4,99 €
An meine Leser Wird man meine Verse lesen, Sich an meinem Lied erfreu‘n? Oder soll umsonst gewesen, Alle Müh' und Arbeit sein? Hab' geschrieben, hab' gedichtet, Wie's mir eingab mein Gefühl, Hab' verworfen, hab' gesichtet Und gewahrt den strengen Stil. Jedem mög' mein Lied gefallen, Wie es weint und wie es lacht. Allen lieben Lesern, allen, Sei mein Dank hier dargebracht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2014
Wird man meine Verse lesen,
Sich an meinem Lied erfreu'n?
Oder soll umsonst gewesen,
Alle Müh' und Arbeit sein?
Hab' geschrieben, hab' gedichtet,
Wie's mir eingab mein Gefühl,
Hab' verworfen, hab' gesichtet
Und gewahrt den strengen Stil.
Jedem mög' mein Lied gefallen,
Wie es weint und wie es lacht.
Allen lieben Lesern, allen,
Sei mein Dank hier dargebracht.
Es liegt im Wald ein einsam Haus,
Weit abseits im Versteck;
Da schaut das Glück zum Fenster raus,
Hinaus aus Tür und Heck.
S' ist grad' nicht fest, nicht hoch gebaut,
Trägt nur ein kleines Dach
Und dicht daneben plätschert laut
Der munt're Mühlenbach.
Sanft weht ein weicher Frühlingswind;
Da tritt die Frau heraus,
Bereitet bei der alten Lind'
Den Platz zum Abendschmaus.
Und heiter'n Mutes sieht sie all'
Vereint der weiße Tisch:
Es sinkt die Sonn' ins tiefe Tal,
Die Luft ist kühl und frisch.
Sie schenken ein und trinken aus,
Wie froh wird da gelacht!
Und wenn es wieder geht ins Haus,
Wünscht man sich "Gute Nacht"!
Hell glänzt der Mond, der Mühlbach rauscht;
Am alten Baum wird's still.
Wie gerne hätt' ich wohl getauscht
Mit solchen Glückes Füll.
Wohl hab ich auf wilder Lebensbahn
Gar manch gefährlichen Schritt getan.
Hab' viel gewonnen und viel gewagt
Und viel verloren und nicht geklagt.
Hab gern gemieden der Großen Schwell;
Wo Reichtum wohnt, flieht das Glück gar schnell.
Und gab man sich noch so viele Müh',
Bin mit dem Pöbel gegangen nie.
Und wenn ich auf alles blick' zurück,
Dann dank ich Gott für das große Glück.
Und hab nur den einen Wunsch fürwahr:
Er schenk' mir noch ein paar frohe Jahr.
Beethovens Töne, zart und wild,
Von Rembrandts Hand ein Meisterbild,
Nehmt noch dazu das Faustgedicht;
Wohl Schön'res schuf die Menschheit nicht.
Der Neuen Töne sind nicht rein,
Die Bilder, ach, noch wen'ger fein;
Und was der Dichter heute schreibt,
Am besten ungedruckt verbleibt.
Talente tun sich mancherlei
Hervor, gar oft mit viel Geschrei;
Doch wenn man sie betrachtet kaum,
Zerstieben sie wie Seifenschaum.
Die wahre Kunst zieht sich zurück,
Sucht buhlend nicht der Menge Blick;
Doch wer ihr schaut ins Herz hinein,
Wird immer, immer glücklich sein.
Ein Fäßchen im Keller,
Ein Mädel im Bett,
Ein Huhn auf dem Teller,
Da lebt sichs so nett.
Und kommt sie gegangen
Durchs Gäßchen so schön,
Mit blühenden Wangen,
Gar lieblich zu seh'n.
Wie wird mir zu Mute?
Da muß ich hinaus,
Da greif' ich zum Hute,
Hält nichts mich im Haus.
Und tät'st Du auch wandern
Vorbei an der Tür,
Und schau'n nach 'nem andern
Und nimmer nach mir.
Und willst mich nicht sehen,
Hast weg gar geschaut,
Willst nicht mit mir gehen,
Wirst doch meine Braut.
Und magst Du mich freien,
Dann komm' ich zu Dir
Im sonnigen Maien
Und führ' Dich zu mir.
Ein Fäßchen im Keller,
Wie wird's da so nett,
Ein Huhn auf dem Teller,
Und's Schätzlein im Bett.