher kleine Kostbarkeiten wie die Kathedrale von Faro oder die Igreja de São Lourenço von Almansil das Herz des kunsthistorisch Interessierten.

Landschaft

Abwechslungsreich dank extremer Unterschiede

An der südlichen Atlantikküste Portugals zwischen dem Cabo de São Vicente an der Südwestspitze und der Guadiana-Mündung an der portugiesisch-spanischen Grenze erstreckt sich die Algarve mit einer Länge von etwa 155 km und maximal 50 km Breite. Sie unterteilt sich in einen schmalen und teilweise sehr touristischen Küstenstreifen, das Vorgebirge und die wenig besiedelten und touristisch kaum erschlossenen Bergregionen (Serra). Die Küste ist extrem unterschiedlich: Vom Cabo de São Vicente im Westen bis kurz vor Faro erstreckt sich die Felsalgarve mit felsigen Steilküsten, mit kleinen Sandbuchten und längeren Stränden, die von malerischen Felsgruppen durchsetzt sind. Zahlreiche Grotten und Höhlen, vorgelagerte Einzelfelsen und teilweise höchst bizarre Klippenformationen machen den landschaftlichen Reiz dieser Region aus.

Die östliche Sandalgarve zwischen Vale do Lobo bei Faro und der Guadiana-Mündung ist den Atlantikeinflüssen weit weniger ausgesetzt als die Felsalgarve. Man findet hier kilometerlange, breite Sandstrände und ein ausgedehntes Lagunensystem. Dieses wattenmeerähnliche Lagunengebiet westlich und östlich von Faro wird von langgezogenen, flachen Düneninseln geschützt, die der Küste vorgelagert sind. Ganz im Westen erstreckt sich die wildromantische Costa Vicentina. Dank des windreichen, rauen Klimas gilt sie als Dorado für Wellenreiter.

Klima

Mit 3000 Sonnenstunden im Jahr ...

... gehört die Algarve zu den wettersichersten Gebieten Europas. Durch Gebirgsketten nach Norden und Nordwesten vor kühlen Witterungseinflüssen geschützt und vom Wasser des Atlantiks temperiert, kennt die Algarve keine extremen Wetterlagen. Die Temperaturen sinken selbst im Winter nur selten unter 10 °C ab. Die Sommer sind trocken und heiß, doch sorgt stets eine leichte Brise vom Meer für angenehme Kühlung. Am Abend wird es mitunter sogar im Sommer frisch. Die Niederschläge sind mit 350 – 600 mm im Jahresdurchschnitt sehr gering.

Geschichte

Von den Mauren geprägt

Von jeher haben die Fruchtbarkeit dieses Küstenstreifens wie auch das angenehme Klima Menschen angezogen. Phönizier und später Griechen unterhielten in der Region Kolonien, im 6. und 5. Jh. v. Chr. ließen sich die Kelten nieder, wenig später auch Karthager. Und etliche Funde zeugen von einem regen Handelsverkehr zu römischer Zeit.

Sehr nachhaltig wurde die Algarve durch die 500-jährige Anwesenheit der Mauren (8. – 13. Jh.) geprägt. Manche Bauweise und Trachten zeigen maurische Züge, und in Namen und Sprache sind zahlreiche Reste aus dem Arabischen erhalten. Hierzu gehört nicht zuletzt der Name Algarve selbst: Er leitet sich vom Arabischen »Al-Gharb« ab, was soviel wie »der Westen« heißt. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Lage Südportugals innerhalb des einstigen arabischen Herrschaftsbereiches.

Im 15. Jh. gründete Heinrich der Seefahrer in Sagres >>> ein Wissenschaftszentrum und schuf mit systematischen Forschungen die Grundlagen für die großen Weltmeerbesegelungen und Entdeckungsfahrten, die zunächst von den Häfen der Algarve starteten.

Tourismus

Hauptwirtschaftsfaktor

Bis Ende der 1960er-Jahre waren Landwirtschaft und Fischerei die Erwerbsquellen der Algarvios, heute ist der Tourismus der Hauptwirtschaftsfaktor. In den meisten Fällen verlief die touristische Erschließung ohne Rücksicht auf bestehende Strukturen – Bettenburgen wie in Praia da Rocha, bei Albufeira und Portimão, in den 1970er-Jahren als Fortschritt gefeiert, gelten heute als Schandfleck. Nachhaltiger verlief die Entwicklung in der Ostalgarve um Olhão und Tavira.

Via do Infante

Mit dem Auto unterwegs

Die N 125 führt in West-Ost-Richtung durch die Algarve – sie gilt als eine der unfallträchtigsten Straßen Portugals. Wer schnell vorankommen möchte, kann auf die deutlich weniger befahrene Autobahn A 22 ausweichen, die allerdings eine Gebühr kostet.

Algarve erleben

Infos

Albufeira >>>, Faro >>>, Lagos >>>, Tavira >>>

Feste / Events

Im Juni/Juli ist in Loulé beim »Festival MED« Weltmusik zu hören (www.festivalmed.pt). Den ganzen Sommer über gibt es im Rahmen der »Fiesa« an mehreren Stränden Sandskulpturen zu sehen (www.fiesa.org