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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Europäische Ethnologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer ihre Sprache nicht versteht, bemerkt sie kaum. Nach ihrem Aussehen zu urteilen, könnten sie auch aus Kiel, Göttingen oder Bremen kommen. Sie sind uns nicht fremd. Sie fallen nicht auf. Wer sie Samstag abends in der Straßenbahn zwischen den beiden Vergnügungsvierteln Friedrichshain und Prenzlauer Berg miteinander reden hört, überlegt vielleicht kurz, ob das nun Niederländisch, Schwedisch oder vielleicht doch ein besonders eigenartiger englischer Dialekt ist, in dem sie sich unterhalten, verliert dann aber bald das Interesse. Das sind eben irgendwelche jungen Europäer, die sich einmal Berlin anschauen möchten. Nichts Aufsehen erregendes. Der durchschnittliche Berliner weiß nicht viel über Dänemark. Vielleicht hat er als Kind einmal vierzehn Tage in einem Ferienhaus an der dänischen Westküste verbracht, dort aber fast ausschließlich Landsleute getroffen. Eine Vorstellung davon, wie die Sprache der Menschen klingt, die ihm damals Eis und Würstchen verkauft haben, hat er in der Regel nicht. Man muss schon ein paar Brocken Dänisch verstehen, um auf ein Phänomen aufmerksam zu werden, das sich heute im Berliner Stadtleben zeigt wie wohl niemals zuvor. Ist man einmal in der Lage, dänische Sprachfetzen aus dem Stimmengewirr des urbanen Raumes herauszufiltern, sind sie plötzlich überall: fröhliche, junge Dänen, nicht selten mit einer beträchtlichen Menge Alkohol im Blut, auf der Suche nach der nächsten Bar ohne Schankschluss.
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