Balkongarten für Einsteiger - Erfahrungen und Tipps aus vielen Jahren Balkongärtnerei - Tino Eberl - E-Book

Balkongarten für Einsteiger - Erfahrungen und Tipps aus vielen Jahren Balkongärtnerei E-Book

Tino Eberl

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Beschreibung

Im Buch dreht sich alles um das Gärtnern auf kleinem Raum. Es bietet praxisnahe Anleitungen für den Anbau von Kräutern und Gemüse auf dem Balkon oder der Terrasse. Sie erhalten Anregungen für die Auswahl des Substrats, geeignete Pflanzgefäße, die Bewässerung, Planung der Nachsaat, barrierefreies Gärtnern, kreative Upcycling-Ideen und Anleitungen für den Eigenbau von Gartenmobiliar.Ein besonderer Fokus liegt auf dem Anbau von Kräutern, Heilpflanzen und Gemüse. Das Buch ist kein allgemeines oder theoretisches Kompendium, sondern basiert auf der Balkongartenpraxis des Autors. Sowohl positive als auch negative Erfahrungen sowie Herausforderungen bei der Kultivierung werden beschrieben. Sie erfahren, welche Pflanzen sich für den Balkonanbau bewährt haben und wie Sie diese pflegen. Passend zu den vorgestellten Gemüsesorten bekommen Sie Rezeptideen, mit denen Sie Ihre Ernte in leckere Gerichte verwandeln können, sowie Tipps zum Konservieren.Der Umgang mit beobachteten Nützlingen, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten wird aus der Sicht eines möglichst pestizidfreien Anbaus erläutert.Zusätzlich enthält das Buch Hinweise, wie Sie Ihren Balkon in eine blühende Insel für Insekten verwandeln, um Wildbienen und Schmetterlinge zu unterstützen. Genießen Sie die frische Luft und die Freude am eigenen Anbau – kompakt und unkompliziert!

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Tino Eberl

Balkongarten für Einsteiger - Leckeres Gemüse und frische Kräuter vom Balkon

Über den Autor:

Seit dem Studium ist Tino Eberl den Themen regenerative Energien, Photovoltaik und Energiewende verbunden. Seit den 2010er-Jahren ist er überwiegend aktiv in der Kommunikation und Wissensvermittlung zum Klimawandel, zu Klimaschutzmaßnahmen und zur Verkehrswende. Das Spektrum berührt viele Bereiche, wie Biodiversität, Artenschutz, Waldumbau, Wandel in der Landwirtschaft, Hitzeschutz, Extremwetterschutz, Nachhaltigkeit, Plastikreduzierung und Abfallvermeidung. Und er ist auch begeisterter Balkongärtner.

Tino Eberl

Balkongarten für Einsteiger

Leckeres Gemüse und frische Kräuter vom Balkon

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2024 Tino Eberl

Website: https://www.oekologisch-unterwegs.de

Lektorat: Steffi Eberl

Coverdesign und Fotos: Tino Eberl

1. Auflage 2024

ISBN Softcover: 978-3-384-27527-1

ISBN Hardcover: 978-3-384-27528-8

ISBN E-Book: 978-3-384-27529-5

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Tino Eberl, c/o Block Services, Stuttgarter Str. 106, 70736 Fellbach, Germany.

Dieses Buch widme ich allen,die mit ihren Händen und Herzenkleine Paradiese auf ihren Balkonen erschaffenund die in der Hektik des Alltags auf ihrem Balkon einen Ort der Ruhe und Schönheit finden.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Halbe Titelseite

Über den Autor

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

1 Einleitung

1.1 Substrate für den Balkongarten

1.2 Pflanzgefäße und Bewässerung im Balkongarten

1.3 Mit Upcycling Geld sparen

1.4 Nachsaat planen

1.5 Barrierefrei gärtnern

2 Obst und Gemüse

2.1 Ackerbohnen (Vicia faba)

2.2 Chili (Capsicum annuum)

2.3 Erdbeeren und Klettererdbeeren (Fragaria)

2.4 Feldsalat (Valerianella)

2.5 Feuerbohnen (Phaseolus coccineus)

2.6 Goldapfelkürbis (Cucurbita pepo „Pomme d'or“)

2.7 Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica L.)

2.8 Gurken (Cucumis sativus)

2.9 Hokkaidokürbis (Cucurbita maxima)

2.10 Mizuna (Brassica rapa var. niposinica)

2.11 Kartoffeln (Solanum tuberosum)

2.12 Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)

2.13 Charentais-Melone (Cucumis melo)

2.14 Pak Choi (Brassica oleracea)

2.15 Paprika (Capsicum annuum)

2.16 Pflücksalat (Lactuca sativa var. crispa)

2.17 Radieschen (Raphanus sativus)

2.18 Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris)

2.19 Spinat (Spinacia oleracea)

2.20 Tomate (Solanum lycopersicum)

2.21 Winterportulak (Claytonia perfoliata)

2.22 Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo)

2.23 Zuckererbsen (Pisum sativum subsp. Sativum)

2.24 Zwiebeln (Allium cepa)

2.25 Sprossen und Microgreen selbst ziehen

3 Küchen- und Heilkräuter

3.1 Bärlauch (Allium ursinum)

3.2 Brennnesseln (Urtica)

3.3 Dill (Anethum graveolens)

3.4 Gotu Kola (Centella asiatica)

3.5 Gundermann (Glechoma hederacea)

3.6 Ingwer (Zingiber officinale)

3.7 Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum)

3.8 Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

3.9 Kapuzinerkresse (Tropaeolum)

3.10 Liebstöckel (Levisticum officinale)

3.11 Oregano (Origanum vulgare)

3.12 Petersilie (Petroselinum crispum)

3.13 Pfefferminze (Mentha × piperita)

3.14 Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

3.15 Echter Salbei (Salvia officinalis)

3.16 Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

3.17 Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

3.18 Strauchbasilikum (Ocmium basilicum)

3.19 Thymian (Thymus vulgaris)

3.20 Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

4 Gartenmobiliar im Eigenbau

4.1 Blumenkübelroller

4.2 Blumentisch

4.3 Holzbänke

4.4 Anzuchtregal

5 Gebetene und ungebetene Besucher

5.1 Wildblumen

5.2 Blattläuse

5.3 Eichhörnchen

5.4 Florfliegen (Chrysopidae)

5.5 Heuschrecken

5.6 Kohlweißling

5.7 Marienkäfer

5.8 Echter Mehltau (Erysiphaceae)

5.9 Minierfliegen

5.10 Schildläuse

5.11 Spinnen

5.12 Spinnmilben (Tetranychidae)

5.13 Springschwänze (Collembola)

5.14 Stieglitz, Meisen, Spatzen und andere Vögel

5.15 Studentenblumen (Tagetes)

5.16 Tomatenblütenendfäule

5.17 Wanzen (Heteroptera)

6 Rezepte für die Ernte

6.1 Borschtsch in einer vegetarischen Variante

6.2 Penne mit Brennnessel-Tomaten-Sahne-Soße

6.3 Kartoffelbrei mit Brennnesseln und Spiegelei

6.4 Rührei mit Brennnesseln

6.5 Brennnesselsuppe

6.6 Bärlauch-Kräuterquark

6.7 Gemüseauflauf

6.8 Hähnchen (Sojaschnetzel) mit Pak Choi und Reis

6.9 Gemüsepfanne mit Pak Choi

6.10 Grundrezept für Grünkohl

6.11 Grünkohl mit Putenbrust

6.12 Grünkohl mit Räuchertofu

6.13 Schüttelgurken

6.14 Hokkaido-Kürbissuppe

6.15 Nudelauflauf mit Hokkaido-Kürbis

6.16 Linsen-Mangold-Curry

6.17 Kartoffeln mit Mangoldgemüse

6.18 Bandnudeln mit Mangold-Tomaten-Sahne-Soße

6.19 Rhabarber-Schmandkuchen

6.20 Rhabarberkuchen mit Streuseln

6.21 Rote Bete Gemüse

6.22 Rote-Beete-Salat

6.23 Frischer Salat mit Kapuzinerkresseblüten

6.24 Salbei-Bandnudeln

6.25 Salbei-Bandnudeln mit Leber

6.26 Pasta mit Spinat

6.27 Pasta mit Spinat-(Knoblauch)-Soße

6.28 Ananas-Curry mit Spinat

6.29 Geflügelpfanne mit Schafskäse

6.30 Spaghettikürbis mit Tomaten-Zucchini-Füllung

6.31 Tomaten-Zucchini-Soße

6.32 Tomaten-Mozzarella-Brotaufstrich

6.33 Vegetarisches Allerlei aus dem Wok

6.34 Mediterraner Nudelauflauf

6.35 Zucchini mit Spätzle

7 Konservieren

7.1 Konservierungsmethoden

7.2 Basilikum-Pesto

7.3 Gundermann-Salbe zur Handpflege

7.4 Grünkohl mit Räuchertofu einkochen

7.5 Kräuter-Pesto

7.6 Liebstöckel in Salz einlegen

7.7 Liebstöckel Kräutersalz

7.8 Würzsoße aus Petersilie und Liebstöckel

7.9 Petersilie und Liebstöckel einfrieren

7.10 Rote Bete einkochen

7.11 Gehackte Tomaten einkochen

7.12 Tomaten-Zucchini-Sahne-Soße einkochen

8 Ein grüner Daumen hoch

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Gärtnern ist nicht nur etwas für Besitzer eines großen Gartens. Auch auf dem kleinsten Balkon einer Mietwohnung lassen sich Kräuter oder Gemüse anbauen. Einige Gemüsesorten liefern durch üppiges Wachstum mehrere Monate lang gute Erträge. Auf manchen Balkons kann der verfügbare Platz durch vertikale Gartenlösungen, wie Pflanzenregale, erweitert werden. Von frischen Salaten bis zu Tomaten und Erdbeeren lässt sich vieles direkt vor der eigenen Balkontür ernten.

Die unmittelbare Nähe zu frischen Kräutern und Gemüse ist nicht nur praktisch, sondern fördert auch eine gesunde Ernährung. Was gibt es Besseres, als beim Kochen einfach auf den Balkon zu gehen und frische Zutaten zu pflücken? Das garantiert nicht nur Frische, sondern auch das beruhigende Wissen, woher das Essen kommt. Im Gegensatz zu gekauften Produkten, bei denen oft Unsicherheit über die Herkunft und den Anbau herrscht, bietet der Balkongarten eine transparente Alternative. Hier weiß man genau, wie die Pflanzen gewachsen sind und ob Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kamen.

Viele Menschen können beim Gärtnern entspannen. Dafür genügt bereits eine kleine grüne Oase auf dem Balkon. Die tägliche Routine des Gießens, der Pflege und des Erntens gewährt eine Pause vom stressigen Alltag. Zudem bietet der Balkongarten einen ständigen Anreiz, nach draußen zu gehen und frische Luft zu genießen. Mit Ihrem Balkongarten können Sie obendrein einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Durch das Pflanzen von blühenden Kräutern und Wildblumen können Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber unterstützt werden. Blühende Inseln an den Fassaden fördern die Artenvielfalt in städtischen Gebieten.

Eine Bepflanzung auf dem Balkon spendet obendrein Schatten und hilft, die Umgebungsluft zu kühlen. Das ist an heißen Sommertagen eine Wohltat. Werfen Sie also ruhig einen Blick auf Ihren Balkon – ein kleines grünes Paradies wartet darauf, von Ihnen erschaffen zu werden.

1.1 Substrate für den Balkongarten

Wer einen eigenen Garten hat, kann mit einem Komposthaufen frische Erde gewinnen. Für Stadtbewohner mit Balkon ist oft nur der Kauf von Substraten in einem Baumarkt, Gartencenter oder Discounter möglich.

Warum gibt es so viele Torfsubstrate?

Die Angebotsvielfalt und Preisspannen für fertige Substrate sind gewaltig. Für viele Pflanzen wie Rosen, Rhododendron, Saaten, Gemüse usw. gibt es spezielle Substratgemische. Besonders häufig sind torfhaltige Substrate. Torf bildet sich am Grund von Mooren aus abgelagertem organischem Material. Diese Masse kann sich aufgrund von Wassersättigung und Sauerstoffmangel nicht zersetzen. Eine Torfschicht von einem Meter Dicke benötigt für ihre Entstehung ungefähr 1 000 Jahre. Früher wurde Torf „gestochen“ und als Brennmaterial verwendet. Später erst kam die Verwendung für Pflanzensubstrate. Doch warum?

Torf ist in seiner Struktur recht stabil und verrottet nicht innerhalb kurzer Zeit. Er kann viel Wasser speichern und so für Wurzeln eine günstige Umgebung bieten. Torf ist relativ „neutral“, d. h. aufgrund seiner Entstehungsgeschichte nährstoffarm. Für Produzenten bedeutet das, dass man über Mischungsverhältnisse und Zugabe von Dünger unterschiedliche Substrate für verschiedene Kulturpflanzen herstellen kann. Solange Moore keinen besonderen Schutzstatus genossen, war Torf günstig zu haben. Auch heute noch gibt es torfhaltige Erden im Discounter und Baumarkt auffallend billig zu kaufen.

Früher galten Moore als wertlos und wurden für die landwirtschaftliche Nutzung trocken gelegt. Heutzutage jedoch gelten Moore als wertvolle – und inzwischen seltene – Ökosysteme, die geschützt werden müssen. Sie stellen für spezialisierte Pflanzen und Tiere einen einmaligen Lebensraum dar, der anderswo nicht anzutreffen ist. Stirbt das Moor, sterben die Moorpflanzen und -tiere. Außerdem speichern Moore ähnlich wie Permafrostboden und fossile Rohstoffe große Mengen Kohlenstoff. Aus Sicht des Klimaschutzes sollten sie daher nicht trocken gelegt werden, weil dann der organische Zersetzungsprozess beginnt und etwa Treibhausgase wie Kohlendioxid freigesetzt werden. Folglich steht die Verwendung von Torf im Gartenbau seit vielen Jahren in der Kritik.

Für Deutschland bedeutet das, dass Torf seit Ende der 1980er-Jahre auf keinen intakten Mooren mehr abgebaut werden darf. Es werden dafür nur noch alte, vor Jahrzehnten bereits für die Landwirtschaft trocken gelegte Moore verwendet. Und dort darf nur eine bestimmte Menge Torf entnommen werden. Ungefähr ein Fünftel des verarbeiteten Torfes wird importiert. Nach dem Torfabbau werden die alten Flächen in Deutschland renaturiert und es entstehen wieder Moore. Die Trockenlegung wird beendet. Dann fehlt aber bereits die abgebaute Torfschicht. Klimatechnisch wäre ein Stopp des Torfabbaus besser. Die getroffene Regelung ist ein Kompromiss zwischen vorübergehender Nutzung „toter“ Moore zum Torfabbau und dann der letztendlichen Renaturierung. Inzwischen forscht man seit Jahren an passenden Torfersatzmischungen. Leider stellt sich die Zusammenstellung ähnlich stabiler Substratgemische bisher für den Gartenbau als schwierig und teuer heraus.

Meine Erfahrungen auf dem Balkon

Privatpersonen sind keine Gartenbaubetriebe und sollten stets auf Torf verzichten. Ich verwende grundsätzlich torffreie Erde. Ich kaufe weiterhin immer die größte verfügbare Tüte − meist 40 Liter. Große Mengen sind preiswerter pro Kilogramm.

Wichtig ist die Verwendung von Substraten mit guter Wasserdurchlässigkeit, damit es bei anhaltendem Regenwetter nicht zu Staunässe und dem Absterben der Wurzeln im Balkongarten kommt. Daher verwende ich große Kübel, lege auf deren Boden Kieselsteine oder Lavasteine über die Drainagelöcher und fülle erst dann Komposterde und obenauf Hochbeeterde ein. Die Hochbeeterde hat einen hohen Holzanteil und ist faserig. Dadurch verkrustet sie nicht und Gießwasser dringt immer gut ein. Die Komposterde hat die Nährstoffe und füllt den Wurzelraum.

Gekaufte Substrate sollten immer „jahresfrisch“ verwendet werden. Lässt man Reste im Beutel, zersetzen sie sich und verlieren an Qualität. Daher kaufe ich keine Erde auf Vorrat. Auch sollte Erde nie austrocknen. Restliche Erde belasse ich immer im Originalbeutel, drücke die Luft heraus und falte den Beutel zusammen. Anschließend wird sie schattig in einer Ecke auf dem Balkon gelagert und bei nächster Gelegenheit verbraucht. Durch Lagerung „veraltetes“ Substrat lässt sich mit neuem Substrat mischen oder über den Kompost „renaturieren“.

Komische Gerüche beim Öffnen von Beuteln mit Erde sind kein Problem. Diese entstehen durch die Kompostierung oder durch zugesetzte natürliche Dünger, wie Hornspäne oder Guano. Auch kein Problem sind plötzlich im Pflanzkübel auftauchende Pilze. Die Sporen können schon über das Substrat eingeschleppt worden sein. Ich habe kleine Schirmpilze manchmal in der Hochbeeterde mit hohem Holzanteil beobachtet. Die Pilze schaden nicht.

1.2 Pflanzgefäße und Bewässerung im Balkongarten

Balkone – auch die mit Ost- oder Westlage – tendieren dazu, sich im Sommer stark aufzuheizen. Dabei werden Temperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht. Kleine Blumentöpfe und schmale Balkonkästen mit wenig Volumen trocknen unter diesen Extrembedingungen innerhalb weniger Stunden aus. Wind begünstigt die Verdunstung zusätzlich. Balkonpflanzen überleben diese Hitze oft nicht, wenn sie tagsüber nicht gegossen werden können.

Bei der Auswahl der Pfanzgefäße sollten Blumenkübel und Pflanzkästen mit größerem Volumen gewählt werden. Bei Kübeln ist ein Durchmesser von 30 bis 40 Zentimeter und Tiefen von mindestens 30 Zentimeter vorteilhaft. Für Kästen haben sich Größen von 30 × 30 Zentimetern und 30 × 60 Zentimetern mit einer Tiefe von mindestens 30 Zentimetern und ähnliche Formate bewährt. Dabei ist Kunststoff als Material besser als Ton, denn durch den porösen Ton entweicht ebenfalls Feuchtigkeit.

Dennoch trocknen auch solche großen Gefäße im Hochsommer innerhalb eines halben Tages aus. Die Zeit wird verkürzt, wenn sich in den Behältern Pflanzen mit hoher Verdunstung über Blätter und mit reichlich Fruchtansätzen befinden. Ausgewachsene Zucchini- und Tomatenpflanzen überleben normalerweise keinen Hitzetag ohne zwischenzeitliches Gießen. Die Wurzeln von Zucchini werden durch Trockenheit geschädigt und die geschwächten Pflanzen werden anfällig gegenüber Krankheiten. Tomatenpflanzen werden durch Trockenheit anfällig für Blütenendfäule und geplatzte Früchte.

Bei Abwesenheit tagsüber – etwa aus beruflichen Gründen – muss daher für Bewässerung gesorgt werden. Im Handel gibt es verschiedene zeitgesteuerte Bewässerungssysteme, wobei viele davor für den Garten mit fester Wasserversorgung konzipiert sind. Für den Balkongarten sind solche Systeme eher ungeeignet. Im Balkongarten muss auch sichergestellt werden, dass überschüssigen Wasser immer unschädlich abläuft. Also egal, ob man mit der Gießkanne oder einem Bewässerungssystem bewässert, es sollte sich nirgendwo Wasser stauen, zum Nachbarn laufen oder endlos plätschern. Letzteres könnte bei Schlauchanschluss und defekter Anlage passieren. Für den Balkongarten bieten sich Systeme an, die aus einem Wasserbehälter kleine Mengen Wasser abgeben und für einen Tag ausreichend sind. Überschüssiges Wasser sollte immer direkt in den Abfluss (Fallrohr) laufen.

Weiterhin ist empfehlenswert, für Pflanzgefäße passende Untersetzer zu verwenden. Sie fangen ausgeschwemmte Erde durch überschüssiges Wasser auf und helfen dabei, den Balkon sauber zu halten. Ansonsten könnte mehrfach überlaufendes Wasser den Balkon zumindest teilweise verschmutzen. Balkone sollten darüber hinaus regelmäßig bei trockenem Wetter gefegt werden, um Blätter, Blüten, Erdkrümel und andere Verschmutzungen zu entfernen und den Wasserablauf sauber zu halten. Solche Verschmutzungen können auch durch Unwetter oder Vögel auftreten, die in den Kästen wühlen.

Regenabflüsse auf dem Balkon haben üblicherweise ein Schmutzfanggitter. Unabhängig davon, ob man einen Balkongarten hat oder nicht, lohnt sich die regelmäßige Reinigung des Siebes. Falls es abnehmbar ist, sollte auch der Einlauf darunter gesäubert werden. Zum Spülen verwinkelter Einläufe kann man aus einer Gießkanne einen starken Wasserstrahl schnell in den Einlauf entleeren und ihn damit von Schmutzablagerungen frei spülen.

1.3 Mit Upcycling Geld sparen

Dieses Kapitel ist ein Bonus und stammt aus meinem Buch „Plastikmüll reduzieren: Erprobte Schritte gegen Verpackungsabfall im Haushalt“. Es passt perfekt zum Thema Balkongarten.

Als Upcycling wird der Wiedereinsatz eines Abfallgegenstandes oder -stoffes für einen höherwertigen Einsatzzweck als den vorherigen bezeichnet. Klassiker sind die Verwendung alter Holzfenster für Frühbeete oder alter Tische als Blumenbänke.

1.3.1 Lebensmittelbecher als Blumentopf

Wer einen plastikarmen Lebensstil führt, vermeidet den Kauf von Lebensmitteln in Plastikbechern und Plastikschalen. Doch einige Produkte werden typischerweise nur in solchen Verpackungen verkauft. Andererseits wird im Haushalt auch manchmal ein Plastikbecher benötigt, zum Beispiel als Aufbewahrungsbox oder für Zimmerpflanzen, den Balkongarten oder den Kleingarten. Ich verwende Verpackungsbecher gern als Ersatz für Pflanztöpfe. Kleine Ableger von Zimmerpflanzen lassen sich in Joghurtbechern gut bewurzeln. Die Jungpflanzen können verschenkt werden, ohne jedes Mal neue Blumentöpfe kaufen zu müssen. Die Schalen von Gemüse und Obst (Champignons, Tomaten, Pfirsiche) sind gut als Anzuchtschalen im Frühjahr verwendbar. Dadurch lassen sich fragile Anzuchttöpfe aus dünnem Plastik oder kostspielige aus Holzfasern einsparen. Sehr flache Tomatenschalen eignen sich auch zum Heranziehen von Sprossen. Diese Ideen sind nicht plastikfrei, sondern Plastik-reduzierend. Sie helfen auch Geld zu sparen. Die Becher können nach ihrer Nutzung ausgewaschen und in die Gelbe Tonne entsorgt werden.

Tipp für Bastler: Mit der heißen Spitze eines Lötkolbens lassen sich leicht Drainagelöcher in den Boden von Plastikbechern schmelzen. Es sollte dabei auf eine kurze Berührung geachtet werden, damit das Plastik nicht verbrennt, sondern nur punktuell schmilzt. Etwas komplizierter ist Bohren, weil der Becherboden dafür auf einer Arbeitsunterlage stehen muss und ein langer Bohrer benötigt wird. Bohrungen in den umgestülpten Becher können den Boden durch den Druck zum Brechen bringen. Es ginge auch ohne Löcher, doch dann muss zum Wohle der Pflanzen sehr darauf geachtet werden, dass es zu keiner Staunässe kommt.

1.3.2 Silvesterraketenstäbe zu Pflanzstäben

Seit vielen Jahren geben meine weitläufigen Nachbarn zehntausende Euros aus, um mir ein schönes Silvesterfeuerwerk zu bieten. Mich freuen die Raketen seit einigen Jahren besonders wegen ihrer Stäbe, die sich morgens in großer Zahl einsammeln lassen. Sie ersetzen gekaufte Pflanzstäbe, für die teilweise auch Kunststoff oder kunststoffbeschichtete Metallstäbe verwendet werden.

1.3.3 Papprollen und Eierpackungen zur Pflanzenanzucht

Hobby-Gärtner können in Gartencentern und im Onlinehandel biologisch abbaubare Anzuchttöpfe aus Holzfasern kaufen. Manchmal sind diese Produkte in Kunststofffolie verpackt. Solche Töpfe können durch die Papphülsen von aufgebrauchten Haushaltstuch- oder Toilettenpapierrollen ersetzt werden. Dazu werden die Hülsen mit einer Schere längs auf die Höhe von Anzuchttöpfen zugeschnitten. Anschließend werden sie in einer Stiege oder Schale nebeneinander gestellt und mit Erde gefüllt. In jede Hülse wird ein Samenkorn gesät.

Junge Tomatenpflanzen in Papphülsen beim Umtopfen

Diese Methode hat zwei Vorteile: a) die Pappe zersetzt sich rückstandsfrei innerhalb einiger Wochen und b) die Hülsen grenzen die Wurzeln benachbarter Pflanzen ab und ermöglichen ein leichtes Umtopfen. Ich habe es mit Salat und Tomaten ausprobiert. Für beide Gemüsepflanzen waren in meinem Falle die Papphülsen zu eng gesetzt. Die Wurzelballen hätten bis zum ersten Umtopfen eigentlich mehr Platz benötigt. Beide genannten Vorteile waren jedoch nachweisbar. Die Papphülsen zersetzten sich innerhalb von fünf Wochen und die Pflanzen ließen sich leicht voneinander trennen.

Leere Eierpackungen aus Pappe eignen sich ebenfalls gut für die Pflanzenanzucht. Ihre Vertiefungen werden mit Erde gefüllt und mit Samenkörnern bestückt. Sobald die Keimlinge groß genug sind, werden sie in größere Töpfe umgetopft, bevor sie schließlich im Balkongarten ausgepflanzt werden.

1.4 Nachsaat planen

Kaum jemand vergisst die Aussaat im Frühling. Viele Einsteiger wissen auch, dass Gemüse im Haus als Vorzucht bereits im März und April in Töpfen gezogen wird. Doch oft gerät die Nachsaat im Sommer in Vergessenheit. Wer die zweite Pflanzsaison im Spätsommer vergisst, wird nur wenig im Herbst ernten können.

Insbesondere das Wintergemüse und die Herbstsalate müssen im Juli und August herangezogen und im August und September ausgepflanzt werden. Dabei ist die Vorzucht in Töpfen wiederum vorteilhaft, denn auf dem Balkon sind zur zweiten Saatzeit noch alle Gefäße belegt. Nachdem die Pflanzen der 1. Generation abgeerntet sind, werden die Jungpflanzen der 2. Generation ausgesetzt. Einige Gemüsesorten können auch im September und Oktober noch direkt ins Freiland gesät werden. Je nach Sorte kann nach etwa zwei Monaten geerntet werden.

Typische Herbst- und Wintergemüse sind etwa Grünkohl, Spinat, Radieschen, Feldsalat, späte Pflücksalate, winterharter Kopfsalat oder Pak Choi. Ausführliche Informationen dazu finden sich in den folgenden Kapiteln.

1.5 Düngen

Gartencenter und Baumärkte bieten eine große Auswahl an verschiedenen Düngemitteln an. Wer immer für alle Pflanzen einen optimierten Dünger kauft, gibt viel Geld aus. Auf Spezialdünger verzichte ich. Ich verwende Biokomposterde, Biohochbeeterde, Universaldünger für Grün- und Blühpflanzen und Gründüngung. Bioerde sollte torf- und plastikfrei sein. Sie sollte auf Grünschnitt, Gartenabfällen und Baumabfällen basieren. Kompost aus kommunalen Kompostierungsanlagen, die Abfälle aus der Biotonne verarbeiten, kann Mikroplastik, Schadstoffe und Kunststoffpartikel aus Plastiktüten oder anderen falsch entsorgten Abfällen enthalten. Die Kompostierbetriebe können solche Fremdstoffe maschinell nicht zuverlässig entfernen. Als Gründüngung gebe ich in die Mitte von Pflanzkästen eine Schicht aus Bio-Küchenabfällen und Pflanzenschnitt aus dem Balkongarten. Das Material verrottet dann langsam in der Erde. Der preiswerte flüssige Universaldünger ersetzt spezielle Gemüsedünger und Kräuterdünger.

1.6 Barrierefrei gärtnern

Für manche Balkongärtner ist Barrierefreiheit wichtig. So gibt es Personen mit Knie- oder Rückenproblemen, die keine Blumenkübel versetzen, sich nicht einfach auf den Boden knien oder bücken können. Auch für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und sich mit einer Gehhilfe oder im Rollstuhl fortbewegen müssen, gibt es Lösungen. Vorausgesetzt, die Balkontür oder deren Schwelle stellen keine Barriere dar und der Balkon ist zugänglich, bleibt das Gärtnern eine Option. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Pflanzgefäße zugänglich zu machen.

Wenn das Knien auf hartem Boden ein Problem ist, so können Kniepolster mit angemessener Dicke verwendet werden. Alternativ lässt sich das Knien vielleicht vermeiden, indem man sich für Arbeiten in niedriger Höhe auf einen kleinen Hocker setzt.

Weiterhin sollte auf ergonomisches Gartenwerkzeug geachtet werden. Die Erde in einem auf dem Boden stehenden Balkonkasten lässt sich ebenfalls mit langstieligen Hacken oder Grubbern mit schmalem Aufsatz lockern. Hier kann auch getrickst werden, indem man einen kleinen Handgrubber an einen langen Stiel montiert. Das könnte bei Geräten mit Holzstiel funktionieren, die mit etwas handwerklichem Geschick umgebaut werden können. Einige Hersteller bieten auch Stecksysteme aus Stiel und verschiedenen Gartenwerkzeugen an.

Hochbeete auf dem Balkon sind eine Hilfe für alle Menschen, die sich nicht bücken können. Es gibt auch unterfahrbare Hochbeete, die rollstuhlgerecht sind. Teilweise muss aber auch hier handwerklich nachgeholfen werden, zum Beispiel durch Verkürzen oder Verlängern der Gestellbeine oder Ähnliches.

Pflanzkübel mit Wasservorratsbehälter können das tägliche Gießen gegebenenfalls ersparen. Wer etwa eine Haushaltshilfe oder ein Familienmitglied als Assistenz zum Gießen benötigt, profitiert vielleicht von größeren Gießabständen. Aussaat, Pflanzen, Pflege und Ernte erledigt man dann selbst und beim Gießen bekommt man Hilfe.

2 Obst und Gemüse

Im Balkongarten lassen sich insbesondere viele Gemüsesorten kultivieren. Diese weisen eine begrenzte Wachstumsdauer während der Vegetationsperiode auf. Dadurch ist es möglich, die Pflanzkästen mehrmals pro Jahr mit unterschiedlichen Gemüsesorten zu bepflanzen und ganzjährig zu ernten.

Der Obstanbau ist etwas schwieriger. Doch auch die Kultivierung von Obst ist möglich, insbesondere wenn ein geräumiger Südbalkon oder eine Terrasse zur Verfügung steht. Am einfachsten sind vielleicht Sträucher, wie Stachelbeere, Johannisbeere oder Heidelbeere. Doch auch größeres Obst kann außerhalb eines Gartens angepflanzt werden. Für die Kultivierung in Kübeln eignen sich spezielle Säulenobstbäume. Sie sind so gezüchtet, dass sie platzsparend, schmal und aufrecht wachsen und die Früchte nah am Stamm ansetzen. Auf diese Weise können auch Birnen, Äpfel, Pflaumen oder Pfirsiche vor der Balkontüre gedeihen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Büsche bzw. Bäume nach der Saison fachgerecht verschnitten werden. Es empfiehlt sich, direkt im Gartencenter beim Kauf nach der passenden Pflege für die erworbene Züchtung zu fragen. Obst hat aus meiner Sicht den Nachteil, dass es viel Platz auf dem Balkon beansprucht. Der jeweilige Kübel ist dauerhaft belegt und ermöglicht nur eine Ernte pro Jahr. Insgesamt sinken damit die Erträge pro Quadratmeter. Während meine Bekannten mit Terrasse sich den Luxus von Blaubeeren und Zwetschgen gönnen, verzichte ich aus Platzgründen darauf.

In den folgenden Kapiteln werden die Gemüsesorten vorgestellt, die ich auf dem Balkon bisher angepflanzt habe. Die hier geschilderten Erfahrungen beziehen sich auf einen West-Balkon in Berlin, gelegen bei etwa 52 Grad nördlicher Breite und 13 Grad östlicher Länge. Berlin befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Nördlich der Stadt herrscht maritimes Klima. Durch die Bebauung wird Berlin im Sommer bei anhaltend sonnigem Wetter oft zur Hitze-Insel, was zu höheren Temperaturen als im Umland führt.

2.1 Ackerbohnen (Vicia faba)

Ackerbohnen, auch bekannt als Saubohnen, Puffbohnen oder Dicke Bohnen, sind eine nahrhafte und vielseitige Hülsenfrucht, die in vielen Küchen Verwendung findet. Sie sind relativ unempfindlich gegenüber kühlen Temperaturen und können daher bereits früh im Jahr angebaut werden. Ackerbohnen gelingen auch Anfängern im Gartenbau. Etwa 7–9 Bohnen finden sich nach der Ernte in den Schoten und besitzen im Vergleich zu gewöhnlichen weißen Bohnen eine enorme Größe. Natürlich benötigt man für ein Gericht eine große Anzahl Bohnen. Ich vermutete daher, dass der begrenzte Platz auf dem Balkongarten voraussichtlich nicht ausreichen würde. Trotzdem war ich neugierig und habe die Sorte „Aguadulce“ ausprobiert.

Vorkultur im Haus: ab Januar möglich

Keimtemperatur: ab 10 °C, optimal 15–22 °C

Keimdauer: 10 bis 14 Tage

Auspflanzen ins Freiland: ab Februar möglich

Pflanzabstand: 10 cm, Reihenabstand 60 cm

Aussaat ins Freiland: ab Februar möglich.

Die Bohnen 8–12 cm tief legen!

Dauer bis zur Ernte: etwa 90 bis 120 Tage

Standortempfehlung: sonniger bis halbschattiger Standort mit gut durchlässigem, humusreichem und feuchtem Boden

Düngung: Ein humoser Boden ist ausreichend. Bohnen binden Stickstoff aus der Luft.

Wuchshöhe: ca. 1 Meter

Erntezeit: ab Mai, je nach Standort und Wetter

Angeblich hätten die Pflanzen von allein stehen sollen, das taten sie jedoch nicht. Daher bekam jede Ranke eine Stütze. Ich habe dafür ausgediente Stäbe von Silvesterraketen verwendet, die eine ideale Größe hatten. Die Ackerbohnen setzten sehr früh im Jahr weiße Blüten an. Leider gab es nur wenig Fruchtansätze, weshalb ich fehlende Bestäubung vermute. Die Hülsen werden geerntet, wenn sie prall sind, aber bevor sie zu hart werden. Meine Neugier auf Ackerbohnen wurde befriedigt, ich würde jedoch keine Kultivierung auf dem Balkon empfehlen. Selbst wenn alle Blüten bestäubt worden wären, hätte der Ertrag kaum für ein Bohnengericht gereicht.

Ackerbohnen Anfang Juni mit nur wenigen Schoten. Jede Pflanze einzeln mit einem ausgedienten Silvesterraketenstab gestützt.

2.2 Chili (Capsicum annuum)

Die Pflanzengattung Paprika ist in Form, Schärfe und Farbe sehr mannigfaltig. Es existieren verschiedene Namen für die Pflanzen, wie Chili, Gemüsepaprika, Peperoni oder auch – etwas ungebräuchlicher – Spanischer Pfeffer. Mehr dazu im Kapitel „Paprika“.

Ein Chili-Bäumchen nach der Überwinterung wächst im zweiten Jahr kräftig aus und trägt gleichzeitig mehr Schoten

2.3 Erdbeeren und Klettererdbeeren (Fragaria)

Erdbeeren sind eine beliebte und schmackhafte Frucht, die sich durch ihre süße und aromatische Note auszeichnet. Sie wird manchmal als „Königin der Früchte“ bezeichnet. Doch eigentlich ist sie ziemlich empfindlich gegenüber andauerndem, feuchtem Wetter, worunter der Freilandausbau stark leiden kann. Die Pflanzen sind mehrjährig. Wir haben sie im Garten üblicherweise drei Jahre lang kultiviert, dann entfernt und durch neue Pflanzen ersetzt. Die Erträge steigen innerhalb der drei Jahre. Oft gab es im zweiten Jahr die größte Ernte.

Auspflanzen ins Freiland: August bis September

Pflanzabstand: 35–45 cm, Reihenabstand 60–75 cm

Dauer bis zur Ernte: im nächsten Sommer nach Erstpflanzung

Standortempfehlung: sonniger Standort mit gut durchlässigem, humusreichem Boden

Düngung: Vor der Pflanzung Boden mit Kompost angereichern

Wuchshöhe: 25 bis 30 cm

Erntezeit: sortenabhängig, meist Juni bis August

Erdbeeren werden üblicherweise nicht gesät, sondern durch Ableger, auch Senker genannt, vermehrt. Die Mutterpflanzen bilden Ranken, an denen etwa im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern Jungpflanzen wachsen. An jedem Knoten bilden sich zunächst zwei bis drei kleine Blätter und bei Bodenkontakt darunter neue Wurzeln. Man lässt ein oder zwei Senker pro Ranke stehen und schneidet den Rest der Ranke ab. Dadurch bewurzeln die beiden ältesten und kräftigsten Senker. Theoretisch könnte man pro Mutterpflanze 6–8 Senker pro Jahr oder mehr heranziehen. In der Praxis werden im ersten und zweiten Jahr allerdings keine Senker benötigt – es sei denn, man möchte ein weiteres Beet bepflanzen. Ohne Senkerbedarf können alle Ranken abgeschnitten werden, damit die Mutterpflanze mehr Kraft hat. Im dritten Jahr lässt man etwas mehr Senker stehen, als man für die Neubepflanzung benötigt. Ein kleiner Puffer kann nie schaden. Also pro Mutterpflanze nur ein oder zwei kräftige Tochterpflanzen.

Im Balkongarten hatte ich Erdbeeren in drei Blumenkästen gepflanzt. Das ergab eine Reihe von drei Metern. Die ursprüngliche Idee war die Nutzung von Monatserdbeeren, die mehrmals pro Saison blühen. Leider waren die Steckschilder in den Töpfen im Gartencenter falsch und ich bekam Erdbeerpflanzen, die einmal pro Jahr tragen. Das ist für einen Balkongarten eine große Platzverschwendung, denn die Ernte erstreckt sich nur über einen Monat und danach sind die Balkonkästen ohne weiteren Ertrag blockiert. Keine Petersilie, kein Salat, kein Spinat, keine Radieschen, sondern nur grünes Erdbeerlaub. Ich habe daraufhin die Senker der Erdbeeren an einen neu gegründeten Stadtgarten in der Nähe verschenkt und die Erdbeeranpflanzung beendet.

Wer reich tragende Monatserdbeeren ergattert, kann diese auch in eine große breite Blumenampel setzen und aufhängen. Die Erdbeeren wachsen dann gewissermaßen auf Mundhöhe.

Im Internet findet man auch sogenannte Klettererdbeeren. Die Werbefotos dazu sehen beeindruckend aus. Manchmal steht ein Kind neben einem gigantisch wirkenden Erdbeerturm mit unzähligen Erdbeeren und manchmal ähnelt die Darstellung einem hohen schmalen Erdbeerbusch. Schaut man genau hin, findet man zu jeder Werbung den Hinweis, dass es sich nur um ein Symbolbild handele und Pflanzen in der Natur auch ganz anders wachsen könnten. In der Tat klettert da gar nichts. Ich habe solche Pflanzen zum Testen zu einem relativ hohen Preis gekauft. Ich bekam jedoch nur gewöhnliche Senker nach Hause geschickt.

Die Idee hinter Klettererdbeeren ist Vertical Farming, also die Pflanzung übereinander als eine Art Turm oder Regal. Man benötigt einen großen Kübel und in der Mitte eine geeignete, säulenförmige Konstruktion, an der man die Ableger hochbinden kann. Die Säule muss innen mit Erde gefüllt sein und Löcher zum Bepflanzen haben. Dadurch bewurzeln die Ranken mit den Senkern die Säule. Die Senker können auch direkt in die Löcher der Pflanzensäule gesetzt werden. Es geht auch andersherum: Eine Ampel mit Erdbeeren sehr tragfest aufhängen oder eine Pflanzschale auf eine Säule stellen und die Pflanzen herunter ranken lassen. Vielleicht ginge auch ein dicker Holzpfosten, den man mit Maschendraht umwickelt und innen mit Erde füllt. Die große Herausforderung ist, dass die Erde bleibt, wo sie ist: in der Säule. Das Gießen kann hierbei zum Problem werden, wenn von oben gegossen wird und das Wasser durch die Löcher die Erde ausschwemmt. Etwas Ähnliches ist mir bei einem selbst gebauten Maschendrahtgerüst passiert. Der Aufbau konnte weder die Last noch die Erde tragen. Das war mein Fehler. Ich hatte keine Erfahrung.

Wer Vertical Farming probieren möchte, sollte am besten auf professionelle und stabile Pflanztürme, Pflanztreppen bzw. Pflanzregale setzen. In meinem Balkongarten verwende ich diese Anbauform gegenwärtig nicht, da die Stellplätze für große Wuchshöhen von den Tomaten belegt sind. Diese wachsen bereits bis in eine Höhe von 2,5 Metern und schöpfen das mögliche Maximum aus.

2.4 Feldsalat (Valerianella)

Feldsalat, auch bekannt als Rapunzel oder Nüsslisalat, ist eine winterharte Blattsalatart, die besonders in den kälteren Monaten für frische Vitamine sorgt. Er zeichnet sich durch seine kleinen, rosettenförmigen Blätter und seinen nussigen Geschmack aus. Feldsalat ist sehr kältetolerant und kann sogar unter Schnee weiterwachsen, was ihn zu einer idealen Wahl als Winterkultur macht. Eine Vorkultur ist nicht nötig. Der Salat wird direkt an Ort und Stelle gesät. Wer eine ganzjährige Ernte wünscht, muss regelmäßig neu säen.

Aussaat ins Freiland: März bis September

Keimtemperatur: 10–15 °C