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Andrew McCloud, dem bislang die Führung der Brüsseler Vampir-Bar "Club Noir" oblag, übergibt die Leitung des Clubs dem mächtigen Vampir Pascal. Insgeheim belächelt Pascal Andrews Liebe zu einer Frau, denn er selbst hält sich Frauen gegenüber für gefühlskalt. Das ändert sich allerdings, als die temperamentvolle Psychologie-Studentin Isabella auf den Spuren des Vampir-Mythos im "Club Noir" auftaucht. Sie gerät in die Fänge des verräterischen Vampirs Pierre, der Andrews Abwesenheit für seine düsteren Spiele nutzt. Nicht genug, dass Isabella plötzlich zum Auslöser eines Machtkampfes wird, obendrein muss sie sich eingestehen, wie sehr sie sich doch von der Nacht – vor allem aber von Pascal – angezogen fühlt ... Neuauflage der Fortsetzung von "Club Noir" und "Michelles Verführung".
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Seitenzahl: 358
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Emilia Jones
BLUTNÄCHTE
Erotischer Roman
© 2016 Plaisir d’Amour Verlag, 64678 Lindenfels
www.plaisirdamourbooks.com
© Covergestaltung: Mia Horn
© Coverfoto: sakkmesterke - Fotolia
ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-249-4
ISBN eBook: 978-3-86495-250-0
Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Autorin
Paris
Jesse fühlte sich glücklich. Berauscht. Wie lange war es her, dass sie sich dafür entschieden hatte, Andrews ewiges, dunkles Dasein zu teilen? Einen Monat? Ein Jahr? Sie erinnerte sich nicht. Zeit spielte keine Rolle mehr. Sie hatte die Ewigkeit vor sich – an der Seite eines wundervollen Mannes. Seine Anwesenheit füllte sie vollkommen aus. Seine sanften Berührungen auf ihrer Haut. Das Drängen nach mehr, das ihnen inne wohnte.
Wie ein warmer Hauch glitten seine Finger über ihre Taille, hinauf zu ihren kleinen, festen Brüsten. Er hinterließ eine Spur von winzigen Küssen auf ihrem flachen Bauch. Feuer breitete sich in ihrem Inneren aus. Leise stöhnend reckte sie den Kopf. Ihre Hände massierten kurz seinen Nacken, bevor sie in seinem dichten schwarzen Haar versanken.
Andrews Lippen fuhren über ihren Hals. Seine Zähne streiften ihre Haut, ohne sie jedoch zu verletzen. Lediglich mit der Zungenspitze verweilte er einen unsagbar langen Moment, um das sanfte Pochen ihres Pulses zu spüren und in sich aufzunehmen. Dann hob er den Kopf und suchte ihren Mund, der seinen sinnlichen Kuss nur allzu bereitwillig erwiderte.
Ein überwältigendes Kribbeln breitete sich in Jesse aus. Sie fühlte sich so wohl mit ihm – und in ihrer neuen Umgebung.
Alles daran stimmte auf merkwürdige Weise. Selbst das zügellose Treiben im Club Noir störte sie nicht im Geringsten. Dies hatte ihr anfangs die größten Sorgen bereitet – die Vampire und die aufreizend gekleideten Frauen. Sie alle kamen nur an diesen Ort, um ihre Gier nach Blut und Sex zu stillen. Aber es war ihr egal. Jede neue Nacht rückten diese Dinge ein Stück mehr in den Hintergrund. Es gab nur noch Andrew und sie – und Mr. Lowman, durchfuhr es Jesse plötzlich eiskalt. Wie hatte sie ihn nur vergessen können? Drei Nächte lag ihr Telefonat mit ihm bereits zurück.
Jesse entzog sich Andrews sanfter Umarmung. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte hinauf zur Decke. Ihre Züge wirkten angespannt und nachdenklich. Durch ihre langsame Atmung senkte sich ihre Brust verführerisch auf und ab. Andrew konnte sich ihrem sinnlichen Anblick einfach nicht entziehen. Er fuhr mit einer Hand ihre Taille hinauf zu ihrem Dekolleté. Dann spielte er mit ihren Knospen. Neckend umkreisten seine Fingerspitzen sie, bis er sich schließlich vorlehnte und eine von ihnen mit seinen Lippen umschloss.
Begierig seufzte Jesse auf. Sie spürte das Verlangen in sich, obwohl sie es doch gerade erst gestillt hatte.
„Andrew …“, flehte sie schwach, „bitte nicht.“
„Warum nicht?“ Seine leidenschaftlichen Küsse brannten heiß auf ihrer Haut. Sie spürte seine Zunge, die ihre Halsbeuge kitzelte. Ganz sachte streiften seine spitzen Zähne über ihren Nacken. Er war hungrig nach ihr, in jeder erdenklichen Weise. Doch Jesse schob ihn von sich.
„Du willst mich quälen.“ Seine dunklen Augen blitzten auf. Er nahm sie ins Visier, beobachtete ihre Reaktionen.
„Nein, ganz bestimmt nicht.“ Ihre Stimme war leise. Zudem scheute sie sich davor, ihn anzusehen. Sie zog sich zurück. „Ich quäle mich selbst.“
„Das musst du nicht.“ Beschützend schloss er seine Arme um sie und zog sie ganz dicht an seinen athletischen Körper. „Erzähl mir, was dich beschäftigt. Du kannst mir alles sagen. Ich bin immer für dich da.“
„Sicher?“ Zaghaft legte sie ihre Finger auf seine Brust. „Du könntest mir böse sein.“
„Nein, niemals.“
„Ich habe eine Entscheidung getroffen, ohne dich vorher um deine Meinung zu fragen.“
„So?“ Er legte den Kopf zurück in die Kissen und betrachtete sie aufmerksam. Seine Miene wirkte belustigt, gerade so, als würde er es gar nicht für möglich halten, dass sie seinen Zorn erwecken könnte.
„Es geht um Paris.“
„Oh ja, Paris ist wirklich eine schöne Stadt. Ich sollte mit dir dorthin.“ Schon drängte er sich wieder näher an sie und legte alles daran, sie mit seinen Liebkosungen abzulenken. „Aber dafür haben wir noch Zeit. Mindestens eine Ewigkeit …“
„Nein!“, begehrte Jesse auf und schob ihn von sich. Sie musste sich aus seiner stürmischen Umarmung regelrecht frei kämpfen.
Andrew sah irritiert auf. Im Moment stand ihm der Sinn absolut nicht nach Diskussionen. Aber Jesse würde ihm offensichtlich keine andere Wahl lassen.
„Gut.“ Er gab sich geschlagen und nahm seine Hände von ihr. Genüsslich streckte er sich und verschränkte die Arme im Nacken, um Jesse schließlich auffordernd anzusehen. Ihm entging nicht, wie sehr sie sich zusammenreißen musste, um den Blick nicht permanent über seinen nackten Körper streifen zu lassen.
„Da gibt es ein Problem.“ Jesse setzte ein hilfloses Lächeln auf. Sie wagte nicht, Andrew in die Augen zu sehen. „Wir haben nicht die ganze Ewigkeit Zeit, um nach Paris zu gehen. Sondern nur zwei Tage.“
„Zwei Tage!“ Er lachte auf, als hätte sie einen Scherz gemacht.
Allerdings meinte sie es tatsächlich ernst. Paris war ihr wichtig. Sie würde alles tun, um ihren Willen durchzusetzen.
„Bitte! Du musst mit mir dorthin! Ich habe es Mr. Lowman bereits versprochen.“
„Nun, dann wirst du deinen Mr. Lowman wohl enttäuschen müssen.“ Andrew streckte eine Hand aus und glitt mit den Fingern durch ihr blondes, langes Haar. Er spielte mit einer Strähne. Für gewöhnlich wäre Jesse nur allzu bereitwillig darauf eingegangen. Dieses Mal jedoch nicht. „Das werde ich nicht tun.“ Sie rutschte von ihm fort, sprang schließlich mit einem Satz vom Bett, griff nach ihrem seidenen Morgenmantel und schlüpfte hinein. „Ich gehe allein. Du musst nicht mitkommen.“
„Jesse!“ Andrew richtete sich auf. Es war offensichtlich, dass sie ihre Reise nach Paris längst beschlossen hatte, egal, was er dazu sagte. „Was soll das? Komm wieder her!“
Doch sie schüttelte nur den Kopf.
Ärgerlich verzog er das Gesicht. An derlei Widerworte hatte er sich noch längst nicht gewöhnt. Schnell war auch er auf den Füßen. Schneller als Jesse reagieren konnte, stand er hinter ihr und schlang seine Arme um sie. Ganz nah zog er sie zu sich heran. Sie spürte seinen heißen Atem in ihrem Nacken, und wie seine Lippen gierig über ihre Haut glitten.
„Andrew …“ Wohlige Schauer durchströmten ihren Körper. Das vertraut gewordene Pulsieren in ihrem Schoß ließ sie alarmiert aufbegehren. Er wollte doch nicht etwa auf diese Art ihren Willen brechen?
„Ich werde mich nicht umstimmen lassen.“ Sie machte sich aus seiner Umarmung frei, mit dem Erfolg, dass er sie bei den Schultern packte und zu sich herum drehte. Seine dunklen, unergründlichen Augen funkelten wild.
„Warum bist du nur so stur?“, fragte er gequält.
„Das könnte ich dich auch fragen!“
Mit einem Seufzen fuhren seine Finger ihre Arme hinab, schließlich nahm er ihre Hände in die seinen und führte sie zu seinem Mund. Er hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihren Handrücken, bevor er wieder zu Jesse aufsah.
„Mein Engel.“
Sie verfluchte diesen Blick, mit dem er es immer wieder schaffte, ein sehnsuchtsvolles Verlangen in ihr auszulösen.
„Du weißt, dass ich mich um den Club kümmern muss. Wenn du unbedingt möchtest, können wir für ein oder zwei Tage nach Paris gehen, aber nicht länger. Die Vampire brauchen jemanden, der darauf achtet, dass die Regeln eingehalten werden. Brüssel würde in einem Blutbad untergehen, wenn niemand auf sie aufpasst. Du müsstest das doch wissen. Du kennst sie mittlerweile.“
Jesse entzog ihm ihre Hände und verschränkte die Arme vor der Brust. Es fiel ihr unsagbar schwer, den Blick von Andrew abzuwenden. Am liebsten wäre sie schwach geworden – hätte sich auf der Stelle von ihm verführen und verwöhnen lassen. Aber sie wollte ihre eigenen Bedürfnisse nicht ständig dem Club-Geschehen unterordnen. Auch wenn sie sich nun mit Unsterblichkeit rühmen konnte, so hatte sie doch nach wie vor ein eigenes Leben. Und eigene Interessen – wie die Kunst.
„Ich sagte bereits, ich gehe alleine“, beharrte sie.
Andrew konnte nicht fassen, welch große Blockade seine Geliebte vor ihm aufbaute. Sie ließ ihn keinen Millimeter mehr an sich heran. Ihr Verhalten war so unvernünftig, dass er vor Zorn mit den Zähnen knirschte.
„Wie stellst du dir das vor? Wie willst du in Paris überleben? Du kennst die Clubs nicht, in denen du dir Nahrung verschaffen könntest.“
„Nun, ich denke, in Paris werden genug Menschen herumlaufen, denen ich ein wenig Blut abzapfen kann.“
„Und du meinst, die Menschen dort lassen sich das einfach so gefallen, ohne etwas gegen dich zu unternehmen? Es wäre niemand da, der dich beschützt. Ich wäre nicht da.“
Jesse starrte an ihm vorbei. Er hatte mit seinem Einwand absolut recht. Sie wusste nicht, wie sie in Paris überleben sollte – woher sie das Blut bekommen könnte, um ihr eigenes Dasein zu sichern. Allerdings würde sie das niemals vor ihm zugeben. Sie hüllte sich in Schweigen.
Andrew wollte sie packen und dieses unsinnige Vorhaben von ihr abschütteln. Es trieb ihn zur Weißglut. Doch er erkannte auch, dass sie etwas vollkommen Unvernünftiges tun würde, ginge er nun nicht auf sie ein. Er überwand seinen Groll und nahm sie behutsam in den Arm.
„Ist es dir wirklich so wichtig?“
„Ja“, hauchte sie gegen seinen starken Oberkörper. Widerwillig ergab sie sich seiner betörenden Wärme.
„Dann finde ich eine Lösung.“ Mit diesem Versprechen konnte er ihr endlich einen langen, eindringlichen Kuss abringen. Er weckte die Glut in ihr, brachte sie zum ekstatischen Auflodern.
„Und du sagst das nicht nur, um mich rumzukriegen?“ Mit einem unschuldigen Blick sah sie zu ihm auf. Wäre es so gewesen, hätte sie seinen Verführungskünsten dennoch kaum länger widerstehen können. Ihre Haut reagierte unfassbar sensibel auf jede seiner Berührungen. Es durchfuhr sie heiß und kalt, als er ihr den Morgenmantel wieder vom Leib streifte.
„Das würde ich niemals tun.“ In seiner Stimme schwang unverkennbar ein Funke von Belustigung mit. Doch seine Hände glitten ernsthaft fordernd über ihre festen Brüste. Sie fuhren hinab zu ihrer Taille und legten sich schließlich auf ihre Pobacken. Er hob sie ganz leicht an, so dass Jesse spüren konnte, wie hart und bereit Andrew war. Mit einem sehnsuchtsvollen Seufzen schlang sie die Arme um seinen Nacken. Heiße Glutwellen durchströmten ihren Schoß, als sie Andrew bereitwillig in sich aufnahm. Er hielt sie ganz fest und schob sie in kleinen Stößen auf und ab. Jesse hatte den Boden unter ihren Füßen längst verloren. Ihre Beine klammerten sich um Andrews Leib. Keuchend suchte sie nach Halt. Sie fand feuchte, gierige Lippen, die ihre Laute der Lust erstickten. Dieser Vampir raubte ihr den Atem. Füllte sie aus. Vollkommen.
Ihre Wahrnehmungskraft verwandelte sich in einen leidenschaftlich verschwommenen Nebel. Sie bemerkte nicht einmal, wie eindringlich ihre Fingernägel über Andrews Rücken kratzten. Flammend rote Striemen zeichneten sich auf seiner Haut ab. Er entwand sich dem nicht. Stattdessen drang er immer fordernder in sie ein. Er ließ von ihrem Mund ab, um heiser an ihrem Ohr zu flüstern, wie sehr er sie begehrte.
Der Höhepunkt durchfuhr sie wie ein heißer Blitz. Sie erschauderte ein ums andere Mal, bis Andrew sich schließlich in ihr ergoss und ihren bebenden Körper ruhig und fest in seine Arme schloss.
Pascal streichelte über den schlanken Hals der jungen Claudette. Sie stöhnte wollüstig unter seinen flüchtigen Berührungen. Es bedurfte nicht viel, um sie wie Wachs in seinen Händen zerfließen zu lassen. Mit einem Aufbäumen presste sie ihren Oberkörper fest gegen den seinen. Er spürte, wie sich ihre harten Knospen an ihm rieben.
Unter seinen Lippen pulsierte verlockend ihr Blut. Ihr Herzschlag ging auf ihn über, versetzte ihn in ekstatisches Verlangen, bis er sich kaum mehr zurückhalten konnte. Er musste sich beherrschen, um seine Zähne nicht wie ein wildes Tier in ihren Hals zu schlagen.
„Nimm mich endlich“, seufzte sie auf. „Warum wartest du so lange?“ Ein weinerlicher, wimmernder Unterton lag in ihrer Stimme.
„Gleich ...“ Er küsste ihre Halsbeuge, fuhr mit der Zunge genüsslich ihre Haut entlang und vergrub sich schließlich mit einem langsamen Biss in ihr.
Claudette stieß einen befriedigten Laut aus, als hätte sie soeben ihren Höhepunkt erreicht. Tatsächlich begann sie jedoch das Bewusstsein zu verlieren. Vor ihren Augen flackerte die Realität dahin. Pascal trank in bedächtigen Schlucken, ließ dabei immer wieder seine Hände über ihren Körper gleiten. Seine Fingerspitzen fuhren über ihre Taille, glitten hinauf bis zu den Achselhöhlen und schlossen sich am Ende um ihre Brüste. Sein Mund löste sich von ihrem Hals, wollte sich den verlockenden Knospen widmen. Doch genau in diesem Augenblick verspürte er die Anwesenheit eines anderen Vampirs in seinem Nacken.
„Andrew“, flüsterte er, ohne den Kopf zu drehen. Ganz gemächlich begann er, die Schnüre von Claudettes Leder-Korsage zu öffnen.
„Wäre es dir wohl möglich, dich von deiner Gespielin zu lösen?“ Andrews Ungeduld war nicht zu überhören.
Pascal leckte noch einmal über die kleinen Wunden, die er Claudette soeben beigebracht hatte. Dann küsste er sie zum Abschied auf die Stirn und erhob sich.
„Schlaf schön, meine Hübsche.“
Er hätte sich ebenso von einem treuen Hund trennen können. Seine Gesichtszüge blieben vollkommen kalt.
„Sie bedeutet dir nichts“, stellte Andrew fest.
Pascal blieb ungerührt. „Ich bin nicht wie du. Für mich ist eine wie die andere. Sie sind alle jung und hübsch und willig. Ich nehme mir ihr Blut und ihre Unschuld.“ Er betrachtete Claudette, die sich schlummernd in die Kissen kuschelte. „Aber glaub mir – viele von ihnen sind nicht halb so unschuldig, wie sie vorgeben zu sein.“
Claudette war stark angetrunken gewesen, als sie ihn aufgesucht hatte – wie so oft. Seit Wochen verkehrte sie im „Club Noir“. Diese Stätte der Unzüchtigkeit war zu ihrem Lebensinhalt geworden.
Für heute Nacht würde sie allerdings nur noch ihren Rausch ausschlafen. Vermutlich blieb sie bis zum Morgengrauen dort liegen.
„Sie ist nichts Besonderes. Das sind sie nie.“
Andrew musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Es gab eine Zeit, in der er Pascals Ansichten geteilt hatte. Nun war jedoch alles ganz anders. Ohne Jesse würde er sein verfluchtes, ewiges Dasein nicht länger ertragen wollen.
„Wie auch immer“, sinnierte er, bevor seine Miene ernst wurde. „Wir müssen uns unterhalten. Aber nicht hier.“ Zu viele Menschen und Vampire hielten sich in der Lounge des Clubs auf, einem großen, runden Raum, der aus samtüberzogenen Liegewiesen bestand. Kerzenschein und gedämpfte Musik gaben ihm eine nebulös-mysteriöse Atmosphäre.
Andrew und Pascal verließen diesen Ort durch einen geheimen Seitengang. Der kurze Weg führte sie direkt in Andrews sogenanntes Büro, ein Zimmer, in dem er alle clubbezogenen Gespräche abhielt. Dort angekommen, nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz und brachte sein Anliegen ohne Umschweife vor.
„Du wirst eine wichtige Aufgabe für mich übernehmen.“
„So?“ Pascals helles, fein geschnittenes Gesicht verzog sich angriffslustig, und in seine eisblauen Augen trat ein gefährliches Funkeln. „Das klingt so endgültig. Du weißt, dass ich mir nichts befehlen lasse!“
„Natürlich.“ Andrew seufzte. „Aber mir bleibt keine Wahl. Ich muss dir diese Aufgabe überlassen.“
Pascal legte den Kopf schief. „Was meinst du damit? Was soll ich tun?“
„Du musst dich an meiner Stelle um den Club kümmern.“
„Warum? Hast du etwa vor, mit deiner geliebten Jesse in die Flitterwochen zu fahren?“ Er konnte sich den Anflug der Belustigung nicht verkneifen – und in seiner Stimme schwang dieses deutlich mit.
Bei jedem anderen Vampir hätte Andrew nicht lange gefackelt. Er hätte ihn bei seiner untoten Kehle gepackt und ihn gewürgt. Pascal genoss jedoch seine Freundschaft und sein Vertrauen. Er war beinahe wie ein Bruder für Andrew. Niemals würde er ihn angreifen.
„So etwas in der Art“, erwiderte er daher tonlos. „Wir werden für ein paar Tage nach Paris gehen. Jesse kümmert sich dort um eine Ausstellung.“
Pascal lachte auf. „So weit ist es also schon gekommen? Du tust, was sie sagt. Sie will nach Paris. Sie will sich um ihre Ausstellung kümmern. Und der mächtige Vampir hört auf das kleine Frauchen“, spottete er. „Sie hat dich schwach gemacht. Das solltest du die anderen nicht unbedingt wissen lassen.“
Allmählich wurde Andrew zornig. Er kam sich wie eine Zielscheibe vor, die nicht in der Lage war, seinem Angreifer auszuweichen.
„Hör auf damit!“, knurrte er. „Ich kann dir meine Gründe nicht erklären. Du würdest sie nicht verstehen. Alles, worum ich dich bitte, ist deine Loyalität. Mir gegenüber. Und gegenüber dem Club.“
Andrew war auf die Füße gesprungen und lehnte sich nun über den Tisch zu Pascal vor. Seine Fingernägel bohrten sich in das dunkle Holz – nur ein winziger Ausdruck seiner Wut.
„Kann ich also auf dich zählen?“
Pascal machte einen Schritt rückwärts. Geschmeidig wie eine Raubkatze ließ er sich in den Sessel sinken, der hinter ihm stand. Er starrte Andrew einen Moment lang an, bevor er sich zu einer Antwort entschloss.
„Natürlich.“
Andrew lächelte. Doch Pascal zeigte keine Regung. Wie erstarrt ruhte er in dem Sessel, die Handflächen geradezu gebieterisch auf den Lehnen abgelegt. Sein helles Haar, das in langen Strähnen herabhing, verlieh ihm eine zusätzliche Kühle.
„Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst.“ Er reckte das Kinn vor. „Aber erwarte von mir kein Verständnis für deine Schwäche. Diese Jesse hat dich vergiftet.“
Andrew entspannte sich. Auch er ließ sich wieder zurück auf seinen Stuhl gleiten.
„Ich will mich nicht darüber unterhalten.“
„Das erwarte ich auch nicht.“ Pascal besah sich wie beiläufig die Fingernägel. „Wann wirst du abreisen? – Du wirst doch auf unserem Weg reisen ...?“ Er schenkte seinem Gegenüber einen kritischen Blick.
Als Andrew nur mit einem Schweigen antwortete, nickte Pascal verstehend und erhob sich. „Sie weiß also gar nichts über uns.“
„Es ist zu früh.“
Nachforschungen
„Du hast doch nicht ernsthaft vor, dorthin zu gehen?“ Louisa bedachte ihre Freundin mit einem zweifelnden Blick. Mit den runden Gläsern ihrer Brille und dem festen Haarknäuel auf ihrem Oberkopf wirkte sie wie eine strenge Lehrerin. Das genaue Gegenteil der zierlichen und energischen Isabella, deren schwarze, offen getragene Haare ihr einen Hauch von Exotik verliehen. Nun wippte die lange Mähne unkontrolliert unter den hastigen Schritten der jungen Frau.
„Warum nicht?“ Isabella redete, ohne innezuhalten. „Du hast doch selbst gesagt, es wäre die beste Möglichkeit, um den Dingen auf den Grund zu gehen.“
Abrupt kam sie vor einem der riesigen Regale der Universitätsbibliothek zum Stehen. Ihre Finger glitten über die Buchreihe. Ziellos. Es schien unmöglich, auf diese Weise überhaupt nur annähernd das zu finden, wonach Isabella suchte. Dennoch zog sie schon im nächsten Augenblick einen grauen Folianten mit schwarzer Aufschrift heraus.
„Aber das habe ich doch nicht ernst gemeint! Isabella!“ Louisa ergriff die Freundin am Arm. Die beiden Frauen sahen sich an. „Glaubst du denn wirklich, dass sich irgendwo öffentlich in Brüssel echte Vampire treffen? Wenn es an diesem Ort tatsächlich etwas zu entdecken gibt, dann sicherlich nur einen Haufen Verrückter.“
Isabella machte sich von ihr frei. Das Gerede beeindruckte sie nicht im Geringsten. Stattdessen schlug sie das Buch auf und blätterte wie wild darin.
„Alles im Leben wird mit Blut besiegelt“, setzte sie wie zu einem Vortrag an. „Jedes Bündnis in früheren Zeiten. Es muss sie schon damals gegeben haben. Es hat sie schon immer gegeben. Nur hier in Brüssel hat sie noch niemand aufgespürt.“ Wütend klappte sie den Folianten wieder zu. „In diesen verfluchten Büchern steht nicht ein einziger hilfreicher Satz darüber!“
„Isabella“, versuchte es Louisa ein weiteres Mal. „Wer weiß, was dir alles passieren könnte!“
„Ich bin alt genug. Ich kann auf mich aufpassen!“
„Was, wenn nicht? Was, wenn es da wirklich Vampire gibt?“ Louisa zuckte bei dem Gedanken zusammen. Sie fasste sich an die Kehle, als würde sie keine Luft mehr bekommen. „Sie würden dir dein Blut aussaugen. Vielleicht wirst du selbst zu einer von ihnen – einer Untoten. Hast du darüber schon mal nachgedacht?“
Isabella sah sie gelangweilt von der Seite an. „WIR sind untot“, sagte sie lässig. „Nicht tot. Und nicht tot wäre ich auch danach. Was soll mir schon passieren?“
„Du nimmst mich nicht ernst.“
„Nein, tue ich auch nicht.“
Louisa machte einen Schmollmund. Sie lehnte sich gegen das Bücherregal und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Dann geh doch zu deinen Vampiren und lass dir dein Blut aussagen. Ich werde jedenfalls nicht zu deiner Beerdigung kommen!“
Ihr Anblick war einfach zu komisch. Wie sehr sich Isabella auch bemühte, sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Da behauptete Louisa mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und keinesfalls an jedwede mystische Begebenheit zu glauben. Aber nun, da es um Vampire ging, bekam sie es plötzlich mit der Angst zu tun und tatsächlich an die sagenumwobenen Wesen zu glauben.
„Es wird keine Beerdigung geben.“ Isabella legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter und drückte sie kurz. „Ich sagte doch schon: Ich werde so oder so nicht tot sein.“
Isabella verharrte vor ihrem offenen Kleiderschrank. Sie legte eine Hand ans Kinn und überlegte, was man sich wohl am besten für die Begegnung mit einem Vampir anziehen sollte. Film und Fernsehen zeigten den Blutsauger jedes Mal in einem düsteren Outfit. Lack, Leder und Latex gehörten zu den bevorzugten Materialien. Farben gab es nicht. Nur schwarz. Und warum auch nicht, fragte sich Isabella. Die Nacht an sich war schwarz.
Sie kramte daher einen engen, schwarzen und ärmellosen Overall hervor. Ein einziges Mal hatte sie ihn auf einer Feier getragen. Danach war er, fern jeder Beachtung, in einer dunklen Ecke des Schrankes gelandet.
Isabella stellte sich vor ihren Ganzkörperspiegel und hielt sich das Kleidungsstück an.
„Genau das Richtige für heute Abend“, entschied sie. Es wirkte sexy, obwohl es kaum Haut zeigte. Daher schlüpfte sie in den Stoff und zog ihn über ihre rotleuchtende Spitzenunterwäsche. Nur mit dem Reißverschluss hatte sie Schwierigkeiten. Er befand sich am Rücken, zog sich vom Po bis hinauf in den Nacken. Sie verdrehte sich den Arm und musste selbst über die alberne Verrenkung lachen, die ihr Spiegelbild zeigte. Nach einem kurzweiligen Kampf war es jedoch vollbracht. Der Overall schmiegte sich perfekt an ihre schlanke Figur. Isabella betrachtete sich ausgiebig im Spiegel.
Sie gefiel sich.
Sie zwinkerte sich selbst zu, ehe sie noch etwas Rouge und Lippenstift auflegte.
„Das genügt.“
Mit einem tiefen Atemzug wandte sie sich ab. Sie griff nach einer kurzen, taillierten Jacke – ebenfalls schwarz – und schlüpfte in ein Paar hochhackige Schuhe.
So kurz vor der Umsetzung ihres Vorhabens wurde ihr nun doch etwas mulmig zumute. Ihre Knie fühlten sich weich an. Es gelang ihr kaum, mit den Pfennigabsätzen einen festen Stand zu finden. Sie lehnte sich kurz mit einer Hand gegen die Wand. Vielleicht hätte sie Louisa bitten sollen, mit ihr zu gehen. Allerdings konnte sich Isabella nur allzu lebhaft vorstellen, wie ihre Freundin auf diesen Vorschlag reagiert hätte.
Bist du verrückt geworden? Ich? Auf Vampirjagd? Genau das hätte Louisa gesagt, daraufhin eine Schnute gezogen und Isabella für den Rest des Tages keines Blickes mehr gewürdigt.
Bei dem Gedanken daran musste sie unwillkürlich lachen. Es half ihr, sich endgültig aufzuraffen und die Wohnung zu verlassen. Was sollte denn schon geschehen?
Als sie auf die Straße trat, holte sie aus ihrer Handtasche einen Zettel mit einer Skizze hervor, die den Weg zu einem abgelegenen Winkel von Brüssel zeigte. Dort sollte sich das Heim der Vampire befinden. Ein edler Nachtclub – der „Club Noir“. Alice – eine Kommilitonin – hatte ihr die Beschreibung gegeben. Sie hielt sich des Öfteren in dieser mysteriösen Lokalität auf und schwärmte immer wieder von den vielen gutaussehenden Männern dort. Nach den Worten von Alice sollte es die High Society Brüssels sein. In der Klatschpresse war hingegen nie etwas über einen derartigen Club zu lesen.
Auf der letzten ausschweifenden Studentenfeier hatte Alice schließlich in betrunkenem Zustand von Vampiren erzählt. Niemand hatte sie ernst genommen. Bis auf Isabella. Und nun würde sie herausfinden, was sich hinter den wirren Erzählungen ihrer Kommilitonin verbarg.
„Wohin gehst du mit mir?“, säuselte Chantal an Pierres Ohr. Ihr stand nicht der Sinn nach einer Entdeckungstour. Viel lieber wollte sie sich amüsieren. Mit ihm. Voller Euphorie schlang sie die Arme um seinen Oberkörper und presste sich fest gegen seine Brust, um seine harten Muskeln ganz deutlich zu spüren.
Pierre befreite sich aus ihrer Umklammerung. Er schob sie von sich fort, hielt ihre Arme mit beiden Händen fest und sah sie eindringlich an.
„Ich habe doch versprochen, dir die alte Ritual-Stätte der Vampire zu zeigen.“
Chantal stockte der Atem. „Es gibt sie wirklich?“ Ihre Augen weiteten sich.
„Sicher.“ Er lächelte düster. „Es gab sie schon die ganze Zeit. Aber leider hat unser verehrter Andrew immer wieder verhindert, dass wir sie aufsuchen. Über die Jahrhunderte hat er es sogar geschafft, uns seine Zuneigung für die Menschen aufzuzwingen. Er hat uns unserer wahren Natur beraubt.“
„Wie konnte ihm das nur gelingen?“ Chantal dürstete nach Pierres Berührungen. Seinen Küssen. Sie wollte nicht verstehen, wovon er da gerade sprach.
„Wir sind Sklaven seiner Macht geworden!“ Mit einer ruckartigen, weit ausholenden Geste schleuderte er Chantal ungewollt heftig von sich. Sie stolperte, fing sich aber schon im nächsten Moment an einer der Steinwände ab. Wütend schüttelte sie sich das kinnlange schwarze Haar aus dem Gesicht. Ihre dunklen Augen glühten gefährlich auf.
„Ich bin niemandes Sklavin!“, fauchte sie. „Nicht deine – und nicht Andrews!“
Lachend warf Pierre den Kopf in den Nacken. Seine Züge verwandelten sich in die eines Wahnsinnigen. Er musste etwas Grausames im Schilde führen. Dessen war sich Chantal sicher.
„Wir alle sollten aufhören, Sklaven zu sein.“ Ein merkwürdiges Vibrieren mischte sich in seine Stimme. Es erfüllte den kühlen, feuchten Kellergang und schien von jeder Wand widerzuhallen.
„Wir sollten die alten Zeiten erneut auferstehen lassen, in denen wir Vampire die Herrscher waren – und die Menschen unsere Sklaven. Diese Kreaturen!“ Er spuckte aus. „Sie haben uns nichts entgegenzusetzen. Es fehlt ihnen an Stärke. Und an so vielen anderen Dingen. Wir sollten uns nehmen, was uns gehört.“
Mit diesen Worten ging er wieder auf Chantal zu. Er streckte eine Hand aus und berührte ihre Wange. Streichelte sie. Ganz sanft war er, als er sich nun vorbeugte, um sie zu küssen.
Chantal ließ ihn gewähren. Sie empfing den sehnsüchtig erwarteten Kuss voller Begierde. Doch er setzte sich viel heftiger fort, als sie geahnt hätte. Pierres Zunge drang mit einem Stoß in ihre Mundhöhle vor. Wie zuvor angekündigt, nahm er sich einfach, wonach es ihm verlangte. Seine Liebkosungen waren weder zärtlich noch einfühlsam, eher besitzergreifend. Dennoch erlag Chantal seiner fordernden Art. Es versetzte sie geradezu in einen Rausch.
Als er wieder von ihr abließ, drohte sie zurückzutaumeln. Er hielt sie fest. Mit einem diabolischen Grinsen zog er sie mit sich, führte sie durch den düsteren Gang, bis sie in einen Gewölberaum traten. Hier schien die Dunkelheit ihren absoluten Tiefpunkt zu erreichen. Ein Mensch hätte niemals die Hand vor Augen erkennen können. Doch ein Vampir sah auch ohne Licht.
Chantal fuhr mit ihren krallengleichen Fingernägeln über die kalte, feuchte Steinwand. Sie atmete den fauligen Geruch des Verderbens so tief ein, als würde er sie in einen Rauschzustand versetzen.
„Herrlich“, seufzte sie. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich dagegen, breitete die Arme aus, so, als wollte sie mit diesem grausamen Ort verschmelzen. Pierre musterte sie. Ein gemeiner Zug lag auf seinem sonst so vollkommenen Antlitz. Das Glück hatte ihm ein engelsgleiches Gesicht verliehen, hinter dem wohl kaum jemand einen boshaften Geist vermuten würde. Aber tatsächlich nannte Pierre viele finstere Gedanken sein Eigen. Auch in diesem Moment drohte ihn der Trieb zu übermannen. Er stellte sich vor, wie köstlich es sein müsste, Chantal an die Steinwand zu ketten und ihr genussvolle Qualen zu bereiten.
Chantals schlanker Körper steckte in einem schwarzen Lackanzug. Das Oberteil bestand dabei lediglich aus zwei dünnen Stoffbahnen, die mehr von ihren prallen Brüsten frei legten, als sie verbargen. Seit ihrer Operation trug die rassige Vampirin ihre Reize ganz offen zur Schau. Sie genoss das neue Gefühl der Weiblichkeit ihrer unnatürlichen Proportionen noch immer. Schließlich lag der Eingriff erst fünf Jahre zurück. Der Chirurg hatte mit der perfekten Vergrößerung ihrer Oberweite ganze Arbeit geleistet. Chantal lächelte bei dem Gedanken an ihn. Aus Dankbarkeit hatte sie ihm eine wahnsinnige Liebesnacht geschenkt – und ihm im Anschluss daran das Leben ausgesaugt. Glücklicherweise war die Vertuschung eines solchen Mordfalles ihr Spezialgebiet.
Nun lehnte sie sich vor, schlang die Arme um Pierres Nacken und zog ihn zu sich heran.
„Ich weiß, was du denkst.“ Sie knabberte an seinem Ohrläppchen, bis winzige Blutstropfen hervorquollen, die sie genussvoll aufleckte.
Pierre spürte die Gier in sich. Wie flüssiger Sprengstoff schlich sie durch seinen Körper und ließ seinen Penis groß und hart anschwellen. Geduld war keine seiner Tugenden. Er wollte sein Verlangen sofort stillen. Gefährlich knurrend packte er Chantal und wirbelte mit ihr herum. Seine Finger verharrten nur eine Sekunde an dem Reißverschluss ihres Anzuges, ehe er ihn gierig hinunterzog. Der Stoff fiel langsam zu Boden.
Chantal sah ihn durchdringend an. Stolz funkelte in ihren Augen. Sie hatte keine Angst vor ihm, doch sie würde sich auch nicht wehren. Pierre drehte sie herum und hievte sie grob auf den uralten Steinaltar inmitten des Kellergewölbes. Ihr nackter Po streckte sich ihm frech entgegen. Sie trug keine Unterwäsche. Das tat sie nie.
Überschäumend vor Lust entledigte sich Pierre seiner Hose so weit wie nötig. Er packte Chantal um die Taille und zog sie ein Stück weiter zu sich heran. Ihre Beine schlangen sich um seinen Unterleib. Mit beiden Händen suchte sie nach Halt. Ihre langen Nägel kratzten dabei mit einem widerwärtigen Geräusch über den Stein. Aber nichts sicherte ihr eine feste Bauchlage zu, so dass ihr Oberkörper wieder und wieder über die grobe Fläche schrammte. Mit jeder neuen Erschütterung ihres Leibes versenkte sich Pierre tiefer in sie. Sie spürte eine ekstatische Brandung, die sich ganz allmählich vom Rand des Altars bis zu ihrem Kopf hinaufspülte. Keuchend ergab sie sich dem Schauder der Lust. Beinahe gleichzeitig mit ihr erreichte Pierre seinen Höhepunkt und verbiss sich in ihrem Nacken. Chantal blieb regungslos liegen, als er sich an ihrem Blut labte.
Sie glaubte bereits, er würde nicht mehr von ihr ablassen, da hob er schließlich den Kopf.
„Mit einem Mensch wäre ich weit weniger gnädig umgegangen“, flüsterte er an ihrem Ohr.
Isabella faltete den Zettel mit der Wegbeschreibung wieder zusammen und steckte ihn in ihre Handtasche zurück. Sie stand am Anfang einer Straße, die nur spärlich von Laternen beleuchtet wurde. Ein Haus ragte zwischen all den anderen Gebäuden heraus. Es war sehr breit und hoch angelegt, aber vor allem wirkte es unglaublich düster. Als sie darauf zuging, bemerkte sie, dass Vorhänge an jedem der Fenster einen Blick nach innen verhinderten.
Isabella sah sich um. Keine Menschenseele hielt sich in ihrer Nähe auf. Gerade so, als wäre dieser Teil der Stadt vom Leben abgeschnitten. Ihr wurde mulmig zumute.
Konnte das dort vor ihr wirklich ein Nachtclub sein? Darin sollte sich die High Society aufhalten?
Ein Schauder durchfuhr sie, und sie hätte nicht sagen können, ob es an dem kühlen Wetter oder an ihrer Angst lag. Dennoch ging sie weiter. Sie entdeckte die verschlungenen Buchstaben, die über der Eingangstür prangten. Tatsächlich stand da „Club Noir“.
Etwas Bedrohliches ging von dem Gebäude aus. Isabella stockte der Atem. Der Mut verließ sie.
Plötzlich hatte sie kein Verlangen mehr danach, die Vampire zu finden. Sie wollte nur noch fort!
Heftig wirbelte sie herum, fuhr aber sogleich zusammen. Eine Gestalt schälte sich aus dem Schatten und versperrte Isabella den Weg. Die Gestalt entpuppte sich als eine Frau, die nicht nur schwarze Kleidung trug, sondern auch von dunkler Hautfarbe war mit langen schwarzen Haaren. Einzig die vollen Lippen glänzten blutrot.
Isabella erschrak, auf welch merkwürdige Weise sie von dem sinnlichen Mund der Fremden angezogen wurde. Sie konnte sich nicht von dem Anblick lösen. Und als die Frau nun zum Sprechen ansetzte, klangen ihre Worte wie eine betörende Melodie.
„Du bist noch nie da drin gewesen – habe ich recht?“
Stumm und nur mit einer Kopfbewegung verneinte Isabella.
„Ah! Da hat jemand Angst, gebissen zu werden!“
Die schöne Fremde lachte glockenhell auf. Für einen Moment war es Isabella, als schoben sich da zwei spitze Eckzähne hervor. Doch schon im nächsten Augenblick verflog dieser Eindruck wie eine Illusion.
„Na, komm.“ Sie hakte sich bei Isabella unter und zog sie mit sich auf den Eingang zu.
„Ich kenne keine junge Frau, der es im Club nicht gefallen hätte.“
Wie von selbst öffnete sich die Tür. Sie gab den Weg frei in einen verräucherten Flur. Wie Nebelschwaden kroch es die dunklen, rot durchwirkten Wände hinauf. Goldene Kerzenleuchter prangten überall, und die brennenden Kerzen tauchten den Gang in eine mysteriöse Atmosphäre.
Friedhofsatmosphäre, schoss es Isabella in einem Anflug von Sarkasmus durch den Kopf.
Oder die eines Bordells, fügte sie ihren Gedanken hinzu, als sie mehr und mehr hübsche Gestalten in knapper Kleidung entdeckte.
Die Fremde verließ sie ebenso schnell, wie sie an ihrer Seite aufgetaucht war, und hakte sich stattdessen bei dem nächstbesten attraktiven Mann unter. Der küsste sie stürmisch, als hätte er sich schon eine halbe Ewigkeit nach ihr verzehrt. Mit einem Augenzwinkern bedeutete die Fremde Isabella, es ihr gleich zu tun. Dann verschwand das Paar in einem Nebenraum, aus dem eindeutige Geräusche drangen.
Isabella blieb allein zurück. Inmitten einer unbekannten Szene. Waren es einfach nur leichte Mädchen und ihre Freier? Oder ein viel düsterer Zusammenschluss von Gleichgesinnten?
Nun, da sie schon einmal im Flur des Gebäudes stand, wollte sie nicht gleich wieder davonlaufen. Sie nahm all ihren Mut zusammen, setzte ein falsches Lächeln auf und betrat den Innenraum des Clubs.
Auch dort wimmelte es von leicht bekleideten Frauen, die sich im Takt der berauschenden Musik wiegten. Die Männer wirkten wie Geschäftsleute, teils in Gespräche vertieft. Der ein oder andere zog sogar genüsslich an einer Zigarre.
Isabella entschied, dass sich ganz sicher auch Gangster und Ganoven unter ihnen verbargen. Sie ging auf die Theke zu und wurde dort von einem freundlich lächelnden Barkeeper empfangen.
„Einen Rotwein?“ Pierre – der Barkeeper – hob neugierig eine Augenbraue.
„Ja, bitte.“ Isabella hatte alle Mühe, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Was verbarg sich wirklich hinter der Fassade des Barkeepers?
„Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“ Galant stellte er ein Glas vor ihr auf den Tresen und füllte es sichtbar genussvoll mit Wein. Wie zufällig fuhr er sich mit der Zunge über die Oberlippe, während er Isabella einen intensiven Blick schenkte.
„Nein … ich …“ Sie wandte sich ab. „Ich bin hier verabredet.“
„Wirklich?“ Pierres Augenbrauen konnten sich kaum noch höher schieben. Er wollte laut auflachen. Wäre sie tatsächlich verabredet, hätte er davon gewusst. Dann lehnte er sich jedoch zurück und setzte lediglich ein Lächeln auf. „Wie schade.“
Sie spürte deutlich, wie sie in die Versuchung geriet, sich weiter vorzuwagen. Der Moment war einfach zu unwiderstehlich.
„Warum?“
Pierre wusste, dass er sie damit gewonnen hatte. Er reckte sich ein Stück und warf sich in die Brust wie ein stolzer Hahn auf seinem Hof. Strähnen seines langen, glänzenden Haares fielen ihm ins Gesicht. Es verlieh ihm einen verwegenen Ausdruck. Seine Lippen kräuselten sich verführerisch. Isabella kam nicht umhin sich vorzustellen, wie sich seine Küsse auf ihrer Haut anfühlen würden.
„Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht etwas Gesellschaft leisten. Ich habe gleich Feierabend.“
Isabellas Nackenhärchen stellten sich alarmierend auf. Von diesem Mann ging etwas Ungewöhnliches aus, mit dem er sie vollkommen in seinen Bann zog.
„Ich weiß nicht“, gab sie unsicher zur Antwort. Um der Situation ein wenig Spannung zu nehmen, griff sie endlich nach ihrem Glas und kostete von dem Wein. Der Geschmack überraschte sie. Er war einzigartig. Fruchtig. Nicht zu süß, aber auch nicht zu trocken. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen so köstlichen Wein getrunken zu haben. Unvermittelt musste sie zu dem gut aussehenden Barkeeper aufblicken. Ihr fiel seine muskulöse Brust auf, die verführerisch unter seiner engen schwarzen Weste hervorblitzte. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihren Fingern die Konturen seines Oberkörpers erkundete. Natürlich bemerkte sie dabei nicht, wie Pierre wohl wissend grinste. Ein angenehmer Schauder durchfuhr sie.
„Sie sind gar nicht verabredet, habe ich recht?“
Seine unergründlichen Augen fixierten sie so unnachgiebig, dass ihr sämtliche Ausreden in der Kehle stecken blieben. Isabella schüttelte nur den Kopf. Woraufhin Pierre ihr ein triumphierendes Lachen schenkte.
„Dann gehören Sie heute also ganz mir.“
Seine Worte hallten eigenartig in ihren Ohren nach. Gleich darauf ergriff er ihre Hand, und in diesem Moment veränderte sich etwas in Isabella. Sie vergaß vollkommen, aus welchem Grund sie den Club aufgesucht hatte. Stattdessen fühlte sie sich von diesem Mann in unbegreiflicher Weise angezogen. Er schien ein Netz um sie zu spinnen, in dem sie wie eine hilflose Gefangene hängen blieb.
„Wann haben Sie Feierabend?“, hörte sie sich selbst fragen. Ihre Stimme klang hohl. Bevor sie sich jedoch darüber wundern konnte, befand sich Pierre schon an ihrer Seite, um sie abzulenken. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie mit sich.
In einer verborgenen Nische des Clubs erbebte Alice vor Lust und Verlangen. Sie war wieder einmal an diesen Ort gekommen, um ihr Vergnügen mit den Vampiren zu suchen. Leidenschaftliche Küsse bedeckten ihr Dekolleté. Kein gewöhnlicher Mann verstand es, sie auf gleiche Weise zu verführen. Sie wollte in dem Augenblick vergehen. Ihr glasiger Blick irrte ziellos durch das Geschehen. Nur schemenhaft nahm sie die anderen Besucher wahr. Als jedoch ein bekanntes Gesicht wie eine Vision an ihr vorüberglitt, fuhr sie erschrocken zusammen. Wie erstarrt blieb sie sitzen.
„Isabella ...“, flüsterte sie tonlos.
„Was ist?“ Ihr vampirischer Liebhaber warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. Eben noch hatte er ihre vollen Brüste massiert. Aber nun hielt auch er inne. Er spürte ihre wirren Gedanken.
„So kenne ich dich gar nicht.“ Seine Finger strichen über ihre Wangen, spielten schließlich mit einer Strähne ihres blonden Haares. „So angespannt.“
Alice begehrte diesen Vampir. Das wusste er selbst nur zu gut. Hin und her gerissen zwischen ihrer Lust und einer düsteren Ahnung, löste sie sich beinahe gequält aus seiner Umarmung.
„Verzeih mir, Geliebter. Ich muss dringend etwas erledigen.“
„Ich werde nicht lange warten.“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Drohung. Keines dieser Wesen der Nacht übte sich jemals in Geduld oder Zurückhaltung. Eine Tatsache, an die sich Alice wohl nie ganz gewöhnen würde.
„Ja, ich weiß“, sagte sie. „Ich bin gleich zurück.“ Wie schmerzlich es für sie wäre, würde ihr Vampir sich im nächsten Moment in die Arme einer anderen begeben! Doch im Augenblick war es ihr gleichgültig. Sie musste wissen, was Isabella im Club tat.
Seit Monaten beschäftigte sich ihre Kommilitonin mit dem Vampir-Mythos. Angefangen mit Filmen und Romanen, hatte sie bald begonnen, unzählige sogenannte Sachbücher zu wälzen. Sie war regelrecht besessen von der Idee, einen echten Vampir zu finden und dessen Existenz zu beweisen. Alice hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, als sie an ihre Leichtsinnigkeit dachte, Isabella von dem Club zu erzählen. Wäre sie doch nur nie auf diese Studenten-Party gegangen! Nun hatte sie die Bescherung – denn Isabella knüpfte die ersten Kontakte. Alice konnte nur hoffen, dass ihre Kommilitonin keinen Holzpflock, Weihwasser oder irgendetwas anderes in der Art bei sich trug.
Pierres Finger schlossen sich fest um Isabellas Handgelenk. Sein Griff war beinahe energisch. Dabei musste er nicht einmal befürchten, dass sie ihm entwischen könnte. Er besaß Kräfte, mit denen er sie notfalls gefügig machen würde. Bereits jetzt folgte sie ihm willenlos den dunklen Flur entlang, bis sie eine geheime Tür erreichten, hinter der eine Treppe in die Kellergewölbe des Club Noir hinabführte. Ein Ort mit grausamer Vergangenheit. Pierre hörte sein Blut rauschen, allein durch die Erinnerung an diese Zeit.
Unglücklicherweise war er noch ein recht junger, unerfahrener Vampir gewesen, als Andrew die blutigen Zeremonien beendet hatte. Der ausgiebige Genuss dieser Spielchen blieb ihm somit bislang verwehrt. Es gab seitdem kein Ausbluten – keine Todesopfer – mehr. Schlimmer noch: Es stand unter Strafe. Nur kontrollierte Blutaufnahmen, wie Andrew es nannte, waren erlaubt. Die Vampire mussten gewisse Regeln beachten. Und die meisten nahmen diesen Zustand sogar widerstandslos hin. Sie erfreuten sich an den blutjungen Mädchen, die den Club über die Jahre hinweg in andauernder Regelmäßigkeit besuchten. Es gefiel ihnen, sich an der mittlerweile großen Auswahl zu berauschen. Manche Vampire verließen das Club-Gebäude nicht einmal mehr. Alles, wonach sich ihre dunklen Seelen sehnten, kam von ganz allein zu ihnen.
Pierre hingegen fühlte sich seiner animalischen Triebe beraubt. Er wollte seine Natur ausleben. Zügellos und ohne Rücksicht auf die schwächlichen Menschen. Die anderen Vampire hatten ja keine Ahnung, in welch ekstatischen Zustand sie sich durch die alten Blutrituale versetzen könnten. Pierre selbst verfügte nur über die Vorstellung dessen. Oft hatte er den Erzählungen eines der Ältesten gelauscht. Doch dieser Vampir weilte längst nicht mehr unter ihnen. Er hatte sich mit seinen Handlungen strafbar gemacht, sich am Ende aber auch freiwillig seinem Schicksal gefügt. So weit wollte Pierre es nicht kommen lassen. Seine Planungen waren ausgefeilter. Er hatte sich rechtzeitig um Verbündete bemüht.
Ein finsteres Lächeln streifte seine Züge, als sein Blick nun gierig über Isabellas wohlgeformten Körper glitt. Sie war perfekt für sein erstes Ritual. Sie sollte seine Gefangene sein, bis er die Nacht der Nächte herbei rief. Nun, da Andrew sich nicht in Brüssel aufhielt, wäre es ein Leichtes, seinen Trieben endlich nachgehen zu können.
„Wohin gehen wir?“, hörte er Isabella plötzlich fragen. Sie war verwirrt – wusste nicht, wo sie sich befand.
„Ich führe dich in meine Privatgemächer.“ Pierres Hand strich sanft über ihre Wange.
Isabella strahlte keinerlei Angst aus. Es gab da vielmehr etwas anderes, was sein Misstrauen weckte. Er konnte einen Impuls auffangen, den er bei keinem Menschen zuvor wahrgenommen hatte. Etwas Unbekanntes schlummerte in ihr. Etwas, das sie selbst vielleicht nicht einmal kontrollieren konnte. Er würde sie genau beobachten müssen.
„Ich will da nicht lang!“ Sie riss sich von ihm los, als sie das untere Ende der Treppe erreicht hatten. Tiefe Dunkelheit schloss sie ein. Sie konnte nichts erkennen. Ganz im Gegensatz zu Pierre. Sein Blick war nicht getrübt.
„Ruhig.“ Er legte die Arme von hinten um ihre Taille.
Ein Schauder durchfuhr Isabella. Wollte er sie etwa beschützen? Oder wollte er etwas ganz anderes?
Ihr Bewusstsein kehrte zurück. Es meldete sich mit einem heftigen Dröhnen in ihrem Kopf. Wie ein unliebsamer Kater fühlte es sich an. Dabei konnte sie sich nicht daran erinnern, mehr als ein Glas Wein getrunken zu haben. Und selbst bei diesem war sie sich nicht sicher, ob sie es gänzlich geleert hatte.
„Ganz ruhig“, wiederholte Pierre. Seine Lippen waren nun nah an ihrem Ohr. Sie spürte seine Zunge, die für einen winzigen Augenblick ihre Schläfe streifte.
„Folge mir. Ich bringe dich an einen Ort, den du niemals vergessen wirst.“ Und den du niemals verlassen wirst, fügte er in Gedanken hinzu.
Isabellas Argwohn wuchs. Er drohte in einer Panik zu gipfeln. Sie wusste, dass sie an diesem Ort nicht länger bleiben durfte. Pierres Zähne mussten sich nicht erst in ihrem Hals verbeißen, um sie die Wahrheit erkennen zu lassen. Er war nicht nur ein Vampir, sondern obendrein ein sehr gefährlicher seiner Art.
„Du bist einer!“ Sie entwand sich ihm erneut. Blind strauchelte sie in der Düsternis, bis sie gegen eine Steinwand stieß und sich daran die Handflächen aufscheuerte.
„Du bist ein Vampir! Ich wusste, dass es euch gibt!“