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Gottes Verheißungen - unmittelbar aus seinem Wort ins Herz gesprochen Gottes gute Verheißungen leuchten inmitten ihres biblischen Zusammenhangs auf und werden von erfahrenen Autoren kurz kommentiert. Das Buch enthält den kompletten Bibeltext nach der Neues-Leben-Übersetzung, liest sich also wie eine Bibel und ist – durch kompetente Auswahl der Verheißungsworte und liebevoll gesetzte inhaltliche Akzente – zugleich ein seelsorglicher Zuspruch. Die Verheißungen der Heiligen Schrift sind im Bibeltext farbig hervorgehoben. Flankiert ist der Bibeltext von breiten Randspalten, die für Anwendungs-Texte zu einzelnen Verheißungen verwendet werden. Der obere, freibleibende Teil der Randspalte kann für persönliche Notizen im Gebet genutzt werden, sodass das Buch auch als biblisch-geistliches Tagebuch genutzt werden kann. Ein weiterer Verwendungszweck: Sie können für einen wertgeschätzten Menschen besondere Verheißungen aussuchen, mit persönlichen Anmerkungen versehen und ihm dieses individualisierte Buch dann schenken. Erfahren und teilen Sie Gottes Zuspruch ganz neu. ! Bitte beachten Sie, dass das E-Book nicht als PDF, sondern als ePub-Datei zur Verfügung gestellt wird. Die Darstellung kann deshalb zur gedruckten Bibel leicht abweichen!
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Seitenzahl: 4822
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SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe,die zur Stiftung Christliche Medien gehört,einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitungchristlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-27045-7 (E-Book)ISBN 978-3-417-25798 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: Satz & Medien Wieser, Aachen
Textstand 21|03
Herausgegeben von Tamara Hinz und Ulrich Wendel© der deutschen Ausgabe 2022SCM R.Brockhaus in der SCM-Verlagsgruppe GmbHMax-Eyth-Str. 41 · 71088 HolzgerlingenInternet: www.scm-brockhaus.de | E-Mail: [email protected]
Bibeltext:Copyright der amerikanischen Originalausgabe:Holy Bible, New Living Translation,copyright © 1996, 2004, 2015 by Tyndale House Foundation.Used by permission of Tyndale House Publishers, Inc.,Carol Stream, Illinois 60188, USA. All rights reserved.© der deutschen Ausgabe 2002/2006SCM R.Brockhaus in der SCM-Verlagsgruppe GmbHMax-Eyth-Str. 41 · 71088 HolzgerlingenInternet: www.scm-brockhaus.de | E-Mail: [email protected]: Grafikbüro Sonnhüter, www.grafikbuero-sonnhueter.deTitelbild: Ornamente – Limolida Design Studio – shutterstockSatz: Satz & Medien Wieser, Aachen
Einleitung
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungen der zitierten Bibelübersetzungen
Vorwort
Die Herausgeber
Verfasserinnen und Verfasser der Beiträge am Rand
Einführung in die »Neues Leben«-Bibelübersetzung
Mitarbeiter an der »Neues Leben«-Bibelübersetzung
Maße, Gewichte, Währungseinheiten
So finden Sie sich in dieser eBibel zurecht
Das Alte Testament
Das erste Buch Mose (1Mo)
Das zweite Buch Mose (2Mo)
Das dritte Buch Mose (3Mo)
Das vierte Buch Mose (4Mo)
Das fünfte Buch Mose (5Mo)
Das Buch Josua (Jos)
Das Buch der Richter (Ri)
Das Buch Rut (Rut)
Das erste Buch Samuel (1Sam)
Das zweite Buch Samuel (2Sam)
Das erste Buch der Könige (1Kön)
Das zweite Buch der Könige (2Kön)
Das erste Buch der Chronik (1Chr)
Das zweite Buch der Chronik (2Chr)
Das Buch Esra (Esr)
Das Buch Nehemia (Neh)
Das Buch Ester (Est)
Das Buch Hiob (Hiob)
Die Psalmen (Ps)
Die Sprichwörter (Spr)
Der Prediger (Pred)
Das Hohe Lied (Hld)
Der Prophet Jesaja (Jes)
Der Prophet Jeremia (Jer)
Die Klagelieder (Klgl)
Der Prophet Hesekiel (Hes)
Der Prophet Daniel (Dan)
Der Prophet Hosea (Hos)
Der Prophet Joel (Joel)
Der Prophet Amos (Am)
Der Prophet Obadja (Obd)
Der Prophet Jona (Jona)
Der Prophet Micha (Mi)
Der Prophet Nahum (Nah)
Der Prophet Habakuk (Hab)
Der Prophet Zefanja (Zef)
Der Prophet Haggai (Hag)
Der Prophet Sacharja (Sach)
Der Prophet Maleachi (Mal)
Das Neue Testament
Das Evangelium von Matthäus (Mt)
Das Evangelium von Markus (Mk)
Das Evangelium von Lukas (Lk)
Das Evangelium von Johannes (Joh)
Die Apostelgeschichte (Apg)
Der Brief an die Römer (Röm)
Der erste Brief an die Korinther (1Kor)
Der zweite Brief an die Korinther (2Kor)
Der Brief an die Galater (Gal)
Der Brief an die Epheser (Eph)
Der Brief an die Philipper (Phil)
Der Brief an die Kolosser (Kol)
Der erste Brief an die Thessalonicher (1Thess)
Der zweite Brief an die Thessalonicher (2Thess)
Der erste Brief an Timotheus (1Tim)
Der zweite Brief an Timotheus (2Tim)
Der Brief an Titus (Tit)
Der Brief an Philemon (Phlm)
Der Brief an die Hebräer (Hebr)
Der Brief von Jakobus (Jak)
Der erste Brief von Petrus (1Petr)
Der zweite Brief von Petrus (2Petr)
Der erste Brief von Johannes (1Joh)
Der zweite Brief von Johannes (2Joh)
Der dritte Brief von Johannes (3Joh)
Der Brief von Judas (Jud)
Die Offenbarung (Offb)
Anhang
Fragen und Antworten zum Buch der Versprechen
Rand-Kommentare, die Grundlegendes über Gottes Versprechen zeigen
Sacherklärungen
Register zu den farbigen Landkarten
Farbtafeln
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Anm.
Anmerkung
Ca.
Circa
cm
Zentimeter
D. h.
Das heißt
D. i.
Das ist
g
Gramm
Griech.
Griechisch
Hebr.
Hebräisch
kg
Kilogramm
km
Kilometer
l
Liter
m
Meter
O.
Oder
S.
Siehe
t
Tonne
u.
Und
V.
Vers(e)
v. Chr.
Vor Christus
Vgl.
Vergleiche
wörtl.
wörtlich
DBU:
das buch (übersetzt von Roland Werner)
ELB:
Elberfelder Bibel
GNB:
Gute Nachricht Bibel
LUT:
Lutherbibel
NEÜ:
Neue evangelistische Übersetzung
MEB:
Menge-Bibel (Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge)
»Gott gibt’s« – so könnte man das Bekenntnis der Bibel zusammenfassen. Gott gibt’s, das heißt nicht nur: Es gibt einen Gott, der existiert und alles gemacht hat. Sondern auch: Gott gibt gern und wir leben davon, dass er ein gebender Gott ist. Tatsächlich: Gott gibt’s!
Dieser Charakterzug Gottes verdichtet sich in einem wichtigen biblischen Grundwort: »Verheißung«. Damit sind Gottes Versprechen gemeint. Gott hat nicht nur Freude daran zu geben, sondern ebenso, davon zu sprechen, dass er geben will.
Leben aus der Stärke
Diese Versprechen sind wichtig, denn sie zeigen uns Gottes Herz klarer als seine anderen Worte. Wir erfahren, woran wir mit Gott sind und was wir von ihm zu erwarten haben. Das Leben um uns herum umgibt uns oft mit Ansprüchen. Wir müssen Pflichten erfüllen – und am besten auch noch ständig daran arbeiten, uns selbst zu verbessern. Solche Erwartungen liegen geradezu in der Luft. Für viele Christinnen und Christen kommt das Empfinden noch hinzu, dass sie Gottes Vorstellungen für ihr Leben gerecht werden müssen. Letztendlich führt das zu einem Leben aus dem Defizit heraus: Es scheint, als müssten wir uns erst einmal zur Null-Linie emporarbeiten. Was für eine Wohltat sind da Gottes Verheißungen. Sie zeigen uns, was uns bereits gegeben ist. Sie helfen zu einem Leben aus der Stärke. Und zu solch einem Leben will auch das Buch der Versprechen beitragen.
Unsere Identität
Gottes Verheißungen zeigen uns auch, wer wir in Gottes Augen sind und wie wir über uns selbst denken dürfen – und müssen! Viele Belastungen in unserem Leben kommen daher, dass wir ein falsches Bild von uns selbst haben. Dass wir zu großartig von uns denken oder zu gering. Unsere wahre Identität zu erkennen, die wir von Gott her haben, das ist für die allermeisten Menschen ein langer Weg. Und auf diesem Weg helfen uns Gottes Zusagen. Das Buch der Versprechen ist daher auch ein Werkzeug zur inneren Heilung, ein Hilfsmittel, um wieder so aufrecht im Leben zu stehen, wie es uns als erlösten Menschen zusteht.
Das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, stellt diese Zusagen in den Vordergrund. Alles andere, was Gott auch noch zu sagen hat, ist hier natürlich ebenfalls zu lesen: Es ist ja eine vollständige Bibelausgabe.
Versprechen im Zusammenhang
Denn uns ist es auch wichtig zu zeigen, in welchem Zusammenhang diese Versprechen stehen. Wann wurden sie gesagt? Zu wem? Aus welchem Anlass? Gibt es vielleicht eine Bedingung, unter der sie gelten? Wird an anderer Stelle auch die Kehrseite der Medaille angesprochen, nämlich eine Warnung, ein Gerichtswort oder eine Konsequenz? Denn natürlich spricht Gott nicht nur frohe, heitere Botschaften aus. Er hat auch Ernstes zu sagen. Auf beide Arten von Gottes Reden, auf das, was in unseren Ohren angenehm klingt, und auf sein mahnendes, korrigierendes Wort, sollen wir hören. Denn beides ist unterm Strich gut und wichtig für uns. Im Anhang dieser Bibel finden sich »Fragen und Antworten zum Buch der Versprechen«, die nähere Auskunft geben darüber, wie wir mit den Verheißungen der Bibel gut umgehen können.
Wenn die Erfüllung ausbleibt
Beim Schreiben der Kommentare war es uns und allen anderen Autoren wichtig, persönlich und lebensnah zu schreiben. Denn wir wollen deutlich machen: Auch hier und heute, im 21. Jahrhundert, können wir Gott erleben und uns auf seine Versprechen verlassen.
Aber die Zweifel, Fragen und Irritationen beim Lesen dieser wortmächtigen Verheißungen kennen und erleben wir natürlich auch. Da wird so viel versprochen und manchmal so wenig davon unter uns erlebt. Da ist so viel Unverständliches an unserem Gott, weil er nicht eingegriffen hat, obwohl wir ihm vertraut und uns auf seine Zusagen verlassen haben. Das tut weh und verunsichert.
Und so stellen wir uns mit dem Buch der Versprechen auch ganz besonders an die Seite derjenigen unter Ihnen, die enttäuscht, frustriert, wütend oder schlichtweg resigniert sind. Die sagen: »Ich habe diesem Gott und seinen Verheißungen so sehr vertraut. Aber in meinem Leben hat er nicht gehandelt. Mein Vertrauen zu ihm hat einen gewaltigen Knacks bekommen.«
Diese schmerzhaften und enttäuschenden Erfahrungen mit den Verheißungen Gottes wollen wir nicht schönreden oder durch bizarre theologische Gedankenkonstrukte auflösen. Denn wir nehmen wahr, dass auch die Bibel die unterschiedlichsten Erfahrungen der Menschen mit Gott und die daraus entstehenden Spannungen nicht auflöst. Hier darf Widersprüchliches nebeneinander stehen bleiben und Schmerzhaftes genannt werden.
Wir möchten Ihnen nur sagen: Ja, auch in unserem Leben bilden diese schmerzhaften, unverständlichen Erfahrungen eine offene und leicht verwundbare Flanke in unserer Gottesbeziehung!
Vertrauen verankern
Aber in unserem Herzen glimmt ein zaghafter »Trotzdem-Glaube«. Ein unerklärlich tiefes Vertrauen in diesen Gott. Und eine Zuversicht, dass der Nebel sich irgendwann auflösen wird und wir dann klar sehen und verstehen werden. Bis dahin bleibt uns nur … zu vertrauen. Das mag naiv sein – aber eine wirklich gute Alternative haben wir bisher nicht gefunden. Vertrauen kann allerdings nicht einfach in der Luft hängen. Es muss sich irgendwo festmachen. Gottes Wort, die Bibel, ist für uns so ein Ankergrund. Was Gott hier sagt, kommt uns entgegen, es kommt von außen auf uns zu, wir haben es uns nicht selbst ausgedacht. Gott spricht uns etwas zu. Deshalb können wir unser Vertrauen in ihm verankern.
So wünschen wir Ihnen und allen anderen Leserinnen und Lesern, dass Sie durch das Buch der Versprechen ermutigt werden – zum ersten Mal oder wieder neu –, Gott zu vertrauen und seinen Zusagen zu glauben!
Tamara HinzUlrich Wendel
Tamara Hinz ist gelernte Erzieherin und hat eine theologische Ausbildung an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest absolviert. Sie ist Buchautorin, Referentin für Lebens- und Glaubensfragen und Verfasserin zahlreicher Zeitschriftenartikel.
Dr. theol. Ulrich Wendel ist Pastor und hat in zwei freikirchlichen Gemeinden sowie als Lehrbeauftragter für Neues Testament an der Evangelischen Hochschule Tabor gearbeitet. Jetzt ist er Redakteur des Magazins Faszination Bibel, Programmleiter für Bibel und Theologie bei SCM R.Brockhaus, Buchautor und Herausgeber verschiedener Bibelausgaben.
AK:
Dr. Andreas Käser
AKH:
Ann Kathrin Horstmann
AL:
Annette Lapp
AS:
Andreas Schmierer
BS:
Beate Schütz
CL:
Christof Lenzen
CS:
Christina Schöffler
EGF:
Ernst Gerhard Fitsch
ES:
Elisabeth Seydlitz
FB:
Frauke Bielefeldt
FRH:
Frances Ridley Havergal (1836–1879); deutscher Text nach einem Gesangbuch von 1906
IJ:
Ingrid Jope
JH:
Johannes Hilliges
KS:
Katrin Schäder
KW:
Kerstin Wendel
LR:
Lydia Rieß
MD:
Michael Dennstedt
MN:
Mathias Nell
MR:
Dr. Michael Rohde
PH:
Peter Höhn
PS:
Peter Strauch DD
RJ:
Rüdiger Jope
SZ:
Sabine Zöllner
TF:
Thomas Finis
TG:
Prof. Dr. Timothy J. Geddert
TH:
Tamara Hinz (auch Konzeptbegleitung, Vorwort)
UC:
Ulrike Chuchra
UH:
Ursula Hauer
UW:
Dr. Ulrich Wendel (auch Konzeption dieser Ausgabe, Projektleitung, Anhang)
WK:
Wolfgang Kraska
Das Besondere an der »Neues Leben«-Bibelübersetzung
Diese Bibelübersetzung ist ideal für Menschen auf der Suche nach einer Bibel, die in heutigem Deutsch geschrieben ist und sich gleichzeitig nah am Grundtext orientiert. Lebensnah, leicht verständlich und doch sachlich und inhaltlich zuverlässig sind die Kennzeichen dieser Bibelübersetzung.
Ein Expertenteam aus Theologen, Übersetzern und Lektoren hat in intensiver Zusammenarbeit den biblischen Grundtext so übersetzt, dass die Gedanken des Originaltextes wiedergegeben werden und dennoch dem heutigen Sprachgebrauch angepasst sind. Damit folgt man dem Vorbild und Charakter der amerikanischen »New Living Translation«. Diese Übersetzung, die sich zum Ziel setzt, den von den biblischen Autoren beabsichtigten Sinn den Lesern von heute zu vermitteln, ist sowohl textlich genau als auch sprachlich gut lesbar.
Als Grundtext diente für das Alte Testament die »Biblia Hebraica Stuttgartensia«. Des Weiteren wurden während der Übersetzung die Septuaginta, der samaritanische Pentateuch sowie alle weiteren relevanten Schriften berücksichtigt. Für das Neue Testament liegt das »Novum Testamentum Graece« in der Bearbeitung von Nestle und Aland u. a. zugrunde. Dabei ist jetzt die 28. Auflage maßgeblich. Die Änderungen des Wortlauts, die sich daraus im Jakobus- und Judasbrief sowie in den Petrus- und Johannesbriefen ergeben, wurden eingearbeitet. Der Wortlaut der betreffenden Stellen in früheren Ausgaben ist in einer Fußnote nachgewiesen, wenn er nennenswerte sprachliche oder inhaltliche Unterschiede aufwies.
Die Bibel zum Vorlesen
Heute wie in vergangener Zeit werden biblische Texte häufig laut vorgelesen und sollen dabei gut verstanden werden. Die lebendige Sprache der »Neues Leben«-Bibelübersetzung eignet sich hervorragend zum Vorlesen, aber auch als Grundlage für Predigten und für das persönliche Bibelstudium.
Sprachliche Besonderheiten und Ausnahmen
Das häufig mit Stiftshütte übersetzte Zeltheiligtum wird mit Zelt Gottes wiedergegeben.
Für Zion steht Jerusalem, wo sich Zion auf die Stadt, die Einwohner oder die Frauen Jerusalems bezieht. Ansonsten bleibt wie im hebräischen Text Zion bzw. Tochter Zion erhalten.
Das priesterliche Kleidungsstück Efod ist mit Priesterschurz übersetzt bis auf die Stellen, wo Efod in Verbindung mit Hausgötzen (Terafim) vorkommt.
Bei der Weisheitsliteratur wurde besonders auf den poetischen Charakter der Sprache geachtet.
Viele Ausdrücke, die den Menschen der damaligen Zeit verständlich waren, bedeuten für Leser heute etwas anderes. In diesen Fällen gibt die Übersetzung die heutige Bedeutung wieder. Was z. B. damals als Stadt galt, ist nach modernem Verständnis häufig nur ein Dorf.
Die Sprache ist dem jeweiligen biblischen Buch sowie der historischen Zeit angemessen. So wird z. B. statt des Begriffs Gouverneur bewusst der historisch richtige Ausdruck Statthalter oder statt des Begriffs Armee Heer verwendet.
Zentrale theologische Begriffe wie Sünde, Schuld, Gnade u. a. m. bleiben erhalten und werden nicht durch modernere Formulierungen in ihrer Bedeutung aufgelöst.
Namensschreibung
Stellen, an denen im Grundtext die hebräische Bezeichnung el, elohim oder eloah steht, sind in dieser Bibelausgabe mit Gott wiedergegeben, außer wenn der Zusammenhang die Übersetzung Götter erfordert. Der Gottesname Jahwe (jhwh) wird mit HERR wiedergegeben, in der Zusammensetzung mit adonai als Gott, der HERR, zusammen mit Zebaoth als HERR, der Allmächtige. Die Schreibung der Personen- und Ortsnamen folgt weitgehend den »Loccumer Richtlinien zur einheitlichen Schreibung biblischer Eigennamen«.
Die Reihenfolge der biblischen Bücher
Die biblischen Bücher sind in der Reihenfolge angeordnet, die in den Bibeln der Christenheit weithin üblich ist. Die Lutherbibel geht bei den Briefen, die nicht von Paulus sind, einen eigenen Weg und ordnet den Hebräer- und den Jakobusbrief am Ende der Reihe der Briefe ein, unmittelbar vor dem Judasbrief und der Offenbarung. Die »Neues Leben«-Bibel ist dieser Praxis in früheren Ausgaben gefolgt, richtet sich nun aber nach der allgemein anerkannten Reihenfolge.
Die nicht von Paulus stammenden Briefe beginnen also mit der größten Empfängergruppe, den Hebräern. Die folgenden Briefe sind nach Absendern so angeordnet, wie Paulus in Galater 2,9 die »Säulen der Gemeinde« aufzählt:
»So kam es, dass Jakobus, Petrus und Johannes, die als Säulen der Gemeinde gelten, die Gabe, die Gott mir verliehen hatte, anerkannten …«
Hier ist von Paulus sicher eine Rangordnung angegeben, wie sie damals galt. Jakobus stand als Bruder des Herrn Jesus vor Petrus. Der andere Bruder von Jesus, Judas, schließt – nach den Johannesbriefen – die Reihe der allgemeinen Kirchenbriefe dann ab.
Fußnoten zum Text
In den Fußnoten, auf die im Bibeltext mit einem Sternchen (*) hingewiesen wird, finden sich ergänzende kulturelle und historische Informationen über Orte, Gegenstände und Personen der Bibel, die weitgehend unbekannt sind, um den Lesern die Botschaft der Abschnitte verständlicher zu machen. Dazu gehören auch Gewichte und Entfernungsangaben, die hier in gängige, für den heutigen Leser verständliche Einheiten umgewandelt werden.
Sätze oder Begriffe, die zum besseren Verständnis freier vom Grundtext übersetzt wurden, werden in den Fußnoten aus dem Hebräischen bzw. Griechischen wörtlich wiedergegeben.
Fußnoten, die mit einem Oder (O.) beginnen, zeigen unterschiedliche Übersetzungsmöglichkeiten der jeweiligen Textstellen.
Übersetzung:
Dr. Sieglinde Denzel
Dr. Friedemann Lux
Susanne Naumann
Marita Wilczek
Theologische Prüfung:
Martin Dillig
Jürgen Friedemann
Christian Grewing
Thomas Josiger
Prof. Dr. Heinz-Dieter Neef
Andri Peter
Wilhelm Schneider
Michael Trunk
Michael Wacker
Lektorat:
Ulrike Chuchra
Dorothee Dziewas
Johanna Hausmann
Antje Hoffmann
Johannes Mannhardt
Maike Paul
Renate Peter
Barbara Sewald
Beate Tumat
Ergänzende Bearbeitung:
Rolf Hilger
Katharina-Maria Schütz
Tabea Tacke
Dr. Ulrich Wendel
Längenmaße
Bezeichnung
Hebräische Bezeichnung
Umrechnung (circa-Angaben)
Fingerbreite
Äzba
1,9 cm
Handbreite
Thäfach
7,6 cm
Spanne
Zärät
22,8 cm
Elle
Ammah
50 cm
Messrute
Qanäh
273 cm
Handlänge
Gomäd
30 cm
Schritt
Saad
92,5 cm
Schnur
Chäwäl
28 m
Hohlmaße
Bezeichnung
Hebräische Bezeichnung
Umrechnung (circa-Angaben)
Becher
Log
0,54 l oder 42 g Getreide oder27 g Mehl
Handvoll
Kaf
2,2 l oder 1,7 kg Getreide oder1,1 kg Mehl
Krug
Issaron
3,9 l oder 3 kg Getreide oder1,95 kg Mehl
Sack
Kor
394 l oder 311 kg Getreide oder200 kg Mehl
Kanne
Hin
6,6 l
Eimer
Bat
39,4 l
Fass
Kor
394 l
Maß
Middah
keine Angaben
Währungseinheiten
Bezeichnung
Hebräische Bezeichnung
Umrechnung (circa-Angaben)
1/2 Schekel
Beka
6 g
Pim
Pim
7,6 g
Schekel
Schekel
12 g
Schekel des Heiligtums
Schekel
14,5 g
Goldschekel
Schekel
16 g
Kesita
Qesita
48 g?
Mine
Manäh
600 g
Talent
Kikkar
36 kg
Darike
Adarkon
8,4 g
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Das Alte Testament
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Kapitelwahl1. Mose
01020304050607080910111213141516171819202122232425
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Der Schöpfungsbericht
1Mo 1
1Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2Die Erde aber war wüst und öde, finster war es über den Wassern. Und der Geist Gottes schwebte über der Wasserfläche. 3Da sprach Gott: »Es soll Licht entstehen!«, und es entstand Licht. 4Und Gott sah, dass das Licht gut war. Dann trennte er das Licht von der Finsternis. 5Gott nannte das Licht »Tag« und die Finsternis »Nacht«. Es wurde Abend und Morgen: der erste Tag.
6Und Gott sprach: »Es soll Raum zwischen den Wassern entstehen, der die Wasser voneinander trennt.« 7Und so geschah es. Gott schuf diesen Raum, um die Wasser oberhalb und unterhalb dieses Raumes zu trennen. 8Und Gott nannte den Raum »Himmel«. Es wurde Abend und Morgen: der zweite Tag.
9Und Gott sprach: »Die Wasser unter dem Himmel sollen sich an einem Ort sammeln, damit trockener Boden zum Vorschein kommt.« Und so geschah es. 10Gott nannte den trockenen Boden »Erde« und die Wasserfläche »Meer«. Und Gott sah, dass es gut war. 11Dann sprach er: »Auf der Erde soll Gras wachsen und sie soll Pflanzen hervorbringen, die Samen tragen, und Bäume voller unterschiedlichster Früchte, in denen ihr Same ist.« Und so geschah es. 12Auf der Erde wuchs Gras sowie Pflanzen und Bäume, die Samen trugen. Und Gott sah, dass es gut war. 13Es wurde Abend und Morgen: der dritte Tag.
14Und Gott sprach: »Am Himmel sollen Lichter entstehen, um den Tag von der Nacht zu unterscheiden. Sie sollen Zeichen sein, anhand derer die Jahreszeiten, die Tage und die Jahre bestimmt werden. 15Diese Lichter am Himmel sollen auf die Erde scheinen.« Und so geschah es. 16Gott schuf zwei große Lichter: das größere Licht für den Tag und das kleinere für die Nacht. Und Gott schuf auch die Sterne. 17Er setzte diese Lichter an den Himmel, damit sie die Erde erhellten, 18Tag und Nacht bestimmten und das Licht von der Finsternis unterschieden. Und Gott sah, dass es gut war. 19Und es wurde Abend und Morgen: der vierte Tag.
20Und Gott sprach: »Im Meer soll es von Meerestieren wimmeln und Vögel sollen in der Luft fliegen.« 21Und so schuf Gott alle Meerestiere, große und kleine, und alle Arten von Vögeln. Und Gott sah, dass es gut war. 22Dann segnete Gott sie und sprach: »Die Fische sollen sich vermehren und die Meere füllen. Auch die Vögel sollen auf der Erde zahlreich werden.« 23Und es wurde Abend und Morgen: der fünfte Tag.
24Und Gott sprach: »Die Erde soll alle Arten von Tieren hervorbringen – Vieh, Kriechtiere und wilde Tiere.« Und so geschah es. 25Gott schuf alle Arten von wilden Tieren, Vieh und Kriechtieren. Und Gott sah, dass es gut war.
26Da sprach Gott: »Wir wollen Menschen schaffen nach unserem Bild, die uns ähnlich sind. Sie sollen über die Fische im Meer, die Vögel am Himmel, über alles Vieh, die wilden Tiere♦ und über alle Kriechtiere herrschen.« 27So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er sie, als Mann und Frau schuf er sie.
28Und Gott segnete sie und gab ihnen den Auftrag: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz. Herrscht über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und über alle Tiere auf der Erde.« 29Und Gott sprach: »Seht her! Ich habe euch die Samen tragenden Pflanzen auf der ganzen Erde und die Samen tragenden Früchte der Bäume als Nahrung gegeben. 30Allen Tieren und Vögeln aber habe ich Gras und alle anderen grünen Pflanzen als Nahrung zugewiesen.« Und so geschah es. 31Danach betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte. Und er sah, dass es sehr gut war. Und es wurde Abend und Morgen: der sechste Tag.
1Mo 2
1So wurde die Schöpfung des Himmels und der Erde mit allem, was dazugehört, vollendet. 2Am siebten Tag vollendete Gott sein Werk und ruhte von seiner Arbeit aus. 3Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig, weil es der Tag war, an dem er sich von seiner Schöpfungsarbeit ausruhte.
4Dies ist der Bericht von der Schöpfung des Himmels und der Erde.
Der Mensch wird erschaffen
Als Gott, der HERR, den Himmel und die Erde erschaffen hatte, 5wuchsen noch keine Pflanzen und Sträucher auf der Erde, denn Gott der HERR hatte es noch nicht regnen lassen. Und es gab noch keine Menschen, um den Boden zu bebauen. 6Doch Nebel stieg aus dem Erdboden auf und bewässerte das Land. 7Da formte Gott, der HERR, aus der Erde den Menschen und blies ihm den Atem des Lebens in die Nase. So wurde der Mensch lebendig.
8Dann pflanzte Gott, der HERR, einen Garten in Eden, im Osten gelegen. Dort hinein brachte er den Menschen, den er erschaffen hatte. 9Und Gott, der HERR, ließ alle Arten von Bäumen in dem Garten wachsen – schöne Bäume, die köstliche Früchte trugen. In der Mitte des Gartens wuchsen der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
10Ein Fluss entsprang in Eden, der den Garten bewässerte und sich dann in vier Arme teilte. 11Einer dieser Arme heißt Pischon, der um das Land Hawila fließt, wo Gold zu finden ist. 12Das Gold jenes Landes ist außergewöhnlich rein; dort findet man auch Bedolachharz und den Edelstein Schoham. 13Der zweite Arm heißt Gihon, der um das Land Kusch fließt. 14Der dritte Arm ist der Tigris, der östlich von Assyrien fließt. Der vierte Arm heißt Euphrat.
15Gott, der HERR, brachte den Menschen in den Garten Eden. Er sollte ihn bebauen und bewahren. 16Er befahl dem Menschen jedoch: »Du darfst jede beliebige Frucht im Garten essen, 17abgesehen von den Früchten vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Wenn du die Früchte von diesem Baum isst, musst du auf jeden Fall sterben.«
1. Mose 2,16-17
Gottes Stimme sagt: »Du darfst! Greif zu!«, und vor mir sehe ich – soweit das innere Auge reicht – leckere Speisen wie an einem großen festlichen Bufett. Zusammengestellt aus allen Früchten des Gartens, steht mir eine Fülle an Vielfalt vor Augen und ich höre erneut die Stimme: »Du darfst!« Was darf ich mir erlauben und gönnen? In meiner Kindheit habe ich meine Mutter oft sagen hören: Esst, so viel ihr wollt! Und sie hat eben nicht abgezählte Speisen aufgetischt, sondern war großzügig. Ich kenne aber auch die bange innere Frage: Darf ich mir noch etwas nehmen? Der Gott im Garten Eden ist großzügig. Er gönnt dem Menschen viel, sehr viel: Gott führt den Menschen in den Garten Eden und das Erste, was er ihm sagt, ist kein Verbot, sondern eine Erlaubnis! Es gibt nur ein einziges Tabu, aber daneben unendliche Möglichkeiten! Die Vielfalt der Früchte des Gartens, seiner Erde, hat Gott für uns Menschen geschaffen. Gott gönnt mir viel! Wenn mein Gottesbild sich eintrübt, will ich mich daran erinnern: Du darfst!
MR
18Dann sprach Gott, der HERR: »Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Ich will ihm ein Wesen schaffen, das zu ihm passt.« 19Und Gott, der HERR, formte aus Erde alle Arten von Tieren und Vögeln. Er brachte sie zu Adam♦, um zu sehen, welche Namen er ihnen geben würde. Und Adam wählte für jedes Tier einen Namen. 20Er gab allem Vieh, den Vögeln und den wilden Tieren Namen. Doch er fand niemanden unter ihnen, der zu ihm passte. 21Da ließ Gott, der HERR, Adam in einen tiefen Schlaf versinken. Er entnahm ihm eine seiner Rippen und schloss die Stelle wieder mit Fleisch. 22Dann formte Gott, der HERR, eine Frau aus der Rippe, die er Adam entnommen hatte, und brachte sie zu ihm.
23»Endlich!«, rief Adam aus. »Sie ist ein Teil von meinem Fleisch und Blut! Sie soll ›Männin‹ heißen, denn sie wurde vom Mann genommen.« 24Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden. 25Adam und seine Frau waren beide nackt, aber sie schämten sich nicht.
1. Mose 2,24
Adam und Eva werden hier nicht nur als erstes Menschenpaar geschildert, sondern auch als Modell für die Menschheit hingestellt. Ihre Erschaffung, die in starken Bildern erzählt wird, erklärt auch die magische Anziehung zwischen den Geschlechtern, die jede Epoche und Kultur der Geschichte durchzieht. Die Schattenseiten der erotischen Kraft, die zur Verwüstung von Menschen und Beziehungen führen können, sind offensichtlich. Hier jedoch wird die positive Absicht gezeigt: Gott selbst hat Sexualität erschaffen. Er will die beiden Geschlechter in ihrer Verschiedenheit zu einer tiefen Einheit schmieden, so wie er selbst als Vater, Sohn und Geist in perfekter Einheit lebt. Das geschieht dort, wo Menschen sich von ihren Eltern lösen, Bindungsängste überwinden und den Bund der Ehe eingehen. (Das Wort für »binden« steht auch für »sich im Rahmen des Bundes an Gott hängen«.) In Zeiten von Geschlechterkampf und Gender-Debatten braucht die Welt es dringender denn je, dass Menschen sich darauf einlassen. Die Worte aus dem Schöpfungsbericht können Mut dazu geben: Mann und Frau werden immer zueinanderfinden, auch wenn momentan andere Formen sexueller Orientierung zunehmen.
FB
Der Mann und die Frau sündigen
1Mo 3
1Die Schlange war das listigste von allen Tieren, die Gott, der HERR, erschaffen hatte. »Hat Gott wirklich gesagt«, fragte sie die Frau, »dass ihr keine Früchte von den Bäumen des Gartens essen dürft?«
2»Selbstverständlich dürfen wir sie essen«, entgegnete die Frau der Schlange. 3»Nur über die Früchte vom Baum in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: ›Esst sie nicht, ja berührt sie nicht einmal, sonst werdet ihr sterben.‹«
4»Ihr werdet nicht sterben!«, zischte die Schlange. 5»Gott weiß, dass eure Augen geöffnet werden, wenn ihr davon esst. Ihr werdet sein wie Gott und das Gute vom Bösen unterscheiden können.«
6Die Frau sah: Die Früchte waren so frisch, lecker und verlockend – und sie würden sie klug machen! Also nahm sie eine Frucht, biss hinein und gab auch ihrem Mann davon. Da aß auch er von der Frucht. 7In diesem Augenblick wurden den beiden die Augen geöffnet und sie bemerkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.
8Als es am Abend kühl wurde, hörten sie Gott, den HERRN, im Garten umhergehen. Da versteckten sie sich zwischen den Bäumen. 9Gott, der HERR, rief nach Adam♦: »Wo bist du?«
10Dieser antwortete: »Als ich deine Schritte im Garten hörte, habe ich mich versteckt. Ich hatte Angst, weil ich nackt bin.«
11»Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott, der HERR. »Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?«
12»Die Frau«, antwortete Adam, »die du mir zur Seite gestellt hast, gab mir die Frucht. Und deshalb habe ich davon gegessen.«
13Da fragte Gott, der HERR, die Frau: »Was hast du da getan?«
»Die Schlange verleitete mich dazu«, antwortete sie. »Deshalb aß ich von der Frucht.«
14Da sprach Gott, der HERR, zu der Schlange: »Weil du das getan hast, sollst du unter allen zahmen und wilden Tieren verflucht sein. Dein Leben lang sollst du auf dem Bauch kriechen und Staub fressen. 15Von nun an setze ich Feindschaft zwischen dir und der Frau und deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in seine Ferse beißen.«
Wer zertritt die Schlange?
Dieser Ausblick gehört zu den großartigsten Verheißungen der Bibel. Gott verspricht hier nicht nur, dass er am Ende als Sieger über seinen Erzfeind dastehen wird. Verheißen wird auch, dass der entscheidende Kampf nicht mit einem direkten Schlag aus dem Himmel gewonnen werden wird, sondern durch die Menschheit selbst. Diese Menschheit, die das erste Gefecht auf dem Schlachtfeld verloren hatte. Diese Menschheit, die durch ihren Ungehorsam gegenüber Gott gleich zu Beginn der Schöpfungsgeschichte dem Feind Gottes eine starke Ausgangsposition gegeben hatte.
»Er wird den Kopf zertreten.« Er – das ist der Nachkomme der Frau, also letztlich die Menschheit.
»Du wirst ihn in seine Ferse beißen.« Du – das ist »die alte Schlange, die Teufel genannt wird oder der Satan oder der, der die ganze Welt verführt« (Offb 12,9). Du wirst zwar deine dir zugewiesene Stellung als Bauchkriecher und Staubfresser nicht stillschweigend hinnehmen. Du wirst kämpfen. Aber den letzten Kampf gewinnst nicht du, sondern der Nachkomme der Frau. Der wird zwar auf dem Schlachtfeld verletzt (nämlich in die Ferse gebissen) werden, aber am Ende wird ihm alles, einschließlich dir, zu Füßen liegen. Am Ende wird dein Kopf zertreten werden. Du wirst nie wieder die Menschheit verführen, nie wieder Gottes gute Schöpfung gefährden, Gottes Wort verdrehen, Beziehungen zerstören oder Herzen zerbrechen.
Auf den ersten Blick sieht diese Ankündigung nicht wie ein Versprechen aus. Gott spricht hier zu der Schlange. Gott verspricht der Schlange nichts. Er verflucht das Urbild des Teufels. Gott kündigt ihm seinen Untergang an. Wo liegt das Versprechen? Das Versprechen liegt darin, dass wir, die wir täglich in diesen Kampf mitverwickelt sind, diesen Fluch mithören. Uns wird hier versprochen, dass Gott gewinnt, dass der Satan verliert, dass der Nachkomme der Frau den entscheidenden Schlag ausführen und (buchstäblich mit einem Fußtritt) den Kopf des Feindes zertrümmern wird.
Wer ist der Nachkomme der Frau? Uns liegt die Antwort auf der Zunge: »Natürlich Jesus!« Damit haben wir zwar recht, müssen jedoch weitere Bedeutungsebenen bedenken. Wir mögen meinen: Nur Gott kann den Sieg gegen den Satan gewinnen. Das stimmt. Doch Gottes Strategie ist, als Mensch zu gewinnen. In Jesus wurde Gott Mensch. Der Mensch Jesus wurde das geschlachtete Lamm, das durch unbegrenzte Liebe und Selbstaufopferung den Feind besiegt. »Durch das Blut des Lammes« gewinnt Gott den Sieg (Offb 12,11).
Aber das ist nicht alles. Jesus gewinnt nicht nur als Mensch und nicht nur für die Menschheit, sondern mit der Menschheit: mit uns, die wir seine Nachfolger und Mitkämpfer sind. Immer wieder sagt das Neue Testament, dass diese Verheißung, die wir in 1. Mose 3,15 lesen, dann erfüllt wird, wenn die Kinder Gottes mit Jesus mitwirken, mitkämpfen, mitleiden, mitverkündigen.
Die Jesus-Botschafter kommen eines Tages freudig von einem Missionseinsatz zurück und melden, dass sogar Dämonen ihnen gehorchen. Und Jesus erklärte: »Ich habe euch Vollmacht über den Feind gegeben; ihr könnt unter Schlangen und Skorpionen umhergehen und sie zertreten« (Lk 10,19). Die Schlange wird von Boten, Ausgesandten, Missionaren zertreten, denn sie nehmen aktiv am Kampf gegen den Satan teil.
Sogar der endgültige Sieg, der in der Offenbarung des Johannes bildhaft beschrieben wird, gehört nicht allein dem geschlachteten Lamm, sondern allen, die in seinem Namen einen Märtyrertod erlitten, denn »sie haben ihn durch das Blut des Lammes besiegt und dadurch, dass sie an der Botschaft Gottes festhielten und bereit waren zu sterben« (Offb 12,11).
Denen, die meinen, nur Missionare oder Märtyrer könnten Mitkämpfer von Jesus sein, sagt Paulus ausdrücklich und mehrfach, dass dieser Sieg durch die Jesus-Gemeinde gewonnen wird. In Epheser 1,19-22 wird Jesus die Herrschaft über alle Mächte zugeschrieben. Er ist der Herr, der Sieger, das Haupt, und am Ende wird ihm alles zu Füßen liegen. Wir jedoch, die Gemeinde von Jesus, werden nicht von seinen Füßen zertreten, sondern wir werden seine Füße sein! »Die Gemeinde aber ist sein Leib, und sie ist erfüllt von Christus, der alles ganz mit seiner Gegenwart erfüllt« (Eph 1,23). Alle Feinde Gottes werden am Ende Jesus zu Füßen liegen. Wer jedoch die Seiten wechselt, die Feindschaft gegen Gott aufgibt und Gottes Gnade annimmt, der gehört zum Leib von Christus, unter dessen Füße der Feind zertreten wird.
Paulus verdeutlicht dies so: »Der Gott des Friedens wird den Satan bald unter eure Füße zwingen und zertreten« (Röm 16,20). Unter eure Füße, Gemeinde in Rom! Unter eure Füße, Gemeinde von Christus, durch alle Jahrhunderte und in allen Teilen der Erde! Gott zertritt die Schlange: durch den menschgewordenen Jesus und durch alle Teile des Leibes von Christus. Die Vollmacht Gottes wohnte in Jesus und dessen Vollmacht wirkt in uns – sogar um Schlangen zu zertreten und an Gottes endgültigem Sieg teilzunehmen. Wir werden Nutznießer der Vollmacht von Jesus sein, aber auch seine Mitkämpfer.
TG
16Dann sprach er zu der Frau: »Mit großer Mühe und unter Schmerzen wirst du Kinder zur Welt bringen. Du wirst dich nach deinem Mann sehnen, doch er wird über dich herrschen.«
1. Mose 3,16-18
Das Vertrauen zwischen den Menschen und Gott ist zerbrochen. Dadurch ist vieles andere ebenfalls kaputtgegangen. Im Garten stand den Menschen alles (bis auf den einen Baum in der Mitte des Gartens) mühelos zur Verfügung. Nun legt sich der graue Schleier der Mühsal über ihren Alltag. Die Menschen müssen die Folgen ihrer Tat tragen.
Doch in all dem ist Gottes Geschenk immer noch da! Der Mann muss sich abmühen, um ernten zu können, und mit Dornen und Disteln kämpfen – doch der Ertrag des Ackers ist ihm nach wie vor versprochen. Das Land wird die Menschen ernähren können. Von dieser Aussicht streicht Gott nichts weg. Auch die Frau hat »zahlreiche Mühsal« – aber auch »zahlreiche Schwangerschaft« (so muss man Vers 16 wörtlich übersetzen). Sie wird Schmerzen bei der Geburt haben – aber sie wird Kinder zur Welt bringen, und zwar viele. Das ist ein unübersehbarer Schöpfungssegen, der im Alten Orient noch höher wertgeschätzt wurde als in der westlichen Welt heute.
So viel auch zwischen Gott und seinen Menschen zerbrochen ist: Gott nimmt den Segen der Schöpfung nicht zurück. Wenn er straft, wenn er Konsequenzen verhängt, ist der Faden seiner Gnade dennoch eingewoben.
So ist Gott auch noch heute. Wenn ich von ihm weglaufe, stelle ich mich ins Abseits, ich gehe vom Licht ins Dunkel – doch Gott trägt mir Segen hinterher. Und will ich von so einem Gott wirklich weglaufen?
UW
17Und zu Adam sprach er: »Weil du auf deine Frau gehört und von der verbotenen Frucht gegessen hast, soll der Ackerboden deinetwegen verflucht sein. Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich davon zu ernähren. 18Dornen und Disteln werden auf ihm wachsen, doch du musst dich vom Gewächs des Feldes ernähren. 19Dein ganzes Leben lang wirst du im Schweiße deines Angesichts arbeiten müssen, um dich zu ernähren – bis zu dem Tag, an dem du zum Erdboden zurückkehrst, von dem du genommen wurdest. Denn du bist aus Staub und wirst wieder zu Staub werden.«
20Da gab Adam seiner Frau den Namen Eva, denn sie sollte die Mutter aller Menschen auf der ganzen Erde werden. 21Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Kleidung aus Tierfellen und zog sie ihnen an.
22Dann sprach Gott, der HERR: »Der Mensch ist geworden wie einer von uns, er kennt sowohl das Gute als auch das Böse. Nicht dass er etwa noch die Früchte vom Baum des Lebens pflückt und isst! Dann würde er ja für immer leben!« 23Deshalb schickte Gott, der HERR, Adam und seine Frau aus dem Garten Eden fort. Er gab Adam den Auftrag, den Erdboden zu bearbeiten, aus dem er gemacht war. 24Nachdem er sie aus dem Garten vertrieben hatte, stellte Gott, der HERR, Cherubim auf, die mit einem flammenden, blitzenden Schwert den Weg zum Baum des Lebens bewachen.
Kain, Abel und Set
1Mo 4
1Adam♦ schlief mit seiner Frau Eva und sie wurde schwanger. Und sie brachte Kain♦ zur Welt und sagte: »Mit der Hilfe des HERRN habe ich einen Mann geboren.♦« 2Später brachte sie einen zweiten Sohn zur Welt und nannte ihn Abel♦.
Abel wurde ein Schafhirte, Kain ein Bauer. 3Nach einiger Zeit opferte Kain dem HERRN einen Teil seiner Ernte. 4Und auch Abel opferte ihm von den erstgeborenen Lämmern aus seiner Herde und von ihrem Fett. Der HERR sah wohlwollend auf Abel und nahm sein Opfer an, 5Kain und sein Opfer jedoch wies er zurück. Da wurde Kain sehr zornig und er blickte grimmig zu Boden.
6»Warum bist du so zornig?«, fragte der HERR ihn. 7»Warum blickst du so grimmig zu Boden? Ist es nicht so: Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du frei umherschauen. Wenn du jedoch Böses planst, lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen. Du aber sollst über sie herrschen!«
1. Mose 4,7
Manchmal verstehen wir uns selbst nicht mehr. In unseren Gedanken findet ein heftiger Kampf statt. So erlebte es Kain. Da meldete sich eine Stimme: das Gewissen. Gott kann durch das Gewissen zu uns sprechen. Doch Kain schob diese Stimme beiseite. Der Neid und die verletzten Gefühle gewannen die Oberhand, mit schlimmen Folgen.
Gott kann uns durch unser Gewissen hilfreiche Hinweise geben, wenn wir es nicht unterdrücken oder zum Schweigen bringen. Verengt oder verdüstert sich unser Blick? Sehen wir nur noch das vermeintliche Unrecht, das uns angetan wird? Können wir anderen Menschen noch offen und frei in die Augen sehen? Daran können wir erkennen, wer die Macht über uns hat und ob wir auf einem guten Weg sind oder nicht. Jesus kann unser Gewissen wieder neu wecken und schärfen, wenn wir ihn darum bitten. Und er erneuert durch seinen Geist unsere Gesinnung. Dann kann sich Gottes Versprechen umso mehr erfüllen: »Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du frei umherschauen.«
EGF
8Später schlug Kain seinem Bruder Abel vor: »Komm, wir gehen aufs Feld hinaus.« Als sie dort waren, fiel Kain über seinen Bruder her und schlug ihn tot.
9Da fragte der HERR Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?«
»Ich weiß es nicht«, entgegnete Kain. »Soll ich etwa ständig auf ihn aufpassen?«
10Doch der HERR sprach: »Was hast du getan? Hörst du nicht: Das Blut deines Bruders schreit zu mir? 11Deshalb sollst du verflucht sein und musst den Acker verlassen, den du mit dem Blut deines Bruders befleckt hast. 12Er wird keinen Ertrag mehr bringen, auch wenn du noch so hart arbeitest. Von jetzt an sollst du ein Flüchtling sein, der heimatlos von Ort zu Ort irrt.«
13Kain entgegnete dem HERRN: »Meine Strafe♦ ist zu hart, ich kann sie nicht ertragen. 14Du vertreibst mich heute von meinem Land und ich muss mich vor dir verstecken. Ich werde ein heimatloser Flüchtling sein, der von Ort zu Ort irrt. Jeder, der mir begegnet, wird mich töten!«
15Doch der HERR antwortete ihm: »Wenn dich jemand tötet, sollst du siebenmal gerächt werden.« Und er versah Kain mit einem Zeichen, damit niemand ihn töten würde. 16Dann verließ Kain die Gegenwart des HERRN und ließ sich im Lande Nod♦, östlich von Eden, nieder.
17Kain schlief mit seiner Frau und sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie Henoch nannten. Kain baute eine Stadt und benannte sie nach seinem Sohn Henoch.
18Henoch war der Vater♦ von Irad. Irad war der Vater von Mehujaël. Mehujaël war der Vater von Metuschaël. Metuschaël war der Vater von Lamech.
19Lamech heiratete zwei Frauen: die eine hieß Ada und die andere Zilla. 20Ada bekam einen Sohn, der den Namen Jabal erhielt. Jabal war der erste Hirte, der in Zelten lebte. 21Sein Bruder hieß Jubal; der erste aller Zither- und Flötenspieler. 22Der Sohn von Lamechs anderer Frau, Zilla, hieß Tubal-Kain. Er war der erste Schmied, der bronzene und eiserne Geräte herstellte. Tubal-Kains Schwester hieß Naama.
23Eines Tages sagte Lamech: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört, was ich sage. Ich töte einen Mann, wenn er mich verwundet, und einen Jungen, wenn er mich leicht verletzt. 24Wenn Kain siebenfach gerächt wird, so soll Lamech siebenundsiebzigfach gerächt werden!«
25Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set♦, denn sie sagte: »Gott hat mir noch einen Sohn geschenkt als Ersatz für Abel, der von Kain getötet wurde.« 26Auch Set bekam später einen Sohn, den er Enosch♦ nannte. Zu jener Zeit begannen die Menschen den HERRN anzubeten.
Von Adam bis Noah
1Mo 5
1Dies ist das Verzeichnis der Nachkommen Adams. Als Gott die Menschen schuf, formte er sie nach seinem eigenen Bild. 2Er schuf sie als Mann und Frau, segnete sie und nannte sie ›Mensch‹.
3Als Adam 130 Jahre alt war, wurde sein Sohn Set geboren. Set war das Ebenbild seines Vaters.♦4Nach der Geburt von Set lebte Adam noch 800 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 5Er starb im Alter von 930 Jahren.
6Als Set 105 Jahre alt war, wurde sein Sohn Enosch geboren. 7Nach der Geburt von Enosch lebte Set noch 807 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 8Er starb im Alter von 912 Jahren.
9Als Enosch 90 Jahre alt war, wurde sein Sohn Kenan geboren. 10Nach der Geburt von Kenan lebte Enosch noch 815 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 11Er starb im Alter von 905 Jahren.
12Als Kenan 70 Jahre alt war, wurde sein Sohn Mahalalel geboren. 13Nach der Geburt von Mahalalel lebte Kenan noch 840 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 14Er starb im Alter von 910 Jahren.
15Als Mahalalel 65 Jahre alt war, wurde sein Sohn Jered geboren. 16Nach der Geburt von Jered lebte Mahalalel noch 830 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 17Er starb im Alter von 895 Jahren.
18Als Jered 162 Jahre alt war, wurde sein Sohn Henoch geboren. 19Nach der Geburt von Henoch lebte Jered noch 800 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 20Er starb im Alter von 962 Jahren.
21Als Henoch 65 Jahre alt war, wurde sein Sohn Metuschelach geboren. 22Henoch lebte in enger Gemeinschaft mit Gott. Nach der Geburt von Metuschelach lebte Henoch noch 300 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 23Henoch wurde 365 Jahre alt. 24Auf einmal war er nicht mehr da, denn Gott hatte ihn zu sich geholt, weil er in enger Gemeinschaft mit ihm gelebt hatte. 25Als Metuschelach 187 Jahre alt war, wurde sein Sohn Lamech geboren. 26Nach der Geburt von Lamech lebte Metuschelach noch 782 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 27Er starb im Alter von 969 Jahren. 28Als Lamech 182 Jahre alt war, wurde ihm ein Sohn geboren. 29Lamech nannte ihn Noah♦, denn er sagte: »Er wird uns trösten in unserer schweren und mühseligen Arbeit auf dem Acker, den der HERR verflucht hat.« 30Nach der Geburt von Noah lebte Lamech noch 595 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 31Er starb im Alter von 777 Jahren.
32Als Noah 500 Jahre alt war, bekam er drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.
Noah und die Flut
1Mo 6
1Die Menschen wurden immer zahlreicher auf der Erde und ihnen wurden auch viele Töchter geboren. 2Da sahen die Gottessöhne, wie schön die Frauen der Menschen waren, und sie nahmen sich diejenige zur Frau, die ihnen am besten gefiel. 3Da sprach der HERR: »Die Menschen sollen von nun an nicht mehr so lange leben, denn sie sind sündig. In Zukunft sollen sie nicht länger als 120 Jahre leben.«
4In jenen Tagen – und auch später noch – lebten Riesen auf der Erde. Denn aus der Verbindung der Gottessöhne mit den Menschentöchtern gingen die Riesen hervor. Diese waren die berühmten Helden der Urzeit. 5Doch der HERR sah, dass die Bosheit der Menschen groß war und dass alle ihre Gedanken durch und durch böse waren. 6Da bereute der HERR, dass er sie geschaffen hatte, ja es bekümmerte ihn sehr. 7Und der HERR sprach: »Ich werde diese Menschen, die ich geschaffen habe, von der Erde ausrotten; sowohl die Menschen als auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel. Ich bereue, dass ich sie überhaupt geschaffen habe.« 8Noah aber fand Gnade vor dem Herrn.
9Dies ist die Geschichte von Noah und seiner Familie. Noah war ein Gerechter, der einzige fehlerlose Mensch, der damals auf der Erde lebte. Er lebte in enger Gemeinschaft mit Gott. 10Noah hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.
11Die Menschen waren böse und gewalttätig. 12Gott sah auf die Erde, und sie war voller Verbrechen, denn die Menschen handelten böse. 13Deshalb sprach Gott zu Noah: »Ich habe beschlossen, alle Lebewesen auszulöschen, denn die Erde ist ihretwegen voller Gewalt. Ich will sie zusammen mit der Erde vernichten!
14Bau ein Schiff♦ aus harzhaltigem Holz und dichte es innen und außen mit Teer ab. Bau anschließend Decks und Räume ein. 15Das Schiff soll 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch♦ sein. 16Lass unter dem Dach eine Öffnung – eine Elle♦ breit – frei, die rund um das Schiff geht. Leg dann drei Decks im Schiff an – unten, in der Mitte und oben –, und setz an der Seite eine Tür ein.
17Sieh! Ich werde die Erde mit einer Flut überschwemmen, um alles Lebendige auf ihr zu vernichten. Alles, was auf der Erde lebt, soll sterben! 18Doch mit dir schließe ich einen Bund und du sollst, zusammen mit deiner Frau, deinen Söhnen und deren Frauen, in das Schiff gehen. 19Bring ein Paar von jeder Tierart – ein Männchen und ein Weibchen – in das Schiff, damit sie mit dir die Flut überleben. 20Ein Paar von jeder Vogelart und jeder Tierart, ob groß oder klein, soll zu dir in das Schiff kommen, um zu überleben. 21Und nimm genügend Nahrung für deine Familie und all die Tiere mit an Bord.«
22Noah führte alles genauso aus, wie Gott es ihm befohlen hatte.
Die Flut bedeckt die Erde
1Mo 7
1Dann sprach der HERR zu Noah: »Geh mit deiner ganzen Familie in das Schiff, denn unter allen Menschen auf der Erde bist du in meinen Augen der einzige, der gerecht ist. 2Nimm von allen reinen Tieren je sieben Paare mit, von den unreinen aber nur je ein Paar. 3Wähle dann je sieben Paare von jeder Vogelart. Jedes Paar soll aus einem Männchen und einem Weibchen bestehen, sodass jede Tierart die Flut überlebt. 4Noch eine Woche, dann werde ich es 40 Tage und 40 Nächte lang auf der Erde regnen lassen. Ich werde alle Lebewesen, die ich geschaffen habe, vernichten.«
5Noah führte alles genauso aus, wie der HERR es ihm befohlen hatte. 6Er war 600 Jahre alt, als die Flut über die Erde kam. 7Und er ging mit seiner Frau, seinen Söhnen und deren Frauen an Bord des Schiffs, um sich vor der Flut in Sicherheit zu bringen. 8Die reinen und die unreinen Tiere, die Vögel und die Kriechtiere 9gingen paarweise zu Noah in das Schiff hinein, so wie Gott es Noah befohlen hatte. 10Eine Woche später kam die Flut und bedeckte die Erde.
11Als Noah 600 Jahre alt war, am 17. Tag des zweiten Monats♦, brachen die unterirdischen Wasserquellen auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 1240 Tage und 40 Nächte goss es in Strömen. 13Doch gerade an diesem Tag war Noah mit seiner Frau und seinen Söhnen Sem, Ham und Jafet sowie deren Frauen an Bord des Schiffs gegangen. 14Mit ihnen im Schiff waren Tiere aller Art – zahme und wilde, große und kleine – dazu alle Arten von Vögeln und Kriechtieren. 15Je zwei und zwei waren sie zu Noah in das Schiff gekommen, 16ein Männchen und ein Weibchen, so wie Gott es befohlen hatte. Dann schloss der HERR die Tür hinter ihnen zu.
1740 Tage lang regnete es in Strömen, die Flut bedeckte den Erdboden und hob das Schiff vom Boden ab. 18Das Wasser stieg hoch und höher, und das Schiff schwamm auf der Wasseroberfläche. 19Das Wasser stieg unaufhaltsam weiter. Zuletzt überflutete das Wasser sogar die höchsten Berge der Erde. 20Es stand 15 Ellen♦ über den höchsten Berggipfeln. 21Alle Lebewesen auf der Erde ertranken – alle Vögel, alle zahmen und wilden Tiere, die Kriechtiere und alle Menschen. 22Alles, was atmete und auf dem Festland lebte, starb. 23So ließ Gott alle Menschen und Tiere umkommen und vernichtete alles Leben auf der Erde. Allein Noah blieb am Leben und jene, die mit ihm im Schiff waren. 24Und das Wasser stieg 150 Tage lang an.
Das Wasser sinkt
1Mo 8
1Doch Gott dachte an Noah und alle Tiere im Schiff. Er ließ einen Wind aufkommen, der die Wassermassen zurückgehen ließ. 2Gott ließ die unterirdischen Quellen versiegen und stoppte die Regengüsse. 3Nach 150 Tagen begann das Wasser allmählich zu sinken. 4Und am 17. Tag des siebten Monats♦ lief das Schiff auf den Berg Ararat auf. 5Das Wasser sank weiter, sodass zweieinhalb Monate später♦ weitere Berggipfel zu sehen waren.
6Nach 40 Tagen öffnete Noah das Fenster, das er in das Schiff eingebaut hatte. 7Er ließ einen Raben frei, der aber hin und her flog, bis die Erde trocken war. 8Dann ließ Noah eine Taube fliegen, um zu sehen, ob das Wasser inzwischen abgeflossen war. 9Aber die Taube fand keinen Platz, an dem sie sich niederlassen konnte, da das Wasser noch die ganze Erde bedeckte. Deshalb kehrte sie zum Schiff zurück. Noah streckte seine Hand aus und holte die Taube wieder zu sich in das Schiff. 10Noah wartete eine Woche, bevor er die Taube erneut fliegen ließ. 11Diesmal kehrte der Vogel gegen Abend mit dem frischen Blatt eines Olivenbaums im Schnabel zu ihm zurück. Jetzt wusste Noah, dass das Wasser versickert war. 12Er wartete eine weitere Woche, dann ließ er die Taube noch einmal fliegen. Dieses Mal kam sie nicht mehr zu ihm zurück.
13Schließlich, im 601. Lebensjahr Noahs – zehneinhalb Monate♦, nachdem die Flut begonnen hatte –, öffnete Noah das Dach des Schiffs, um Ausschau zu halten. Das Wasser war beinahe ganz verschwunden. 14Und – nach zwei weiteren Monaten♦ – war die Erde trocken! 15Da sprach Gott zu Noah: 16»Verlass nun mit deiner Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern das Schiff! 17Lass alle Tiere und Vögel, die bei dir im Schiff sind, frei, damit sie sich auf der Erde ausbreiten und sich vermehren können.« 18Da verließen Noah, seine Frau, seine Söhne und deren Frauen das Schiff, 19und alle Tiere und Vögel mit ihnen.
20Dann errichtete Noah dem HERRN einen Altar und brachte darauf je eines von allen reinen Tieren und allen reinen Vögeln als Brandopfer dar. 21Dem HERRN gefiel das Opfer und er sprach zu sich: »Nie mehr will ich um der Menschen willen die Erde verfluchen und alles Lebendige vernichten, so wie ich es gerade getan habe, auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind. 22Solange die Erde besteht, wird es Saat und Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.«
1. Mose 8,21
Die Sintflut erscheint in diesem Wort als Verfluchung der Erde und Vernichtung alles Lebenden. Nach Petrus stellt sie sogar »die Vernichtung der Welt« dar (2Petr 3,6). Vernichtung? Der Planet selbst wurde natürlich nicht vernichtet, wohl aber alles Böse, das zur damaligen Welt gehörte. Die Welt regenerierte sich, und zwar massiv.
Doch die Menschheit hat sich seit den Tagen Noahs nicht wirklich gebessert. Gott zog dies jedoch schon damals in Betracht, als er sagte: »… auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind.« Nach der Vernichtung kehrte die Ungerechtigkeit wieder auf die Erde zurück. Dennoch versprach Gott: »Nie wieder!« Die Erde wird nie wieder von Gott verflucht und vernichtet werden.
Gott hat viele Strategien, um die Welt von der Selbstzerstörung abzuhalten. Eine dieser Strategien beschreibt Paulus, wenn er sagt: »Siehst du nicht, wie Gottes Freundlichkeit dich zur Umkehr bewegen will?« (Röm 2,4). Gott verspricht: »Solange die Erde besteht, wird es Saat und Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.« Diese sind Ausdrücke der Freundlichkeit Gottes, mit denen er Gute und Böse beschenkt (Mt 5,45). Darauf können wir uns verlassen, denn Gott hat es uns versprochen.
TG
Gottes Bund mit Noah
1Mo 9
1Gott segnete Noah und seine Söhne und befahl ihnen: »Vermehrt euch und bevölkert die Erde. 2Alle Tiere und alle Vögel werden große Angst vor euch haben. Ich habe alle Tiere – auch die Fische – in eure Hand gegeben.3Ihr könnt euch von ihnen ernähren, wie von Gemüse, Getreide und Obst♦. 4Doch ihr dürft kein Tierfleisch essen, in dem noch Blut ist. 5Jeder, der einen Menschen tötet – ob Tier oder Mensch – soll meine Rache erfahren. 6Wer das Blut eines Menschen vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden. Denn die Menschen sind nach dem Vorbild Gottes geschaffen. 7Ihr aber sollt viele Kinder bekommen und die Erde wieder bevölkern!«
8Dann sprach Gott zu Noah und seinen Söhnen: 9»Ich schließe einen Bund mit euch und euren Nachkommen; 10mit allen Tieren, die mit euch auf dem Schiff waren – den Vögeln, den zahmen und den wilden Tieren – mit allen Lebewesen auf der Erde: 11Ich gebe euch das feste Versprechen, niemals mehr durch eine Flut die Erde und alle Lebewesen zu vernichten.« 12Und Gott sprach: »Ich gebe euch ein Zeichen als Garantie für den ewigen Bund, den ich mit euch und allen Lebewesen schließe: 13Ich setze meinen Bogen in die Wolken. Er ist das Zeichen meines unumstößlichen Bundes mit der Erde. 14Jedes Mal, wenn ich Regenwolken über die Erde schicke, wird der Regenbogen in den Wolken zu sehen sein. 15Dann werde ich an meinen Bund mit euch und mit allem, was lebt, denken. Niemals mehr wird eine Flut alles Leben auf der Erde vernichten.16Wenn der Regenbogen in den Wolken steht, werde ich ihn ansehen, um mich an den ewigen Bund zu erinnern, den ich mit allen Lebewesen auf der Erde geschlossen habe.« 17Und Gott sprach zu Noah: »Ja, dies ist das Zeichen meines Bundes, den ich mit allen Geschöpfen auf der Erde schließe.«
1. Mose 9,11
»Niemals mehr!« Gott bindet sich an sein Versprechen. Auf ihn verlasse ich mich. Nach der totalen Katastrophe höre ich dieses »Niemals mehr!«. Gott hat aus der fürchterlichen Flut für die Menschheit eine Konsequenz gezogen: Gott begrenzt sich und legt sich fest. Wir müssen als Menschheit keine totale Vernichtung mehr fürchten. Wenn Naturkatastrophen geschehen, dann muss uns nicht nur angst und bange werden. Wir können vertrauen, dass Gott die Welt nicht entgleitet und er allen Schaden begrenzt. Für mich bedeutet das auch, dass die Fluterzählung mir niemals drohen, sondern mich ermutigen soll. Gott will retten. Gott will Leben. Gott hat keine Freude an der Vernichtung. Gott steht zu seinem Versprechen. Das Zeichen für seine Verheißung schillert in bunten Farben in den Wolken. Immer dann, wenn Dunkelheit und Regen aufziehen, kann ich im Kontrast dazu auf Gottes Güte vertrauen. So kann ich überleben.
MR
Noahs Söhne
18Sem, Ham und Jafet, die drei Söhne Noahs, überlebten zusammen mit ihrem Vater in dem Schiff die Flut. Ham ist der Stammvater der Kanaaniter. 19Von diesen drei Söhnen Noahs stammen alle Menschen ab, die jetzt über die ganze Erde verstreut leben.
20Nach der Flut fing Noah an Felder zu bestellen und Wein anzubauen. 21Eines Tages trank er von seinem Wein, wurde betrunken und lag nackt in seinem Zelt. 22Als Ham, der Stammvater Kanaans, seinen Vater so daliegen sah, ging er zu seinen Brüdern hinaus und erzählte es ihnen. 23Da nahmen Sem und Jafet eine Decke, legten sie sich über die Schultern, gingen rückwärts ins Zelt hinein und deckten ihren Vater damit zu. Dabei schauten sie in eine andere Richtung, um ihn nicht nackt zu sehen. 24Als Noah aus seinem Rausch erwachte, erfuhr er, was sein jüngster Sohn Ham ihm angetan hatte. 25Da sprach er:
»Verflucht sei Kanaan!
Er soll als niedrigster Knecht Sem und Jafet dienen!«
26Und Noah fuhr fort:
»Gelobt sei der HERR, der Gott Sems.
Kanaan sei sein Knecht!
27Gott mache Jafets Gebiet groß,
er wohne in den Zelten Sems. Und Kanaan sei sein Knecht!«
28Nach der Flut lebte Noah noch 350 Jahre. 29Er starb im Alter von 950 Jahren.
1Mo 10
1Hier sind die Nachkommen der drei Söhne Noahs – Sem, Ham und Jafet – aufgelistet. Nach der Flut wurden ihnen viele Söhne geboren.
Die Nachkommen Jafets
2Die Söhne Jafets waren Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. 3Die Nachkommen Gomers waren Aschkenas, Rifat und Togarma. 4Die Nachkommen Jawans waren Elischa, Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter♦. 5Von diesen Nachkommen stammen die Küstenbewohner der verschiedenen Länder ab. Und jeder Stamm hatte seine eigene Sprache.
Die Nachkommen Hams
6Die Söhne Hams waren Kusch, Mizrajim♦, Put und Kanaan. 7Die Nachkommen Kuschs waren Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha. Die Nachkommen Ragmas waren Saba und Dedan. 8Einer von Kuschs Nachkommen war Nimrod, der ein heldenhafter Krieger wurde. 9Er war ein unerschrockener Jäger in den Augen des HERRN. Daher kommt die Redewendung, jemand sei »wie Nimrod, ein unerschrockener Jäger in den Augen des HERRN«. 10Nimrod legte den Grundstein für sein Reich im Land Babel♦ in den Städten Babel, Erech, Akkad und Kalne. 11Von dort dehnte er sein Reich bis nach Assyrien aus, wo er Ninive, Rehobot-Ir und Kelach 12sowie Resen – das zwischen Ninive und Kelach gelegen ist – erbaute; auch bekannt als die große Stadt.
13Mizrajim war der Stammvater der Luditer, Anamiter, Lehabiter, Naftuhiter, 14Patrositer, Kaftoriter und Kasluhiter, von denen die Philister abstammen.♦
15Kanaans ältester Sohn hieß Sidon, der Stammvater der Sidonier. Kanaan war auch der Stammvater der Hetiter, 16Jebusiter, Amoriter, Girgaschiter, 17Hiwiter, Arkiter, Siniter, 18Arwaditer, Zemariter und Hamatiter. Die Sippen der Kanaaniter breiteten sich immer weiter aus, sodass 19das Gebiet Kanaans von Sidon bis Gerar und Gaza reichte und bis Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim und Lescha.
20Das sind die Nachkommen Hams nach ihren Stämmen, Sprachen, Gebieten und Völkern.
Die Nachkommen Sems
21Auch Sem, dem älteren Bruder Jafets, wurden Söhne geboren. Sem war der Stammvater der Nachkommen Ebers. 22Die Söhne Sems waren Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. 23Die Nachkommen Arams waren Uz, Hul, Geter und Masch. 24Arpachschad war der Vater von Schelach,♦ und Schelach war der Vater von Eber. 25Eber hatte zwei Söhne. Der erste hieß Peleg – »Teilung« –, denn zu seinen Lebzeiten wurde das Land geteilt. Sein Bruder hieß Joktan. 26Joktan war der Stammvater von Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach, 27Hadoram, Usal, Dikla, 28Obal, Abimael, Saba, 29Ofir, Hawila und Jobab. Sie alle waren Nachkommen Joktans. 30