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Ausgerechnet seine Exgeliebte! Scheich Bahir muss Prinzessin Marina in seinem Privatjet in Sicherheit bringen, dabei wollte er sie nie wiedersehen. Diese sündhaft sinnliche Frau, die gefährlicher ist als jedes Glücksspiel - und die er trotzdem bis heute nicht aus seinen Gedanken bannen konnte. Bahir begehrt Marina mehr denn je, auch wenn er jetzt entdeckt, dass seine leidenschaftliche Affäre mit ihr nicht ohne Folgen blieb. Doch nicht umsonst ist er ein wagemutiger Spieler. Obwohl Marina den Trumpf in der Hand hält, riskiert Bahir alles, um diese Herzenspartie zu gewinnen …
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Seitenzahl: 205
Trish Morey
Das sinnliche Spiel des Scheichs
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Trish Morey Originaltitel: „The Sheikh’s Last Gamble” erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 2120 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: SAS
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733700485
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Bahir Al-Qadir hasste es zu verlieren. Für einen Mann, der in der Hälfte aller Casinos auf der Welt Hausverbot hatte, weil er regelmäßig die Bank knackte, war Verlieren die Ausnahme. Und so stieg jetzt, während er mit grimmiger Miene zusah, wie seine Chips vom Roulettetisch gezogen wurden, ein bitterer Geschmack in seinen Mund.
Seit drei Tagen schon steckte er in dieser Pechsträhne fest, und kein Ende war in Sicht. Auch das Wissen, dass Roulette so ausgelegt war, dass grundsätzlich das Haus gewann, half nicht. Dazu war er zu sehr ans Gewinnen gewöhnt. Ironie des Schicksals, dass Fortuna ihn ausgerechnet jetzt verlassen hatte, wenn er darauf gebaut hatte, eine kleine Casinotour würde seine Stimmung aufhellen.
Mit einem schmalen Lächeln setzte er seinen letzten Chip-Stapel. Was machte es schon, wenn er heute Abend das Bruttosozialprodukt eines Zwergstaates verspielt hatte? Er war professioneller Spieler. Der Schweiß mochte ihm den Nacken hinunterlaufen, sein Magen mochte hart wie Stein sein, aber er würde keinen von den Geiern, die mit ihm am Spieltisch saßen, sehen lassen, wie er sich im Moment fühlte.
Der Croupier bat um die Einsätze, auch wenn längst ein Spieler nach dem anderen ausgeschieden war. Sie waren vollauf zufrieden damit, Zeuge des Unfassbaren zu werden – zu sehen, wie Bahir, der berüchtigte „Scheich des Rouletterads“, verlor.
Mit einem geübten Stoß aus dem Handgelenk setzte der Croupier das Rad in Bewegung, warf gekonnt den kleinen Ball in die entgegengesetzte Richtung.
„Rien ne va plus!“, verkündete er unnötigerweise, denn es gab niemanden, der noch etwas hätte setzen wollen.
In Bahir keimte gespannte Hoffnung auf. Dieses Mal würde es doch bestimmt klappen …? Beim letzten Einsatz würde sich doch sicher das Glück endlich für ihn wenden …? Nur um ihm zu beweisen, dass seine Gabe ihn nicht verlassen hatte …?
Sein Magen zog sich zusammen. Wie gebannt starrten alle auf die hüpfende Kugel, die in den nummerierten Taschen hin und her sprang, bis sie schließlich ihr Momentum verlor und in dem sich drehenden Rad liegen blieb.
Rot. Übelkeit stieg in Bahir auf. Die Zahl war jetzt unerheblich.
Es war vorbei. Er hatte verloren.
Wieder.
Er dankte dem Croupier lässig, als hätte er nicht mehr als den Preis für eine Tasse Kaffee verloren, und ignorierte das schockierte Geraune seines Publikums. Er würde mit hoch erhobenem Kopf hier herausgehen, auch wenn er sich am liebsten die Haare gerauft hätte. Was war nur los mit ihm?
Er verlor nicht. Nicht in dieser Höhe. Das letzte Mal, als er eine solche Pechsträhne gehabt hatte …
Jäh gebot er seinen Gedanken Einhalt. Das Letzte, an das er an einem Abend wie dem heutigen denken sollte, war sie.
Sie war schließlich der Grund, weshalb er überhaupt hier war.
„Monsieur, s’il vous plaît.“
Bahir wandte das Gesicht, als er die überhöfliche Stimme neben sich hörte. Marcel, der Betreuer, den das Casino ihm zur Seite gestellt hatte. Ein perfekter persönlicher Betreuer, der dafür gesorgt hatte, dass es Bahir an nichts mangelte, noch bevor dieser überhaupt ein Wort äußerte. Unauffällig, immer genügend Abstand und doch immer präsent – und nicht das geringste Anzeichen der spöttischen Zufriedenheit, die der Mann jetzt unter Garantie verspüren musste.
„Scheich Al-Qadir, der Abend muss nicht zu Ende sein. Das Casino stellt Ihnen gerne einen Kredit zur Verfügung, wenn Sie Ihr Vergnügen noch verlängern möchten.“
Die Miene des Mannes mochte ausdruckslos sein, aber in den grauen Augen lag ein Glühen, das Bahir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. So, man hoffte also darauf, dass seine Pechsträhne anhielt. Trotziger Ehrgeiz flammte in ihm auf, wurde jedoch von dem Wissen überstimmt, dass er in den drei Tagen, seit er hier war, nichts anderes getan hatte als verlieren. Ein sehr guter Grund aufzuhören.
Außerdem brauchte er kein Geld vom Casino. Über die Jahre hatte er genug gewonnen, um sich keine Sorgen zu machen, wenn er die eine oder andere Million verlor – oder auch zehn Millionen. Es ging ihm nicht um das Geld, es war das Verlieren, das ihn aufrieb. In seinem Kopf trommelte es im Stakkato: Verlierer, Verlierer, Verlierer …
Er lächelte trotzdem. „Danke, aber nein danke.“
Er hatte den Saal halb durchquert, bevor Marcel ihm nachkam. „Die Nacht ist noch jung …“
Bahir sah sich um. Hier konnte jeder leicht diesem Gedanken verfallen. Sicher eingeschlossen in fantastischem Luxus, unter dem Licht von schillernden Kristalllüstern, ohne Fenster, die die Tageszeit verrieten, verlor man hier jedes Zeitgefühl. Er sah auf seine Armbanduhr. Das Tageslicht würde kommen, noch bevor er im Bett war. „Vielleicht für andere.“
Sein Betreuer ließ sich nicht abschütteln. „Sehen wir Sie heute Abend wieder, Scheich Al-Qadir?“
„Möglicherweise.“ Oder auch nicht.
„Ich schicke Ihnen eine Limousine zum Hotel, die Sie abholen wird. Vielleicht haben Sie ja auch Zeit für ein Dinner und eine Show? Sagen wir, gegen acht?“
Bahir blieb stehen, drückte mit Daumen und Mittelfinger seine Nasenwurzel, um so viel Schmerz zu erzeugen, dass es das Donnern in seinem Schädel übertönen würde. Nicht zum ersten Mal war er dankbar, dass er das ach so großzügige Angebot einer Unterkunft im Casino abgelehnt hatte. Es hatte seine Vorteile, die Privilegien, die einem Spieler mit hohen Einsätzen offeriert wurden, nicht anzunehmen. Zum Beispiel, dass man kommen und gehen konnte, wann man wollte.
Er wollte Marcel gerade unmissverständlich wissen lassen, was er mit seiner Limousine, dem Dinner und der Show machen konnte, als ein Farbblitz im Raum seine Aufmerksamkeit anzog. Rot auf golden getönter Haut, schwarzes Haar, von einem Diamantkamm aufgesteckt gehalten. Einen Moment lang wurde er an eine andere Zeit, an ein anderes Casino erinnert.
Und an eine andere Frau. Eine Frau, deretwegen er hergekommen war, um sie zu vergessen. Er schüttelte den Kopf, wie um die Erinnerung abzuschütteln. Um die Schatten zu vertreiben, um das harte Pochen seines Herzens zu beruhigen.
„Scheich Al-Qadir?“
„Gehen Sie endlich, Marcel“, knurrte er, und dieses Mal verstand der Hai im Nadelstreifenanzug den Wink mit dem Zaunpfahl, tauchte mit einem Abschiedsgruß hastig in das Meer aus Smokings und Abendkleider zurück.
Sie war es nicht, wie Bahir nach einem zweiten Blick klar wurde. Das Gesicht war zu grob, das Make-up zu grell, die goldene Haut eher wie Leder. Wie hätte sie es auch sein können? Er hatte sie bei ihrer Schwester in Al-Jirad zurückgelassen, und sicherlich würde nicht einmal jemand, der so verantwortungslos war wie sie, ihrer Familie gleich wieder den Rücken kehren, nachdem sie gerade aus Mustafas Klauen gerettet worden war.
Obwohl, wie er Marina kannte …
Unter angehaltenem Atem fluchend, strebte er dem Ausgang zu. Was war nur heute Abend los mit ihm? Er konnte es nicht gebrauchen, ständig an sie zu denken.
Oder besser, ständig ihre goldene Haut vor sich zu sehen und daran zu denken, wie sie, trotz der Zeit, die vergangen war, und trotz der mit Abneigung gefüllten Kluft zwischen ihnen, ihn noch immer magnetisch anzog. Wie lange war das jetzt her? Drei, vier Jahre? Aber als sie da aus dem Zelt in der Wüste getreten war, hatte ein einziger Sirenenblick gereicht, um ihn hart werden zu lassen. Ihr Blick war jedoch sofort eisig kalt geworden, sobald sie erkannte, wer ihre Retter waren.
Sie bewegte sich noch immer so fließend wie Seide. Hatte sich geschmeidig auf das Pferd geschwungen, rank und schlank, wie er sie in Erinnerung hatte, obwohl sie zwei Kinder geboren hatte.
Er mochte von einer Pechsträhne verfolgt werden, aber er würde seinen letzten Cent verwetten, dass ihre Haut sich noch immer so seidig und weich anfühlte wie früher. Unter seinen Handflächen, wenn er sie gestreichelt hatte, oder wenn ihre Beine um seine Hüften gelegen hatten …
Verflucht sollte sie sein!
Er würde nicht mehr an ihre langen Beine oder ihre samtene Haut denken! Wozu auch? Die Frau brachte nur Probleme ein, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Sie war das gefährlichste aller Glücksspiele, der Einsatz von vornherein verloren, noch bevor das Rad sich drehte.
Der Portier wünschte ihm eine gute Nacht, obwohl draußen am Himmel bereits der neue Tag dämmerte. Bahir hielt das Gesicht in die Morgenluft, hoffte darauf, die Frische würde seine überreizten Nerven und seine heiße Haut abkühlen.
Stattdessen verspürte er nur Frustration. Er lockerte die verspannten Schultern, ließ den Kopf kreisen, um die Nackenmuskeln zu entspannen. Wann hatte er sich je so verkrampft gefühlt? Wann war er je solch gedrückter Stimmung gewesen?
Er kannte die Antwort.
Er glitt auf den Rücksitz der bereitstehenden Limousine und ließ sich mit einem Seufzer in die Polster zurücksinken. Unendlich müde und gleichzeitig rastlos zog er sich die Smokingfliege vom Hals. Er hatte gehofft, dass das Casino seine Lebensgeister aufheitern würde. Stattdessen hatte das Glück ihn verlassen, und er war noch tiefer in den Morast gesunken.
Mit leerem Blick sah er zum Fenster hinaus, über die palmengesäumte Strandpromenade hin zum Meer mit seinen weißen Schaumkronen. Monaco war großartig und sicherlich zu Recht Anziehungspunkt für die Schönen und Reichen und jene, die es werden wollten. Doch im Moment erschien ihm Monaco und der gesamte Süden Frankreichs einfach nur öde, platt und unnütz.
Nein, hier gab es nichts für ihn.
Er musste weiter. Aber wohin? Las Vegas? Nein, die amerikanischen Casinos achteten noch strenger darauf, dass das Haus seinen Gewinn einzog. Und in Macau war er nach seiner letzten Glückssträhne leider noch immer persona non grata.
Ein unerwartetes Bild schob sich in seinen Kopf, eine frische Erinnerung an goldene Dünen und eine am grenzenlosen Horizont untergehende Sonne.
Die Wüste?
Er setzte sich gerader auf, sein Interesse war geweckt. Obwohl er sich im nächsten Moment fragte, ob er verrückt geworden war. Sein kürzlicher Besuch in Al-Jirad hatte ihn mit seinen drei Freunden zusammengeführt, Zoltan, Kadar und Rashid. Zwei Exkursionen in die Wüste hatten sich ebenfalls daraus ergeben, wenn auch nur kurz – zuerst, um Prinzessin Aisha aus Mustafas Klauen zu retten, und danach Marina, ihre Schwester.
Das erste Abenteuer hatte er als aufregend empfunden. Mit seinen drei Freunden gegen die Zeit über die Dünen zu reiten, unbemerkt in das Lager einzudringen, die Prinzessin zu retten. Die zweite Tour dagegen hatte ihm nicht solchen Spaß gebracht, auch wenn die Pferde genauso schnell, die Gesellschaft ebenso amüsant, Sonnenauf- und – untergänge gleich überwältigend gewesen waren. Es war Marina gewesen, die ihm das Abenteuer vergällt hatte.
Dass Zoltan von allen Frauen der Welt ausgerechnet ihre Schwester hatte heiraten müssen, die Schwester der Frau, die er sich geschworen hatte nie wiederzusehen. Umso schlimmer, weil sie noch immer diese Wirkung auf ihn ausübte.
Vielleicht würde die Wüste ihn kurieren. Vielleicht würde die Wüstensonne sie aus seinen Gedanken brennen und die kalten Nächte in der Wüste seinen Kopf endgültig von ihr klären.
Vielleicht wurde es Zeit, nach Hause zurückzukehren.
Nach Hause. Wie lange hatte er an die Wüste nicht mehr als sein Zuhause gedacht?
Warum sollte er nicht dorthin zurückkehren? Er musste nirgendwo anders sein, er hatte keine Pflichten zu erledigen, hatte sich um niemanden zu kümmern, außer um sich selbst. Dieses Mal konnte er sich Zeit nehmen, um die Farben und die Atmosphäre der Wüste in sich aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen, die Macht der Natur zu absorbieren, die klare Luft und die Hitze einzuatmen.
Und in der Wüste würde es auch keine seltsamen Farbblitze geben, keine Blicke auf goldene getönte Haut, die ihn an andere Zeiten und eine andere Frau erinnerten, die er vergessen wollte.
Mit einem tiefen Atemzug merkte er, dass er zum ersten Mal seit Tagen zufrieden war. Sobald er geschlafen hatte, würde er sich den Flugplan ansehen. Er war erleichtert, dass die langen Nächte hinter ihm lagen. Sicher würde dann auch die Pechsträhne vorüber sein. Denn viel schlimmer als jetzt konnte es nicht mehr werden.
Sein Handy vibrierte in seiner Tasche. Wer rief ihn um diese Zeit an? Ein Blick auf das Display beantwortete die Frage. Er hielt das kleine Gerät ans Ohr.
„Zoltan, was kann ich für dich tun?“
Er hörte zu, während das Grau am Himmel sich in Pink verwandelte, und wusste, dass seine Pechsträhne noch lange nicht vorbei war.
„Nein.“
„Bahir, hör mir einfach zu“, beharrte der Freund.
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