Das Lerntagebuch zur Förderung von metakognitiven Lernstrategien im Mathematikunterricht - Lena Lindemann - E-Book

Das Lerntagebuch zur Förderung von metakognitiven Lernstrategien im Mathematikunterricht E-Book

Lena Lindemann

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,0, Universität Vechta; früher Hochschule Vechta (Institut für Soziale Arbeit, Bildungs- und Sportwissenschaften (ISBS)), Veranstaltung: BWM-2.3: Lernstrategien im Grundschulalter, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die Verschriftlichung der Lernprozesse macht das Gelernte fassbarer und bewusster und hilft, die Vagheit des nur Gedachten zu überwinden“ (Hussmann et al. 2011, S. 50). Dieses Zitat spiegelt wider, dass das Schreiben während des Lernprozesses die metakognitive Haltung gegenüber dem eigenen Lernen auf produktive Weise steuert. Somit dient das Schreiben einerseits dem Erwerb inhaltlicher Kompetenzen und andererseits dem Aufbau von prozessbezogenen Kompetenzen und zwar fachlicher Art („Problemlösen“) als auch überfachlicher Art („Selbstreguliertes Lernen“). Das Schreiben gewinnt damit eine grundlegende Bedeutung für die Förderung von metakognitiven Lernstrategien im Schulunterricht. Dies gilt sowohl im Deutschunterricht als auch im Mathematikunterricht und darüber hinaus. Aber wie könnte die Schule hierfür erfolgreich handeln? Lassen sich Konzepte entwickeln, die zu einer dauerhaften Anwendung metakognitiver Lernstrategien bei Schülern führen? Ein Ansatzpunkt hierfür ist das Lerntagebuch: Hierin dokumentieren die Schüler ihren eigenen Lernprozess, indem sie individuelle Vorgehensweisen bei der Bearbeitung einer Aufgabe schriftlich in einem dafür vorgesehenen Heft darlegen. Daraufhin wird diese Dokumentation schriftlich evaluiert und in einem dritten Schritt die Lern(teil)prozesse analysiert und optimiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Bereiche der Lerner bereits gut beherrscht und welche Bereiche noch einmal geübt werden sollten bzw. welche Möglichkeiten es gibt, um bestimmte Verständnisschwierigkeiten zu beheben (vgl. Konrad/ Bernhart 2007, S. 33f).

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Inhalt

 

1. Einleitung

2. Förderung von metakognitiven Lernstrategien

2.1 Definition metakognitiver Lernstrategien

2.2 Ansätze zur Förderung von metakognitiven Lernstrategien

2.3 Vorstellung des Lerntagebuchs

3. Lerntagebuch im Fach Mathematik

3.1 Einführung des Lerntagebuchs

3.2 Anwendung des Lerntagebuchs

3.2.1 Selbstbeobachtung

3.2.2 Selbstbewertung

3.2.3 Selbstbelohnung

3.3 Problematisierung

4. Fazit

Quellenverzeichnis

Anhang

 

Hinweis: Das grammatische Maskulinum bei Personenbezeichnungen bezieht sich stets auf beide Geschlechter.

 

1. Einleitung

„Die Verschriftlichung der Lernprozesse macht das Gelernte fassbarer und bewusster und hilft, die Vagheit des nur Gedachten zu überwinden“ (Hussmann et al. 2011, S. 50).

Dieses Zitat spiegelt wieder, dass das Schreiben während des Lernprozesses die me-takognitive Haltung gegenüber dem eigenen Lernen auf produktive Weise steuert. Somit dient das Schreiben einerseits dem Erwerb inhaltlicher Kompetenzen und andererseits dem Aufbau von prozessbezogenen Kompetenzen und zwar fachlicher Art („Problemlö-sen“) als auch überfachlicher Art („Selbstreguliertes Lernen“). Das Schreiben gewinnt da-mit eine grundlegende Bedeutung für die Förderung von metakognitiven Lernstrategien im Schulunterricht. Dies gilt sowohl im Deutschunterricht als auch im Mathematikunterricht und darüber hinaus. Aber wie könnte die Schule hierfür erfolgreich handeln? Lassen sich Konzepte entwickeln, die zu einer dauerhaften Anwendung metakognitiver Lernstrategien bei Schülern führen? Ein Ansatzpunkt hierfür ist das Lerntagebuch: Hierin dokumentieren die Schüler ihren eigenen Lernprozess, indem sie individuelle Vorgehensweisen bei der Bearbeitung einer Aufgabe schriftlich in einem dafür vorgesehenen Heft darlegen. Da-raufhin wird diese Dokumentation schriftlich evaluiert und in einem dritten Schritt die Lern(teil)prozesse analysiert und optimiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Bereiche der Lerner bereits gut beherrscht und welche Bereiche noch einmal geübt wer-den sollten bzw. welche Möglichkeiten es gibt, um bestimmte Verständnisschwierigkeiten zu beheben (vgl. Konrad/ Bernhart 2007, S. 33f).

2. Förderung von metakognitiven Lernstrategien

 

Im Folgenden soll zunächst eine Definition von metakognitiven Lernstrategien vorgenom-men werden (vgl. Abschnitt 2.1). Darauf folgt die Darstellung zweier Studien: In der Studie von Perels et al. wurde getestet, in wie fern sich das Problemlöseverhalten von Schülern mithilfe der Verwendung von standardisierten Lerntagebüchern unterstützen lässt. In dem Beitrag von Nückels et al. wird die Förderung vom selbstregulierten Lernen bei Kindern durch den Einsatz von Lerntagebüchern beschrieben (vgl. Abschnitt 2.2). Zuletzt soll das Lerntagebuch als zentrales Unterrichtsmedium zur kontinuierlichen Dokumentation und Reflexion des persönlichen Lernprozesses vorgestellt werden (vgl. Abschnitt 2.3).

 

2.1 Definition metakognitiver Lernstrategien

 

Beim selbst kontrollierten Lernen sind unterschiedliche Prozesse von Bedeutung. Dazu zählt das Planen von Aufgaben, das Überwachen der eigenen Vorgehensweise beim Be-arbeiten der Aufgabe und die Bewertung des eigenen Lernens. In der Wissenschaft er-langt diese Selbstkontrollstrategie im Zusammenhang mit der Metakognitionsforschung an Bedeutung. „Metakognition ist der Sammelbegriff für eine Reihe von Phänomenen, Aktivi-täten und Erfahrungen, die mit dem Wissen und der Kontrolle über die eigenen kognitiven Funktionen (z.B. Lernen, Gedächtnis, Verstehen, Denken) zu tun haben.“ (Hasselhorn 2001, S. 466). Somit hebt sich Metakognition von anderen mentalen Phänomenen, Aktivi-täten und Erfahrungen dadurch ab, dass die genannten Funktionen selbst zum Gegen-stand werden über den reflektiert wird (vgl. Schreblowski/ Hasselhorn 2006, S. 151f). Demnach wird unterschieden zwischen kognitiven und metakognitiven Lernstrategien. Beide sollten für erfolgreiches Lernen eingesetzt werden, jedoch geht es bei kognitiven Strategien um die Verarbeitung des Lernstoffs, während metakognitive Strategien die kognitiven planen, überwachen und regulieren (vgl. Leuthner/ Leopold 2006, S. 162).

 

Die drei metakognitiven Strategien sollen folglich näher erläutert werden. Bei der Planung geht es darum, sich ein Ziel zu setzen, sowie die Überlegung, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Das Überwachen hierbei bezieht sich auf die Überprüfung des eigenen Lernfortschrit-tes und beinhaltet gegebenenfalls eine Optimierung der Vorgehensweise. Die Bewertung findet nach der Bearbeitung der Aufgabe statt. Es wird bewertet ob die Anfangs gesetz-ten Ziele den Ergebnissen entsprechen. Desweiteren wird beurteilt, ob sich das Lernen so gestaltet hat wie gedacht. Durch diese Schlussfolgerung kann abgewogen werden, ob die Art der Aufgabenbearbeitung anders gestaltet werden sollte. Auf diese Weise soll das Lernen optimiert werden (vgl. Schreblowski/ Hasselhorn 2006, S. 154f).

 

2.2 Ansätze zur Förderung von metakognitiven Lernstrategien

 

Bei PISA 2003 (Program for International Student Assessment) zeigten die deutschen Schüler negative Leistungen im Bereich Mathematik bei der Anwendung komplexer Mo-dellierungen mit mehrstufigen Lösungsstrategien. Auch bei TIMSS (Third International Mathematics and Science Study) wiesen sie Mängel bezüglich der mathematischen Prob-lemlösekompetenz auf (vgl. Perels et al. 2005, S. 155). Aufgrund dieser negativen Ergeb-nisse der internationalen Vergleichsstudien führten Perels, Schmitz und Bruder im Jahr 2003 eine Studie zur Vermittlung von Strategien zur Förderung der mathematischen Prob-lemlösekompetenz von Schülern durch. Sie beruht vor allem auf den theoretischen Über-legungen Lompschers zur Theorie des Denkens. Bei seinem „Modell geistiger Tätigkeit“ steht das „Gewinnen von Erkenntnis“ im Vordergrund.

 

Bezüglich des Verlaufs der geistigen Tätigkeit fordert Lompscher folgende Aspekte:

 

2-Planmäßigkeit: ein zielgerichtetes Vorgehen

 

-Exaktheit: die genaue Erfassung der bedeutsamen Bestandteile eines Problems

 

-Selbstständigkeit: das eigenständige Vorgehen beim Lösen der Aufgabe

 

-Aktivität: die Intensität der Befassung mit der Bearbeitung der Aufgabe

 

-Beweglichkeit: die Fähigkeit, Zusammenhänge umzukehren und flexible auf neue Bedingungen der geistigen Tätigkeit zu reagieren

 

Der letzte Punkt ist von besonderer Relevanz, da nach Bruder und Müller die Defizite bei der Problemlösekompetenz aus einem Mangel an geistiger Beweglichkeit entstehen. Bru-der führt eine größere „Methodenbewusstheit“ sowie das Erlernen heuristischer Vorge-hensweisen als Maßnahmen an, welche bei der Studie zur Förderung der Problemlöse-kompetenz mit einbezogen wurden (vgl. ebd. 2005, S. 158ff).

 

Es wurde untersucht, ob die Problemlösekompetenz in Mathematik durch ein Trainings-programm verbessert werden könnte. Parallel wurden ein reines Selbstregulationstraining sowie eine Kombination von Selbstregulations- und Problemlösetraining getestet. Insge-samt nahmen 249 Schüler der achten Jahrgangsstufe eines Gymnasiums an der Studie teil. 67 dieser Schüler erhielten ein Training mit mathematischen Problemlösestrategien, 26 sollten zusätzlich zum Training über sieben Wochen lang ein Lerntagebuch führen. Auf diese Weise sollte getestet werden, ob sich das Problemlöseverhalten mithilfe der Ver-wendung von standardisierten Lerntagebüchern unterstützen lässt. Die Schüler sollten täglich vor und nach der Bearbeitung der Hausaufgaben und dem Lernen in das Lernta-gebuch schreiben. Durch die Beantwortung von Fragen zur Planung, Motivation, dem Einsatz von Lösungsstrategien und der Reflexion sollten die Schüler angehalten werden, über ihr eigenes Lernen nachzudenken (vgl. ebd. 2005, S. 162ff).