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Reisen, den Standort wechseln, das heißt für den Autor auch, den Standpunkt zu wechseln – fremd sein – befremdet werden, der Gewissheit des Vertrauten den Zweifel entgegenzustellen. Den Blick des Fremden auf sich selbst zurückzuwerfen. Die Wucht des Fernwehs treibt ihn hinaus in die Welt. In seinem Reisebuch trifft Hans Satzinger eine Auswahl seiner Erlebnisse und Erinnerungen. Setzt auf Länderthemen statt geografische Daten. Erzählt manchmal skurrile Alltagsbeobachtungen, berichtet von den Eigenheiten des Unbekannten und arbeitet mit unvermuteten Assoziationen. Wenig bekannte Länder wie Burkina Faso oder Malawi, Armenien oder Kolumbien sind die Ziele. Oder er wählt Gegenden weit abseits der Küstenhotels in Sri Lanka, Kuba oder Bulgarien. Er weiß, in unseren Köpfen sind die Bilder noch stärker als die Wirklichkeit.
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Seitenzahl: 249
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Hans Satzinger
Berauscht auf der Dachterrasse
Ein Reisebuch
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit. Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2016 FRANKFURTER LITERATURVERLAG FRANKFURT AM MAIN
Ein Unternehmen der
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Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
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Lektorat: Dr. Annette Debold
Titelbild: Hans Satzinger „Lencois Maranhenses“, 130x105cm (Ausschnitt)
ISBN 978-3-8372-1843-5
Inhaltsverzeichnis
Kleiner thrakischer Reiter
Epilog: Sofia, Nationalmuseum, Goldschatz der Thraker
27.03. – 13.04.
Ein Reisebericht – Sri Lanka
Berg der vierzig Völker
Eine Reise in den Kaukasus
Das Gedächtnis des Beifahrers
Eine Reise nach Burkina Faso und Mali
Ouvertüre in Ougadougou
Nach Tiebele
Auf Safari
Audienz beim König
Erodierte Landschaften in erodierenden Gesellschaften
Montagsmarkt in Djenne
Entwicklungsdrama
Unterwegs am Niger
Die Absenz des öffentlichen Raums
Eine sehr spezielle Stelle in Bamako
Die fahle Sonne des späten Nachmittags
Epilog
Im ostafrikanischen Grabenbruch
Malawi
Dieses kleine Stück Erde
Einige Eindrücke aus Israel im Frühjahr 2014
Drei Tage im Herzen Kolumbiens in drei Episoden
Episode 1: Die Grenzen der Leidens- und Leistungsfähigkeit und wie man sie erreicht und überschreitet.
Episode 2: Höhenkrank
Episode 3: Eine Leiche im Nirgendwo
Kubanisches Notizbuch
Kleiner thrakischer Reiter
Fernblau winkt das Vitoschagebirge im Landeanflug. Kurz danach zackt es aus graugrünen Wänden wild um sich und geriert sich wollüstig in einem mächtigen Erguss. Sofia verschwindet hinter einem Vorhang aus Wasserstrudeln, matt schimmern Schemen von goldenen Kuppeln, Jugendstilzitaten, orientalischem Historismus und Neobarock, kupfergelb glänzen die Kopfsteinpflaster prächtiger Boulevards, und Kyrills Geheimnisse verbergen sich relativ erfolgreich hinter dem Schleier des gewaltigsten Tiefdrucksystems, das Bulgarien je erreicht hat. Schutz vor dieser Sintflut, wie könnte es auch anders sein, bieten nur die Kirchen. So öffnet sich die Pforte der Alexander-Nevski-Kathedrale, bloß um den Reisenden in eine andere, womöglich noch fremdere Welt zu entlassen.
Die Kirche selbst ist ganz auf Raum reduziert, ein Wunder aus Raum. Alle Details in ihrem Inneren enttäuschen als Detail, finden sich aber wieder mit Sinn versehen in der Summe des dreidimensionalen Ensembles, einer Art mystischer Gebärmutter, in deren dunkle Höhlung man ahnungslos eintritt, um sogleich mit der eigenen Fassung zu ringen. Denn in dieser Höhle nun findet die Inszenierung des reinen Nichts statt. Begeben wir uns also zur Abwechslung mal zur Ereignisebene, auf der sich Folgendes beobachten lässt:
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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