Bitte nicht öffnen 9: Knautschig! - Charlotte Habersack - E-Book

Bitte nicht öffnen 9: Knautschig! E-Book

Charlotte Habersack

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Beschreibung

Was ist lustig, knautschig und immer schläfrig? Nemos neue Monsterpost!   Eigentlich soll Nemo keine Päckchen mehr bekommen. Doch Oda traut der ganzen Sache nicht. Ist etwa ein neues Paket unterwegs? Und wo ist Nemos altes Kuscheltier Kasimir Knautschowski Käsebauch? Kasi saß immer auf dem Sofa im Wohnzimmer und nun ist er … geklaut! Nemo platzt fast vor Wut. Natürlich müssen die drei Freunde Kasi retten. Und zwar, bevor ganz Boring zur knautschigen Hüpfburg wird. Wenn Spielzeug plötzlich lebendig wird   Nemo und seine Freunde Oda und Fred bekommen immer wieder seltsame Pakete zugeschickt. Eigentlich dürfen sie die Päckchen gar nicht öffnen, aber sie machen es trotzdem – mit abenteuerlichen Folgen! Denn aus jedem Paket springt ein Wesen, das nach Hause will. Quicklebendig, riesengroß und selten hilfreich.  Die Buchreihe "Bitte nicht öffnen": •    Geheimnisvolle Pakete, urkomische Figuren und spannende Abenteuer: Für Fans von mysteriösen Detektivgeschichten und lustiger Fantasy  •    Yeti, Drache oder Vampir – hinter jedem Band versteckt sich ein anderes Monster  •    Große Schrift und viele Bilder – ideal für Leseanfänger*innen und Zweitklässler*innen ab 8 Jahren  Ein verlorenes Wesen, das nach Hause will, drei mutige Freunde und viele Überraschungen - für abenteuerlustige Mädchen und Jungen zum Vor- oder Selberlesen. 

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Charlotte Habersack

Bitte nicht öffnen – Knautschig!

Mit Bildern von Fréderic Bertrand

Was ist lustig, knautschig und immer schläfrig? Nemos neue Monsterpost!

Eigentlich soll Nemo keine Päckchen mehr bekommen. Doch Oda traut der ganzen Sache nicht. Ist etwa ein neues Paket unterwegs? Und wo ist Nemos altes Kuscheltier Kasimir Knautschowski Käsebauch? Kasi saß immer auf dem Sofa im Wohnzimmer und nun ist er … geklaut! Nemo platzt fast vor Wut. Natürlich müssen die drei Freunde Kasi retten. Und zwar, bevor ganz Boring zur knautschigen Hüpfburg wird.

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Viten

Vor langer Zeit …

„Hier packst du alles rein, was dir wichtig ist“, hatte Ludwigs Mutter gesagt und ihm das blaue Pappköfferchen in die Hand gedrückt. Das mit den vielen Aufklebern.

Ludwig hatte sofort gewusst, was er einpacken wollte. Nur eines war wichtig: Kasimir Knautschowski Käsebauch, sein bester Freund. Mit ihm konnte Ludwig rein gar nichts passieren, egal wo es hinging.

Und diesmal fuhren sie nicht nur in den Urlaub an die Ostsee, sondern viel, viel weiter. Für immer von zu Hause fort. Die weichen Pfoten seines Freundes würden ihn trösten.

Ludwig nahm sein kariertes Kuscheltier vom Kopfkissen. Vorsichtig bettete er es in den Koffer und ließ die Schnallen zuschnappen.

 

Jahre später …

 

Der Dieb plumpste auf Nemos Sofa und griff in die Chips-Schüssel. Während die Kinder ihm ihren verwegenen Yeti-Plan erläuterten, ließ er sich zurück in die Polster fallen und legte die Arme unauffällig auf der Rückenlehne ab. Ohne hinzugucken, reckte er sich nach dem sackartigen Stofftier, das dort hockte. Schon beim Hereinkommen war es ihm aufgefallen. Mit den Fingerspitzen bekam er einen ausgelutschten Fuß zu fassen. Heimlich zog er das Kuscheltier zu sich heran und sah den Kindern dabei prüfend ins Gesicht. Aber keines schien sein Manöver zu bemerken. Der blonde Junge streichelte weiter die Maus, dieser Nemo strubbelte seine nassen Haare trocken, Oda blickte zur Kuckucksuhr.

„Los“, forderte sie ihn auf. „Fangen Sie schon an! Es ist beinahe Mittag und wir haben noch einiges vor.“

„Immer mit der Ruhe!“ In einer einzigen fließenden Bewegung nahm der Dieb die Arme von der Lehne und schob das Kuscheltier in seine Jackentasche.

Sofort durchströmte ihn das altbekannte Glücksgefühl. Kinder ließen sich so einfach täuschen! Er selbst war zwar schon fünfzehn gewesen, als die Direktorin ihn hereingelegt hatte, aber immer noch so verletzlich, so traurig, so allein. Angespannt knautschte er das weiche Stofftier in seiner Tasche, bis ein Schluchzer seine Kehle verließ. Kurz darauf erfüllte sein triumphierendes Gelächter das Wohnzimmer.

 

Gut gelaunt betrat der Spielzeugdieb am Abend sein Häuschen. Endlich wieder daheim, endlich wieder in einem richtigen Bett schlafen. Die Nächte auf der Isomatte waren doch recht hart gewesen. Die matschigen Ravioli hingen ihm zum Hals raus. Morgen würde er Apfelkuchen backen! Bei dem Gedanken lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Aber zuerst musste er das geklaute Kuscheltier loswerden. Es an den Arsch der Welt schicken, bevor Nemo merkte, dass es verschwunden war.

Zum neunten Mal holte er eine Verpackung aus dem Keller, stopfte das Kuscheltier dort hinein und ließ sich von seinen Gefühlen überwältigen. Seine schwarzen Tränen tränkten den Bauch des Stofftieres. Anschließend kritzelte er die Adresse auf das Paket:

Zufrieden ging der Dieb zum Telefon und wählte die Nummer des Spielwarenladens, um Julius zu fragen, ob er ihm morgen bei der Apfelernte half.

„Puh!“

Nemos Mutter kam ins Zimmer und schnupperte. „Hier müffelt es ja wie in einer Bärenhöhle.“ Mit dem Fuß schob sie ein paar Klamotten beiseite und bahnte sich einen Weg zum Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Sie beugte sich über Nemos Bett und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.

„Bäh!“ Angeekelt wischte sich Nemo den Kuss wieder weg und streckte sich, immer noch müde und erschöpft von den aufregenden Ereignissen des Vortags. Seit dem Kampf mit Arkas spürte er jeden einzelnen Knochen. Gleichzeitig fühlte er sich irgendwie stärker und auch erwachsener.

„Sag mal, bist du über Nacht wieder zum Kleinkind geworden?“ Seine Mutter deutete auf den Kleiderhaufen, der nach dem würzigen Atem des Bärenkriegers roch – ein wenig nach Harz und Spucke, nach nassem Holz und Lakritz. „Warum lässt du einfach alles da fallen, wo du gerade stehst?“ Schimpfend hob sie Nemos Jeans und das Sweatshirt vom Boden und hängte die Sachen über den Stuhl.

Grummelnd zog Nemo die Decke über den Kopf. Wenn sich hier jemand verändert hatte, dann seine Mutter! So einen Ton kannte er von ihr gar nicht.

„Es ist gleich sieben, meine Lieben!“ Beschwingt betrat Herr Pinkowski das Zimmer. Er hob einen Zipfel von Nemos Bettdecke und kitzelte seinen Sohn an den Fußsohlen. Ohne es zu wollen, musste Nemo kichern, als ihm plötzlich die Stimme wegbrach. Sein heiseres Lachen verwandelte sich in ein fiependes Kieksen.

„Hoppla!“ Seine Eltern sahen ihn überrascht an.

„Da kommt wohl jemand in den Stimmbruch“, stellte sein Vater schmunzelnd fest. „Sag bloß, unser Bärchen wird erwachsen? Apropos …“ Suchend sah er sich um. „Wo sind denn deine ganzen Kuscheltiere hin?“

„Im Schrank“, brummte Nemo in sein Kissen.

„Brauchst du die nicht mehr?“

„Natürlich nicht!“ Nemo setzte sich auf. „Wisst ihr eigentlich, wie alt ich bin?“

„Lass mich raten …“ Seine Mutter zupfte an einem angelutschten Lolli, der am Vorhang klebte. „Vier?“

„Sogar Hopsi und Topsi hast du verbannt“, empörte sich sein Vater. „Und Nupsa, den einbeinigen Elefanten. Gut, dass wenigstens Kasi im Wohnzimmer sitzt. Sonst wäre der auch noch zwischen stinkenden Socken und dem Turnbeutel verschwunden.“

„Keine Sorge“, beruhigte ihn Nemo. „Den Turnbeutel hab ich verloren.“

„Wie bitte?“, rief seine Mutter. „Nicht schon wieder! Wo hast du nur deinen Kopf, Nemo?“

„Auf dem Kopfkissen.“ Nemo schmiss sich zurück in die Federn und schloss die Augen.

„Nun steh schon auf!“ Sein Vater zog ihn an einem Bein.

„Was ist denn das?“, hörte Nemo seine Mutter fragen.

Argwöhnisch blinzelte er zu ihr. Nicht dass es sich nur um einen miesen Trick handelte, um ihn wach zu kriegen. Aber sie hielt tatsächlich einen schweren Gegenstand in den Händen.

„Wonach sieht’s denn aus?“, murrte er.

„Nach einer Hantel“, sagte seine Mutter erstaunt. „Was machst du damit?“

„Na, Mücken erschlagen.“

„Ha, ha, sehr witzig.“ Ohne auch nur eine Sekunde über diesen brillanten Witz zu lachen, stemmte seine Mutter das Gewicht in die Höhe. „Wo hast du die her?“

„Hat mir Freds Vater geliehen.“

„Und was hat meine Kaffeetasse hier zu suchen?“ Erst jetzt schien auch Herr Pinkowski auf das Chaos im Zimmer aufmerksam zu werden. Mit spitzen Fingern löste er seine klebrige Tasse von Nemos Matheheft, wo sie passenderweise einen braunen Kreis um das Wort Radius hinterließ. „Und der halb volle Joghurt?“, fragte er. „Und der Teller mit dem angebissenen Käsebrot?“ Herr Pinkowski deutete ins Bücherregal. Auf einmal entdeckte er Gegenstände im Raum wie Ostereier. „Was macht denn das Glas Erdnussbutter in deinem Turnschuh!? Und der Apfelbutzen auf dem Fensterbrett?!“ Sein Ton wurde von Satz zu Satz schärfer.

„Haben sich in der Tür geirrt“, murmelte Nemo verschlafen.

„Mensch, Nemo“, versuchte es seine Mutter im Guten. „Willst du nicht lieber in der Küche essen?“

„Nein danke.“

„Werd nicht frech!“, schimpfte sein Vater.

So langsam kippte die Stimmung. „Das ist echt unhygienisch – Lebensmittel im Kinderzimmer.“

„Ich bin aber kein Kind mehr.“

„Und warum müssen wir dann immer noch hinter dir herräumen?“, fragte seine Mutter. „Nun steh schon auf und räum die Sachen in die Küche. Papa und ich müssen los.“

Gemeinsam stapften seine Eltern über das Chaos zur Tür.

„Ach, das hab ich ganz vergessen.“ Sein Vater drehte sich noch einmal um. „Deine Freunde sind da und warten auf dich. Oda ist ja über den Sommer richtig in die Höhe geschossen!“

„Was?“ Nemo war plötzlich hellwach. „Warum sagst du das nicht gleich?“

„Ich dachte, das hast du selbst bemerkt.“

„Nicht das. Sondern dass die beiden schon da sind.“ Wie eine Sprungfeder schnellte Nemo aus dem Bett. Er machte einen Satz über das Glas Erdnussbutter im Turnschuh und landete aus Versehen auf seinem Schlüsselbund.

„Autsch!“

Humpelnd verschwand er im Bad. Fünf Minuten später kam er wieder heraus – frisch geduscht und nach Deo duftend.

Mit leicht pochendem Herzen betrat Nemo das Wohnzimmer.

„Sorry, musste erst noch duschen“, sagte er lässig und schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen zum Sofa, wo er sich der Länge nach hinschmiss. Er war froh, dass seine Eltern bereits das Haus verlassen hatten und ihn vor Oda nicht weiter blamieren konnten. „Warum seid ihr schon so früh da?“

„Wir dachten, wir frühstücken bei dir.“ Fred holte drei Teller und Messer aus dem Küchenschrank, stellte die Butter auf die Theke und schraubte das Glas mit der Schokocreme auf. Er war schon seit dem Kindergarten mit Nemo befreundet und fand sich bei den Pinkowskis genauso gut zurecht wie daheim. Mit größter Selbstverständlichkeit steckte er zwei Weißbrotscheiben in den Toaster und setzte sich erwartungsvoll davor.

„Bei dir haben wir wenigstens unsere Ruhe“, sagte Oda und knüpfte vor der Spiegelkommode ihren Pferdeschwanz neu. „Bernadette nervt total! Schon beim Frühstück will sie mich Französisch-Vokabeln abfragen.“

„Sind deine Eltern noch weg?“, fragte Nemo.

„Ja und nein“, sagte Oda. „Sie kommen heute zurück. Aber sie fahren gleich weiter zu Dreharbeiten nach Slowenien. Ich werde sie also gar nicht sehen. Die beiden denken nur an ihre Karrieren und nie an mich.“

„Wenigstens verreisen sie noch zusammen.“ Fred fischte die heißen Brotscheiben aus dem Toaster und schmierte dick Butter darauf, die sofort zerfloss. „Meine Eltern wechseln nicht mal ein Wort miteinander, zumindest kein freundliches. Heute Morgen haben sie telefoniert und sich dabei angeschrien wie zwei Brüllaffen.“

„Worum ging’s?“ Nemo stand auf und setzte sich zu Fred an die Theke.

„Darum, wer mich in den Herbstferien haben darf.“ Fred verdrehte die Augen. „Geht’s noch? Als wäre ich irgendein Gegenstand, den man sich ausleihen kann.“

Oda seufzte nur neidisch.

„Sag mal …“ Fred schnupperte an seinem Freund. „Benutzt du neuerdings Deo?“

„Ich? Nein.“ Nemo lief knallrot an. Peinlich berührt sah er zu Oda, die zum Glück keine große Notiz von ihnen nahm. „Das war cool gestern, oder?“, lenkte er eilig ab und schnappte sich ein Toastbrot von Freds Teller. „Endlich haben wir das Rätsel um die geheimnisvollen Päckchen gelöst. Wobei ich immer noch nicht glauben kann, dass Hubsi wirklich ein Schurke ist. Irgendwie hoffe ich ja, dass er unschuldig ist.“

„Na klar.“ Oda schnaubte verächtlich. „Dann war’s wahrscheinlich ein unbekannter Bruder und Hubsi wollte ihn nur decken.“ Sie setzte ihre Brille ab, dann doch wieder auf und betrachtete sich kritisch im Spiegel.

„Schon gruselig, das Ganze.“ Fred klatschte sich einen Berg Schokocreme auf den Toast. „Bisher hab ich immer geglaubt, Erwachsene wüssten, was sie tun. Dabei lassen sie sich auch nur von ihren Gefühlen leiten.“

„Voll!“ Nemo gab seinem Freund recht. „Echt krass, dass Hubsi Kuscheltiere klaut, bloß weil Frau Dr. Spargel ihm seines vor hundert Jahren weggenommen hat.“

Fred nickte. Sein Blick schweifte ins Leere. „Weil er es nicht verknusen kann, dass ein anderes Kind sein Lieblingsspielzeug noch hat.“

„Verknusen?“ Nemo runzelte die Stirn. Aber ausnahmsweise verkniff er sich einen Kommentar zu Freds altmodischer Ausdrucksweise. „Konnte“, korrigierte er nur. „Ich denke, wir haben Hubsi nun endgültig zu unserem Verbündeten gemacht. Immerhin haben wir zusammen den Bärenkrieger besiegt.“

„Stimmt!“ In Freds Augen kehrte ein Leuchten zurück. „Wir sind die Besten.“ Die Jungs klatschten sich ab. Genüsslich bissen sie in ihre Toasts.

„Jetsch könn’ tschum Glück keine Päckschen mehr komm’“, sagte Fred schmatzend. „Und übermorgen schind auch noch Herbschtferien. Dann könn’ wir machen, wasch wir wollen.“

„Und was soll das sein?“, fragte Nemo ernüchtert.

Fred schluckte runter. „Oh, da fällt mir eine Menge ein: Zwetschgenkuchen backen oder neue Nofties fürs Kino machen. Häkeln lernen, einen Töpferkurs besuchen …“

Nemo guckte wenig begeistert. „Dann hätte ich doch lieber ein neues Monster.“

„Vorsicht mit Wünschen!“, mahnte Fred. „Sonst gehen sie in Erfüllung, sagt meine Oma immer.“

„Kann gut sein.“ Oda setzte sich zu ihnen. „Ich habe eh den Verdacht, dass der Wettermann wieder zugeschlagen hat. Schließlich hat er schwarze Tränen geweint und Icy damit lebendig gemacht. Das kann er eigentlich nur, wenn er gleichzeitig glücklich und traurig ist. Also muss er ein Spielzeug geklaut haben.“ Sie sah Nemo an. „Vielleicht hat er sogar dich beklaut. Immerhin waren wir hier, als Icy zum Leben erwacht ist. Wo bewahrst du deine Kuscheltiere auf?“

„Kuscheltiere?“ Nemo lachte überheblich und gab seiner Stimme einen extratiefen Klang. „Ich hab keine! Dafür bin ich viel zu alt.“ Sein Blick wanderte instinktiv zum Sofa rüber, wo das einzige Kuscheltier saß, das er noch nicht in den Schrank verbannt hatte. Erschrocken quiekte er auf wie ein Eichhörnchen, dem man auf den Schwanz getreten war. „Kasi!“

„Kasi?“ Oda hob die rechte Augenbraue.

Fred wurde kreidebleich. „Wo ist er?“

„Keine Ahnung.“ Nemo versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl er innerlich so aufgewühlt war wie der Boringer Weiher bei Windstärke 8. „Er ist weg!“

„Ach, du heiliger Bimbam.“ Fred bekreuzigte sich.

Nemo glitt vom Barhocker und lief zum Sofa. Ungläubig tastete er die Rückenlehne ab. „Er saß immer hier.“

„Klärt ihr mich bitte mal auf?“, bat Oda. „Von wem sprecht ihr?“

„Von Kasimir Knautschowski Käsebauch.“ Fred rannte zu seinem Freund. Panisch fledderten sie das Sofa auseinander. „Er war Nemos absolutes Lieblingskuscheltier. Er hat es von seinem Vater geerbt. Und der hatte es von Oma Magoscha, Nemos Großmutter aus Polen. Die beiden waren unzertrennlich.“

„Nemo und seine Großmutter?“

„Nein, Nemo und Kasimir“, rief Fred und warf Oda einen fast schon verzweifelten Blick zu. „Egal, wo Nemo hinging – Kasi war mit dabei. Im Kindergarten, auf dem Spielplatz und wenn Nemo bei mir übernachtet hat. Kasi hat ihm geholfen, sein Heimweh zu besiegen.“

Nemo hielt inne und räusperte sich. Er warf seinem Freund einen warnenden Blick zu. Aber Fred war nicht zu bremsen: „Kasi ist klein, blau-grün kariert und hat einen abgelutschten Fuß, weil Nemo ihn ständig in den Mund genommen hat.“

„Oh, ja!“ Oda erinnerte sich. „Dieses komische Sacktier?“

„Von wegen komisch“, knurrte Nemo.

Fred nickte. „Noch heute streichelt Nemo Kasi beim Fernsehgucken.“

„Halt mal die Luft an!“ Nemo unterbrach seinen Freund. „So genau wollten wir das nicht wissen. Hilf mir lieber, das Sofa ein Stück nach vorne zu schieben.“ Gemeinsam tauchten sie in den entstandenen Spalt und fischten mehrere staubpanierte Gegenstände hervor: ein lang vermisstes Puzzleteil, einen schwarzen Turm vom Schachspiel und ein paar Erdnussflips.