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Als Otto und Otto sich in einem DDR-Ferienlager begegnen, ist die Verwirrung perfekt: Zwei Jungen, die denselben Namen tragen, könnten sich doch problemlos austauschen, oder? Kurzerhand schmieden die beiden einen gewagten Plan - jeder wird die Rolle des anderen übernehmen und nach den Ferien in die Familie des jeweils anderen zurückkehren. Ein Sommer voller Missverständnisse, Geheimnisse und unverhoffter Freundschaften beginnt, und die beiden entdecken, dass das Leben des anderen ebenso herausfordernd wie faszinierend ist. Das doppelte Ottchen ist eine berührende Geschichte über Freundschaft, Mut und die kleinen, oft unsichtbaren Fäden, die uns miteinander verbinden. Ein Sommerabenteuer, das zeigt, dass Freundschaft manchmal mehr ist als das, was man sieht - und dass die größten Entdeckungen oft im Herzen stattfinden.
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Seitenzahl: 54
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Vorwort
Kapitel 1: Zwei Ottos im Ferienlager
Kapitel 2: Der geheime Plan
Kapitel 3: Ankunft im neuen Zuhause
Kapitel 4: Das Leben des anderen
Kapitel 5: Kleine Geheimnisse und große Erkenntnisse
Kapitel 6: Verborgene Sorgen und kleine Wunder
Kapitel 7: Abschiedsvorbereitungen und leise Veränderungen
Kapitel 8: Zurück nach Hause
Kapitel 9: Ein Wiedersehen und ein neues Verständnis
Kapitel 10: Der Sommer, der uns prägte
Liebe Leserinnen und Leser, die Geschichte, die Sie hier in den Händen halten, handelt von zwei Jungen, die sich in einem Sommer voller Abenteuer und Mut entscheiden, die Rollen zu tauschen und das Leben des anderen zu leben. Das doppelte Ottchen ist eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und das tiefe Verständnis, das wir manchmal mit einem Menschen teilen, obwohl wir scheinbar ganz unterschiedlich sind.
Otto und Otto – zwei Jungen mit demselben Namen, aber unterschiedlicher Herkunft und Persönlichkeit – wagen es, über sich hinauszuwachsen und entdecken, dass Freundschaft nicht an Äußerlichkeiten gebunden ist. Es ist der gemeinsame Name, der sie verbindet, doch es ist ihr offenes Herz, das sie zu lebenslangen Freunden macht. In ihrem Sommerabenteuer lernen die beiden, dass jeder Mensch, jede Familie ihre eigenen Herausforderungen und Schönheiten birgt, und dass das wahre Band der Freundschaft oft viel tiefer geht, als man es mit dem bloßen Auge erkennen kann.
Diese Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass manchmal die größten Abenteuer in den kleinen Dingen des Alltags liegen und dass die Freundschaft oft genau dort zu finden ist, wo man sie am wenigsten erwartet.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, beim Lachen und beim Erinnern an die Momente, die uns mit anderen Menschen verbinden – an die kleinen Wunder, die wir Freundschaft nennen. Herzlichst,
Wisst ihr, wie viele Jungen in der DDR Otto heißen? Hunderte! Vielleicht sogar tausende. Und doch ist es etwas ganz Besonderes, wenn zwei Jungen mit demselben Namen im selben Ferienlager aufeinandertreffen. Noch ungewöhnlicher wird die Geschichte, wenn diese beiden Ottos beschließen, sich gegenseitig kennenzulernen und daraufhin einen Plan schmieden, der ein wenig gewagt und ganz und gar verrückt klingt. Aber das werdet ihr bald selbst sehen.
Eines schönen Sommertages kamen also zwei Jungen mit dem Zug in einem Ferienlager in der Nähe von Leipzig an. Der erste Otto war ein schmächtiger Junge, mit wilden blonden Haaren, die in alle Richtungen abstanden, als wären sie frisch aus einem Heuhaufen gesprungen. Der andere Otto hingegen war ein kräftiges Kerlchen, mit dunkelbraunen Haaren, die streng zur Seite gekämmt waren. Sie hatten beide große Augen, die neugierig auf die Welt blickten, und kleine Sommersprossen auf der Nase. Es mag seltsam erscheinen, dass sich die Jungen gar nicht ähnlich sahen, aber glaubt mir, das hat niemanden gestört. Schließlich waren sie beide „Otto“.
Der blonde Otto kam aus einer kleinen Stadt im Osten, wo die Fabrikschlote in den Himmel rauchten und die Häuser alle grau und altmodisch waren. Er war ein schüchterner Junge, der die Ferien dazu nutzen wollte, neue Freunde zu finden und eine unbeschwerte Zeit zu haben. Der dunkelhaarige Otto kam aus einer lebendigen Stadt im Süden, wo seine Eltern ein großes Kaufhaus betrieben und die Straßen voller bunter Autos waren. Er war ein kleiner Frechdachs und hatte eine Vorliebe für Streiche und Abenteuer.
Es dauerte nicht lange, bis sich die beiden Jungen im Speisesaal gegenüberstanden. Der blonde Otto hatte gerade seinen Teller mit dicken Kartoffelscheiben und einem ordentlichen Stück Leberkäse gefüllt, als der andere Otto an ihm vorbeistolperte und ihm einen ordentlichen Stoß mit dem Ellenbogen versetzte. Die Kartoffelscheiben flogen in einem perfekten Bogen in die Luft und landeten mit einem klatschenden Geräusch auf dem Boden. Der blonde Otto schaute entsetzt auf seine verlorene Mahlzeit, während der andere Otto sich die Hände in die Hüften stemmte und mit einem breiten Grinsen sagte: „Na, hoppla! Mein Name ist Otto, und deiner?“ „Ähm, Otto“, murmelte der blonde Junge, der ein wenig verdattert war.
„Ach, das trifft sich gut“, lachte der dunkelhaarige Otto und klopfte ihm auf die Schulter. „Dann sind wir ja schon mal zwei Ottos!“
Von diesem Moment an waren die beiden Jungen unzertrennlich. Es schien, als hätte die Namensgleichheit ihnen einen unsichtbaren Bund auferlegt, den sie nicht hinterfragten. Die anderen Kinder im Lager fanden es höchst amüsant, dass es nun „die doppelten Ottos“ gab.
Und so wurde der blonde Otto von da an „Otto Nummer eins“ und der dunkelhaarige „Otto Nummer zwei“ genannt.
Die Ferien vergingen in fröhlicher Gemeinschaft.
Die Ottos spielten Fußball, fuhren Kanu und gingen abends zusammen am See spazieren, wo sie die großen, schillernden Libellen beobachteten, die wie winzige Flugzeuge über dem Wasser schwebten. Jeden Abend saßen sie mit den anderen Kindern ums Lagerfeuer, sangen alte Lieder und ließen sich Gruselgeschichten erzählen. Doch wenn das Licht erloschen und die anderen Kinder zu Bett gegangen waren, saßen die Ottos oft noch lange im Flüsterton beisammen und sprachen über ihre Familien und das, was sie zuhause vermissten.
Bald bemerkten sie, dass jeder von ihnen auf seine Weise ein kleines Problem hatte. Der blonde Otto erzählte von seinem strengen Vater, der von ihm erwartete, dass er jeden Morgen um Punkt sieben Uhr aufstand und die Zeitung hereinholte, bevor er auch nur daran denken durfte, Frühstück zu bekommen. Otto Nummer zwei lauschte fasziniert und meinte, dass er sich das überhaupt nicht vorstellen konnte, da seine Eltern ihn oft bis in die Puppen schlafen ließen, weil sie selbst immer sehr spät von der Arbeit heimkamen.
„Weißt du, was wir tun sollten?“ fragte Otto Nummer zwei eines Abends, während sie im Schlafsaal lagen und die Stimmen der anderen Jungen nur leise im Hintergrund zu hören waren.
„Was denn?“ fragte Otto Nummer eins, der schon ein bisschen müde war, aber dennoch neugierig den Kopf hob.
„Wir sollten uns nach den Ferien vertauschen!“ flüsterte Otto Nummer zwei aufgeregt. „Du gehst zu meiner Familie, und ich gehe zu deiner!
Schließlich heißen wir beide Otto, und niemand wird merken, dass wir uns einfach ausgetauscht haben.“
Otto Nummer eins rieb sich die Augen und kicherte leise. „Aber… ich sehe doch ganz anders aus als du!“
„Ach was“, meinte Otto Nummer zwei lässig und winkte ab. „Wer achtet schon darauf? Außerdem werden sie dich gleich ins Herz schließen.
Schließlich bist du Otto!“
Otto Nummer eins konnte sich das alles noch nicht so recht vorstellen, aber je länger er darüber nachdachte, desto reizvoller erschien ihm die Idee. Und schließlich nickte er langsam.