Das Powerfrauen Prinzip E-Book

Katja Garcia

• Herausgeber: Books on Demand
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2021

Seitenzahl: 201

Beschreibung

Fühlst du dich manchmal ausgelaugt, ziellos und weißt nicht, welchen Weg dein Leben nehmen soll? Dann möchte ich dich einladen, mich auf einer Reise zu begleiten, die dir neue Wege zeigt, zu einem glücklicheren und zufriedeneren Leben zu finden. Das Großartige dabei ist: Alles, was du dafür benötigst, hast du bereits bei dir! Du musst es nur entdecken! Werde du selbst und verwirkliche, was in dir steckt - mit den 7 Powerfrauen-Prinzipien. In diesem Buch zeige ich dir einen Weg mit vielen praktischen Übungen, die dich auf der wichtigsten Reise deines Lebens begleiten werden. Ich freue mich auf dich!

Leseprobe

Dieses Buch ist meinen Töchtern Alicia, Vanessa, Selina, Leonie und meinem Sohn Rafael gewidmet. Ich bin sehr stolz auf euch. Ihr seid meine Inspirationsquelle.

In Liebe eure Mama

Inhalt

Das erste Powerfrauen-Prinzip: Meditation und Achtsamkeit

Das zweite Powerfrauen-Prinzip: Deine Beziehung zu dir selbst

Das dritte Powerfrauen-Prinzip: Liebe, Vergebung, Verletzlichkeit

Das vierte Powerfrauen-Prinzip: Glück, Dankbarkeit, Loslassen

Das fünfte Powerfrauen-Prinzip: Muttersein, Kindererziehung, Partnerschaft

Das sechste Powerfrauen-Prinzip: Den Sinn des Lebens erkennen

Das siebte Powerfrauen-Prinzip: Kultiviere in dir den Spirit einer Powerfrau

Liebe Leserin,

ich möchte dich herzlich begrüßen. Mein Name ist Katja Garcia und ich möchte dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Bevor wir jedoch starten, bitte ich dich, einen Moment innezuhalten. Versuche dir vorzustellen, dass ich dir in diesem Moment gegenübersitze und wir beide, wie zwei Freundinnen, gemütlich zusammensitzen und plaudern. Wir lachen, weinen und genießen unsere gemeinsame Zeit. Rufe dir dieses vertraute und schöne Gefühl während des Lesens immer wieder ins Gedächtnis, denn ich möchte einen persönlichen Dialog zwischen uns beiden herstellen und dir zeigen, dass du nicht allein bist. Ich wünschte, ich könnte diesen Dialog mit dir als reale Person führen, denn ich weiß, dass du mir bestimmt jede Menge zu erzählen hättest. Ich möchte, dass du weißt und immer spürst, dass wir auf einer Ebene sind. Ich würde mich außerdem sehr freuen, wenn du mir von deinen eigenen Erfahrungen berichtest, du kannst mich gern über meine Webseite kontaktieren.

In diesem Buch möchte ich dich weder belehren noch als Besserwisserin wahrgenommen werden. Deshalb werde ich im Laufe des Buches immer wieder meine Sicht und Erfahrungen schildern. Sie sollen das wiedergeben, was echt ist. Ich werde dir unser gemeinsames Ziel auf dieser Reise zeigen und Dir erklären, wo ich persönlich stehe und wieso ich möglicherweise bei manchen Zielen noch nicht angekommen bin. Ich glaube fest daran, dass es am Ende nur um eines im Leben geht: Nämlich deinen persönlichen Weg zu finden, um dein individuelles Potenzial voll auszuschöpfen und leben zu können! Nur so kannst du dich lieben und in deiner vollen Größe strahlen. Ich wünsche mir, dir mit diesem Buch einige Anregungen und neue Ideen geben zu können, damit du für dich deinen Weg findest und glücklich wirst. Meine Ideen und Erkenntnisse, mein Wissen, und alles, was ich hier mit dir teile, entspringt meinen persönlichen Lebenserfahrungen und stammt aus unzähligen Büchern, Ausbildungen und Persönlichkeitsentwicklungsseminaren, die ich besucht habe. Du wirst beim Lesen vielleicht auf Dinge stoßen, die dir bekannt vorkommen, weil du sie bereits von jemand anderem gelesen oder gehört hast. Mein Ziel ist nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern dir dieses Wissen zu vermitteln, denn es hat auch mir in all den Jahren geholfen, mich weiterzuentwickeln. Dazu gehören auch gewisse Erkenntnisse von Autoren, Therapeuten oder Menschen, die mich in meinem Leben begleiten oder einmal begleitet haben. Ihnen möchte ich an dieser Stelle danken, denn ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin.

Ich bin Mutter von fünf Kindern und arbeite seit Jahren als Coach und Naturheilpraktikerin. Selbstreflexion, Entwicklung und Psychologie im Allgemeinen, begleiten mich bereits mein Leben lang. Mich fasziniert, die größeren Zusammenhänge und das Leben als Ganzes zu betrachten und zu verstehen. Aus diesem Grund habe ich mich schon vor Jahren dazu entschieden, dieses Buch entstehen zu lassen. Ich möchte meine Erfahrungen, mein Wissen und meine Erkenntnisse mit dir teilen, damit du erkennst, dass auch du eine Powerfrau bist.

Im Jahr 1975 wurde ich in Zürich geboren. Meine Mutter stammt ursprünglich aus Haiti und mein Vater aus der Schweiz. Da sich beide darüber einig waren, dass ich kein Einzelkind bleiben sollte, bekam ich noch eine kleine Schwester. Bereits in jungen Jahren hielt das Leben viele Herausforderungen für mich bereit und ich suchte nach Antworten und Entwicklungsmöglichkeiten. Ich entdeckte schon sehr früh meine Leidenschaft für Bücher, denn beim Lesen fand ich viele Antworten. Bücher halfen mir dabei, mich stets weiterentwickeln. Mit achtundzwanzig Jahren, nach der Geburt meiner Zwillinge, begann ich zu schreiben. Ich hatte bereits ein Kind, meine älteste Tochter war damals knapp drei Jahre alt. Im ersten Moment war ich schon mit dem Gedanken, Mutter von drei Kindern zu sein überfordert, allerdings wusste ich zur damaligen Zeit bereits, dass jede Herausforderung im Leben eine Möglichkeit des Wachstums bietet. Und so packte ich das Ganze einfach an, im Vertrauen, dass ich genau wusste, was ich zu tun habe und es auch schaffen würde. Nach meinen drei Töchtern bekam ich noch eine weitere Tochter und im Alter von sechsunddreißig Jahren kam mein Sohn zur Welt. Fünf Kinder, davon vier Mädchen hatte ich nun und dies war und ist noch immer eine enorme Herausforderung. Es war nicht immer einfach und ich musste einige Kämpfe überstehen, aber heute kann ich von mir behaupten, dass ich es tatsächlich geschafft habe.

Damals, als ich begann dieses Buch zu schreiben, bezog sich Vieles primär um die Mutterrolle und somit habe ich vieles, was ich damals geschrieben habe in dem Kapitel »Muttersein« zusammengefasst. Doch das Leben hat mich so viel mehr gelehrt und so ergänzte ich meine Zeilen beständig mit meinen neu gewonnen Erkenntnissen. Zu Beginn schrieb ich ungefähr drei Jahre daran, habe es allerdings immer wieder mal zur Seite gelegt. Vor zwei Jahren entschloss ich mich dann, alles noch einmal neu zu schreiben und so habe ich das Buch um viele zusätzliche Erfahrungen und Komponenten ergänzt. Heute, knapp zwanzig Jahre nach meinen ersten Zeilen, hältst du meine Erfahrungen, Erkenntnisse und meine Überzeugungen in deinen Händen. Zwanzig Jahre, in denen ich viele Höhen und Tiefen erlebt habe, sind in diesem Buch niedergeschrieben. Die Auseinandersetzung damit haben mir viele Erkenntnisse sowie breites und tiefes Wissen gegeben.

Mit meinem Buch möchte ich möglichst viel von diesem Wissen weitergeben, damit es dir hilft, die größeren Zusammenhänge des Lebens und auch dich selbst, besser zu verstehen. Dieses Wissen kannst du im Alltag anwenden, sprich, in deinem eigenen Leben. Meine Zeilen sind ein Weckruf an dich und an dein Leben! Es ist nicht die Sorte Buch, nach deren Lektüre du feststellen wirst, dass du in irgendeiner Form nicht in Ordnung bist. Dieses Buch soll dir Kraft geben, damit du dich selbst nicht mehr verurteilst, dir unrecht tust oder dich unzulänglich fühlst. Es geht darum, zu lernen, sich selbst zu lieben, so wie wir sind. Das Buch möchte dir helfen, die beste Version deines Selbst zu sein, damit du dich vollkommen leben und entfalten kannst.

Seit einiger Zeit folge ich meiner inneren Stimme, die in den letzten Jahren immer lauter wurde. Eine Stimme, die mir sagte, dass ich meine Erfahrungen, Erkenntnisse und Gedanken an andere Menschen weitergeben soll, um Transformation zu bewirken. Dies ist zu einer festen Vision für mich geworden. Ich möchte dich bereichern, inspirieren und anstecken, mit allem, was ich dir in meinem Buch vermittle. Ich glaube fest daran, dass hinter meiner Tätigkeit so viel positive Energie steckt, dass automatisch die richtigen Menschen angezogen werden. Die Anziehungskraft ist enorm und das Universum arbeitet immer für dich, nie gegen dich.

Ich war mein Leben lang mit Frauenthemen konfrontiert. Meine Familie in Haiti ist geprägt von starken, unabhängigen Frauen, die ihr Leben ‘gerockt’ haben. Sie sind eine große Inspiration für mich, weil sie trotz hoher Belastungen immer einen Weg gefunden haben, mit Hindernissen umzugehen, um glücklich zu sein. Zusätzlich zur Erziehung ihrer eigenen Kinder, haben sie alle viele politische Projekte lanciert, die heute in den Geschichtsbüchern verankert sind. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Frauen zu sein. Sie stärken mir jeden Tag den Rücken und geben mir den Mut, weiterhin meiner Vision zu folgen. Ich habe viel erlebt in meinem Leben. Ich wurde reich beschenkt und ich bin unendlich dankbar für alles, was ich bisher erfahren durfte. An dieser Stelle möchte ich meiner Familie und meinen Freunden dafür danken, dass sie immer an mich geglaubt haben. Ihr habt mich in Momenten der Verzweiflung immer gestärkt. Dafür danke ich Euch von ganzem Herzen!

Das Powerfrauen-Prinzip ist eine Lebensphilosophie, die dir eine neue Sicht auf das Leben und das Thema Frausein geben wird. Die Prinzipien, die ich dir mit auf den Weg gebe, sollen dich dazu anregen, auf eine innere Reise zu gehen. Eine Reise, auf der du dich besser kennenlernen und vielleicht auch neu erfinden kannst. Immer wieder werde ich dir dabei Fragen stellen. Hierzu ist es am besten, wenn du dir ein persönliches Notizbuch oder einen Notizblock zur Hand nimmst, denn so kannst du deinen eigenen Entwicklungsprozess am besten festhalten. Meine Fragen an dich dienen dazu, dich zum Nachdenken anzuregen und dich in einen aktiven Prozess der Selbstreflexion mitzunehmen, bzw. diesen anzustoßen. Nur wenn du ehrlich zu dir selbst bist, kannst du in deinem Leben etwas verändern und zu neuen Erkenntnissen gelangen, mit denen du dich nachhaltig weiterentwickeln wirst. Es wird herausfordernd und aufwühlend werden, aber mach dir keine Sorgen, ich bin die ganze Zeit bei dir. Wir unternehmen diese Reise gemeinsam, mit allen Höhen und Tiefen.

Ich wünsche dir nun viel Spaß und hoffe, dich mit meinen Gedanken zu inspirieren. Möge dieses Buch dich begleiten und dir ein neues Bewusstsein schenken. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Reise.

Deine

Katja Garcia

Das erste Powerfrauen-Prinzip: Meditation und Achtsamkeit

Ich habe lange überlegt, wo wir unsere gemeinsame Reise am besten beginnen. Für mich persönlich ist das Powerfrauen-Prinzip der Meditation und Achtsamkeit eines der wichtigsten Kapitel in diesem Buch, weil ich darin den Schlüssel zu mehr Glück, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sehe. Also starten wir unsere gemeinsame Zeit gleich mit der Meditation und Achtsamkeit.

Was ist Meditation?

Viele Menschen haben bei der Meditation ein bestimmtes Bild im Kopf. Sie denken, dass man möglichst lange stillsitzen muss und an nichts denken darf. Meiner Erfahrung nach meditieren viele genau aus diesem Grund nicht, denn es ist eine Herausforderung, sich fünf oder zehn Minuten, mitunter sogar noch länger, hinzusetzen und an nichts zu denken oder nichts zu tun. Als erstes möchte ich mit diesen Vorurteilen aufräumen und dir sagen, dass es bei der Meditation nicht darum geht, möglichst lange stillzusitzen und an nichts zu denken. Wir können nicht - nicht denken. Es ist einfach unmöglich, denn unsere Gedanken bilden sich von ganz allein. Die Frage ist lediglich, ob du bei den aufkommenden Gedanken hängenbleibst und du sie in deinem Kopf verweilen lässt. Oder lässt du sie weiterziehen wie Wolken am Himmel, die einfach an dir vorüberziehen? Im Prinzip hast du bereits eine wichtige Antwort auf die Frage »Was ist Meditation?« bekommen. Wir lernen in der Meditation das Vorbeiziehen und Nichtanhaften unserer Gedanken. Diese Erkenntnis hilft uns im Alltag, nicht an Problemen und Gedanken festzuhalten, sondern wie bei der Meditation auch, diese aus der Distanz anzuschauen und manchmal auch einfach an uns vorbeiziehen zu lassen.

Mit den folgenden Zeilen möchte ich dir ein besseres Verständnis dafür geben, was Meditation ist und was sie bewirken kann. Meditieren ist eine wunderbare Fähigkeit, die wir uns aneignen können, denn sie funktioniert wie ein Muskel. Je mehr wir trainieren, desto größer und stärker wird dieser Muskel. Je mehr wir üben, desto besser werden wir darin. Wenn du mich nun fragst, was Meditation bedeutet, so werde ich dir zusammenfassend Folgendes antworten:

Meditation ist eine Tätigkeit, die es ermöglicht, im Alltag bewusster zu leben. Sie befähigt uns, uns von Anhaftungen zu lösen und eröffnet uns den Raum, leichter und gelassener durchs Leben zu gehen. Meditation lehrt uns, mental ausgeglichen zu sein und sie trägt dazu bei, dem Körper mehr Energie zu geben, denn durch die Meditation werden unsere Selbstheilungskräfte aktiviert.

Meditieren ist wie eine wunderschöne Lebensreise! Sie endet nie und ist voller Überraschungen. Es gibt viele verschiedene Meditationsarten, daher möchte ich dich bitten auszuprobieren, welche für dich die Richtige ist. Es gibt angeleitete und stille Meditationen, oder welche, die von Musik begleitet werden. Suche für dich die Meditationsform heraus, die zu dir passt. Dabei braucht es manchmal etwas Zeit und Geduld, bitte gib sie dir, denn jede Meditationsform benötigt etwas Übung, um sie zu verinnerlichen. Achte auch darauf, dass gewisse Meditationen an einem Tag passen, aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder nicht. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht, daher empfehle ich dir, die Meditationsformen immer wieder anzupassen. Experimentiere und probiere dich aus, es macht wirklich unheimlich viel Spaß! Ich meditiere nun seit über fünfzehn Jahren und ich habe daraus ein Experiment gemacht. Ich suche mir immer wieder neue Meditationsarten heraus und schaue, wie es mir damit geht.

Ich unterrichte Meditation auch seit einigen Jahren gezielt in meinen Workshops, denn ich bin fest davon überzeugt, dass sie einen wichtigen Teil zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt. Ich möchte meinen Teilnehmern damit die Möglichkeit geben, mit meiner Hilfe die richtige Meditationsart zu finden und ich ermutige sie dabei immer wieder aufs Neue, herumzuexperimentieren. Denn im Grundsatz geht es bei allen Meditationen darum, ein Bewusstsein für sich und seinen Körper zu erschaffen. Mit der für dich richtigen Meditationsart lernst du deinen inneren Beobachter zu aktivieren. Wir alle haben ihn in uns und er ist sehr wichtig, denn er ist ein neutraler Freund an deiner Seite, der urteilsfrei ist und dir hilft, dich selbst zu erkennen und zu leben.

Aufgrund hoher Belastungen in meinem Privatleben erlitt ich im Jahr 2014 ein Burnout. Mein steiniger Weg führte von Therapie zu Therapie und ich lernte, dass mir die Gesprächstherapien nicht wirklich weiterhelfen konnten. Bei der klassischen Psychotherapie wird einerseits die Ursache in der Vergangenheit gesucht und andererseits versucht man, mit dieser Methode, den Stress des Patienten zu minimieren. Was Sinn macht, doch um ein Burnout nachhaltig heilen zu können, braucht es meiner Meinung nach mehr als das. Zu dem damaligen Zeitpunkt wusste ich all diese Dinge noch nicht, demnach verfolgte ich, wie viele andere Patienten auch, den herkömmlichen, therapeutischen Weg. Ich verbrachte Stunden, Wochen und sogar Monate damit, gedanklich in meine Vergangenheit zu reisen, um die Ursache für meinen Erschöpfungszustand zu finden. Damit reaktivierte ich immer und immer wieder meine Geschichte. Mein Körper unterschied nicht mehr zwischen realer und erzählter Geschichte, weil immer dieselben Stresshormone aktiviert wurden.

Ich werde später nochmals detaillierter auf die Geschichten, die wir uns immer wieder selbst erzählen, eingehen. Ich jedoch befand mich damals permanent in einem körperlichen Ausnahmezustand, so als würde ich all meine Traumata und Geschichten nochmals durchleben. Dies erhöhte mein Stresslevel massiv und führte leider zu keiner Heilung. Ich möchte damit nicht sagen, dass eine Retroperspektive in die Vergangenheit für Niemanden Sinn macht. Im Gegenteil, bei manchen Prozessen kann dies sogar sehr hilfreich sein. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass damit irgendwann aufgehört werden muss, denn die Vergangenheit kann niemand von uns ändern. Sie ist bereits geschehen und wird nie mehr zurückkommen. Deshalb sollte sie nur so weit angeschaut werden, wie sie uns in diesem Augenblick von Nutzen ist. Lerne zu unterscheiden zwischen Geschehnissen aus der Vergangenheit, die dir helfen und denen, die dir nicht helfen und die du loslassen solltest. Nur so kann Heilung stattfinden.

In diesem Zusammenhang möchte ich dir ein sehr bekanntes Gelassenheitsgebet mit auf den Weg geben. Dieses Gebet hat mich in vielen schwierigen Situationen begleitet und mir immer wieder Kraft und Mut gegeben.

Übung: Gelassenheitsgebet

Gib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Reinhold Niebuhr (1892-1971) US-Theologe und Philosoph Das Gelassenheitsgebet wirkt, denn es lenkt unseren Geist auf das, was wir beeinflussen können. Dadurch befreit es dich automatisch aus der Opferhaltung und führt dich zu einem selbstbestimmten Leben. Die Vergangenheit kannst du nicht beeinflussen, denn sie ist bereits geschehen. Aus diesem Grund möchte ich dich ermutigen, sie ruhen zu lassen. Die Fähigkeit, Dinge zu akzeptieren, die nicht geändert werden können, ist ein Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Menschen. Zu akzeptieren, was nicht geändert werden kann, ist nicht immer einfach. Doch die Dinge sein zu lassen, wie sie sind, spart unglaublich viel Kraft. Es bedeutet, zurück zu sich selbst zu finden und gut für sich zu sorgen. Mut bringt uns ins Handeln und gibt uns das Gefühl, Dinge durch eigenes Handeln beeinflussen zu können. Dies stärkt Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Versuche dieses Gebet in deinen Alltag zu integrieren und immer, wenn du spürst, dass du Hilfe brauchst, schließe für einen Moment deine Augen und sprich es leise aus. Es wird deinen Geist beruhigen und ermöglichen, dass du dich öffnest. So findest du mit der Zeit zu mehr Gelassenheit.

Bei meinen Gesprächstherapien wurde nebst aller Bewältigung der Vergangenheit auch mein Alltag mit dem Ziel betrachtet, mein Stresslevel zu reduzieren. Die Ärzte rieten mir, eine Auszeit von mindestens sechs Monaten zu nehmen. Es war offensichtlich, dass mein Alltag als alleinerziehende Mutter von fünf Kindern und meine Ausbildung zur Naturheilpraktikerin eine große Herausforderung darstellte, die es zu überwinden galt. Kurzfristig sah ich nur noch die Lösung, meine Ausbildung bis auf Weiteres auf Eis zu legen. Doch von den anderen Aufgaben in meiner Rolle als Mutter konnte und wollte ich mich nicht zurückziehen. Ich sah zwar die Dringlichkeit, doch jede Mutter wird mir zustimmen, dass man alles tun wird, um für seine Kinder da zu sein. Instinktiv wusste ich die ganze Zeit, dass ich ohne Auszeit einen Weg finden muss, um wieder zu Kräften zu kommen. Doch die alles entscheidende Frage lautete: »Wie soll ich es bewerkstelligen?«

Lass uns in unserem Dialog eingehender auf diese Frage eingehen. Auch wenn du zurzeit nicht unter einem Burnout leidest, wirst du in diesem Buch viele wichtige Dinge über deinen Körper und deine Psyche erfahren. Im ersten Schritt möchte ich dir hier die wichtigsten Auswirkungen von Stress aufzeigen, denn jeder von uns hat in irgendeiner Form Stress zu bewältigen. Einige mehr, andere weniger. Vielleicht hast du schon mal davon gelesen oder gehört, dass es zwei verschiedene Systeme in deinem Körper gibt, die deinen Stresspegel regulieren. Primär wird das sympathische Regulationssystem aktiviert, wenn Stress entsteht. Das parasympathische System hingegen kommt erst zum Tragen, wenn wir uns entspannen und die Aufregung nachlässt. Stress ist ungesund, denn er erzeugt Mechanismen, die für deinen Körper und deine Seele nicht gut sind. Mechanismen, die in stressigen Situationen automatisch hochgefahren werden, habe ich dir auf der folgenden Seite aufgelistet.

Das Regulationssystem des Sympathikus:

Steigerung des Herzschlags

Blutgefäße verengen sich

Blutdruck steigt

Beeinträchtigung von Magen/Darm,

die Verdauung wird gehemmt

Pupillen erweitern sich

Höchste Konzentration

Vermehrtes Schwitzen

Steigerung des Energieabbaus

Das Regulationssystem des Parasympathikus:

Herzschlag verlangsamt sich

Blutgefäße erweitern sich

Blutdruck sinkt

Beeinträchtigung von Magen/Darm,

Förderung der Verdauung

Pupillen erweitern sich

Reduktion der Konzentration

Normales Schwitzen

Energieaufbau

Ausweitung der Blutgefäße

Es ist wichtig, dass beide Systeme im Gleichgewicht sind, denn nur so bleibt der Körper fit und gesund. Genau diese Balance zu halten, ist in der heutigen Zeit sehr schwierig, denn die meisten Menschen leben Tag für Tag im Dauerstress. Dies bedeutet für den Körper, dass er sich permanent im Überlebensmodus befindet. Wenn wir täglich hohem Stress ausgesetzt sind, gerät der Körper immer mehr aus dem Gleichgewicht und damit beschäftigt, Regulationsprozesse anzustossen. Dieses primitive Nervensystem arbeitet nach dem Motto »Alles oder nichts« (Kampf oder Fluchtverhalten).

Gehen wir einmal weit zurück in eine Zeit, in der wir noch als Höhlenmenschen lebten. Wenn wir von einem Raubtier gejagt wurden und wir uns auf der Flucht befanden, investierten wir nicht fünfzig Prozent unserer Energie, um zu fliehen, sondern hundert Prozent. Es ging schließlich ums Überleben. Im Überlebens- und Stressmodus zapft dein Körper deine Ressourcen an und das ist kurzzeitig etwas ganz Normales. Doch in der heutigen Zeit werden wir nicht mehr von einem Raubtier gejagt. Stress entsteht durch die permanente Verfügbarkeit, via Handy, E-Mail oder Social Media Diensten. Ständig will jemand etwas von uns, sei es der Boss, die Kollegen, der Partner, Freunde oder die Kinder. Diese Belastungen sind nicht von kurzzeitiger Natur, sie sind permanent und unser Körper fühlt sich ständig so, als würde er von einem Raubtier gejagt. Ein weiteres Problem dabei ist, dass der Körper das primitive Nervensystem aktiviert und Adrenalin ausschüttet (einen Energieschub). Mit der Zeit kann sich hier eine regelrechte Sucht nach Adrenalin und dem daraus entstehenden Energiekick entwickeln. Um nun immer wieder diesen Energieschub zu bekommen, benutzt das Unterbewusstsein Probleme und Überzeugungen, um die Sucht zu befriedigen. Mit anderen Worten:

Wir brauchen den schlechten Job oder die schlechte Beziehung, weil wir dadurch etwas fühlen. Wenn Stresshormone süchtig machen und wir unsere Lebensumstände dazu benutzen, unsere Sucht nach einer Emotion zu verstärken, können wir süchtig nach einem Leben werden, das uns im Grunde gar nicht gefällt.

In der Natur wird das Zebra von einem Löwen gejagt, doch wenn es ihm gelungen ist zu entkommen, ist es eine halbe Stunde später wieder in seiner Homöostase. Doch wenn wir Menschen eine Stressreaktion nach der anderen erleben, befinden wir uns permanent in einem hocherregten Zustand. Kein Organismus kann über längere Zeit in diesem Zustand überleben, denn er wird irgendwann unter diesem Druck kollabieren. Wenn wir eine Stressreaktion einschalten, aber nicht wieder abschalten können, um in unser Gleichgewicht zurückfinden, steuern wir auf einen kranken Körper zu. Das größte Problem dabei, sind unsere Gedanken, denn durch ständiges Nachdenken über unsere Probleme, bringen wir unseren Körper immer wieder in die Stresssituationen hinein. Wir denken über unsere Lebensumstände nach und malen uns die schlimmsten Zukunftsszenarien aus. So aktivieren wir unsere Stresshormone allein durch unsere Vorstellung. Es ist wichtig, diese Dinge zu wissen, denn erst mit diesem Wissen können wir realisieren, welche Macht unsere Gedanken über uns haben.

Viele Menschen unterliegen dem Glauben, sie müssten etwas im Außen ändern, um sich besser zu fühlen. Sie denken, dass sich ihr Leben bessert, wenn sie sich hübsche Dinge kaufen oder sie die Schuld für ihre eigene Unzufriedenheit bei anderen suchen. Doch Veränderungen müssen im Innen geschehen! Wenn du deine Gedanken, Werte und Normen neu ausrichtest, wird sich im Außen alles zu deinem Wohle fügen! Es funktioniert, denn genau das ist auch mit mir geschehen. Mit Hilfe der Meditation habe ich es geschafft, mein Energielevel trotz Alltagsbelastung wieder herzustellen!

Die Quintessenz davon ist:

Wir können lernen, die Energie um uns und in uns »richtig« einzusetzen, indem wir ihre Richtung lenken. Dafür brauchen wir Übung. Genau das lernen wir in der Meditation.

Worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, dorthin geht die Energie, denn Energie folgt unserer Aufmerksamkeit!

Wenn wir am Morgen aufwachen und an Personen denken, die wir treffen werden oder an unseren Job (an alle unsere vertrauten Dinge), bewegen wir uns in unserem bekannten Umfeld. Dieses Umfeld gibt uns Sicherheit und vermittelt uns ein bekanntes Gefühl. Der Nebeneffekt dabei ist, dass unsere Energie automatisch dorthin fließt (in das Bekannte). Wohin auch immer unsere Aufmerksamkeit geht, dorthin fließt automatisch auch unsere Energie und je mehr Energie in eine Sache fließt, desto mehr Bedeutung hat diese Sache in unserem Leben.

Wenn du deine Gedanken täglich immer und immer wieder in dieselbe Richtung lenkst, bleibt jeder Tag immer derselbe (du erzeugst täglich das gleiche Resultat). Daher möchte ich dich dazu ermutigen, Neues auszuprobieren. Durchbreche deine kleinen alltäglichen Routinen und trainiere deinen Geist zu mehr Kreativität und Freiheit.

Steh morgen früh auf der anderen Seite deines Bettes auf, dusche kalt, nicht warm und höre mal ganz andere Musik als sonst. Trainiere das Unbekannte und du wirst ganz andere Seiten an dir entdecken. Ich weiß, es klingt banal und vielleicht fragst du dich jetzt, was das genau bewirken soll. Dies ist eine berechtigte Frage. Du bewirkst damit sehr viel, denn du erweiterst deinen Geist und trainierst ihn damit auf neue, ungeahnte Möglichkeiten. Er wird es dir mit Kreativität, Lebensfreude und Energie danken. Kleine Veränderungen im Alltag helfen dir auch in deiner Meditationspraxis, weil nur ein flexibler Geist offen für ein neues Bewusstsein ist. Wenn du eine Veränderung in deinem Leben bewirken möchtest, beginne damit, deine kleinen und großen Routinen zu durchbrechen und die Dinge anders zu machen. Trau dich, du kannst davon nur profitieren!

Der erste Schritt besteht nun darin, kleine Veränderungen deiner Alltagsroutine vorzunehmen. Gestalte deinen Tag um, indem du beispielsweise zu einer anderen Uhrzeit isst oder morgens nicht mit einer Dusche, sondern mit einem Kaffee oder Tee startest. Im Grunde ist es egal, was du anders machst. Hauptsache du änderst etwas. Du wirst sehen, dein neu gestalteter Alltag wird plötzlich zu einem Abenteuer werden.