BIG FOUR: Ein Anwalt zum Küssen - Allie Kinsley - E-Book
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BIG FOUR: Ein Anwalt zum Küssen E-Book

Allie Kinsley

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Beschreibung

Seattle … kurz vor Weihnachten. Vier Anwälte – ein Apartment – eine verhängnisvolle Wette. Jay Baxter hätte sein Leben durchaus als perfekt bezeichnet. Er war einer der begehrtesten Anwälte Seattles, hatte mit seinen drei besten Freunden nicht nur eine eigene Kanzlei, sondern auch ein Apartment, das ihnen für ihre Wette Tür und Tor öffnete. Dass Phönix Savas ihm in einer einzigen Nacht so den Kopf verdreht, hätte er niemals für möglich gehalten. Als sie ihn Wochen später um Hilfe bittet, macht er ihr ein unmoralisches Angebot: Solange er für ihr Recht kämpft, muss sie die schöne Frau an seiner Seite spielen.   Dies ist der 1. Band der "Big Four" -Reihe. Die vier Bände spielen zeitgleich in Seattle während der Weihnachtszeit.

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Ähnliche


Liebesroman

BIG FOUR

Ein Anwalt zum Küssen

„Big Four“-Reihe Band 1

von Allie Kinsley

Copyright 2019 © by Allie Kinsley.

All rights reserved.

Allie Kinsley

Rotkreuzstr 8

87488 Betzigau

Coverdesign: Hippomonte Publishing e.K.

Covermotive: Mann ©️ by innervision, www.depositphotos.com (Stockfoto-ID: 88357400)

Korrektorat: SW Korrekturen e.U., www.swkorrekturen.eu

INHALTSVERZEICHNIS

 

Kapitel 1 Jay

Kapitel 2 Jay

Kapitel 3  Phönix

Kapitel 4  Jay

Kapitel 5  Jay

Kapitel 6  Jay

Kapitel 7  Jay

Kapitel 8  Phönix

Kapitel 9  Phönix

Kapitel 10  Phönix

Kapitel 11  Jay

Kapitel 12  Jay

Kapitel 13  Phönix

Kapitel 14  Phönix

Epilog  Phönix

Über die Autorin

Leseprobe aus „Big Four“ Band 2

 

 

Kapitel 1 Jay

WOHLTÄTIGKEITSVERANSTALTUNG

Wiegende Hüften, dünner roter Stoff und lange blonde Haare, die den tiefen Rückenausschnitt umspielten. Schon eine ganze Zeit lang beobachtete ich Miss America, wie sie sich durch die Menge bewegte. Aber nicht nur ihre Rückansicht war sehenswert. Auch ihr herzförmiges Gesicht hatte es mir durchaus angetan. Die strahlend blauen Augen waren von dichten, dunklen Wimpern eingerahmt. Scharf gezeichnete Augenbrauen verliehen ihrem Aussehen eine Arroganz, die sie sich durchaus leisten konnte. Nur das weiche Lächeln um ihre vollen, rot geschminkten Lippen passte nicht ganz dazu.

Ich wollte sie kennenlernen, diese eine Frau, die zwischen all den unzähligen Menschen auf dieser Wohltätigkeitsveranstaltung hervorstach. Und das nicht nur, weil sie rot statt schwarz wie die meisten hier trug. Sie war eine Schönheit und genau das Richtige für mein aktuelles Portfolio. Sie würde meinen Monat definitiv aufwerten.

„Cheers!“

Lächelnd prostete ich meinem Freund Keanu zu. Der Whisky hatte genau die richtige Temperatur und war geschmacklich sowieso vom Feinsten. Leicht rauchig und doch mild. Aber was anderes hatte ich auf dieser Veranstaltung auch nicht erwartet.

Die jährliche „Seattle Best of Arts“-Wohltätigkeitsveranstaltung war das Event für einen Anwalt wie mich. Hier war jeder, der in der Kunstszene Rang und Namen hatte. Automatisch wanderten meine Blicke zurück zu Miss America, und ich fragte mich, wie sie wohl auf diese Veranstaltung gekommen war. Bildende Kunst? Malerei? Schreiberei? So richtig konnte ich sie noch nicht einschätzen. Irgendwie sah sie mehr aus wie eine Kundin, die hier ihre exklusive Kunstsammlung erweitern wollte. Alles an ihr schrie nach Geld und Klasse. Umso besser für mich, dann stand einer heißen Nacht nichts mehr im Wege. Schließlich sollten sich geschäftliche und private Interessen nicht in die Quere kommen.

Okay, ich nahm es nicht immer so genau und stieg durchaus auch mit Klienten ins Bett, aber es war besser, wenn man die zwei Hälften eines Lebens trennte.

Als Anwalt, der sich auf Markenrecht und Plagiate spezialisiert hatte, war ich hier genau am richtigen Fleck, um neue Kontakte zu knüpfen und neue Kunden an Land zu ziehen.

Meine Freunde begleiteten mich gern auf diese Veranstaltungen. Junge Künstlerinnen mit ihrer freigeistigen, fast schon naiven Art waren genau das richtige für einen prickelnden Abend. Es war zwar nicht gerade so, dass ich einen Mangel an willigen Damen hätte, aber es war nie schlecht, die Augen weiter offen zu halten. Schließlich wollte keiner der Verlierer in diesem Monat sein.

Ja, ganz recht: Verlierer. Wir, die Big Four, hatten einen monatlichen Wettbewerb, wer die schönsten Frauen verführte. Schon am Dienstag würde ich mich wieder mit meinen besten drei Freunden in unserem gemeinsamen Apartment treffen, um unsere Blackbooks zu vergleichen.

Diesmal war ich mir ziemlich sicher, dass ich ganz gut im Rennen lag. Nach meinem Vortrag an der Seattle Academy of Arts hatte ich viele Zuschriften von jungen Künstlerinnen gehabt, die meinen Rat in Naturalien bezahlen wollten.

„Was geht in deinem Kopf vor?“, fragte Zayn und lächelte dabei schalkhaft. Wie ein Mann mit so dreckigem Grinsen Familienrecht als Schwerpunkt haben konnte, war mir ein Rätsel. Strafrecht, okay, aber den besorgten Familienanwalt nahm ich ihm in Momenten wie diesen einfach nicht ab. Vielleicht gewann er aber gerade deshalb bis vor kurzen regelmäßig unsere Apartment-Wette und hatte letztes Jahr sogar den Jahressieg eingefahren.

Klar, es klang vielleicht nicht sonderlich erwachsen. Vier überaus erfolgreiche Anwälte, die ihre Abende damit verbrachten, schöne, fremde Frauen in unser gemeinsames Apartment zu locken, um sie dort zu verführen. Aber hey, you only life once, also war man quasi dazu verpflichtet, dieses eine Leben in vollen Zügen zu genießen.

Lässig grinsend zuckte ich mit den Schultern. „Hübsche Mädels“, gab ich zurück und nahm einen weiteren Schluck aus meinem Glas, während ich mich umwandte, um die Menge nach Miss America abzusuchen. Ich fand sie sofort, nicht schwierig, da alles an ihr herausstach. Allein die elegante Art, wie sie sich bewegte, der sanfte Schwung ihrer Hüften. Wenn sie sich genau so auf mir bewegen würde, würde diese Nacht ein Volltreffer werden.

Die kleine Rothaarige von vor drei Tagen zu toppen würde schwierig werden. Es ging doch nichts über willige Studentinnen, die den Hals – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht zu voll bekamen. Heieiei, wenn ich mit dieser Deep-Throat-Geschichte den Monat nicht gewann, dann wusste ich auch nicht.

Dennoch hatte ich mir für diesen Abend fest vorgenommen, eine weitere bildschöne Frau zu absolut grenzwertig dreckigem Sex zu verführen, um den Monat endgültig einzusacken. Immerhin winkte dem Gewinner nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch ein Luxusurlaub auf Kosten des Verlierers.

„Du brauchst dich nicht anzustrengen“, entgegnete Reese, den wir wegen seinem Nachnamen alle gern Johnny nannten, auch wenn er es hasste. „Wenn ihr meinen Dreier vom Sonntag seht, streicht ihr freiwillig die Segel.“

Und das „sehen“ meinte er wortwörtlich. Für einen Fotobeweis sorgten wir mit unseren Handys, die unsere Blackbooks ergänzten. Wobei keiner von uns es nötig hatte, sich auf irgendetwas außerhalb der Modelwelt einzulassen.

Nun, Miss America würde sie alle toppen, da war ich mir ziemlich sicher. Diese Frau hatte Klasse und würde nicht so leicht zu beeindrucken sein wie die kleinen Studentinnen letzte Woche.

Ich trank den letzten Schluck meines Whiskys und stellte das Glas dann auf den runden Stehtisch, um den wir uns versammelt hatten.

Es war an der Zeit, dass ich mich an Missys Fersen heftete, bevor jemand anders die Schönheit entdeckte.

„Was hast du vor?“, fragte Zayn, als ich mich zum Gehen wandte.

Ich grinste frech. „ich gehe auf die Jagd.“

Mein Freund runzelte die Stirn und sah sich im Raum um, um zu sehen, für wen ich mich interessierte. Aber ich wartete nicht darauf, dass er die blonde Schönheit entdeckte. Ich wollte sie für mich allein und in diesem speziellen Fall auch keine Konkurrenz.

Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge vorbei an alten Bekannten, Klienten und allem, was Rang und Namen in Seattle hatte. Lächelnd schüttelte ich Hände und hielt hier und dort für ein wenig Small Talk inne. Allerdings nie, ohne Missy dabei aus den Augen zu verlieren.

„Wir haben uns sehr über Ihren Vortrag gefreut, Mr Baxter“, sagte der Dekan der Seattle University of Arts in diesem Moment und schüttelte mir die Hand.

Ich lächelte, war aber nicht ganz bei dem Gespräch, denn Missy umrundete in diesem Moment die Bar und würde gleich aus meinem Sichtfeld verschwinden.

„Ja, gern …“, sagte ich abwesend und versuchte zu erkennen, wohin sie verschwinden wollte.

Missy wandte sich zu einem Typen um, der sie angesprochen hatte, und lächelte dabei.

Verdammte Scheiße, wenn ich mich nicht beeilen würde, ging mir die heißeste Frau des Abends noch durch die Lappen! Das durfte ich auf keinen Fall zulassen.

„Vielleicht hätten Sie Ende des Jahres Zeit, das Ganze für die Erstsemester zu wiederholen?“

„Ja“, antwortete ich und kniff die Augen zusammen.

„Großartig! Meine Sekretärin meldet sich gleich morgen bei Ihnen.“

„Okay, ich muss leider weiter, hat mich gefreut, Sie wiedergesehen zu haben, Mr Plumberg“, sagte ich und schüttelte schnell erst seine Hand, dann die seiner Gattin, die mich irgendwie immer an einen Esel erinnerte. Nicht nur ihre grauen Haare, sondern auch das Gebiss, das sich immer so übermäßig groß nach vorn schob, wenn sie lächelte.

Mit ein wenig Geschick gelang es mir, ohne weitere Zwischenstopps an der Bar anzukommen. Missy unterhielt sich lächelnd mit dem Barkeeper, der Typ, der gerade noch mit ihr gequatscht hatte, war Gott sei Dank weit und breit nicht mehr zu sehen.

Elegant schob ich mich neben ihr an den Tresen und lächelte charmant, als sie zu mir aufsah.

Aus der Nähe waren ihre Augen noch um einiges beeindruckender. Groß und strahlend. In ihrer Iris spiegelten sich die Lichter der Bar und unterstrichen damit die dunklen Streifen, die das hellere Blau durchzogen.

„Sind Sie nicht die Künstlerin, die dieses … Ach, wie hieß es noch gleich … Dieses …“, sagte ich grinsend und schnippte in den Pausen mit den Fingern, als würde es mir auf der Zunge liegen. Dabei hatte ich Missy noch nie gesehen, da war ich mir absolut sicher. Eine Frau wie sie würde man niemals wieder vergessen.

Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „In einer Branche, in der man von lauter kreativen Köpfen umgeben ist, sollte man doch ein wenig mehr Einfallsreichtum erwarten, als immer wieder diesen alten Anmachspruch auszutesten.“

Lachend stützte ich mich am Tresen ab. „Ertappt“, gestand ich. „Aber zu meiner Verteidigung, er funktioniert ziemlich gut, weil die meisten Menschen auf dieses Ego-Streicheln anspringen.“

Neugierig legte sie den Kopf schief. Ein gutes Zeichen, sie nahm mir die Anmache zumindest nicht übel.

„Ich sehe also aus wie die meisten Menschen?“

Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Weiter weg vom Aussehen eines Durchschnittsmenschen als Sie kann man wohl kaum sein.“

Ihr Mundwinkel zuckte und sorgte damit dafür, dass ihr wunderschönes Gesicht noch atemberaubender wirkte.

„Sie sind kein Künstler“, stellte sie nach einem Blick auf meinen Designeranzug fest.

Auch sie sah nicht gerade so aus, aber ich sagte nichts. Noch mal wollte ich mich nicht in ein Fettnäpfchen setzen.

Also zückte ich lediglich mein ziemlich überteuertes Visitenkartenetui und gab ihr eine meiner dicken, mit Gold geprägten Visitenkarten.

„Jay Baxter“, sagte ich. „ Anwalt für Patent- und Markenrecht.“

Lächelnd spielte sie mit der Karte. „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Anwalt.“

Die Art, wie ihre roten Fingernägel auf dem Papier klackerten, turnte mich an. Ich wollte, dass ebendiese Nägel über meinen Rücken kratzten.

„Meine Telefonnummer wirst du trotzdem brauchen“, antwortete ich siegesgewiss.

Missy lachte und griff dann nach ihrem Glas, bis sie bemerkte, dass dieses leer war.

Ich wandte mich an den Barkeeper. „Noch einen Wein für die Lady und einen Macallan für mich.“

„Nicht dass Sie glauben …“ Sie sah auf meine Karte. „Mr Baxter, dass ein Wein reicht, um mir meine Telefonnummer zu entlocken.“

Ich zuckte mit den Schultern, während ich die Drinks entgegennahm und bezahlte. „Mir würde dein Name schon reichen. Anrufen kannst du mich dann.“

Sie lachte noch lauter und legte dabei ihren Kopf in den Nacken. „Ihr Ego wurde wohl ein paarmal zu oft gestreichelt.“

Lässig zuckte ich mit den Schultern. Das konnte ich schlecht abstreiten. Also hob ich mein Glas, damit ich mit Missy anstoßen konnte. „Es freut mich auf jeden Fall, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss …“

Sie grinste. „Savas. Phönix Savas“, sagte sie dann und stieß mit ihrem Glas leicht gegen meines.

„Ein wirklich ausgesprochen schöner Name für eine ausgesprochen schöne Frau.“ Ich trank einen Schluck von meinem Whisky.

„Ich würde ja gern noch weiter mit Ihnen reden, aber ich muss leider los“, sagte sie dann unvermittelt und klemmte sich ihre winzige Handtasche unter den Oberarm. Verdutzt blinzelte ich einige Male, so hatte ich doch fest damit gerechnet, Missy mit nach Hause zu nehmen.

Und noch bevor ich etwas sagen konnte, schob sich Phönix bereits durch die Menge. Ich sah ihr fassungslos hinterher, wie sie in Richtung der Bühne ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

„Klassischer Korb“, sagte Zayn lächelnd, der in diesem Moment neben mich trat.

Ich schnaubte. „Runde eins, mein Freund. Niemand gewinnt das Spiel in einem Satz.“

Der Typ, der sich seit Kindesbeinen mein Freund schimpfte, lachte mich schamlos aus. Woraufhin ich ihn nur herablassend ansah.

„Erinnerst du dich noch an Cleo Collins?“, fragte ich und trank den Rest meines Whiskys.

„Das Mädel aus Harvard? Dem du so lange hinterhergelaufen bist.“

Grinsend nickte ich. „Jap, die du so unbedingt wolltest, aber ich hab sie bekommen.“

Zayn winkte ab, auch wenn er genau wusste, dass ich recht hatte. Und genauso recht würde ich haben, wenn es darum ging, dass ich Miss Savas heute in mein Bett locken würde. Dieses Spiel war noch nicht vorbei.

Doch bevor Zayn und ich unser Gespräch vertiefen konnten, knackten die Lautsprecher und Bewegung kam auf die große Bühne.

„Okay, damit kommen wir zum nächsten Teil unseres Programms beim diesjährigen Seattle Best of Arts!“

Das Publikum applaudierte dem Sprecher und ich tat zumindest so als ob. Der alte Sack ging mir schon den ganzen Abend auf die Nerven mit seinem nicht enden wollenden Gequatsche. Wie konnte man für einen fünf Minuten langen Programmpunkt eine zwanzig Minuten Ankündigung verfassen?

Kurz bevor ich mich abwenden wollte, um mir eine sinnvollere Beschäftigung zu suchen, erkannte ich Phönix Savas, die neben einigen anderen jungen Frauen auf die Bühne trat und sich in einer Reihe hinter dem Sprecher aufstellten.

Mit neuem Interesse wandte ich mich dem Geschehen zu.

„Dieses Jahr freuen wir uns ganz besonders, dass wir so viele schöne, junge Frauen dazu überreden konnten, einen Tanz für einen guten Zweck zu versteigern. Ich hoffe auf zahlreiche Mitbieter, um unseren Fonds für das kommende Jahr reichlich zu füllen.“

Die Menge klatschte und auch mein Interesse war geweckt. Dass ich Miss America so leicht in meine Arme bekommen würde, hätte ich nicht gedacht.

Grinsend wartete ich ab, bis Tanz Nummer eins und zwei für 450 und 370 Dollar versteigert wurden, dann war endlich Phönix an die Reihe.

„Nun kommen wir auch schon zur Nummer drei in unserem Bunde. Miss Savas hat sich ebenfalls für einen Tanz zur Verfügung gestellt. Ich bitte um die Gebote.“

Schnell boten die ersten schmierigen alten Säcke mit und bei 350 Dollar stieg ich ebenfalls ein.

„Vierhundert“, ertönte es neben mir und ich sah böse zu Zayn auf.

„Dein Ernst?“, fragte ich, wartete aber die Antwort gar nicht ab, sondern wandte mich der Bühne zu. „Fünfhundert!“

Zayn lachte wieder und überbot mich mit „Sechshundert“.

„Herrgottzack!“, fluchte ich, sah den Drecksack aber gar nicht an. „Eintausend!“

„Tausendzweihundert!“, kam eine mir nur allzu bekannte Stimme aus dem hinteren Teil des Raums.

Keanu, der Arsch, bot zu einhundert Prozent nur mit, weil er mich und Zayn ärgern wollte!

„Tausendfünfhundert!“, knurrte ich und sah Zayn warnend an, der lachend die Hände hob.

„Ist doch für einen guten Zweck, Bro'.“

„Halt die Klappe!“, zischte ich und sah dann warnend zu Reese hinüber, der gerade ebenfalls die Hand heben wollte.

„Tausendfünfhundert zum Ersten“, sagte der alte Mann auf der Bühne.

„Tausendsiebenhundert!“

Ich würde Reese den Hals umdrehen, und das machte ich ihm auch mit Blicken klar.

„Zweitausend!“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Wer jetzt noch drüber ging, würde blechen müssen, und ich würde mir Phönix dennoch schnappen.

Als hätten sie alle meine Gedanken gelesen, wandten sie sich wieder ihren Getränken zu, während der Auktionator herunterzählte.

„Zweitausend zum Dritten!“ Dann schlug er mit seinem kleinen Hammer auf das Pult. „Der Tanz ist vergeben an den entschlossenen Mann an der Bar.“

Ich lächelte Phönix an, die mit roten Wangen oben auf der Bühne stand. Das würde ein ganz besonderer Tanz werden, der zu einer ganz besonderen Nacht führen würde.

Da war ich mir sicher.

Zufrieden drehte ich mich zurück zur Bar. „Noch einen Macallan bitte.“

„Zwei“, sagte Zayn. „Die gehen auf mich. Du bist pleite, weil du dir deine Frauen jetzt schon kaufen musst.“

Lachend schüttelte ich den Kopf. Manche Frauen waren es wert, ein wenig mehr zu investieren. Und bei Phönix Savas traf das mit ziemlicher Sicherheit auch zu.

PHÖNIX

Das letzte Mal, dass ich mir so verdammt dämlich vorgekommen war, war an meinem Debütantinnen-Ball gewesen. Genau wie an diesem Abend wurde ich da in einem schicken Kleidchen allen vorgeführt. Dass ich mich tatsächlich zu dieser Versteigerung hatte überreden lassen, konnte ich noch immer kaum glauben. Es war fast so was wie Gruppenzwang gewesen und dazu noch für einen guten Zweck. Wie hätte ich da Nein sagen sollen?

Mit Sicherheit war mein Kopf hochrot, während ich darauf wartete, dass die letzte Versteigerung endlich beendet wurde. Dass keine andere der Damen auch nur annähernd so viel eingebracht hatte wie ich, war mir umso peinlicher. Was hatte sich dieser Jay Baxter dabei gedacht? Warum zum Teufel gab dieser Kerl so verdammt viel Geld dafür aus, mit mir tanzen zu können?

Endlich verkündete der Auktionator das Ende dieses erniedrigenden Schauspiels und wir Frauen gingen wie Lämmer zur Schlachtbank hintereinander her. Am Ende der Treppe warteten die Männer, die ihre Spenden bereits abgegeben hatten. Unter ihnen auch Jay, der mich mit einem breiten Grinsen erwartete.

„So schnell sieht man sich wieder, schöne Frau“, sagte er mit einem wirklich umwerfenden Lächeln. Ich musste durchaus zugeben, dass der ganze Mann atemberaubend war und genau mein Typ.

Seine kurzen, schwarzen Haare waren gerade lang genug, um hineingreifen zu können. Zusammen mit seinen dunkelbraunen Augen und dem goldbraunen Hautton wirkte er wie die Italiener, die ich auf meinen Europareisen mit meinen Eltern kennengelernt hatte.

Aber nicht die Art schmieriger Gigolo, sondern eine Mischung aus arrogantem Badboy und spanischem Feuer. Sein markanter Kiefer und die ausgeprägten Wangenknochen ließen ihn noch härter und maskuliner wirken. Unter dem perfekt geschnittenen dunkelblauen Maßanzug zeichneten sich breite Schultern und ein wohldefinierter Körper ab.

Neben ihm angekommen musste ich trotz meiner hohen Absätze und einer Größe von 1,75 Metern noch zu ihm aufsehen. Jay war bestimmt zwei Meter groß. Ich schätzte ihn auf wenig älter als mich mit meinen 28 Jahren. Vielleicht war er dreißig, wie sonst sollte er schon so ein erfolgreicher Anwalt sein.

Oder er ist gar nicht so erfolgreich und wird nur von seiner Familie finanziert, wie du es auch hättest haben können, ätzte meine innere Stimme.

Ja, sie hatte recht. Hätte ich einfach weiter Jura studiert, wie meine Eltern es sich gewünscht hatten, so säße ich jetzt immer noch im gemachten Nest, ohne jemals etwas vermissen zu müssen.

In diesem Moment nahm Jay meine Hand und küsste sie knapp über den Knöcheln.

„Es ist mir eine Freude, Phönix“, sagte er leise und lächelte mich dabei so einladend an, dass mir schlagartig das Schlucken schwerfiel.

Dieser Mann hatte mehr Charme, als gut für mich war.

Dann legte er meine Hand auf seinen Unterarm und führte mich galant auf die Tanzfläche.

„Können Sie tanzen, oder muss ich Angst um meine Füße haben?“, fragte ich, mehr um meine eigene Unsicherheit zu überspielen, als dass ich wirklich glaubte, dass ein Mann wie Jay nicht tanzen konnte. In gewissen Kreisen war es normal, bereits im Jugendalter alle Standardtänze zu beherrschen, das wusste ich aus eigener Erfahrung.

Ich fühlte mich merkwürdig aufgeregt in seiner Nähe. Er strahlte etwas aus, was ich nicht benennen konnte, was aber dafür sorgte, dass mein ganzer Körper vor Aufregung kribbelte.

Er lachte leise auf. „Ich habe den Rhythmus im Blut, glaub mir, Kleines.“

Ich zog eine Augenbraue nach oben bei diesem doch etwas komischen Kosenamen. „Kleines?“

Als Antwort bekam ich nur ein weiteres betörendes Lächeln, dann zog er mich an seine Brust. Seine Hand auf meinem unteren Rücken brannte ein Loch in die dünne Seide. Zumindest fühlte es sich so an.

Aber es war nicht nur seine Nähe und seine Berührungen, die mich so sehr verrückt machten, es war auch sein Geruch nach Sturm und Sommernächten, ein bisschen herb und herrlich frisch.