Das Urteil - Franz  kafka - E-Book + Hörbuch

Das Urteil E-Book

Franz kafka

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Beschreibung

"Das Urteil" ist eine leicht surrealistische Erzählung von Franz Kafka aus dem Jahr 1913. Georg Bendemann, der Sohn eines Kaufmanns, führt darin Korrespondenz mit einem früheren Freund, der seit mehreren Jahren in St. Petersburg weilt und berichtet diesem von seiner Verlobung und der bevorstehenden Hochzeit, zu welcher er den Freund einlädt. Er zeigt den Brief dem Vater, woraufhin es zu einem Streit kommt, in dessen Verlauf der Vater Georg eine Reihe von Vorwürfen macht und ihm schließlich offenbart, schon seit längerem mit dessen Freund in Briefkontakt zu stehen.

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Seitenzahl: 21

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Das Urteil

Eine Geschichte

Franz Kafka

Das Urteil

© 1913 by Franz Kafka

Erstmals veröffentlicht 1913

Umschlagbild: Willem Witsen

© Lunata Berlin 2019

Inhalt

Das Urteil

Über den Autor

Das Urteil

Für Fräulein Felice B.

Es war an einem Sonntagvormittag im schönsten Frühjahr. Georg Bendemann, ein junger Kaufmann, saß in seinem Privatzimmer im ersten Stock eines der niedrigen, leichtgebauten Häuser, die entlang des Flusses in einer langen Reihe, fast nur in der Höhe und Färbung unterschieden, sich hinzogen. Er hatte gerade einen Brief an einen sich im Ausland befindenden Jugendfreund beendet, verschloß ihn in spielerischer Langsamkeit und sah dann, den Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, aus dem Fenster auf den Fluß, die Brücke und die Anhöhen am anderen Ufer mit ihrem schwachen Grün.

Er dachte darüber nach, wie dieser Freund, mit seinem Fortkommen zu Hause unzufrieden, vor Jahren schon nach Rußland sich förmlich geflüchtet hatte. Nun betrieb er ein Geschäft in Petersburg, das anfangs sich sehr gut angelassen hatte, seit langem aber schon zu stocken schien, wie der Freund bei seinen immer seltener werdenden Besuchen klagte. So arbeitete er sich in der Fremde nutzlos ab, der fremdartige Vollbart verdeckte nur schlecht das seit den Kinderjahren wohlbekannte Gesicht, dessen gelbe Hautfarbe auf eine sich entwickelnde Krankheit hinzudeuten schien. Wie er erzählte, hatte er keine rechte Verbindung mit der dortigen Kolonie seiner Landsleute, aber auch fast keinen gesellschaftlichen Verkehr mit einheimischen Familien und richtete sich so für ein endgültiges Junggesellentum ein.