Canadian Winter - Emily Key - E-Book
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Emily Key

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Beschreibung

Die stolze, familiäre Kanadierin Emily Myers, die für Lebkuchen sterben würde, trifft auf den New Yorker Eishockeyprofi Rod Bennett, der für eine gute Party alles geben würde. Wäre sie ein bisschen weniger stur und er kein derartig überzeugter Womanizer, würden die beiden perfekt zueinanderpassen. So verbindet sie nicht mehr als ein heißer Flirt in den eisigen Weiten Kanadas. Was aber passiert, wenn sich mit einem Wimpernschlag alles verändert? Wenn sich mit einem Mal die Prioritäten verschieben? Was tun sie, wenn plötzlich die scheinbare Ruhe zu einem tobenden Hurrikan wird, der sie rettungslos mit sich reißt? Und wie werden sie entscheiden, wenn sie bemerken, dass nicht nur der vertraute Duft nach Weihnachten in der Luft liegt … … sondern etwas, das ihnen alles nehmen oder alles geben kann? Begleitet diese beiden Menschen in die kanadische Winterlandschaft und genießt in diesem in sich abgeschlossenen Roman den ganz besonderen Zauber der schönsten aller Jahreszeiten.

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CANADIAN WINTER

EMILY KEY

INHALT

Widmung

Dieses Buch

Prolog

1. Rod »Lasst uns ein bisschen Jammern« Bennett

2. Rod »So mies ist es gar nicht« Bennett

3. Rod »Wieso werde ich gefoltert?« Bennett

4. Ginger »wie unfassbar heiß war das?« Myers

5. Ginger »Brüder können nerven« Myers

6. Rod »Ich war ein lausiger Idiot« Bennett

7. Rod »Ich muss sofort in dir sein« Bennett

8. Ginger »Die perfekte Whistleranerin« Myers

9. Rod »Ich krieg dich rum« Bennett

10. Rod »Männerfreundschaften sind wichtig« Bennett

11. Ginger »Warum ist die Welt so ungerecht?« Myers

12. Ginger »die Starke« Myers

13. Ginger »Du kannst nicht über mich bestimmen« Myers

14. Rod »Ich kann auch romantisch« Bennett

15. Ginger »Gefühle sind wichtig« Myers

16. Rod »Was wollt ihr denn hier?« Bennett

17. Ginger »Die Einsichtige« Myers

18. Ginger »Die wütende« Myers

19. Ginger »Die resignierende« Myers

20. Rod »Der (versuchte) Romantiker« Bennett

21. Ginger »Die Liebliche« Myers

22. Rod »Das Arschloch« Bennett

23. Ginger »Die Gebrochene« Myers

24. Rod »die Lusche« Bennett

25. Rod »Das riecht nach Ärger« Bennett

26. Ginger »Jetzt werde ich aber richtig sauer« Myers

27. Ginger »Wieso schmerzt Verrat so sehr?« Myers

28. Rod »Ich bin ein gottverdammter Wichser« Bennett

29. Rod »Der, der versucht alles auf die Reihe zu kriegen« Bennett

30. Emily »Wie betäube ich den Schmerz am besten?« Myers

31. Ginger »Kann man an gebrochenem Herzen sterben?« Myers

Rod »Kann man anhand seiner eigenen Gedanken durchdrehen?« Bennett

Über die Autorin

Weitere Werke der Autorin

Quellen

Copyright © 2018 Emily Key

Covergestaltung: Art for your book

Satz & Layout: Emily Key

prointernet GmbH & Co. KG

C/o Emily Key

Marktplatz 8

56288 Kastellaun

Germany

Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Markennamen, Firmen sowie Warenzeichen gehören den jeweiligen Copyrightinhabern.

WIDMUNG

Für Uschi

Danke, dass du meine wirren Gedanken in eine Linie sortierst.

DIESES BUCH

Die stolze, familiäre Kanadierin Emily Myers, die für Lebkuchen sterben würde, trifft auf den New Yorker Eishockeyprofi Rod Bennett, der für eine gute Party alles geben würde.

Wäre sie ein bisschen weniger stur und er kein derartig überzeugter Womanizer, würden die beiden perfekt zueinanderpassen. So verbindet sie nicht mehr als ein heißer Flirt in den eisigen Weiten Kanadas.

Was aber passiert, wenn sich mit einem Wimpernschlag alles verändert? Wenn sich mit einem Mal die Prioritäten verschieben? Was tun sie, wenn plötzlich die scheinbare Ruhe zu einem tobenden Hurrikan wird, der sie rettungslos mit sich reißt?

Und wie werden sie entscheiden, wenn sie bemerken, dass nicht nur der vertraute Duft nach Weihnachten in der Luft liegt …

… sondern etwas, das ihnen alles nehmen oder alles geben kann?

Begleitet diese beiden Menschen in die kanadische Winterlandschaft und genießt in diesem in sich abgeschlossenen Roman den ganz besonderen Zauber der schönsten aller Jahreszeiten.

PROLOG

GINGER ›WILLKOMMEN ZUHAUSE‹ MYERS

Das Schöne an Kanada war, dass es hier kalt war. Also so richtig kalt. Nicht so Mädchen-New-York-Pseudomemmen-kalt. Nein, hier war es eine klirrende Kälte; große Schneeflocken fielen vom grauen Himmel und Eiskristalle wuchsen an den schlecht isolierten Fenstern der Hütten entlang, wenn das Wetter uns wieder einen Streich spielte.

Aber an solchen Tagen wie heute, wenn die Sonne vom Himmel strahlte, fühlte man, wie ihr sanftes, warmes Licht das Gesicht erhellte und die eiskalten, roten Wangen eines jeden der hier Anwesenden mit einzelnen Strahlen küsste.

Tief sog ich die Luft in meine Lungen und ein strahlendes Lächeln schlich sich auf mein sechsundzwanzig Jahre altes Gesicht.

Wie bezaubernd war das bitte? Wie schön war es, wenn man nur unendliche Schneeweiten, Berge und Gipfel sah? Wie sollte man widerstehen, sich in den Schnee zu werfen und einen Engel zu machen, wenn man immer wieder aufs Neue daran erinnert wurde, wie unendlich frei man hier war?

Wie sollte man jemals aufhören sich daran zu erinnern, wie sich Heimat anfühlte, roch oder schmeckte, wenn man so stolz darauf war, wie ich?

Und wie, jemals dieses wunderbare Land zu verlassen?

Gerade als ich mir meine cremefarbene Strickmütze tiefer in die Stirn zog, wollte mir verdammt noch mal kein einziger Grund einfallen. Nicht einer. Aber ich würde nie wieder vergessen, dass die Stille und Ruhe Kanadas so viel mehr wert war als das pulsierende Leben in der Großstadt.

Das Glück vergangener Tage strömte durch mich hindurch, als ich fröhlich grinsend, mit der Kälte auf meinen Wangen, der strahlenden Sonne im Gesicht und dieser verdammt reinen Bergluft in meinen Lungen, das schmiedeeiserne Tor zur Auffahrt meiner Eltern passierte.

»Willkommen zuhause, Ginger!«, flüsterte ich mir zu und betrat das vertraute Hotel meiner Familie.

EINS

ROD »LASST UNS EIN BISSCHEN JAMMERN« BENNETT

»Ich möchte wieder nach New York, Mann. Ich will mit dem Team trainieren! Ich vermisse die Stadt, dass es keine Taxis gibt und dass mein Blick nur auf Hochhäuser trifft«, sagte ich, warf wie ein kleiner Junge meine Hand in die Luft und legte meinen Unterarm locker auf dem Kopf ab. Die verdammte Schneewanderung, die ich heute mitgemacht hatte – ansonsten wäre ich hier vor Langeweile gestorben –, steckte mir echt in den Knochen. Natürlich würde ich das Steven, dem Manager der New York Rangers, nicht unter die Nase reiben. Ich war der erste rechte Außenverteidiger in dem Team der Profi-NHL-Liga. ›Nein‹, dachte ich spöttisch, ›ich werde einen Teufel tun, aber nichts sagen.‹

»Das Team ist auch in der Pause, das weißt du. Die Jungs entspannen genauso wie du und kommen erst in sieben Wochen zurück.«

»Ich dann auch?«, fragte ich und fuhr mir durch mein mittlerweile fast schulterlanges Haar. Hunderte von winzigen Wassertropfen rieselten auf meine nackten Schultern sowie die unbedeckte Brust, gaben der Schwerkraft nach und suchten sich ihren Weg in Richtung Boden, als sie sich in dem weichen, weißen Baumwollhandtuch verfingen und starben. Wie traurig.

So würde ich mich auch fühlen, wenn er nicht gleich antwortete. Wut darüber, dass ich die Situation nicht ändern konnte, wallte in mir auf und floss wie Lava durch meine Blutbahnen. Ich war schon immer ein wahnsinniger Hitzkopf gewesen, rutschte von einer Scheiße in die nächste, und mein Spielerkonto war gesäumt von Strafminuten, die ich auf der Scheißbank verbringen musste. Aber ich war auch mit der Beste in meinem Team. Das wusste ich. Das wusste der Boss. Vermutlich war das der Grund, weshalb er mich ›unter mildernden Umständen‹ hierher verbannt hatte, um meine, wie er es nannte, ›Scheiße unter Ausschluss der Presse unter Kontrolle zu kriegen‹. Ich war nicht aggressiv, zumindest nicht außerhalb des Spielfeldes. Okay ... Wenn mich jemand reizte, dann schon. Denn, Herrgott, ich war in Brooklyn groß geworden, hatte einen Säufer- und Schlägervater. Wenn ich als Kind hatte überleben wollen, dann war mir nichts anderes übriggeblieben, als mich zu verteidigen. Aber ... ich trat dafür ein, was mir gehörte, so ließ es sich wohl am besten formulieren. Doch ich würde niemals – wirklich niemals – einer Frau, einem Kind oder einem Schwächeren eine reinhauen. Nur in der NHL waren wir alle gut trainierte Schränke. Fuck, wir spielten einen Scheißsport, der aus Bodychecks bestand und bei dem es mehr gebrochene und blutige Nasen gab, als sonst irgendwo.

Aber ... wir alle wussten, dass wir unsere Kraft bei einem Menschen, der uns körperlich unterlegen war, niemals einsetzen würden. Frustriert kniff ich mir in den Nasenrücken, betrachtete die Sonne, die hoch am Himmel stand und ihre langen Strahlen auf den funkelnden Schnee warf. Es war schon schön hier ... ruhig ... idyllisch ... einsam ... doch es genügte jetzt. Ich hatte genug von der deftigen Kost, genug von diesem sahnigsüßen Likör, den hier alle tranken, und genug von der Einsamkeit. Ich wollte Lärm, hupende Autos, versmogte Luft und mein Apartment mit der dunkelblauen Seidenbettwäsche, zwischen deren Laken fast jede Nacht eine andere Frau lag. Ich wollte meine Playstation und ich wollte ein geiles Spiel mit Beamer und Leinwand sehen. Nicht so wie hier ... auf einem Mini-Flatscreen, bei dem ich ganz nah rangehen musste, um überhaupt den Puck zu erkennen. Ich wollte wieder die elegante Kühle meines Penthouses in New York, mit den mir vertrauten Eishockeybildern an den Wänden und der Fensterfront mit Blick über den Central Park. Das alles wollte ich. Nur interessierte es meinen Manager nicht, was ich wollte, denn er ließ mich weiterhin hier in diesem ländlichen Kaff, 115 Meilen nördlich von Vancouver, mit den holzvertäfelten Zimmern versauern.

»Wir werden sehen, wie es dir dann geht. Aber ja, du bist eingeplant«, beantwortete er meine Frage.

»Hab ich meinen Platz im Stammkader noch?«, fragte ich und hasste mich dafür, dass ich so ein Weichei war. Aber Scheiße, Eishockey war alles, was ich konnte. Alles, was ich je gemacht hatte ... und alles, was meinem Leben einen Sinn gab.

»Machst du Witze?«, fragte er mich, und ich hörte, wie er mit schnellen Schritten einen Gang entlang marschierte. »Du bist einer unserer Besten. Aber du wirst dich anstrengen müssen. Wir brauchen Ergebnisse.«

Das hatte ich hören wollen. »Alles klar, Steven. Ich melde mich nächste Woche wieder!« Wir verabschiedeten uns, und nachdem ich aufgelegt hatte, warf ich mein Handy auf das Bett. Das Management und ich telefonierten in der Weihnachtspause einmal die Woche, der Coach und ich alle vierzehn Tage. Die Jungs meldeten sich beinahe täglich von ihren diversen Urlaubsorten, erzählten mir aber nichts aus der Heimat. Sie waren meine verdammte Familie und diese würde ich nicht aufgeben. Niemals. Die regelmäßigen Telefonate hatte ich so veranschlagt, denn als ich vor vier Wochen hierher nach Whistler gekommen war, um endlich einmal Ruhe zu finden von all dem High-Society-Scheiß, den Schlägereien, den Weibern und dem Alkohol Abstand zu bekommen, hatte ich wirklich nicht mehr als das Nötigste aus New York hören wollen.

Mein Coach und das Managementteam hatten mir nach einem der letzten Saisonspiele nahegelegt, mir eine Auszeit zu nehmen, die ich ihrer Ansicht nach dringend nötig hatte. Abgemildert gesprochen.

Ich seufzte und fühlte die Gänsehaut über meinen nackten, von Muskeln gestählten Oberkörper wandern. Eishockey war immer brutal und immer sehr körperbetont ... Aber ich hatte es etwas übertrieben, wurde für das nächste Spiel disqualifiziert und musste zum Mannschaftsarzt latschen. Durch eine der beiden Schlampen in der Nacht zuvor und irgendeiner Scheiße, die sie mir in meinen Whiskey oder in mein Bier gemischt hatten, waren mir Drogen im Urin nachgewiesen worden. Mir wurde also zur Wahl gestellt, freiwillig die letzten beiden Spiele vor der Weihnachtspause zu verpassen, oder ... eben nicht freiwillig. Unsere PR-Abteilung, und wir hatten die Beste bei den Rangers, klärte alles mit der Presse, während ich in dieses kanadische Einsiedlerdorf abtauchte, und seitdem in meine Hand wichste, da es hier einfach keine anständigen Tussis gab. Die, die ich getroffen hatte, waren ziemlich zugeknöpft, und ich hatte zu viel Schiss davor, dass mir eine ein Kind andrehte oder am Ende eine verdammte Ehe aufschwatzte. Das wusste man ja bei diesen ländlichen Gegenden nie. Also tat ich das, was ich in den letzten Jahren kein einziges Mal – wen wollte ich verarschen?, noch nie! – getan hatte: Ich behielt meinen Schwanz in der Hose und hoffte, dass er mir nicht abfaulen würde, wenn er einige Wochen keine kontrahierenden Muskelwände um sich fühlte.

Schwer seufzend wollte ich mich gerade wegdrehen, als sich eine Frau mit leuchtend roten Haaren, gelockt wie der Korkenzieher einer Flasche Rotwein, beigefarbener Mütze und dem schönsten Gesicht, das ich jemals gesehen hatte, den schmalen Weg auf den Eingang des Hotels zugehen sah. Zahlreiche Models, Schauspielerinnen, Groupies oder einfach nur schöne Damen der High Society waren durch mein Bett gehüpft. Ich hatte sie in den Himmel gefickt, mehrmals, und sie, als ich mit ihnen fertig war, nach Hause bringen lassen. Aber dieses strahlende, fast funkelnde ... Mädchen schaffte etwas, das vor ihr noch keiner gelungen war. Nämlich, dass mein Schwanz steif wurde, obwohl sie mir nicht einmal in die Augen sah.

Schwer knirschten meine schwarzen Stiefel auf dem Parkplatz, der voller festgefahrenem Schnee war. In dem altmodischen Flutlichtstrahler konnte ich zumindest erkennen, dass es hier aussah, als wären schon Hunderte von Menschen darüber marschiert, dennoch war es immer noch schöner Schnee. Nicht dieser matschige graue Siff, der an den Rändern von New Yorks Straßen lag. Hier in Whistler besaß ich kein Auto, der Ort war so klein, dass man bequem alles zu Fuß erreichen konnte. Er hatte ja nicht einmal 10.000 Einwohner. Ich zog den grauen Wollmantel, der bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte, enger um mich und schob meine Hände tiefer in die Taschen. Mein Parker und die Handschuhe waren noch leicht feucht von der heutigen Wanderung, aber ich wollte dennoch ausgehen. Also musste die Alternative ausreichen. Ich war ein Mann, ich ertrug es demnach auch wie einer.

Die schöne Rothaarige, die heute im Hotel eingecheckt hatte, war beim Abendessen unauffindbar gewesen. Also war ich nach einer Stunde im Speisesaal und zwei weiteren Stunden an der Hotelbar, die nur vom Barkeeper und mir besucht war, aufgebrochen, um in der örtlichen In-Kneipe – es gab ja nur ’ne Handvoll – noch ein Bier zu trinken und vielleicht eine Runde Pool zu spielen. So viel mehr gab es hier schließlich nicht.

Als ich langsam näher trat, drang die Musik aus der Bar zu mir und ich lächelte leicht. Momentan lief ein Song aus den neunziger Jahren. Es war ein Hit von Oasis. Sympathische Jungs, übrigens, sie hatten ein Spiel vor drei Jahren in New York eröffnet, als ich noch ein Rookie war. War ’ne geile Fete mit heißen Weibern gewesen. Ganz anders als die ›Fete‹, die mich heute Abend erwartete.

»Woah«, rief ich reflexartig, als die Lady, die beim Hinausgehen noch den Kopf gedreht hatte, um irgendetwas in das Innere der Bar zu rufen, gegen meine Brust prallte. Ruckartig senkte ich den Blick, da das Mädchen wesentlich kleiner war als ich, und sah ... rote Korkenzieherlocken, die sich komplett über meine Brust ergossen. Sofort reagierte mein Schwanz und wurde steif. Als mir ihr feiner, natürlicher Duft in die Nase stieg, wurde er noch praller. Verhalten stöhnte ich, als sie lachend den Kopf hob.

Sobald ich das erste Mal in ihre Augen geschaut hatte, war ich verloren. Sie besaß die schönsten hellblauen, leicht schräg stehenden Augen wie Mandeln, die ich jemals gesehen hatte. Seidig wirkende, pechschwarze, lang geschwungene Wimpern und mit einer natürlichen Röte auf den Wangen und sie lächelte mich an. Wobei sie zwei strahlende Reihen weißer Zähne entblößte, als stamme sie aus einem dieser verdammten Werbespots.

Der Klang ihrer Stimme jagte eine Gänsehaut über meinen Körper. »Entschuldigung!«, sagte sie mit dieser leicht rauen Femme–fatale–Stimme und lachte los. »Ich hab Sie nicht gesehen.«

Ich zwinkerte zweimal und bemerkte nur am Rande, wie durch einen Nebel, dass sie sicher stand und ich ihre Arme loslassen konnte. Gerade sehnte ich mich intensiv nach dem Sommer, in dem sie ein T-Shirt statt diesen dicken, olivgrünen Parker tragen würde und ich ihre nackte Haut an meinen Fingerspitzen fühlen könnte.

»Kein Problem!«, erwiderte ich, als ich endlich meine Stimme wiedergefunden hatte. Sie schob sich leicht von mir, wobei sich ihre wunderschönen langen Locken bewegten. Der Duft ihres Shampoos traf mich und ich inhalierte ihn tief. Es roch süßlich nach Lebkuchen. Nach Winter. Es passte zu ihr und nach Whistler.

Als sie wieder gerade stand, setzte sie sich die beigefarbene Strickmütze auf und schob sie zurecht. Sie sah unfassbar süß aus, als die Locken, welche ihr fast bis zur Taille reichten, sich kringelten. Meine Fresse, war sie hübsch. Ich registrierte noch hohe, wie gemeißelte Wangenknochen und einige wenige Sommersprossen auf der Nase. Mit meinen eisigen, knallroten Fingern, die ich kaum mehr spürte, schob ich mir ein paar meiner langen Strähnen hinters Ohr. Sie drängte sich an mir vorbei und ich konnte nicht anders als auf ihre sportlichen Beine zu starren. Entweder trug sie verdammt enge Röhrenjeans oder das war eine Leggins. Flache, gefütterte Stiefel in Wildleder, die bis über ihre Knie reichten, konnte ich ausmachen und ihr – so stellte ich es mir zumindest vor – apfelförmiger Hintern war unter dem langen Parker verborgen.

Das war das Mädchen, das heute am späten Nachmittag angereist war. Hier hatte sie sich also rumgetrieben. Schade, dass sie schon ging, ich hätte eine Unterhaltung mit einer hübschen Frau gut brauchen können.

... und plötzlich, von einer Sekunde zur nächsten, fröstelte ich innerlich und meine gute Laune war am Arsch.

Ich betrat die Bar, und wie alles hier in diesem verdammten Ort, war auch sie innen komplett holzvertäfelt. Was für eine Scheiße! Es roch nach Zigarettenrauch – das einzige Laster, dem ich nicht frönte –und an den Wänden hingen schwarz-weiß Fotografien von irgendwelchen Skisportlern und längst vergangenen Preisverleihungen. Keine Ahnung, ich kannte mich da nicht so aus. Ja, ich konnte mich auf Skiern bewegen. Es reichte, dass ich einen Berg in einem Stück nach unten kam und ja, okay ... Ich konnte es schon recht gut, aber mit dem Sport an und für sich hatte ich mich nie beschäftigt. Für mich war es immer eine reine Freizeitaktivität gewesen. Ich zog den Mantel aus, hängte ihn an den Haken neben der Türe, denn es sah so aus, als würde dort einfach jeder seine Jacke aufhängen, und schwang mich auf einen Barhocker.

»Bring mir ein Bier, bitte!«, sprach ich den Barkeeper an, und die Musik wechselte zu einem Song von Britney Spears. Was für eine Scheiße war das jetzt? Herrgott, was genau passierte gerade, dass es so mies lief? Immer noch saß ich in diesem Scheißnest fest, dabei wollte ich doch nichts mehr, als nach Hause. Mein steifer Schwanz schmerzte, und ich konnte ihm hier in Whistler keine Erleichterung verschaffen, was mich zusätzlich wütend machte. »Krieg ich bitte ein Bier!«, wiederholte ich etwas lauter, da der Barkeeper keine Anstalten machte, mir ein verdammtes Bier zu zapfen. Diese Spears-Tussi dröhnte in meinen Ohren, und ich zwang mich, tief durchzuatmen. Gerade als der Song sich dem Ende zuneigte, ging eine dieser kleinen Collegetussis an die Jukebox und wählte ihn erneut, wobei sie sich wie ein kleines Baby freute, und ich ballte eine Faust. Wieso war ich plötzlich so sauer? Gut, es war leicht zu erklären, denn erstens, stand immer noch kein beschissenes Bier vor mir. Zweitens, hatte ich seit Wochen nicht gefickt. Drittens, war die schöne Rothaarige zurück ins Hotel gegangen und viertens ... mischte sich gerade einer dieser kleinen Pisser in mein einseitiges Gespräch mit dem Barkeeper ein.

»Tom wird dir ein Bier bringen, wenn er mit den Gläsern fertig ist.« Ich drehte mich auf meinem Barhocker, checkte den Kerl von oben bis unten ab, stellte fest, dass er dummerweise schmächtiger war als ich, und drehte mich wieder zurück. Schade. Wirklich schade.

»Bring mir mein Bier!«, sagte ich wieder in Richtung dieses Toms.

»Alter, ich sagte dir doch, wenn er mit den Gläsern fertig ist.«

»Und ich sage dir jetzt was«, erwiderte ich. »Ich schlag mich mit niemandem, der kleiner ist als ich.«

»Wer spricht den gleich von einer Prügelei?« Spöttisch zog er eine Braue in die Höhe. Er sollte das lassen, wirklich. Zittrig holte ich Luft und wurde angerempelt, als sich jemand an mir vorbei und somit zum Tresenschob. Sauer, wirklich sauer, stand ich auf. Ich wollte doch einfach nur ein beschissenes Bier.

»Muss ich mir jetzt die Scheiße selbst holen oder bringst du das auf die Reihe, alter Mann?«, fragte ich den Barkeeper und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wusste, mein Bizeps spannte sich nun so unter dem rot-schwarz-karierten Hemd an, dass die meisten Menschen Respekt bekamen. Das Gesicht eines Eishockeyspielers war in der Regel nicht bekannt, denn er trug immer einen Helm. Bekannt war er also nur dann, wenn er seine Ausrüstung trug. In New York erkannten mich einige Fans, klar, da half auch ein Baseballcap nichts, aber hier war es wirklich ... ruhig. Ich wusste, dass ich fies war, doch irgendwie sah ich gerade rot. Es war einfach so verdammt frustrierend. Alles. Ich hatte geglaubt, die wenigen Wochen hier hätten mir bereits geholfen, entspannter zu werden. Offenbar nicht.

»Du setzt dich besser wieder hin, Yankeeboy!«, ertönte eine tiefe, raue Stimme neben mir. Augenblicklich scannte ich den Typ. Wir waren in etwa gleich groß und von der Statur her ähnlich gebaut. Es könnte gerade so als fair durchgehen, wenn ich ihm eine knallen würde. Das wäre meine Rettung. Meine Kiefer mahlten aufeinander und ich ballte meine Hände zu Fäusten. »Gib ihm sein Bier, Tom, der Kleine pinkelt sich ja gleich an!«, sagte er hämisch, und ich zwang mich, tief durchzuatmen.

Ich schwöre bei Gott, ich wollte es nicht, wirklich nicht. Aber auf einmal befand sich meine Faust in der Luft und traf auf seinen Kiefer. Sein Kopf wurde zur Seite geschleudert. Einige Leute um uns herum hörten zu reden auf, nur Britney trällerte weiter durch den Raum. Auch wenn uns einige anstarrten, bewegte sich niemand. Schließlich ertönte die Stimme des Barkeepers.

»Reißt euch zusammen, ihr verdammten Idioten!« Ich beäugte meinen Gegner kritisch und wartete darauf, dass er zurückschlug. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, und ich beobachtete ihn genau, nahm mit jedem Sinn einen etwaigen Wechsel seiner Miene wahr. Sein linkes Auge zuckte leicht, eigentlich ein Garant, dass er sich gleich nicht mehr unter Kontrolle haben würde ... Aber dann kam nichts. Er lächelte plötzlich matt, aber so breit, dass seine von der winterlichen Sonne gebräunte Haut an den Wangen tiefe Falten und ein Grübchen aufwies, trat einen Schritt nach vorne und somit neben mich und griff nach einem der Biergläser, die auf der Theke abgestellt wurden.

»Hier, trink!« Nach einem kurzen Blickduell, aus welchem keiner als Sieger hervorging, nickte ich leicht und tat wie mir geheißen. Er ließ sich auf einen Barhocker fallen und bedeutete mir mit den Augen, und diesem leichten über die Schulter schauen, dass ich neben ihm Platz nehmen solle.

»Guter Schlag, trainierst du?«, fragte er mich, und ich war fast sprachlos. Er regte sich nicht darüber auf, dass ich ihm gerade eine reingehauen hatte? Wow!

»Kann man so sagen«, erwiderte ich vorsichtig. Ich wusste nicht, was er im Schilde führte und stufte mich – trotz regelmäßiger Gehirnerschütterungen oder Bodychecks –, als intelligenten Menschen ein.

»Was machst du beruflich?«, fragte er mich und drehte sich halb in meine Richtung.

»Na ja ... dies und das. Du?«, antwortete ich ausweichend und unterstrich die Geste mit einem Schulterzucken. Meine PR-Abteilung hatte mich angewiesen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit hier zu wohnen. Also log ich, aber ich schätzte, in diesem Fall war das in Ordnung. Ich nickte ihm in dieser speziellen Männer-Geste zu. Sie war ein Ersatzlächeln, da Männer anzulächeln irgendwie schwul war.

»Ich fälle Bäume«, erklärte er weiter. »Und im Winter bin ich für die Häschen hier der Skilehrer!« Er deutete wieder ein leichtes Nicken an. Auf die andere Seite der Bar, dort, wo gerade einige wirklich heiße Mädels – das musste ich zugeben und sicherlich waren sie keine Einheimischen – die Bar betraten. Ich registrierte das Nicken nur aus einem Grund: Der Kerl neben mir und ich, waren aus demselben Holz geschnitzt. Woran ich das erkannte? Nun, wenn man in einer Bar war, unauffällig die Weiber erst einmal abcheckte und die Meinung eines Kumpels wollte, dann perfektionierte man dieses leichte Nicken-Kopf-drehen-und-mit-den-Augen-deuten untereinander. Wenn also jemand, den man noch nie vorher gesehen hatte, diese Gesten ebenso wie man selbst beherrschte, war er genauso ein Aufreißer wie man selbst. Mein Kopf fiel zwischen meine massigen Schultern und ich schüttelte ihn lächelnd. Wer hätte das gedacht?

»Hey Jungs!«, rief er in die Richtung, aus der er gekommen war, und unterbrach so meine ausschweifenden geistigen Ergüsse über perfektes Anbaggern. »Kommt mal rüber! Der Yankeeboy ist cool!« Okay, ich wusste nicht, wann genau er das beschlossen hatte, aber offenbar hatte ich etwas richtig gemacht.

»Warum hast du nicht zurückgeschlagen?«, fragte ich ihn, als er den Finger hob und dem Barkeeper bedeutete, dass wir noch zwei Bier wollten.

»Ich schlag keine Mädchen!«, sagte er grinsend und drehte sich auf seinem Barhocker so um, dass er nun seine Ellbogen auf dem Tresen aufstützen konnte und in den Raum blickte. »Außerdem werde ich die Kleine da hinten heute Nacht noch flachlegen, da brauch ich meine Finger. Nicht auszudenken, wenn meine Hände verletzt wären!« Ich hob eine Braue, sah ihn erstaunt an. Seine Kumpels waren fast bei uns.

»Was denn?«, fuhr er fort und nahm einen erneuten Schluck von seinem kühlen Bier. »Hast du schon mal versucht, eine Frau mit gebrochener Hand zu fingern?« Er lächelte wieder so breit, dass mir sein Grübchen auffiel, was wirklich, wirklich beängstigend war, denn ich war viel, aber nicht gay. Schließlich lachte ich laut auf. Das erste echte Lachen ... seit gefühlten Monaten.

Vielleicht war Whistler doch keine so schlechte Wahl, um den Winter hier zu verbringen.

ZWEI

ROD »SO MIES IST ES GAR NICHT« BENNETT

Die Einöde traf mich mit voller, niederschmetternder Wucht. Nicht so leicht wie in den letzten Tagen, sondern volle verdammte Kanne. Irgendetwas war anders, nur konnte ich nicht benennen, was es war. Irgendetwas fühlte sich komisch an, eher ungewohnt, aber dennoch richtig.

Nachdem ich schnell geduscht und eine Paracetamol gegen meine Kopfschmerzen genommen hatte, betrat ich den Frühstücksraum. Ich trug eine graue Hollister-Trainingshose und einen roten Kapuzenpulli dazu – denn Scheiße, ich war einfach Sportler. Total müde und fertig schob ich die Tatsache, dass ich wie eine Ballerina fror, darauf, einfach zu wenig geschlafen zu haben. Ich würde den heutigen Tag in meinem Bett verbringen und mich etwas entspannen ... Vorher musste ich nur das Frühstück hinter mich bringen. Das Hotel, in welchem ich untergekommen war ... war sauber und schön. Wirklich schön, aber nicht dieser elegante Luxus, den wir ansonsten in irgendwelchen Hotels genossen, wenn wir für Spiele unterwegs waren. Nein, das hier war ... idyllisch, wirklich reizvoll. Es hatte nur Platz für zwanzig Personen, ging man davon aus, dass alle Zimmer, die angeboten wurden, Doppelzimmer waren. Der Frühstücksraum war klein und ebenso holzvertäfelt wie alles andere in diesem Ort. Auf den Tischen, die Platz für immer maximal vier Personen boten, lagen rot-weiß-karierte Mitteldecken, und es standen diese komischen Kunstblumengestecke auf jedem Tisch. Es gab ein Frühstücksbuffet, von dem man durchaus satt wurde, auch wenn kein Lachs, Champagner oder Kaviar gereicht wurden, wie in den amerikanischen Hotels. Das war mir egal. Auch wenn ich mir etwas anderes versuchte einzureden, mochte ich im Grunde deftige Hausmannskost. Speck, Eier, Toast. Vielleicht hin und wieder Müsli. Aber ich war nicht im Training, was hieß, ich aß das, was ich essen wollte. Zumindest war das meine kleine Rache – auch wenn sie sich gegen mich selbst richtete. Wenn ich schon hier war, wollte ich mich zumindest mit Kalorien und Fett vollstopfen.

Das Einzige, das ich hier auch jeden Tag durchzog, war, dass ich am Vormittag zwei Stunden Laufen ging und eine weitere Stunde mit Sit-ups und Liegestützen verbrachte. Außerdem ging ich am Nachmittag nochmals eine Stunde auf das Laufband und trainierte meine Muskeln in einem Studio, in dem sie diverse Gerätschaften für Gewichtheben anboten. Mein Management hatte klar gemacht, dass ich für die Dauer meines Aufenthaltes, in eines der großen Hotels – nämlich das Four Seasons – gehen konnte, auch wenn ich für diesen Trip ein kleines Familienhotel bevorzugte. Manchmal besuchte ich danach noch die Sauna, den Whirlpool und bekam eine Massage, um meine Muskeln zu lockern. Obwohl gerade Pause war, war mein Körper an mindestens sechs bis acht Stunden Training am Tag gewöhnt; wenn ich ihn nicht auspowern konnte und die entsprechende physiotherapeutische Behandlung bekam, setzte ich mich dem Risiko aus, einen Muskelfaserriss oder Sonstiges zu bekommen. Der Führungsetage der Rangers war es wichtig, dass ich auch in der Provinz eine exzellente medizinische Versorgung und die Möglichkeit zu trainieren hatte. Ein Personal Trainer stünde mir zur Verfügung, würde ich nur einmal mit dem Finger schnippen. Aber ich genoss es, mich einfach in Form zu halten, mich auszupowern und gerade am ersten Abend so erschöpft gewesen zu sein, dass ich nur in mein Bett gefallen war, in der Hoffnung, tagelang durchschlafen zu können.

Das hatte sich leider nicht bewahrheitet, von dieser gottverdammt frischen Landluft wurde man zuverlässig gegen acht Uhr wach, egal, wie viel man am Vortag trainiert oder wie viele Biere man gebechert hatte.

»Hi«, sagte es auf einmal neben mir, und die Stimme fuhr mir direkt in meine beschissenen Eier.

»Guten Morgen!« Das strahlende Lächeln zwang mich in die Knie. Mein Schwanz wurde steif, meine Eier zogen sich erwartungsvoll zusammen. Super. Ganz großes Kino. Scheiße.

Sie war kein Gast im selben Hotel, sie begann hier heute ihren neuen Job.

»Guten Morgen!«, antwortete ich ihr rau, und meine Stimme klang tief und brummig. Das war immer so, aber ganz besonders bei den ersten Worten des Tages. Sie leckte sich mit ihrer kleinen roten Zunge über die vollen Lippen und ich befürchtete, dass meine Hände zittern könnten, also fuhr ich mir durch mein immer noch vom Duschen nasses Haar ... und verschränkte meine Arme anschließend über meinen Brustmuskeln.

»Was kann ich dir bringen?«, fragte sie mich und der Schalk stand in ihren Augen. Sie erkannte mich. Eindeutig.

»Kaffee. Schwarz. Und ein Glas frischen O-Saft«, sagte ich und besann mich augenblicklich meiner Manieren. »Bitte.«

»Geht klar«, wisperte sie und goss mir aus der Kaffeekanne ein, die sie in der Hand hielt. Ihre Lider senkten sich halb und ihre Wimpern warfen lange Schatten auf ihre hohen Wangen. Nur mühsam schaffte ich es, dem Drang zu widerstehen und mit meinem Finger darüberzustreichen. »Übrigens«, begann sie noch mal. »Sorry wegen gestern.«

Ich hob eine Braue und genoss, dass ich sie vermeintlich in die Enge trieb. Sie lachte jedoch.

»Gestern? Vor der Bar? Du erinnerst dich?«

Nun nickte ich leicht und lächelte schief – Scheiße ja, ich wollte sie so was von abschleppen. Sie war so natürlich. Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, und dennoch reichten ihr die roten Locken bis fast zu ihrem Schulterblatt. Sie trug ein einfaches Shirt mit langen Ärmeln in einem dunklen Blau und dazu normale, helle, aber gut sitzende, ihren Hintern betonende Jeans. Man sah sofort, dass sie sportlich war und auf sich achtete. Ihre Füße steckten in weißen, abgenutzten Chucks. Meine Augen wanderten zu ihren Händen. Kein Ring. Das war ein gutes Zeichen. Gerade als ihr mein Blick allmählich unangenehm wurde, räusperte ich mich, demonstrierte weiterhin offenkundiges Interesse an ihr und sagte: »Ist doch kein Problem!«

Sie ging davon und kümmerte sich um meinen O-Saft. Ich hatte Hunger wie ein Bär – gerade nach einem Kater –, aber ich musste sie etwas fragen, wenn sie gleich zurückkam.

Die Jungs aus der Kneipe hatten mich für heute Abend wieder eingeladen und ich hatte dankend angenommen. Nach dem ersten Mist hatten wir wirklich einen ungezwungenen Abend verlebt. Wir hatten Pool gespielt, uns kennengelernt und uns auf eine Art unterhalten, die davon zeugte, dass wir auf einer Wellenlänge waren.

Timothy, Andrew, Robert und Gabe waren cool drauf.

Dass die Jungs und ich auf einer Ebene waren, hatte ich festgestellt, nachdem Gabe sie zu uns rübergewunken hatte. Alles in allem war es ein cooler Abend gewesen, wenn auch völlig anders als mit meinen New Yorker Jungs. Da bei unseren Dart- und Billardrunden auch immer wieder das ein oder andere Püppchen vorbeigeschaut hatte, war ich mir sicher, dass es sie nicht stören würde, wenn ich die kleine Kellnerin mitbringen würde. Immerhin war sie hier auch neu und suchte etwas Anschluss. Gabe schien wirklich in Ordnung zu sein und hatte gestern mit einer Tussi rumgemacht, bei der sogar ich mich fragte, ob sie sich in diesem kurzen Kleidchen in dieser Jahreszeit nicht erkältete, aber ... sie schien daran gewöhnt zu sein. Ihren Namen hatte ich vergessen, aber das war auch nicht weiter wichtig.

Wichtig war nur, dass in dieser Männerrunde offenbar Frauen erlaubt waren und ich das zu meinem Vorteil nutzen würde. Sogar richtig nutzen, denn ich konnte sie damit beeindrucken, in diesem Ort schon Anschluss gefunden zu haben. Auch wenn ich nur ein Hotelgast war. Oh ja, der Plan war genial, auch wenn er gerade erst in meinem Kopf gereift war.

Die hübsche Rothaarige stellte den frischen Saft vor mir ab und ich schob mir wieder meine langen Strähnen hinter mein Ohr. »Wie heißt du?«, fragte ich sie direkt, gerade als sie sich abdrehen wollte. Sie stemmte die Hände in die Hüften, als würde sie sagen wollen ›Ich wüsste nicht, was dich das angeht!‹, ehe sie schließlich doch antwortete:

»Emily«, murmelte sie lächelnd, den Blick aber schon auf den Nachbartisch gerichtet, wo soeben jemand sein Frühstück beendet hatte. »Man sagt zu mir Emily.«

»Und, Emily?« Lächelnd betrachtete ich sie und meine tiefe Tonlage fuhr ihr durch Mark und Bein. Die Gänsehaut an ihrem Dekolleté verriet sie. »Gehst du heute Abend auch wieder in die Bar?«

»Soll das ein Date werden?«, fragte sie mich schelmisch lächelnd und hob eine Braue. Fuck, war das heiß. Mein Blick wanderte zu ihren Fingern und den kurzen, aber offensichtlich gepflegten Nägeln. Sie würde sich hervorragend in meine Haut krallen können.

»Ja«, erwiderte ich, lehnte mich wieder zurück und schaukelte auf den zwei hinteren Stuhlbeinen des Holzmöbels. »Wieso nicht?«

Sie wandte sich halb ab und drehte den Kopf nur noch einmal leicht in meine Richtung. »Ich werde da sein.«

»Na also«, murmelte ich für mich, als ich aufstand, um mich an dem reichlichen Buffet zu bedienen. »Du hast es eben immer noch drauf!«

DREI

ROD »WIESO WERDE ICH GEFOLTERT?« BENNETT

Bei einem Sportwagen war es in erster Linie wichtig, wie schnell er von null auf einhundert beschleunigte.

Würde mich jemand fragen, wie schnell mein Schwanz von schlaff und einsam zu steinhart und willig beschleunigte, wenn ich Emily sah, wäre das ... in nicht einmal einem Wimpernschlag gewesen.

Fuck.

Ich war so was von verdammt am Arsch.

Nachdem sie mir heute Morgen das Frühstück serviert und ich jetzt wusste, dass sie eine neue Arbeitsstelle angetreten hatte, sah ich sie am Nachmittag nur noch einmal. Das war, als sie mir in ihren verdammt engen Jeans auf dem Hotelflur begegnete, weil sie jemandem ein Tablett brachte. Mir war gar nicht klargewesen, dass man hier auch den Zimmerservice nutzen konnte. Also wenn ich sie mir so ansah, würde ich definitiv heute noch den Service nutzen.

Emily trug ihre langen, im Schein der schummrigen Beleuchtung der Lobby jetzt fast schwarz aussehenden Haare zu klar definierten Locken. Ihr sportlicher Oberkörper und die wohlproportionierten Titten steckten in einem olivgrünen langärmligen Shirt, dazu trug sie schwarze, hautenge, zerrissene Röhrenjeans. Ihre Füße steckten in Doc Martens, die ihre schlanken Waden betonten. Sie war auf den ersten Blick nicht der Typ Frau, auf den ich eigentlich stand, denn sie war nicht wie eines dieser Models oder vermeintlichen Femmes fatales, aber sie war heiß. Sehr heiß. Sie hatte die längsten Beine, die ich jemals, ohne diese High-Heels-Scheiße, bei einer Frau gesehen hatte. Gerade tippte sie auf ihrem Smartphone herum, und als ich mit den Füßen, die ebenfalls in Boots steckten, in ihr Sichtfeld trat, hob sie den Kopf. Ihre von Wimpern gerahmten wunderschönen blauen Augen funkelten vergnügt, und die bunten Lichter des bereits jetzt dekorierten Weihnachtsbaumes am anderen Ende des Raumes, spiegelten sich in ihren klaren Pupillen wider. Ihre helle Haut mit den vereinzelten Sommersprossen, in Verbindung mit den langen Haaren, die bis auf ihre Taille fielen, ließ mich nur sehr schwer den Drang unterdrücken, ihr eine der seidig aussehenden Strähnen aus dem Gesicht zu streichen.

Nur, so etwas tat ich nicht, denn ich war ein harter Kerl der NHL.

»Fertig?«, fragte sie mich und schenkte mir ein strahlendes Lächeln.

»Mit?« Gott, du Wichser hast echt zu oft einen Bodycheck verpasst bekommen.

»Starren?« Ihre Augenbraue verschwand unter dem seitlichen Pony.

»Ich weiß nicht«, murmelte ich gespielt überlegt, »kannst du dich bitte noch einmal im Kreis drehen?« Mein Zeigefinger wirbelte durch die Luft, womit ich meine Worte noch unterstrich.

Sie boxte mir spielerisch gegen die Schulter, wie es eine der Frauen in New York, die versuchten, meine Aufmerksamkeit für länger als zwei Minuten zu fesseln, niemals tun würde. Scherzhaft verzog ich das Gesicht und strich mir über die Stelle, ehe ich in meinen Parker schlüpfte.

»Können wir?« Damit schob sie sich ihre Strickmütze auf den Kopf.

»Ja, wir können«, erwiderte ich lachend und platzierte aus irgendeinem für mich unerfindlichen Grund meine Hand nicht auf ihrem unteren Rücken, wie ich es bei jeder anderen ansonsten getan hätte.

Ruhig legten wir den Weg zu der Bar zurück. Sie war nicht weit weg, aber die eisige Luft, die uns umgab, ließ mich die Hände tiefer in den Taschen meiner Jacke vergraben.

»Kalt?«, erkundigte ich mich. In New York wurde es natürlich auch kalt, aber nicht so übel wie hier in Kanada.

Emily warf laut lachend den Kopf zurück; ich beobachtete in dem weichen, gelben Licht der Straßenlaterne, wie sich die Schneeflocken auf ihrem Gesicht niederlegten und sich anschließend auf ihrer warmen, weichen Haut sofort in Wasser wandelten.

»Du magst wohl den Winter nicht sonderlich, was?«, hakte sie nach und schürzte ihre Lippen. Gott, sie waren kirschrot und voll und ... Sie würden sich herrlich um meinen vollen, harten Schwanz schließen, wenn sie mir hingebungsvoll einen blasen würde.

»Hörst du mir zu?«, fragte sie mich und rempelte mich wieder an.

»Klar«, antwortete ich schnell. Zu schnell, um zu verbergen, dass ich gerade wie ein schwanzgesteuerter Idiot an ihren Mund und meinen Schwanz gedacht hatte. Sie betrachtete mich kurz von der Seite, ehe ich mir auf die Lippe biss. »Okay, ich war abgelenkt ... aber«, sagte ich und warf die Hände in die Luft, »es ist nicht so leicht, sich zu konzentrieren, wenn du neben mir läufst!« Sie schnaubte auf total süße Art, rollte die Augen und ihre Doc Martens knirschten auf dem festgetretenen Schnee.

»Okay, ich gebe dir noch eine Chance!«, sagte sie dann lachend und machte eine Blase mit ihrem Kaugummi. Das war irgendwie heiß. Auch wenn meine Modelbegleitungen das niemals tun würden. Drüben. In New York. »Ich hab dich gefragt, ob du den Winter nicht so richtig magst.«

»Na ja ...«, begann ich, als wir den Parkplatz von Toms Bar betraten. Er war vollgestellt mit diesen riesigen Pick-ups, die hier jeder fuhr, und als sich die Türe öffnete, hörte ich die Klänge eines Achtzigerjahre-Popsongs. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Irgendwie waren die Menschen hier in der Zeit stehengeblieben. Zumindest was Musik und Einrichtung anging. »Eigentlich mag ich den Winter ziemlich gerne. Das Eis. Die Kälte. Den Schnee«, erklärte ich vorsichtig und mit sehr viel Bedacht. Meine PR-Abteilung hatte mir nahegelegt, nicht preiszugeben, wer genau ich war und was ich tat. Ich sollte zur Ruhe kommen und nicht von der Presse verfolgt werden. Abermals strich ich eine meiner zu langen Haarsträhnen hinter mein Ohr, während ich Emily die Türe aufschob. Sobald sie den Laden betreten hatte, drehte sie sich zu den Garderoben und legte ihre Jacke ab. Heilige Scheiße, diese Frau war, auch wenn man auf den ersten Blick schon sehen konnte, dass sie wohl proportioniert war, der Wahnsinn. Wie sich dieses Oberteil um ihren Busen schmiegte, ließ mich schwer schlucken. Scheiße, ich sollte hier nicht irgendetwas mit einer Frau anfangen. Definitiv nicht. Aber ich konnte einfach nicht anders, als sie anzustarren und sie mir nackt vorzustellen.

»Himmel, du träumst schon wieder! Mir war gar nicht klar, dass ich so eine Langweilerin bin!«, witzelte sie und schob ihr Handy in die hintere Hosentasche.

›Oh Baby, du bist viel, aber sicherlich keine Langweilerin‹, führte ich in meinen Gedanken aus und schob sie auf die Jungs zu, die an einer Ecke der Bar standen. Ich war gestern mit ihnen so verblieben, dass ich heute Abend wieder vorbeischauen würde.

»Komm mit!«, sagte ich, lächelte Emily an und griff nach ihrer Hand. »Ich stell dich den Jungs vor.«

Tim, Robert und Gabe waren schon da. Letzterer verengte die Augen zu Schlitzen, als ich mit Emily an der Hand auf sie zusteuerte. Ich wusste, dass es okay war, wenn eine Braut an meiner Seite war, denn das hatte ich gestern mal so unverbindlich abgecheckt, nur warum er jetzt so finster dreinschaute, war komisch. Vermutlich einfach, weil ich diese heiße, sexy Frau vor ihm entdeckt hatte. Gut, dass sie nicht zum Urlauben hier war, sondern arbeiten musste. Dann war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie viele Leute kennenlernte. Oder so ähnlich.

»Hey Jungs!«, rief ich, als wir näherkamen, und schlug mit jedem der Drei auf diese überaus männliche Art ein. Gabe knurrte nur ein kurzes Hi, ehe sich sein Blick wieder auf die schöne Emily mit den roten Haaren heftete. »Das ist Emily!«, stellte ich sie vor und schob sie vor die Drei, die alle ein Bier in der Hand hielten. Emily biss sich auf die volle Lippe, und ich musste mit bloßer Willenskraft meinen Schwanz zwingen, sich nicht noch weiter aufzurichten. Ich Idiot trug nämlich sehr hüftige, figurnah geschnittene Jeans, in der man deutlich sehen würde, wenn ich hart wäre.

»Emily, also?«, fragte Robert sie grinsend und sie rollte mit den Augen.

»Ja, Emily.«

Gabe lachte laut auf und kassierte einen Blick, der jeden Mann zur Strecke gebracht hätte.

»Nun, Emily.« Er betonte ihren Namen seltsam; ich rollte die Augen und bestellte zwei Bier bei Tom, der seit gestern Abend zum engeren Kumpelkreis gehörte. Nun, zumindest hier in Kanada. »Ich bin Gabe!«, fuhr der große dunkelhaarige Schönling fort und streckte ihr die Hand hin.

Immer noch mit zusammengekniffenen Augen ergriff sie diese. »Hi.«

Offenbar fühlte sie sich unwohl, denn ihr ansonsten so voller Mund, war zu einem Strich zusammengepresst.

»Jungs, jetzt starrt sie nicht so an, sie ist mein Date!«, erwiderte ich locker und schob ihr Glas, das randvoll mit Bier war, entgegen.

»Sie ist dein Date?«, fragte Gabe und verschluckte sich an seinem Bier. »Dein scheiß Date?«

»Mein Date«, bestätigte ich.

»Sein Date«, fügte sie zuckersüß grinsend ebenso an.

»Wie, du hast Dates?«, fragte Gabe wieder voller Argwohn und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.

»Natürlich hab ich Dates. Ich bin Single.

---ENDE DER LESEPROBE---