Cattle Valley: Eine neue alte Liebe - Carol Lynne - E-Book

Cattle Valley: Eine neue alte Liebe E-Book

Carol Lynne

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Beschreibung

Nach der Katastrophe der Cattle Valley Days erholt sich Carol McGowan nur langsam. Zum Glück hilft Feuerwehrhauptmann George Manning ihr dabei, doch als George ihr seine Liebe gesteht, ist Carol zunächst skeptisch. Mit bisexuellen Männern hat sie schon schlechte Erfahrungen gemacht und kann auf den Herzschmerz gut verzichten. Dass George 19 Jahre lang eine heimliche Affäre mit dem Country-Sänger Trick Allen geführt hat und noch nicht gänzlich über ihn hinweg ist, macht die ganze Situation nicht gerade besser. Aber vielleicht kann zwischen Carol, Trick und George ja eine Beziehung entstehen, von der zuvor keiner von ihnen zu träumen gewagt hat...

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Seitenzahl: 168

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Deutsche Erstausgabe (ePub) April 2020

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2009

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: Bent - Not Broken«

by Totally Entwined Group Limited, UK

The moral rights of the author have been asserted.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2020 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: CPI Deutschland

Lektorat: Susanne Scholze

ISBN-13: 978-3-95823-816-9

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Jilan Greyfould

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die Autorin des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Nach der Katastrophe der Cattle Valley Days erholt sich Carol McGowan nur langsam. Zum Glück hilft Feuerwehrhauptmann George Manning ihr dabei, doch als George ihr seine Liebe gesteht, ist Carol zunächst skeptisch. Mit bisexuellen Männern hat sie schon schlechte Erfahrungen gemacht und kann auf den Herzschmerz gut verzichten. Dass George 19 Jahre lang eine heimliche Affäre mit dem Country-Sänger Trick Allen geführt hat und noch nicht gänzlich über ihn hinweg ist, macht die ganze Situation nicht gerade besser. Aber vielleicht kann zwischen Carol, Trick und George ja eine Beziehung entstehen, von der zuvor keiner von ihnen zu träumen gewagt hat...

Widmung

Für meine neue Freundin T.A. Chase.

Deine Liebenswürdigkeit und Freundschaft bedeuten mir

unendlich viel.

Kapitel 1

Als Carol die Augen öffnete, fand sie das hinreißende Gesicht des schlafenden George Manning neben sich vor. Wie oft hatte sie schon davon geträumt, neben George aufzuwachen? Das Piepsen des Herzmonitors auf der anderen Seite des Bettes brachte sie wieder in die Realität zurück.

Sie erinnerte sich daran, vor einigen Tagen beim Aufwachen Georges Gesicht über sich gesehen zu haben. Seine haselnussbraunen Augen waren voller Sorge gewesen. Was hatte solche Emotionen in dem Mann ausgelöst? Obwohl sie während der vergangenen Monate viel Zeit miteinander verbracht hatten, hatte George kein einziges Mal einen Annäherungsversuch gewagt. Sehr zu ihrer Enttäuschung.

Sie hob die Hand und strich mit den Fingern durch sein kurzes dunkelbraunes Haar. Georges Augenlider flatterten ein paarmal, bevor er die Augen öffnete.

»Hey«, sagte Carol. Obwohl seit ihrer Operation mehrere Tage vergangen waren, klang ihre Stimme immer noch ein bisschen heiser.

»Wie fühlst du dich?«, fragte George. Auch wenn er jetzt wach war, ließ er sich weiterhin von Carols Fingern streicheln.

»Wahrscheinlich ausgeruhter als du. Warum gehst du nicht nach Hause und holst dir eine Mütze Schlaf?«

George schüttelte den Kopf, jedoch nicht heftig genug, um Carols Hand abzuschütteln. »Mir geht's gut. Wenigsten bin ich hier drin bei dir. Mario hat zwei Tage lang im Foyer geschlafen.«

»Bist du überhaupt mal zu Hause gewesen?«, wollte sie wissen, während sie eine seiner Augenbrauen mit der Fingerspitze nachfuhr. Obwohl die Fahrt nach Sheridan nur eine Dreiviertelstunde dauerte, ahnte Carol, dass der Mann seit der Katastrophe keine einzige Nacht in seinem eigenen Bett verbracht hatte.

»Ich bin jeden Tag nach Cattle Valley zurückgefahren, um zu duschen und mich umzuziehen. Ich wusste nicht, ob sie mich bei dir bleiben lassen, wenn ich stinke.«

Carol fing an zu lachen und legte hastig eine Hand auf ihren Bauch.

»Soll ich die Schwester holen?« George stand auf und bot ihr ein Glas Wasser an.

Carol schüttelte den Kopf und trank einen Schluck. »Bring mich einfach nicht noch mal zum Lachen.«

George nahm Carols Hand in seine und beugte sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen. »Tut mir leid.«

Carol grinste. »Sei nicht albern. Du hast es ja nicht mit Absicht gemacht.«

Sie sah ihm in die Augen. Es gab so vieles, was sie ihn fragen wollte. Sein Verhalten nach dem Zusammenbruch der Tribüne verwirrte sie. »Solltest du nicht auf der Feuerwache sein?«

Georges Adamsapfel hüpfte ein paarmal, bevor er antwortete: »Ich will gerade nirgendwo anders sein als bei dir.«

Sie kniff die Augen zusammen und griff nach Georges Hand. »Was ist los?«

George setzte sich wieder hin und legte die Wange an ihre miteinander verflochtenen Finger. »Ich liebe dich.«

Fassungslos schnappte Carol nach Luft. »Was? Das kann nicht sein.«

George stützte sich mit den Armen auf dem Bett ab und lehnte sich zu ihr. »Ich kann nicht einmal annähernd in Worte fassen, wie oft ich dich schon küssen wollte. Dich in mein Bett bringen und dort behalten wollte, aber bestimmte Dinge haben mich immer davon abgehalten.«

»Trick zum Beispiel?«

George senkte den Blick. »Ja, Trick zum Beispiel. Erst nach dem Einsturz ist mir klar geworden, dass ich meine Zeit mit ihm verschwende.«

Carol schüttelte den Kopf. In Georges Augen erkannte sie widerstreitende Gefühle. »Du warst lange mit ihm zusammen.«

»Neunzehn Jahre. Verdammt noch mal zu lange, um in die Rolle der geheimen Affäre gedrängt zu werden. Ich habe das so satt. Ich will ein echtes Leben, mit einem echten Partner.«

In ihrem Kopf drehte sich alles und Carol ließ Georges Hand los. Sie mochte vielleicht erst eine ernste Beziehung in ihrem Leben geführt haben, doch am Ende war sie allein sitzen gelassen worden. Es war Jahre her, seit sie zusammen mit Rodney und Lyle nach Cattle Valley gezogen war. Damals hatte sie gedacht, sie könnten endlich offen als Familie auftreten. Das hatte sich alles geändert, als ihre Männer beschlossen hatten, zu zweit besser dran zu sein. Rodney und Lyle waren nach Seattle abgehauen, ohne noch mal zurückzublicken.

Nein. Diesem Gedankengang konnte sie nicht schon wieder folgen. Sie schüttelte den Kopf. »Du liebst ihn immer noch. Ich kann nicht…«

George brachte sie mit einem sanften Kuss zum Schweigen. Ihre Lippen verweilten in der keuschen Berührung, bis er sich schließlich zurückzog. »Gib mir eine Chance.«

Ihre unmittelbare Reaktion war, Danke, aber nein danke zu sagen, doch ihr Herz hielt sie davon ab. Wie oft hatte Quade sie damit aufgezogen, dass sie in Cattle Valley blieb? In einer Stadt, in der die meisten Männer entweder schwul oder bi waren. Sie schien das Schicksal geradezu herauszufordern. Carol hatte entgegnet, dass sie das nicht tat, sondern nur dafür sorgte, dass sie sich nie wieder verliebte.

Während ihr die Erinnerung an Georges Kuss noch lebhaft vor Augen stand, fragte sie sich, ob sie einem Mann jemals wieder ihr Herz anvertrauen konnte. Trick war die unberechenbare Variable in dieser Gleichung. Obwohl sie den attraktiven Mann bereits kennengelernt hatte, hatte sie ihn immer nur als Georges Partner gesehen.

»Was ist mit Trick?«, hakte sie abermals nach.

»Ich habe ihm gesagt, dass es vorbei ist.«

»Gib mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken.« Sie würde es George nicht verraten, aber eigentlich wollte sie sehen, ob die Sache mit dem Country-Sänger tatsächlich vorbei war.

Nach allem, was sie durchgemacht hatte, wusste Carol, dass ihr Herz keinen weiteren Verrat mehr ertragen würde. Sie zweifelte nicht daran, dass George alles in seiner Macht stehende tun würde, um in Bezug auf Trick sein Wort zu halten, doch das Herz stimmte nicht immer mit dem Verstand überein.

»Bitte stoß mich nicht weg«, bat George.

»Werde ich nicht, aber ich habe auf die harte Tour gelernt, dass das, was jemand sagt, und das, was jemand tut, nicht immer dasselbe ist.«

»Darf ich bleiben?«

»Natürlich. Neben Quade bist du mein bester Freund. Wie sollte ich das ohne dich überstehen?«

»Hey. Ich dachte, ich wäre dein bester Freund«, sagte Nate, als er das Zimmer betrat.

Obwohl sie sich beschissen fühlte, ging es Carol gut genug, um Nate zu ärgern. »Du meinst wohl die größte Nervensäge in meinem Leben«, erwiderte sie in ihrem typischen trockenen Tonfall.

Nate grinste und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. »Es muss dir besser gehen.«

Carol bedachte Nate mit einem gespielt finsteren Blick. »Warum bist du so gut gelaunt? Freut es dich so sehr, zu sehen, dass ich das Bett hüten muss?«

Leise lachend stand George auf und gab Carol einen flüchtigen Kuss. »Ich fahre zum Duschen nach Hause. Ist es in Ordnung, wenn ich danach wieder zurückkomme?«

»Nur, wenn du mir ein paar Tacos mitbringst. Ich mag vielleicht hier rumliegen, aber ich habe nicht vergessen, welcher Tag heute ist.«

George schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass du Jays scharfes Taco-Fleisch schon verträgst. Aber sobald du entlassen wirst, haben wir ein Date.«

Carol spürte, wie sich Röte über ihre Wangen ausbreitete. »Das klingt nach einem Plan.«

Sobald George das Zimmer verlassen hatte, schlug Nates Neugier zu. »Was zum Geier war das denn?«, wollte er wissen, während er sich auf den Stuhl setzte, den George gerade geräumt hatte.

»Das geht dich gar nichts an, Mr. Tratschtante.«

Nate presste sich die Hand an die Brust. »Ich bin zutiefst getroffen.«

Carol grinste. Obwohl sie sich beide ständig gegenseitig aufzogen, war Nate ein großartiger Freund. »George hat mir seine Liebe gestanden.«

Nate fiel die Kinnlade herunter. »Oh mein Gott.«

»Ja. Genau das habe ich mir auch gedacht.«

Nate rückte näher zu ihr heran. »Also, was machst du jetzt?«

Carol lächelte und verdrehte die Augen. Wie auch immer die Dinge standen, für Tratsch und Klatsch war Nate immer zu haben. Sie seufzte innerlich. Ihr war bewusst, dass diese Beurteilung nicht fair war. In letzter Zeit war Nate durch die Hölle gegangen. Vielleicht würde es ihm helfen, wieder zu seinem alten Ich zurückzufinden, wenn sie ganz altmodisch ein bisschen tratschten.

»Ich weiß es nicht. Ich meine, ich mag ihn. Okay, ich mag ihn sehr. Aber du weißt, was ich davon halte, mich mit zwei Männern einzulassen.«

Nate schüttelte den Kopf und warf einen Blick über seine Schulter. »Zwei Männer? Also ich habe nur einen mit dir zusammen im Zimmer gesehen.«

»Ja, aber George hat einen Liebhaber.«

Nate blinzelte. »Was? Unser George? George Manning? Seit wann?«

Carol biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste, dass die Beziehung von George und Trick ein Geheimnis war, und George hatte ihr einen riesengroßen Vertrauensvorschuss gewährt, indem er ihr überhaupt erst davon erzählt hatte. »Das kann ich dir nicht sagen.«

Nates Augen wurden schmal und er streckte Carol einen Finger ins Gesicht. »Oh, das ist doch fies. Du bist wahrlich boshaft, Weib.«

»Ich bemühe mich.« Carol wurde wieder ernst und kehrte zum Thema der Unterhaltung zurück. »Ich würde George wirklich gern glauben. Ich wünschte, seine Beziehung mit… diesem anderen Kerl wäre wirklich vorbei, aber ich kann es nicht.«

Nate streckte die Hand aus und zwickte Carol verspielt in die Nasenspitze. »Lass nicht zu, dass die Angst dich davon abhält, dein Leben zu leben.«

»Du hast leicht reden. Du hast zwei Traumtypen, die dich verehren.«

»Denkst du, ich wäre kein Risiko eingegangen, indem ich mich einem bereits bestehenden Paar angeschlossen habe? Glaub mir, Schwester, ich habe mir durchaus den Kopf zerbrochen. Aber sieh nur, wie es sich letztendlich entwickelt hat.«

Carol verbarg ein Gähnen, das ihr entkam, hinter ihrer Hand. »Ich habe George gesagt, ich würde darüber nachdenken.«

Nate erhob sich. »Sosehr ich die Nervensäge auch schätze, die für mich arbeitet, fände ich es wahrscheinlich ganz schön, dich mal glücklicher zu erleben.« Er zwinkerte ihr zu und legte eine Hand auf seine Brust. »Schließlich kann ich nicht der einzige Sonnenstrahl deines Tages sein.«

»Scher dich raus, bevor ich mich noch übergebe.«

Mit ernster Miene griff Nate nach Carols Hand und drückte sie. »Danke, dass du dich einfach mit mir unterhalten hast. Es scheint, als wüssten viele Leute in letzter Zeit nicht, was sie zu mir sagen sollen.«

Carol ließ Nates Hand nicht los. »Wie ist die Stimmung?«

Nate zuckte mit den Schultern. »Eine Menge Menschen stehen noch unter Schock, denke ich. Einige sind wütend.«

»Auf dich?«

Nate schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Sie sind einfach wütend auf die Welt. Es wird Zeit brauchen.«

Carol glaubte, einen Hauch von Schuld in Nates Blick aufflackern zu sehen. »Du weißt, dass du nicht daran schuld bist, oder?«

Er tippte sich an den Kopf. »Der hier weiß es, aber es ist noch nicht zu meinem Herzen durchgedrungen. Wenn ich noch einmal zu diesem Tag zurückkehren könnte…«

»Kannst du aber nicht, also denk gar nicht erst in diese Richtung. Was geschehen ist, ist geschehen, und du hättest nichts tun können, um es zu verhindern. Es zählt nur, was du von jetzt an tust.«

Nate grinste. »Klingt nach einem ziemlich guten Ratschlag, Mädchen. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, ihn zu befolgen.«

Mit einer schwungvollen Handbewegung verließ Nate das Zimmer.

Als sie wieder allein war, starrte Carol aus dem Fenster. Es schien ein typischer heißer Sommertag zu sein. Sie fragte sich, wie es ihrem Garten ohne ihre stetige Pflege wohl ging. Ihre Blumen waren die einzigen Babys, die sie hatte. Vielleicht würde sie George bitten, dort vorbeizufahren und sie zu gießen.

Innerhalb von Minuten spürte sie, wie ihre Augenlider schwer wurden. Sie dachte über den Rat nach, den sie Nate erteilt hatte. Würde sie jemals in der Lage sein, ihn wirklich zu befolgen?

***

Nachdem George sich zu Hause um alles gekümmert und auf der Wache vorbeigeschaut hatte, war es fast schon Zeit zum Abendessen. Er lächelte, als er daran dachte, wie Carol ihn vorhin um Tacos gebeten hatte. Wenn er davon ausgegangen wäre, dass sie ihr nicht schadeten, hätte er ihr eine ganze Wagenladung mitgebracht.

Seine Gedanken wanderten zu seinem ersten Kuss mit einer Frau seit über zehn Jahren. Bevor er nach Cattle Valley gezogen war, hatte er einen Monat mit seinem Liebhaber auf Tournee verbracht. Trick hatte jedem erzählt, er sei George, sein bester Freund aus der Heimat. George hatte Trick damals gestanden, dass es ihn verletzte, so vorgestellt zu werden, doch diese Anmerkung war auf taube Ohren gestoßen.

Obwohl es schön gewesen war, gemeinsam Zeit mit seinem Partner zu verbringen, hatte die Belastung ihm zu schaffen gemacht. Nicht nur der Stress, sondern auch die Anforderungen dieses Lebensstils. Trick hatte nie zu verbergen versucht, dass er sich genauso auch von Frauen angezogen fühlte. Er hatte George erzählt, dass es eher um die sexuelle Ebene ging als um das Verlangen nach einer emotionalen Verbindung.

Während er mit Trick auf Tournee gewesen war, hatte sich sein Liebhaber mehrmals ein hübsches Mädchen ausgesucht und auf ihr Zimmer mitgenommen. Da Trick das Gefühl hatte, hinsichtlich seiner Bisexualität nicht ehrlich sein zu können, durfte George ihn nicht berühren, wenn sie eine Frau mit ins Bett nahmen.

Obwohl er Sex mit Frauen liebte, hatte George erkannt, dass er – wie Trick – nicht die emotionale Verbindung spüren konnte, die er wahrnahm, wenn er mit seinem Partner schlief.

Als der Posten des Feuerwehrhauptmanns in Cattle Valley frei geworden war, hatte er die Chance ergriffen – sehr zu Tricks Missfallen. Während die Jahre vergingen und Tricks Karriere weiter durch die Decke schoss, begann George, nur für die gestohlenen Wochenenden zu leben, die er in den Armen seines Geliebten verbringen konnte. Er wusste, dass Trick während seiner Tourneen mit Frauen schlief, und hatte sich vor Jahren schon mit ihrer besonderen Vereinbarung abgefunden. Erst als er Carol kennengelernt hatte, war ihm seine Beziehung mit Trick plötzlich nicht mehr sehr erfüllend vorgekommen.

George betrat die Aufzugskabine und betätigte die Taste für den dritten Stock. Tatsächlich hatte er versucht, sich von Trick zu trennen, kurz bevor die Tribüne eingestürzt war, doch sein Liebhaber drückte einfach die richtigen Knöpfe bei ihm und bevor George wusste, wie ihm geschah, waren sie im Bett im hinteren Teil von Tricks Tourbus gelandet.

Als er schließlich an sein Handy gegangen und von der Tragödie erfahren hatte, waren alle Gedanken an eine Trennung von Trick erst einmal in den Hintergrund getreten. Erst als er von Carols lebensgefährlichen Verletzungen gehört hatte, hatte er Trick eine Nachricht geschrieben.

Trick hatte sogar die Dreistigkeit besessen, im Krankenhaus aufzutauchen, während Carol noch operiert worden war. George hatte ihm gesagt, dass der Zeitpunkt unpassend war, doch Trick hatte auf ein Gespräch bestanden. Sie hatten sich darüber gestritten, ihre seit neunzehn Jahren andauernde Beziehung zu beenden, und das Gespräch hatte sein Ende gefunden, als Trick aus dem Krankenhaus gestürmt war. Seitdem hatte George nichts mehr von seinem Ex gehört.

Je näher er Carols Krankenzimmer kam, desto unbeschwerter fühlte er sich. Ihm war bewusst, dass sie beide noch eine Menge zu besprechen hatten, doch die Art, wie sie seinen Kuss erwidert hatte, hatte ihm verraten, dass sie etwas für ihn empfand.

Er betrat das Zimmer und steuerte auf leisen Sohlen den Stuhl an, den die Krankenschwestern ihm gebracht hatten. Anders als die üblichen Stühle mit gerader Rückenlehne konnte man diesen in eine vollständig waagerechte Position zurückklappen, sodass er hin und wieder etwas Schlaf finden konnte.

Während er es sich gemütlich machte, konnte er den Blick nicht von der umwerfenden Frau abwenden, die schlafend vor ihm lag. Trotz ihres eigenartigen, sarkastischen Sinns für Humor war Carol eine Frau, von der ein Mann nur träumen konnte, sein Leben mit ihr zu verbringen.

George wusste aus Gesprächen mit ihr, dass Carol sich häufig wegen ihres Gewichts selbst schlechtmachte. Er hatte ihr schon so oft gesagt, dass eine echte Frau keine Größe 36 trug. Echte Frauen hatten Brüste und einen Hintern, den ein Mann packen konnte, ohne sich blaue Flecken von hervorstehenden Knochen zu holen.

Wie es wohl wäre, an Carols Brüsten zu saugen? Er seufzte, als sein Schwanz hinter dem Reißverschluss seiner Jeans hart zu werden begann. Als hätte sie bemerkt, worüber er fantasierte, öffneten sich Carols blaue Augen.

»Du bist zurück«, murmelte sie.

»Natürlich. Hab doch gesagt, ich würde zurückkommen.«

Ihr fielen die Augen zu, bevor sie sie wieder öffnete. Sogar ohne Make-up fächerten ihre schwarzen Wimpern bei jedem Blinzeln über ihre hohen Wangenknochen. »Du bist so wunderschön«, flüsterte er.

Carols Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich durfte seit drei Tagen nicht mehr duschen.«

George lächelte. »Tja, dann steht dir schmutzig echt gut, Babe. Denn ich muss hier gerade jedes noch so kleine bisschen meiner Willenskraft aufwenden, um sitzen zu bleiben und nicht über dich herzufallen.«

Carols Augen wurden groß. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«

»Vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann wird es dir besser gehen.« Ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass sie verstand, dass er damit Dinge versprach, die er in Zukunft noch mit ihr anstellen wollte.

»Hast du darüber nachgedacht, worüber wir vorhin gesprochen haben?«, fragte er.

»Ein bisschen. Du weißt, dass ich Angst habe, oder? Ich meine, ich habe schließlich kein Geheimnis aus meiner Vergangenheit gemacht.«

»Diese Arschlöcher waren Idioten. Bitte scher mich nicht mit denen über einen Kamm«, bat George.

Carol atmete tief durch. George genoss, wie sich ihr üppiger Busen dabei hob. Wie pervers er doch war.

»Du hast recht. Mein erster Instinkt hat mir gesagt, dass ich dich abblitzen lassen sollte, aber dann ist mir klar geworden, dass du nicht wie Lyle oder Rodney bist. Also habe ich mich gefragt, ob du daran interessiert wärst, mit mir auszugehen, sobald ich mich auf dem Weg der Besserung befinde?«

George war sich nicht sicher, ob er sich freuen oder enttäuscht sein sollte. Er beschloss, sich seine Überredungskünste zunutze zu machen, um die Sache mit dem Daten ein bisschen zu beschleunigen. »Wie wäre es damit: Ich habe schon mit deinem Arzt darüber gesprochen, dich in meinem Gästezimmer unterzubringen, bis du wieder auf den Beinen bist.« Er konnte sehen, wie Carol den Mund öffnete, und erstickte ihren Protest im Keim. »Ich werde nichts Komisches versuchen, außer du beschließt, es auch zu wollen. Auf gar keinen Fall werde ich dich bedrängen. Falls du allerdings hier und da mal einen Kuss haben möchtest, werde ich dir den Wunsch nur allzu gerne erfüllen.«

Carol schien ihn eine ganze Weile zu mustern, bevor sie wieder etwas sagte. »Tust du das, weil du dich schuldig fühlst?«

Diese Aussage hätte ihn wütend machen können, doch stattdessen hatte er Mitleid mit ihr. Wie kam sie auf die Idee, er müsste einen Hintergedanken haben, um mit ihr zusammen sein zu wollen? Er stand auf, beugte sich über sie und strich ihr das Haar von der cremeweißen Haut.

»Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, ich wäre in dich verliebt?«

»Ja?«

»Das meinte ich ernst«