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Warum siezt man sich im Deutschen? Weshalb macht man blau, sieht man schwarz und ist die Hoffnung grün? Weshalb gilt die 3 als heilig und die 7 als magisch? Was ist eigentlich Fersengeld, was ein Pfingstochse, und warum gibt es Aprilscherze? Peter Köhler nimmt die Leser mit auf eine vergnügliche Reise durch die Kulturgeschichte, zeigt den Einfluss von Religion, Mythologie, Philosophie, Sozialgeschichte, Literatur und Alltagskultur auf die Sprache und zeichnet die oft verschlungene Entstehungsgeschichte von Redewendungen und Gebräuchen nach. Er entblättert auch die Geheimnisse der Blumensprache und die Rätsel der Farbsymbolik. In über 70 Einträgen erklärt er Wissenswertes und Unterhaltsames von Alkohol bis Zahlenmagie.
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Peter Köhler
Basar der Bildungslücken
Kleines Handbuch des entbehrlichen Wissens
C.H.Beck
Warum siezt man sich im Deutschen? Weshalb macht man blau, sieht man schwarz und ist die Hoffnung grün? Was hat es mit der Suche nach dem Heiligen Gral und nach dem Stein der Weisen auf sich? Weshalb gilt die Drei als heilig und die Sieben als magisch? Wie viele Himmelsrichtungen gibt es in China? Was ist eigentlich Fersengeld, was ein Pfingstochse, und warum gibt es überhaupt Aprilscherze?
Peter Köhler nimmt die Leser mit auf eine informative und vergnügliche Reise durch die Kulturgeschichte, zeigt den Einfluss von Religion, Mythologie, Philosophie, Sozialgeschichte, Literatur und Alltagskultur auf die Sprache und zeichnet am Beispiel von Wörtern, Dingen und Gebräuchen die verschlungenen und oft überraschenden Wege nach, die das menschliche Leben und Denken seit der Antike genommen hat. Analytisch und amüsant entblättert Peter Köhler die Geheimnisse der Blumensprache, die Rätsel der Farbsymbolik, die unbekannten Hintergründe von Wörtern und Redensarten. In über 70 Artikeln erklärt er Wissenswertes und Unterhaltsames von Alkohol bis Zahlenmagie.
Peter Köhler ist Journalist und Schriftsteller. Er arbeitet als Literaturkritiker und Satiriker für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und hat zahlreiche Anthologien und Sachbücher veröffentlicht. Er ist Mitglied der satirischen «Neuen Göttinger Gruppe» und gehört der Jury des Satirepreises «Göttinger Elch» an. Bei C.H.Beck erschien zuletzt von ihm «FAKE. Die kuriosesten Fälschungen aus Kunst, Wissenschaft, Literatur und Geschichte» (2015).
Vorbemerkung
Guten Tag
Vom Du zum Sie
Herr, Frau, Fräulein
Die Spektabilität und Magnifizenz des Erlauchten
Des Kaisers Bart
Der Friedrich Wilhelm
Schall und Rauch
Erfand Benz das Benzin?
Europa, der dunkle Kontinent
Mehr Meer
Wo es lauter Muskateller regnet
Geld wie Heu
Mark und Pfennig
Fersengeld und Hasenpanier
Das tapfere Schneiderlein
Grünschnäbel und Blaumacher
Dicke, bunte und eiserne Hunde
Für die Katz
Dem Gaul aufs Maul geschaut
Da fliegt die Kuh
Allerlei Schweinkram
Vom Schäferstündchen zum Schäfermatt
Eine Satire auf den Menschen
Kein Bock
Einem Mann ein lateinisches Y aufsetzen
Auf, unter und gegen den Strich
Vom Herz zum Herzelhaus
Durch die Blume
Ganz Auge
Leber und Leben
Wein und Bier, das rat ich dir
Mit Salz und Pfeffer
Fallobst vom Baum der Erkenntnis
Das göttliche Feuer
Das magische Reich der Zahlen
Freitag, der dreizehnte
Hokuspokus!
Die Sterne lügen nicht – wer dann?
Der Heilige Gral
Jägerlatein und Seemannsgarn
Keks und Keks
Dumm wie Bohnenstroh
Ein Denkzettel
Der Nürnberger Trichter
Der Stein der Weisen
Wotan & Co.
Deutsche, Germans usw.
Die Arier
Der Idiot als Privatmann
Die Fisimatenten
Sprachlicher Schnickschnack
Alles paletti mit den Kinkerlitzchen
Die Pappenheimer waren nicht von Pappe
MeckPomm ist hip
«Die bedeckten Goldschachten altdeutscher Sprachschätze»
Verbale Internationalismen
Deutsche Fremdwörter
Berlin – Schimpfonie einer Großstadt
Powidl, Buchteln und Liwanzen
Wo die E-Mail eine Blitzpost ist
Rotwelsch
Der Schnee von morgen
April, April!
Von Sonntag bis Samstag
Quintilis und Sextilis, die Sommermonate
Andere Länder, andere Kalender
Auswahlbibliographie
Index
Der Heidelberger Jurastudent Victor Hase musste sich im Wintersemester 1854/55 vor dem Universitätsgericht verantworten. Rein zufällig hatte er seinen Studentenausweis verloren und dadurch einem Kommilitonen, der einen andern im Duell erschossen hatte, zur Flucht über die badisch-französische Grenze nach Straßburg verholfen. Standhaft blieb der angehende Jurist bei seiner Aussage: «Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen, ich weiß von nichts!» Die Rede machte die Runde in Heidelberg, dann in Deutschland und wurde, unter Wegfall der juristischen Einlassung, zum geflügelten Wort.
Wie diese Geschichte zeigt, kann es von Vorteil sein, nichts zu wissen. «Wissen ist Macht – nicht wissen macht nichts», scherzt bekanntlich auch der Volksmund und tut tatsächlich insofern Wahrheit kund, als eben nicht jedes Wissen nützlich im Beruf und unverzichtbar zum Leben ist. Woher zum Beispiel eine Redensart stammt, das ist schön zu wissen, aber nicht unbedingt notwendig: Von dieser leichten, luftigen Art aber soll der Stoff sein, der auf den folgenden Seiten ausgebreitet wird.
Es geht also nicht darum, einen Bildungskanon zu vervollständigen, den irgendeine Autorität zu welchem Zweck auch immer aufgestellt hat. Von einem solchen verbindlichen Kanon mögen Schulmeister heute wieder träumen, doch im Grunde sind sich alle anderen einig, dass es ihn nicht mehr gibt und so bald nicht wieder geben kann. Ohnehin weckt der Traum vom Kanon die Furcht, nun müsste nach Lehrplan gepaukt und Lernstoff gebimst werden. Die simple Formel lautet deshalb: Kanon nein, Bildung ja, und hier stehen an erster Stelle nicht Pflicht und Arbeit, sondern Lust und spielerische Neugier.
Bertolt Brecht zählte einmal in einem Gedicht seine alltäglichen «Vergnügungen» (so der Titel) auf. «Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen» gehörte dazu und «das wiedergefundene alte Buch», «bequeme Schuhe» ebenso wie «die Dialektik», wie «Duschen, Schwimmen» und, ganz einfach, «Begreifen»: die Freude also, Unbekanntes kennenzulernen, Bekanntes tiefer zu erfassen, verdeckte Zusammenhänge aufzuspüren, verborgene Bedeutungen zu verstehen, kurzum, zwanglos sein Wissen zu erweitern und spielerisch seine Bildung zu vermehren. Wer diesen Bildungsweg mit Genuss geht, wird nicht nur auf die großen Monumente aus Kunst, Kultur und Wissenschaft stoßen, sondern ständig kleine Entdeckungen machen und auch jene Nebensachen und Petitessen schätzen lernen, die, von den meisten unbemerkt, in der Sprache und im Alltag schlummern. Und er wird ein Vergnügen darin finden zu erfahren, wie zum Beispiel die Wörter wurden, was sie sind, was hinter den Redensarten steckt, woher manche Begriffe kommen, welcher Sinn diesem oder jenem Brauch zugrunde liegt, was es mit alltäglichen Dingen für eine tiefere Bewandtnis hat.
Ob das immer einen direkten Zweck und Nutzen hat, ist eine andere Frage, und die Antwort lautet: Den muss es gar nicht haben. Zwar beruht letztlich alle Bildung wesentlich auf Geschichte, doch zum Leben braucht man sie eigentlich nicht. Aber – die Gegenwart ist das, was von der Vergangenheit übrig ist – die Geschichte macht die Gegenwart durchsichtig. Und wer mit der Sprach- und Kulturgeschichte ein bisschen vertraut ist, wird am Ende immerhin wissen, «wo Barthel den Most holt».
Guten Tag In Bayern kann es passieren, dass der norddeutsche Gast «Guten Tag» sagt und die Einheimischen «Grüß Gott» erwidern, sagt man aber selbst «Grüß Gott», so schallt ein «Guten Tag» zurück. Daraus den Schluss zu ziehen, künftig gar nicht zu grüßen, wäre verkehrt. Denn Grußformeln sind zwar landschaftlich verschieden – aber immer notwendig: Wer nicht grüßt, ist unhöflich oder arrogant, und wer nicht zurückgrüßt, also jemanden schneidet, beleidigt den anderen.
Sich zu grüßen ist höflich und war einst eine Geste der Unterwerfung: Wer sich verbeugt oder sogar einen Diener macht, beugt den Nacken, und wer einen Knicks macht, verkleinert sich. Das Gleiche tat, wer vor einem Mitglied der Gesellschaft einen Bückling machte, vor einem hohen Aristokraten einen Kratzfuß oder gar, wie einst in China vorgeschrieben, vor dem Kaiser einen Kotau. Auch wo keine Hierarchie bestätigt werden soll, ist das Grüßen sinnvoll: Wer grüßt, ist friedlich gesinnt, weshalb man sich seit dem Mittelalter die Hand gibt, um zu zeigen, dass man keine Waffe führt, und den Hut abnimmt, der damals ein Helm war. «Pax vobiscum», Friede sei mit euch, wünscht der katholische Pfarrer seiner Gemeinde; und wenn Araber und Juden, die mit «Salam» bzw. «Schalom» grüßen, einander beim Wort nähmen, schlössen sie endlich Frieden.
In manchen sprachlichen Grußformeln steckt noch die alte Unterwerfungsgeste. Servus ist eine lateinische Abkürzung und heißt «(ich bin dein) Diener»; genauso verhält es sich mit dem italienischen ciao, das von «schiavo», nämlich «Sklave», herrührt. Merkwürdigerweise haben ciao und seine Eindeutschung tschau samt dem niedlichen tschaui nichts zu tun mit tschüs und dessen Varianten tschüssi, tschüssing, tschüsschen, tschüssikowski und tschö, ja sogar tschöchen: Sie alle stammen vom französischen adieu ab. Das heißt eigentlich «(ich empfehle dich) Gott» und wanderte über das wallonische adjuus ins rheinische Platt, wo man «adjüs», «tjüs», «tschüs» sagte, und in die deutschsprachige Schweiz, wo man zum Abschied «tschüssli» sagen kann.
Adieu, «Gott befohlen», ist eines der frommen Grußworte, die die Kirche im Mittelalter förderte. Auch Guten Tag und Grüß Gott gehören hierher und stehen sich also näher, als es scheint. «Got grüeße dich», sagte man; die Kurzform Grüß Gott ist also gar keine Aufforderung, die man scherzhaft «Grüß ihn selbst, wenn du ihn siehst» pariert, sondern hieß im Klartext: Gott möge dich freundlich anreden, beschützen. Das kurze Guten Tag wiederum geht zurück auf Wendungen wie «goden dach got geve dir!» und «got gebe dir gueten abend!». Das bayerische Pfüati heißt hochdeutsch ausgeschrieben «Behüt dich Gott», und ähnlich ist auch das englische Good-bye aus «God be with you» entstanden. (Und der saloppe Abschiedsgruß So long soll übrigens aus einem verballhornten hebräischen Schalom, Frieden, herrühren.)
Die Grüße werden ständig kürzer, heute genügt schon ein knappes «’n Abend», «Tag!» oder, im hohen Norden: «Moin!» Überraschenderweise ist das aber kein verknarztes «Morgen!» oder «Morj’n!», sondern kommt vom plattdeutschen «moi» (schön, gut) her und ist die Kurzform von «’n moin Dag, Mörgen, Avend» – was erklärt, weshalb man «Moin!» zu jeder Tages- und Nachtzeit sagen kann.
Kurz ist auch das amerikanische Hi, das sich derzeit einbürgert und einem deutschen He entspricht. Weit verbreitet ist noch immer Hallo, ein alter Ruf, der mit «hallen» und «holen» zusammenhängt. «Hol über!» rief man einst den Fährmann herbei, und noch heute geben die Fährleute, die bei Leer die letzte Treidelfähre Ostfrieslands in Betrieb halten, einander das Kommando: «Hall över!» Diese plattdeutsche Version wird beim Hallo Pate gestanden haben, wobei wahrscheinlich der alte Ausruf «holla!» mitgewirkt hat, den man bei einer Überraschung äußert. Eine ganz andere Theorie vertreten die Ungarn: Danach sei das Wort beim Aufbau des ungarischen Telefonnetzes erfunden worden. Tatsächlich heißt «hören» auf ungarisch: «hall». Auch das o kommt in den Konjugationsformen vor: «Ich höre» heißt «hallom» oder «hallok», je nachdem, ob das folgende Objekt bestimmt (der, die, das) oder unbestimmt ist.
Älter als fast alle bisher genannten Grußfloskeln ist das Heil. Es stammt aus germanischer Zeit und hat sich in Berufsformeln wie Petri Heil und Weidmanns Heil erhalten, die dem Angler und Jäger Glück wünschen. Ursprünglich bedeutete es «Gesundheit», genau wie das schweizerische Salü, das übers französische «salut» aufs lateinische «salus» zurückgeht. Im Unterschied zum Salü und anders als Hallo, He, Hey und Hi, die ein bisschen ähnlich klingen und ihre Entstehung ihm vielleicht mitverdanken, ist das Heil aus dem bekannten Grund außer Verkehr geraten. Ende des 19. Jahrhunderts riefen die österreichischen Deutschnationalen nicht mehr «Hoch!», wenn der Kaiser kam, sondern «Heil!». Das muss Hitler gefallen haben. Den Nebensinn bemerkte kaum einer: «Heil Hitler»? «Heil du ihn!»
Das Wiedersehen indes ist jung: Erst nach 1914 verdrängte es das französische Adieu. In seinem 1928 erschienenen Roman «Jahrgang 1902» schilderte Ernst Glaeser, wie bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs der nationale Taumel auch dieses Wörtchen hinwegfegte: «Als wir um die Ecke der Firma David Silberstein bogen, stand an dem Haupteingang Leos rothaariger Bruder und schraubte an die Tür ein Zelluloidschild, das mit den deutschen Farben bedruckt war und in schöner Frakturschrift verkündete: Fort mit dem welschen Gruß Adieu – grüß deutsch!! – ‹Auf Wiedersehen!›»
Indes kann auch das Wiedersehen seine Herkunft vom bösen Erbfeind nicht verleugnen: Es handelt sich nur um die Übersetzung von au revoir.
Vom Du zum Sie Jacob Grimm, der sich im zweiten Band seines «Deutschen Wörterbuchs» mit dem Du, Ihr und Sie befasste, hielt die differenzierten Anredeformen schlicht für «verirrungen des sprachgeistes». Ihn störte das «widernatürliche und ungrammatische» der sprachlichen Konstruktionen beim Ihrzen und Siezen und vor allem die Ungleichheit «der geselligen verhältnisse», die darin zum Ausdruck kommt.
Dem radicalen Democraten Jacob Grimm hätte das einfache, freie, gleiche Du genügt, aber die Verhältnisse, die waren nicht so. Und das seit tausend Jahren: Schon im 9. Jahrhundert begann man, hochgestellte Persönlichkeiten zu ihrzen – wahrscheinlich weil die Herrschaften selbst von sich in der Mehrzahl sprachen, in jenem Pluralis majestatis, den noch «Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser» zu verwenden beliebten. «Wir» klingt buchstäblich nach mehr als «ich», weshalb schon die römischen Kaiser auf dieses Stilmittel verfielen – und in ihrer Nachfolge die karolingischen Herrscher, als deren erster Karl der Große im Jahr 800 in Rom zum Kaiser gekrönt ward.
Als das Ihrzen auch im Bürgertum üblich geworden war, kam beim Adel die Anrede Er bzw. Sie, jeweils in der Einzahl, in Gebrauch. Noch im 17. Jahrhundert war das eine ehrerbietige Ansprache, denn sie klang unvertraulich und distanziert. Aber gerade deshalb eignete sie sich auch gegenüber den niederen Chargen, zu denen man Abstand hielt. Bisher hatte man sie geduzt, was unangenehm vertraut klingen konnte. Das Er vermied das, und die Verhältnisse kehrten sich um – es wurde zur Anrede an den subalternen Domestiken: «Woyzeck, Er hat keine Tugend! Er ist kein tugendhafter Mensch!», rüffelt der Hauptmann die Titelfigur in Georg Büchners Drama. Noch schärfer ist die man-Ansprache, die man noch heute hören kann und für die Eckhard Henscheid in einem Essay über Anredeformen («Er Hundsfott, halt er’s Maul!») ein ironisches Beispiel brachte: «Hat man schon in der Volksschule gepennt, ja? Ja, ist man denn noch zu retten, man Blödmann!»
Eine respektvolle Anrede jenseits des verbürgerlichten Ihr aber fehlte nun. Ende des 17. Jahrhunderts kam als letzter Schrei das Plural-Sie auf, das Jacob Grimm einen «Fleck im Gewande der deutschen Sprache» nannte und das just zu seiner Zeit, im 19. Jahrhundert, das Ihrzen auch im Bürgertum und damit endgültig verdrängte. Vergeblich hatte sich noch Johann Gottfried Herder dieser Entwicklung entgegengestemmt: «Nur die Sprache ist wahre Umgangssprache, wo ich du oder Ihr sage. Da seh ich den Menschen ins Gesicht. Unsere Sprache geht durch die 3 [sic] Person des Singular oder Plural immer kriechend um die andern herum.»
Entstanden ist das Mehrzahl-Sie im Zusammenhang mit Wendungen wie «Euer Gnaden». Bezog man sich in der späteren Rede auf diesen Plural, so sprach man logischerweise von «Sie»: «Haben Euer Gnaden wohl gespeist? Haben Sie noch einen Wunsch?» Das Sie steht in der Mehrzahl, also auch das Verb, weshalb man es zeitweise auch bei einem Singular-Hauptwort ehrerbietigst in den Plural setzte: «Herr Konsistorialrat haben sich zur Ruhe gelegt. Was wünschen die Dame?»
Leute, die sich siezen, bekunden zumindest förmlich Respekt voreinander. Geschieht das Siezen allerdings einseitig, so spiegelt sich darin ein Herrschaftsverhältnis – und sei es nur dasjenige innerhalb der Familie, wo einst auch die Kinder ihre Eltern mit Sie anzusprechen hatten. (Noch heute halten manche russlanddeutschen Familien daran fest.) Das Duzen hingegen steht für Gleichheit, und unter Arbeitern war es immer selbstverständlich. Daran knüpften in den sechziger Jahren die sozialistisch inspirierten Studenten an und benutzten das egalitäre, solidarische und die Klassenschranken ignorierende Du. Durchgesetzt haben sie sich damit gesellschaftlich nicht, sondern nur in der Studentenschaft und allgemein unter jungen Erwachsenen: Hier, wo früher das Siezen der normale Ton war, duzt man sich seither.
Das Siezen ist eine «widernatürliche und ungrammatische» Form, aber das Duzen löst eben auch nicht die Probleme, die die gesellschaftliche Differenzierung aufwirft. Die Angelsachsen machen trotz des egalitären «you» feine Unterschiede. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass man im Englischen, dessen Personalpronomen «thou» verloren gegangen ist, gar nicht per du ist, sondern eher distanziert per Ihr, das der Königin ebenso wie dem Haushund gegenüber zur Anwendung kommt. Nach Rang, Respekt, Vertrautheit fällt die Anrede jedoch stets anders aus (sofern sie überhaupt zulässig ist): etwa ob man mit Titel anspricht, mit Vornamen oder mit Nachnamen, mit «Miss» oder «Misses» bzw. mit «Mister», und wenn ja, ob mit oder ohne Namen usw. Da hast du, deutscher Leser, deutsche Leserin, es mit dem Sie womöglich einfacher.
Herr, Frau, Fräulein «Allerdurchlauchtigster Großmächtiger Kaiser, Durchlauchtigste Fürsten, Gnädigste und Gnädige Herren!» So wird Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 die Versammlung angeredet haben. Heute würde ihm die Allerweltsanrede «Meine Damen und Herren!» genügen, wenn er sich nicht den früheren Bundespräsidenten Heinrich Lübke zum Vorbild nähme, der sein Publikum gern mit «Meine lieben Landsleute» ansprach und dem schon mal ein «Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger» herausgerutscht sein soll.
Noch um 1800 hatte man die Mitglieder des Württembergischen Landtags anzusprechen mit: «Hochwürdige, achtbare, wohlgeborene, insonderheit großgünstige, hochzuverehrende Herren!» Inzwischen ist im Parlament wie im Alltag die Anrede auf ein simples «Herr» oder «Frau» reduziert, denn wahrlich, wir leben in demokratischen Zeiten. Dabei war paradoxerweise der «Herr», der mit «hehr» zusammenhängt, einst dem Allerhöchsten vorbehalten: Nur Gott durfte so angesprochen werden. Der «Herrgott», entstanden aus der mittelhochdeutschen Anrede «herre gott», zeugt noch davon. Im 9. Jahrhundert wurden dann auch hochgestellte Menschen als Herr adressiert. Das althochdeutsche «heriro», eigentlich «älter, erhabener», bildete die spätantike römische Anrede «senior» nach. Der Sprecher erhöhte also den Angesprochenen, was immer ein guter Kunstgriff ist, um Sympathie zu ernten. «Alter hat Vorrecht», sagt ein Sprichwort.
Zunächst blieb der «Herr» den Adligen vorbehalten, doch bald adressierte man so auch die Mitglieder der städtischen Obrigkeit. Dann ging er über auf Geistliche, auf Personen mit irgendeiner Autorität überhaupt und auf das Familienoberhaupt. Seit dem 17. Jahrhundert endlich ist diese Anrede nurmehr eine höfliche Ehrbezeigung. Heute wird sie sogar – zwar nicht unbedingt im direkten Verkehr, aber wenn man von jemand Abwesendem in der dritten Person spricht – auch abschätzig verwendet: «Was denkt sich Herr Schröder eigentlich? Der Herr Bundestrainer wird sich etwas einfallen lassen müssen.»
Bevor «Herr» und «Frau» ihren Siegeszug antraten, hießen sie, im Althochdeutschen, «Fro» und «Fru»: Formen, die mit «Fürst» und «First» sowie dem englischen «first» zusammenhängen und also auf die Bedeutung «der Oberste, der Erste» abzielen. Der «Fro» steckt im Frondienst, ist aber ansonsten dem noch gewichtigeren Herrn zum Opfer gefallen. Die «Frau» dagegen musste auf eine entsprechende Rangerhöhung verzichten und sich vielmehr dem Manne als ihrem Herrn unterordnen. Aber immerhin war die Frau eine Dame von Stand, und die Hausfrau war keineswegs ein Heimchen am Herd, sondern die Chefin im Haus.
Das «Fräulein», das heute fast nur noch der Kellnerin gilt, war im Mittelalter eine hochadlige Jungfrau und blieb bis ins 19. Jahrhundert der Aristokratie vorbehalten. Wenn in Goethes Drama Gretchen auf Fausts Frage «Schönes Fräulein, darf ich wagen, Arm und Geleit Ihr anzutragen?» antwortet: «Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn», so gibt sie damit auch zu verstehen, dass sie bürgerlichen Standes ist. In dieser Schicht war die unverheiratete Frau kein Fräulein, sondern eine Mamsell, die vom französischen «Mademoiselle» kommt. Das männliche Gegenstück des Fräuleins war der Junker, der mittelalterliche «juncherre», der junge, noch nicht zum Ritter geschlagene Herr. Später nannte man so den Sohn eines Adligen, vor allem eines adligen Großgrundbesitzers. Großgrundbesitzer gab es vor allem östlich der Elbe, weshalb «Junker» schließlich zum Synonym für den ostelbischen Großagrarier wurde.
Wie aber spricht man jemanden an, dessen Namen man nicht kennt? Engländer können «Sir» oder «Madam» sagen, Franzosen «Monsieur» oder «Madame», den Deutschen aber fehlt eine entsprechende Vokabel. Weiß man Titel oder Amt, so kann man pflichtschuldigst «Herr Doktor» oder «Frau Minister» sagen. Unter Umständen kann man auch zum jovialen «Meister» oder «Kollege» greifen – sofern das keine kränkende Gleichstellung mit sich bringt. Der österreichische Humorist Roda Roda verbat es sich einmal, von einem Bewunderer als «Meister» angeredet zu werden, der daraufhin versetzte: «Wenn einer weder Baron ist noch Doktor, sagen Sie selbst, wie soll man so einen Trottel anreden?»
Die Spektabilität und Magnifizenz des Erlauchten Alle Menschen sind gleich, aber manche sind, wie man weiß, gleicher als andere. Sie sind in Amt und Würden und haben einen Titel. Haben sie studiert so manches Jahr, so heißen sie Magister, Doktor gar, womöglich auch Professor.
Der Magister, einst weit verbreitet und dann fast verschwunden, kam vor der Bologna-Reform, als manche Studiengänge mit einem Magisterexamen abschlossen, noch mal zu Ehren. In nichtakademischen Kreisen aber war er immer verbreitet und hoch angesehen: Der «Meister» leitet sich von ihm her.
Ursprünglich bezeichnete «Magister» den Vorsteher, den Leiter, was erklärt, weshalb die Stadtverwaltung oder die Stadtregierung auch Magistrat heißen kann. Das geschieht nach antikem Muster: In Rom übten die gewählten Stadtbeamten wie Konsul, Quästor oder Diktator ein Ehrenamt aus, eben einen «magistratus».
In Deutschland war der Magister vor allem ein Lehrer, genau wie der Doktor, der seinen Namen dem lateinischen Verb docere, «lehren», verdankt. Schon im 16. Jahrhundert nannte man so auch den Arzt, um ihn vom unstudierten Heilkundigen zu unterscheiden – eine Trennlinie, die man heute zwischen Arzt und Heilpraktiker zieht.
Vom Tätigkeitswort «docere» stammt auch unser «dozieren» ab, was darauf hinweist, dass der Doktor ein besserer Lehrer war, nämlich ein Gelehrter. Noch mehr als ein Doktor war und ist ein Professor, nämlich ein «öffentlicher Lehrer». Tatsächlich übt der Professor immer eine wissenschaftliche Tätigkeit in Forschung und meist auch Lehre aus, was der Doktor, wenn er seinen akademischen Grad erst einmal erworben hat, nicht mehr muss. Zugrunde liegt dem «Professor» das lateinische Verb «profiteri», das «öffentlich bekennen, anmelden» meint: Danach ist der Professor also ein Profi, der seine Tätigkeit öffentlich anmeldet und nicht wie ein Amateur nur Handgelder aus schwarzen Kassen erhält – außer vielleicht für seine Nebentätigkeiten.
Früher sprach man die «Frau Doktor» und den «Herrn Professor» mit dem Titel an. Doch seit unter den Talaren der Muff von tausend Jahren ruchbar wurde, sind diese Anreden wie manche andere an der Alma Mater selten: nämlich auch die «Spektabilität», also «Ansehnlichkeit», die Anrede des Dekans, und die «Magnifizenz», also «Großartigkeit, Erhabenheit», wie man den Universitätsrektor titulierte.
Wo Ungleichheit Programm ist, sind Rang, Titel und Anrede wichtig. Dann muss es exzellente «Eminenzen» (z.B. Kardinäle) und eminent wichtige «Exzellenzen» (z.B. Staatsmänner und Diplomaten) geben, und über allen thront am besten der König, der «aus vornehmem Geschlecht» stammt, so die Urbedeutung des germanischen Wortes, das mit dem lateinischen Wort für Geschlecht, «genus», verwandt ist. Der König ist eine Majestät, was vom lateinischen «maior» herrührt, das heißt «größer», denn schon in der Antike war der Herrscher größer als die gewöhnlichen Sterblichen.
«Maiestas» heißt auch «Würde». Aber Würde ist, nach Karl Kraus, nur die konditionale Form von dem, was einer ist, und der Blick auf das Gebaren manches antiken und neuzeitlichen Herrschers und Würdenträgers gibt ihm recht.
«Euer Merkwürden», so sprach in der britischen Krimiserie «Die Zwei» der amerikanische Dandy (Tony Curtis) seinen britisch-aristokratischen Partner (Roger Moore) an. Standesgemäß wäre eher «Durchlaucht» gewesen: So wird jedenfalls ein Fürst angesprochen. Das Wort hängt mit «durchleuchten» zusammen und kam im 15. Jahrhundert als Übersetzung von lateinisch «perillustris» auf, was «sehr strahlend, berühmt» bedeutete. Wer keine ganz so helle Leuchte war, weil es nur bis zum Reichsgrafen gereicht hatte, durfte immerhin noch erlaucht sein, was von «erleuchten» herkommt und ebenfalls im 15. Jahrhundert das lateinische «illustris» (strahlend, berühmt) verdeutschte.
Viele Titel wirken heute lächerlich, und auch die Titelsucht selbst. Einen Scherz mit ihr erlaubte sich jener Vater, der auf dem Standesamt die Geburt eines Sohnes anmelden wollte und sagte: «Ich möchte ihm den Vornamen ‹Doktor› geben, damit er sich später die Universität sparen kann.»
Des Kaisers Bart Welche Farbe hatte Kaiser Barbarossas Bart? So unsinnig die Frage klingt, man kann trefflich darüber streiten. Jedenfalls ließ Emanuel Geibel in seinem Gedicht «Von des Kaisers Bart» drei Burschen sich darüber in die Wolle kriegen: Der eine behauptet, er sei schwarz, der zweite, er sei braun gewesen, und der dritte meint, er sei im Alter weiß geworden. Man erhitzt sich und zieht sogar den Degen – und das alles wegen jenes Kaisers Friedrich I., der den Beinamen «Rotbart» führte.
Es handelt sich um einen ganz überflüssigen Streit, und Emanuel Geibel mahnt darum: «Zankt, wenn ihr sitzt beim Weine,/Nicht um des Kaisers Bart.» Die Redensart ist freilich älter und soll auf jene Gelehrten zielen, die sich darüber stritten, welche römischen und deutschen Kaiser einen Bart getragen hätten und welche nicht. Das allerdings war kein Streit um Nichtigkeiten, weil die Antwort für die Zuschreibung von Bildnissen und Münzen Gewicht hatte.
Wahrscheinlich ist die Geschichte vom Gelehrtenzank nur gut ausgedacht, um eine unverständlich gewordene Redensart begreiflich zu machen. In Wahrheit stammt sie aus der Antike: Der römische Satiriker Horaz spottete in einem Brief über das Ansinnen, Ziegenhaar als Wolle zu bezeichnen. In diesem Gewölle hat der Bart des Kaisers seinen despektierlichen Ursprung, denn das «Kaiserhaar» ist nichts als ein Kalauer, eine Verballhornung von «Geißenhaar».
Keineswegs um wertlose Dinge ging es, als Jesus von den Pharisäern nach dem Zinsgroschen gefragt wurde. Jesus verwies auf das Abbild des Kaisers auf den Münzen – ob mit oder ohne Bart, ist nicht überliefert – und tat seinen berühmten Ausspruch: «So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.» Anders gesagt, man soll seine Pflicht gegenüber der Obrigkeit erfüllen; das Reich des Herrn aber ist nicht von dieser Welt. Die Kirchensteuer muss natürlich trotzdem gezahlt werden; deshalb fügte der kritische Kirchenhistoriker Karlheinz Deschner dem Bibelzitat die Bemerkung an: «Das heißt: Was übrig lässt Christus, das holt der Fiskus.»
Der Kaiser soll ruhig seinen Schnitt machen, so jedenfalls Jesus. Um einen weiteren Kalauer unterzubringen: Der Kaiserschnitt hat damit nichts zu tun. Aber der Urahn aller Kaiser, behauptet der römische Autor Plinius, sei durch einen solchen auf die Welt gekommen. Bekanntlich rührt das Wort «Kaiser» vom römischen Diktator Gaius Julius Caesar her. Der nun verdanke seinen Namen dem Stammvater seines Geschlechts: «Caesar» verweise auf «caedere», was unter anderem «herausschneiden» bedeute, und der erste Träger dieses Namens, so geht die Sage, sei bei der Geburt aus dem Leib der Mutter herausgeschnitten worden. Seit dem Mittelalter nennt man deshalb die operative Entbindung «sectio caesarea», Kaiserschnitt.
Die Kaiser sind gegangen, der Kaiserschnitt ist geblieben, während selbst das Kaiserwetter der Vergangenheit angehört. Kaiser Franz Joseph I. von Österreich dagegen kannte es. Er hatte am 18. August Geburtstag und konnte sich meist über strahlend schönes Wetter freuen – und über das schöne, zu seinen Ehren geprägte Wort.
Die normalen Sterblichen konnten sich außerdem darüber freuen, dass der Kaiser zwar der höchste Herr auf Erden, aber in existenziellen Dingen auch nur ein Mensch wie alle ist: Darauf stellt die vom witzigen Kontrast lebende und die Tabuworte fürs stille Örtchen vermeidende Redensart ab, man müsse dorthin, wohin auch der Kaiser zu Fuß geht.
Der Friedrich Wilhelm Staatsmänner unterschreiben nichts. Wenn man ihnen die fix und fertig ausgehandelten Verträge und Abkommen vorlegt, unterzeichnen oder signieren sie sie vielmehr. Unsereins ist weniger feierlich, wenn die Versicherungspolice oder die Banküberweisung noch eine Unterschrift braucht: Wir setzen einfach unseren Friedrich Wilhelm darunter.
Seinen Friedrich Wilhelm daruntersetzen – das klingt salopp und ist profan. Kein Wunder, dass es auf die hohen Regierenden nicht zu passen scheint. Das war einmal anders. Wenn jener preußische Monarch, der 1713–1740 regierte und als Soldatenkönig in die Geschichte einging, seinen Namen unter einen Erlass schrieb, so setzte er in der Tat majestätisch seinen Friedrich Wilhelm darunter – er hieß schließlich so. Er war der erste von vier Friedrich Wilhelms, die als preußische Könige 1786–1797 (II.), 1797–1840 (III.) und 1840–1861 (IV.) regierten – vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640–1688) und den weiteren Solo-Friedrichs und -Wilhelms der Hohenzollern aus gutem Grund nicht ganz zu schweigen: Schließlich waren der dritte Friedrich und vor allem die beiden Wilhelms sogar deutsche Kaiser, weshalb man, statt zu unterschreiben, auch ganz ironisch «seinen Kaiser Wilhelm druntersetzen» kann. Dass obendrein – wie der Herr, so’s Gescherr – auch viele Untertanen Friedrich oder Wilhelm oder gleich beides hießen, kann die Ausbreitung der Redensart nur gefördert haben.
Preußens Gloria ist längst vorbei, und die Kurfürsten, Könige und Kaiser aus dem Hause Hohenzollern hätten wohl kaum gedacht, dass sie im Sprachgebrauch der Nachwelt auf der Schwundstufe einer scherzhaften Redensart fortexistieren. Zeitweilig lebte der «Friedrich Wilhelm» sogar noch in einer zweiten Version weiter: Wer nämlich spendabel war, der hatte «Gott im Herzen, Friedrich Wilhelm in der Tasche». Das war auf Friedrich Wilhelm II. gemünzt, der verschwenderisch gelebt und sich etliche Mätressen gehalten hatte.
Zurück zum Namen, mit dem man zeichnet: Wer seinen Friedrich Wilhelm macht, kann immerhin schreiben – wer nicht, muss ein Handzeichen anstelle seiner Unterschrift machen. Noch im vorigen Jahrhundert setzten nicht wenige ein Kreuz hin. Heute sind es eher drei: «Mach drei Kreuze, vier sind ein Doktor!», sagt man zu jemandem, der Mühe hat, seinen Namen zu schreiben, und dieser jemand darf in der Tat, wie der segenerteilende Geistliche, drei Kreuze machen, wenn er es geschafft hat. Aber auch das einzelne Kreuz hat sich bis heute munter gehalten: Denn wie einst der Schreibunkundige sein Kreuz unter ein Schriftstück machte, so macht heute der mündige Bürger alle paar Jahre sein Kreuz auf dem Stimmzettel.