Bunburry - Eine gefährliche Lektion - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Eine gefährliche Lektion E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Die junge und motivierte Chemielehrerin Alison Shaw fällt ins Koma, nachdem ein neu installiertes Smartboard herunterfällt und sie trifft. Ihr Schüler Noah - ein angehender Detektiv und Alfies Schützling - vermutet, dass es kein Unfall war. Als Alfie, Liz und Marge den Fall genauer untersuchen, stoßen sie auf eine alarmierende Anzahl möglicher Verdächtiger. Werden sie die Wahrheit hinter den gefährlichen Ereignissen an der Schule herausfinden?

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenTitelZitatProlog1. Alfie und Emma2. Liz und Marge3. Burton-on-Breeze Mittelschule4. Das Lauffeuer5. Die Chemiestunde6. Vorbereitungen für Emma7. Treffen mit dem Schulleiter8. Besuch von Oscar9. Ein Ausflug nach Burton-on-Breeze10. Das Ende der FahnenstangeEpilogLeseprobe „Mord zur Teatime – Das Geheimnis von Sans-SoleilImpressum

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Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

Die junge und motivierte Chemielehrerin Alison Shaw fällt ins Koma, nachdem ein neu installiertes Smartboard herunterfällt und sie trifft. Ihr Schüler Noah - ein angehender Detektiv und Alfies Schützling - vermutet, dass es kein Unfall war. Als Alfie, Liz und Marge den Fall genauer untersuchen, stoßen sie auf eine alarmierende Anzahl möglicher Verdächtiger. Werden sie die Wahrheit hinter den gefährlichen Ereignissen an der Schule herausfinden?

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet…

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei, macht gerne Yoga und ist in Haridasa, den Bruder des Pfarrers verliebt.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen«.

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut…

Harold Wilson war Polizeichef von Bunburry, aber nach seinem Herzinfarkt tritt er beruflich etwas kürzer.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse…

HELENA MARCHMONT

Eine gefährliche Lektion

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

Zitat

Bildung ist etwas Wunderbares, allerdings tut man gut daran, sich hin und wieder zu erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann.

Oscar Wilde

Prolog

Der plötzliche Lärm erschreckte ihn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand hier war, nicht um diese Zeit, wenn alles geschlossen sein sollte. Doch er hörte Schritte, das Klackern hoher Absätze – eine Frau; die schwereren Schritte waren die eines Mannes.

Aber wer waren sie, und wie waren sie hereingekommen? Die Frau kicherte, und er erkannte die Stimme sofort. Natürlich. Sie besaß eine Schlüsselkarte. Nur, warum war sie hier? Der Mann flüsterte, seine Stimme war zu leise, um sie zu erkennen. Das war seltsam. Wenn sie glaubten, es sei niemand hier, wozu dann flüstern?

Die Frau sagte genauso leise etwas, und dann folgte ein Geräusch, das er nicht auf Anhieb zuordnen konnte. Doch: ein Kuss. Danach Rascheln, mehr Flüstern und das Knarzen eines Schreibtisches. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, was vor sich ging. Halb angeekelt, halb fasziniert drehte er die Lautstärke auf. Die atemlosen Worte konnte er immer noch nicht ausmachen oder den Begleiter erkennen, doch sie war es eindeutig.

Er gratulierte sich. Es war eine kluge Vorsichtsmaßnahme gewesen, den Geräuschsensor anzubringen, damit er gewarnt wurde, wenn jemand den Raum betrat. Und dies war ein zusätzlicher Bonus. Falls sich Ärger abzeichnete, hätte er ein Druckmittel zur Hand. Er beugte sich vor und drückte »Aufnahme«.

1. Alfie und Emma

»Mr McAlister!«

Alfie McAlister, der gerade die Auffahrt zu Miss Radford-Jones’ Herrenhaus entlanglief, drehte sich um und sah einen Harry-Potter-Doppelgänger, der ihm wild zuwinkte. So klein, wie der Junge war, vergaß Alfie oft, dass er kein Grundschüler mehr war. Alfie selbst war immer groß für sein Alter gewesen, was wahrscheinlich einer der Gründe gewesen war, weshalb ihn die Rüpel an der Gesamtschule im Londoner East End in Ruhe gelassen hatten.

Noah war überraschend hilfreich gewesen, als sie die Dorfbücherei eingerichtet hatten, und damals war er noch in die Grundschule gegangen. Jeden Tag war er nach der Schule in die Bücherei gekommen und geblieben, bis seine Mutter von der Arbeit heimkam. Er hatte die Kinderabteilung quasi allein aufgebaut und geführt.

Parallel hatte Miss Radford-Jones ihn unter ihre Fittiche genommen, die respekteinflößende alte Dame, in deren großem Herrenhaus die Bücherei im Erdgeschoss untergebracht war. Sie legte besonderen Wert auf gute Manieren, was zur Folge hatte, dass Noah sich weigerte, Alfie mit Vornamen anzureden, denn laut Miss Radford-Jones sei das respektlos gegenüber einem Erwachsenen. Alfie fragte sich, wann Noah aufhören würde, so zu denken. Plötzlich sah er im Geiste sich selbst, gebeugt vom Alter in einem Seniorenheim, wo Noah ihn besuchte, der entweder Professor an einer der Eliteunis war oder ein Detective Chief Superintendent, ihn aber immer noch mit »Mr McAlister« ansprach.

»Ich habe Sie lange nicht gesehen«, sagte der Junge, als er bei Alfie ankam. »Entschuldigen Sie, dass ich nicht mehr so oft komme, aber ich habe Fußballtraining und den Schachclub und so. Und Mum hat mir jetzt einen Schlüssel gegeben.«

Alfie war selbst bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, jedoch bereits in einem unzulässigen Alter ein Schlüsselkind gewesen. Und an seiner Schule wurden damals keine Dinge wie Fußballtraining oder Schach angeboten. Manchmal glaubte er selbst kaum, dass er heute dank des Verkaufs seines Start-ups Multimillionär war.

»Alles okay, Noah«, antwortete er. »Leider bin ich auch nicht so viel wie sonst hier. Ich helfe bei der Einrichtung des Museums für Lokalgeschichte.« Es war unnötig zu erwähnen, dass er das Projekt auch finanzierte.

»Und was ist mit dem Bunburry-Trio?«, fragte der kleine Junge mit leuchtenden Augen. »Arbeiten Sie, Ms Hopkins und Ms Redwood gerade an einem Fall?«

»Nein, es ist sehr still und gibt nichts zu ermitteln«, sagte Alfie. »Liz ist mit ihrem Karamell beschäftigt, und Marge hat genug mit der Auslieferung und der Buchhaltung zu tun.«

»Wie schade!« Noah war sichtlich enttäuscht. »Vielleicht hätte ich helfen können.«

Seine Begeisterung für die Amateurdetektivarbeit hatte um einiges zugenommen, seit die drei ihm zugesichert hatten, dass er ein außerordentliches Mitglied des Trios sein dürfe. Und Alfies Freund Oscar machte es noch schlimmer, indem er vorschlug, dass Noah eine freie Mitarbeitergruppe leiten könnte, die den Namen »Bunburry-Spezialeinheit« trug. Noah hatte diese später in die Bunburry-Bande umbenannt. Natürlich war der Name von Sherlock Holmes und der aus jugendlichen Informanten bestehenden »Bande aus der Baker Street« geklaut.

»Wenn etwas passiert, erfährst du es als Erster«, versprach Alfie. Dann wurde ihm bewusst, dass ein gewöhnlicher Wochentag war. »Warum bist du nicht in der Schule? Du schwänzt doch nicht, oder?«

»Selbstverständlich nicht.« Noah sah sehr ernst aus. »Das würde ich nie. Heute ist Pädagogischer Tag.«

»Was?«

»Lehrerfortbildung. Da müssen die Lehrer in die Schule, aber wir nicht. Meinetwegen könnte das jeden Tag so sein.«

»Aber du magst die Schule«, sagte Alfie und hoffte auf eine Bestätigung.

Der kleine Junge runzelte die Stirn. »Na ja, es ist ein bisschen wie mit dem Vikarsei.«

»Wie bitte?«, fragte Alfie.

»Das ist nur so ein Spruch, der von einer alten Comiczeichnung stammt«, sagte Noah. »Mrs Walters, unsere Englischlehrerin hat uns davon erzählt. Sie mag ich am liebsten. Der Comic handelt von Leuten, die beim Essen sitzen, und ein Bischof sagt zum Vikar: ‚Ich fürchte, Sie haben ein faules Ei‘, worauf der Vikar aus übertriebener Höflichkeit sagt: ‚Oh nein, ich versichere Ihnen, dass Teile davon exzellent sind.‘ Also wenn man sagt, etwas ist wie das Vikarsei, heißt es, dass man zu höflich ist und um den heißen Brei herumredet.«

Alfie verkniff sich ein Grinsen. »Tut mir leid, das zu hören. Und wenn du nicht um den heißen Brei herumredest?«

»Einige der Lehrer sind ziemlich schrecklich«, antwortete Noah naserümpfend. »Wie der Geschichtslehrer. Er schreit uns dauernd ohne Grund an. Und der Hausmeister brüllt uns auch immer an und gibt uns die Schuld für Sachen, die wir nicht getan haben. Und Miss Milton, die Sportlehrerin, mag ich auch nicht. Sie mag mich sowieso nicht, weil ich schlecht in Hoch- und Weitsprung bin und sie nur die Kinder gut findet, die gewinnen.«

Nun runzelte Alfie die Stirn. »Das klingt unfair.«

»Ist es«, sagte Noah. »Aber der Geschichtslehrer sagt immer, dass das Leben nicht fair ist.«

Was stimmte, dachte Alfie, und dennoch hielt er es für ein unangebrachtes Unterrichtsthema. Einige seiner eigenen Lehrer waren regelrecht brutal gewesen, auch wenn es womöglich die einzige Methode war, um eine Klasse unter Kontrolle zu bringen, in der die Hälfte der Schüler null Interesse hatte, etwas zu lernen, und nur stören wollte. Doch Noahs Schule schien einigermaßen anständig zu sein, und in den letzten Jahren musste sich doch etwas gebessert haben.

»Gibt es einen Beratungslehrer oder jemanden in der Schule, mit dem du über diese Leute reden kannst?«, fragte er.

»Oh nein, Mr McAlister. Ich kann mit meinen Freunden reden, aber sonst mit keinem. Ich petze ja nicht.«

Was deprimierend vertraut klang. Die Schüler an Alfies Schule hatten alles von Ladendiebstahl bis hin zu Drogenhandel getrieben, und wer petzte, wurde verprügelt. Es war aber etwas vollkommen anderes, sich gegen unnötig autoritäre Lehrkräfte zu wehren.

Alfie wollte es Noah gerade erklären, als der fragte: »Haben Sie heute Geburtstag?«

Alfie blinzelte, weil ihn der abrupte Themenwechsel verwirrte. »Nein. Warum fragst du?«

Noah musterte ihn eingehend. »Sie sehen nur richtig glücklich aus. Manchmal sehen Sie ein bisschen traurig aus, und deshalb habe ich mich gefragt, ob etwas Schönes passiert ist.«

Beinahe wäre Alfie herausgeplatzt, dass Noah recht hatte: Es war etwas Schönes passiert. Zum Glück bremste er sich rechtzeitig.

»Freut mich, dass ich glücklich aussehe«, sagte er. »Das ist viel besser, als traurig auszusehen.«

»Ist es«, stimmte Noah ihm zu. »Tja, ich gehe lieber. Ich habe Gwendolyn versprochen, dass ich ihr helfe. Sie ist sehr gut mit den Erwachsenensachen, aber von der Kinderabteilung hat sie nicht so wirklich Ahnung.«

»Da wird sie gewiss sehr froh sein«, sagte Alfie. Gwendolyn, die Bibliothekarin, sah so gut wie nie froh aus, doch das lag daran, dass sie ein Goth war und Fröhlichkeit nicht zum Image passte. Aber sie war in ihrer Rolle aufgeblüht, die Bücherei zu leiten, und Alfie war sich sicher, dass sie insgeheim von deren Erfolg begeistert war.

»Dann bis bald«, sagte Noah und ging in Richtung Bücherei.

Alfie machte sich auf den Weg zu dem Nebengebäude, das Miss Radford-Jones für das Geschichtsmuseum bereitgestellt hatte. Dort musste großflächig renoviert werden, und Alfie behielt die Fortschritte im Blick.

Nach Noahs Bemerkung ertappte er sich dabei, dass er lächelte. Vermutlich tat er es schon den ganzen Morgen. Seit er mit Emma neben sich aufgewacht war. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. Inzwischen erkannte er, wie sehr er seine Gefühle für sie im Zaum gehalten hatte, fest überzeugt, dass der Altersunterschied zwischen ihnen zu groß war und sie ihn zu gesetzt und langweilig fand. Er hatte sie schlafen lassen und war losgegangen, um frische Croissants fürs Frühstück zu besorgen. Doch wieder zurück, hatte er festgestellt, dass Emma zwar wach war, Frühstück indes nicht oberste Priorität bei ihr hatte.

Alfie, der sich dafür verfluchte, dass er gesetzt und langweilig war, hatte sich verpflichtet gefühlt zu fragen: »Musst du nicht zur Arbeit? Solltest du nicht nach Hause und dich umziehen?« Ihre verstreute Kleidung bestand aus den Leggings und dem T-Shirt, die sie zum Yoga trug.

Emma hatte sich träge in die Kissen zurückgelehnt. »Hatte ich es dir nicht erzählt? Es ist mein freier Tag.«

Hatte sie nicht, und kurz fragte er sich, ob es wahr war oder sie einfach krankfeierte. Konnten Polizistinnen krankfeiern?

Es war lange nach dem Frühstück, als die Croissants längst mit Butter und Marmelade aus dem Hofladen vertilgt waren, da beschloss Emma widerwillig, nach Hause zu gehen.

»Ich rufe dich an«, sagte sie, als sie ihre Yogamatte aufnahm und Alfie einen letzten Kuss gab. »Dem Himmel sei Dank, dass Dorothy nicht hier ist. Sonst wüsste innerhalb einer halben Stunde das ganze Dorf, dass ich mich nachts herumgetrieben habe.«

Dorothy war die Postfrau, die so viel Post wie Klatsch austrug – oder mehr von Letzterem –, jetzt jedoch selbst zum Tratschobjekt geworden war, seit sie sich auf eine unerwartete Romanze mit Police Sergeant Harold Wilson eingelassen hatte. Dorothy hatte Alfie anvertraut, dass der Sergeant ihr einen Antrag machen würde.

Die vorwiegende Reaktion der Dorfbewohner auf die Beziehung der beiden war die, dass Dorothy mal ihr Gehirn untersuchen lassen sollte. Alfie wollte sich nicht einmal vorstellen, wie sie reagierten, wenn sie von ihm und Emma erfuhren. Wären sie strikt dagegen, weil er deutlich älter war? Immerhin waren es über zehn Jahre. Wenigstens hatte er nicht vor, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Die Lektion hatte er bei Vivian gelernt, die vehement abgelehnt hatte, ihn zu heiraten, weil Liebe auf gegenseitigem Respekt basieren sollte, keinem gesetzlichen Vertrag. Eine Heiratsurkunde, hatte sie gesagt, wäre nur ein unnötiges Papier, das ein soziales Konstrukt bestätigte, in dem Frauen unterworfen wurden. Emma war buchstäblich im selben Alter, wie Vivian es heute wäre. Und genau wie sie war Emma stark und würde deren Ansichten teilen. Alfie würde gar nichts tun, das sich auch nur annähernd anfühlen könnte, als wollte er sie unter Druck setzen, oder gar andeuten, dass ihm ihre gegenwärtige Beziehung nicht reichte.

Mit Schrecken erinnerte er sich, dass er gedacht hatte, Vivian und er würden den Rest ihres Lebens zusammen verbringen, und dann war der furchtbare Moment gekommen, als die Polizei vor seiner Tür stand, um ihm zu sagen, dass sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Das war es, was seinen Umzug nach Bunburry ausgelöst hatte. Es war zu schmerzhaft gewesen, ohne sie in der Londoner Wohnung zu leben.

Lange nach Vivians Tod hatte er sich gefühlt, als schleppte er sich schlicht von Tag zu Tag, und hatte sich nicht vorstellen können, noch einmal Liebe zu finden. Jetzt, da er eine zweite Chance auf Glück hatte, würde er alles so akzeptieren, wie Emma es wollte.

Ihre Erleichterung, dass Dorothy nicht da war, implizierte, dass sie ihre neue Beziehung vorerst für sich behalten wollte. Zwar hätte Alfie es gern vom Dach des Drunken Horse gerufen, doch er würde nichts tun, was diese Romanze gefährden könnte.

Während Alfie in seiner Tasche nach dem Schlüssel fürs Museum suchte, da heute keine Handwerker dort arbeiteten, ertappte er sich bei der Frage, wann Emma ihn wohl anrufen würde. Und als gäbe es jetzt ein telepathisches Band zwischen ihnen, klingelte in diesem Moment sein Handy.

»Hi«, sagte sie ernst. »Wir müssen reden.«

Diese Worte verhießen nie Gutes.

»Um halb im Café?«, fuhr sie fort.

Er war versucht zu antworten, dass er keine Zeit habe, weil er sich um das Museum kümmern müsse. Doch was immer sie an schlechten Neuigkeiten für ihn hatte, brachte er lieber zügig hinter sich.

»Ja, bis dann«, sagte er.

Er war zuerst dort und wählte einen Tisch ganz hinten, weit weg von den anderen Gästen. Auf keinen Fall wollte er Publikum haben, wenn sie ihm sagte, was sie sagen wollte. Emma kam wenige Minuten später, blickte sich angespannt im Café um und setzte sich zu ihm.

»Hallo«, sagte er mit einer Unbekümmertheit, die er nicht empfand. Sie erwiderte sein Lächeln nicht und sah ihn kaum an.

Eine mütterliche Kellnerin erschien. »Haben Sie schon gewählt?«, fragte sie.

»Tee«, antwortete Emma prompt. »Und ein Rosinen-Scone.«

»Für mich bitte das Gleiche«, sagte Alfie und fragte sich, ob Emma beschlossen hatte, ihm genauso schnell mitzuteilen, worüber sie reden wollte.

Als die Kellnerin gegangen war, strich Emma das weiße Tischtuch glatt. Sie schien es nicht eilig zu haben, das Gespräch zu beginnen.

»Ich habe eben Noah getroffen«, erzählte Alfie, um die Stille zu füllen.

»Er ist ein toller Junge«, sagte Emma warmherzig. »Wären alle wie er, hätte ich einen sehr viel leichteren Job.«

»Was meinst du?«, fragte Alfie. »Hast du Probleme mit den Schülern?«

»Keine, mit denen ich nicht fertigwerde«, sagte sie streng.

Er hatte das Falsche gesagt. Oder vielmehr schien sie es falsch aufzufassen und zu denken, dass er ihre Professionalität infrage stellte. Und er würde es nur noch schlimmer machen, sollte er sagen: »Ich sorge mich um dich.«

Stattdessen sagte er: »Worüber müssen wir reden?«

Sie fing an zu lachen. »Dein Gesicht! Du siehst aus, als würdest du denken, ich will dich abservieren.«

»Natürlich nicht«, erwiderte er ungemein erleichtert.

»Nein, es ist …«

»Zwei Cream-Teas mit Rosinen-Scones«, verkündete die Kellnerin, die ein beladenes Tablett brachte. Sie stellte Porzellantassen und Teller hin, warme Scones, Soufflé-Förmchen mit Clotted Cream und hausgemachter Erdbeermarmelade, eine silberne Teekanne, einen silbernen Milchkrug. Noch einen Krug mit heißem Wasser und ein Teesieb.

»Danke«, sagte Alfie und hoffte, dass man ihm seine Ungeduld nicht anhörte.

Sobald die Kellnerin gegangen war, sah er Emma an. Sie hatte sich bereits das größere Rosinen-Scone genommen und schnitt es auf.

»Man muss sie essen, solange sie noch warm sind«, erklärte sie.

Alfie schenkte ihnen Tee ein, während Emma Marmelade und Cream auf ihr Scone strich. Dann biss sie ab und kaute nachdenklich. Eine Verzögerungstaktik?

»Du wolltest etwas besprechen?«, hakte Alfie nach.

»Diese Scones«, sagte sie, »sind köstlich. Ich könnte problemlos nur von solchen Scones leben.«

»Was vielleicht nicht die ausgewogenste Ernährung wäre«, antwortete er. »Aber ich nehme an, dass du mich nicht hergebeten hast, um über Scones zu reden.«

Sie verzog das Gesicht. »Ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird. Es ist nur so, dass ich es wirklich will. Ich meine, wenn du strikt dagegen bist, halte ich mich daran. Aber das würde ich lieber nicht.«

»Emma, ich habe nicht den geringsten Schimmer, wovon du sprichst.«

Sie griff über den Tisch und drückte seine Hand. »Ich will es unbedingt erzählen. Von uns. Vielleicht nicht jedem, nicht sofort. Aber können wir es bitte zumindest Tante Liz und Tante Marge erzählen?«

2. Liz und Marge

Marge Redwood, zierlich mit schlohweißem Lockenschopf, beäugte Alfie und Emma durch ihre sehr großen Brillengläser.

»Ja, ich sehe, dass ihr zusammen seid«, sagte sie schnippisch. »Ich bin ja nicht blind.«

Liz Hopkins, älter, größer und häufig, wie jetzt, schneller von Begriff als ihre Freundin, stieß einen kleinen stummen Schrei aus. »Oh, meine Lieben, was für wundervolle Neuigkeiten!«

Sie umarmte ihre Großnichte und danach Alfie. Marge betrachtete alles verwundert, bis schließlich der Groschen fiel.

»Ihr seid zusammen?«

»Ja, meine Liebe, das hat Emma doch eben gesagt«, antwortete Liz. »Ich freue mich für euch beide, und ich weiß, dass ihr sehr glücklich werdet.«

»Wir haben immer gedacht, dass ihr perfekt füreinander seid. Hat ja lange genug gedauert«, tadelte Marge. »Und habt ihr schon ein Datum?«