Das Erdbeben in Chili. - Heinrich von Kleist - E-Book

Das Erdbeben in Chili. E-Book

Heinrich Von Kleist

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Beschreibung

Königs Erläuterungen: Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen ALLES, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Infos zu Leben und Werk bis zu Stil und Sprache u. v. m. - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . findest du kurz und knapp aber auch ausführlich - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen gibt dir bessere Orientierung beim Suchen wichtiger Textstellen. - Klar strukturierte Schaubilder zeigen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit weiteren extra Abituraufgaben und vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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Seitenzahl: 136

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 425

Textanalyse und Interpretation zu

Heinrich von Kleist

DAS ERDBEBEN IN CHILI

Von Hans-Georg Schede

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgaben: Kleist, Heinrich von: Das Erdbeben in Chili. Heftbearbeitung Elke und Uwe Lehmann. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag, 2010 (Hamburger Leseheft Nr. 165). Zitatverweise sind mit HL gekennzeichnet. Kleist, Heinrich von: Die Marquise von O … Das Erdbeben in Chili. Erzählungen. Anmerkungen von Sabine Doering. Nachwort von Christian Wagenknecht. Stuttgart: Reclam Verlag, 2004 (RUB 8002). Zitatverweise sind mit R gekennzeichnet.  Über den Autor dieser Erläuterung: Hans-Georg Schede, 1968 geboren, studierte in Freiburg Germanistik und Anglistik, promovierte über den Gegenwartsautor Gert Hofmann und hat seither als Buchredakteur, Gymnasiallehrer und freier Autor gearbeitet. Er hat zahlreiche Bücher für Schule und Studium geschrieben (unter anderem zu Werken von Goethe, Schiller, Kleist, Büchner, Fontane, Thomas Mann, Kafka, Brecht, Faulkner, Harper Lee, Uwe Timm und Roddy Doyle) und mehrere Unterrichtsmodelle verfasst. 2004 erschien seine Biographie über Die Brüder Grimm (erweiterte Neuauflage: 2009), 2008 der Band Heinrich von Kleist in der Reihe „rowohlts monographien“.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

1. Auflage 2013

ISBN 978-3-8044-6960-0

© 2004, 2013 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Zeitgenössische Darstellung der Flutwelle während des Erdbebens von Lissabon im Jahre 1755 © ullstein bild – The Granger Collection

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

Verknüpfungen zu Textstellen innerhalb des Textes (Querverweise) Querverweise, z. B. „s. S. 26 f.“, können durch Tippen auf den Verweis aufgerufen werden. Verwenden Sie die „Zurück“-Funktion Ihres ePub-Readers, um wieder zum Ursprung des Querverweises zu gelangen.

Verknüpfungen zu den Online-Aufgaben Im Abschnitt 6 „Prüfungsaufgaben“ finden Sie einen Hinweis zu zwei kostenlosen zusätzlichen Aufgaben. Diese Aufgaben können über die Webseite des Verlages aufgerufen werden. Tippen Sie auf die Verknüpfung und Sie werden direkt zu den Online-Aufgaben geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt.

Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet werden durch eine Webadresse gekennzeichnet, z.B. www.wikipedia.de. Tippen Sie auf die Webadresse und Sie werden direkt zu der Internetseite geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt.  Hinweis:

INHALT

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Heinrich von Kleist: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Erschüttertes Gottesbild – das Erdbeben von Lissabon

Enttäuschte Hoffnungen – die Französische Revolution

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

3.3 Aufbau

Die Erzählung als Novelle

Die Tektonik des Textes

Die zeitliche Organisation des Textes

Die zeitliche Ordnung des Textes

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Jeronimo Rugera

Donna Josephe Asteron

Don Fernando Ormez

Meister Pedrillo

Don Alonzo Onoreja

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

3.7 Interpretationsansätze

4. Rezeptionsgeschichte

5. Materialien

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 **

Aufgabe 2 ***

Aufgabe 3 ***

Aufgabe 4 ***

Literatur

Zitierte Ausgaben

Werkausgaben

Biografie, Lebenszeugnisse und Wirkung

Handbuch

Lernhilfen und Kommentare für Schülerinnen und Schüler

Sekundärliteratur

Sonstige Literatur

Internetadresse

Weitere wichtige Internetadressen sind

1.Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Die folgende Übersicht soll die Orientierung in dem Band erleichtern und dazu beitragen, dass jeder Leser das für ihn Interessante rasch entdeckt.

Im zweiten Kapitel wird Kleists Leben beschrieben und der zeitgeschichtliche Horizont dargestellt:

Heinrich von Kleist wurde 1777 geboren und starb 1811 von eigener Hand. Er führte ein ruheloses Leben, setzte sich mit dem Anspruch, der bedeutendste Dichter seiner Zeit zu werden, unter fatalen Druck, scheiterte mit verschiedenen Projekten, sich eine Existenz zu gründen, und blieb als Autor bis zu seinem Freitod weitgehend erfolglos.

Kleists Erzählung Das Erdbeben in Chili reflektiert die lebhafte philosophische Debatte, die nach dem Erdbeben von Lissabon (1755), das ganz Europa in einen Schockzustand versetzt hatte, das überkommene Gottesbild und das optimistische Weltbild der Aufklärung in Frage stellte. Die Erzählung lässt sich überdies als gleichnishafter Kommentar zur Französischen Revolution und zum napoleonischen Zeitalter lesen.

Im Erdbeben in Chili werden Themen entfaltet, die für Kleists Werk insgesamt charakteristisch sind: die existenzielle Prüfung des Einzelnen durch eine unverhoffte Extremsituation, das Problem zwischenmenschlichen Vertrauens, die Fragwürdigkeit eindeutiger Gerichtsurteile in einer vieldeutigen Welt, die (oft verhängnisvolle) Macht unbewusster Wünsche und der Konflikt zwischen einer normwidrigen Liebe und der bigotten Moral der Gesellschaft.

Das dritte Kapitel enthält eine Textanalyse und -interpretation.

Das Erdbeben in Chili – Entstehung und Quellen:

Zur Entstehung der Erzählung fehlen jegliche direkte Zeugnisse. Auch ist nicht bekannt, welche Quellen Kleist konsultierte. Gedruckt wurde die Erzählung, noch unter anderem Titel, erstmals im September 1807 in einer renommierten Zeitschrift des Tübinger Verlegers Cotta. Drei Jahre später erschien die erste Buchausgabe innerhalb des Bands Erzählungen bei Georg Reimer in Berlin. Für diesen Druck hat Kleist den Text geringfügig revidiert.

Inhalt:

Die Erzählung schildert die dramatischen Ereignisse und Folgen eines großen Erdbebens in St. Jago. Eine von einer bigotten und heuchlerischen Gesellschaft zum Tode verurteilte junge Frau aus vornehmer Familie, die von ihrem Hauslehrer ein Kind empfangen hat, entgeht durch den Ausbruch der Naturkatastrophe der Hinrichtung. Ihr verzweifelter Geliebter sieht in dem Moment, in dem er seinem Leben ein Ende setzen will, die ihn umgebenden Gefängnismauern brechen. Die junge Frau rettet ihr Kind aus den Flammen. Die Liebenden finden sich wieder. Unter dem Eindruck der Katastrophe scheint eine ganze Gesellschaft innerlich geläutert. Ein Gottesdienst wird abgehalten, der nach einer Hetzrede des Predigers im Tumult endet. Die Liebenden und weitere Personen, die sich in ihrer Begleitung befinden, werden von der Menge brutal ermordet. Nur der kleine Philipp, die ,Frucht‘ der verbotenen Liebe, überlebt und wird von seinem heldenhaften Verteidiger, Don Fernando Ormez, und seiner Frau anstelle ihres ebenfalls ermordeten Sohns als Pflegekind angenommen.

Chronologie und Schauplätze:

Die Erzählung spielt im Jahr 1647, Schauplatz ist die Hauptstadt der spanischen Kolonie Chile, St. Jago.

Aufbau:

Das Erdbeben in Chili erfüllt alle wichtigen Kriterien einer Novelle. Der Text weist drei – bei stärkerer Untergliederung fünf – Erzählabschnitte auf. Im ersten Teil dominieren Rückblicke und Kontrastwirkungen. Gegen Ende sorgen die sich überstürzenden Ereignisse für einen Sog chronologischen Erzählens.

Personen:

Die Hauptpersonen der Erzählung sind:

Jeronimo Rugera, ein junger Hauslehrer, dem anfangs die Hauptaufmerksamkeit des Erzählers gehört, der aber im weiteren Verlauf der Erzählung immer stärker in den Hintergrund tritt.

Donna Josephe Asteron, ein Mädchen aus vornehmem Haus, das sich in den Hauslehrer verliebt, ein Kind von ihm zur Welt bringt und dafür geächtet und zum Tode verurteilt wird. Sie erweist sich als nervenstarke, umsichtige und opferbereite junge Frau, deren übermächtiger Wunsch, sich mit Gott und der Welt zu versöhnen, sich allerdings als tödlicher Fehler erweist.

Don Fernando Ormez, ein junger Familienvater aus der städtischen Oberschicht, der vorurteilslos und ritterlich auf Donna Josephe zugeht und sich schützend vor sie und die Ihren stellt, den diese Haltung seinen eigenen Sohn kostet und der damit am Ende zum tragischen Helden der Erzählung wird.

Diese Hauptpersonen werden eingehend vorgestellt. Darüber hinaus werden zwei weitere Personen charakterisiert und in ihrer Funktion als Handlungsträger erläutert. In den Musterlösungen der Klausurvorschläge am Ende der Erläuterung werden zudem eine Reihe von Nebenfiguren charakterisiert und analysiert.

Stil und Sprache Kleists:

Kleists Erzähler scheint auf den ersten Eindruck ein nüchterner, unbeteiligter Chronist zu sein, steht aber bei näherem Hinsehen ebenso unter dem Eindruck der Ereignisse wie der Leser. Er erweist sich somit als unzuverlässige Auskunftsinstanz und spiegelt die Orientierungsprobleme der handelnden Figuren in einer undurchschaubaren Welt.

Kleists faktengesättigtes Erzählen baut in langen Satzkonstruktionen immer wieder Hindernisse auf, gegen die der vorwärtsdrängende Bericht anzukämpfen hat. Auffällig ist zudem der häufige Einsatz von Nominalwendungen und von erlebter Rede.

Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:

Die drei wichtigsten Deutungsansätze, die die Forschung in Bezug auf Kleists Erzählung entwickelt hat, befassen sich mit:

der Frage nach dem Wesen Gottes,

der Frage nach dem Zustand der in der Erzählung geschilderten Gesellschaft,

dem Problem der Deutung, das Kleists Dichtungen allgemein aufwerfen.

2.Heinrich von Kleist: Leben und Werk

Heinrich von Kleist (1777–1811) © Wikipedia

2.1Biografie

JAHR

ORT

EREIGNIS

ALTER

1777

Frankfurt a. d. Oder

10. Oktober: Geburt von Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist als ältestem Sohn des Stabskapitäns Joachim Friedrich von Kleist und dessen zweiter Frau Juliane Ulrike, geb. von Pannwitz. Kleist hat sechs Geschwister, darunter die beiden Halbschwestern Wilhelmine und Ulrike aus der ersten Ehe des Vaters, von denen Ulrike (geb. 1774) ihm später besonders eng verbunden ist.

1788

Berlin

Kleist wird nach Berlin in eine Privatschule gegeben.

10–11

Frankfurt a. d. Oder

Juni: Tod des Vaters. Kleist wird zurück nach Hause geholt.

1792

Potsdam Frankfurt a. d. Oder

Konfirmation. Eintritt als Gefreiterkorporal ins Regiment Garde. Den Winter über ist Kleist auf Urlaub bei der Familie.

14–15

1793

Frankfurt a. d. Oder

Februar: Tod der Mutter.

15–16

Mainz

Kleist nimmt an der Belagerung der Stadt Mainz teil (Erster Koalitionskrieg gegen Frankreich). Er liest Werke Christoph Martin Wielands und schreibt sein erstes Gedicht Der höhere Frieden.

1794–1797

Potsdam (ab 1795)

Kleists Regiment ist in weitere Kämpfe verwickelt und kehrt dann in die Potsdamer Garnison zurück. Kleist wird schrittweise militärisch befördert.

16–20

1798

Potsdam

Kleist schließt Freundschaften, die lebenslang halten (so zu Otto August Rühle von Lilienstern und zu Ernst von Pfuel) und widmet sich verstärkt seinen geistigen und musischen (Klarinette) Interessen.Aufsatz, den sichern Weg des Glücks zu finden (1798 entstanden).

20–21

1799

Potsdam

Abschied vom Militär.

21–22

Frankfurt a. d. Oder

Beginn eines Studiums der „Allgemeinen oder Grundwissenschaften“ an der Universität seiner Heimatstadt. Offiziell eingeschrieben ist Kleist im Fach Jura.

1800

Frankfurt a. d. Oder

Verlobung mit Wilhelmine von Zenge, der ältesten Tochter des Frankfurter Garnisonschefs. Im Sommer Abbruch des Studiums.

22–23

Berlin

Aufenthalt in Berlin.

Würzburg

September und Oktober: Reise nach Würzburg, deren Zweck bis heute nicht aufgeklärt ist (Industriespionage? Beseitigung einer Vorhautverengung?).

Berlin

Zurück in Berlin nimmt Kleist als Vorbereitung auf den Zivildienst an den Sitzungen der Technischen Deputation teil. Gleichzeitig bereitet er sich auf eine Existenz als Schriftsteller vor. Er legt ein „Ideenmagazin“ an.

1801

Berlin

Anfang des Jahres: existenzielle Krise, ausgelöst durch philosophische Studien („Kant-Krise“). Sein Anspruch, zur Wahrheit durchzudringen, erscheint ihm nun als illusionär. Entschluss, mit der Halbschwester Ulrike für ein Jahr nach Frankreich zu gehen.

23–24

Dresden

Unterwegs Aufenthalt in Dresden.

Paris

Dort und in Paris (Juli bis November) wendet sich Kleist endgültig von der Wissenschaft ab und der Kunst zu.

Bern

Ohne Ulrike reist er weiter in die Schweiz und trifft Ende des Jahres in Bern ein.

1802

Thuner See

Kleist unternimmt einen Versuch, am Thuner See als Landwirt zu leben. Er schreibt sein erstes Drama (Die Familie Schroffenstein), arbeitet an dem Drama Robert Guiskard (Fragment) und entwickelt den Plan zum Lustspiel Derzerbrochne Krug. Im Mai Auflösung der Verlobung mit Wilhelmine von Zenge.

24–25

Bern

Aufgrund von Krankheit, politischen Unruhen und persönlicher Isolation will Kleist die Schweiz verlassen. Ulrike holt ihn ab.

Oßmannstedt bei Weimar

Gemeinsame Reise mit Ludwig Wieland, dem Sohn des berühmten Schriftstellers, nach Weimar. Kleist verbringt den Rest des Jahres bei Wieland.

1803

Oßmannstedt

Wieland bestärkt Kleist in seinen schriftstellerischen Ambitionen.

25–26

Bern

Die Familie Schroffenstein erscheint anonym in der Schweiz.

Dresden

Von April bis Mitte Juli ist Kleist wieder in Dresden. Dort beginnt er mit der Arbeit am Drama Amphitryon und schreibt weiter am Zerbrochnen Krug und an Robert Guiskard.

Schweiz, Italien, Frankreich

Anschließend bricht er zu einer weiteren längeren Auslandsreise auf (Schweiz, Italien und Frankreich).

Paris

In Paris verbrennt er das Manuskript des Robert Guiskard. Er hält sich als Dichter für gescheitert und fasst den Plan, an einer militärischen Operation Napoleons gegen England teilzunehmen und dabei den Tod zu suchen. Die preußischen Behörden beordern ihn zurück in die Heimat.

Mainz

Auf der Rückreise bricht Kleist in Mainz gesundheitlich zusammen. Mehrmonatiger Aufenthalt im Haus des Arztes und Schriftstellers Georg Wedekind.

1804

Mainz Berlin

Anfang Juni: Rückkehr nach Berlin. Dort eröffnet sich die Möglichkeit einer Anstellung als preußischer Finanzbeamter.

26

1805

Berlin Königsberg

Arbeit im Berliner Finanzdepartement und ab Mai Aufenthalt in Königsberg zur weiteren Ausbildung. Dort Wiedersehen mit Wilhelmine von Zenge, die seit 1803 mit dem Philosophieprofessor Wilhelm Traugott Krug verheiratet ist, der als Nachfolger für den verstorbenen Kant nach Königsberg berufen worden ist. Ulrike von Kleist zieht zu ihrem Bruder und bleibt bis Frühjahr 1806.

27–28

1806

Königsberg

Im August erhält Kleist auf eigenen Antrag einen sechsmonatigen Urlaub (wegen Nervenschwäche und Verstopfung). Er beendet den Zerbrochnen Krug und arbeitet am Drama Penthesilea. Im Oktober wird Preußen nach zehnjähriger Neutralität in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt von Napoleon vernichtend geschlagen. Der Hof flieht nach Königsberg.

28–29

1807

Berlin Fort de Joux bei Pontarlier Châlons sur Marne

Januar: Reise in Begleitung verabschiedeter Offiziere nach Berlin. Die Reisenden werden dort als vermeintliche Spione verhaftet und in Frankreich inhaftiert. Kleists Freunde lassen in Dresden sein Stück Amphitryon. Ein Lustspiel nach Molière erscheinen.

29–30

Dresden

Mitte Juli, nach dem Frieden von Tilsit, kommt Kleist frei. In der Folgezeit lebt er als freier Schriftsteller in Dresden. Mit Adam Müller versucht er, eine Buchhandlung und einen Verlag aufzumachen. Das Unternehmen scheitert jedoch am Einspruch der ortsansässigen Konkurrenz. Im September erscheint die Erzählung Jeronimo und Josephe (späterer Titel: Das Erdbeben in Chili) in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände. Die Penthesilea wird fertig. Gegen Ende des Jahres bereiten Kleist und Müller die Herausgabe einer Monatsschrift Phöbus. Ein Journal für die Kunst vor.

1808

Dresden

Ab Januar erscheinen im Phöbus eine Reihe von Werken Kleists: ein Fragment aus Penthesilea, die Erzählung Die Marquise von O..., Fragmente aus dem Zerbrochnen Krug, aus Robert Guiskard, dem neu entstandenen Käthchen von Heilbronn und der langen Erzählung Michael Kohlhaas.

30–31

Weimar

Die Uraufführung des Zerbrochnen Krugs in Weimar unter der Leitung Goethes wird zu einem Misserfolg. Kleist lernt Ludwig Tieck kennen, der nach Kleists Tod als Erster dessen Werke herausgeben wird. Auf die Nachricht antinapoleonischer Aufstände hin beginnt Kleist, das Drama Die Hermannsschlacht auszuarbeiten.Penthesilea erscheint als Buch.

1809

Dresden  

Januar: Kleist stellt das Drama Die Hermannsschlacht fertig. Februar: Der Phöbus wird aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. In der ersten Hälfte des Jahres entstehen patriotische Gedichte und Prosa. Österreich erklärt Frankreich den Krieg und marschiert in Bayern ein. Die Franzosen ziehen sich aus Dresden zurück.

31–32

Österreich

Kleist bricht mit dem jungen Historiker Friedrich Christoph Dahlmann nach Österreich auf.

Prag

Ab Ende Mai halten sich die beiden für längere Zeit in Prag auf, wo Kleist ein vaterländisch-kämpferisches Wochenblatt Germania herausgeben will. Da die Franzosen im Sommer militärisch wieder die Oberhand gewinnen, scheitert der Plan.

Berlin

Ende November Rückkehr über Frankfurt a. d. Oder nach Berlin.

1810

Wien

März: Uraufführung des Käthchens von Heilbronn im Theater an der Wien.

32–33

Berlin

Ende September erscheinen im Verlag von Georg Reimer Das Käthchen von Heilbronn und der erste Band Erzählungen, der Das Erdbeben in Chili enthält. Ab Oktober: Herausgabe der täglich außer sonntags erscheinenden Berliner Abendblätter, in denen Kleist auch eine Reihe eigener kleinerer Arbeiten veröffentlicht (Anekdoten, kürzere Erzählungen und Aufsätze, z. B. Über das Marionettentheater).

1811

Berlin

Februar: Buchausgabe des Zerbrochnen Krugs. Ende März: Letzte Ausgabe der Berliner Abendblätter nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit der preußischen Regierung. Kleist wendet sich an den Staatskanzler Hardenberg und später an den Prinzen Wilhelm von Preußen mit der Bitte, ihm die Redaktion des Kurmärkischen Amtsblattes oder eine Anstellung im königlichen Zivildienst zu verschaffen oder ihm, als Entschädigung für den „durch das Aufhören der Abendblätter“ erlittenen Verlust, ein Wartegeld zu zahlen (an den Prinzen Wilhelm, 20. 5.). Mitte Juni teilt er auch dem König sein Anliegen schriftlich mit. Er beendet sein letztes Drama Prinz Friedrich von Homburg