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Im kleinen Städtchen Neukloster ranken sich seit Jahrhunderten düstere Legenden um den geheimnisvollen Hexenstein im tiefen Wald. Als die besten Freunde Lilly und Ben den uralten Stein zufällig entdecken, ahnen sie noch nicht, dass sie sich auf ein Abenteuer einlassen, das ihr Leben für immer verändern wird. Durch geheime Prüfungen und flüsternde Stimmen werden sie in eine verborgene Welt der Magie gezogen - und bald wird klar, dass der Hexenstein ein Opfer fordert. Doch als Lilly für immer verschwindet, bleibt Ben zurück, gebrochen und allein. Aus seinem Schmerz wächst ein wilder Dornenbusch am Hexenstein, dessen stachelige Zweige die Braven und Neugierigen stechen, die sich den Geheimnissen von Neukloster nähern. Der Hexenstein und die Dornenwächter werden zur Legende, eine Mahnung an all jene, die den Mut haben, das Unbekannte zu suchen. Eine Geschichte über Mut, Freundschaft und das dunkle Erbe, das manchmal tief im Verborgenen ruht.
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Vorwort
Kapitel 1: Das Geheimnis im Wald
Kapitel 2: Die Sage vom Hexenstein
Kapitel 3: Der unheimliche Vollmond
Kapitel 4: Das leise Flüstern
Kapitel 5: Die Spuren der Hexen
Kapitel 6: Der Schlüssel im Stein
Kapitel 7: Die Falle der Hexen
Kapitel 8: Die Wahrheit über den Hexenstein
Kapitel 9: Die Prüfung der Hexen
Kapitel 10: Das Opfer der Wächter
Epilog: Der Dornenbusch
Es gibt Orte, die selbst den mutigsten Entdeckern ein leises Schaudern über den Rücken jagen. Der alte Wald bei Neukloster ist ein solcher Ort, umgeben von Geschichten und Geheimnissen, die die Menschen dort seit Generationen flüstern. Einer dieser geheimnisvollen Orte ist der Hexenstein – ein riesiger, seltsam gezeichneter Findling, der sich im Dickicht des Waldes verbirgt und angeblich die Spuren längst vergangener Magie in sich trägt. Manche sagen, dass er von Hexen verflucht wurde, andere, dass er einen verborgenen Schatz birgt. Doch niemand weiß genau, was an diesen Geschichten wahr ist – oder wahr sein könnte.
In dieser Geschichte begegnen wir zwei Kindern, Lilly und Ben, die eines Tages diesen Hexenstein entdecken und von der Magie und dem Abenteuer angezogen werden, das er verspricht. Neugierig und mutig wagen sie sich auf eine Reise, die sie tief in das Herz der Sage führt. Doch manchmal bergen selbst die schönsten Abenteuer auch Gefahren, die wir nicht vorhersehen können.
Dies ist ein Märchen über Neugier, Mut und das Unheimliche, das manchmal näher ist, als wir glauben. Begleite Lilly und Ben in den Wald von Neukloster, aber vergiss nicht: Manche Geheimnisse sollten vielleicht besser verborgen bleiben.
Die Sonne neigte sich über die kleine Stadt Neukloster und schickte ihre letzten, warmen Strahlen über die Dächer. Die Straßen leuchteten in goldenem Licht, und die Schatten der Bäume am Waldrand wurden immer länger. In diesem geheimnisvollen Abendlicht machten sich Lilly und Ben auf den Weg. Die beiden waren seit dem Kindergarten die besten Freunde, und obwohl sie jetzt schon zehn Jahre alt waren, liebten sie es immer noch, sich Abenteuer auszudenken und auf Entdeckungsreisen zu gehen.
„Heute, Lilly,“ hatte Ben ihr an der Schule versprochen, „heute gehen wir in den Wald, bis wir etwas Spannendes finden. Vielleicht einen alten Schatz oder sogar eine Höhle! Hast du nicht Lust?“
Lilly hatte Lust, und so standen sie jetzt, mit aufgeregtem Kribbeln im Bauch, am Waldrand und schauten auf die dichten Bäume, die sich im Abendwind leicht hin und her bewegten. Der Wald war dunkel und geheimnisvoll. Niemand wusste so genau, was sich tief im Inneren verbarg, und Gerüchte kursierten über seltsame Ereignisse, die hier manchmal in der Dunkelheit stattfanden. Schon oft hatte man ihnen erzählt, dass der Wald angeblich von alten Geistern oder gar Hexen heimgesucht wurde.
„Ben, meinst du wirklich, dass wir heute etwas finden?“ fragte Lilly und blickte Ben mit großen Augen an. Ihre Hände waren leicht verschwitzt vor Nervosität.
„Na klar!“ Ben nickte energisch. „Vielleicht nicht gleich eine echte Hexe, aber irgendetwas gibt es hier bestimmt. Man muss nur lange genug suchen! Vielleicht haben die Hexen ja etwas zurückgelassen, einen vergrabenen Schatz oder eine verzauberte Münze.“
Lilly grinste und versuchte, ihre Nervosität zu verbergen. Ein Teil von ihr war neugierig, der andere jedoch ein bisschen ängstlich. Doch gemeinsam mit Ben fühlte sie sich sicherer, und so traten die beiden mutig in den Wald. Die dichten Äste schienen sich über ihnen zu schließen, als würden die Bäume sie in ihr Geheimnis einhüllen.
Die Blätter raschelten leise, und ein paar Vögel zwitscherten noch in der Ferne, als ob sie die Ankunft der beiden Freunde beobachteten.
Während sie tiefer in den Wald liefen, bemerkten sie, wie das Licht immer schwächer wurde und die Schatten um sie herum dunkler und geheimnisvoller erschienen. Der Waldboden war weich unter ihren Füßen, und hin und wieder knackte ein Zweig, wenn sie darauf traten. Der Duft von feuchtem Moos und harzigen Tannennadeln erfüllte die Luft, und je weiter sie gingen, desto stiller wurde es um sie herum.
Nach einer Weile, als sie beinahe den Mut verlieren wollten, entdeckten sie plötzlich etwas Ungewöhnliches zwischen den Bäumen: Ein großer, grauer Stein, der halb aus dem Boden ragte. Er war mit Moos bewachsen und wirkte, als läge er schon seit Jahrhunderten dort. Das Sonnenlicht brach durch die Baumkronen und schickte letzte Strahlen auf den Stein, sodass seine Oberfläche golden schimmerte.
„Schau mal!“ rief Lilly und zeigte aufgeregt auf den Stein. „Das ist doch kein normaler Stein, oder?“
Ben trat näher und betrachtete den großen Findling mit neugierigen Augen. Seine Oberfläche war übersät mit tiefen Rillen und Kratzspuren, die in unregelmäßigen Mustern verlaufen. Es sah aus, als ob jemand mit langen, scharfen Krallen oder Nägeln über den Stein gefahren wäre. Ein leises Kribbeln lief ihm über den Rücken, und er bekam eine Gänsehaut.
„Vielleicht … vielleicht ist das der Hexenstein,“ flüsterte Ben ehrfürchtig. „Ich hab mal gehört, dass die alten Leute im Dorf von einem großen Stein erzählen, den die Hexen im Wald verflucht haben sollen.“
„Echt?“ Lillys Augen wurden groß, und sie trat einen Schritt näher. Sie fuhr vorsichtig mit den Fingern über die rauen Kratzspuren und spürte die Kälte des Steins unter ihren Fingerspitzen. „Das ist so unheimlich … meinst du, dass hier wirklich Hexen waren?“ Ben nickte, seine Augen funkelten vor Aufregung.
„Ja, das sagen die älteren Leute im Dorf. Sie sagen, dass die Hexen diesen Stein verflucht haben, weil sie hier früher ihre geheimen Rituale durchgeführt haben. Manche behaupten sogar, dass sie bei Vollmond hierher zurückkehren.“
Lilly sah Ben an, und ein Schaudern lief ihr über den Rücken. Der Gedanke, dass dieser Stein ein Hexenstein sein könnte, ein Ort voller Magie und Geheimnisse, war faszinierend und beängstigend zugleich. Aber die Neugier überwog ihre Angst.
Sie wollte mehr über diesen Stein erfahren und sich vorstellen, welche Geschichten und Geheimnisse er in sich tragen mochte.
„Dann sollten wir bei Vollmond wiederkommen!“ sagte sie entschlossen. „Wer weiß, vielleicht zeigt uns der Stein dann seine Geheimnisse.“
Ben grinste breit. „Gute Idee, Lilly! Das wird unser größtes Abenteuer.“
Die beiden Freunde standen noch einen Moment still vor dem Stein und ließen den Gedanken auf sich wirken. Das Licht war nun fast ganz verschwunden, und der Wald wurde immer dunkler. Ein leises Rascheln erklang irgendwo in den Büschen, und Lilly zog instinktiv die Schultern hoch. Der Wald schien lebendig, als würde er ihnen zuhören und ihre Pläne verstehen.
„Lass uns für heute zurückgehen,“ schlug Ben schließlich vor und sah sich um. „Es wird schon ziemlich dunkel. Wenn wir morgen wiederkommen, haben wir bestimmt noch mehr Zeit, um den Hexenstein genauer zu untersuchen.“
Lilly nickte und blickte noch einmal zurück auf den mysteriösen Stein. Er schimmerte im letzten Licht der Dämmerung, als würde er ihnen ein Geheimnis zuflüstern, das nur darauf wartete, von ihnen entdeckt zu werden.
Hand in Hand machten sich die beiden Freunde auf den Rückweg, das Herz voller Vorfreude und Abenteuerlust. Sie konnten es kaum erwarten, zum Hexenstein zurückzukehren und die Geschichte zu lüften, die er mit seinen Kratzspuren und Rillen verbarg.
Am nächsten Morgen konnte Lilly kaum stillsitzen.
Schon beim Frühstück kreisten ihre Gedanken nur um den Hexenstein und die Kratzspuren, die sie am Tag zuvor entdeckt hatten. Der Gedanke daran, dass der Stein tatsächlich etwas Magisches an sich haben könnte, ließ sie einfach nicht los. Kaum hatten die Schulglocken am Nachmittag geläutet, rannte sie los, um Ben zu suchen. Die beiden hatten beschlossen, noch einmal in den Wald zu gehen und vielleicht mehr über den Stein herauszufinden.
„Ben, wir müssen herausfinden, was es mit dem Hexenstein auf sich hat!“ rief Lilly, als sie ihn auf dem Schulhof sah. Ihre Augen funkelten vor Aufregung.
Ben nickte, selbst voller Vorfreude. „Genau das dachte ich mir auch. Vielleicht sollten wir heute die Dorfbewohner fragen. Bestimmt wissen die Älteren mehr über den Stein und seine Geschichte.“
Die beiden machten sich auf den Weg zu einem kleinen Café am Marktplatz, das für seine alten Geschichten bekannt war. Es war ein beliebter Treffpunkt der älteren Generation von Neukloster, und Lilly und Ben hofften, dass sie dort jemanden finden würden, der die geheimnisvolle Sage des Hexensteins kannte.
Drinnen roch es nach frischem Kaffee und warmen Kuchen, und die beiden setzten sich an einen Tisch nahe der Fensterbank. Bald bemerkten sie einen alten Mann, der allein an einem Tisch saß und nachdenklich in seine Tasse blickte. Er trug eine graue Mütze und hatte ein freundliches Gesicht, das von Falten durchzogen war. Lilly und Ben schauten sich an und beschlossen, ihr Glück zu versuchen.