Dangerous Desires - Catherine Mikaelson - E-Book

Dangerous Desires E-Book

Catherine Mikaelson

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Beschreibung

Gefangen zwischen Gefahr und Verlangen Voller Hoffnung zieht Gia Thompson von ihrer Heimatstadt Whitby nach London und will alles hinter sich lassen, um ihren Traum zu leben, aber nichts scheint so zu laufen, wie es geplant war: Ausgerechnet an ihrem ersten Tag stößt sie in einen charmanten, aber auch mysteriösen Fremden, John Malik, den ihre Gedanken nicht mehr loslassen wollen. Als sie ihm kurz darauf erneut begegnet, nutzt der Mann die gegebene Möglichkeit sie um ein Date zu bitten, dem sie zögerlich Zustimmt. Gia hat nicht erwartet einen Mann wie ihn zu treffen, noch sich in ihn zu verlieben. Doch beides geschieht und sie wird unweigerlich in seine Welt hereingezogen, die dunkler als erwartet ist. Schon bald ist sie von der Schwärze, die ihn umgibt, selbst eingehüllt und muss sich entscheiden, ob John es wert ist mit dieser Dunkelheit umzugehen.   Wird die junge Frau je wieder in Sicherheit sein oder erlischt ihr eigenes Licht?

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Ich möchte all denen danken, die mich bei meinem ersten Buch unterstützt haben und, bereits vor diesem, seit so langer Zeit bereits meine Werke lesen.

Inhaltsverzeichnis

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

EPILOG

KAPITEL EINS

Ein kleiner Regentropfen berührte die Haut von Gia und lief ihre Wange herab, als sie in aller Eile durch die Innenstadt Londons lief. Der Regen, der von den dunklen Wolken fiel und über der jungen Frau am Himmel schwebten, wurde zunehmend stärker. Die blaue Mappe, die verschiedenen Zeichnung enthielt, war unter ihrem Arm geklemmt, doch drohte aus diesem Griff zu rutschen. Mit ihrem Knie drückte sie diese wieder hoch, als sie es hochhob, während sie den Kaffeebecher in ihrer anderen Hand balancierte. Sie stieß ein Seufzen aus. Weshalb musste an ihrem ersten Tag alles schiefgehen? Genau heute würde sie zu spät zu einem wichtigen Treffen mit einer Besitzerin eines bekannten Ateliers kommen, wo sie hofft, auch eins ihrer Werke ausstellen zu können. Der Anblick, den sie in ihren vollkommen durchnässter Kleidung bot, würde Gia mit einer hohen wahrscheinlich keinen guten ersten Eindruck geben. Hätte sie doch einfach ihren dummen Schirm, der nun lediglich als Dekoration in dem Flur, der Wohnung, fungierte, mitgenommen, dann würde alles im Moment nicht in solch einer Katastrophe ausarten. Dennoch konnte es nicht mehr schlimmer kommen, dachte Gia hoffnungsvoll, da sie nicht weiter heruntergezogen werden wollte. Ihre Mutter würde das wahrscheinlich freuen und Gia sagen, dass sie ihr bereits vorausgesagt hat, wie es laufen würde. Es war nicht, weil sie keine gute Beziehung zueinander hatten, den sie verstand sich gut mit ihrer Mutter; es war, weil sie gewollt hatte, dass die junge Frau ihr Lehramtsstudium fortsetzte, das sie jedoch nur ihr zuliebe begonnen hatte. Ein soliderer Beruf mit festem Einkommen, sagte ihre Mutter, es war immer das Wichtigste für sie. Im zweiten Semester fasste Gia dann jedoch den Entschluss, ihr Studium abzubrechen. Ihre Noten waren keineswegs schlecht und sie hatte auch keine sonstigen Probleme in der Universität, sodass sie es gemeistert hätte. Der Grund, warum sie es am Ende getan hat war, weil sie nicht ihr Leben lang als Lehrerin arbeiten wollte und es sich auch nicht vorstellen konnte. Natürlich gab es nichts Verkehrtes daran, aber für sie wäre es ein langweiliges Leben geworden, wenn sie es fortgesetzt hätte. Die junge Frau war ein vollkommener Freigeist und sie wollte auf ihren eigenen Beinen stehen. Ihre Mutter war alles andere als erfreut, aber Gia war eine erwachsene Frau von fünfundzwanzig Jahren und traf, nur kurz nach dem Abbruch des Studiums, ebenfalls die Entscheidung von ihrer Heimatstadt Whitby nach London umzuziehen. Ihr wurde aber schnell klar, dass sie in dieser Situation nicht alles zu einhundert Prozent bedacht hatte, sobald sie sich online auf dem Wohnungsmarkt umsah. Die Mietpreise waren enorm und, allein mit ihrem Ersparten, konnte sie sich nicht einmal eine einzige Mietkaution leisten. Der einzige Lichtblick und Hoffnungsschimmer war ihre beste Freundin Katy, die hier bereits als Marketingangestellte seit mehreren Jahren arbeite und ihr freundlicherweise anbot, sie auf ihrem Sofa, das im Wohnzimmer stand, schlafen zu lassen. Ihr Smartphone begann in ihrer Jackentasche zu vibrieren und die Braunhaarige presste ihre Lippen fest aneinander. Bevor sie losgegangen ist, hatte sie sich einen Wecker gestellt, der ihr signalisieren sollte, dass das Treffen nur noch fünfzehn Minuten entfernt war. Sie nahm den Kaffeebecher in ihre andere Hand, ehe sie mühevoll in die Tasche ihrer Jacke griff. Der warme Inhalt des Kaffeebechers wurde über sie geschüttet, als sie gegen eine feste Brust stieß. »Verdammt!« fluchte sie laut und sah auf sich hinunter. Die Haut, die frei lag, war gerötet, doch zumindest schien sie nicht verbrannt zu sein, weil der Kaffee bereits abgekühlt war, aber erleichtert war sie nicht, als Gia den großen braunen Fleck auf ihrem Kleid bemerkte. Jegliche Hoffnung, dass es nicht schlimmer werden konnte, verschwand und sie korrigierte ihre Aussage von zuvor: Der Tag konnte noch schlimmer werden.

»Tut mir leid«, sagte eine samtige männliche Stimme sanft. Der Mann bückte sich, um etwas aufzuheben, das auf dem Boden gelandet war. Sie sah sein Gesicht nicht, weil es auf den Boden gerichtet war; sie blickte lediglich auf dichte und kurze schwarze Haare. Der Fremde erhob sich wieder und hielt ihr eine blaue Mappe hin. Gia runzelte ihre Stirn und verstand zunächst nicht, ehe ihr klar wurde, dass dies ihre Mappe war.

Sie streckte ihre Hände aus und nahm sie mit leicht zittrigen Händen. Tränen begannen ihre Sicht zu trüben und die junge Frau spürte langsam, dass sie nervlich am Ende war. Ihre Unterlippe begann ebenso zu zittern, als sie über die feuchte Mappe strich. Sie hätte einfach ein Taxi nehmen sollen. »Ist alles gut bei Ihnen, Ma‘am?«

Als Gia schließlich von ihrer Mappe aufblickte, begegnete sie den braunen Augen des Mannes. Braun wie der vergossene Kaffee, der nun ihr Kleid befleckte. Sie blinzelte ihre Tränen weg und spürte die Wut, die sich in ihr aufbaute, während sie die Frage durch ihren Kopf gehen ließ. Die Braunhaarige biss sich fest auf das Innere ihrer Wange, so fest, dass es schmerzte und sie den metallischen Geschmack schmecken konnte. »Alles gut? Sieht es so aus, als wäre alles gut?« fragte sie ihn fest und deutete auf ihre Kleidung. Sie schüttelte ihren Kopf, dafür hatte sie keine Zeit; jede Sekunde, die verging, war eine mehr, die sie zu spät kommen würde.

»Was auch immer.« Die junge Frau winkte mit der Hand und ging einfach so an ihm vorbei; ihre Schulter stieß leicht gegen seine und er griff sanft nach ihrem Unterarm, sodass sie gezwungen war zu stoppen.

»Warte«, bat der Mann, der einen teuer aussehenden Anzug trug, sie. Gia sah ihn an und wartete darauf, dass er weitersprach und das tat er nach wenigen Sekunden auch: »Ich werde dir die Reinigung bezahlen.« Die junge Frau runzelte ihre Stirn bei seinem Angebot, doch schüttelte ihren Kopf dann und zog ihren Arm aus seinem Griff. Sein Angebot war freundlich, aber der Schaden war bereits angerichtet und konnte nicht mit einer Reinigung repariert werden. Ihre Kunst waren mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstört, so wie ihre Träume, dachte sie bitter und presste ihre Lippen aufeinander.

»Nicht nötig«, meint sie angespannt und fest zu dem Fremden, »Behalt dein Geld.« Die junge Frau wandte sich von ihm ab und bahnte sich ihren Weg durch die Straße. Gia spürte seinen Blick auf ihrem Rücken noch, doch ignorierte es und schüttelte leicht ihren Kopf. Das Kleid war ihr nicht wichtig; es war ein älteres Kleidungsstück, das weniger als zehn Pfund damals gekostet hatte. Sie seufzte, da ihr klar war, dass es nicht gerecht gewesen ist so zu reagieren, weil der Mann schließlich die Reinigung angeboten hatte, jedoch war es nicht mehr zu ändern. Vor der Tür des Ateliers blieb sie stehen und atmete tief ein, bevor sie zögernd nach dem Türgriff griff und dann tief die zurückgehaltene Luft ausatmete, während sie die Tür aufdrückte und eintrat. Ihr feuchtes Kleid tropfte auf den trockenen Boden und sie war sicherlich ein ziemlicher Anblick: Durchnässt von Kopf bis Fuß mit braunem Kaffeeflecken in der Mitte von ihrem Kleid. Gia rieb sich ihre Arme, da sie zu zittern begann von der Kälte.

»H-Hallo?«, fragte sie nun mit zitternder Stimme und trat weiter in das Atelier.

»Eine Minute, Schätzchen!« hörte sie eine Frauenstimme von hinten rufen. Schätzchen? So wurde sie definitiv noch nie von jemanden genannt. Zumindest hörte sie sich freundlich an und wer weiß? Vielleicht würde sie noch eine Chance bekommen. Dieser Gedanke war etwas, an das sie sich klammerte. Die Stimme bekam soeben auch ein Gesicht, als eine ältere Frau aus einer Tür trat. Das musste Sophia Leonardo sein.

Hellgraue Haare waren professionell hochgesteckt und ihre Kleidung sah aus, als würde sie hier perfekt herein passen, anders als sie selbst, bemerkte sie, als sie sah, wie sich die Stirn der Frau runzelte. »Was ist mit Ihnen passiert?«

Gia lächelte bedrückt und ihre Unterlippe zitterte. »Ich bin ... Ich bin hier wegen des Termins. Gia Thompson.« Sophia blickte sie prüfend von oben bis unten an und seufzte hörbar, ehe sie ohne ein Wort in den hinteren Räumen verschwand, nur, um einige Sekunden später mit einem Handtuch zurückzukehren.

»Trocknen Sie sich ab; sie machen meinen ganzen Fußboden nass«, sagte sie ohne jegliche Emotion. Die junge Frau nickte leicht und nahm es, damit sie ihre Haare ein wenig trocknen konnte und auch ihr Kleid abtupfen konnte. »Sie sind also hier, um mir ihre Werke zu zeigen?« -Gia nickte als Antwort- »Na gut, kommen Sie.« Sophia drehte sich um und ging zu einem Tisch; hastig folgte sie dieser.

»Meine Mappe ist hinuntergefallen und es kann sein, dass einige meiner Bilder nass geworden sind.« Gia öffnete ihre Mappe und zog ein paar Blätter, die an den Rändern feucht waren, heraus

»Zeig mir einfach, was du hast.« Die Grauhaarige setzte sich auf einen Stuhl, als die verschiedenen Zeichnungen vor ihr auf dem hellen Holztisch ausgebreitet wurden. Ein paar der Bilder waren Landschaften und andere waren Porträts von Menschen, die sie interessant fand, obwohl sie sie nicht persönlich kannte. Leider schien keins der Bilder vollkommen unbeschadet davongekommen zu sein. Bedrückt blickte sie auf den Boden und strich eine feuchte Haarsträhne hinter ihr Ohr, als Sophia eine Zeichnung untersuchenden ansah. »Sie haben Talent.« Gia sah mit großen Augen auf und öffnete ihren Mund, um zu sprechen, doch die Grauhaarige hob ihre Hand und stoppte sie. »Aber ich kann hiervon nichts mehr verwenden.

Niemand würde für ein paar Zeichnungen, die Wasserflecken haben, auch nur fünf Pfund bezahlen.«

Sie sah wieder hinunter und begann alles zusammenzupacken.

»Ich verstehe. Danke, Ma’am, für Ihre Zeit-« Sophia legte eine Hand auf die Blätter und stoppte sie.

»Ich sage Ihnen etwas: Bringen Sie mir ein fertiges Porträt auf einer Leinwand, das Ihren unverkennbaren künstlerischen Stil ausdrückt und ich werde es ausstellen«, sagte sie und lächelte leicht, »Wie ich sagte: Sie haben Talent und ich möchte Ihnen eine Chance geben. Nur eine Chance.«

Es fühlte sich an, als würde ein riesiger Stein von ihrem Herzen fallen, als sie sie das sagen hörte. »Ich danke Ihnen so sehr«, sagte sie und umarmte sie glücklich, aber die Grauhaarige schob sie von sich weg und zog ihre Lippen in eine schmale Linie.

»Stellen Sie sicher, dass Sie das nächste Mal trocken hier erscheinen.« Sophia stand auf und ging daraufhin durch das Atelier, ohne die junge Frau weiter zu beachten. Gia hüpfte glücklich und drückte ihre Mappe an sich. Immerhin schien das nicht bereits das Ende ihrer erst vor kurzem begonnen Karriere zu sein. Sie würde nicht mit gesenktem Kopf und der Demütigung einer Niederlage zurückkehren.

Vorsichtig kämmte sie ihre verworrenen Haare zurück und band die kurzen Strähnen zu einem Pferdeschwanz zusammen, bevor sich die junge Frau im Spiegel betrachtete, als sie sich mit ihren Händen an dem Rand des Waschbeckens festhielt. Die warme Dusche hatte zumindest ein wenig geholfen, sich von dem chaotischen Tag zu erholen und sich selbst wieder frischer zu fühlen. Hörbare Schritte nährten sich der offenen Badezimmertür und Gia blickte in den Spiegel hinter sich. »Was ist mit dem Kleid passiert?«, fragte die Rothaarige mit Kurzhaarschnitt und hielt den fleckenbedeckten Stoff in ihren Händen, während sie auf das Kleid blickte.

»Das englische Wetter und ein attraktiver Mann«, erwiderte sie locker mit einem seufzen und Katy blickte sie verwirrt an. Zumindest glaubte sie, dass er attraktiv gewesen war. Das Bild war leicht verschwommen in ihrer Erinnerung, da es sie es wirklich eilig hatte, sodass sie nicht die Zeit dafür hatte.

Zumindest war Sophia so entgegenkommend gewesen und gab ihr eine zweite Chance gegeben, was die junge Frau nicht mehr erwartet hatte. Sie beobachtete, wie ihre Freundin zum Wäschekorb ging und das Kleid dort hineinwarf.

»Erklär es«, forderte ihre beste Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, »Attraktiver Mann?« Gia drehte sich um und lehnte sich gegen das Waschbecken, als sie für einen Moment alles Revue in ihren Gedanken durchging.

»Die kurze Geschichte ist, dass ich auf dem Weg zu dem Termin im Atelier war und es fing an zu regnen. Natürlich habe ich meinen Regenschirm vergessen und, als wäre das nicht genug, stoße ich in diesen Mann, kippe mir den Kaffee über und lasse die Mappe mit meinen Zeichnungen fallen, die danach durchnässt waren«, erklärte sie knapp und zuckte mit ihren Schultern. Ihre beste Freundin sah sie misstrauisch an, wie eine stille Frage, ob es mehr gab.

Gia seufzte, da sie vielleicht nicht hätte erwähnen sollen, dass der Fremde gutaussehend war. »Ja. Mehr gibt es nicht zu sagen. In Ordnung? Nur noch, dass er mir die Reinigung zahlen wollte, aber ich war schon zu spät und hatte kein Nerv mehr noch Daten auszutauschen für so etwas Banales.« Es gab ansonsten nichts Erwähnenswertes mehr und sie würde ihn nicht wiedersehen. Das hier war London, keine Kleinstadt, die Chancen sich wiederzusehen waren beinah null Prozent bei so vielen Einwohnern. Wieso sollte sie ihn auch wiedersehen wollen, insbesondere nachdem die junge Frau so reagiert hatte?

Es war mehr als perfekt, dass ein weiteres Treffen so unwahrscheinlich war, weil sie sich dafür schämte, schließlich war es nicht nur seine Schuld gewesen, sondern auch ihre eigene. Katy schien endlich nachzugeben, als Gia nicht weiter sprach und zuckte mit ihren Schultern.

»In Ordnung«, sagte sie lässig und drehte sich um, um das Badezimmer zu verlassen, doch stoppte dann im Türrahmen.

»Außerdem habe ich gute Nachrichten für dich: Ich dir einen Job besorgt.« Sie blickte Katy erwartungsvoll an bei ihren Worten, weil die junge Frau diese Arbeit wirklich benötigte.

»Erwarte nicht zu viel. Es ist ein Job als Kellnerin in einem neu eröffneten Restaurant, für das meine Firma im Moment arbeitet, aber es scheint dort gutes Trinkgeld zu geben. Es ist so ein Restaurant für ein paar Hipster oder ao; du weißt, dass ich mich da nicht auskenne. Ich war persönlich noch nicht dort, aber der Chef war heute bei uns und hat darüber gesprochen.« Gia drückte ihre Lippen zusammen und nickte. Wählerisch durfte sie nicht sein, außer sie will ewig auf dem Sofa schlafen und selbst dann wollte sie nicht zu lange die Hilfe ihrer Freundin benötigen, egal, ob Katy nichts dagegen hatte. Die Wohnung war nicht sonderlich groß für zwei Personen.

»Okay.«

»Das Probearbeiten ist morgen um dreizehn Uhr, aber du hast ihn so gut wie sicher.«

»Ich hoffe es«, sagte sie leise und verließ das Badezimmer. Ihre Freundin kam zu ihr und legte ihren Arm um ihre Schultern. »Mach dir nicht zu viele Sorgen und außerdem kennst du dich aus, oder?« meinte sie schmunzelnd, »Schließlich hast du während deines Studiums bereits gekellnert und dieses Mal ist es, damit du deinen Traum verfolgen kannst.«

Gia lachte leicht und schüttelte leicht ihren Kopf, als die Rothaarige ihre Wange freundschaftlich küsste und ließ sich von ihr ins Wohnzimmer ziehen. »Lass und einen Film schauen.«

»Hm«, summte sie zustimmend und setzte sich auf das Sofa. Sie zog ihre Knie gegen ihre Brust und schnappte sich kurzerhand ihr Skizzenbuch, das bis zum Rand mit Ideen und kleineren Zeichnungen gefüllt war und blätterte es durch, ob sie eine Zeichnung fand, die aussagekräftig war und Sophia beeindrucken würde.

»Was schaust du so bedrückt?«, fragte Katy und fiel neben ihr auf das Sofa. Gia blickte sie einen Moment an und seufzte, als sie sie mit ihrer Schulter sanft anstieß. »Leg es weg und lass uns den Film schauen. Es ist sogar dein Lieblingsfilm.«

Sie lächelte und schloss das Buch, aber behielt es auf ihrem Schoß, während der Film begann. Entspannt atmete sie aus und ließ ihre Gedanken, als die Braunhaarige sich zurücklehnte und der Film begann. Tag eins geschafft. Es blieb nur zu hoffen, dass der morgige Tag besser werden würde.

KAPITEL ZWEI

Die Sprungfedern des Sofas quietschten, als jemand zur Hälfte auf sie und zu der anderen Hälfte auf Gia sprang und rief: »Aufwachen!« Wie konnte jemand so früh am Morgen dermaßen aufgeweckt sein, dachte sie verschlafen.

Normalerweise war sie selbst eine Frühaufsteherin, doch die letzten Tage erschöpften sie. »Komm schon oder willst du zu spät kommen?« Mühsam öffnete ihre Augen und kniff sie dann einen Moment zusammen, als das Licht ihre Sinne überflutete.

Vorsichtig schob sie Katy von sich hinunter, damit die junge Frau sich aufsetzen konnte. Gia nahm ihr Smartphone, um die Uhrzeit herausfinden. Es war gerade kurz nach acht Uhr am Morgen. Sie legte das kleine Gerät wieder auf den Tisch hin und sah zu ihrer besten Freundin, während sie den Schlaf aus ihren Augen rieb.

»Ich dachte, dass das Vorstellungsgespräch erst um dreizehn Uhr ist?« gähnt sie und hielt sich ihre Hand vor den Mund. Katy lachte und nickte, als sie sie hochzog und hinter sich her in die Küche schleifte.

»Ja, dass stimmt, aber so kannst du dort nicht hin.« Sie zeigte mit ihrem Finger auf ihre Kleidung und Gia runzelte ihre Stirn, als sie hinunterschaute. Die junge Frau griff nach ihrem Shirt und zog es ein bisschen von sich, um es zu begutachten.

Ein grinsender Smiley war auf den Stoff gedruckt.

»Du weißt, dass das mein Pyjama ist, oder?« meint die Braunhaarige und rollte ihre Augen.

»Ja und das ist das Problem. Wenn du bereits so etwas beim Schlafen trägst, dann kann es nur noch schlimmer werden.« Gia schüttelte ungläubig ihren Kopf bei den Worten der Rothaarigen.

»Du kennst meine Kleidung!« rief sie empört, ehe sie sich umdrehte, um sich einen Kaffee einzuschenken. Mit der Tasse nun in ihren Händen lehnte sie sich gegen die Arbeitsfläche.

»Ja und das einzige gute Kleidungsstück ist mit Kaffeeflecken übersät.« Vorsichtig nippte Gia an dem Kaffee und seufzte. Sie gestand sich, dass es wahrscheinlich das einzige war, das seriös gewesen wäre, schließlich gab es auf jedem einzigen Kleidungsstück ein Farbfleck, egal ob er noch so klein war, der Fleck existierte. Beinah so, als könnte Katy ihre Gedanken lesen, sprach sie weiter: »Ich kann dir ein wenig Geld, damit du etwas Passendes findest, da ich dir sowieso nichts zum Geburtstag geschenkt habe, bis auf ein lausiges Buch.«

»Das habe ich jedoch gewollt«, sagte sie lächelnd und sah ihre beste Freundin an, »Du könntest mir außerdem etwas von dir leihen.« Ihre beste Freundin lächelte, aber schüttelte ihren Kopf.

»Ich könnte, aber wir beide wissen, das werde ich nicht, insbesondere, wenn du so tollpatschig bist. Wir wollen doch nicht, dass meine Sachen am Ende auch so aussehen wie das Kleid.« -Sie schlug die Rothaarige sanft auf ihre Schulter-»Wenn du dich besser fühlst, dann kannst du es mir auch zurückzahlen, okay?« Die junge Frau blickte sie an und seufzte, weil sie wusste, dass es nichts bringen würde, weiter mit Katy zu diskutieren; ihre beste Freundin hatte einen wirklich langen Atem darin und würde nicht stoppen, bis Gia nachgab. So ist es bereits gewesen, seit sie beide Kinder gewesen sind.

»Beschwer dich dann nicht«, murmelte sie über den Rand ihrer Kaffeetasse und sah über den Rand. »Und ich werde es dir zurückbezahlen.« Nie würde sie um ihre Hilfe bitten, weil sie so nicht war. Ihre beste Freundin musste sie beinah zwingen, das Angebot, bei Katy zu wohnen, anzunehmen. Es war nicht so, dass sie gar keine Hilfe annahm, sie war einfach nur gerne auf ihren eigenen Füßen und unabhängig. Ihre Gedanken schweiften zu den gestrigen Geschehnissen. Ihr Stolz war ihr auch da im Weg, weil sie das Angebot des Fremden nicht annehmen wollte. Nach einer Weile stellte sie ihre, nun leere, Tasse in die Spülmaschine und ging ins Wohnzimmer. Die Wohnung war nicht groß, mit zwei Zimmern, aber dafür lichtdurchflutet und, so wie ihre Freundin sie eingerichtet hatte, sah sie größer aus, als sie eigentlich war. Gia nahm ihr Skizzenbuch und einen Bleistift, die beide auf dem Kaffeetisch lagen, ehe sie sich in die weichen Kissen setzte.

Gedankenverloren begann die junge Frau zu zeichnen. Zarte graue Linien, die langsam begannen ein Bild zu ergeben, während die Zeit wie im Flug zu vergehen schien, nachdem sie begonnen hatte.

»Gia?« Sie zuckte zusammen, als sie die Rothaarige ihren Namen sagte. Die junge Frau kehrte in die Realität zurück und blickte auf ihr Buch. Als sie nun zum ersten Mal sah, was genau sie gezeichnet hatte, war sie überrascht. Es war der Mann, der sie gestern angerempelt hatte. Wieso hatte sie, von all den möglichen Menschen, ausgerechnet ihn gezeichnet? Mit ihren Fingern strich sie zart darüber. Gia hatte angenommen, dass sie sich nur vage an ihn erinnerte, doch die Zeichnung war gefüllt mit jedem Detail. Wahrscheinlich war dies sogar eine ihrer besten Arbeiten. Es war nichts Ungewöhnliches. Häufig zeichnete sie beliebige Dinge und Menschen, wenn sie irgendwo auf einer Bank oder dergleichen saß, weil es für sie eine gute Übung war. »Was zeichnest du?«

»Nichts. Nur eine wahllose Skizze«, sagte sie. Hastig schloss die Braunhaarige ihr Skizzenbuch und steckte es an die Seite des Sofas neben ihr. Ihre Freundin runzelte ihre Stirn, verwirrt über die plötzliche Reaktion von Gia.

»Ich mache mich fertig und wir können los.« Leicht rutschte sie vom Sofa herunter auf den Boden und zog den Koffer unter dem Tisch hervor. Beiläufig beobachtete sie, wie sich Katy auf das Sofa setzte, während sie ihren Koffer durchsuchte. Nach kurzer Suche fand sie eine Jeans und ein grünes Shirt und zog beides heraus. Als sie sich wieder aufrichtete, erkannte sie, dass ihre Freundin ihr Skizzenbuch einer Hand hielt und dieses durchblätterte. Flink nahm sie es aus ihren Händen und lächelte sie an, ehe sie mit ihrer Kleidung und dem Buch ins Badezimmer ging. Ihre beste Freundin kannte ihre Kunst, aber dennoch war dieses Skizzenbuch etwas persönliches für sie, sowie ein Tagebuch für andere Menschen. Geschwind zog die junge Frau sich um und durchkämmte ihre Haare mit einer Bürste. Aus dem Augenwinkel blickte sie zu dem Buch und schüttelte ihren Kopf nachdenklich, als ihr eine Idee kam.

Sophia wollte etwas, dass sie selbst spiegelte und ihre Art von künstlerischem Stil und das war es. Sie zeichnete oft wahllos Menschen, die ihr fremd waren, die jedoch etwas an sich hatten, dass interessant war. Ein Porträt wäre sicherlich interessanter, als eine Landschaft und es hätte mit Sicherheit auch etwas Komplexeres, außerdem war diese unbewusste Zeichnung bereits im Rohzustand wirklich gut. Ein Klopfen holte sie erneut aus ihren Gedanken. Beinah hatte Gia erneut vergessen, was sie vorhatte. Sie nahm ihr Buch und verließ das Badezimmer. Die Rothaarige stand dort und blickte ihre Freundin erwartungsvoll an. »Wir können dann los, aber wir müssen noch bei einem Laden stoppen, der Künstlerbedarf hat. Ich brauche eine Leinwand.« Katy nickte lediglich als Antwort und sprach nicht, sondern schnappte sich ihre Autoschlüssel. Die Braunhaarige folgte ihr und zog sich selbst eine Jacke über. Ihr Skizzenbuch steckte sie in ihre Handtasche.

Das Aussuchen der Kleidung dauerte länger, als sie dachte, besonders mit einer Freundin, die wollte, dass man verschiedene Dinge anprobierte. Aber zu dem Schluss hatte sie sich für eine einfache hellblaue Bluse und eine schwarze Jeans entschieden. Nicht Katys erste Wahl, aber es war seriös für ein Vorstellungsgespräch oder besser gesagt für eine Probearbeit und Gia gefiel es, daher war das das Wichtigste. Mit einem Blick auf ihre Uhr, erkannte sie jedoch, dass ihr nur noch eine halbe Stunde Zeit blieb, um pünktlich dorthin zu kommen, als sie sich auf den Toiletten im Kaufhaus umzog. Zu ihrer Erleichterung wurde sie dieses Mal von Katy dorthin gefahren.

Es nahm eine große Last von ihr und ließ sie Zuversicht spüren, weil es dieses Mal nicht in eine vollkommene Katastrophe enden würde. Die junge Frau blickte sich im Spiegel an, während sie ihre Bluse ein letztes Mal glatt strich. Sie musste sich an einem anderen Tag darum kümmern, noch die Leinwand und all die Dinge, die sie für ihr Kunstwerk benötigte, zu kaufen, doch Gia musste einen Schritt nach dem anderen wagen.

Im Moment konzentrierte sie sich erst einmal darauf, den Job zu bekommen, sodass sie ihre anderen Träume verwirklichen konnte. Die Tür ging hinter Gia auf und ihre beste Freundin steckte neugierig ihren Kopf durch den schmalen Schlitz der Tür. »Können wir?«, fragte die Rothaarige. Gia biss leicht auf ihre Lippe, bevor sie ihren Blick von ihrem Spiegelbild zog und nach ihrer Handtasche, die auf dem Rand des Waschbeckens stand, nahm. Die beiden jungen Frauen gingen ins Parkhaus und stieg gemeinsam das Auto. »Du siehts übrigens großartig aus.«

»Danke.« Sie schnallte sich an und lehnte sich in dem Sitz zurück, nachdem sie sich angeschnallt hatte. Niemand von ihnen sprach, sodass sie in stillen die Straße entlang fuhren und die junge Frau beobachtete die Häuser, die vorbeizogen. Ehe Gia sich versah, hielt das Auto an und sie standen auf dem Parkplatz des Restaurants. »Ich rufe dich an, wie es gelaufen ist.« Ihre Freundin nickte zustimmend und lächelte sie an.

»Mach das«, sagte sie sanft und umarmte sie, ehe sie Gia aussteigen ließ. Ein Windstoß wehte ihre glatten Haare zurück, als sie zu dem Eingang des Restaurants ging. Weiße Stühle mit schwarzen Tischen waren in dem großflächigen Lokal verteilt, während ovale Lampen darüber hingen. Es wirkte auf sie alles ein wenig kühl. Gia ging weiter hinein und sah am Empfang eine dunkelhäutige Frau stehen. Die junge Frau öffnete ihre Handtasche und zog die Mappe mit ihren Bewerbungsunterlagen hinaus. Als sie näher trat, blickte die Empfangsdame zu ihr auf und lächelte höflich.

»Willkommen im Checkmate«, sagte die Frau. Gia konnte sich nicht davon abhalten, ihre Augenbrauen für einen Moment zu heben. Wirklich? Sie hätte Katy fragen sollen, um was für ein Lokal es sich handelt. Das Restaurant hieß Schachmatt und war in schwarzweiß dekoriert? Wer war der Besitzer? Begeisterter Schachspieler? Nun, es sollte sie nicht kümmern. Eine Geschäftsidee war eine Geschäftsidee, besonders in einer solch großen Stadt wie London, außerdem schien der Laden bereits jetzt wirklich gut zu laufen. Sie wollte den Job als Kellnerin, damit sie sich eine eigene Wohnung leisten konnte und nicht länger auf dem Sofa schlafen musste.

»Miss? Alles in Ordnung?« Gia machte große Augen, weil sie bemerkte, dass sie nicht geantwortet hatte.

»Ja. Ich bin hier, weil ich ein Vorstellungsgespräch habe«, antwortete sie nun. Die Frau nickte und deutete ihr an, ihr zu folgen, was sie auch ohne weiteres tat. Sie folgte ihr bis zu einer Tür, auf der ‚Steven Maxwell‘ stand, graviert auf einem goldenen Schild.

»Viel Glück«, sagte sie freundlich und lächelte. Gia erwiderte es und beobachtete, wie sie wieder verschwand.

Einige Sekunden vergingen, ehe die junge Frau ihre Hand hob und zaghaft anklopfte. Eine gedämpfte Stimme drang hinter der Tür hervor und meinte, dass sie eintreten sollte. Langsam drückte Gia die Türklinke hinunter und öffnete die Tür. Ein Mann, circa Mitte vierzig, saß an einem Schreibtisch aus dunklem Holz. Diese Einrichtung ähnelte keineswegs der des Restaurants, die nur schwarz und weiß war. Steven sah sie erwartungsvoll an und lächelte.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragte er, als er sie hereinwinkte.

»Ich bin Gia Thompson und bin hier wegen der Stelle als Kellnerin.« Der ältere Mann überlegte einen Moment, doch dann schien es ihm einzufallen.

»Ich erinnere mich. Kommen Sie herein und setzten Sie sich«, bat er. Die junge Frau tat, was er verlangte und schritt in das kleine Büro, bevor die Braunhaarige sich zum Schreibtisch begab und sich vor ihn setzte. Sie reichte ihm ihre Unterlange über den Schreibtisch. Dieser nahm sie und öffnete sie sofort, ehe er sie durchblätterte. Der Raum füllte sich mit Stille, die unangenehm für die junge Frau war, weil solche Situationen sie nervös machten, doch schließlich sah Maxwell auf und lächelte.

»Ihre Unterlagen sind tatenlos. Wieso wollen Sie ausgerechnet hier arbeiten? Ich glaube, Ihnen würden weitaus mehr Türen offen stehen, anstatt als Kellnerin.« Gia lächelte, als er das meinte und blickte ihn an.

»Ich will meine Karriere als Künstlerin voranbringen, aber natürlich brauche ich auch Geld«, meinte sie ehrlich und Steven nickte nachdenklich.

»Was würden Sie von einer Probearbeit denken? Ihre Freundin hat Sie wahrscheinlich über diese Möglichkeit informiert.« -Gia nickte als Antwort- »Am besten heute noch?« fragte er sie. Sie nickte sofort, ohne auch nur einen Moment zu zögern, und er lächelte. »In Ordnung. Dann werde ich einen meiner Mitarbeiter bitten, Ihnen alles zu zeigen.« Der ältere Mann stand auf und ging aus dem Büro. Wortlos folgte sie ihm und erkannte, dass sich das Restaurant nun immer weiter zu füllen begann. Es schien also in Wirklichkeit gut zu laufen.

»Ah! Liam.« Ein junger Mann, mit lockigen blonden Haaren, stoppte und blickte ihn an. »Das ist Gia Thompson. Sie wird heute hier zur Probe arbeiten und ich möchte, dass du ihr alles zeigst.« Der Blick des Blondhaarigen wanderte zu ihr und der Mann sah sie von oben bis unten an, ehe er lächelte.

»Selbstverständlich.« -Er steckte ihr seine Hand entgegen- »Liam.« Höflich nahm sie die Hand und schüttelte sie.

»Gia«, stellte sie sich ebenfalls vor.

»Ich werde euch dann mal machen lassen. Wenn es Probleme gibt, dann sagt mir einfach Bescheid«, sagte Steven.

Die junge Frau nickte und sah, wie er wieder in die Richtung seines Büros ging.

»Na komm. Wir besorgen dir eine Schürze. Hast du schon mal gekellnert?« fragte Liam, während er sie über ihre Schulter anblickte. Langsam nickte sie und folgte ihm, als dieser begann, zur Küche ging. Der junge Mann hielt ihr die schwingende Tür auf, sodass sie hineingehen konnte. Die Küche war deutlich wärmer und überhitzter als der Rest des Restaurants. Der junge Mann begann sofort in einem Schrank neben der Tür nach einer Schürze für sie zu kramen, während sie neben ihm stand. Nach kurzer Suche beobachtete Gia, wie er eine herauszog und sie ihr reichte. Gia band sie sich um und blickte ihn erwartungsvoll an, als er sich aufrichtete. »Da du bereits weißt, wie es funktioniert, werde ich dir das nicht mehr erklären müssen. Willst du noch etwas wissen? Ansonsten zeige ich dir die Tische, die du übernehmen kannst.«

»Nein. Ich muss nichts mehr wissen«, sagte sie zu dem Blondhaarigen, der als Antwort nickte. Sie gingen hinaus und Liam gab ihr ein Stift und Notizblock, ehe er ihr die zwei Tische zeigte und ihr zwei Speisekarten gab. Die junge Frau atmete tief ein, bevor sie sich zwischen den die Tische hindurchschlängelte und lächelte, als sie vor dem ersten Tisch stoppte.

»Willkommen im Checkmate«, begrüßte sie die Personen und blickte den Mann zu ihrer linken, als sie ihm die Speisekarten reichte. Sie geriet ins Stocken, als ihr Blick auf den anderen Mann fiel und in seine Augen blickte. Seine gebräunte Haut wurde von den Deckenlampen angestrahlt und ließ sie durch das warme Licht wie flüssiges Karamell erscheinen. Ihr Atem stockte leicht, während er sie freundlich anlächelte. Gia fasste sich wieder und reichte ihm ebenso die Speisekarte. Als sie zwischen den beiden Männern hin und her blickte, zog sie ihren Block aus der kleinen Tasche an ihrer Schürze. »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte sie dann und sah auf den Block.

»Ja. Wir hätten gerne eine Flasche ihres besten Weins«, antwortete der andere Mann. Die junge Frau nickte und lächelte höflich.»Natürlich«, sagte sie und verließ dann schnell den Tisch der beiden Männer. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie vergessen hatte zu atmen und atmete tief ein und aus. Wie konnte es sein, dass sie den Mann von gestern genau hier wieder traf? Verfolgte er sie? Aus dem Augenwinkel blickte sie zu dem Tisch zurück und sah den Fremden an, ehe sie ihren Kopf schüttelte. Nein, entschied sie sich, es war lächerlich so zu denken, tatsächlich gab es sogar nur eine geringe Möglichkeit, dass er sie erkannt hat. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als eine raue Hand ihren Arm berührte.