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Hans (Joachim) Dominik (geboren 15. November 1872 in Zwickau; gestorben 9. Dezember 1945 in Berlin) war ein deutscher Science-Fiction- und Sachbuchautor, Wissenschaftsjournalist und Ingenieur (Elektrotechnik, Maschinenbau).
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Inhaltsverzeichnis
Einführung
Die Taschenuhr im Gallischen Krieg (54 v. Chr.)
Herr Caspar geht ein Bisamäpflein kaufen
Im Bratwurstglöckle
Die Schweinsborste
Norimberga Germaniae centrum
Dunkle Wochen
Der Reichstag
Die Oerlein Anderswo
Mit plutgeer Hannd
Ein Leben erfüllt sich
Dreihundert Jahre (1542 bis 1844)
Adolf Lange – Ein Mann und sein Werk.
Die Meisterschule des deutschen Uhrmacherhandwerkes
Von der Viertelstunde zur Mikrosekunde
Fußnoten
Hans Dominik
Das ewige Herz
Meister Peter Henleins Nürnberger Oerlein
Wilhelm Limpert-Verlag Berlin
1942
Photos: Fischer-Glashütte (2); Riffelmacher-Fürth i. B. (1); Rische-Glashütte (9); Sammlung Speckart-Gümbel (3).
Peter-Henleinbrunnen in Nürnberg.
Einführung
Die Tages- und Nachtstunde zu wissen, auch wenn die Sonne sich hinter Wolken verbarg oder der Mond nicht am Himmel stand, wurde Bedürfnis für die Menschheit, sobald sie eine gewisse Kulturstufe erreichte. So entstand schon in altersgrauer Zeit im Lande der Ägypter die Wasseruhr, wurde tausend Jahre hindurch verbessert und erhielt schließlich ein Räderwerk, das zu Zeigern führte.
Ein phantasievoller Kopf mag zuerst mit dem Gedanken gespielt haben, das Räderwerk durch ein sinkendes Gewicht anstelle des fließenden Wassers anzutreiben; ein unbekannt gebliebener Erfinder setzte die Idee in die Tat um, indem er in Gestalt eines gleichmäßig hin- und herschwingenden Waagbalkens die »Hemmung« schuf, durch welche der gleichmäßige Gang der reinen Räderuhr überhaupt erst möglich wurde. So muß die Geschichte der eigentlichen Uhrmacherkunst mit dem paradoxen Satz beginnen: »Die Hemmung war der große Fortschritt«.
Nach dem Schema: Antrieb des Räderwerkes durch ein Gewicht, Hemmung durch einen Waagbalken mit Lappenspindel wurden vom frühen Mittelalter an Turmuhren und später auch Wand- und Tischuhren gebaut. Die nächste Verbesserung fügte zu dem Gangwerk der Uhr noch ein Schlagwerk, so daß der Türmer die Stunden und Viertelstunden nicht mehr von Hand mit einem Hammer an einer Glocke anzuschlagen brauchte. Im vierzehnten Jahrhundert kam man schließlich dazu, für Tisch- und Wanduhren die Spannkraft einer stählernen Spiralfeder zum Antrieb der Räderwerke nutzbar zu machen. Als ältestes Beispiel dafür ist die Tischuhr des Herzogs Philipp des Guten von Burgund erhalten geblieben, die in ihrer äußeren Form als ein Prachtstück des damaligen Kunstgewerbes gelten darf.
Zunftmäßig gehörten die Uhrmacher bis tief in das sechzehnte Jahrhundert hinein zum Schlossergewerk, wo sie nach der Art der Arbeit und den dabei benützten Werkzeugen auch durchaus hinpaßten. Die große Wandlung wurde eingeleitet als Peter Henlein »Meister auf dem Schlosserwerk« zu Nürnberg um 1510 den kühnen Plan faßte, »ein klein orologium« zu schaffen, das man im Geldbeutel bei sich tragen könne, also eine Taschenuhr zu bauen. Genialer Erfindungsgeist und zähe, ein reichliches Jahrzehnt dauernde Entwicklungsarbeit waren vonnöten, um den Plan zu verwirklichen. Die »nürnberger Eylein« waren das Ergebnis solcher Mühe. So ist die Taschenuhr eine deutsche Erfindung und da sich nun der Todestag des Meisters, der sie der Welt schenkte, zum vierhundertsten Male jährt, geziemt es sich, seiner und seines Lebenswerkes zu gedenken.
Das soll durch das vorliegende Büchlein geschehen. Für den Verfasser galt es dabei, das Leben und Treiben in einer freien Reichsstadt zu Beginn eines neuen Zeitalters zu malen; jene Jahre wieder lebendig werden zu lassen, in denen das alte Deutsche Reich noch einmal zu voller Macht erblühte, und die Männer zu zeigen, die jener Zeit das Gepräge gaben; und schließlich auch noch darzustellen, wie das Erbe Meister Henleins, das für unser Land schon fast verloren schien, zurück gewonnen und weiter gemehrt wurde.
Als wertvollste Quelle stand dem Verfasser dafür das Buch »Peter Henlein – der Erfinder der Taschenuhr« von Albert Gümbel zur Verfügung, der in seiner Eigenschaft als Oberarchivar in Nürnberg in der Lage war, sämtliche den Meister Peter betreffenden Eintragungen in den Nürnberger Akten lückenlos zusammenzutragen. Ferner ist er dem Leiter der Meisterschule des deutschen Uhrmacherhandwerks in Glashütte, Oberstudiendirektor Dr. K. Giebel zu besonderem Dank verpflichtet, der ihn bei seiner Arbeit mit Rat und Tat unterstützt hat.
Hans Dominik.
Die Taschenuhr im Gallischen Krieg(54 v. Chr.)
Hastig läßt der Geheimschreiber Rufinus die Rohrfeder über das Pergament gleiten; er hat Mühe, den Worten des Imperators zu folgen, der einen Erlaß an die Legionen in den Winterlagern diktiert. »Gegeben zu Samarobriva an den Nonen des November im Jahre 709 nach der Gründung der Stadt« endet der Feldherr.
»Hast Du, Rufinus?« – »Ich habe es, Cäsar.«
»Laß es acht Mal abschreiben und durch Eilboten an die Winterquartiere abgehen.«
Der Schreiber rafft seine Federn und Pergamente zusammen und verläßt den Raum. Als die Türe hinter ihm in's Schloß fällt, kommt Bewegung in die bisher unbeweglichen Mienen Cäsars und Sorge malt sich in seinen Zügen. Während er in dem Gemach auf und ab schreitet, formen seine Lippen im Selbstgespräch Worte. ›Seit Oktober keine Nachricht mehr von Quintus Titus ... seit einer Woche keine von Quintus Cicero ...!‹
Ein tiefer Gongschlag reißt ihn aus seinen Gedanken. Eine Stahlkugel, die ein sinkendes Wassergefäß in eine Bronzeschale stieß, ließ den Ton aufklingen.
›Schon die zehnte Stunde!‹ Leise spricht es der Einsame und schreitet auf die Wand zu, von welcher der Klang kam.
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