Begegnung - Hubert Kölsch - E-Book

Begegnung E-Book

Hubert Kölsch

0,0
7,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein weißer Hund, drei gefährliche Gestalten, die geheimnisvolle Frau, der Engel mit dem Schwert und Christus begleiten den Protagonisten der Geschichte auf einer aufregenden Reise zu sich selbst. Diese Geschichte ist Fiktion und Realität, sie ist Belletristik und Sachbuch und sie fordert Toleranz und Offenheit. "Wenn die Menschen beginnen zu verstehen, dass Christus nichts mit Kirche, Religion oder anderen Institutionen zur Einschränkung der Freiheit des Menschen zu tun hat, sondern wenn sie verstehen, dass es ein Bewusstsein ist, das Liebe, Ehrlichkeit und Freiheit für jeden Einzelnen und das soziale menschliche Miteinander entstehen lässt, dann beginnt das Christbewusstsein die Welt zu verändern."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 64

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



„Dann wird geschaut werden das Kommen des

Menschensohnes im Wolkenwesen, umkraftet von der

Macht, umleuchtet vom Licht der sich offenbarenden

Geisteswelt.“

Markus 13,26

„Dann wird der Menschensohn den schauenden Seelen

erscheinen in den Wolken des Ätherreiches, umkraftet von

den bewegenden Weltenmächten, umleuchtet von den

Geistern der Offenbarung.“

Lukas 21,27

„Siehe, er kommt im Wolkensein. Alle Augen sollen ihn

schauen, auch die Augen derer, die ihn durchstochen haben.“

Apokalypse 1,7

Dichte Nebel lagen über feuchten Wiesen. Es war früh am Morgen. Die Sonne wartete noch hinter den Hügeln, der sanftblaue Himmel der Dämmerung versprach einen farbenvollen Herbsttag.

Ich verlies das Hotel für meinen Morgenspaziergang durch die Seitentüre, hörte den Bach rauschen, dann umfing mich der Nebel. Als ich den Weg erreichte, sah ich die Lichter des Hotels nur noch wie vergessene Sterne in weiter Ferne.

Den Weg kannte ich gut, denn der Spaziergang war mein morgendliches Ritual, wenn ich mich für einige Tage hierher zurückzog, um Abstand von Lärm und Hektik des Alltags zu bekommen. Aber irgendetwas war heute Morgen anders als sonst.

Der Nebel schien mich in sich hineinzuziehen, als ob er mich verschlucken wollte. Ich erschrak, denn etwas hatte mein Bein gestreift. Es war ein weißer Hund, der nah neben mir ging, als ob er mein eigener sei und sich im dichten Nebel an mich schmiegen wollte. Ich hatte ihn bei allen meinen Spaziergängen noch nie gesehen und da zu einem Hund meist ein Besitzer, der ebenfalls unterwegs ist, dazugehört, blieb ich stehen und hielt Ausschau. Doch das Einzige, was ich sehen konnte, war dichter Nebel. Ich lauschte in die Stille, ob ich Schritte oder irgendein anderes Geräusch wahrnehmen konnte. In der Ferne hörte ich Kuhglocken, das Brummen eines Autos und noch immer das Rauschen des Baches neben mir. Der weiße Hund, der nun einige Schritte vor mir saß, sah mich erwartungsvoll an.

Jetzt lief der Hund los und es war, als ob er mich aufforderte, ihm zu folgen. Schnell erreichten wir die Brücke, die nach rechts über den Bach führte. Diese Stelle kannte ich gut, denn hier verweile ich oft bei meinem Spaziergang, um die spielerische Bewegung des Wassers zu betrachten. Der weiße Hund überquert die Brücke und sah mich erwartungsvoll an. Ich folgte ihm und wollte den Pfad nach links einschlagen, doch der weiße Hund lief munter bergauf durch die nasse Wiese.

„Hier trennen sich unsere Wege“, sagte ich zu ihm, denn ich verspürte keinen Drang, zu folgen. Der weiße Hund bellte einmal kurz. Ich schlug den Flusspfad ein, als er nochmals vernehmlich und laut bellte.

‚Hier geht es entlang‘, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf.

‚Das kann jetzt nicht sein, dass ein weißer Hund mit mir redet und mich auffordert, meinen vertrauten Weg zu verlassen‘, dachte ich.

‚Doch!‘, antwortete der Hund. Er schien keine Ausrede zu akzeptieren und wie zur Bestätigung gab er ein kraftvolles, befehlendes Bellen von sich.

Der Nebel wurde immer dichter und plötzlich gab es nur noch diesen wunderschönen weißen Hund und mich. Einen kurzen Moment ging mir durch den Kopf, was alles passieren könne: nasse Füße, schmutzige Schuhe, verdreckte Kleidung, wenn ich ausrutsche und ich würde mich ganz bestimmt verlaufen. Dann folgte ich dem weißen Hund ohne zu wissen, warum.

‚Endlich‘, hörte ich ihn in meinem Kopf. Er lief munter den Berg hinan und ich hatte Mühe, ihm zu folgen. Nach einiger Zeit wunderte ich mich, denn die Gegend um das Hotel ist zwar von Hügeln umgeben, aber weit konnte es nicht bergauf gehen. Meinen Begleiter schien das nicht zu stören, im Gegenteil, es ging weiter munter bergauf. Er wartet auf mich und stets bevor ich ihn erreicht hatte, lief er weiter. Es schien ihn nicht anzustrengen, denn er hechelte nie, wenn er auf mich wartet, sondern sah mir stets erwartungsfroh entgegen.

Ich hatte jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren, dann tauchte im Nebel eine Hütte auf. Der weiße Hund steuerte zielstrebig darauf zu. Als ich angekommen war, setzte ich mich auf die Bank vor der Hütte. Noch immer war alles in dichten Nebel getaucht, aber plötzlich war der weiße Hund nicht mehr zu sehen. Ich ging um die Hütte herum. Keine Menschenseele und noch weniger ein weißer Hund waren zu sehen. In der Hütte schien niemand zu sein, denn es brannte kein Licht und stieg kein Rauch aus dem Kamin.

Als ich mich wieder auf die Bank setze, merke ich, dass sie warm und trocken war, obwohl sie durch den Nebel und die morgendlichen Temperaturen feucht und kalt sein müsste. Dann stellte ich fest, dass ich trotz des langen Weges bergauf nicht geschwitzt hatte. Auch verspürte ich weder Durst noch Hunger.

Nun saß ich in dichtem Nebel vor einer einsamen Hütte, hatte keine Vorstellung wo ich mich befand und wie ich zurückfinden sollte. Dann tauchten aus dieser undurchdringlichen Nebelwand plötzlich Bilder meines Lebens auf. Ich sah meine Kindheit, meine Beziehungen, meinen Beruf, viele meiner Lebenssituationen und plötzlich stand ich am Ende einer Sackgasse. Ich spürte die Einsamkeit und Leere meines Lebens und zwei Worte begannen in meinem Kopf zu dröhnen wie ein tausendfaches Echo an Felswänden.

‚Warum? Wohin?‘

Mein Kopf drohte zu zerspringen, wie angewurzelt saß ich auf der Bank, unfähig mich zu bewegen und plötzlich brach alles gleichzeitig auf mich herein, Lebensbilder wie auf einer überdimensionalen Kinoleinwand: meine Ängste, Sorgen und all meine Wut und Enttäuschungen, meine Sehnsucht, Süchte und Abhängigkeiten und das Dröhnen und Pochen in meinem Kopf ‚Warum? Wohin?‘

Jetzt spürte ich Kälte in mir. Ich sah mich zu einem Eisblock erstarren, zu einer gefrorenen Schneefigur. Durch deren Augen konnte ich meine Umgebung wahrnehmen. Augen, die nichts außer einer weißen Wand sahen. Plötzlich begann mein Blick in die Wand einzutreten und wie durch einen Tunnel zu fahren. Es wurde immer schneller und mein Blick raste durch diesen Tunnel aus Eis, gleichsam Millimeter genau auf einer unsichtbaren Schiene. Ich spürte keinen Luftzug und wurde immer kleiner bis ich nur noch eine Nadelspitze war, die pfeilschnell durch diesen Tunnel jagt, einem Tunnel der kein Licht am Ende hat und aus erstarrtem zu Eis gefrorenen Nebel besteht.

Dann wurde es hell, als ob in dem Tunnel riesige Schweinwerfer leuchten, ich raste weiter, gleichzeitig wurde das Licht intensiver und gleißender, weil es sich in dem Eis reflektiere und vervielfältigte. Ich war geblendet und jagte mit wahnwitziger Geschwindigkeit voran.

Jetzt wurde es gespenstisch, denn mein Bewusstsein begann aus mir herauszutreten: ich sah mich selbst durch den Tunnel fliegen. In diesem Moment fiel alle Angst von mir ab und während ich mich weiterhin wie eine Nadelspitze durch einen lichtdurchfluteten Eistunnel rasen sah, wurde ich immer entspannter. Die einzige Empfindung, die ich hatte, war: ‚Alles ist gut.‘

Dann bellte der weiße Hund. Kraftvoll, majestätisch, befehlend. In diesem Moment schoss ich aus dem Tunnel heraus und spürte Ruhe. Stille umgab mich.

‚Bin ich tot oder verrückt?‘

„Weder noch.“

Der Klang dieser Stimme brachte mich in meinen Körper zurück, ich saß auf der Bank vor der Hütte, die Nebel hatten sich gelichtet und ich blickte auf eine wundervolle Landschaft. Das sanfte Licht des Herbstes brachte die Farben der Natur zum Leuchten.

In einiger Entfernung stand ein Mann und lächelte mich an. Er war real und auch wieder nicht und dennoch realistisch. Sehr merkwürdig.

‚Auf was für einem Trip bin ich hier? Was geht in meinem Kopf vor?‘, dachte ich.

Der Mann schien Gedanken lesen zu können.

„Was Du erlebst ist real und es ist alles in Ordnung mit dir.“

Langsam erhob ich mich von der Bank und ging in seine Richtung, um ihn näher betrachten zu können. Plötzlich war er verschwunden. Stattdessen saß der weiße Hund vor mir auf dem Boden und blickte mich an. Seine Augen strahlten Ruhe aus.

„Wo ist der Man hin?“

‚Blicke Dich um!‘. hörte ich in meinem Kopf.