Das Cornwall-Lesebuch - Almut Irmscher - E-Book

Das Cornwall-Lesebuch E-Book

Almut Irmscher

0,0

Beschreibung

Cornwall – die Faszination einer mystischen Landschaft Einsam zieht sich ein Pfad durch das Gras, gleich neben den schroff zur Küste hin abfallenden Klippen. Tief unten schäumt das Meer, vereinzelte Felsen ragen aus dem menschenleeren Strand heraus, und Möwen ziehen ihre Kreise. Darüber liegt Stille, heckengesäumte Weiden ziehen sich über die Hänge bis zum Horizont, und die Sonne taucht die Szenerie in gleißendes Licht. Wir sind in Cornwall. Herrliche Strände, ursprüngliche Heidelandschaften, unheimliche Moore, lebhafte Badeorte, bunte Fischerdörfer, vorzeitliche Steinkreise, romantische Herrenhäuser und geheimnisvolle Burgen – all das ist Cornwall. Alte Mythen und Geschichten erzählen von der bewegten Vergangenheit dieses abgeschiedenen Landes – kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Cornwall! Geschichten für die Abenddämmerung oder die Tea Time, Kurzweil für zwischendurch, Stoff für die Träume von Cornwall daheim oder im Urlaub vor Ort. Das Cornwall-Lesebuch ist kein üblicher Reiseführer, der systematisch Ort für Ort abarbeitet. Vielmehr ist es ein Reisebegleiter und ein Buch zum Träumen, mit einer Sammlung von Geschichten und Impressionen, die zusammen ein rundes Gesamtbild ergeben. Und natürlich findet sich dabei so mancher Ausflugstipp. Für den optischen Eindruck erwartet Sie passend zum Buch ein bunter Reigen von Fotos im Cornwall-Fotoalbum auf www.almutirmscher.de. Und damit Sie alle Sinne mit kornischen Impressionen verwöhnen können, gibt es zu jedem Kapitel ein Rezept aus Cornwall zum Nachkochen in der heimischen Küche. Lassen Sie sich überraschen! Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich nach Cornwall entführen. Enjoy yourself – viel Vergnügen!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 195

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Almut Irmscher

Das Cornwall-Lesebuch

Impressionen und Rezepte aus dem Pilcher-Land

Inhalt

Einführung

Notration für Bergleute – vom Essen in Cornwall

Cornish Pasty

Blühende Landschaften – die Natur Cornwalls

Scones – Brötchen aus Cornwall

Strawberry Jam with Elderflowers

Cornish Clotted Cream – Brotaufstrich aus Cornwall

Das Geheimnis von Manderley – Daphne du Maurier

Tea Time Cake

Der River Tamar oder warum der Teufel nie nach Cornwall kam

Devil’s Pie – Teufelspastete

Hinkelsteine und Druiden – Mysterien der Vorzeit

Cornish Lamb Stew – Kornischer Lammeintopf

Das Atlantis von Cornwall oder die Geschichte von den drei Isolden

Fisherman`s Casserole – Fischauflauf

Ganz tief unten – Bergbau in Cornwall

Miner’s Stew – ein Sonntagseintopf der Bergleute

Gänsehaut und kalte Schauer – die Spukschlösser von Cornwall

Hot Butternut Pumpkin – heißer Butternusskürbis

Lost and gone – die alte Fregatte von Whitsand Bay

Whistand Cockles Soup – Herzmuschelsuppe nach Whitsand Art

The Beast of Bodmin – Rätselhaftes Hochmoor

Bodmin Cottage Casserole – ein Auflauf

Von Schmugglern, Geistern und Künstlern – Polperro

Polperro Hot Currant Chutney – ein scharfes Johannisbeer-Chutney

Ha soce! Deeth daa! – Die Auferstehung der kornischen Sprache

Old Cornish Wild Vegetable Casserole – altkornischer Wildgemüseauflauf

Vom Zauber der Nostalgie – St Ives und die VW-Bully-Parade

Grilled Mackerel with Gooseberry Sauce – Gegrillte Makrele mit Stachelbeersauce

Dornröschen ist aufgewacht! – Die versunkenen Gärten von Cornwall

Lost Garden’s Apple Crumble – ein Apfelstreuseldessert

Picknick mit Möwen – ein Sommertag in der Whitsand Bay

Ham and Cheddar Cheese Picnic Sandwich

Der Wind erzählt von Camelot – Tintagel

King Arthur’s Hot Pot

Mit Volldampf durch Cornwall – die Bodmin Bahn

Bodmin Apple Caramel Steamed Pudding – Apfel-Karamell- Pudding aus Bodmin

Betörender Sommernachtstraum – das Theater von Minack

Sticky Toffee Dream – ein Kuchen

Überleben in Cornwall – die Kelten

Celtic Cabbage Cake – keltischer Kohlkuchen

Von Tintagel nach Avalon – Marion Zimmer Bradley

Apple Pie »Avalon«

Quidditch auf Keltisch – Cornish Hurling

Cornish Hurler’s Pot

Das Ende der Welt – Land’s End

Cornish Fudge – kornische Sahnetoffees

Wie man das Fürchten lernt – eine Nacht im Bodmin Jail

Prisoner’s Dry Bread – trockenes Gefängnisbrot

James Bond jagt Riesenbiene – the Eden Project

Eden’s Trifle – ein Dessert aus dem Paradies

Die Normandie in Cornwall – St Michael’s Mount

Syllabub – Zitronen-Weincreme

Licht am Horizont – die Leuchttürme von Cornwalls Küsten

Fried Sardines – frittierte Sardinen

Furry Dance and Obby Oss – Beltane in Cornwall

Cornish Spring Time Herbal Honey – kornischer Frühlingskräuterhonig

Außenposten im Atlantik – die Scilly-Inseln

Scilly Isles Fisherman’s Pie – Pastete der Fischer von den Scilly-Inseln

Doppelt genäht hält besser – St Mawes und Pendennis Castle

Bangers, Mash and Celery – Bratwurst mit Kartoffelbrei und Sellerie

A Fine Kettle of Fish – Mevagissey

Mussels ‘n‘ Beer – Muscheln und Bier

Hochkultur englischer Gärten – Herrenhäuser in Cornwall

Cornish Marmalade

Truro – oder was passiert, wenn man eine Burg ins Land setzt

Tea Time Ginger Cookies – Ingwerplätzchen zum Tee

Schicksal in Cornwall – Rosamunde Pilcher

Cornish Clotted Cream Chicken Pie – Clotted-Cream-Geflügelpastete

Das letzte Wort

Danksagung

Karte

Bilder

Einführung

Einsam zieht sich ein Pfad durch das Gras, gleich neben den steil zur Küste hin abstürzenden Klippen. Tief unten schäumt das Meer, bizarre Felsen ragen aus dem weiten, menschenleeren Sandstrand. Hoch oben über der Szenerie kreisen vereinzelte Möwen. Ihre kreischenden Rufe und das Rauschen der Brandung sind stets untermalt vom leisen Brausen des Windes. Es klingt wie ein geheimnisvoller Gesang aus dem mystischen Avalon.

Die Klippen zerteilen die Welt: Auf der einen Seite liegt die Weite der See, auf der anderen das sattgrüne Land, dessen sanfte Hügel die Wellen des Meeres widerzuspiegeln scheinen. Darüber liegt Stille: Heckengesäumte Weiden ziehen sich über die Hänge bis zum Horizont, und die Sonne taucht die Landschaft in gleißendes Licht. Wir sind in Cornwall.

Eine fast mediterrane Vegetation und seine eigenwillige Kultur unterscheiden Cornwall vom restlichen Großbritannien. Denn es ist zum einen klimatisch begünstigt, zum anderen ist es an fast allen Seiten von Wasser umgeben. Einzige Ausnahme ist die rund achtzig Kilometer lange Binnengrenze zur Grafschaft Devon, und selbst diese Grenze wird zum größten Teil von einem Fluss bestimmt. Sie verdankt ihre Länge außerdem nur dessen zahlreichen Windungen. Die Luftlinie beträgt nur knapp sechzig Kilometer.

Cornwall ragt im äußersten Südwesten der Britischen Insel wie eine letzte Bastion in die Weite des Nordatlantiks, der hier Keltische See genannt wird. Diese geografische Besonderheit macht es zu einer abgeschiedenen Region. Deshalb entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die ganz speziellen Eigenheiten der Grafschaft Cornwall.

In diesem verträumten Landstrich begegnen Reisende mitunter plötzlich geheimnisvollen Zeugen der Vorzeit. Megalithen und mystische Steinkreise erinnern an die Frühzeit der menschlichen Besiedlung von Cornwall.

Doch das Land ist vor allem von seinen keltischen Wurzeln geprägt. Alte Geschichten wie die Artussage sind hier allgegenwärtig, keltische Traditionen und sogar eine eigene Sprache sind der Stolz der hier heimischen Menschen, die als Kornen bezeichnet werden. Die überall in Britannien beliebten Mythen und Geistergeschichten, Gruselschlösser und Geheimnisse genießen besonders in Cornwall einen herausragenden Stellenwert.

Von all dem und noch so manchem mehr erzähle ich Ihnen in diesem Buch. Sie finden Geschichten für die Abenddämmerung, für die Tea Time oder als Kurzweil für zwischendurch. Auf meinen Erkundungstouren möchte ich Ihnen das Gefühl schenken, mit mir vor Ort in Cornwall zu sein. Die Sammlung all der unterschiedlichen Geschichten und Impressionen findet sich schließlich zu einem bunten Gesamtbild zusammen. Und selbstverständlich fällt dabei der Blick auf die eine oder andere örtliche Besonderheit, die zu einem Besuch einlädt. Denn es ist nicht nur ein Lesebuch für die Träume von Cornwall daheim, es begleitet Sie auch mit vielen Anregungen auf ihrer Reise durch diese wundervolle Region.

Für den optischen Eindruck erwartet Sie ein bunter Reigen von Fotos aus Cornwall im Cornwall-Fotoalbum auf meiner Website www.almutirmscher.de.

Schauen Sie mal rein!

Und damit Sie alle Sinne mit kornischen Impressionen verwöhnen können, gibt es zu jedem Kapitel ein Rezept aus Cornwall, das Sie in Ihrer heimischen Küche nachkochen können. Lassen Sie sich überraschen!

Lehnen Sie sich zurück und kommen Sie mit auf die Reise.

Willkommen in Cornwall –

Welcome to Cornwall!

Notration für Bergleute – vom Essen in Cornwall

Kulinarische Genüsse und die Britische Insel – für viele Menschen sind das Antonyme, Gegenteile, die einander ausschließen. Da haben wir doch schon mal von Lammrücken in Minzsauce gehört und die Nase gerümpft, oder schlimmer noch, vom schottischen Haggis, einem mit Innereien gefüllten Schafsmagen.

Doch die Qualität der britischen Küche hat sich in den vergangenen Jahren durchaus gewandelt, und Cornwall spielt in kulinarischer Hinsicht ohnehin eine Sonderrolle. Denn Cornwall ist eine recht schmale Landzunge, die sich, wie wir schon gehört haben, geografisch in relativ isolierter Lage befindet. Die Grenze zum übrigen Großbritannien bildet zudem der Fluss Tamar, das erschwerte durch die Jahrhunderte hindurch den Weg ins benachbarte Devon.

Dadurch entwickelten sich regionale Eigenheiten, die von zwei weiteren Faktoren geprägt wurden: Zum einen ist Cornwall bekanntlich fast ringsum vom Meer umgeben. Das Meer ist in Cornwall überall präsent, auch im Landesinneren. Denn nie ist es weiter als dreißig Kilometer entfernt, meist sogar deutlich weniger. Fisch ist deshalb aus der kornischen Küche nicht wegzudenken.

Zum anderen hat Cornwall ein für Großbritannien einzigartiges Klima. Der warme Golfstrom sorgt für ausgesprochen milde Wetterverhältnisse, im Winter friert es selten, die Sommer sind gemäßigt und stets hinlänglich feucht. Deshalb gedeihen in Cornwall Obst und Gemüse weit besser als in anderen Teilen der Insel, und das auch noch deutlich früher im Jahr. Der Boden ist zudem ausgesprochen fruchtbar. Kartoffeln werden schon im Februar gesetzt, zu einer Zeit, wo in anderen Landesteilen noch tiefer Winter herrscht. Entsprechend früher kommen die Knollen auf den Markt, aber auch anderes Obst und Gemüse aus Cornwall. Neue Kartoffeln gibt es schon im Mai, und bald darauf folgen Bohnen, Erbsen, Stachelbeeren und die hier besonders beliebten Erdbeeren.

Die Viehzucht hingegen ist in Cornwall nicht so verbreitet wie in anderen Landesteilen Großbritanniens, mögen auch die idyllischen Bilder von Rindern und Schafen, die auf mit Steinwällen und Hecken begrenzten Weiden friedlich vor sich hin grasen, einen anderen Anschein erwecken. Früher waren Ziegen als Fleischlieferanten in Cornwall weit verbreitet, heute ist das Schaf an ihre Stelle getreten, und die Lämmer von Cornwalls saftigen Weiden gelten als besondere Delikatesse.

Die Verarbeitung von Milchprodukten ist in Cornwall ebenfalls nicht besonders ausgeprägt, dennoch gibt es hier eine besondere Spezialität: die »Cornish Clotted Cream«. Das ist ein dicker Rahm, in dem sich kleine Klümpchen befinden, die sogenannten »Clots«. Er wird aus Kuhrohmilch gemacht, die in flachen Pfannen erhitzt und anschließend mehrere Stunden lang stehengelassen wird. Dadurch sammelt sich der dicke Rahm an der Oberfläche und verklumpt. Das Ergebnis ist ein cremefarbener, schwerer und süßlicher Rahm-Käse mit einem Fettgehalt von reichlich 55 Prozent, der mit weichen Brötchen, den sogenannten »Scones«, und Erdbeerkonfitüre zur Tea Time gegessen wird. Diese nahrhafte Zwischenmahlzeit heißt »Cream Tea«. Das Brötchen wird halbiert und erst dick mit Erdbeermarmelade, anschließend nicht minder dick mit Clotted Cream bestrichen. Aus Clotted Cream wird auch das allgegenwärtige »Fudge« hergestellt, eine Art Sahnekaramellbonbon oder Toffee.

Davon abgesehen produzieren die Kornen nur wenig Käse. Es gibt einige würzige Ziegen- und Schafskäsesorten, die aber in der Regel nur direkt beim Erzeuger oder auf Wochenmärkten erhältlich sind. Das gilt auch für den »Cornish Yarg«, einen halbfesten Schnittkäse aus Kuhmilch, der in Brennnesselblättern eingewickelt reift. Es gibt ihn zwar erst seit den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts, er basiert aber auf einer wesentlich älteren Tradition der Käseherstellung. Allerdings wurzelt diese im britischen Landesteil Wales. Käse spielt nämlich auch historisch betrachtet in Cornwall nur eine untergeordnete Rolle.

Hier wird lieber Fisch gegessen. In vergangenen Epochen lebten die Fischer hauptsächlich vom Sardinenfang, doch Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden die Sardinen aus den Fanggründen vor Cornwall, ohne dass sich ein ersichtlicher Grund feststellen ließ. Das war eine Katastrophe, doch es blieb keine Wahl, als sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Und so wich die Sardine und machte Platz für die Makrele, die sich zum beliebtesten Fisch in Cornwalls Küche entwickelte. Außerdem finden sich Seehecht, Schellfisch, Rochen, Meeräsche, Scholle und Seeteufel auf den Speisekarten, ergänzt durch Muscheln, Hummer und Langusten. Eine lange Tradition hat die Fischräucherei, geräucherte Makrele und Räucherhering aus Cornwall sollten Sie sich bei einem Besuch nicht entgehen lassen.

Aus der Küche Cornwalls sind aber besonders die allseits beliebten Pasteten nicht wegzudenken, sie sind ihre berühmtesten und am meisten verbreiteten Repräsentanten. »Cornish Pasties« werden mit Rindfleisch, Kartoffeln und Zwiebeln gefüllt und waren traditionell die Kost der Bergarbeiter im Zinn- und Kupferabbau, die als Vesper mit zur Arbeit in die Minen genommen wurde. Schließlich dauerte der Arbeitstag unten im Bergwerk zwölf Stunden, und auch die knappen Pausen ließen den Arbeitern nicht genug Zeit, um nach oben zu kommen. Die zugeklappten Teigtaschen hielten die Füllung im Inneren über mehrere Stunden warm, wenn sie in Papier eingewickelt am Körper getragen wurden. Gleichzeitig wärmte die Pastete den Bergmann, sollte es unter Tage unangenehm kalt sein. Und er konnte sie mit schmutzigen Händen essen, denn sie wurde nur am Rand angefasst. Er aß den Hauptteil samt Inhalt und warf den Rest anschließend weg.

Es gibt mittlerweile alle möglichen Varianten, mit Fisch, Wurst, Hühnchen, Lammfleisch und/oder Gemüse gefüllte Teigtaschen. Vegetarische Pasties mit Stilton-Käse und Broccoli oder »Cheese and Onion«. Süße Pies und Cakes werden mit kandierten Früchten gefüllt und zum Tee verspeist. Und Bäcker, die etwas auf sich halten, dekorieren liebevoll den Rand ihrer Pasteten.

Eine besondere Spezialität ist »Stargazy Pie«, zu Deutsch »Sterngucker-Pastete«. Sie ist mit Sardinen, manchmal auch Makrelen oder Heringen gefüllt, die mit dem Kopf aus dem Teig herausgucken und ihren Blick nach oben richten, als wollten sie den Himmel betrachten. Durch diese eigenwillige Form der Herstellung kann das Fett der Fische beim Backen leichter heraustreten und verschafft so der Pastete einen besonders intensiven Geschmack. Außerdem bleibt sie saftiger.

Ihren Ursprung hat diese ungewöhnliche Spezialität in dem romantischen Fischernest Mousehole, das an der südwestlichen Küste und somit fast am äußersten Rand der kornischen Welt liegt. Ihre Erfindung ist mit einer Legende verbunden.

Denn im 16. Jahrhundert soll es einmal einen besonders stürmischen Spätherbst gegeben haben, das Wetterextrem hinderte die Fischer über lange Zeit daran, den Hafen zu verlassen. Weil aber Fisch das Hauptnahrungsmittel der Bewohner des Dörfchens darstellte, drohte allmählich eine Hungersnot. Zu Winteranfang fasste sich schließlich ein besonders mutiger Fischer ein Herz und fuhr trotz des Unwetters hinaus. Als er zurückkehrte, brachte er genug Fisch für das ganze Dorf mit. Die Fische wurden flugs zu Pie verarbeitet, und um zu beweisen, dass tatsächlich Fisch in dem Gericht enthalten war, ließ man ihre Köpfe herausragen. Weil auch noch gerade zu dieser Zeit das Weihnachtsfest gefeiert wurde, führten die dankbaren Menschen von Mousehole die Tradition ein, zu Ehren des beherzten Fischers jedes Jahr am 23. Dezember eine große Stargazy Pie zu backen und vor dem Verzehr durch das Dorf zu tragen. Eine Huldigung, die bis zum heutigen Tag beibehalten wird.

In den vergangenen Jahren haben die Landwirte Cornwalls noch einen neuen Produktionszweig für sich entdeckt: den Wein. Das feuchte Klima mögen die empfindlichen Rebstöcke zwar nicht so gerne, doch das milde Wetter erlaubt zumindest den Anbau von hellen Trauben, die zu leichten, fruchtigen Weißweinen gekeltert werden. Probieren Sie bei einem Besuch in Cornwall unbedingt diese neue regionale Spezialität! Und wer es süß mag, sollte auf jeden Fall die »Cornish Ice Cream« kosten, denn sie soll das leckerste Eis im ganzen Königreich sein.

Cornish Pasty

Zutaten für 4 Personen:

450 g Rinderhüftfleisch 250 g Kartoffeln

450 g Mehl

150 g Butter und

100 g Schweineschmalz (jweils zimmerwarm)

1 Ei, 2 Zwiebeln

4 Zweige Blattpetersilie

Salz, Pfeffer

Falls erhältlich:

100 g Rübe (fein gewürfelt)

Zubereitung:

Das Mehl in eine Schüssel geben, etwas Salz hinzugeben und mit dem Fett vermengen. So lange kneten, bis der Teig glatt geworden ist, dann fest in Frischhaltefolie einwickeln und eine Stunde kalt stellen. Die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Das Fleisch ebenfalls in ca. 1 cm große Stücke schneiden, die Zwiebeln schälen und fein würfeln, die Petersilienblättchen abzupfen und hacken. Fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Petersilie (und, falls vorhanden, die Rübenstücke) mischen, gut salzen und pfeffern.

Den Teig ca. ½ cm dick ausrollen und in vier Kreise von etwa 20 cm Durchmesser schneiden. Die Fleisch-/Gemüsefüllung auf jeweils einem halben Kreis verteilen, den Rand der Kreise mit etwas Wasser benetzen, jeweils auf die Hälfte zu einem Halbmond zusammenfalten und am Rand gut zusammendrücken. Den Rand leicht einrollen und noch einmal gut zusammendrücken, nach Belieben dekorieren, zum Beispiel mit den Zinken einer Gabel ringsum eindrücken. Die Oberseite der Pasty mit dem verquirlten Ei bestreichen und in der Mitte einen winzigen Schlitz einstechen, damit der Dampf beim Backen entweichen kann. Bei 180°C im Backofen 45 Minuten backen, zum Schluss die Temperatur auf 220°C erhöhen und noch einmal 5 Minuten backen, bis die Pasties goldbraun sind.

Die Rübenstücke sollen das Austrocknen der Pastete verhindern, können bei sofortigem Verzehr der Pastete aber auch weggelassen werden.

Blühende Landschaften – die Natur Cornwalls

Und plötzlich bin ich im Dschungel! Verwundert reibe ich mir die Augen, doch das Bild bleibt: mächtige Palmen, vorzeitlich anmutende Riesenfarne, bizarre Araukarien. Überall blüht es, intensive Farben und Düfte betören die Sinne.

Doch ich bin keineswegs durch ein geheimnisvolles Tor auf einen anderen Kontinent gelangt. Ich bin noch immer in England, aber ich bin auf dem Teil der Insel, der aus der Reihe fällt. Wie die schöne Tochter einer ansonsten eher knorrigen Bauernfamilie erstrahlt Cornwall in ganz außerordentlicher Pracht. Denn der warme Golfstrom sorgt ja dafür, dass das Klima hier ungewöhnlich mild ist. Lang anhaltender oder bitterer Frost ist äußerst selten, im Winter sinken die Temperaturen kaum einmal unter null Grad. Die Sommer sind nicht heiß, aber angenehm warm und regelmäßig kommt der Regen. Lange Dürreperioden gibt es nicht.

Aufgrund dieser Vorzüge gedeihen in Cornwall auch mediterrane Pflanzen. Überall können sie in den Gärten und an den Strandpromenaden entdeckt werden, allen voran die sogenannte »Cornwall-Palme«, eine Keulenlilie, auch Cordyline genannt. Sie ist keine echte Palme, sondern gehört zu den Spargelgewächsen. Aber mit ihren buschig an der Spitze des Stamms wachsenden Blättern erinnert sie stark an eine Palme. Sie wächst überall, wo es keinen Frost gibt, bei uns in Deutschland wird sie häufig als Zimmerpflanze gepflegt. In Cornwall gedeihen prächtige, große Exemplare draußen im Freien.

Ausladende Zedern wirken wie die Pinien in italienischen Badeorten. Blaue Hortensien dehnen sich zu üppigen Hecken aus, Rhododendren erreichen Höhen und Breiten, die wir uns in Deutschland nicht einmal vorzustellen vermögen. Magnolien, Stauden aller Art und unbekannte exotische Pflanzen strotzen vor Fruchtbarkeit und verzaubern die Gärten in blühende Feenlandschaften.

In besonders geschützten Tälern wachsen auch echte Palmen und Baumfarne, sie erreichen beachtliche Höhen. Begleitet von allerlei anderem wucherndem Grün, Wäldern aus Bambus und urigen Baumriesen verwandeln sie manche dieser Täler in fantastische Urwaldlandschaften, die allerdings der Pflege bedürfen. Es gibt sie in den herrlichen Gartenanlagen Cornwalls, zum Beispiel in den »Lost Gardens of Heligan«, von denen wir später noch mehr erfahren werden.

Auf den windigen Hügeln hingegen gedeihen Heide und Ginster, karge Sträucher wachsen schief als Folge des immerfort aus der gleichen Richtung wehenden Windes. Endlos ziehen sich die sanften Hügel im Innenland. Steinwälle begrenzen Felder und Wiesen, aufgeschichtet aus den Granitbrocken, von denen die Menschen schon vor Urzeiten den Boden befreiten, um ihn besser nutzen zu können. Aus harten Granitstein sind auch die typischen grauen Häuser erbaut. Dieser Granit ist schon mehr als 300 Millionen Jahre alt, er stammt aus dem Zeitalter des Karbon. Abgesehen von kleinen Gebieten mit Sandstein im Nordosten der Region und der Lizard Halbinsel mit ihrem Serpentinitgestein ist er typisch für Cornwall und beherrscht auch die felsigen Küsten.

Hier ist Cornwall beim Auseinanderdriften des Urkontinents Pangaea von der Bretagne und Südirland abgerissen, doch der harte Granit trotzt den Unbilden des Wetters und der brausenden See. Er gibt nicht so leicht nach, um eine sanfte Küstenlinie aus sich formen zu lassen, sondern bietet Widerstand und bricht mit den Jahrtausenden allenfalls zu eigenwilligen Formationen. Ihm verdankt Cornwall seine weit in die Tiefe abstürzenden Kliffe, die den besonderen Reiz der beeindruckend schönen Küstenlinie ausmachen. Auch das düster-romantische Hochmoor von Bodmin im Landesinneren ist einer granitischen Intrusion zu verdanken, also dem unterirdischen Aufsteigen einer Magmablase, die zu Granit erstarrte.

In der Tierwelt Cornwalls spielen Vögel eine wichtige Rolle und locken Ornithologen aus aller Welt hierher. Cornwall ist Rastplatz der Zugvögel, im Frühjahr und im Herbst können spektakuläre Schwärme von Staren, Wildgänsen oder Reihern beobachtet werden. Heimisch sind Bussarde, Turmfalken, Papageitaucher, Lummen, Tordalken, Eissturmvögel und andere, deren Namen Sie vielleicht noch nie gehört haben, aber natürlich auch die allgegenwärtigen Möwen.

Besonders um die heimischen Schwäne gab es seit unbekannten Zeiten einen mysteriösen Kult. Zahlreiche Vogeleier verschiedenster Arten wurden - geschützt von der Haut eines Schwans - vergraben, vielleicht, um einen Fruchtbarkeitszauber zu bewirken. Ausgrabungen nahe der Stadt Truro beweisen, dass dieser Brauch auch im 17. Jahrhundert noch existierte, obwohl »Hexerei« damals schlimmstenfalls mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft werden konnte.

Im und am Meer lassen sich Robben beobachten, darunter Kegelrobben, die zu den seltensten Robbenarten der Welt zählen. An heißen Sommertagen sieht man manchmal Mondfische, die sich an der Meeresoberfläche sonnen, und weiter draußen tummeln sich Delfinschulen, mitunter auch Riesenhaie, die im Juni und Juli auf ihrem Weg nach Norden hier vorbeikommen. Schnorchler und Taucher werden durch den Anblick von Makrelenschwärmen, Hornhechten, Lippfischen, Meeräschen und vielen anderen Meeresbewohnern belohnt. Sie dürfen allerdings das kühle Meerwasser nicht scheuen, das selbst im Hochsommer selten mehr als 18 Grad Celsius erreicht.

An Land tummeln sich Rehe, Füchse, Hermeline, Wiesel, Dachse und Kaninchen, und zwischen den vielen Wildblumen leben zahllose Schmetterlinge, Grillen und Stabheuschrecken. Cornwalls Landschaft ist urwüchsig und vielfach unverdorben, ein Eldorado für Naturliebhaber.

Und mitunter finde ich mich plötzlich mitten im Dschungel wieder…

Scones – Brötchen aus Cornwall

Zutaten für 12 Brötchen:

250 g Mehl

40 g Butter

150 ml Milch

2 Tl Backpulver

½ Tl Natron

1 El Zucker

½ Tl Salz

Milch zum Bepinseln

Zubereitung:

Alle Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten und diesen ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Anschließend in 12 Teile trennen und daraus runde Brötchen formen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und 5 Minuten ruhen lassen. Dann die Oberseite mit Milch einpinseln.

Im vorgeheizten Backofen bei 220°C ca. 15 Minuten lang backen und noch warm servieren. Als Beilage zu Stews reichen oder aber zur Tea Time aufschneiden und mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream bestreichen.

Strawberry Jam with Elderflowers

Zutaten:

500 g Erdbeeren

170 g Gelierzucker

1 Tütchen Vanillezucker

1 TL Zitronensaft

2 cl Brandy

1 Handvoll Holunderblüten

Zubereitung:

Die Erdbeeren vom Grün befreien, waschen und in Stücke schneiden. Zusammen mit dem Gelier- und dem Vanille-zucker in einen Topf geben und eine halbe Stunde lang ziehen lassen. Dann den Zitronensaft hinzugeben und unter Rühren aufkochen. Nach der vom Gelierzucker vorgegebenen Gelierzeit (s. Packungsangabe) die gewaschenen und entstielten Holunderblüten und den Brandy zugeben, gut unterrühren.

Zur Aufbewahrung Schraubgläser mit heißem Wasser kurz vorwärmen, trocknen und die abgeschäumte Konfitüre hineinfüllen. Sofort luftdicht verschließen und für 5 Minuten auf dem Kopf stellen, vor dem Wegräumen ins Vorratsregal ganz abkühlen lassen.

Cornish Clotted Cream – Brotaufstrich aus Cornwall

Zutaten:

500 ml Vollmilch

250 ml süße Sahne

Zubereitung:

Milch und Sahne in eine beschichtete Pfanne geben und gut vermischen. Dann langsam bis kurz vor den Siedepunkt erhitzen, aber nicht aufkochen lassen. Bei dieser Temperatur eine Stunde halten und nicht durchrühren.

Wenn sich die Sahne als dicke Schicht an der Oberfläche abgesetzt hat, vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Danach die Sahneschicht abschöpfen, sie ist die »Clotted Cream«. Die Scones mit Erdbeermarmelade bestreichen und anschließend die Clotted Cream dick daraufgeben.

Das Geheimnis von Manderley – Daphne du Maurier

Hoch oben auf der Klippe in Cornwall steht eine junge Frau. Seltsam entrückt blickt sie hinaus auf das Meer, das jetzt im Spätsommer von heftigem Wind gepeitscht tief unter ihr liegt. Wild schlagen die Wogen gegen die mächtigen Felsen. Mehr und mehr verschlingen sie von dem weitläufigen Strand, den die Ebbe kurz zuvor noch freigegeben hatte.

Der Wind zaust am kurzen hellen Haar der jungen Frau, das eben noch ordentlich in weichen Wellen frisiert war. Doch es ist nicht kalt, ihr Sommermantel ist geöffnet. Er gibt das filigrane Spitzengewebe des duftigen Kleides frei, das ihre blasse Haut bedeckt, und eine lange Perlenkette, die sie um den Hals geschlungen hat. Kein Zweifel, diese Frau ist kein einfaches Fischermädchen aus dem Dorf. Sie gehört zur besseren Gesellschaft.

Und während sie über das Meer hinweg in die Ferne schaut, sammelt sie Worte. Worte für ihren neuen Roman. Sie hat soeben einen Auftrag erhalten, der Verlag wird ihr einen großzügigen Vorschuss anweisen. Und dafür muss sie nun gleich ganze drei neue Werke abliefern.

Nein, es ist nicht Rosamunde Pilcher, die hier an ihrer neuesten Liebesgeschichte schreibt. Es ist Daphne du Maurier, eine Schriftstellerin, die Cornwalls Schönheit schon lange vor Rosamunde Pilcher für sich entdeckt hat. Auf den Flügelschwingen ihrer hier gewonnenen Inspirationen hat sie sich zu sagenhaften Erfolgen tragen lassen.

Daphne du Maurier wurde 1907 in London geboren und genoss von Anfang an große Privilegien. Denn ihr Vater feierte als Schauspieler außerordentliche Triumphe, und schon ihr Großvater hatte als Schriftsteller reichlich Geld verdient. Die Familie war deshalb ausgesprochen wohlhabend. Sie residierte teils in London, teils im mondänen Paris der Jugendstilzeit, und sie kannte keinerlei Geldsorgen.