Bitte nicht öffnen 2: Schleimig! - Charlotte Habersack - E-Book
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Bitte nicht öffnen 2: Schleimig! E-Book

Charlotte Habersack

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Beschreibung

Was ist glitschig-grün, pupst und kann sprechen?  Nemo kann es nicht fassen. Vor der Haustür liegt ein neues Paket mit dem Aufdruck "Bitte nicht öffnen". Schon wieder! Doch diesmal ist alles anders: Der grüne, sprechende Pupsschleim darin hat ganz besondere Fähigkeiten und bringt Nemo auf eine verrückte Geschäftsidee. Er und seine Freunde denken gar nicht mehr daran, das verlorene Spielzeug nach Hause zurück zu bringen. Und während die Stadt von Schleimregen heimgesucht wird, haben Nemo und Fred nur noch eines im Sinn: Mit Schleimis Hilfe wollen sie Millionäre werden.  Wenn Spielzeug plötzlich lebendig wird   Nemo und seine Freunde Oda und Fred bekommen immer wieder seltsame Pakete zugeschickt. Eigentlich dürfen sie die Päckchen gar nicht öffnen, aber sie machen es trotzdem – mit katastrophalen Folgen! Denn aus jedem Paket springt ein Wesen, das nach Hause will. Quicklebendig, riesengroß und selten hilfreich.  Die Buchreihe "Bitte nicht öffnen":  - Geheimnisvolle Pakete, urkomische Figuren und spannende Abenteuer: Für Fans von mysteriösen Detektivgeschichten und lustiger Fantasy  - Yeti, Drache oder Vampir – hinter jedem Band versteckt sich ein anderes Monster  - Große Schrift und viele Bilder – ideal für Leseanfänger*innen und Zweitklässler*innen ab 8 Jahren  Ein verlorenes Wesen, das nach Hause will, drei mutige Freunde und viele Überraschungen - für abenteuerlustige Mädchen und Jungen zum Vor- oder Selberlesen. 

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Band 1: Bitte nicht öffnen: Bissig!Band 2: Bitte nicht öffnen: Schleimig! Weitere Bände sind in Vorbereitung.

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Copyright (c) by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2018Text: Charlotte HabersackUmschlag- und Innenillustrationen: Fréderic BetrandUmschlaggrafik: Sabine ReddigLektorat: Claudia ScharfLayout und Herstellung: Constanze HinzSatz und E-Book-Erstellung: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

ISBN 978-3-646-92834-1

Zwei Tage, bevor alles begann …

Jonathan war lieb gewesen. Er hatte Frau Dilewski eine Zeitung vom Kiosk geholt. Und dafür fünfzig Cent bekommen.

Fünfzig Cent!

Jonathan war sofort nach Hause gerannt und hatte sein Sparschwein geschlachtet. Er zählte das Geld – und machte einen Luftsprung. Es reichte! Endlich!

Er schob die Münzen in seine Hosentasche und radelte damit zum Spielwarenladen. Auf Heller und Pfennig legte er das Geld auf den Tresen.

Herr Siebzehnrübel musste nicht fragen, was Jonathan wollte. Er wusste es längst. Die ganze Woche war der Junge um die Dosen mit dem grünen Schleim geschlichen, den man so schön kneten, durch die Finger flutschen und pupsen lassen konnte. Lächelnd steckte er eine der giftgrünen Dosen in eine Papiertüte und reichte sie dem Jungen.

Jonathan rannte nach draußen und legte das Tütchen in seinen Fahrradkorb. Auf dem Heimweg bemerkte er nicht, wie ihm ein unheimlicher Schatten folgte. Wie ihm jemand in den Fahrradkorb griff und das Tütchen herausholte.

Erst zu Hause, vor der Garage, sah er, dass sein Korb leer war. Da war der Dieb längst über alle Berge.

Der Dieb lachte und weinte gleichzeitig, als er das gestohlene Spielzeug in eine hölzerne Kiste legte. Eine schwarze Träne tropfte ihm aus dem Auge und landete in der Schachtel, bevor er sie schloss. Er wickelte die Kiste in Packpapier, nahm einen Filzstift zur Hand und krakelte quietschend eine seltsame Adresse auf das Paket:

Schon wieder!

Nemos Herz machte einen Sprung. Er starrte auf die Fußmatte vor seinen Füßen. Gerade erst hatte er das Haus verlassen wollen, als er beinahe über das Päckchen gestolpert wäre.

BITTE NICHT ÖFFNEN stand in dicken, fetten Buchstaben auf dem Packpapier. Und darunter: Schleimig!

Ohne das Paket anzufassen, rannte Nemo zurück ins Haus. Hastig schnappte er sich das Telefon und tippte eine Nummer. Erst nach dem siebten Klingeln ging jemand ran.

„Hi, Nemo“, grüßte Oda, bevor er seinen Namen nennen konnte. Offensichtlich hatte sie seine Nummer bereits eingespeichert, was nur bedeuten konnte, dass er längst ein fester Bestandteil in ihrem Leben war. Nemo freute sich. Immerhin war Oda das netteste Mädchen der ganzen Klasse. Und nebenbei das hübscheste. „Kannst du zu mir kommen?“, fragte er. „Jetzt gleich?“

„Leider nicht“, bedauerte Oda. „Bei uns steigt gerade ’ne Party. Mama feiert ihren 40. Geburtstag.“

Im Hintergrund hörte Nemo beschwingte Jazzmusik. Außerdem Stimmengemurmel und vereinzelt herausstechende Lacher.

„Oda, ’ilfst du mir?“, hörte er jemanden rufen. Eindeutig Odas französisches Au-pair-Mädchen. „Isch muss Minze für die Böwle züpfen! Kannst du so long das Lachs auf den Brötschen tün?“

„Gleich!“, rief Oda vom Hörer weg.

„Imma gleisch, gleisch, gleisch!“, maulte es aus der Ferne. „Gleisch ’eißt nie.“

„Wir sehen uns doch eh morgen“, wandte sich Oda wieder an Nemo. „Wenn wir ins Kino gehen. Oder hast du das vergessen?“

„Natürlich nicht!“, beeilte sich Nemo zu sagen. Schon seit Tagen freute er sich auf den neuen James Bond. Und darauf, zwei Stunden lang neben Oda im Dunklen zu sitzen. „Aber ich muss dich heute noch sehen!“, rief er und biss sich gleichzeitig auf die Zunge. Schlagartig wurde ihm heiß. Wie sich das anhörte! Ich muss dich heute noch sehen … Als ob er es keinen Tag ohne Oda aushielte! Als ob er total in sie verschossen wäre! Er warf einen prüfenden Blick in den Spiegel über der Kommode. Zum Glück konnte Oda ihn jetzt nicht sehen − mit der knallroten Birne unter dem zerzausten Haar.

„Komm du halt zu mir“, schlug Oda vor. „Warst eh noch nie hier.“

Nemo überlegte. Er hatte wenig Lust, ein hochexplosives Paket durch die halbe Stadt zu schleppen. Allerdings hatte er noch weniger Lust, es allein zu öffnen. Überhaupt nicht in Frage kam allerdings, es einfach geschlossen zu lassen, auch wenn BITTENICHTÖFFNEN darauf stand. Dazu versprach das Paket einfach zu viel Abenteuer. Und ein bisschen Abenteuer konnte Boring gut brauchen. Hier war es so langweilig, dass es schon ein Ereignis war, wenn mittwochs die Müllabfuhr kam.

„Und, kommst du?“, hakte Oda nach.

Nemo zögerte. „Aber ich bin doch gar nicht eingeladen.“

„Egal“, beruhigte ihn Oda. „Es sind so viele Gäste hier, da fällt einer mehr oder weniger nicht auf.“ Sie fragte: „Weißt du, wo ich wohne?“, und gab gleich die Antwort dazu: „Holzwurmstraße vier. Schräg gegenüber vom Blumenladen.“

„Okay, bis gleich!“ Nemo verabschiedete sich und legte auf. Dann hob er erneut ab und wählte Freds Nummer. Er ging nicht ans Handy. Und auch die Festnetzleitung war tot. „Na toll.“ Seufzend machte sich Nemo auf den Weg.

„Grüß dich, Nemo!“ Freds Mutter stand im Flur, inmitten zahlloser Kabel, und versuchte, den neuen Router zum Laufen zu bringen. Jetzt wurde Nemo klar, warum er Fred nicht erreicht hatte.

„Hallo, Frau Koch, ist Fred da?“

„Hier!“, drang die Stimme seines Freundes zu ihm.

Nemo stieg über den Kabelsalat und betrat die Küche. Fred stand am Tisch und hielt einen Trichter in ein altes Senfglas, während seine Großmutter heiße Marmelade einfüllte.

„Kommst du mit zu Oda?“, fragte Nemo, ohne sich lange mit einer Begrüßung aufzuhalten.

„Ich kann nicht“, antwortete Fred. „Mein Fahrrad hat einen Platten. Außerdem machen wir gerade Marmelade, wie du siehst.“

„Schon wieder?“ Nemo sah zu Freds Schwester, die mit angezogenen Knien auf einem Küchenstuhl saß und besorgt ihre picklige Stirn in einem Taschenspiegel betrachtete. Seit Tagen schleppte Antonia pfundweise Erdbeeren nach Hause, die Fred und seine Großmutter dann zu Marmelade verarbeiten mussten.

„Soll ich noch mehr Erdbeeren holen?“, fragte Antonia.

„Bloß nicht!“, knurrte Fred. „Erdbeeren hängen mir langsam zum Hals raus.“ Er schraubte das Glas zu und stellte es auf den Kopf.

„Du musst aber mitkommen!“, drängelte Nemo. „Es ist wichtig.“

„Um was geht’s denn?“, fragten Antonia und Freds Großmutter gleichzeitig, obwohl die Sache sie wirklich nichts anging.

Nemo packte seinen Freund am Ärmel und zog ihn mit hinaus auf den Flur.

„He, was soll das?“, beschwerte sich Fred.

„Alarmstufe Rot!“, zischte Nemo. „Wir müssen los, jetzt sofort! Leih dir doch Antonias Rad!“

Fred schnaubte verächtlich: „Man merkt, dass du keine Geschwister hast.“

„Dann nimm’s dir einfach!“, schlug Nemo vor. „In einer Stunde bringst du’s wieder zurück.“

„Nur, wenn du mir sagst, was los ist. Ich hab keine Lust, wegen einer Kleinigkeit mein Leben aufs Spiel zu setzen.“

Nemo atmete tief durch. Freds Schisserigkeit ging ihm manchmal ganz schön auf die Nerven. Er warf einen Seitenblick zu Frau Koch, die gerade mit einem Kabel hinter die Kommode krabbelte. Trotzdem ging er lieber auf Nummer sicher und zog Fred in die Toilette. Er schloss die Tür ab und betätigte die Spülung, damit das Rauschen seine Stimme übertönte. „Ich hab ein neues Päckchen bekommen.“

„Ist nicht dein Ernst!?“ Alarmiert riss Fred die Augen auf. „Wieso hast du es angenommen?“

„Hab ich nicht!“, verteidigte sich Nemo. „Ich hab ausgeschlafen. Schließlich ist Samstag. Und als ich aufgestanden bin, lag es schon vor der Tür. Also, was ist? Gehen wir?“

Fred antwortete nicht.

Er war schon aus der Tür.

Nemo preschte in die Auffahrt. Er sprang vom Rad, lehnte es an eines der Gästeautos, die den Carport blockierten, und zog das Päckchen von seinem Gepäckträger. Ungeduldig wartete er, bis Fred das Rad seiner Schwester ordentlich abgestellt und an einen Laternenpfosten gesperrt hatte. Dann endlich betraten sie gemeinsam den Garten.

Nemo staunte.

Odas Haus war viel hübscher als der kleine Bungalow, in dem er mit seinen Eltern lebte, oder Freds Wohnung im dritten Stock eines alten Mietshauses.

Bei den Mandelbrots war alles modern und schön. Das Haus war aus viel Glas und Holz gebaut. Davor erstreckte sich ein Garten mit knorrigen Obstbäumen, an denen bunte Lampions baumelten. Im Schatten standen weiß bezogene Stühle, auf den Tischen warteten Teller mit Goldrand, geschliffene Gläser und Limonadenkrüge, an denen gezuckerte Johannisbeeren baumelten. Auf einem silbernen Tablett formten Schoko-Windbeutel die Zahl 40.

Das Sonnenlicht spiegelte sich im himmelblauen Pool und warf goldene Lichtreflexe auf die gut aussehenden Gäste. Bestens gelaunt plauderten sie und nippten an ihren Champagnergläsern.

Fast die gesamte Boringer Prominenz war anwesend. Nemo erkannte Bürgermeister Ölmez und viele Gesichter von TV Kabeljau, dem örtlichen Lokalsender. Wahnsinn, da war ja auch Hubsi Hubert, der sportliche Wettermann! Und da, die blonde Schauspielerin, die er neulich in einer Fernsehshow gesehen hatte!

Und klar: fast alle Schauspieler aus Grenzenlose Liebe.

Nemo dachte an seine Mutter. Sie wäre jetzt sicher blass vor Neid, wenn sie wüsste, wo er war. Die Seifenoper war ihre absolute Lieblingssendung. Jeden Abend, wenn sie aus dem Supermarkt kam, gab es nichts Schöneres für sie, als eine Pizza in den Ofen zu schieben, sich von Nemos Vater die Füße kraulen zu lassen und die Sendung zu gucken.

Nemo hatte früher immer gerne mitgeguckt, weil Odas Eltern mitspielten. Aber jetzt, wo er mit Oda persönlich befreundet war, tat er das nicht mehr so oft.

Da war sie ja!

Nemo blieb wie angewurzelt stehen. Oda stand auf der Terrasse und servierte, gemeinsam mit Bernadette, Lachsbrötchen und kleine Cracker mit Forellenkaviar. Sie trug einen leuchtend roten japanischen Kimono mit großem Blumenmuster. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Knoten gebunden, in dem zwei Essstäbchen steckten. Nemo fand, dass sie wie immer super hübsch aussah. Wenn nicht noch besser als sonst.

Gerade wollte er auf sie zugehen, als Fred an ihm vorbeistürmte. „Los, Lagebesprechung in deinem Zimmer!“, rief er Oda zu. „Ich muss gleich wieder heim, das Fahrrad zurückbringen.“

Verdattert stellte Oda die Platte mit dem Lachs ab und folgte ihm ins Haus. Nemo lief den beiden hinterher. „Jetzt mach nicht so ’ne Hektik! Deine Schwester wird ja wohl nicht ausgerechnet jetzt ’ne Fahrradtour machen wollen.“

„Doch!“, beharrte Fred. „Jeden vermaledeiten Nachmittag radelt sie in die Stadt und kauft kiloweise Erdbeeren. Keine Ahnung, warum.“ Er blieb im Wohnzimmer stehen und sah sich um. „Wo lang?“

Oda dirigierte die Jungs die Treppe nach oben. „Wahrscheinlich steht sie nicht auf Erdbeeren“, vermutete sie, „sondern auf Finn.“

„Finn?“, fragten Nemo und Fred gleichzeitig.

„Das ist der Typ, der in der großen Erdbeere sitzt und die Erdbeeren verkauft“, klärte Oda die Jungs auf. „Er ist aus der Siebten. Alle Mädchen stehen auf ihn.“

Alle? Nemo verspürte einen kleinen Stich in seinem Herzen.

Oda nickte. „Alle. Aber Finn beachtet keine. Er sitzt immer nur da und starrt auf sein Handy.“

Als sie im ersten Stock angekommen waren, öffnete sie eine Zimmertür.

„Krass!“

Staunend betraten Nemo und Fred Odas Reich. Synchron wie zwei Delfine glitten ihre Blicke vom Hochbett über einen riesigen Kleiderschrank, vorbei an einem Regal mit Fernseher, Spielkonsole und Anlage, bis hin zu einem Schreibtisch, auf dem ein pinkfarbener Laptop stand.

„Was ist denn überhaupt los?“, fragte Oda.

„Das ist los!“ Nemo legte das Päckchen auf den kreisrunden Teppich, der in der Mitte des Zimmers lag.

„Schon wieder?“ Odas Augenbrauen wanderten nach oben.

Nemo nickte. „Es ist alles wie beim ersten Mal. Kein Absender. Nur dieser seltsame Empfänger hier.“

Er deutete auf die Krakelschrift, die das Packpapier überzog:

„An Niemand!“ Beim ersten Mal hatte Nemo noch geglaubt, dass er damit gemeint war. Immerhin hieß „niemand“ auf Lateinisch „nemo“. Außerdem wohnte er in der Pfeffergasse und „Arsch der Welt“ passte auch irgendwie, da vor dem Bungalow seiner Eltern ein großes Werbeplakat stand, auf dem eine Firma für seidenweiches Klopapier warb − mit dem Foto eines riesigen Hinterns! Doch dann hatten sie herausgefunden, dass es gar nicht um ihn ging und dass etwas völlig anderes hinter der merkwürdigen Sendung steckte …

„Was machen wir jetzt?“, fragte Oda.

„Ist doch sonnenklar“, antwortete Fred. „Diesmal bringen wir das Päckchen stante pede zurück zur Post.“

„Stante pede?“ Nemo hasste es, wenn Fred so angestaubte Ausdrücke verwendete. Da seine Mutter alleinerziehend war und viel arbeiten musste, kümmerte sich hauptsächlich Freds Großmutter um die Kinder. Das färbte leider ab.

„Mit anderen Worten: sofort!“, übersetzte Fred hilfsbereit. „Ich hoffe, ihr denkt keine Sekunde daran, das Päckchen zu öffnen?“ Er sah die anderen eindringlich an. „Erinnert euch mal, was für einen Stress wir mit dem Yeti hatten!“

„Och, ich mochte Icy.“ Oda kratzte sich am Arm, wo ein fieser Mückenstich saß. „Und wenn ihr die Kiste nicht geöffnet hättet, hätte er nie zu seinem Besitzer zurückgefunden. Wisst ihr noch, wie sehr sich Leon gefreut hat, als er sein Kuscheltier zurückbekommen hat?“

„Sentimentalitäten!“, wischte Fred ihren Einwand beiseite. „Wer weiß, was diesmal drin ist? Immerhin steht ‚schleimig‘ drauf.“

„Vielleicht eine Schnecke?“, überlegte Nemo.

„Eine Schnecke? Wie süß!“, rief Oda. „Ich hatte mal eine! Aus Plüsch. Weil Mama mich immer ‚Schnecki‘ genannt hat. Man konnte sie aufziehen. Wenn man an der Schnur zog, hat sie ein Schlaflied gespielt.“ Sie gab Nemo einen Stups. „Nun mach schon! Ich muss wieder runter in den Garten. Gleich kommt ein wichtiger Regisseur. Mama will, dass ich ihm die Hand schüttele.“

Nemo riss das Packpapier von der Kiste. Er zog sein Taschenmesser aus der Tasche und klappte die Feile aus. Genau wie beim letzten Mal verschloss eine schwarze Kruste den Deckel. Doch kaum begann er, an ihr herumzukratzen, klammerte sich Fred an seinen Arm. „Spinnst du? Untersteh dich, das aufzumachen!“

„Sei nicht so herzlos!“, sagte Oda. „Irgendwo sitzt ein Kind und weint, weil es sein Spielzeug vermisst.“