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Ophelia liebt ihre Gäste, verwöhnt sie in ihrem kleinen Bed and Breakfast am Moselufer. Jan sucht einen besonderen Mosel-Riesling. Seine Mail an das Weingut landet bei Ophelia. Sie schreibt ihm, dass es das Weingut, dessen 1959er er sucht, schon lange nicht mehr gibt. Jan bittet sie um Hilfe und sendet ihr kleine Geschenke. Ophelia sucht. Theo hütet noch einige Flaschen des legendären Weines. Doch er verlangt einen ungewöhnlichen Preis. Zwischen Ophelia und Jan entspinnt sich ein Mailwechsel über die Mosel, ihren Wein, ihre Geschichte und Geschichten. Jan arbeitet als Redakteur einer Zeitschrift für Landtechnik. Er schreibt: „Sie locken mich über Grenzen. Ihre Mails reißen mich aus meinen Berichten über Pflugschare und Melkkarusselle. Sie werfen meine Gedanken ins im Mondlicht träumende Lunéville, schreiben mir von Musik, die den Staub des Alltags von der Seele flutet. Ophelia, wie sieht man aus, wenn man so heißt und sowas macht?“ Natürlich antwortet sie ihm darauf nicht. Als er sie unangekündigt und versehentlich heimlich sieht, gerät sein Leben mit Schwung aus der Bahn.
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Seitenzahl: 241
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Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Kapitel I: Mails
Kapitel II: Briefe auf Papier
Münster, 6. Februar 2005
Guten Tag,
sehr geehrte Damen und Herren im Weingut B. Benz-Lay, auf der Suche nach einer Flasche Ihres 1959ers aus der Sommerather Laurentiuslay würde ich mich sehr über eine Preisliste freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 7. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
vielen Dank für Ihre Mail. Ihr Interesse an einer Flasche 59er freut mich sehr. Es soll ein legendärer Jahrgang gewesen sein. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem feinen Geschmack!
Das Weingut Benedict Benz-Lay, das Sie vermutlich meinen angeschrieben zu haben, gibt es nicht mehr. Mein Bed and Breakfast Benz-Lay heißt wirklich ähnlich wie das frühere Weingut Benedict Benz-Lay in Neumagen-Dhron. Wir sind allerdings in Sommerath, einem Ortsteil von Leiwen. Bei uns gibt es ausschließlich Feine Ferien – Bed and Breakfast, herzlich willkommen im „Bed and Breakfast Benz-Lay“!
Mit freundlichen Grüßen von der Mosel
Ophelia Lay
Münster, 7. Februar 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort!
Zu schade, dass es das Weingut nicht mehr gibt. Warum und seit wann?
Ich suche den Wein für eine reizende Dame, die reife Rieslinge liebt.
Es ist wichtig. Aber ich habe gerade leider keine Zeit, selbst an die Mosel zu fahren.
Gibt es eine Möglichkeit, an eine Flasche des 59ers von diesem Weingut zu kommen?
Mit herzlichen Grüßen aus Münster
Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 8. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Ich glaube, mein Großonkel, Theo Benz vom Weingut Benz-Nicolay, hat einmal erzählt, dass er einige Flaschen des 59ers vom Weingut Benedict Benz-Lay hütet. Er weiß wohl auch, warum und seit wann es das Weingut nicht mehr gibt. Aber das, das ist nichts, worüber er am Telefon redet, eine Mailadresse hat er nicht. Am besten, Sie besuchen ihn.
Herzlich Grüße
Ophelia Lay
Münster, 9. Februar 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
wie schön, dass Sie Verbindungen zu dem Wein haben! Mein Ter-minkalender ist in den nächsten Wochen rappelvoll. Ich werde es leider nicht schaffen, selbst an die Mosel zu fahren. Vielleicht können Sie mir doch seine Tel.-Nr. geben? Dann könnte ich es wenigstens versuchen.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Münsterland
Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 10. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
seine Telefonnummer ist 06507-235. Aber einen Anruf eines Fremden nach diesem Wein würde er sicher schnell und ggf. unfreundlich beenden.
Ich könnte Onkel Theo in den nächsten Tagen besuchen. Bis wann brauchen Sie eine Antwort?
Mit herzlichen Grüßen aus dem sonnigen Tal der Mosel Ophelia Lay
Münster, 11. Februar 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
am 5. April hat die Dame Namenstag (Elisabeth Juliana). Ich hoffe bis zum letzten Tag. Wie nett von Ihnen, dass Sie für mich nachfragen wollen. Wie kann ich Ihnen für Ihre Mühe danken? Wie ist der Preis des 59ers?
Zutiefst ergeben
Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 12. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
vielen Dank für das Buch „Sonntagsgerichte aus den Küchen der Landfrauen“. Sobald ich hier Zeit finde, werde ich das Buch nach frühstückstauglichen Rezepten für meine Gäste durchstöbern und zu Onkel Theo fahren.
Herzlich grüßend
Ophelia Lay
Sommerath/Mosel, 15. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
gestern Abend war ich bei Onkel Theo. Er war etwas erstaunt, als ich bei ihm ankam und nach dem Wein fragte. Er meinte, nach einer Flasche 59er habe lange niemand mehr gefragt. Er bat mich, auf ihn zu warten, es könne etwas dauern. Dann ging er in den Keller. Ich dachte schon, ihm sei was zugestoßen. Doch nach zehn Minuten kam er mit Spinnweben im Haar und einem Lächeln in den Augen wieder hoch und bat mich in sein Wohnzimmer. Als ich sagte: „Nein, nein, ich will den Wein nicht vorkosten, ich nehm die Flasche so“, sagte er: „Jetzt trinken wir zuerst mal ein Gläschen“ (Wey trenke mir fadescht äs e Gläsjen).
Er öffnete die hellgrüne Flasche, roch am Korken, lächelte, goss sich einen Schluck davon ein, kostete, lachte leise, goss mir ein Glas ein, dann sich und bat mich, mich zu setzen. Er setzte sich mir gegenüber, fragte: „Was riechst du?“ (Un, wat reychst de?) und „Welches Jahr?“ (Belech Joar?). Ich musste ihm alles erzählen, alles, woran mich der Wein erinnert. „Wirklich?“ (Werklech?), fragte er ein paarmal schmunzelnd und kommentierte die von mir genannten Aromen. Wir redeten, zuerst stockend, und dann erzählte er mir mehr von diesem Wein, vom 83er, wie das Jahr gewesen war. Er hatte Austriebs-, Blüte- und Lesedatum im Kopf – ich habe sie leider vergessen, glaubte aber, einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und den Aromen zu erkennen und erfuhr mir unbekannte Geschichten über meine Familie, also die Variante, die im Nachbardorf bei entfernten Verwandten erzählt wird. Als wir die Flasche leer getrunken hatten, holte er trotz meiner Proteste noch eine Flasche aus dem Keller. Wir sezierten auch den 89er, das gleiche Prozedere … lange Rede …: ich kam mit leeren Händen nachhause – mit „Taxi Ostermeier“, weil ich mich zum Fahren nicht mehr sicher genug fühlte. Heute Morgen kam Theo dann mit seinem Uralt-Mercedes hier vorgefahren, holte mich ab, damit ich meinen Mini wieder von Neumagen hierher bekomme. Als ich ausstieg und nach dem 59er fragte, versprach er, danach zu schauen. Er senkte den Blick und sagte: „Komm nochmal vorbei, ich bin abends ja meistens zuhaus. Es war wirklich ein schöner Abend“ (Kum dach nach en Kehr eran, eych seyn owends jo mestens dahäm. Et woar werklech en schienen Owend).
Wie traumschön die Fahrt über das Sträßchen zwischen Leiwen und Neumagen-Dhron ist: glitzernde Wellen, ein breites Schiff und eine Möwe haben mich begleitet.
Herzliche Grüße aus dem tiefen Tal der Mosel
Ihre Ophelia Lay
Sommerath/Mosel, 17. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
vielen Dank für Ihre freundliche Post, für den „Wetterkalender für den Mann vom Land“ und das „Notizbuch für die Frau vom Land“. Ich nehme an, dass der (Gut-) Wetterkalender für meinen Onkel gedacht ist. Ich werde ihn ihm beim nächsten Besuch mitnehmen. Dann kann er darin seine Wetteraufzeichnungen machen.
Herzlichst
Ihre Ophelia Lay
Münster, 17. Februar 2005
Sehr geehrte Ophelia Lay,
ja, genau so war es gemeint, hatte keine Zeit etwas dazuzuschreiben … Wie nett von Ihnen, dass Sie sich einen ganzen Abend samt Taxifahrt um die Ohren schlagen, um an einen Wein für mich zu kommen. Sind Sie immer so freundlich? Hoffe, Sie haben Gutes in Ihr „Notizbuch für die Frau vom Land“ zu schreiben, gutes Wetter und so, dass bei Ihnen die Zeichen nicht auf Sturm stehen …!
Herzliche Grüße aus dem Münsterland
Ihr Jan Hermannn
Sommerath/Mosel, 28. Februar 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
gestern wurde ich wieder bei Theo vorstellig.
Er schien auf mich gewartet zu haben. Denn ich wurde sofort ins Wohnzimmer gebeten, musste wieder von zwei Weinen den Jahrgang raten – wir sind jetzt schon in den Siebzigern! Und als er mir die Besonderheiten des 73ers verraten hatte: eine frühe Blüte, gefolgt von stürmischem Sommer und opulentem Sonnenschein im Herbst, wurden die Pausen zwischen seinen Sätzen länger – er nickte zwischendurch immer ein wenig ein. Irgendwann hatte er ein seliges Kinderlächeln im Gesicht, schlief tief und fest. Ich deckte ihn zu, machte das Licht aus, schlich aus dem Haus, zog die Tür zu und traf auf die neugierige Nachbarin, die abends um halb zehn in der Dunkelheit ihre Buchsbüsche vor dem Haus goss, die vor Theos Wohnzimmerfenster stehen – so eng und verwinkelt stehen hier die Häuser. Sie meinte, ich müsse kein Taxi nehmen wie beim letzten Besuch bei Theo. Er hätte ihr alles erzählt. Sie führe mich gerne nachhause. Ich nahm ihr Angebot an – welches Geheimnis hätte sie sonst genüsslich gewittert? und versuchte, ihren herrlich neugierigen Fragen unauffällig auszuweichen. Als Theo heute früh hier vorfuhr, lachte er und meinte, ich hätte seine Nachbarin hoffentlich auf ein paar falsche Fährten geschickt. Mit prüfendem Blick wollte er wissen, warum es ausgerechnet ein 59er sein müsse. Er sei nicht sicher, ob er eine Flasche zum Verkauf habe. Ich soll Sie fragen, ob die Dame den 76er oder den 75er bevorzugt, das sei wichtig.
Herzliche Grüße aus dem Tal der Mosel
Ophelia Lay
Münster, 1. März 2005
Frau Ophelia Lay,
nun, ohne zu wissen, ob Ihr Onkel eine Flasche dieses Weines für mich hat, ohne den Preis zu wissen … ich habe keine Ahnung vom 75er und vom 76er und will die zu beschenkende Dame nicht danach fragen … könnten die beiden soeben an Sie losgesandten Bücher Sie dazu bringen, mir die Antwort auf die nun scheinbar alles entscheidende Frage zu sagen, welchen Jahrgang meine Tante bevorzugen sollte?
Eilig grüßend
Ihr Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 8. März 2005
Lieber Jan Hermann,
vielen Dank für das „Kochbuch für den Junggesellen auf dem Land“ (unter den Rezepterprobern ist ein Jan Hermann – sind Sie das?) und das Buch „1000 Fragen für den Jungen Winzer“ (für wen ist das?). Herzlichen Dank!
Wenn ich meinen Großonkel nicht so oft besuchen würde …, hätte ich vielleicht etwas mehr Zeit zum Lesen …
Herzlichst
Ihre Ophelia Lay
Münster, 8. März 2005
Liebe Ophelia Lay,
ja, ich stehe tief in Ihrer Schuld, jage Sie in die Wohnzimmer Ihrer entfernten Verwandtschaft … – wie komme ich da jemals wieder raus? Vielleicht lesen Sie bei den „1000 Fragen für den jungen Winzer“ einfach nur die Antworten der Fragen, die Sie interessieren? (eine Antwort zum 75er/76er habe ich leider nicht gefunden) – ich glaube, so machen es auch die Lehrlinge, für die dieses Buch konzipiert ist. Ich habe vor meiner Praktikantenprüfung vor dem Landwirtschaftsstudium die „1000 Fragen für den jungen Landwirt“ als Bettlektüre mehr genutzt als geliebt.
Tausend Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz für den 59er – trotz Ihres knappen Zeitbudgets –
Ihr Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 16. März 2005
Guten Abend, Herr Hermann,
gestern war ich wieder bei meinem Onkel. Er strahlte, als er mir die Tür öffnete. Märzsonne bis zum Einbruch der Nacht freut die Winzer. Und dann log ich, dass Ihre Tante den 75er dem 76er vorzieht (das ist die Gretchenfrage, mit der die Moselaner ihr Gegenüber auf Kenntnis oder oberflächliches Wissen abklopfen – an den Jahrhundertsommer 76 können sich viele erinnern, aber der 75er ist filigraner, eleganter, moseltypischer), trug ihm mein, Ihr, Anliegen erneut vor. „Mäddchen“, sagte er, „dann gehen wir mal runter nachschauen“ (Mäddchen, da geh mer äs eroof kouken) und lachte sein leises Lachen, das man ihm sogar anzusehen glaubt, wenn man hinter ihm geht. Schweigend, ehrfürchtig, stieg ich hinter ihm in den Keller hinab, der seit dem 19. Jahrhundert kühl, dunkel und verschachtelt Wohnhaus und Scheune miteinander verbindet. Bis auf das Tropfen eines Wasserhahnes war es da unten ganz still.
Dann drehte er mit dem Klack der alten Drehschalter das Licht im Hauptkeller an:
Der Kreuzgewölbekelle: Feierlichkeit – Festtagsstimmung, wie still es da unten ist – wo bleibt der Orgelklang? Man glaubt sich in einer Kirche. Aber der Geruch ist anders: Schiefer und Feuchtigkeit, zugleich frische Luft …
Er drehte in mehreren Seitenräumen das Licht an. Ich tat, als sei ich noch nie dort gewesen (die zweite Lüge!), er schaute sich um, murmelte. Und dann strahlte er und sagte: „Hier liegt er, der 59er“ (Hey leyt en, denn Neinunfuffzier). Witwenwein hätten sie ihn genannt, ein Jahrhundertjahrgang, der etliche Frauen zu Witwen gemacht habe, weil die Männer mit dem Trinken nicht hätten aufhören können – er sei so unfassbar gut gewesen. Eine Flasche hob er behutsam von dem kleinen Stapel – so, wie man ein Neugeborenes anfasst. Dann stand er gedankenversunken da.
Er blickte ernst und schwieg. Dann sagte er, so eine Flasche gebe man nicht einfach so her, weil darin die Sonne eines Sommers und auch die Erinnerungen an die Geschichten eines Sommers verborgen lägen, der wirklich ein Jahrhundertsommer gewesen sei. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Damals hätten sie geglaubt, nie wieder solch einen Wein ernten zu können. Und wenn der Jahrgang weggetrunken sei, dann bekäme man nie wieder genau diesen Wein. Der liebe Gott hasse vermutlich Wiederholungen, wolle sich nicht langweilen und stelle darum den Winzern an der Mosel jedes Jahr neue Aufgaben: mal ein Regen in der Blüte, dann ein bisschen zu viel Sonne im August, dann zu viele Wolken in der Lese – und schaue belustigt zu, wie sie sich abmühen. Beim 59er sei alles, fast alles ideal gelaufen. Und nie hätte er wieder solch einen Wein geerntet. Das sei das Beste, was Helmut Benz vom Weingut Benedict Benz-Lay je erzeugt habe.
Es gibt also noch ein paar Flaschen.
Mit herzlichen Grüßen
Ophelia Lay
Münster, 16. März 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
herzlichen Dank für Ihre Mühe und Ihre Mail – wie nett, dass Sie Ihren Onkel dreimal besuchen und mich jeweils an dem Szenario teilhaben lassen. Kann sich ein Normalsterblicher den Wein leisten?
Gibt es weitere Besitzer?
Fragt, mit herzlichen Grüßen
Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 18. März 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
entschuldigen Sie bitte. Natürlich, die Sache mit dem Preis. Das hatte ich ganz vergessen dazuzuschreiben (hier kamen unangekündigte Gäste). Er sagte „Mäddchen“ (so nennen die älteren Moselaner Frauen auch dann noch, wenn so schon weit über sechzig sind), „das hier ist nicht bezahlbar“ (dat hey es net ze bezohlen). Und als ich sagte, dass ich den Preis wissen müsse, schaute er mich lange ruhig an und sagte: „Ihr aus der Stadt glaubt, dass alles einen Preis hat, so was, das ist ein Geschenk vom lieben Gott, man bekommt es nur einmal im Leben – wenn man Glück hat – nicht für Geld, nur als Geschenk! (Dir g´lävt, Dir aus der Staad, dat alles seyne Preys hot – soeppes, dat as e Geschenk vom Hergott, dat greet ma bluß eemol am Läwen – wemma Gleck hot – net fir Geld, dat as a Geschenk).
Es sei „Flüssige Gnade“. Wenn ich glaube, der Wein käme in „gute Hände“, dann könne der Herr eine Flasche haben und er möge den ihm angemessen erscheinenden Betrag am Sonntag in den Klingelbeutel legen und ein Gebet zum Herrgott sprechen, dass er den Winzern noch viele gute Jahrgänge schenke, vielleicht sogar nochmal so einen. Und er sagte: „Der Herr soll uns die Geschichte erzählen, um die es bei dem Wein geht, warum es ausgerechnet dieser Wein sein muss“ (Da Kerdl soll äs de Geschicht verzehlen, wodrum et gäht, et ausgerechent der Weyn seyn moos). „Glaubst du, das geht?“ (Mennste, dat dät gohn).
Er erzählte mir, dass reife Rieslinge noch zickiger und divenhafter als junge Rieslinge sind, dass sie ohne Temperaturschwankungen und bestenfalls dunkel gelagert werden müssen. Eine unsachgemäße Behandlung nähmen sie einem übel, sagte mein Onkel. Dann strich er mit den Händen voller Schwielen behutsam über die Flasche, blies den letzten Staub über der 59 weg, lächelte, hob an zu sprechen, schwieg dann aber und legte sie sachte zurück ins Regal, drehte das Licht in dem Seitenraum aus, schloss die Tür.
Wir gingen durch den Hauptkeller mit den Fuderfässern und stiegen aus der Kühle wieder hoch in die Märzluft voller Vogelstimmen. Wie hell es jetzt am Abend noch ist. Jetzt wissen Sie den Preis.
Mein Onkel würde die Diva niemals mit der Post versenden. Ich würde es riskieren, übernehmen (er erfährt besser nicht, dass Sie sie nicht selbst abholen. Er hält Sie für einen Bekannten von mir, der mich, aber nicht ihn besucht). Ich hoffe für besagte Dame, dass Sie gute Hände haben.
Mit herzlichen Grüßen von der Mosel
Ophelia Lay
Münster, 23. März 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
was sind sie für ein possierliches Völkchen, die Moselaner.
Kann man von Geschichten und Gebeten leben? Okay, ich bin bereit, mich ausfragen zu lassen und nehme die Chance, den Wein bekommen zu können, als wahres Geschenk! Meine Hände sind Bauernhände. Ob sie gut waren, wird man erst bei meiner Grabrede sagen können. Ich gebe mir Mühe – jeden Tag! Genügt Ihnen das?
Muss ich einen Gottesdienst besuchen? Oder kann ich das Geld auch verstohlen hinten im Dom in einem Opferstock ablegen und dabei für gutes Wetter für die Winzer beten?
Und wenn ich Ihrem Onkel schon die Geschichte erzählen darf: Erzählen Sie mir bitte auch, warum es das Weingut nicht mehr gibt? Und eins vorab, vielleicht als Vorwarnung oder Entschuldigung: Ich selbst trinke nur hin und wieder eine Flasche, aus dem Piemont, diesem wunderbaren, geschichtsträchtigen Weinland, in dem immer sanft die Sonne zu scheinen scheint. Kennen Sie Alba?
Morgen fliege ich nach Israel und werde in acht Tagen zurück sein. Weil ich gleich danach meine Tante besuchen und sie zum Namenstag mit dem Wein überraschen möchte, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie ihn an meinen Arbeitsplatz senden könnten (Danke!): Redaktion „Experte“, Jan Hermann, Freier Bauernverlag, Schorlemer Allee 11, 48149 Münster.
Ich werde meine Kollegen instruieren, die Diva erschütterungsfrei entgegenzunehmen und behutsam in unserem Frankierraum auf das grundsolide Tischchen zu legen, das ich soeben dort an die Nordwand gestellt habe. Der Raum ist zumeist dunkel und der kühlste im Haus. Ich hoffe, dass sich die Mosel-Diva dort wohlfühlen wird. Ihnen tausend Dank für Ihre Mühe und ein Lob auf Ihr diplomatisches Geschick!
Hoffentlich klappt alles!
Verbindlichsten Dank!
Ihr Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 23. März 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
es klappt.
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für Ihre Reise nach Israel,
Ophelia Lay
Münster, 31. März 2005
Liebe Frau Lay,
jetzt weiß ich die Diva neben mir. Danke!
Andächtig wie ein Kind bin ich eben um den Tisch herumgeschlichen. Fast wie eines, das am Nachmittag des Heiligen Abends heimlich ins Bescherungszimmer huscht, wissend, wenn der „Einbruch“ auffliegt, fällt die Bescherung ins Wasser.
Erst im Flieger war mir aufgefallen, dass Ihre Antwort ungewohnt knapp ausgefallen war und ich ärgerte mich, dass ich Ihre Adresse nicht mithatte und somit nicht bei der Auskunft und dann bei Ihnen anrufen konnte, ob wirklich alles klappen würde. Und in Israel kam ich nicht online.
Und so bin ich gleich nach der Ankunft aus Israel noch in die Redaktion gehechtet, um nachzuschauen, ob die Diva eingetroffen ist und es angenehm hat. Sie hat.
Ihnen, liebe Frau Lay, vielen lieben Dank für Ihr Engagement, Ihre Zuverlässigkeit, Ihren Gang zur Post und die wunderschöne Schatulle – was bekommen Sie dafür?
Mit besten Wünschen für eine angenehme Woche!
Melde mich bald!
Ihr Jan Hermann
Münster, 24. April 2005
Sehr geehrte Frau Lay,
bitte entschuldigen Sie vielmals!
Da mühen Sie sich abendelang, mir diese Flasche zu besorgen, suchen eine wunderschöne Schatulle aus, verpacken sie sorgsam, bringen sie zur Post, bezahlen das Porto und dann hören Sie ewig nichts. Bitte entschuldigen Sie!
Als ich von der Israelreise, einer Leserreise unserer Zeitung, die ich begleiten musste, zurück war, waren die Stapel auf meinem Schreibtisch erbärmlich schief und ich musste mir die Finger wund schreiben ... Zwischendurch rauschte ich zum Namenstag meiner Tante. Mittags um zwei war sie noch allein. Aber viele hatten sich zum Namenstagskaffee angemeldet – Freundinnen und Freunde und Familie. Es ging ihr nicht gut. Tipptopp frisiert bedankte sie sich artig für das Geschenk, lächelte leise, als sie die schöne Schatulle sah, enthüllte die Flasche, lächelte, fragte: „Woher wusstest du?“, wollte wissen, wo ich sie aufgetrieben hab, streichelte zärtlich das Etikett, verkniff sich eine Träne … und wollte, dass ich die Flasche gleich öffne – ungekühlt.
Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie manchmal von diesem Wein gesprochen – zaghaft, wie im Schmerz stochernd und stockend. So, als wären in diesem Wein nicht nur die Erinnerungen an dieses Jahr 1959 lebendig. Und ich wollte sie mit dem Wein zum Reden bringen. Glück und Trauer verlieren Tiefe, wenn man darüber redet. Vielleicht wurde sie beim Anblick der Flasche von Erinnerungen überrollt und wollte es kurz und möglichst schmerzlos machen, den ersten Namenstag ohne ihren Mann mit diesem Wein hinter sich bringen.
Aber mir war nicht nach Wein und ich hatte nur eine gute Stunde Zeit. Es wäre mir unheilig vorgekommen, den Wein „zwischen Tür und Angel“ zu öffnen und zu trinken – hektische Schlucke von einem Wein, der einen ganzen Sommer mit all seinen Geschichten in sich trägt und lange in einem kühlen Keller geträumt hat. Von einem Wein der Sie lange auf Trab gehalten hat – umweht von den unterschiedlichsten Parfums der sicher gleich eintreffenden lauten Freundinnen meiner Tante. Ich bat sie um Aufschub. Erstaunt, mit einer hochgezogenen Augenbraue, legte sie die Flasche zurück in Ihre Lackkiste und dann in ihren Kühlschrank. Ich hoffe, er ist als Zwischenlagerplatz genehm?
Soweit der Stand der Geschichte. Morgen werde ich meine Tante besuchen. Morgens habe ich noch zwei Termine in Bonn, und dann habe ich den ganzen Tag frei. Ich bin gespannt.
Ihnen alles Gute wünschend
Ihr Jan Hermann
Münster, 24. April 2005
Sehr verehrte Ophelia Lay,
… ich war noch nicht im Dom. Ich bin ein Zechpreller.
Ich verzichte auf die Mittagspause in der Verlags-Kantine – unter meinen Kolleginnen aus dem Ressort Hauswirtschaft (SCpV genannt: Suppen, Cremeschnittchen, pure Verführung. Wenn wir lieb zu den Damen sind, dürfen wir zusätzlich zum Kantinenessen deren Versuchs- und Fotogerichte essen) und begebe mich stattdessen in die asketische Stille des Domes, um den Obolus zu leisten. Verstohlen grüßend aus Münster
Jan Hermann
Münster, 24. April 2005
Liebe Ophelia Lay,
heute Mittag war ich im Münsteraner Dom. Obwohl ich seit fünf Jahren in der Stadt arbeite, war ich noch nie dort. Vielleicht, weil ich im mir oft zu katholischen Rheinland aufgewachsen bin.
Ich habe meine Mittagspause ausgedehnt, blieb in der Stille des Domes einfach sitzen. Kein Fax, kein Telefon. Stille, mitten in der Stadt – Luxus. Kein Wunder, dass die Frauen früher ein paarmal am Tag, legitimiert, in die Kirche gelaufen sind – dort gibt es seit Jahrhunderten Stille, Ordnung und funkelndes Gold für jedermann, anderes als schwere Arbeit und Familienwahnsinn (Kinderschar und Schwiegermutter). Vielleicht war der tägliche Pflicht-Kirchgang nicht Last, sondern Lust – homöopathische Freiheit, die der Gedanken.
Grüßen Sie Ihren Onkel mit Dank von mir – ich habe den Obolus für den Wein hinterlegt, im Opferstock gleich bei der Eingangstür versenkt, und dabei für gutes Wetter gebetet, unter besonderer Berücksichtigung der Vorzüge eines „1959ers“.
Bald mehr,
herzlich grüßend
Ihr Jan Hermann
PS Hier in Münster klatscht einem heute der Regen ins Gesicht. Im Dom war es trocken und sturmfrei.
Sommerath/Mosel, 27. April 2005
Guten Tag, Herr Hermann,
vielen Dank für Ihre Mail. Was für eine schöne Geschichte! Das wird meinen Onkel freuen: Ein Kirchenflüchtiger sucht wegen eines Weins aus seinem Keller nach fünf Jahren den Münsteraner Dom auf.
Theo ist im Moseltal aufgewachsen und war nie wirklich weg. Christentum, Weinkultur und Sinnlichkeit sind hier eng verwoben, kamen vor zwei Jahrtausenden gemeinsam hierher. Das Christentum hat den Wein über die ganze Welt verbreitet. Ob es ohne den Wein zur Weltreligionen hätte werden können? Hier sind sich die Moselaner ausnahmsweise mal einig: Nein!
Es erstaunt mich also nicht, dass der Wein etwas in Ihnen bewegt, und es wird meinen Onkel noch mehr erfreuen und noch weniger erstaunen als mich.
Herzliche Grüße
Ophelia Lay
Sommerath/Mosel, 1. Mai 2005
Sehr geehrter Herr Hermann,
herzlichen Dank für die beiden Bücher!
An den „Festlichen Torten der Landfrauen“ werden sicher auch meine Gäste viel Freude haben, diese Prinzregententorte ... Über das Buch „Alte Schlepper“ hat sich mein Onkel sehr gefreut – ob Sie der Autor seien, hat er gefragt. Er fühle sich reich beschenkt, soll ich Ihnen von ihm ausrichten.
Er war zuhause, als ich ihm heute Nachmittag das Buch vorbeibrachte. Ich hatte ganz vergessen, dass fast alle Moselwinzer, also die Männer, von halb eins bis halb zwei eine kleine „Siesta“ machen (nicht die große spanische Variante mit Schlafanzug, Nachttopf und Vaterunser, nur die kleine auf der Couch und nur so lange, bis die Frauen die Küche vom Mittagessen aufgeräumt und den Abwasch erledigt haben). Wenn die Sonne hoch steht, ist es in den Weinbergsterrassen heiß (gledig). Und weil die Winzer ihr Schläfchen (Schleffchen) wochentags gewöhnt sind, behalten sie es auch sonn- und feiertags bei. In der sommerlichen Hitze bat er mich verschlafen ins kühle Haus und packte erstaunt Ihr Geschenk aus. Er kann sich wie ein kleiner Junge freuen!
Er suchte gleich nach seinem „Güldner-Diesel-Kleinschlepper A 15“. Und begann mir zu erzählen, wie das damals war, als er seinen ersten Traktor bekam. Die Winzer sagen hier nicht „Schlepper“, sondern „Draggdor“ (Traktor).
Heute gibt es neunzig Brücken auf den dreihundert Kilometern zwischen Koblenz und Metz – viel mehr als vor der Schiffbarmachung im Jahr 1964. Sie brachte die „Erbfeinde“ Frankreich und Deutschland zusammen und die vielen neuen Brücken machten die meisten der kleinen Fähren, Pont oder Nachen genannt, überflüssig. Bis dahin waren seit Menschengedenken viele Dörfer und ihre Weinberge jenseits des Flusses nur durch Fähren verbunden. Orte wie Leiwen oder Trittenheim haben ihre besten Weinberge am dem Dorf gegenüberliegenden Flussufer – „iwer“. Vom Dorf aus sehen sie aus wie eine Wand.
Onkel Theo sagte, er sei heilfroh gewesen, als er sich einen Traktor kaufen „musste“ und seine Kuh verkaufen konnte – diese eine Kuh hätte viel zu viel Arbeit gemacht. Die Winzer gingen angeblich alle nicht gerne „ins Heu“. Zudem habe er die Tratschbörse und die neugierigen Fragen der Mitfahrenden und des Fährmanns gehasst.
Dann erzählte er mir mit strahlenden Augen von seinem Freund und entfernten Cousin Helmut vom Weingut Benedict Benz-Lay, der dann leider eine Pfälzerin kennengelernt, geheiratet, hier nach Erbstreitigkeiten alles verkauft habe und zu ihr auf ihr großes Weingut gezogen sei. Unter dem Wetterschutzdach seines Güldners habe er sich immer „von guten Mächten wunderbar geborgen“ gefühlt und die Hits aus dem Radio gesungen – weithin über die gesamte Flur hörbar. Und wenn während der Lese Sonntagsarbeit mit dem Schlepper erlaubt gewesen sei, hätten Kirchenlieder – allen voran „Großer Gott, wir loben Dich“ – Helmuts Alltagshits verdrängt: „Rote Lippen soll man küssen“ und „Du bist nicht allein“.
Er war der Winzer, der Ihren Wein erzeugt hat. Helmut hat seine letzten Flaschen des 59ers damals bei Theo gelassen und wohl gesagt: „Lass mir ein paar Flaschen übrig – man weiß ja nie bei den Frauen ... Fast alles kann man mit Geld ersetzen: alles, außer Menschen und Tieren und Wein … Nicht, dass ich eines Tages aus der Pfalz vertrieben werde, zurück an die Mosel muss, Hals über Kopf, nachts gar, und der Wein würde in der Pfalz bleiben.“ In besonderen Momenten dürfe er eine Flasche öffnen. Und in fünfzig Jahren würden sie in seinen Besitz übergehen – nach der Goldenen Hochzeit (no der Gillen Hochzeyt). Natürlich wird ihm Onkel Theo bis auf eine, Ihre, alle Flaschen zur Goldenen Hochzeit zurückgeben. Ihre war dann sowas wie die Lagergebühr – verzaubert in ein Gebet.
Ganz behutsam hat er Ihr Buch auf seinen alten Schreibtisch gelegt, auf das Buch „Aller Laster Anfang“. Er liebt solche Bücher. Und er freut sich auf die Geschichte. Er sei sicher, dass er sie erzählt bekäme, soll ich Ihnen ausrichten. Denn wir seien ja Christen. Und wer, wenn nicht wir, könne Gottvertrauen haben?
Mit herzlichen Grüßen, auch von meinem Onkel,
Ophelia Lay
Münster, 2. Mai 2005
Verehrte Ophelia Lay,
der Wein hat mich vollkommen überrascht: Unverschämt jung tanzte er auf der Zunge, weckte Erinnerungen an Blüten, Karamell, Harz, Leder und einen Pastis, der in einer Bar von einer schönen Frau mit verwegenem Blick an einem vorbei getragen wird. Die Geschichte ist ein bisschen verrückt und muss noch aufgeschrieben werden. Lisbeth wusste, dass es das Weingut schon lange nicht mehr gibt. Sie und ihr Mann hätten vergeblich nach dem Wein gesucht. Haben Sie noch etwas Geduld und Gottvertrauen?
Fragt verlegen
Ihr Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 10. Mai 2005
Herr Hermann,
Moselaner wissen mit schroffen Felsen umzugehen, sie zu umgehen und fruchtbaren Boden zu finden. Bis aus Schiefer und Sonne, Reben, Regen und Wind Wein wird, vergeht weit mehr als ein Jahr. Und wenn er dann in Flaschen gefüllt und wirklich gut ist, wird er von Tag zu Tag besser. Und wenn er erhaben gut ist und behutsam gelagert wird, vermag er nach Jahrzehnten königlich zu sein. Wie könnte dann Ungeduld zu unseren Schwächen zählen? Die Ungeduldigen sind hier längst alle weg.
Herzlich
Ophelia Lay
Münster, 10. Mai 2005
Frau Lay,
hm, ich dachte, Trier sei Deutschlands älteste Stadt und die Römer hätten viel heißes Blut in den Adern der Bewohner hinterlassen und die Frauen seien zartgliedrig, temperamentvoll und schön wie Römerinnen. Das habe ich zumindest in einer der wenigen Geschichtsstunden gelernt, die mir im Gedächtnis geblieben ist – oder narrt mich meine Erinnerung …? In unserem ansonsten langweiligen Lehrbuch gab es Bilder von in Trier gefundenen Mosaiken. Mitte des 19. Jahrhunderts, also als mein Ur-Urgroßvater geboren wurde, hat im Trierer Land ein Landwirt beim Ausheben einer Rübenmiete ein Mosaik aus der Römerzeit entdeckt: wilde Tiere, strahlende Helden, leicht bekleidete Damen – sündiges Kino nach Römerart, dachte ich als pubertierender Landjunge. In meiner Klasse gab es nur ein einziges Mädchen, das so aussah. Die Damen auf den Mosaiken von Trier im Geschichtsbuch lächelten einladend. Es war meine Lieblingsseite. Mit herzlichen Grüßen
Ihr Jan Hermann
Sommerath/Mosel, 18. Mai 2005
Verehrter Herr Hermann,